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Dresdner Journal : 21.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188110212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-21
- Monat1881-10
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1881
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PL 4. XsUZt. ^S5,-ed1. »,4. LL^O uaä Mi» »Lu» , 4,15 LUru? »u» SL» U«u»t. >.»). l«,« !«»»» <»«« »»dLkok 0 >'»LKm. I. »»KL». °<l«), ,»S, »cll. »t. 1,-tx«. >i» OLew- ,. s»Iua«. br«id«,, ur Son». u» ^Uit. t,S), s.10 o6> (»»» V.SV). 4Ü 5rl»L (llQr bl, (our bl» X»ekw, ^devä» aar dl» lst«»»v). i»S0 5rLb » Xllit. X»obm. 1,0 kr<1b, °- «,» >d, 8>> d, 8.« »u» dl« L»»I, «ul» I, odM.4, ddm>8« 4», «ui, s, «». 1» »NU o o le «er» l»s 14» 14» V s««> Freitag, den 21 Octoder, 1881. ^ttrrUob l 4 14»r» KO?k. Qo»»Io« I4amm«ra: 10 kk Loiods» tritt k«t- ua6 8t«wp«Iru»otiI»8 biam. v, «»»»« 4«»t—««Iod«: <j« 6eot»el>«> ILkrliod r . . 1» H»rk lossr»t«»pre1svr i^Ir ä«v 8»om via« x«p»Itoo«ll kstittoils SO?f. Vvtor „Lwsssisvät" äio Lsils »0 kk. 8« 1^K«U«>- mrä 2iK»rv»»ti SO Faüotil»^. Lrrekel»«» r l^liob mit Fniructlms <isr 8om»- noä k°sisrt»K« ttlr <tsv kol^«ll6sll 1'»^. DreMerImMai. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. »«»rLrl», F> Lr«^«««^, vommi»iovLr 6« vrv«1o«r ^ouriuäi; L»mdv, >«rU» Mt« v—l-Ir—I.» rnu»»r«t «. ».: Daa»«««te»- L >«U» Vt«» -N»Mdv, kr»U-L«tP»t» rnuittvrt » ». »So«»«»: L/o««,- »«rU»:S.Lor»»«at, /^a/,ci««<ta«»L, Nr«M«»:L Lie-Uott«, »r.«I.a: D Äa«Aen'« vür«u; »r»»U»rr ». ».: L Faeo«»^»ot>o övodti»u<tluu8; vvrllt»: (4. L»»»ov«riv. Lc^»t«1«r, k»r1,-I«rU»-rriitt»rt ». ». Da««-« L 6o , L«»d<u,: D L^««i-«n, Ari St«»»«'. Lvoisl. L»p«äitioa äs» l)r««äo« Uoor»»i», Vrvdäoa, 2vili>r«r«tri>»»« l^o. SO, Dresden, 20. Oktober. Se. Majestät der König baden dem BezirkSschulinspector, Professor Theodor Immanuel Michael in Zittau den Titel und Rang als Schulrath in der 4. Classe der Hofrangordnung zu verleihen Allergnädigst geruht. Feuilleton. Redigirt von Ott» Banck. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im -sfentl. Dienste. Proviuzialnachrichten. (Leipzig Borna. Chemnitz. Zwickau.) Die Reißner Toufereuz. Inserate. Börsenaachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Nichtamtlicher Theil, liederlich!. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Räpublique franyaise. Journal de» Döbat«. TempS.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Stutt gart. Karlsruhe. Darmstadt. Prag. Buda-Pest. Pari». Rom. London. Belgrad. Bukarest. Alexandrien.) Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichten. (Frankenberg. Treuen. Riesa. Radeberg.) Vermischte». Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalevder. Zuserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, SV. October. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die amtliche „Wiener Zeitung" publicirt ein kaiserliches Handschreiben, durch welches die Delegationen auf den 27. October nach Wien eivberufen werden. DaS „Kremdrnblatt" schreibt: Der italienische Botschafter Graf Robilant, welcher einige Tage im Hoflagrr zu Monza weilte und gestern hier eintraf, reiste Abend» nach Buda Pest und wird schon Donners tag NachtS zurückerwartet. ES könne für Jeder mann, der über die Anschauungen in hiesigen maßgebenden Kreisen unterrichtet ist, wohl keinem Zweifel unterliegen, daß, falls Graf Robilaut eine auf einen eventuellen Besuch deS Königs Humbert bezügliche Anfrage überbringt, die Ant- wort in freundlich bejahendem Sinne ausfallen werde. Loudon, Donnerstag, 20. October. