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Dresdner Journal : 27.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187009272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-27
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 27.09.1870
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V 22:r DicnStaq. dm 27. Srptcmder. »bouoomoatiprol»« r Iw «orsä. >»«,: ILtirllvk: . . . . 6 1'KIr XjLkriick: t Idir. lb «oll»tUek: . . . 15 Livrel»» Kuwwern: Io kr*«»» tritt jakrUvk S -rllr. 8t«wp«l«edakr, »L>O«rIud15 äk- Ikorckä. Luoäv» ko»t- vuck Ltewpvlrusokl^ dürr«. l»,er»t«»prel,e: ?ür g«» k»urn einer eeip»It«n«n 2ei1s: i^ Unter „Lio^v«aat" <ti« 2eU«: 3 Axr. DreMerMumal. Lroekelnonr l'Lxllob, mit XninLkms äsr 8ovn- nn6 keiortaxo, ^benä» Mr äen fol^enäsn Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18?«. -- - — Io«rr»tei,»i>n»km« »«»vlrtir 1.«»p»i,: 7> Lran<ktetter, 6onuni«ü«nLr «1s« Vrvilner louruul», «benähe.: 77 Ln^k«-, 7.^«n FV»rt n. L Hever, L-m- dod^-3«rIlD-Vi,i> I.«1v,lx->,»eI-3r««I«ii-kr»L>ckarr ». «.: 7/«a»er>«ke,n <7 Lerlio-Vi«v-8«ivdvrx-?r»Llk- turt ». H.-Hü»rd«o: 7?««/ / Lerltn: 7?e<e»,e^er, 77. kr«««»: 7« ,^e7?s^e,' kr«»I«v: 7 §7o»>yr»>'» kklreon u. 7?. 7e»7e, rr-rtzkart «. 37.: 7 7ae«er'«ne u. «7. 77. 77rrrrna»>7«'8cl>e liuclib.. 7>o«5e «7 Ce., kr»^ 7r, 7.7ir/»>k's Nnrkk.; Vksmnit«: 7V ?-ri» 7/s«'a«, 7.a/i"e, LuN»«- <7 77s.- Vi«»? ^7 Oxpr/üt, 3wtt8»rt« 7)a«d« <7 77o. Nernnsxekerr L2ni^I. klrpeäition <ie« I>re»<Iner lonrnLl», vre«6eo, Llurxarstken^rui»« Uv. 1. Ämtlicher Theil. Bekanntmachung. Die nachstehende Bekanntmachung des Bundeskanz ler-Amtes vom 23. j. MtS. wird hiermit zur allgemei nen Kenutuiß gebracht. Dresden, den 24. September 1870. Finanz-Ministerium. Krhr. von Friesen. Gerlach. Bekanntmachung. betreffend die fünfprozeniige Bundes- Anleihe vom Jahre 1870. Nach den durch die Bekanntmachung vom 26. Juli d. I. veröffentlichten Subskriptions-Bedingungen für die fünsprozenttge Anleihe des Norddeutschen Bundes ist auLzdicse Anleihe am 1. künftigen Monats die dritte planmäßige Rate mit 15 Prozent des Nominalbetrages nebst dreünonatlichen Stückzinsen, also auf je 100 Thlr. Nominalwcrth mit 15 Thlr. 5 Sgr. 7^ Pf. cinzuzahlen. Die Zahlung erfolgt bei der Kasse, welche die Zeich nung angenommen hat, sofern nicht an die Stelle der selben nach tz 13 der Subjkriptionsbedingungen die Königlich preußische Staatsschulden »Tilgungslasse ge treten ist. Auf Verlangen werden die Kassen sowohl die am 1. k. M. fälligen Beträge (Kapital und Stückzinsen) als auch Vollzahluugen und Vorauszahlungen schon am 30. d. Mts. annehmen. Berlin, den 23. September 1870. Das Bundeskanzler-Amt. Eck. Verordnung, Maaßregeln wegen der Rinderpest betreffend. Damit bei dem weiteren Umsichgreifen der Rinder pest die erforderlichen Abwehr- und Tilguug-maaß- reyeln mit größter Beschleunigung und doch unter ein- heultcher Leitung durchgeführt werden können, findet da- Ministerium deS Innern sich veranlaßt, hiermit Folgender zu bestimmen: Die Anordnung und Ausführung der durch daS Gesetz vom 30. April 1868, die Verhütung und Tilgung der Rinderpest rc. betr-, das Bundesgesetz vom 7. April 1869, Maaßregeln gegen die