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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040602023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904060202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040602
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904060202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-02
- Monat1904-06
- Jahr1904
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Diese» Blatt wird den Lesen» von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend - Ausgabe zugestellt, während e» die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. üeilugsgebühn «„rttliiwrlt» Nir »»««»n, tri Ui«Ii» ««rimaltakr tzutraaun, durch uoterr Boten »»«»dt und «-»,-»«, au Soun- und Montaaen nur eiumav »NN. »Ov> durchau«warti,e«»m. mM-üik« » Mtde», » Ml »O v«. Bei einmaliaer Suiielluna durch die DoIl»Mt. «okn« Bestell,eld>, im Lu«, land mit entivrechendem Zuichlaae. R achdru« aller «rtikel u. Ortainal- Mitteliun,en nur mit deutlicher Ouelienanaabei-Drrdd Nachr "> iUlM». NachtrSaiicke Lonorar- onivrüche dteiden underücklicktiat: «Ivcrlanate Manullnvle wilden nubt auidewadn. Lelerramm-Ldrell«: Nachricht«« LrrSdr». L8SV Uorlag von Kiepsrh L Reictirrrdt. ^nreigen-calif. Lnnadme von Ankü»di,un,en dir nackmitla,« s Udr So»» und Keiertaa« nur Maneninase s» von N bi« '/>> Ndr Die l ivalüae Grund »eUe <ea s Silben» 20 Vi,. An lündi,u»,en oui der Vrivalieiie Lei!« ss Pi, : die rivalliaeäeUe auir«l> icite so Pi, . als Ein,eiandt Zeile ec> Pi, In Nummern «ach Sonn- und Keiertage« 1 iva»i,e Gru»d;ei!c so Pi,., auf Privalieile «0 Pi,. 2ivalii,e Zeile aui Terlieiie und alt Einaeiandl so Pi,. Auöwürti,e Au-. Nä,e nur aeaen Borausdezadluna BelesdiLuer lverdcu uul lo Pi,, berechnet, Nernivrechanichlub: Amt l Nr. N und Sir, 20gg. kr. PIsuen8cste8tr. 20 ^ ^uf^üZe alle»' 1 Russisch-japanilcher Krieg. Neueste Drabtberichte, Hofnachrichten. Reserve-Uebungkn, Evangelischer Bund, ***** vLtkssll. Deutscher Schmiedetag, Gcrichtsverhandlungen, Cenuattheater. Weltausstellung in St. Louis. Donnerst»!,, 2. Juni IW4. Der russisch-japanische Krieg. Die Besetzung von Dalny durch die Japaner ist eine weitere selbstverständliche Folge der Kämpfe um Kintschou und der fortschreitenden Cernierung des Terrains vor Port Arthur, Wie General Oku meldet, wurden bei der am Montag erfolgten Besetzung 100 Geschäftshäuser, sowie die Kasernen, bas Tele- arophenamt und der Bahnhof unbeschädigt angetroffen, Ueber 200 Eisenbahnwagen sind noch verwendbar, hingegen sind alle Eisenbahnbrücken in der Nachbarschaft zerstört. Die Docks und Molen sind alle unbeschädigt, bis auf den groben Pier, der ver- senkt worden ist. Auch sind am Ausgange der Docks kleine Dampf . , , . rra Gegenstand durch Feuer vernichteten. Nach Berichten von Flüchtlingen räumten die Russen Dalnv am 26. Mai, zerstörten zuvor aber die Eisenbahngebäude, drei Handelsschiffe, Bagger- fahrzeuae und kleine Hasendamvicr. Nach einigen Angaben sollen die Russen das Kanonenboot „Bobr" und drei Torpedoboote zer stört haben: andere besagen, daß diese Schiffe nach Port Arthur zurückgekehrt und die Docks und Molen zu Dalny nicht zerstört sind Eine amtliche Mitteilung des russischen Gencralstabes vom 61. Mai berichtet über folgende Einzelkämvfe der letzten Tage: Am 29, und 30, Mai herrschte in der Umgebung von Föngwangtscheng Ruhe. Am 27. Mai um lOtzz Uhr abends begann javanische Infanterie von Kuandiansian aus einen Front- imd Flankenangriff auf unsere Koiaken, welche eine Stellung bei Schaoao 15 Werst nordwestlich von Kuandiansian besetzt batten. Unter dem Schuhe der Dunkelheit eröffneten