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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.08.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090806013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909080601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909080601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-08
- Tag1909-08-06
- Monat1909-08
- Jahr1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.08.1909
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VS. Jahrgmg. SIS. vriu,«gebühr „«»««rl. iitr Dre«. »n> »at 1,Nch »««t. m»II,ergutr,»un,(a>, Sonn- un» Roma»«» nur »,L0 Mk., »urch au4lvärIiorUom. mtjst»n»r« ».« Mk. «ei <tnm«>i>«r gu> Itellun, durch di« Last >P>.»««n»i8»s»U>»>d>. Li» »«n Leiern »», Lretden u Umgebung «m Lug« »orher ,u- «efteUien »dend<»u«< gaben erhalten dt« aug- wärltaen Pe,i»L«r mit »er «ari»».»u»g»b« »ulammktt «uaeffelU. Nachdruck nur mit beut- Iub,r Quellen»»«»»» t.Drebd. Nachr.-j »u- talsig. — Unoerlangl« vtanutkrtpl« werden nicht »ulbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher-. 11 » 20V« * 3881. Freitag, 6. August 1909. Druck und Verlag von Liepsch öc Reichardt in Dresden. Lodvvk L vo. Lokliölsnmtsn 8r. dich. ä. Xövix» v. Laebson. NUvd-VIiovolaüe klo. K00. Limolve, icauk Itredtloll, IltwrrltL. An»et,en-r«rtk Annahme »an Ankün digungen bi« nachm, t Uhr, Tanntag» »ur Viariknftrahe »8 von >l bi, >/,l Uhr Di« «tnsaallig« üirundjkü« ,ca. 8 Silben» L5 Pj.. Kamtlien-Nachrichic» au, Dresden r« P> - Gefchüsi, Anzeigen ani der Privatieile tjeiie 80 Pi.» die »nieiiboittga Leite a.D-rlieiieiMPi Sonu u Feiertagen: die emivailige Siruni» eeile MPt .auiPrivat- seiie «0 Pf., Familien- Rachrichten a Dre«te» die Grundzeit« Sü Ps.— Aubwiirtige Anitrag« »ur gegen Voraustn- tahlung. — Jede, i!ic- lcgdiau kostet l» Pj. Hauptgeschäftsstelle: Maririistrasse 3K48. »lltmefsugeii. »oi'iilislit desviligt grg„>Il!oli <»»»«> tluate» >inr «I>. WWM«, 0kM WihM. ocdt. init. 8l'U,it2,nnrlLo ..Aluttor ('ouvurt SO l'tomÜL« WS" VornLN'l riiikvLii«. IVMNtzl- ^ Itadsn zvvlirut! —"— ^ Haupt-Atl« «»«rlnx« >oi Alt < IltttlUivI' llklitU-itlUkbil »Iler bidtnilli» >1, biMIior Nerlettüt. § Nolßedüuäe. I o» IIXH»^« « Id« » HollSvlLALLLS M psli»»8ls; ^ULivrilil <I<!ttlSl:littr, t-ngU^lw.r, .TiNttt'iklini»'Iu.r ?'rU)Nkillt«, mit. 2 uiul N D 4 UoUt.'ii, tür jotlon 1''u»8 oinhUüUmr, uim1trlii»u> lL.ouidU uk.Uvlv »i. H ^ H!ii8tricrU.' l^iLli«^ ktt8U;n/rt.j. H ^ s. il. tlülln. «in« »sM »tSM As. ZWi. ß WM», N«»U», liNMiW. v^slüs». WUs» aller unsetielndar geueoi-äeiien tSstsIlgegsnstsnae tüi- Nau» unii Neril, 8poet ele. orNgo Leser?. Mutmaßliche Witterung: Etwas wärmer, vielfach heiter. Der Ausschuß des 7. Deutschen Vundesschiehens in Hamburg hat für die Abgebrannten der Dresdner Nogel wiese 5000 Mark gespendet. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer legte Ministerpräsident v. Weizsäcker den Standpunkt der würt- t e in b e r g i sch e n Negierung zur Neichsfinanz- resorm dar. Dem 51. Deutschen Hausbesitzertage wurde gestern u. a. eine Protest Resolution „gegen die fortgesetzte weitere Belastung des städtischen Haus- und Grundbesitzes" vorgelegt. Das Militärluftschisf „Groß II" landete gestern in der dritten Nachmittagsstunde auf dem Tegeler Schießplatz. In Posen begann gestern die kriegsgerichtliche Berhand- lung gegen den Oberst Geyer. Der Zar trifft am Sonnabend abend in Holtenau ein. Der Loskauf vom Heeresdienst ist in Spanien aufgehoben worden. lllttamsntsne MazzeneNrltte unil rulmnsttpISne. Zwei große ultramontane Schaustellungen lenken in diesem Monat Sie Blicke der evangelischen Bevölkerung