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Dresdner Journal : 10.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-10
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1879
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236 Fielt», de» 10. Octolm. 1873 s. ).u-G .b.u.« L. dz r». B. ». i.u.L. El. «. B G. S s Ä B. >z- IS. bz Ä. bj- bz w H>R d20 G.; Verein« l»ro 0 22b G., No. iril-Mai «oggei! 17,70 Ä , dipril- seslesl October r b»,7v ao voo M. l> ^ril-Mni Hafr M. ». Wetter Oeburt srkrvut. Isr cidcn iestcn M 2. l Ikl- ", Zret- ez. am oea. Recht« Hrn. idchen: irr in t!eipzi,i Nt Frl n. Hr. Lünsche ait Frl. )vr AI Plauen Heinrich tor in »ari-iu Soh» nel in Lmilie i Clara -«'pz'g Fürstet etden Xdonnomevlnprelir Im g«n,«n ck«at»ek»a »«Wb,: dltkrtiek: . . 18 Alaric Xjltkrlick: s ülarll b0 ?k. Liorolno Kummern: 10 ?k. Laieerbald ds«deutxck«v kvioke» tritt ?o»t- und 8tsmpeteu«ckln8 bi neu. Innvratenprvlne: kür den kaum einer ^vxpaltvnvn Petit re i le 20 kt. Unter..kio^veanät" die Leiiv bO kk. Lrsoksln»» r Dltßtiost mit Xusnakme der 8onn- und keierta^b Abends Mr den kolbenden "Paz Nrrs-mrIMriml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Inneralenannaknie ann^Lrtnr Laipxig: Lranctstetter, 6vmmi«nonLr de« Dresdner douroui«; S«mdaris v«rl!n V>«a I-iip-i^-LniiI-Lreilen-ri-rnletu t ». >l: d/aa«e»uitel» L p»Ater, Lvrlm iVi«n-U«i»>>urg- kr»x-I,«'prix rtLalikurt «. SI Nüvelion: /tuet LsrIllliL'.dr'nrnic/:,/»!! u/'dendu»^, Lroiovn: L Lc/d«tte/ Lrvilnu: ütanA-n « Ptirc ttv; 0v«mmr» />>. poiAt; kraubtart i». H. dl, d«»Ac,Voi,e u. d. t,'. d/errma»«- »elio Itnekknudlun^; vorlit«: tr. dl/id/cr, Uanvovr: 6 kari, v«rlin-?r«n^tllrt ». U »tult^«rt: Daube L Ue./ Lamdurg. D dc'/cudAen, ^1d Lteiner. II e r » n n x e k v r: Xöniel. Expedition de« ltrendner douroat«, Urenden, AvinxorstraE Ko. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 9. October. Mit allerhöchster Geneh migung ist dem Oberlehrer am Gymnasium in Chem nitz Dr. Friedrich Otto Liebe der Titel „Professor" verliehen worden. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 9. Oktober, Nachmittags. <Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Fürst und die Fürstin BiSmarck sind heute früh ^9 Uhr nach Barzin abgereist. Die evangelische Generalsynode wurde heute Vormittag k11 Uhr durch den Präsidenten drS OberkirchenratkS, Hermes, eröffnet. Die Mitglie der waren fast vollzählig erschienen. Am Regie- rungStische befanden sich der Kultusminister v. Pnttkamer, einige Kommissare deS Kultusmini steriums, sowie des Oberkirchenraths, darunter der Ministerialdirektor LuranuS und der Propst vr. Brückner. Nachdem der Präsident HermeS die Versammlung eröffnet hatte, leitete der General- superintendent Un. Büchsel dir Verhandlungen durch Verlesung eines PsalmS und ein Gebet ein. AlSdann erfolgte die Eröffnungsrede deS Präsidenten HermeS, in welcher alü Vorlagen die Trauorduuna und der Gesetzentwurf über die Verletzung kirchlicher Pflichten, welche beide infolge der veränderten Rechtslage rin unaufschirb- bareS Bedürfniß seien, angekündigt werden. Graf Arnim-Boytzenburg wird durch Akklamation zum 1. Präsidenten, dann der Superintendent Rüb- samen mit 114 gegen 65 Stimmen zum Viceprä- fidenten gewählt. Der Präsident deS Oberkirchen- ratheS designirte den Propst Ur. Brückner zu seinem ständigen Kommissar. Wien, Donnerstag, 9. Oktober. (Tel.d.Dresdn. Journ.) Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffent- licht folgendes, vom gestrigen Tage datirteS kai- serlicheS Handschreiben an den Grafen Andrassy: „Wenn Ich, obgleich mit Widerstreben und Be dauern, Ihrer Bitte um Enthebung von dem Amte eines Ministers Meines Hauses und deS Aeußern entspreche, so möge Ihnen dies als Beweis deS hohen WertheS gelten, den Ich auf die Erhaltung Ihrer Gesundheit lege. Sie haben während einer Reihe von Jahren, während einer der ereignißreich- sten und denkwürdigsten Epochen die Last schwerer Verantwortung mit Muth, Kraft und Erfolg ge tragen. Sie können mit vollberechtigter Befriedigung aus dem Wirkungskreise scheiden, in welchem Sie der Monarchie und Meinem Hause die hervorragend sten Dienste geleistet haben. Ihren Rücktritt be trachte Ich jedoch keineswegs als den Abschluß Ihres staatsmännischen Wirkens; vielmehr bürgt Mir Ihre Ergebenheit für Meine Person und die aufopfernde Hingebung, mit welcher Sie dieselbe bethätigten, da für, daß Sie bereilwilligst Meinem Rufe folgen werden, sofort, aus welchem Felde immer Ich Ihre bewährten Dienste wieder in Anspruch nehmen sollte. Mein vollstes Vertrauen bleibt Ihnen ebenso gewahrt, wie Meine dankbarste Anerkennung." Ein weiteres Handschreiben des Kaisers an den Baron v. Haymerle ernennt denselben zum Minister deS kaiserl. HauseS und deS Auswärtigen und betraut ihn mit dem Vorsitze im gemeinsamen Minis: crrathe. Paris, Mittwoch, 8. Oktober, AbendS. (W. T. B.) Die „Agence HavaS" bezeichnet die Ge rüchte über im Schooße deS Ministeriums anläß lich der Amnestiefrage entstandene Meinungsver schiedenheiten alS unbegründet; der Entschluß des ^'»1 I II! «WW»I I III I— Ministeriums, die totale Amnestie abzulehnen, wäre mit Einstimmigkeit gefaßt worden. (Bgl. unsere Pariser Correspondenz unter „TageSgeschichte") London, Mittwoch, 8. Oktober, AbendS. (W. T. B^) Nach einem Telegramm der „Daily NewS" aus Allahabad vom heutigen Tage ist man da selbst zur Zeit ohne Nachrichten auS Kabul, da die Telegraphenleitungen jenseits Thull von den ZaimuschtS zerstört worden find. London, Donnerstag, 9. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bei einem gestern im Mansion« House zu Dublin stattgehabten Diner drückte der Schatzkanzler Northcote die Hoffnung aus, daß dir afghanische KrisiS keine ernsten Schwierigkeiten bereiten werde. Die allgemeine Politik der Re- gierung, welche in der Hauptsache darauf hinauS- gche, keiner andern Macht einen politischen Ein fluß auf Afghanistan zu gestatten, bliebe unver ändert. Die Hoffnung auf eine befriedigende Regelung der Afghanistan betreffenden Angelegen heiten sei nicht aufgegeben. General Roberts meldet aus Charasail Folgendes: Die am 6. d. Abends auf allen Straßen nach Kabul vorgenommenen Recognoscirungen trafen auf einen starken, von der Stadt herrückenden Feind. Wäh rend die Recognoscirungsabtheilungen sich zurückzogen, erschienen asghanische Truppen und Leute aus der Stadt auf den Hügeln zwischen Charasail und Kabul, zugleich auch Ghilzais auf den zu beiden Seiten des britischen