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Leipziger jüdische Wochenschau : 09.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193209097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19320909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19320909
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-09
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 09.09.1932
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5. Jahrgang Nr. 29 1 Die „Leipziger Jüdische Wochenschau“ I erscheint am Freitag 1 Redaktionsschluß: Dienstag mittag 12 Uhr 1 Anzeigenschluß: Mittwoch mittag 12 Uhr Schriftleitung und Geschäftsstelle: Leipzig C 1, Fregestr. 31, Tel. 10562 Anzeigenpreise: Berechnung erfolgt nach Millimeterzeilen Es kostet die 6gespaltene 41 mm breite Zeile 15 Rpf. im redaktionellen Teil 20 Rpf. Gnoth seauton = Erkenne dich selbst! Inschrift des Apollotempels zu Delphi Erst suche dich zu bessern, dann bessere andere! Talmud Besprechung des Diskussionsbuches über die Judenfrage: „Der Jud’ ist schuld...?“ Zinnen-Verlag, Wien, 3 Teile 6.50 RM. A. Ein Vorwort Herumzufragen, wie Andere über Juden denken, das hat man schon öfter getan, Juden selbst, aber auch Nicht juden, die darauf Wert legten, daß der Mensch den Men schen in seinem Nächsten sehe und würdige — es sei nur an die Sammlung Deutscher Geist und Judenhaß, Äuße rungen nicht jüdischer Zeitgenossen, ein Werk des Volks kraft-Bundes (Dr. Bruno Wille, Kultur-Verlag 1920) er innert. Jedoch waren nur kurze Meinungsäußerungen zu lesen, es gab keine Programme, man fragte auch nicht bei Personen an, die an das Programm gebunden sind, da sie sich längst einer Partei mit Haut und Haaren ver schrieben haben. So ist es aber in dem vorliegenden Bande. Ob die Sache dadurch reizvoller ist ? Man weiß ja, man liest nicht die Meinungen einzelner Personen, gar etwa kommen Persönlichkeiten zu Worte; aber dafür sieht man, merkt man „wenn zwei dasselbe tun, es ist doch nicht dasselbe“. Menschen des gleichen Bodens, der gleichen Partei, sprechen doch, denken doch verschieden. B. Das Hauptwort a. Wer kommt hier zu Worte? Mit der Aufzählung der Namen ist wenig gesagt. Zumal die Namen in großer Be scheidenheit — oder dünken sie sich so prominent, daß sie überall ge- und bekannt sein wollen? — kaum Titel nennen. Der herausgebende Verlag versucht von sich aus eine Rubrizierung. I. Die geistigen und politischen Führer des Volkes — klagen — II. verteidigen. Zu den anklagen den oder auch zu verteidigenden gehören solche, die so und so sich äußern, sie haben allerhand an den Juden auszusetzen, machen aber daraus schließlich keinen casus belli, keine „Judenfrage“ und wollen als Freunde der Juden gelten, wollen sich ob ihrer Gerechtigkeit ge rühmt wissen. Sie stehen sozusagen doch in der Mitte und trennen sich von den reinen Verteidigern, die fast ausschließlich Juden sind. So gruppiert der Verlag. Wir sehen es also: 1. die Parteien kommen zuerst zur Sprache, und zwar die, deren Programm die Judenfeind schaft gebietet. Graf E. zu Reventlow, Gottfried Feder, Hans Blüher, Alfred Roth, Ferdinand Werner (Pro fessor Dr.), Dr. Wilhelm Stapel, Univ.-Prof. B. S. Passar ge u. a. kommen da zu Worte. Die gezeichnete Mittel stellung nehmen z. T. auch noch Parteigänger ein, wie — man staunt vielleicht doch — Dr. Hermann Joseph Wehrle (Die Stellung der gläubigen Katholiken zur Ju denfrage, ein Aufsatz, der — wenn man so sagen darf — in seiner jüdischen Einstellung-Kampfansage gegen das liberale Judentum zu begrüßen wäre, aber aus katho lischem Munde in diesem Zusammenhänge doch störend wirkt). Schließlich sprechen Juden, solche, die das Deutschtum gegenüber dem Judentum betonen wollen (Dr. Max Naumann z. B.), Dichter (Brod, Feuchtwanger, Salten), Wirtschaftler und Statistiker (Zielenziger, Theil- haber), Historiker (Elbogen), Politiker (Weltsch, Böhm), d. h. Juden, die ihr Judentum in mannigfacher Weise, aber alle bewußt und beabsichtigt, betonen. Diese Männer nennt der Verlag im Vorwort „führende Persönlichkeiten verschiedenster Geistesrichtung . . . Männer der Tat wie . . . Männer des schöpferischen Ge dankens“. Diese „Pro- und Kontreredner“ schaffen eine „neutrale Plattform“. Wir wissen nicht, welche Persönlichkeiten sonst auf gefordert wurden, sich zu äußern. Diese Namen zeigen aber sofort, daß keine einheitliche Linie vorliegen kann. An sich ist das kein Mangel. Aber die Möglichkeit einer ausführlicheren Darstellung durch so gewählte Persön lichkeiten fordert zur Einzelbetonung, zur'Auswahl ein zelner Punkte, zu