Rinderpest betr. und die Instruction zu L.tzterrm vorgejchriebenen Maaßregeln, insoweit dieselben bisher dem nach 8 1 der Verordnung vom 30. September 1865 (Gesetz» und Verordnungs blatt vom Jahre 1865 S. 598) zum Seuchmcommiffar für alle Landesthrile bestellten Lande-ihirrarzt, Me- dtcinalrath vr. Haubner obaelegen haben, gehen in jedem amt-hauptmannschaftlichm Bezirke auf den Amts hauptmann, beziehendlich in den^Schönburgischen Re- ceßherrschaften auf den Canzlridirector zu Glauchau über. Dieselben haben sich hierbei in allen geeigneten Fällen als Sachverständigen des Bezirksthierarztcs zu bedienen. Alle von der Ortspolizitobrigkeit in Bezug auf die Rinderpest vorschriftsmäßig zu erstattenden Anzeigen sind von nun an lediglich an die Be-irk-amt-haupt- manuschaft beziehendlich den Canzleidirrctor zu richten. Die centrale Leitung und Beaufsichtigung der er forderlichen TilgungSmaaßregeln ist bis auf Weiteres dem Landcsthierarzte, Medictnalrath vr. Haubner, als dem hierzu besonders bestellten Commissar dis Mini sterium- des Innern übertragen worden. Die Amtshauptleute und der Canzleidirector haben daher ro > jedem Rtnderpestfalle oder dringenden Ver dachte eine- solchen, von den ihrer Selts angcordueten Maaßregeln und von dem Verlaufe der ausgebrccheren Seuche dem genannten Commissar und zwar bei neuen EruchenauSb Schon sofort Mitteilung zu machen und in ZwetfelsfäUen dessen Entschließung einzuholen, auch da nöthig feinen unmittelbar getroffenen Anordnungen Fol^e zu geben. 3. Was in der Verordnung vom 30. September 1865 bezüglich deS LandeSthterarzteS, al-Seuchencommissar, bestimmt worden ist, findet durch Vorstehendes seine Erledigung. Dresden, am 24. September 1870. Ministerium deS Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Mutze. Bekanntmachung, die Anempfehlung von Vorbauungs- und Heil mitteln bei der Rinderpest betreffend. Mehrere öffentliche Blätter haben in neuerer Zeit zu wiederholten Malen Ankündigungen und Anempfeh lungen von Vorbauungs- und Heilmitteln gegen die Rinderpest gebracht. Da es nun gegen diese, so leicht und schnell sich fortpflanzende und ganze Viehbestände vernichtende Seuche kein wirksames Schutz- und Heil mittel giebt und der Gebrauch solcher Mittel nur ge eignet ist, die zur Verhütung nnd Tilgung der Rinderpest nach den gesetzlichen Vorschriften in An wendung zu bringenden polizeilichen Maßregeln zu verzögern und zu vereiteln, so sicht sich das Ministe rium des Innern veranlaßt, auf Giund von 8 16 der Instruction znm Bundesgesetze vom 7. April 1869, Maaßregeln -egen die Rinderpest betr. (S. 153 des Bundesgesetzblattes vom Jahre 1869), die Ankündi gung und Anempfehlung von VorbanungS- uud Heilmitteln bezüglich der Rinderpest bei der in 8 8 d-s Gesetze-, die Verhütung und Tilgung der Rinderpest rc. betr. vom 30. April 1868 (S. 266 des Gesetz- und Verordnungsblattes desselben Jahres), an- gedrvhten Strafe hiermit zu ve'bieNn. Die compctenten Behörden bab.n darüber, daß die sem Verbote nicht zuwider gehandelt werde, sorgfältig zu wachen und etmaige Contraventionen nachdrürWch zu bestrafen. Dresden, am 24. September 1870. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Mutze. RiäMmMcher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 26. September, Nachmittag» 3 Uhr. (W. T. B.) Folgende officielle KrirgSnach- richten find eingrgangrn: La-Ferrtsre, 25. September. Außer unbedeuten den Patrouillcngefechten vor Paris nichts Neues. v. Podbielski. Versailles, 25. September. Der Feind unter nimmt nichts Ernstliches; er zeigt 3 Kanonenboote' aus der Seine. Ueberall werden Verschanzungen und Barrikaden bemerkt. Tourt, Sonntag, 2S. September. (W. T. B.) Die hiesige Negierung macht bekannt, daß sie mit telst eines LuftvallonS ein Schreiben deS Ministers deS Innern, Gambetta, empfangen hat, in welchem et heißt: „Paris ist zu heroischer Vertheidigung bereit. Möge Frankreich heldenmüthige Anstreng ungen machen!" Kerner ertheilt Gambetta Jnstruc- tionen, etwa von feindlicher Seite verbreitete Nach richten über den Autbruch von Unruhen iu Paris stets energisch zu dementiren. Nachrichten per Luftballon aus Paris vom 22. dsS. dementiren bereits die Meldungen von Un ruhen in Paris. (Die Nachricht über nmn Straßen- kampf in Pari- am 21. d. war erst, durch ein Tele gramm auS La-Ferriöre vom 23., am 24. in Berlin cin- gegangen. Die Demcnttrung eilte also der Meldung voraus.) Ferner hat die Regiernng mittelst Luftballons Nachrichten auS Paris vom 22. dS. erhalten. Ue- der die Schlacht vom IS. dS. wird Folgendes be- richtet: General Ducrot, welcher mit 4 Divisionen die Höhen von Villtjuif b>S Mcudon besetzt, recognoScirte am 19. das Vorterratn und stieß auf bedeutende FeindeS- macht, darunter viel Artillerie in gedeckter Stellung. Nach einem lebhaften Gefechte mußte der Rückzug an- -etrrten werden, waS von dem rechten Flügel in be dauerlicher Ucberraschung geschah, während die andern Truppen in Ordnung auf die Station ChStillon sich concentrirten. Gegen 4 Uhr entwickelte sich die preu ßische Artillerie, so daß General Ducrot die Truppen unter den Schutz der Fort- zurücknahm und nach Vernagelung von acht Geschützen in die Nedoute CHS- tillon nach dem Fort de Vanvrcs sich zurückzog. Die feindlichen Truppen müssen nun definitiv Paris con- centriren. Verluste leicht. Der Feind unternahm keine Demonstrationen gegen die Forts. Ein Tagesbefehl deS Generals Trochu belobt die Artillerie und tadelt das erste Zuavrnregiment, daS zufolge unglaublicher Panique in Unordnung zurückgegangen sei. General Trochu hat energische Maßregeln gegen diese undiSciplinirten und drmo- ralisirten Truppen angeordnet. Im Fort Vincennes bat eine Feuersbrunst statt- gesunden, die bald gelöscht wurde. Schloß Meudon ist von den Preußen besetzt. Am 2l. September hat General Trochu gegen St. DeniS recognoScirt. Die Preußen hatten sich noch nicht in Courbevoi und SuröneS, wohl aber bei St. Cloud gezeigt. Brüssel, Sonntag, 25. September. (W. T. B.) Aus Paris wird auf indirektem Wege gemeldet: Die Pariser Fortificationen find unter der Leitung deS Nordamerikaner-Ripley armirt und der schwache Abschnitt zwischen dem Fort Valerien und St. DeniS fortificatorisch unter Mitanwrudung von Minen und Torpedos nach seiner Anordnung verstärkt worden. Kriegs-Nachrichten. * Berlin, 25. September. Aut dem Hauptquar tier Sr. Majestät des Königs ist dem „St.