Lagers befindlichen Hügeln. Nach hart näckigem Kampfe wurden die Hügel von den britischen Truppen besetzt und der in allgemeine Verwirrung ge- rathene Feind in die Flucht geschlagen. Die englischen Truppen verloren an Todten und Verwundeten unge fähr 85 Mann; außerdem wurden 2 Offiziere und 1 Arzt verwundet. Der Verlust des Feindes ist unbe kannt; die Afghanen verloren l2 Kanonen und 2 Fah nen. Es sind starke Piquets ausgestellt, da sich noch viele Ghilzais in der Nachbarschaft deS britischen Lagers befinden. General Roberts hoffte, am 7. d. bis aus eine geringe Entfernung von Kabul vormar- schiren zu können. Der Emir Jakub Khan theilte mit, daß seine Familie nach der Stadt gezogen sei, weil sich Bala- hissar nicht mehr im Besitze von Leuten befinde, denen er trauen könne. Die Häuptlinge von Chardeh und den Vorstädten erklärten sich bereit, dem General Roberts ihre Ergebenheit zu erzeigen. Roderts ist der Meinung, diesen Beispielen würden noch andere solgen, und glaubt, daS Land werde sich beruhigen, sobald das Volk sehe, daß Widerstand nutzlos ist. Gegenwärtig herrscht in der Stadt wie im Lande große Aufregung. Cetinje, Mittwoch, 8. Oktober, Nachmittags. (Tel. d. Presse.) Der österreichische Keldzeugmeister Herzog Wilhelm von Württemberg wurde an der Grenze vom Brigadier Gjuro Petrovic begrüßt, in RjeguS, einem Vororte CetinjeS, vom Minister deS Aeußern Verbica erwartet. Unter 21 Kano nenschüssen kam derselbe heute Nachmittag hier an. Der Kürst empfing den Herzog am Eingänge des Thronfolgrrpalais, begrüßte ihn herzlich und schüt telte ihm die Hand. Der Fürst kehrte bald ins PalaiS zurück. AbendS findet. Kestsouper Statt. Lagesgeschichle. * Berlin, 8. October. Der Ausschuß des Bun- deSrath» sür Zoll- und Steuerwesen trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Die Angelegenheit einer gesetzlichen Regelung der Fürsorge für die Hinter bliebenen der Reichsbeamten, welch? bekanntlich seit Jahren in Aussicht genommen, ist, wie die „N. A. Z." erfährt, feiten deS Reichsschatzamtes aus» Neue ausgenommen worden. Es sind die für die Vorarbei ¬ ten erforderlichen Materialien zusammengetragen wor den, und man darf nach der gegenwärtigen Lage der Angelegenheit an der Hoffnung festhalten, daß der nächste Reichstag sich mit der wichtigen Frage beschäf tigen wird. — Sämmtliche Blätter beschäftigen sich mit den Wahlergebnissen des gestrigen Tages. Die „N. Pr. Ztg " schreibt: „So weit sich das Resultat der Wahlen der Abgeordneten bis heute übersehen läßt, haben die Conservativen einen nicht unbeträcht lichen Zuwachs an Stimmen erfahren. Etwa 90 bis 95 Sitze sind den Liberalen verloren gegangen, und hiervon haben die Conservativen und Neuconservativen die meisten für sich gewonnen. Ebenso gehen aus den Wahlen die Freiconservativen numerisch gestärkt her vor. Auch das Centrum hat Erfolge aufzuweisen, je doch ist der Zuwachs an Stimmen nicht gerade er heblich; er wird sich auf etwa 5 belaufen. Die stärk ste» Verluste hat die nationalliberale Fraction erlitten, die für die Partei um so schwerer ms Gewicht fallen, als namhafte Mitglieder der Partei theils nicht wie dergewählt sind, theils ein Mandat abgelehnl haben. Die Fortschrittspartei steht ebenfalls hinter