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS Befinden deS Premier- Ministers Gladstone hat sich gebessert. ES find noch mehr Truppen nach Irland be ordert worden. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Wiedereinberufung der Ständeversammlung betreffend. Aus Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät de, König, wird die gegenwärtig vertagte Ständevrrsammlung zu« 8. November d. I. Nachmittag 4 Uhr wieder einberufen. Dresden, den 19. October 1881. Gesammtministerium. V. Rostitz-Wallwitz. Meister. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 19. October: »Aus der Gesellschaft", Schauspiel in 4 Acten von Baurrnfeld. (Neu einstudirt.) Der greise Dichter, dessen liebenswürdige Schöpfung gestern ein gebildetes, dem echten, feineu Conversation»- ftück zugethaneS Publicum innig erfreute, beschäftigt gerade gegenwärtig durch sein Daniederliegen in schwerer Krankheit die warme Theilnahme der Wiener. Möge eS ihm, der uns im Theaterleben so viele an genehme Stunden geschenkt hat und mit so sittlich reinem Tact die Geiste-« und HerzenScultur der Zeit genossen zu fördern, das Edle zu schützen und die Un wahrheit und frivole Anmaßung zu demüthigen be strebt war, noch einige Jahre vergönnt sein, da» un- vertilgbare Wirten seiner Thätigkeit als Mitgemehender zu beobachten. Mehr als andere Städtebewohner haben e, stets die Wiener verdient, eine Anzahl hervorragender und segenbrivgender Persönlichkeiten in ihrer Mitte emporwachsen und schaffen zu sehen, denn nicht kalt und undankbar nahmen sie die Geschenke deS Geistes und der Muse entgegen, sondern verstanden e» jeder zeit in den unteren wie in den höheren Kreisen die Gaben zu ehren und zu lieben — eine Pflichtersülluna, die leit« nicht überall so treu geübt worden ist. Dieses rein menschliche persönliche Bündniß zwischen der Bevölkerung und allen Bannerträgern der Cultur regt an und Hilst arbeiten im Sinne d«, Guten und Schönen. E, hat auf vielen Gebieten so manche Der LavdgerichtShof beginnt heute seine Si tzungen. In Dublin haben bereit, 340 Pächter auf Aixirung deö Pachtzinses angetragm. Die letzten Berichte auS Irland constatireu, daß daselbst die Ruhe wiederhrrgestrllt ist; eS herrscht jedoch noch Gährung unter der Bevöl kerung. Alexandrien, Mittwoch, 1v. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die türkischen Commissare find heute Mittag abgereist. Die Panzerschiffe „In- vincible" und „Alma" bereiten ihre Abfahrt vor, welche heute Abend oder morgen (Donnerstag) er folgen wird. AuS Tripolis wird gemeldet, da- von dort 2000 Mann türkische Truppen nach Kreta gesandt worden find. New York, Donnerstag, 20. October. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei der vorgestern in Yorktown veranstalteten 100jährigen Erinnerungsfeier deS Sieges bei Yorktown hielt der Präsident Arthur eine Rede. Der Präsident erinnerte hierbei daran, daß bei Yorktown vor 100 Jahren der Kampf für die Unab hängigkeit der Bereinigten Staaten beendet und da, Princip der VolkSsouveränetäi festgestellt worden sei. Die Rachsucht, welche au, dem Kampfe herrühren könnte, sei seit lange geschwunden. ES sei unmöglich, heute noch über den besiegten Feind zu triumphiren, aber angemessen, sich de« Patriotismus und der Treue der Vorfahren zu erinnern, und angemessen, den Nach kommen als Erbschaft die Liebe zu der durch da- Gesetz geschützten Freiheit zu hinterlassen. Er bewill kommne die