-A." fol gende Mitthetlung zugegangen: Lagny, 20. Septbr. Gestern früh lieftn im großen Hauptquartier zu Mraux Ne Meldungen ein, daß die nördlich von Paris zur Einschließung der Stabt vsrmarschirenden Truppen auf ein feindliches Lager gestoßen wären. ES konnte da nach angenommen werden, daß der Feind vielleicht be absichtige, sich noch vcr den Forts in einen Kampf einzulasseu oder die Vollendung dr Einschließung zu verhindern. Nachdem Se. Majestät der König die Generäle zu sich beichteten, erfolgte der Befehl zur sofortigen weitern Vorverlegung des Hauptquar tiers gegen Paris, und zwar für Se. Majestät den König, den Bundeskanzler Grafen Bismarck, die Ge neräle und den Gcneralstab nach La-Ferridre, Lem Schlosse des Barons v. Rothschild, für die Kanzleien aber und das übrige Personal nach Lagny, einem Städtchen von 4000 Einwohnern, von denen indessen über 3000 theils noch Paris, tbeils nach der Nor- mandie entflohen waren. Sc. Majestät der König fuhren nach Claye, von dort über Ville-Parisis und Livry nach Autnay, wo AUrrhöchstdieselbcn zu Pferde stiegen, um sich aus dos Gesichtsfeld südlich Gvncsse zu begeben. Es batte bereits vor Ankunft Sr. Ma jestät ein kleines Gefecht zwischen einigen Truppen des hier im Norden der Hauptstadt vergehenden Armle- corps stadtgefuudcn, welches indessen nach einigen Ka nonenschüssen mit dem Rückzüge des Feindes bis hinter Et. Denis beendet worden war, well es zunächst die Aufgabe des Tages blieb, den Ring zu schließen, der Paris von heute an von aller Verbindung mit dem Lande abschneiden wird. Diese Verbindung ist denn auch zwischen Argenteuil und St. Germain im Westen schon gestern Abend hergestellt worden. Heute mr- laut t auch von einem eben solchen kleinen Gefechte,, welches auf der Südseite in der Gegend von Versailles stattgrfunden habe und bei welchem dann eines der im Süden zur Einschließung vorgehenden Corps bctheiligt gewesen sein würde. Jedenfalls haben beide Gefechte keinerlei Einfluß auf die befohlene Vollendung der Einschließung gehabt, welche mit dem heutigen Tage bereits zur Tbatsache geworden ist. Das erwähnte kleine Gefecht im Norden batte übrigens zwischen den Dörfern Pierrefitte und Mammagny stattgefunden, der Feind aber sehr bald seine Bewegung rückwärts begon nen. Sc. Majestät ritten in dieser Gegend auf eine Höhe, von welcher man Paris, soweit der links davor liegende Montmartre es gestattet', übersehen kennte. Deutlich wurden die Dome des Hotel-des-Invalides und des Pantheon, sowie die Thürme von Notre-Dame erkannt. Von hier auS beritten Se. Majestät noch die Umgegend in Nord-Oken, besuchten einige Bivouac» und Stellungen der bereits auf ihren Einschließung»' posten angelangten Truppen verschiedener Ai meecorpS und begaben sich bei schon eingebrochencr Dunkelheck über Lagny nach La-Ferrtöre. In dnu dabei befind lichen Dorfe befand sich der aus Pari- über Meaux eingrtroffene Hr. JuleS Favre, mit zwei als seine Secretäre fungirenden Herren, die Ankunft des Grafen BiSmarck erwartend, und hatte derselbe, nachdem be reits eine Begegnung auf der Chaussee vor Lagny statgefunden, von Abends 9 bis Hl2 Uhr eine Be. sprechung mit Sr Ercellenz dem Bundeskan^gr. Dem