erheblichen Einbußen... Der 7. October wird ein bedeutsamer Tag bleiben in der Geschichte unser inneren politischen Entwicke lung. Die liberale Majorität, die länger, als ein Jahrzehnd im Reichstage, den des norddeutschen Bun des mit einbegriffen, und im p-eußischen Landtage das Gesetzgebungsfeld beherrscht hat, ist beseitigt wor den. Es ist hier nicht der Ort, das Inventar, welches sie zurückläßt, noch einmal auszuzählen. Die Möglichkeit einer Revision ist jetzt auch im preu ßischen Abgeordnetenhause nicht ausgeschlossen. Die Gesammtzahl der conservativen und freiconservativen Abgeordneten dürste im preußischen Abgeordnetenhaus 166 oder 167 betragen, gegen 71 früher. Wenn Conservative und Centrum zusammengehen, so dürften sie über etwa 261 Stimmen verfügen; die Zahl ist vielleicht nicht ganz genau, aber die Majorität ist ge sichert. Die absolute Mehrheit beträgt bekanntlich 217. Die Conservativen und das Centrum haben also zusammen eine Majorität von mehr, als 40 Stimmen." — Die „Post" beziffert d»e Zahl der freiconservativen Abgeordneten auf 46, hält sich aber zu der Annahme berechtigt, daß die Ziffer sich schließlich noch größer Herausstellen wird, und sagt: „Das Resultat ist eine alle Erwartungen übersteigende Niederlage der verbün deten Fortschrittler und des linken Flügels der natio- nalliberalen Partei mit einer Ungeheuern Verschiebung des parlamentarischen Schwergewichts nach rechts und einer kleinen, aber immerhin noch sehr beachtenswerthen Zunahme der ultramontanen Partei. . . Nichts ist bezeichnender für den Wahnsinn dieses Bündnisses, als daß Hr. LaSker von der Fortschrittspartei in Frank furt a. M. verdrängt worden ist und alle Aussicht hat, kein Mandat für diese Session zu erhalten." — Die „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt u. A: „Der immerhin noch verbliebene starke Rest der nationalliberalen Partei trägt ein wesentlich anderes Gepräge, als dies früher der Fall war. Der Abg. v. Bennigsen ist ungeachtet seiner Erklärung, rin Mandat nicht annehmen zu wollen, gewählt worden, dagegen hat der Abg. LaSker dies Mal ein Unterkommen nicht zu finden vermocht; neben vielen Anderen sehlt auch der Abg. v. Bunsen, welcher bekanntlich im Sommer den Reichskanzler sür „„gerichtet"" erklärte. . . . Die Centrumspartei scheint sich auf die Conservirung ihres starken Besitzstandes beschränkt zu haben; wir wünschen aufrichtig, daß sie mit friedlichen, den Aufgaben des Staates förderlichen Intentionen in die wichtige Session enitreten möge." — Die „Nat.-Ztg." beklagt die „Lau heit der liberalen Wählerschäften, auch da, wo es galt, einen schwer gefährdeten Besitz zu vertheldigen," und schreibt: „Die nationalliberale Partei hat von den 169 Sitzen, die sie nn vorigen Abgeordnetenhaus inne- FcMctun. Redigirt von Otto Baues. AuS der Dämmerung deö Mittelalters. In ausgeklärteren Epochen, die in der That langsam genug von der Menschheit errungen worden sind, schickt eS sich wohl, von Zeit zu Zeit auf Wirren und Kämpfe hinüberzublicken, die uns nur noch ge schichtlich berühren. Was wir da erblicken, ist minder geeignet, selbstzufriedene Ueberhebung, als Staunen über das kaum Begreifliche zu erwecken. So ergeht eS uns bei Betrachtung jener zahllosen Opferungen