Delegirten Deutschlands und Frankreichs und erinnere an die Freundschaft beider Nationen, welche die Wandlungen eine» Jahrhundert» überlebt habe; er hoffe, daß diese Freundschaft auch ferner an dauern und da» Land äußern Frieden genießen werde. (Beifall.) DrrSde«, 20. Oktober. Da» „große Pariser Volk", um mit dem oito^eu Ende» zu reden, hat am vorigen Sonntag wieder ein Mal im Tivoli-Wauxhall zu Pari» seine Ässisen gehal ten. Zu dem großen Meeting unter freiem Himmel, welche» die Communard» anfangs beabsichtigten, ist eS nicht gekommen. Die Regierung hätte dasselbe nicht gestattet, und vielleicht fühlten die Intransigenten selber, daß sie dabei nicht auf ein hinreichend impo sante- Publicum rechnen konnten. ES hatten sich 2000 bis 3000 Personen im Tivoli-Wauxhall ein- gefunden, nicht mehr und nicht weniger, als jüngst in der Salle Rivoli, und allem Anschein nach dieselben Leute. Auch auf der Estrade de» Vorstände» sah man dieselben Gesichter, und der Saal war mit den näm lichen revolutionären Sinnbildern geschmückt. Der einzige Unterschied bestand darin, daß die» Mal Louise Michel, die selber die Versamm ¬ lung mit ihrer Gegenwart beehrte. Sie war ganz schwarz gekleidet, und al» sie da» Wort ergriff, hatte sie ganz die Geberden und die Sprache einer Person, die soeben dem Tollhau» entsprungen. Sie begann mit einer Anspielung auf die Reise Gambetta'» nach Deutschland. Man müsse endlich mit dem Elenden ein Ende machen, der die Republik zu den Füßen Bi-marck'» geschleppt habe. In diesem Tone ging e» weiter, immer gegen Gambetta; e» sei Zeit, dem Ban diten, der Frankreich geplündert, und seinen Lakaien die Knochen zu zerschlagen. „An den Galgen mit Gambettal" rief man im Publicum, und ein blasser Straßenjunge fügte .hinzu: „Ich werde den Strick ziehen." Neben Louise Michel traten andere Redner Thaten gefördert, die der Materialismus der Gegen wart nicht zu verschlingen vermag. Bon jener Wärme könnten viele andere Großstädte lernen, daß für höhere BerkehrSobjecte das Leben wahrer Cultur ein Markt ist, auf dem die Münze nicht ohne da- Agio gegen seitiger Achtung und Theilnahme berechnet werden darf. DaS Sittenbild „AuS der Gesellschaft" und zwar der höheren Gesellschaft, eine energische Entlarvung unchristlicher Erbsünden, war mit großem Fleiße ein- studirt und fand eine sehr gefällige Darstellung, die in ihrem trefflichen Ensemble ein wirksame» Ganzes bildete. Frl. Ulrich ist sowohl in ihrer glänzenden Er scheinung, wie in der Wahrheit und feinen Schattirung de» Spiel» al» Gräfin Hohenheim eine Zierde der modernen Bühne. Ganz ausfüllend für ihre Rollen waren ferner Frau Bayer, Gräfin Feldern, Hr. Jaffä, Doctor Hagen, Hr. Richelseu, Arthur und Hr. Swoboda, Graf Feldern. Letzterer markirte den alten Casinoschwätzer, der nichts gelernt und nichts vergessen hat und de» Himmel- Gnadenbrod unver dient verzehrt, mit überraschender Realistik. Ebenfall- neu war die Vertretung de- Fürsten Lübbenau durch Hrn. v. d. Osten. Da» ist eine acht bare Leistung, von maßvoller, nobler Haftung. In dem etwa- theatralischen Schlußtableau de- Stücke» kann mit Borthril vom Darsteller der Effect schärfer genommen werden; auch hätte ich in der Liebe-erllä- rung gegen Magdalene mehr Wärme, mehr Begeiste- runain der Opposition gegen da- Boruriheil gewünscht. Magdalene wurde von Frl. Hahn mit ersichtlicher Hingabe an ihre Aufgabe gespielt. Die Genannte auf und variirten dasselbe Thema. Einer warf Gam betta vor, daß er, der vor 1b Jahren kein