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Der sächsische Erzähler : 06.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187007066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18700706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18700706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-06
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.07.1870
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selben haben -^53 1187«. Mittwoch, de» «. Juli. ; eie. r. rgut ein « vr. Schrift Nittel oecks, chffl. oicht, Netz illen, Pf, c 12 Hölzer, Redrrc- chnüng )er- den ns- cht- luail. iprix es an- Nundschau. Cs ist der Trieb der Selbsterhaltung, welcher dem Kaiser Napoleon befiehlt, sich der Petition der Prinzen Orleans um die Zurückkunft nach Frankreich ent schieden zu widersetzen.» Der erste der Prinzen 'Srleans, der die heuchlerische Petition unterschrieben hat, würde sofort ein Thronprätendent sein und wie der Minister Ollivier in der betreffenden Petitions commission Namens des Kaisers erklären mußte, es bedeutet diese Petition nichts Wetter, als daß die Kandidatur der Prinzen von Orleans als König von Frankreich aufgestellt wird. Ollivier gab sehr be stimmte Erklärungen ab. Napoleon fürchte zwar nicht die Gegenwart der Prinzen in Frankreich, aber diese Gegenwart würde sofort das Signal zu einer unabsehbaren Reihe von Agitationen und Ver wirrungen bilden und es sei Pflicht der Regierung, das Land vor der damit verbundenen Unruhe und Auflegung zu bewahren. Daher bat Ollivier dringend um eine recht kräftige Abweisung der Petition von Haus aus. Selbstverständlich wird der gesetzgebende Körper in dieser Weise verfahren, er wird also das von der Republik erlassene Gesetz, das den Prinzen die Rückkehr nach Frankreich verbietet, nicht aufheben. Ollivier hatte gar nicht nöthig, den Deputirten zu sagen, was man ihm untergeschoben hat, nämlich, daß der gesetzgebende Körper aufgelöst werden würde, wenn derselbe der Petitton der Orleans sich annehme. Nur wenn die Prinzen sich mit einem Gesuch direct an den Kaiser gewendet und nicht den gesetzgebenden Körper angegangen hätten, wenn sie in diesem Ge suche feierlich auf ihre, Ansprüche verzichteten, dann könnte es die Staatsklügheit dem Kaiser rathen, ein Beispiel hochherziger Gesinnung zu geben' So aber faßd er die Bitte seiner Todfeinde um die Rückkehr als eine Unverschämtheit und ihm persönlich an- gethane Beleidigung auf. Der alte Thiers, einst Minister unter dem Orleans Louis Philipp, hat die üble Situation^, in welche die Prinzen durch die Ablehnung ihres Gesuchs, gerathen werden, sofort Übersehen, er nannte das Gesuch einfach einen Schüler streich. Inzwischen werden sich die Prinzen Orleans für die Zurückweisung ihres Gesuchs rächen. Sie -drohen mit der Veröffentlichung einet reichhaltigen Fünfundjwanjigster Jahrgang. Sammlung von Briefschaften, welche die jetzt er gebensten Diener des Kaiserreichs und viele der strengbonapartistischen Deputirten früher an siege- richtet haben, in welchen Schriftstücken sich gar er bauliche Bezeichnungen des damaligen noch unbe deutenden Prinzen Napoleon finden sollen. Ollivier hatte einen Gesetzentwurf eingebracht, welcher die Gehalte der Senatoren von 30,000 auf 15,000 .. Francs herabsetzte. Gin anderer Deputirter schlug vor, es bei der bisherigen Höhe der Senatorengehalte zu belassen, dagegen denHerren die Annahme anderer Aemter zu verbieten. ES giebt nämlich jetzt Senatoren, die als solche als kaiserliche Räthe, als Directoren von Bänken und Eisenbahnen rc. über 300,000 Fr. Gehalt beziehen. Indessen wurde dieser Vorschlag und das ganze Ollivier'sche Gesetz abgelehnt. Es bleibt also bei dem alten Zustande, den man als einen der abscheulichsten Auswüchse des Parlamen tarismus bezeichnen muß: dem Mißbrauche deS Mandats zu finanziellen Spekulationen und zur Aus beutung des Publikums. Wie Italien durch solche Durchstechereien, die seine Deputirten ganz scham los betrieben, moralisch und finanziell ruinirt worden ist, weiß alle Welt. In Belgien hat sich neuerdings das Volk gegen diese Fäulniß empört, es will nicht länger sich von seinen Vertrauensmännern ausbeuten lassen und es wirft sich daher schließlich lieber dem Ultramontanismus in die Arme und wählt eine clerikale Majorität in die Kammer. In Paris führte die Blüthe, in welcher dieses noble Gewerbe steht, zu dem oben mitgetheilten Anträge und im nord deutschen Reichstag zeigt sich noch etwas schüchtern zwar, aber für den Kennerblick recht sichtbar, der Keim zu einer solchen systematischen Verwerthung des Abgcordnetcnmandats für die Zwecke des eignen Geldbeutels in den hochbezahlten Posten bei Credit- Jnstituten und Eisenbahnen, welche einzelne begabte Abgeordnete sich zu erlisten wußten. In Oesterreich wurde der natürliche Widerwille des Volks gegen diese Verderbniß sogar zum Feldgeschrei bei den letzten Wahlen arnd wenn man liest, daß der berüchtigte vr. Schindler es binnen wenigen Jahren von einem unbemittelten Beamten einer Versicherungsgesellschaft dahin bringen konnte, daß er sich die reizend ge legene, mit wundervollen Kuustschätzen geschmückte Villa LandSkron bei Salzburg, welche dem verstorbenen Bischofswerda, Tvnlpen und Umgegend. Amtsblatt -eo Königlichen Verichtsamtes und -es Ktadtrathe» zu Kischosswerba vtete Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Tonnabend«, und kostet einschließlich der Soiw- adend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljSbrlich 12'j, Nqe. Inserate «erden di« Dieu«tag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Eochuijeile oder deren Raum 8 Pfennige.
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