durch Wahn und Aberglauben, die zwar in der Däm merung deS frühen Mittelalters zuerst auftauchten und allgemein wurden, aber dem helleren Lulturgeist doch sogar noch auf der Schwelle der neuen Zeit gegenüber- standen. Wir meinen dar Unwesen der Hexenprocesse. Ist es un» doch vergönnt, dabei mit freudiger Genug- thuung auf jenen edlen Kämpfer für die Menschen rechte hinzublicken, welcher von Leipzig au« seine po lemische Stimme über ganz Europa hinschallen ließ. In Bezug auf da« ehemalige fanatische criminelle Verfahren m allen Culturstaaten unsere« Erdtheil« wurde schon früher an dieser Stelle auf die Denk säulen hmgewiesen, die August Silberstein durch seine beredten Studien auch diesem merkwürdigen Gegenstand gewidmet hat. Indem wir, die« hier in Erinnerung bringend, er- weiternd darauf zurückkommen, maa der Kürze wegen der Gesichtspunkt erlaubt sein, daß weniger die all mähliche Entstehung von der Verfolgung der sogenann ¬ ten Zauberer und Hexen, als eine dem statistischen Ge biet jener Darstellung zugehörige Uedersicht der massen haften Executionen des Wahns, sowie die endliche Aufklärung dieser Zustände von Interesse sind. So seien denn einige zusammengestellte Details jenes er wähnten Materials beispielsweise in gedrängter Form vorgeführt. In Deutschland brachten Sprenger und JnstitutoriS, die Verfasser deS „HcxenhammerS", dieses berüchtigten Anklagebuches, in der Diärese Constanz binnen 5 Jahrcn 48 Personen auf den Scheiterhaufen. CumanuS hat fast um die gleiche Zeit 41 Personen in einem Jahre abgefettigt. RemigiuS rühmte sich, in Lothringen während 16 Jahren fast 900 Personen dem Scheiterhaufen geliefert zu haben, und nur dem drängenden Mitleid Anderer nachgebend, ließ er einmal Kinder, welche beim Hexen- sabbath waren, nicht verbrennen, sondern nackt auS- ziehen und mit Ruthen um den Scheiterhaufen treiben, worauf ihre Aeltern prasselten. Im Braunschweigischen wurden zwischen 1590 bi« 1600 an manchen Tagen 10 bis 12 Hexen verbrannt. Balthaser Boß im Fuldaischen rühmte sich de« Feuer tod«« von 700 Personen. DaS kleine Stift Bamberg hat während 5 Jahren 600 Personen im Rauch gegen den Himmel geschickt. In Zuckmantl, welches zur Erzdiäcese Bre«lau gehört, wurden 1551 8 Henker aehalten, welche vollaus zu thun hatten. In Närd- lingen 1590 in Summa 35 Personen. Im BiSthume Straßburg wurden 1615 bi« 1635, also in 20 Jahren, 500 Hexen al« Rauch zum Himmel befördert. Im Trier'jchen blieben 1585 bei einem großen Hexenbrand« in einigen Ortschaften nur 2 Per ¬ sonen verschont. Daielbst wurden 1627 bis 1629 noch 160 Personen verbrannt. In Quedlinburg loderten an einem Tage deS Jahres 1589 nicht weniger als 133. Im kleinen Dorfe Bindheirn in der Wetterau wurden in 5 Jahren von 1661 bis 1666 30 Personen, von je 10 Bewohnern eine verbrannt. Im Holstein'schen ließ Christoph v. Ranzow auf seinen Gütern rm Jahre 1686 nicht weniger als 18 Hexen mittelst kurzen Pro- cesseS auf einmal verbrennen. In München, wo 1665 durch Beschwören ein Wettermacher, ein Greis von 70 Jahren, nackt au» den Wolken gefallen sein sollte, wurde dieser mit glühenden Zangen tractirt, säst ganz zersetzt und dann verbrannt. In Salzburg verbrannte man 1679 fast 100, und zwar 97 Zauberer, Hexen