Hemd be sessen, jetzt reine Wäsche habe, soviel er nur wolle. Ein Anderer verlangte, daß man Gambetta und die Minister für vogelfrei erkläre. Ein Dritter forderte das Volk auf, gegen da- PalaiS-Bourbon zu marschiren, wenn man nicht die Minister und Gambetta in An klagezustand versetze und sie als Berräther und Be trüger richte. In diesem Sinne sind auch die Beschlüsse abgefaßt, welche die Versammlung schließlich einstimmig votirte. AuS Allem geht hervor, daß bei der Bevölkerung der Pariser Vorstädte die Neigung zu Straßendemon strationen immer mehr zunimmt, und wenn diese Lust sie einmal ergreift, dann ist kein Halten mehr. Die Regierung hatte denn auch die umfassendsten Sicher heit-Maßregeln getroffen, da man fürchtete, da- „Ge richt souveräner VolkSbefugniß" werde sich sofort nach gefälltem Urtheile io corpore nach dem PalaiS-Bourbon und den verschiedenen Ministerhotels begeben, um gleich an Ort und Stelle sein Verbiet zum Vollzug zu bringen. Dazu kam eS allerdings nicht; aber Gambetta, der einstige Abgott der Belleviller, kann eS sich doch nicht versagen, als zukünftiger ConseilSpräsident den Com- munardS in nicht mitzzuverstehender Weise damit zu drohen, daß, falls sie zur Emeute schreiten sollten, die selbe von seiner Regierung noch entschiedener zurück- gewiesen werden würde, als die Monarchie eS gethan hätte. Die „Räpublique franyaise" läßt sich über die Versammlung im Tivoli-Wauxhall, deren Redner übrigens, wie heute der Telegraph meldet, gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden sollen, vernehmen, und sie erklärt Denjenigen, welche dieses Meeting ver anstaltet haben, „daß sie nun bis an die äußerste Grenze gegangen sind. Wenn sie darüber hinauSzu- aehen versuchen, so werden sie sich die Köpfe zerschellen." Die Intransigenten hatten am Sonntag einen Augen blick die Absicht, sich mit einer rothen Fahne an der Spitze zum Elysäe zu begeben, um vom Präsidenten der Republik die Begnadigung BerezowSki'S und Nar- ritz' zu verlangen. Sie haben wahrscheinlich darauf verzichtet, weil sie wußten, daß man in der Nachbar schaft der Tivoli-Wauxhall Truppen und Polizei be reit hielt, um eine solche Demonstration zu verhüten. „Wir wissen nicht", ruft dasGambetta'sche Blatt, „aus welchen Gründen man darauf verzichtet hat, aber wir sagen, daß man wohl daran gethan hat. An dem Tage, wo die Anarchisten sich der Straße bemächtigen wollen, wäre e- auch unter dem unschuldigsten Vorwande, so wird die Regierung, gleichviel welche Regierung, ob die von heute oder die von morgen, sich mit allen Kräften, über die sie verfügt, widersetzen. In Frankreich ist das Volk souverän, das Volk, d. h. die Gesammtheit der Bürger. Jede Gruppe, klein oder groß, welche versucht, durch die Gewalt ihren Willen an die Stelle deS allgemeinen Willen- zu setzen, be geht eine offenkundige Usurpation und muß mit der selben Strenge behandelt werden, wie ein prinzlicher Usurpator. Lärmt und donnert in euren Versamm lungen, soviel ihr wollt, überlaßt euch allen Aus schweifungen der Rede, ihr werdet nur von der medi- cinifchen Facultät abhängen. Aber sobald ihr eS ver sucht, von eurem wahnsinnigen Geschrei zu Handlungen überzugehen, sobald ihr eine Procession nach dem Elysse, dem Luxembourg oder dem PalaiS-Bourbon unternehmt, werdet ihr auf euere Kosten erfahren, daß von allen Regierungen die Republik am meisten ent schieden ist, die Ordnung ausrechtzuhalten." — Zu demselben Gegenstände bemerkt das „Journal deS DäbatS": „ES ist schon schlimm