die Japaner ein an haltendes, unregelmäßiges Feuer. Bom Beginn des Gefechts ab bemerkte man elektrische Signalzeickcn. Die Kosaken zo^en sich zu Jusi bis zum Tschaulinpaß, 2 Werst westlich von Lrchaoao und später nach Ainiomin, 16 Werst westlich vom Tschaulinpaß, zurück. Das Gewebrseuer nahm am 28, Mai früh 2 Uhr sein Ende, Am Ende des Tschaulinvosses hörten die Javaner mit der Verfolgung auf. Am Morgen des 28, Mai erschienen die ersten Kolonnen der javanischen Abteilung bei Aininmin; sie gingen später auf die Höhen im Westen von Ainiamin zurück. Um 10 Uhr vormittags stellten sich die Javaner in Schlachtordnung auf, zwei Bataillone mit einem dritten in Reserve: um l l Uhr vormittags traf eine Batterie auf der Stellung ein imd eröffnete ein Schrapnellfeuer. Während des Marsches durch das Flußtal litt die japanische Infanterie, die in dichten Massen vorrückte, sehr unter dem Feuer der Kosaken. Um 11 Uhr 20 Min. gingen die Kosaken, die bemerkt hatten, das, dis Javaner ihren rechten Flügel auf der Seite von Tajangkou umgingen, in guter Ordnung nach Saimantsi zurück. Das Feuer der Nachhut hörte um 2 Uhr nach mittags auf. Der Verlust der Russen betrüg zwei Offiziere und sieben Kosaken. Am 30. Mai rückten die Japaner in der Richtung auf Saimantsi vor und wurde» dabei von Kosaken überwacht, stur Zeit des Abgangs des Telegramms waren die Japaner noch nicht eingetroffen. Am 29. Mai war die Stadt Sajan nach nicht von den Javanern besetzt. Auf dem Ufer bei Niutichwang, Kaitschon und Hsiun-jüe-tichör.g herrscht Ruhe. Am 30. Mai aegen mittag begann unsere Kavallerie bei der Eisenbabnstation Wanfankou ein Gewehrsener mit einer japanischen Abteilung, welche in einer Stärke von 8 Komvagnien. 8 Eskadrons und 1 Mitraillcusen vorrückte. Während des Gefechts machten unsere berittenen Sotnien einen glänzenden Angriff auf eine japanische Eskadron auf der linken Flanke der feindlichen Schlachtordnung und sprengten dieselbe fast vollständig auseinander. Dann stürz ten sie sich auf die Infanterie, muhte» aber unter dem Feuer der Mitrailleusen zurückaehen. Dem Morsche der japanischen Infanterie, welche unsere rechte Flanke umgehen wollte, wurde durch das Feuer unserer Batterie Einhalt getan, welches dem Feinde beträchtliche Verluste beibrachtc. Unsere Verluste sind noch nicht feslgeitellt: nach den bisherigen Ermittlungen sind 1 Offizier und 21 Mann verwundet und 25 Pferde verloren. Die ..Russische Telegrophenagentur" meldet aus Nikola- jewsk-Primorskl vom 31. Mai: Es ist erwiesen, daß die Japaner seit längerer Zeit die eingeborenen G iljaken gegen j die Russen aufzuheben suchen, indem sie ihnen für den Fall, daß sie ihr Land besetzten, allerhand Versprechungen machen. Tie Giliaken haben sich nicht nur bestimmt geweigert, sich als Frei- willige einreihen zu lassen, sondern sind auch bemüht, die ande ren Eingeborenen, wie die Tungusen und Golden, davon ab zuhalten. Die neuesten Meldungen lauten: Petersbur p. Der„Ruis. Telegr.-Agentur" wird von beute aus Mukdcn gemeldet: lieber den Untergang des japanischen Panzerkreuzers „Asama" fehlen bestimmte Nachrichten. Zu verlässig bekannt wurde, daß in der Kerrbucht außer einem Tor pedoboot und dem kleinen Kreuzer „Mijako" noch ein Kreuzer gesunken ist. Bezüglich des Linienschiffes „Fuji" verlautet, daß es bei der Maodao-Jnsel auf ein Riff gelaufen sei, wo es von japanischen Torpedobooten bewacht werde. Petersburg. Dem „Rußki Invalid" zufolge wird darauf aufmerksam gemacht, daß die im Jahre 1900 den Chinesen abgenommenen Geschütze, mit denen die Stellungen der Russen bei Kintschou armiert gewesen seien, zwar aus der Kruppschen