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Deutsche allgemeine Zeitung : 06.12.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-12-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185712064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18571206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18571206
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-12
- Tag1857-12-06
- Monat1857-12
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 06.12.1857
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Gonntag. Nr. 285 6. December 1857. EeiPzi« Dit Zeitung ersLemt mit Ausnahme des Sonntag« täglich Nachmit tag« für den folgenden Tag. Preis für da« Vierteljahr 1'/, Thlr.; jede einzelne Nummer 3 Ngr. Deutsche Allgemeine Zeitung. « Wahrheit lind Recht, Freiheit lind Ersetz!» Zu beziehen durch alle Postämter de« In- und Auslandes, sowie durch die Expedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8) Jnsertionsgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. »-«tschla«». Preußen. ^Berlin, 4. Dec. Die Dänen sind jetzt aufs neue stark bemüht, durch Hinweis auf die im Januar stattfindenden Verhand lungen de- dänischen ReichsratHS einen abermaligen Aufschub zu erlangen. Da wir den betreffenden Punkt im Princip schon früher beleuchtet haben, so wird eS jetzt wol kaum noch der besondern Bemerkung bedürfen, daß die fraglichen Bemühungen vergebens sind, und daß die Dinge in Frankfurt a. M. unbeirrt ihren Weg writergehen. Interessant ist eS übrigen-, daß man in Kopenhagen, nachdem man eingesehrn hat, daß die Hoffnungen auf eine Einmischung des Auslandes in Luft aufgegangen, anfängt, besorgt und unruhig zu werden. — DaS Brockhaus'sche „ConversationS- Lexikon" ist bekanntlich Vielen ein Dorn im Auge. Früher hatten die Ultra montanen starken Anstoß an dem Werke genommen und deshalb ein „ka tholisches Conversations-Lexikon" auf eigene Hand zu gründen versucht, wel- ches indessen als ein todtgeborenes Kind zur Welt kam. In derselben Lage befindet sich jetzt auch unsere Kreuzzeitungspartei; auch sie will ihr eigenes ConversationS - Lexikon haben, welches als gewappneter Erzengel Michael dem leipziger Drachen entgegentretcn und ihn womöglich er- würgen soll. Die Sache klingt wie Spaß, ist aber völliger Ernst. Die Welt kann sich also auf ein großes literarisches Ereigniß gefaßt ma chen. Herausgeber des Ganzen soll der Herr auf Eulenburg und Dummcrwitz, vormaliger Redacteur der Kreuzzeitung und nunmehriges slwi- ego des Hrn. v. Gerlach im Abgeordnetenhause- Hr. Wagener, sein. Die Volks zeitung nennt heute als Mitarbeiter den aus dem Potsdamer Depeschcn- diebstahl her weiter bekannten früher» Nedacteur der Patriotischen Zeitung, Hrn. Lindenberg. Ohne Zweifel wird „unser Historiker" in Halle, Profes sor Leo, auch dabei sein. Daß die Herren v. Gerlach und Stahl ihre Mithülfe bei diesem Unternehmen nicht versagen dürften, ist kaum zu be zweifeln. Hr. Wagener wird nicht nur als Herausgeber, sondern insbeson dere auch als Socialpolitiker und mittelalterlicher Jnnungsvertreter seinen Senf dazuthun. Für die Theologie sind die Herren Hengstenberg und Nathusius wie gemacht. Mit dem Capitel in Betreff der Naturwissenschaf ten wird cs freilich seinen Haken haben, indem dasselbe doch schwerlich an ders als von dem Standpunkt: „Die Wissenschaft muß umkehren", behan delt werden soll; indessen, dies thut nichts, eS wird sich schon Einer finden, wie nicht minder auch Einer für das specielle Fach der SpirituSbrenncrei. In Betreff der Astrologie und Magie sind die Blicke auf den Grafen v. Pfeil (Ncurode, das bekannte Mitglied dcS Hauses der Abgeordneten) ge richtet, welcher im vorigen Jahre, bevor die Kammern auseinandergingen, sich geduut-ep fühlte, eine große