genug, daß sich jeden Sonntag ein Dutzend TollhäuSler solche wahn sinnige Reden und verbrecherische Aufreizungen vor ihren 3000 — 4000 Zuhörern gestatten können. In dessen kann man diese- ungesunde Schauspiel ohne zu brachte bei ihrer schönen und durchaus edlen Bühnen- erscheinung, den innern Gehalt der Sittlichen, Reinen, zum ungetrübten Ausdruck, spielte einfach und war in den ruhigen Momenten wohlthuend für den Sinn de- Stücke». Richt so vermochte sie den Intentionen de- Dichter» da zu folgen, wo die Bewegung deS Herzen», die tiefe Verletzung de» Gefühl», überhaupt die Kraft geheimer Liebe iu Action treten soll. Hier fehlte e» an geistiger und leidenschaftlicher Bewegung, zwei Elementen, die Frl. Hahn überhaupt in ihre Studien besonder» hineinziehen und dadurch den Zauber sceni- scher Illusion und Lebenswahrheit gewinnen muß. Frl. Diacono sah in ihrer Rolle Flora aller liebst und ganz dem Namen entsprechend aus. In der Scene, wo sie gegen Magdalene intriguirt, verlor sie den Ausdruck der Natürlichkeit, und die Wirkung wurde etwas zu flach. O. B. Dre-duer Kunstgewerbeverein. Auch in diesem Jahre wieder veranstaltet dieser Verein eine Weih- nacht-messe in seinem BereinSlocal (AntonSplatz), welche vom 30. November bis 24. Decemder dauert und zu welcher die Anmeldungen bis 1. November angenommen werden. Eine PreiSvertheilung findet dabei nicht Statt. Zweck der Weihnachtsmesse deS Dresdner KunstgewerbevereinS ist, dem kaufenden Publicum in Entwurf und Ausführung gediegene kunst gewerblich« Erzeugnisse vorzuführen. Nur Mitgliedern deS Dresdner KunstgewerbrveinS ist e» gestattet, die Messe zu beschicken. Die ausgestellten Gegenstände müssen dem Kunstgewerbe angehören arid im deutschen Reich« au-geführt und entworfen sein, lieber die Zu- große Uebelstände bei verschlossenen Thüren dulden. Unverzeihlich dagegen wäre eS, den Anblick solcher Saturnalien dem großen Publicum aufzunöthigrn. Wir sind keine Spartaner, und um unS zu bessern, brauchen wir keineswegs „betrunkene Sklaven" zu be trachten. Diese Erziehungsmethode mochte im Alter- thum ihr Gute- haben, in unserer neuen Gesellschaft hätte sie keinen Erfolg." — Die royalistische Presse hält die Beschlüsse, welche im Meeting votirt wurden, für ganz logisch und freut sich darüber, daß man der „opportunistischen Bande" gehörig die Wahrheit gesagt hat. ES wird sogar behauptet, daß Royalisten mit gewissen socialistischen Demokraten in Unterhandlungen getreten sind. Der „Tempi", welcher über diese Ver handlungen berichtet, bezweifelt den Erfolg; er meint: „Die rothen und die weißen Socialisten versprechen, was sie nicht halten können und niemals erlangen werden"; aber er kann nicht leugnen, daß eine Restau ration im Werke ist und „eine merkwürdige Episode der vorbereiteten Restauration der Aufruf ist, den der König auS dem Exil an die DunoiS und die Jeanne d'Arc der Rue-de-la-Douane richtete." Lagesgeschichte. Dre-deu, 20. October. Die von Seiten der mexi- canischen Regierung für den 22. December dieses Jahre» erfolgte Kündigung de» deutsch-mexika nischen Handel»- und SchifffahrtSvertrageS vom 28. August 1869 soll zufolge neuerer Ueberein- kunft als erst am 13. Juli diese- Jahre- geschehen bettachtet werden. Der Vertrag wird demgemäß noch bi- zum 13. Juli 1882 in Kraft bleiben. Dre-deu, 20. October. Auf Grund von 8 11, Abs. 1 und ß 12 deS Reichsgesetzes vom 21. October 1878 ist von der Kreishauptmannschaft Leipzig da- „Wähler deS 15. Reichstagswahlkreises" über schriebene und „Eduard EimS im Namen mehrerer Wähler de» 1b. ReichStagSwahlkreise»" unterzeichnete, bei Mor. Günther in Mittweida gedruckte Flugblatt, sowie von der KreiShauptmannschaft Zwickau da» mit der Ueberschrift „An meine Wähler" versehene und „DaS Comit« zur Erzielung einer wahrhaft freisinni gen und volkSthümlichen ReichStagSwahl im 20. sächs. ReichStagSwahltteiS" unterzeichnete, angeblich in der Vereinsbuchdruckerei zu Hottingen-Zürich gedruckte Flug blatt verboten worden. * Berlin» 19. October. - Die „Prov.