Deutschlands nach Köln und Breslau. In der leichtlebigen rl» ei Nische ii Stadt, in der die Mgcnsätze zwischen mittelalter lich-dogmatischer und modcrn-ausgeklärter Weltanschauung so scharf aufeinander platzen, findet zurzeit -er Euchari- stische Kongreß statt, während in Breslau am 20. August die alljährliche parteipolitische Heerschau der Zeutrums- sraktion abgclialten wird. Beide Veranstaltungen stellen zwei Ringe in der stcchlhorten Kette dar. mit -er -te Träger deS ultramontanen Prinzips mehr und mehr die geistige, kulturelle und national« Entwicklung unseres Volkes in ihren Bann zu schlagen und der freien Entfal tung der germanischen Eigenart hemmende Fesseln anzu- lcgen bestrebt sind, um ihre .eigenen, in -cm römischen hierarchischen Zentrum jenseits der Berge wurzelnden lirchlich-konsessioiielleii Interessen zu fördern und sie über alle andere» Rücksichten hinweg zur Geltung zu bringen. Der Kölner Euchartstischc Kongreß zeigt »ns die «streitbare Kirche" in ihrer ganzen gewaltigen Machtsüllc internatio nalen Charakters, in deren Glanze sich auch der Bres lauer Katholikentag sonnen und von der er die höhere Weihe seiner Beratungen empfangen wir-: denn Lic kon fessionellen Gesichtspunkte beherrschen nun einmal das Zentrum aus der ganzen Linie. Daran vermögen alle noch so lauten Beteuerungen der ultramontanen Presse vom Gegenteil nichts zu andern, und vom patriotischen Stand punkte aus kann man eigentlich dem dogmatischen Eiferer Herrn Roeren und seinen Freunde» nur dankbar sein, daß sie gerade den gegenwärtigen Zeitpunkt gewählt haben, um mit der abgestandenen Legende von dem rein politischen, „nationalen" Charakter ihrer Partei gründlich aufzu räumen und der Wahrheit die Ehre zu geben. Angeblich soll der Eucharistische Kongreß eine rein religiöse Bedeutung haben und der Vertiefung der katholi schen Religionsauffassung durch die Verehrung des Altar sakramentes dienen. Man braucht aber nur die pompösen Zurichtungen bei dieser Gelegenheit zu betrachten, um ohne weiteres zu erkennen, daß im Vordergründe des ganzen Arrangements auch hier, wie überall in der römischen Kirche, das Bemühen steht, die hierarchische Macht zu stärken und der weitreichenden Gewalt, die der KleruS über die Massen ausübt, einen sichtbaren Ausdruck zu geben. Der mächtigste Fürst der Erde kann keinen glanzvolleren Empfang finden, als er dem Abgesandten des Papstes. Kar dinal Vannutclli, und dem Kardinal-Erzbischof Fischer mitsamt der übrigen hohen Geistlichkeit in Köln zuteil ge worden ist. Alle ultramontanen Drahtzieher überbicten sich förmlich in dem fieberhaften Bemühen, einen gewaltigen, iinponierenden Masseneindrnck nach außen hin zu erzielen, und jede Einzelheit ist sorgfältig auf die eine Wirkung berechnet, den Glorienschein des HterarchatS zu ver mehren und üaS gesamte römische Ktrchentum als den Felsen von Erz zu zeigen, der allem Wechsel der Zelten trotzt und dem kein Fortschritt, keine Aufklärung, keine nationalen Umwälzungen der Mensch heit etwas anhaben können, den nichts in seiner starren, ewig gleichen Ruhe zu erschüttern vermag. Daß bei dieser forcierten Hervortchruiig des unbedingte» Macht- und Herr-, scherprinzips das religiöse Moment »ur eiue sehr bescheidene und untergeordnete Nolle spielen kann, versteht sich von selbst. Wie soll aus einem Bode», auf dem die versengende Glut hierarchischer Herrschsucht alles zartere Leben ertötet, die innerliche Vertiefung, die oberste Vvraussetzuua für wahre Religiosität, eine geeignete Stätte zu ungehemmter Entwicklung linden? Nein! Die Anbetung Gottes im Geiste und i» der Wahrheit, wie sie der Protestantismus