Vorlesung über den Kometen zu halten, welcher kommen sollte, aber eingetrelener Hindernisse wegen zu kommen ver hindert war. Unter solchen Umständen ist nichts natürlicher, als daß man dem. ersten Heft des neuen Werks mit Spannung entgegensicht. Auf daS Rotteck - Wclcker'sche „ StaatS - Lexikon" ist es gleichzeitig mit abge sehen, indem die Partei Beides, „ConversationS-Lexikon" und „Staats-Lexi kon", zu Einem einzigen größern Werk vereinigen will. Hr. Wagener ist bekanntlich Vice-Engel bei den Jrvingianern, ein Umstand, welcher es nur umsomehr außer Zweifel stellen dürfte, daß es ihm gelingen werde, das leipziger Unthier niedcrzulegen und an dessen Stelle ein weltbefestigcndes Werk gottseliger Kreuzzeitungsanschauung zu schaffen und auf den Thron zu sehen. Und wenn das Werk einmal auf dem Thron sitzt, so wird man Hrn. Wagener sammt ChoruS um dasselbe herumtanzen sehen wie die Ju den um das goldene Kalb, und unisono werden sie ausrusen: oäorsmus to — wer will uns )etzt noch etwas anhaben! Wenn eS einmal soweit ist, so wollen wir nicht rasten, bis eine Bande gefunden, die nur Krcuzzeitungs- musik macht und die dazu aufspielen soll. Baiern. München, 3. Dec. Die Neue Münchener Zeitung schreibt: „Wir haben in unserer gestrigen Zeitung unter den neuesten Posten, aus Weimar vom 28. Nov., die Notiz über Verleihung deS Verdienstordens der bairischen Krone an vn. Dingelstedt mit dem dort enthaltenen Zusatz ausgenommen, daß hiermit nach dem Ordensstatut der Pcrsonaladcl verbunden ist. Dieser Zusatz enthält jedoch eine doppelte Unrichtigkeit. Vor allem ist in den Ordensstatuten vom 19. Mai 1808 nichts davon enthal- ten, daß mit solcher Ordensverleihung der Personaladel verbunden sei ; diese Auszeichnung wurde mit dem Verdienstorden der bairischen Krone erst durch einen Nachtrag zu dem Edict über den Adel vom 23. Dec. 1812 (Re gierungsblatt von 1813 S. 4) verbunden. Unrichtig ist sodann auch, daß mit der Vexleihung des Verdienstordens der bairischen Krone überhaupt und allgemein der Personaladel ertheilt werd«, da vielmehr nach tz. 5 Abschn. 1 der 5. Verfassungsbeilage solche OrdenSertheilung nur dann die Bcrleihung deS Adels insichschließt, wenn sie einem Inländer zutheil ge worden ist." Württemberg. Die berliner «Zeit» hatte kürzlich das württcmber- gische Concordal besprochen, wogegen das in Frankfurt a. M. erschei nende ultramontane Blatt »Deutschland» in sehr galliger Stimmung geant wortet halte. Auf dies hat die «Zeil» wiederum durch einige Artikel geant wortet, denen wir folgende sehr bemcrkenswerlhe Thesen entnehmen, welche dort durch kirchen- und staatsgeschichtliche Belege ausführlich begründet wer den : „Die katholische Kirche der Gegenwart verdankt den Anstrengungen und Kämpfen der protestantischen Mächte ihre Erhaltung, die Macht und das Ansehen, deren sie sich seit vier Jahrzehnden erfreut. Das Papstthum hätte ohne die Intervention der protestantischen Mächte innerhalb der letzten zwci Jahrhunderte selbst über seine romanischen Völker die Herrschaft verloren. Ja, der KatholicismuS verdankt der Reformation seine eigene Erneuerung und hat seine Abhängigkeit von dem Protestantismus niemals verleugnen können. In neuester Zeit stützt sich die momentane Kraftentwickclung des Papstthums nur auf den entschiedenen Unglauben der Katholiken selbst an die fernere Entwickelungsfähigkeit des KatholicismuS sowie auch auf die Ermüdung und Leere, welche der Verfall der alten Parteien und Ideen im Völkcrleben zurückgelassen hat. Eine der größten Gefahren, mit welchen das württembergische Concordal das württembergische Volk bedroht, ist die von ihm dem Bischof eingeräumte Macht, die Richtung des Unterrichts in den Staatsanstalten zu bestimmen und aus eigenem Interesse dort