Vernehmen nach ist Hr. Jules Favre heute fiH bereits wieder nach Paris zurückgereist. — Die militärischen Maßregeln sind mit der vollendeten Einschließung nun bis auf weitern Befehl beendet, — Parts isolirt; selbst ein Flüchten auS der Stadt nicht mehr möglich; ebenso jeder Zuzug abgeschnitten. In Bezug auf die vorstehend erwähnte Unterre dung deSGrafen v.Bismarck mitJules Favre liegen heute bereits von französischer und von preußi scher Seite Mitcheilungen vor. Wie durch ,W. T. B." gemeldet wird (und von uns bereits in unsrer gestrigen Sonntagsbeilage erwähnt worden ist), hat die in Tour- befindliche Abtheilung der Regierung der Nattonalver- theidigung hierüber folgende Proklamation erlassen: „Der Maister de» Leadern wollte vor Beginn der Bela gerung den Grasen Bismarck sehen, nm die Absichten de» Fein des kennen zu lernen. Wir »isseu nunmehr, was derselbe ver langt. Preußen will den Krieg fortsehev, es will Frankreich »n einer Macht »weiten Ranges herab setze», e» will Elsaß and Lothringen bis Metz kraft de» Recht» der Eroberaoa Preahen hat als Preis des Zugcnaudaisses eine» Waffenstillstaa»eS die Uebergabe von Etruhbarg, von Tont »ad de» Moat-Balsrieu begehrt. DaS zur Berzweiflnng gebrachte Pari« wird sich lie ber unter seinen Mauern begraben lasten. Derartig abertrie beneu Forderungen kann nur durch Fortsetzung des Kampfes dis zu» Beußersten geantwortet werden. Frankrc ch nimmt deu kamvf auf nnd zählt auf alle seine Söhue." Zur Richtigstellung dieser Angaben wird aus Ber lin (wie von uns ebenfalls in einem Theile der Auf lage unsrer gestrigen Beilage noch telegraphisch gemel det werden konnte) durch „W. T. B.* Folgendes mck- gethetlt: »Zwischen dem Kanzler des Norddeutschen Bundes und Jules Favre hatten am 19. und 20. d. Besprcchunqen über die Bedingungen für den Abschluß eines Waffenstillstandes stattgefundcn, um die Einbe rufung einer französischen Constituante zu ermöglichen. Die Forderungen des Grafen v. Bismarck beschränkten sich auf die Urbergabe von Straßburg, Toul und Ber- dnn, um während des Waffenstillstandes die Heere-ver- pflcgung zu sichern. Diese billigen Bedingungen find am 23. d. von der Pariser Regierung verworfen wor den. Die Forderung der Uebergabe de- Fort- Mont- Valerien bci Pari- ist von deutscher Seite in diesen Besprechungen nicht gestellt worden." — Der Höchstcommandirende der CernirungS- armee von Metz, Prinz Friedrich Karl köngltche Ho heit, b-sindet sich seit dem 9. d. M. im Hauptquartier Corny Am 9 Abend- wurde gegen die Schanzlager der Franzosen rin GesLühf-uer eröffnet, bei dem sechs Batterien in Thätigkeck waren. U ber die Auswechse lung von Gefangenen über Transporte von Verw in» Feuilleton. K. Hoftheater. Sonntag den 25. September spielte Krl. Clara Ziegler die Herzogin v« Marl borough in Scribe's unvergleichlich trefflichem, immer frisch bleibendem Jntriguenstück »Ein GlaS Was ser". Ich sah die talentvolle Künstlerin durch diese Rolle zum ersten Male in der Sphäre deS feinen modernen Lustspiel- und deS CouversationstonS und bekenne in angenehmer Ueberraschung, daß diese Leistung meine Erwartungen übertroffen hat. Wie in ter Wirtlichkeit, so sällt e- auch in brr Kunst einer