Geschützfabrik stammen, aber von so verschiedenen Typus und Kaliber waren, daß fast je zwei derselben eine beson ders eingeübte Bedienungsmannschaft erforderten. Deshalb war schon vor Jahren die Frage angeregt worden, ob diese Ge schütze nicht den Museen zu übergeben seien, und cs wurde davon nur aus dem Grunde Abstand genommen, weil mit den Geschützen zugleich auch die Vorräte an Geschossen den Chinesen abgenommen worden waren. Neueste Drahtmeldungen vom 1. Juni. Görlitz. Heute wurden die zahlreichen Sammlungen der Nuhmeshalle und des Kaiser Friedrich-Museums in Gegenwart des Ministers v. Rheinbaben, des Regierungs präsidenten und der Spitzen der Behörden feierlich eröffnet. Heute nachmittag nimmt Minister v. Rheinbaben an der Feier des 125iährigen Bestehens der Oberlausitzcr Gesellschaft der Wissen schaften teil. Stettin. In Greisenhagen sind in der letzten Nacht sechs Wohnhäuser ein geäschert worden. Das Feuer brach "um 11/? Uhr ans und wurde erst beute früh gelöscht. Bei den Rettungs versuchen sind zwei Feuerwehrleute verunglückt. Köln. iPriv.-Tel.) In einer überaus stark besuchten natio- natlibernlcn Veisammlung wurde, nachdem Kommerzienrat Dr. Neven-Diimont, sowie andere rheinische liberale Männer sich in eingehender Weise gegen den Schulantroa ausgesprochen und die Forderung erhoben hatten, daß die Volksschule in ganz Deutsch land einen paritätische» Charakter erhalte, eine Resolution ange nommen. in welcher die Versammlung die bestimmte Erwartung ausipricht, daß die Abgeordneten bei der Verabschiedung des Schnlunterhaltnngsgeietzes eine den Grundsätzen der Partei ent sprechende Stellung nehme» werden. Zwecks Aussprache über den Schnlniitrag sei baldigst ein allgemeiner denischer Telegiertentag der nntionalliberale» Partei einzuberusen. Nbg. Dr. Sattler ver teidigte de» Schulantrag und erklärte, daß die Partei die alte» Kämpfe gegen die Koniervativcn auch heute noch führen werde, was aber ein gelegentliches Zniammengeben nickit onsschlicßc. Köln. Bei einem über die Gegend von Neuß und Greven broich gestern abend niedergegangenen Gewitter richtete eine Windhose in den Ortschaften Grefrath. Hemmcrden und Lüttenglehn große Verwüstungen an. Zahlreiche Häuser wur den abgedeckt, starke Bäume entwurzelt und die Feldfrüchte voll ständig niedergeschlagen. Ter Schaden ist sehr groß. Unglücks fälle von Menschen sind bisher nicht gemeldet. Essena. R. Heute vormittag fand vom Schloß Bnrbcck aus die Beisetzung des auf dem Schloß Hugenpoet verunglückten Freiherrn Joses Fürstenberg statt. Im Leichenzugc folgten unter zahlreichen Vertretern des rheinischen und west fälischen Adels d:rekt hinter dem Sarge Prinz Eitel Friedrich zur Rechten des Freiherr« v. Schorlemer-Alit. ferner der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, der Erbprinz von Benthcim-S'.ein- furt n. a. München. Die Jahresousstellung der Münchner Künstlergen ossenschatt ist heute vormittag im Glaspalast durch den Prinzrcgenten im Beisein aller Prinzen und Prff' zejsinuen eröffnet worden. Stuttgart. Tie Kammer der Abgeordneten hei heute noch mehrtägigen Vcrhandlunyen einen Antrag anqenom- men, in dem die Regierung ersucht wird, im Bundcsrate für die unverzögerte Einbringung einer Gesetzvorlage betr. die Errich- tung einer geordneten Vertretung der Arbeiter zum freien und friedlichen Ausdruck ihrer Wünsche und Beschwerden auch der Staatsregierung gegenüber einzntrelcn und für den Fall, daß die bei der Reichsbehörde zur Zeit im Gange befindlichen auf Schm fung dieser Vertretung gerichteten Bestrebungen ohne Aussicht aus Erfolg verlaufen, dem Landtage den. Entwurf eines auf Ab