eine Mittel mäßigkeit und Befangenheit zur Herrschaft zu bringen, die jede Fortentwi ckelung der Wissenschaft zu einem Dinge der Unmöglichkeit machen. In Preußen dagegen hat die Verfassung die Mittel an der Hand, dem Miß brauche der dort der katholischen Kirche gespendeten Freiheit vorzubeugen und die durch die Entwickelung des bürgerlichen und des kirchlichen Lebens bedingten Reformen zu fördern." Baden. Manheim, 2. Dec. Es scheint, daß die Uniformirung der Stagtsdiener und Angestellten unsers Landes nach und nach durch- gcführt werden soll: das neueste Regierungsblatt enthält die Anordnung, daß nunmehr auch die Staatsdiener der 4. und 5. Classe, also die Collc- gialmitglieder der Hofgerichte, Krcisregierungen und Centralmittelstellen, die Oberamtmänner und Oberforstmeister, die Bezirksbeamlen und Forstmeister Uniform zu tragen haben. (Schwab. M.) Lippe. Detmold, 2. Dec. Am 30. Nov. verschied auf seinem Gute Exten bei Rinteln der lippesche Regierungspräsident und Wirkliche Gehcimralh Christian Theodor v. Meicn. Er war ein Vorbild der Be- rufslreue und stets bemüht, Gutes zu fördern und Andern zu dienen und zu helfen. (Zeit.) Oesterreich. HWien, 3. Dec. Die politische Constcllation wird bin nen kurzem das seltsame Schauspiel zutage fördern, daß die Politik des wiener Cabinets am Bosporus nach zwei entgegengesetzten Lagern sich thcilen wird. Während Oesterreich in der Angelegenheit der Donaufürstenthümer zeither mit England und der Pforte Hand in Hand ging und auch jetzt, wo Frankreich mit seinem neuen Projekt in Betreff der Organisation der Für stenthümer, anstatt die Lösung der schwebenden Frage zu beschleunigen, nur Oel ins Feuer geschüttet zu haben scheint, mit den obgenannten Mächten gegen die zugemutheten französischen Prätensionen eine feste Fronte zu bil den im Begriff steht, ist andererseits der beachtenswerthe Moment eingc- treten, daß das wiener Cabinct seinen Vertreter bei der Pforte, den Jnter- nuntius Baron ProkeschfOsten anweist, sich dem dortigen französischen Bot schafter Baron Thouvenel in einer Frage vollkommen anzuschließen, welche das Tuileriencabinct diesmal mit allem Ernst in Konstantinopel in Anregung zu bringen willens ist, und dabei sich auf den hartnäckigsten Widerstand von Seiten Englands gefaßt machen darf. Der bekannte Agitator für daS Suezkanalproject, Hr. v. LeffepS, hat es endlich dennoch dahin ge bracht, daß das Tuileriencabinet seine Angelegenheit zu der seinigen macht, und dieselbe zu einer Frage von hervorragender diplomatischer Bedeutung gestalten will. Wie aus sicherer Quelle verlautet, hat Hr. v. Thouvenel bereits die Weisung erhalten, eine aus diesen Gegenstand bezügliche Note dem Pfortencabinet zu übergeben. Hiervon wurde das wiener Cabinet mit der Einladung verständigt, sich den eventuellen Schritten Frankreichs zu Gunsten des Suezkanals anzuschließen. Diese Einladung scheint nicht un fruchtbar geblieben zu sein, indem ich vernehme, daß bereits Depeschen an Baron Prokesch - Osten nach Konstantintinopel abgegangen sind, welche für ihn den Auftrag enthalten, sich in der Suezfrage ganz und gar der di plomatischen Intervention des französischen Botschafters anzuschließen. Wie verlautet, will die Pforte diese Gelegenheit zu einem diplomatischen Schach zuge gegen England benutzen. Das Pfortencabinet will solange in der Suezkanalfrage keine entscheidende Antwort crtheilen, bis nicht die Englän der die Insel Perim herausgeben. Durch diese Bedingung hofft die Pforte Frankreich und Oesterreich zu veranlassen, daß letztere, in der Hoffnung auf eine günstige Entscheidung der Pforte in der Suezkanalfrage, England ernstlich angehen werden, die Occupatio» der Insel Perim aufzuhebcn.
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