in ihrer physischem Ausstattung so entschieden für da» Heroische angeleg ten, mit mächtigem Organ au-gestattetrn und zum Pathos, ja zum sinnlich lrtdenschalMchen Affect hinuri- geuben Statur: sehr, schwer, sich in Haltung und Sprache dem Saloutact mit allen fernen aalglatten Chlcanen und anmuthig hohlen Coquettrrien in virtuoser Weise zu fügen. Da» gewichtige Material großer breit an gelegter Mittel wird hier leicht zum drückenden Bal last, die Rede zur Deklamation, da» uöthige Tempo der Beweglichkeit nur zur raschen unvermittelten Be wegung. Auch wenn sich mit jenen großen Mitteln Schönheit und Ebenmaß verbinden, sichern ost diese Eigenschaften keinen erwünschten Ersvlg. Dennoch litt Frl. Ziegler nur wenig unter dem natürlichen Druck zener Mittel, denn wenn hier und da dle Sprache zu markirt, dec ganze Farbenauftrag zu pastoS uns der Effect ost zu absichtlich vorbereitet und detwegen we niger spirituell al» schulmäßtg und handwerk-tüchtig war, so muß man diese etwa» materielle Wirkung: der gestunmten Kunstrichtung dr» Gaste», der sprachlich drei- ten, vorwaltend drciamaiorncb.n Herau»bildung, dem Himreigen zu plastischen Stellungen, ja überhaupt zu starken, «eittragenden Vühneuaccevteu zuschreiben/ In dieser Weise hob die Künstlerin sehr treffend die Spitzen ihrer Rolle hervor, deren Tendenz sie mit geistig kla rem Verständniß beherrschte. Gewinnen wird indcß ihre Herzogin, wenn sie brr aller nöthigen Herrschsucht doch etwa» weiblich liebenswürdiger und etwas weniger alt Monstreweib gezeichnet wird. Sie thut nicht viel BöseS, will nur regieren und zerstreut ihre Laugweile nach dem Zeitgebrauch ab und zu durch die Protection eines Jünglings, — thr Gorgonencolorit muß gemil dert werden, sie darf berückender sein, man begreift sonst ihre lange Herrschaft bei der Königin nicht. Diese schwache, sanfte Königin Anna wird selten auf der deutschen Bühne so gegeben werden können, daß sie ganz und gar das Jnivresse de» Abenvs be herrscht, w»e daS gestern durch Frl. Ulrich in einer wirklich entzückenden Weise geschah. Hierzu gehört eben außer vielem sringeschulteu Naturtalent sehr vtrl Geistrs- sond und «tue vollkommen klare Beurlhetlung der Par tie, die sich mit gründlicher Seldstdeurihetlung ins Gleichgewicht setzt. Es war in dieser Darstellung vom ersten bi» zum letzten Ptnjelstrich eine so richtige An lage, Durchführung und Einheit in der Färbung, eine so subtile und niemals sich zu forcirteu Effecten oder Disharmonien steigernde Charakterzeichnung, daß diese Kunstlrisiung iu ihrer Wahrheit und psychologischen Durchsichtigkeit der einzelnen Seelenzüge alS ein völlig gediegene» Resultat echter Schauspielkunst die wärmste Anerkennung verdient. . Herrn Dettmer'» Volingbrvke ist eine vortreff liche Repräsentation von großer Frische und vielem Geist. Der talentvolle Künstler zündete durch zahlreiche Einzelheiten und erntete verdienten Beifall. Eine öf tere Darstellung dieser dankbare« und doch schwierigen Rolle wirb den ^k^mmilou noch leichter, die Rede noch flüchtiger und somit spiritueller machen, besonder» wer ¬ den W'tz, Humor und Ironie hier und da noch durch rin Fallenlassen und in Parentheseiprrchkn mehr al» durch