änderung gerichteten Landesgesetzes vorznlegen. Halberstadt. Die Nachricht des „Berl. Taaebl.", der Arbeiter Massivs? sei hier verhaftet worden, beruht ans einem Irrtum. Hier ist nichts davon bekannt. Paris. Tie nationalistischen Blätter verteidigen den ver hafteten Verwaltungsossizier Dautriche mit Entschiedenheit und sehen ihn als Opfer einer Intrige an. Er Halle die Ra dierungen in keiner betrügerischen Absicht vorgenommen, lieber die Verwendung der Geheimmittel des Kriegsministeriums düri-- nur dem Präsidenten der Republik Rechnung abgelegt werden und außerdem könne die Untersuchung des Kassationsyofes sehr gefährliche Folgen haben, da die mit „Austerlitz" bezeichncte Pcrsönlichkeit, hinter der Athalin den Zeugen Czernuschi ver mutet hatte, ein Lesterreicher sei, der Frankreich militärische Mitteilungen von höchster Wichtigkeit gemacht habe. Der Ver teidiger Lautliches erklärte einem Berichterstatter, daß die gegen jenen erhobene Anschuldigung unhaltbar sei. Dautriche habe den Bericht der „Humanits" über die von ihm vorgenommenen Radierungen als Roman bezeichnet. Die Erledigung der An gelegenheit, die dem zweiten Pariser Kriegsgericht überwiesen worden sei, werde übrigens nicht lange auf sich warten lasten. Haag. Die Haager Konvention von 1902 über das nationale Familie nrccht sEhe, Ehebruch, Trennung von Tisch mst> Bett, Vormundschaft! ist heute von Deutschland, Belgien, Frankreich. Luxemburg, den Niederlanden, Rumänien und Schweden rati fiziert worden. Petersburg. Die auf morgen festgesetzte Nationalfeier und die Enthüllung eines Denkmals für den Komponisten Glinka ist aus Befehl des Kaisers wegen des Krieges ver schoben worden. K onstantin op el. Das ökumenische Patriarchal hat in den letzten Tagen abermals im Aildiz und bei der Pforte Vorstellungen erhoben wegen der Nachgiebigkeit der Psortc gegenüber den kirchlichen Wünschen der Kutzowalachen, wobei es andeutete, daß es gezwungen sein werde, zur Derlei- digmig seiner Privilegien dieselbe Politik anzuwenden, wie im Jahre 1871 gegen die Bulgaren, und das ökumenische Konzil ein- znbcrufcn, sowie die Kutzowalachen als Schismatiker zu erklären. Uebermorgen sollen die vier Patriarchats-Beschöfe dem Groß- vczier eine Beschwcrdeichrist überreichen wegen der Drangsalierung der Kutzowalachen, die beim Patriarchat bleiben wollen, und von Seiten der Bulgaren der separatistischen Kuntzowalachen. — Bis her sind in die makedonischen Vilajets 4584, in das Vilasck Adrianopel 1806 bulgarische Flüchtlinge zurückgekehrt. Bei den Bandenmitqliedern, die bei Ptschinja getötet worden sind, wurden außer Dvnamitbomben Schriftstücke gesunden, aus denen bervorgeht, daß die Gründung der Bande in Serbien erfolgte. Die Pforte machte deswegen der serbischen Regierung ernste Vor- stellnngcn. Letztere versichert, daß die Bisdung von Banden in Serbien nicht erfolgt sei, auch nicht gestattet werde, daß aber künftighin noch strcnnere Maßnahmen platzgrcifen sollten. Halifax. 1800 Arbeiter, darunter zahlreiche Ungarn und Italiener der Dominion Iran- and Steel Works in Sidnev lNeuschottiand! sind wegen Lolmstreitigkeiten ausständig. Sic suchen den Zuzug Arbeitswilliger zu Verbindern. Die Ärbetter der Dominion Enal Company drohen, gleichfalls zu streiken, falls die Eisen- und Stahlwerke neue Arbeiter heranziehen. Montevideo Die Rcgierungstruppen brachten de». Aufständischen in mehreren Zusammenstößen schwere Ver luste bei. Kunst und Wissenschaft. ft* Mitteilung der Generaldirektion der König!. Hof theater. Die 150. Aufführung der .Meistersinger von Nürnberg Sonnabend, den 4. Juni, geht in folgender Be setzung in szene: Hans Sachs: Herr Schcitemandel: Eva: Frau Wittich: Stolzen: Herr Burrwn: Magdalene: Frl. von Chavanne: Pogner: Herr Plaschke; David: Herr Rüdiger. — In Ergänzung der gestrigen Notizen über die „Meistersinger" sei noch mitgetcilt, daß von den Mitwirkenden der ersten Vor stellung (21. Januar 1869! heute nock tätig sind: der Ober- insvizient Karl Haudrich und die Chorsängerinnen Frau Leschke- Fischer, Frau Lorenz-Miller, Frau Pust-Stelziug. Frl. Stoll, Frl. Wokurka. — Im alten Opernhause wurden die „Meister singer 14 Mal, im Jnterimstheater 34 Mal, im jetzigen Opern haus 101 Mal gegeben: in einem Zeitraum von 35 Jahren zusammen 149 Mal. Außerdem gelangte bei Festvorstellungen zweimal der 3. Akt von der 4. Szene an zur Aufführung. — Die Partie der Eva wurde von Frl. Malten 63 Mal, von Frau Wittich 36 Mal und von Frl. Nast 10 Mol gesungen. Den Stolzing sang Gudehus 43 Mal, Anthcs 43 Mal. Burrian 10 Mal: den Beckmesser: Dcgelc 61 Mal, Jenscn 43 Mal, Greder 21 Mal. Nebuschka 17 Mal: den David: Äarchion 39 Mal, Erl 46 Mal, Hofmüller 36 Mal, Jäger 17 Mal: die Magdalene: Frl. Weber 69 Mal, Frl. Löffler 46 Mal, Frl. Fröhlich 13 Mal, Frl. Huhn 5 Mal, Frl. v. Chavanne 8 Mal: den Pogner: Scarm 32 Mal, Decarli 41 Mal, Nebuschka 39 Mal, Wächter und Rains 8 Mal, Plaschke 13 Mal. Die 100. Vorstellung des Werkes fand am 7. September 1893 statt. — Die 4. und letzte Aufführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen" in dieser Spiel- zeit beginnt Donnerstag, den 9. Juni, mit dem "Rh ei na old". 7* Im Lentral-Tljkater ist gestern abend unter lebhafter Anteilnahme des Publikums die auf zwei Monate berechnete schönen Hause auf derWanenhauSstraßc drei starke und nachhaltige künstlerische Eriolae gebracht: „Bruder Straubing«", .Rastel binder'' und „Schwalbennest". DaS musikalisch interessanteste Werk war die zuletzt gegebene Operette, während beim Publikum der „Rastelbmder" am stärksten in Gunst stand, nicht zum mindesten wegen des ansprechende», durchaus neuen Sujets. daS. ebenso wie die Musik, populär und gefällig zugleich, die Hörer rasch gelangen nahm. An künstlerstcher Arbeit bedeuten die drei Werke für dos Central-Tbeatcr ein erledigtes Arbeitspensum von beträchtlichem Umfang und Gewicht. Mußten doch alle drei Operetten — natür lich Novitäten für Dresden — von Grund aus neu studiert, neu inszeniert und neu nusgestattet werden, kein leichtes Unterfange» für Herrn Direktor Rotier, wie für den neu gewonnene» Kapell meister des Hauses Herrn Georg Pittrrch, zumal das Ensemble nicht wie sonst von irgend einer Bühne „studiert" übernommen, sondern eigens für die besonderen Aufgaben der kurzen Operektcn- svielzeit zuiammengestellt worden war. Sticht zum mindeste» waren natürlich dieie Erfolge der Mitwirkung namhafter Overettenkräste zu danken, von denen die Damen Abarbanell und Nagelmüller, die Herren Löwe — der ganz besonders! —. Mener-Srppel und Kunstadt vornehmlich aus das angenehmste ausfielen. Nach solch' hohem künstlerischen Gelinge» ist es nicht zu verwundern, wenn man sich aui der Waiienbausittaße mit dem Gedanke» trägt, im kommenden Jahre die Overettenspielzeit über den ganzen Sommer auSzudehnen — Im übrigen gab der Verlaus der letzten Vor stellung zu kritischen Erörterungen keinen sonderlichen Anlaß: man war oben wie unten, auf der Bühne wie im Zuschaiierraiun gar köstlich bei Laune und amüsierte sich vortrefflich. Die Ausnahme des Werkes war genau io beifällig wie am ersten Abend, daß wieder eine aanze Reihe der effektvollsten Nummern, vor allem das samoie Finale des zweiten Auszuges, wiederholt werden mußten. Am Schluß wollte sich der Beifall