- Corr." schreibt: Se. Majestät der Kaiser ist zwar von dem leichten Unwohlsein, welche» ihn befallen hatte, nahezu wiederhergestellt, jedoch ist noch eine Heiserkeit zurück geblieben, so daß bei der Ungunst der Witterung noch einige Vorsicht geboten ist. Ueber die Abreise von Baden-Baden haben daher feste Entschließungen noch nicht getroffen werden können. Nach der immerhin bald zu erwartenden Rückkehr gedenkt der Kaiser an den bevorstehenden Jagden, wenn auch nicht in dem zuerst beabsichtigten Umfange, theilzunehmen. — Die erste Sitzung de» Bunde»ratheS wird morgen Nach mittag 2 Uhr im ReichSamt de» Innern statlftildcn, und zwar zunächst zur Entgegennahme von Mitthei- lungen über die Ernennung von Bevollmächtigten zum BundeSrath. Es folgt dann Wahl de» Protokoll führer», Mittheilung über die Bildung der Ausschüsse für da» Landheer und die Festungen und für da» Seewesen durch kaiserliche Anordnung, sowie Wahl der übrigen Ausschüsse. An Vorlagen erscheinen, laut der „Nat.-Ztg.", die statistischen Erhebungen über den Ernteertrag und Uebersicht der ReichSauSgaben und Einnahmen für da» EtatSjahr 1880/1881. Ferner erfolgt die Besetzung erledigter Stellen bei denDi-ciplinarkam- mern und endlich Mittheilung über Eingaben, wrlche nach Schluß der vorigen Session de» BundeSrath» einge gangen und den bettessenden Ausschüssen zugetheilt lässigkeit der auszustellenden Gegenstände entscheidet der Vorstand. Ebenso über die Raumvertheilung. Da» Preisausschreiben deS Kunstgewkrbcvtr eins vom April d. I. hat nach dem Spruch der Jury folgende Resultate ergeben: Aufgabe 1 und 2: Entwurf zu einem reichen und zu einem einfachen Cabinetflügelgehäuse, ausgeschrieben von Hrn. Hofpianofortefabrikant E. Kaps in Dresden. Zu 1) I. Preis 250 M., II. Preis 125 M., ferner zu 2) I. Preis 150 M., II. Preis 90 M. Zur Ber- theilvng gelangte: I. Preis: 250 M. Hrn. Karl Bogel, Architekt, Stuttgart. II. Preis :125 M. Hrn. H. Drösser, Architeft, Berlin. II. Preis: 125 M. Hrn. Gustav Tietze, Bildhauer, Berlin. Diplom: Hrn. Lou iS Engler, Architekt, Dresden. Aufgabe 3: Entwürfe zu gußeisernen GebrauchS- gegenständen, ausgeschrieben von H. G. Meurer, Dres den. I. Preis 150 M., II. Preis 90 M. Zur Lcr- theiluna gelangte weder ein Preis noch ein Diplom. Aufgabe 4: Entwurf zu einem Rouleaux für klein bürgerliche Verhältnisse. I. Preis 60 M, II. Preis 40 M. Zur Bertheilung gelangte ein I. Prei« nicht. II. Preis: 40 M. Hrn. Richard Müller, Musterzeich ner, Chemnitz. Diplome: Hrn. H. Drösser, Srchiteft, Berlin, Hr. Alfred Ackermann, Kunstgewerbeschüler, Dresden. Aufgabe 5: Entwurf zu einer Speisezimmerhänge- lampe. I. Preis 90 M., II. Preis 65 M Zur Ler- thcilung gelangte: I. Preis: 90 M. Hrn. Hugo Oster loh, Berlin I. Preis: 90 M Hrn. R. Zimmermann, Architekt, Berlin. II Preis: 65 M Hrn. Paul Rau mann, Architeft, Dre»den. Diplome: Hrn. Richard Dorschfeld, Kunstgewerbeschüler, Dre-deu, Hrn. Moritz
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