ein Hervorheben gewinnen. La- aber läßt sich nicht plötzlich rrziclen und verlangt Resignation gegen gewisse Kreise der Zuschauer. Das Lustspiel wurde außerdem noch durch Fräul. Gutnand unv Herrn Hagen möglichst unterstützt. Otto Banck. Ein neuer Komet. Dresden, 26. September. Am 29. August wurde auf der Ltcrnwakte zu Marseille von Herrn Coggia ein Komet im Sternbilde des Stier- entdeck!. Die Steilung desselben war: 1870, Aug. 28,13 k. 22m. 52«. mittlere Marseiller Zett: Rect. 3K 7m 41,., Deel, -f- 5° 45 ' 52". Aus den zu Marseille, KremSmüuster und Wien notirten Beobachtungen hat Herr Dr. v. Oppolzer zu Wien die Bahn des Kometen berechnet und die Elemente in „Astrvn. Nachr. Nr. 1818" ver öffentlicht. Hieraus läßt sich rrseheu, daß der Komet au» dem Sternbilde de- Stier» seinen Lauf nach dem Kopfe deS Widder- nabm, und nun durch den nörd lichen Fisch, dicht unter dem Kopfe der Andromeda vor über, in den Bereich deS Pegasus geht. Am 24. Sept, konnte, ungeachtet de-über Dresden lagernden Dun- sie-, der Komet Nacht» gegen 12 Uhr, da er zu dieser Zeit ziemlich hoch stand, von dem Observatorium de» k. maihemaiisch-physikalischen Salon» au» erblickt wer den. In einem sehr lichtstarken Kometensuch.r von Ram-drn war nur rin sehr matter Schein desselben sichtbar; hingegen erschien der Komet rin wenig deut licher von der Form eines runden Nebel- in einem Frauylhoser'schrn Refraktor von 48 Linien Orffnung unter Anwendung 54 facher Vergrößerung. Der Ko met stand nahebei in ber Mitte einer geraden Linie vvi^Ntsarthrm (^ Arieti») zu S reah ^a Androwevae), zwiU n PtScium und y Andromedae. Am 4 Oc- lober wird der Komet nahe bei Strrah au- der An dromeda in den Pegasus übergeh,n. Eine Beobachtung am 25. September, zum Vergleich, war wegen N del» nicht möglich. vr. A. Drrch - ler. " Die Gesammtzahl aller in der angel gten Samm lung enthaltenen Kriegs- und patriotischen Lie der betrug bis zum 22. August 634 Gedichte. Da» Früheste derselben ist vom 16 Juli battet. Bon die sen Liedern kommen auf den Norddeutsch,« Bund 491 und auf die süddemschrn Staaten 143 G dichte * Der Componist dr- jetzt wieder virl g-spielten .Pariser Etazug-marschr-" ist, wie sich Hera«,gestellt hat, der al- herzoglich gothaschrr Musikdirektor ver storbene I. H. Walch. * Die Genossenschaft dramatischer Autoren und Componisten bkadstchtigte am 20. September in Nürnberg zu tagen, in Rücksicht auf dte Z itver- hältntffe ist aber di-se Confcrenz nunmehr bi» auf Weiteres verschoben worden. Dte afrikanische ForschungSexpedttivn, welche in Dublin zur Zeit ausgerüstet wurde, als dte falsche Kunde von vr. Livingstone'» Ermordung nach England drang, hat nach Dubliner Blättern völlige- HiaSco gemacht. Der Führer der Expedition Mr. Henry Faulkner, berichtet unterm 2. Juni 1869 von Murchison Katarakt, daß drei der au» fünf Personen bestehenden ExpedttionSaesellschaft gestorben und die beiden Uebrigen, vr. Norman und er selber, außer Stande sind, die Reise fortzusetzen, da sie keinen In genieur für da» kleine Stabldampfboot Haden, da» sie ursprünglich Mitnahmen, um es für die Binnenschiff fahrt in Ostafrika zu benutzen.
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