u. s. w. In Spanien, in Italien gingen namentlich seit dem 15. Jahrhundert die Brände der Holzstöße nicht aus. In Como und Umgebung gab eS jährlich durchschnitt lich 1000 Proteste und 100 Hexendrände. Aber auch der protestantische Norden nahm seinen eifrigen An theil, Schweden, Dänemark, England waren reich be dacht, sowie überhaupt jede- Land seine» Besuches be durfte. In Schweden nahm d«r Teufel»glaub«, die Angst vor Besessenheit, ja der Glaube, damit behaftet zu sein, so stark überhand, daß Horden von Hunderten die Straßen heulend durchliefen und allerlei Unsinnigkeit trieben. Der Proceß von Mora ist einer der fürch terlichsten in der Geschichte de» menschlichen Wahne«. Kinder bekamen Krämpfe und erklärten, von Hexen nach einem Orte Blockula, einem düster» Felsen am Meere, also einer Art Bloxberg, zum Hexensabbath ge bracht und dort vom Teufel geprügelt wordrn zu sein. hatte, 101 behauptet, daher 68 verloren; 4 Sitze, welche die zwei Mal von Nationalliberalen gewählten Minister Falk und Hobrecht erhalten haben, sind dabei außer Berechnung gelassen. Der Fortschritt hat von seinen bisherigen 62 Sitzen 35 gerettet. 8 Liberale ohne weitere Parteibezeichnung werden gemeldet, meistens der Gruppe Löwe-Berger zuzurechnen. Die Volks partei erscheint durch l Mitglied vertreten. Polen sind 17 gewählt, vom Centrum 90 mit einem Gewinn von 4 Sitzen. Die große Masse gehört den Conser vativen, Alt-, Neu- und Freiconservativen. . . . Die liberale Partei ist fast gänzlich aus die Seite gedrängt. Die Conservativen sind die maßgebende Fraction, soweit dies in ihrem Verhältniß gegenüber der Regierung gesagt werden kann. Sie werden verschiedene kleine Wünsche haben, deren Befriedigung ihnen wohl nicht entgehen wird." Von der Gesammtzahl der 433 Ab geordneten sind nur 24 l miedergewählt, also 192 neue Mitglieder. Infolge von Doppelwahlen haben 6 Nach wahlen stattzufinden. Straßburg, 8. October. (Tel.) Der in das Ministerium für Elsaß-Lothringen berufene ReichstagS- abgeordnete Schneegans hat sich heute von seinen Wählern im Kreise Zabern verabschiedet. In seiner Ansprache sagte derselbe: Da« von ihm gegebene Besprechen, dahin zu wirken, daß die Verhältnisse des Landes im Lande selbst geregelt würden, sei durch das Zusammenwirken des Reichstags, der Regierung und seiner autonomistischen Eollegen in Erfüllung gegangen. Die Befugnisse des Landesausschusses seien erweiler und der- selbe zur Annahme von Petitionen ermächtigt worden Das Land schicke Commissare in den Bundesroth Ar Hosse, daß die neue Aera eine glückbringende sein und daß die regel mäßige Eniwickelung der Landes demselben eine versöhnende Zukunst sichern werde. Diese Ueberzeugung habe ihn bewogen, aus Aussorderung der Regierung in das neugegründcte Mini sterium einzutreten Er stabe den Entschluß dazu erst gesaßt, nachdem er in dem Einverständnisse seiner politischen Freunde dir Ermuthigung dazu gesunden habe Die Annahme seines neuen Amtes ziehe nach dem Eesetz die Niederlegung seine- Mandals nach sich, und habe er daher dem Präsidium deS Reichstags die bezügliche Anzeige gemacht. München, 8. October. Einer Privatdepefche deS „N. C." zufolge hat der Finanzausschuß der Ab geordnetenkammer unter entschiedenem