einer ganz persönlichen, d. h. auf per sönliche Erlebnisse beruhenden Darstellung heraus. Da her betont der Verlag mit Recht, daß erst die Gesamt heit'der Aufsätze „einen wahrhaft umfassenden Rund blick über das vielgestaltige Thema ergeben und zur Klärung der Volksmeinung in hervorragender Weise beitragen“ wird. b. Was haben sie zu sagen? Vielfach läuft die Sache dahin hinaus, die Juden zu charakterisieren. Kurz ge sagt nennt man sie Schmarotzer, weil man sie durch sie verdrängt, übervorteilt glaubt. So die Judengegner. Natürlich verlangt diese Bezeichnung eine Begründung. Sie wird zumeist in eigenen nachteiligen Folgen gefunden, die man erfahren hat, und für die man Juden leichter weise als die Schuldigen hinstellt. Die Schriftsteller oder auch die Wirtschaftler nehmen ganz persönliche Schädi gungen zum Anlaß dafür, die Gesamtheit der Juden für Alles verantwortlich zu machen; die Politiker werfen unzählige Miseren auf, unter denen Deutschland augen blicklich wirklich leidet, unter denen es sogar schon vor der Kriegszeit — in der größten Blüte gelitten haben soll — und sehen ebenfalls im Juden den Sündenbock. Aber damit nicht genug. Das Urteil über die Juden wird be kräftigt durch Zitate aus irgendwelchen Zeitungen, die überall in der ganzen Welt doch nach ihrem Redaktions tisch sprechen, nie die Gesamtheit der Juden vertreten können, deren Zusammenhang überdies dem jetzigen Leser, vielleicht auch dem zitierenden Behandler der Judenfrage ganz unbekannt ist. Aber auch damit nicht genug. Der Höhepunkt wird auch hier damit erreicht, daß die jüdische Lehre für die Laster der Juden verant wortlich gemacht wird, daß also aus Talmud usw. be wiesen wird, daß die Juden zwangsläufig solche bösen Dinge tun müssen, deretwegen man sie beschuldigt, daß sie sie tun müssen, auch wenn das Gesetz — wie für viele Juden bekanntlich — gar nicht mehr für sie gilt, weil sie instinktiv oder rassemäßig im Geiste des Talmud sich I Lux-Film pack I H orthochromatisch lichthoffrei ^H ■ AUil 0% 12 Aufnahmen *1 4A I H I A 21° Scheiner KWIiaiZII H |6X9 Rm.1.901 I ' Hob & Hahne I ■ Leipzig C1, Katharinenstraße 16 / Tel. 20973 u. 21854 führen müssen. Und so wird es schließlich als eine edle Frucht der Rasseforschung hingestellt, daß endlich die Minderwertigkeit der jüdischen Rasse erwiesen sei, daß man also ein gutes Werk tue, 1. die Deutschen von dieser Rasse zu befreien und 2. dieses gute Werk auch bei an deren Rassen und Nationen durchführen müsse. Es wird sehr ausführlich erzählt, wie man sich das denkt, die Programme werden deutlich entwickelt. Die deutschen Juden wissen, was sie zu erwarten haben, wenn hier alles verwirklicht werden kann. Wenn man hier bei den Juden gegnern nur ein wenig kritisch werden will — und man muß dies wohl —, so wird man positiv dreierlei feststellen müssen: 1. auch nicht ein einziges neues Argument wird vorgebracht, die alten Anschuldigungen — vom Talmud, vom Reichtum, von der Rassenminderwertigkeit der Ju den usw. — werden wiederholt, wie sie seit Jahrzehnten, seitdem Deutschland den zweifelhaften Ruhm für sich in Anspruch nehmen kann, den Antisemitismus zu pflegen, zu lesen sind, 2. die Verfasser zitieren nicht nur inhaltlich altes Material, sie zitieren auch dauernd sich selbst, sie vermögen — scheint es — nicht einmal ihre Gedanken in anderer Form vorzutragen, als in der, auf die sich sie einmal eingeschworen haben, und 3. die ganze Uneinheitlichkeit der Personen kommt auch zu Tage bei dem, was sie sagen. Und andererseits: ist bei soviel Schatten gar kein Licht ? Glaubt man an das Märchen vom jüdischen Reichtum, darf man denn verheimlichen, daß dieses Geld für Zwecke der Wohlfahrt in gewaltigen Mengen weggegeben wird, wie für Zwecke der Kunst. Man untersuche einmal, wieviel Heime der Wohlfahrt oder wieviele Werke der Museen durch jüdischen Besitz anzutreffen sind. Man kann den jüdischen Geist nicht herabsetzen, wenn Instanzen — wie die Beurteiler der Nobelstiftung — in reicher Zahl Juden mit dem Nobel preis ausgezeichnet haben. Man kann jüdische Forschung nicht heruntermachen, wenn man nicht leugnen kann, daß ihre Vertreter vom In- und Ausland zu Lehrvor- trägen, Vorlesungen usw. gebeten werden, wenn man weiß, daß es unter den Juden keine Analphabeten gibt, ffiir Herbst und Winter bringen wir eine Fülle aparter Neußeilen in Seiden- «»d Wollstoffen nur allererste (Dualitäten zu zeitgemäß niedrigen Preisen1 SEIDEi-GROSS-lCIPZIG ^•nsueAotttoeg go9X / l^\ t >i©twonqia-eiimsj0Atun 99
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