nickt eher legen, als bis — lebhaft akklaniicrt — auch Herr Kavellmeistcr Pittrich sich mit den Solisten vor der Gardine zeigte, während Herr Direktor Roller, zu wiederholten Male» gerufen, nicht erschien, obgleich sich der Bestall der Operettenircundc ostentativ an ihn wandte. ft* Herr Johannes Schrotkv, Schüler des Könial. Konser vatoriums zu Dresden, aus der Redekunstkluffe Winds und BiihnkiiübtingSklassc Starckc, ist an das hiesige Residenz- theater engagiert worden. Streifznge durch die Weltausstellung am Mississippi. Von Paul Lindenberg. V. tlla-drucl verboten.) Kürzlich war an dieser Stelle erwähnt worden, daß ein Professor Soundso auf Monate, Wochen, Tage und Stunden die Zeit ausgerechnet habe, welche man dazu brauche, um die St. Louis - Weltausstellung gründlich kennen zu lernen. Gern hätte ich diesen verehrten Rechenmeister 'mal Abends an meiner Seite, damit er mir austüftcle, wie viele Glühlampen, die sich in funkelndem Rankenspiel und flimmernden Reihen an den Ge- bänden der Ausstellung dahinziehen, auf fc einen der Besucher kommen. Die Zahl dieser Lämpchen beträgt 1160000. und ihre Belcuchtungskosten belaufen sich allabendlich auf 8500 Mark, von beiden Ziffern entfällt ein ganz hübscher Teil auf jeden und jede der an den Kaskaden und Lagunen entlang Promenierenden. '0 schwach iit vorläufig der allgemeine Besuch. Aber auch Sonn tags findet die Illumination statt. Dann ist. wenn die Dunkelheit hereingebrochen, der Eindruck ver bellen Ansstcllungs- stadt ein wahrhaft geheimnisvoll-märchenhafter, gleich einem phantastischen Bilde aus dem Gcistcrlandc. Kein Mensch weit und breit, verlassen die Alleen und Wege, nirgends ein lauter Ton, nirgends ein Gcräuich, ein Wort, die eigenen Schritte rufen ein hallendes Echo wach, nur langsam, zögernd wandert man weiter, als wäre man in einen: Zanbcrrciche, in welchem a:n irgend einen unsichtbaren Wink hin sofort die aanze Hcrrlichkeil verschwindet, in welchem man immer wieder fürchtet, plötzlich aus dem Traume ansgeschrcckt zu werden, in dem man sich zu befinden glaubt. Und ein schönerer Traum läßt sich kaum denken! Kanu inan sich doch der holden Einbildung hinaebcn. als ob nur in: uns ganz allein al!' diese Pracht, all' dieser Glanz geschaffen worden sei. den kein anderes lebendes Wesen schauen darf, und man versteht besser das Verlangen König Ludwigs ll. von Bavern nach Sondervorstellungen, in denen er sich völlig dem Zauber der Musik, der Dichtung, des Spiels hingeben wollt-', ohne dabei durch seine Umgebung gestört zu werden. Warn»: die Ausstellung auch Sonntags, wo man nur auf Schleich wegen oder mittelst besonderen Erlaubnisscheines durch ihre Pforten gelangen kann, beleuchtet wird, gehört zu jenen Rätseln, welche die Ausstelliingslcituna gern aiifgibt. Der Grund, warn»: Sonntags überhaupt nicht geöffnet wird, ist ja bekannt. Als vor etwa einem halben Jahre das Geld gänzlich ausgegeben war und das Zustandekommen deS gesamten Werkes ernstlich in Frage stand, da wandte man sich m:t dem Geiuch eines gehörigen Pumpes — bloß 20 Millionen Mark — an die Staatsverwaltung in Washington. Dies nun benutzte schleunigst ein Kreis bigotter, die Tcmpercnzlerbeslrebimgcn unterstützender Damen, um an den entscheidenden Stellen in der Bundeshauptstadt — denn auch im „freien" Amerika gibt's eine sehr regsame und erfolgreiche Fraueu- politik! — ihren Einfluß geltend zu machen, daß jener Vorschuß Ausstellung " ! Aber . .. „.erlassen, um bei der nächsten Gelegenheit hübsch umgangen zu werden, und man darf überzeugt sein, daß das auch in diesem Falle geschehe«
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