Widerspruche deS Ministers mit 10 gegen 4 Stimmen beschlossen, die Berathung des Gesetzentwurfes, den Malzausjchlag betr., zu vertagen, bis sämmtliche Einnahmen und Ausgaben des Budgets festgesetzt sind. * Wien, 8. October. Mit üblichem großen Ge pränge, unter Glockengeläute und Gewehrsalven, fand heute Mittag in der Hofburg die feierliche Eröffnung des Reichsrathes durch Se. Majestät den Kaiser Statt. In der Loge zur Linken des Thrones erblickte man die am hiesigen Hofe accreditirten Vertreter der auswärtigen Mächte und die meisten übrigen Mitglieder des diplomatischen Corps. Wenige Minuten vor 12 Uhr gab der Oberceremonienmeister Graf Hunyady das Zeichen mit dem Stabe. Es erschienen zunächst die Mitglieder des Ministeriums. Ihnen folgten die Erz herzöge. Nach denselben kamen Obersthosmerster Fürst Hohenlohe mit dem Stabe und Obersthofmarschall Gras Larisch mit dem Staatsschwerte. Unmittelbar nach Letzterem schritt der Kaiser einher, gefolgt von den Gardehauptleuten, dem Oberstkämmerer Grafen Crenneville und dem Generaladjutanten Baron Mondel. Beim Eintreten Sr. Majestät in den Saal brachen die Mitglieder deS ReicbsratheS in lebhafte Hochrufe aus. Se. Majestät bestieg den Thron, woraus der Ministerpräsident Graf Taaffe die Thronrede über reichte. Se. Majestät bedeckte das Haupt und verlas mit lauter, im ganzen Saale deutlich vernehmbarer Stimme die folgende Thronrede: Geehrle Herren von beiden Häusern deS ReichSralheS! Ich begrüße Sie am Beginne einer neuen Periode ver fassungsmaßlger Thäligkcit und heiße Lie herzlich willkommen. Mit großer Befriedigung sehe Ich Sie heule um Meinen Thron versammelt. Die Ausfahrt so Vieler geschah, indem dem Bocke ein langer Stock hinten eingesteckt und so das Reisezeug hergcstellt ward. Die Krampfe und Aussagen der Kinder wuchsen stets, und ganz Dalekarlien war ein Schauplatz des Entsetzen-, des Jammers und RufenS nach Rache. Dreihundert Kinder wurden verhört, da runter sogar ein 4jähriges; endlich wurden 15 ältere und 72 Weiber verbrannt, die andern mit schweren Strafen belegt. In England und Schottland ward das Hexenver- hören und Hexenpeinigen eine königliche Kunst. Jakob I. (von Schottland VI.) verfaßte ein ganze» Buch: „Die Dämonologia", ein S«itenstück zum „Hcxenhammer". Er ließ einen gelehrten Mann, einen Dr. Fian ver brennen, weil dieser einen Sturm gemacht haben sollte, während der König auf dem Meere fuhr. Se. Majestät saß bei den Torturen, er verhörte mit und stellte scharfsinnige Fragen. Die Hexen mußten ihm Melodien Vorsingen oder vorpseifen, die beim Teusel«- tanze gehört wurden. Er hielt eine begnadigte Haupt- Hexe, welche ihm alle Teufelskünste vormachen mußte, er schürte eigenhändig mit Wonne die Scheiterhaufen. Merkwürdig bleiben die Worte dieses Autors der Dä monologie: „Wo die Unwissenheit der Menschen am dicksten, da ist auch die Unverschämtheit de« Teufel« am gröbsten". Er hatte keine Ahnung von der rich tigen Bedeutung dieser treffenden Wahrheit. (Fortsetzung solgt.) Dretden. Für die Kammermusiksoirsen de» Herrn Concertmelster» Rappoldi rc. ist eine theilw«lse Umandrrung de» ang«zeigten Repertoire« nöthig geworden, da in der ersten derselben auf die
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