erstrebt, fördern solche Pompentsaltuugcn römisch-hierar chischer Kreise gewiß nicht. Auch in Köln tritt nur zu deut lich die Vorherrschaft des verwerfliche» ultramontanen Prinzips tu die Erscheinung, das die Religio» skrupellos zu weltlich-politische» Machtzweckcn mißbraucht und dessen unheilvoller Einslus, aus die Entwicklung der Menschheit aus den Tafeln der Geschichte verzeichnet steht. Wer die ganze Art und Meise, wie der Nltramvutanis- mus im Deutschen Reiche vorgcht, unbefangen betrachtet, kann sich der Empfindung nicht erwehren, daß für die evangelische Zweidrittelmehrheit in diesem fortgesetzten Ansspielen von glanzvollen Masscnesscktcn zum mindesten etivas durch Aufdringlichkeit Verletzendes, vielfach aber auch bewußt Heraussorderudes liegt. Sv war es z. V. eine zweifellos sehr schwere Provokation des protestan tischen Bewußtseins, als vor etwa zwei Jahren in ultra- montanen Kreisen eine Agitation zur Abhaltung eines Katholikentages in der Ncichshauptstaöt in Szene gesetzt wurde. Der „kuror protestantiouii", der damals empvr- lodcrte, erstickte den Plan im Keime. In gewissem Sinne hat aber auch die wiederholte Abhaltung des Eucharisti- schcn Kongresses aus reichSdcutschem Boden einen provo katorischen Beigeschmack, weil die dort vertretene, streng romanische Auffassung des Katholizismus dem deutschen katholischen Empfinden zuwiderlänst. Die romanische Rich tung hat in der Hierarchie mit dem Erstarken des jesniti- schen Einflusses heute völlig die Oberhand gewonnen und neuerdings gegen den deutsche» Katholizismus durch die Ausmerzung der schönen und stimmungsvollen deutschen katholischen Kirchenlieder einen gehässigen Schlag geführt. Das ist der Dank vom Hause Rom für die Freiheit, die daS Deutsche Reich seinen katholischen Mitbürgern gewährt! Früher blieb Deutschland von den Veranstaltungen dieser Art ganz verschont. AIS aber die französische Republik ihren großen antiklerikalen Kehraus gehalten hatte, mußte Deutschland als Lückenbüßer dienen. Tie ultramontanen Fäden spannen sich zusehends nach der dculschcu Grenze hinüber: cs fand eine förmliche Invasion von OrdciH- leuten statt, in Metz gewannen die klerikalen Einslüssc bedenklich an Stärke, und dort hielt auch bezeichnender weise der Eucharistische Kongreß seinen ersten Einzug aus deutschem Boden. Nun ist man bereits bis nach Köln vorgedrunqcn, und wer weiß, was noch weiter werden mag. Unsere norddeutschen Ultramontanen, die wegen der unmittelbaren Berührung mit dem GroS der evangelischen Bevölkerung eine bessere Witterung für deren Stimmun gen besitzen, zeigten in Würdigung dieser Verhältnisse für den ersten Metzer Kongreß keine besonderen Sympathien und werden wohl auch im stillen Kämmerlein die Kölner Pompcntsaltung ebenso als ein im gegenwärtigen Augen blick nicht opportunes Ereignis ansehen, wie den plötzlichen unzeitgemäßen Wahrheitserguß des Abgeordneten Rvere» über die Konfessionalität des Zentrums. Um so rabiater dagegen sind die Heißsporne des bayrischen Flügels im Zentrum. In Bayern ist der KlcrikalismuS derartig oben auf, daß ihm iedwcde auch nur taktische Rücksichtnahme ans die evangelische Bevölkerung Hekuba ist. Er verschont sogar nicht einmal die ehrwürdige Person des Prinz-Regenten selbst, sonder» hat sich einen flagranten Eingriff ln die ver brieften Rechte der bayrischen Krone aus Anlaß der Er nennung eines Nachfolgers für den verstorbenen Erzbischof von Stein zuschulden kommen lassen. Die Erzbischöfe sind von -cm Träger der bayrischen Krone verfassungsgcmäb zu „ernennen", und dieser Rechtszustand ist auch bisher von der Kurie in den zur Inthronisation eines Kirchcn- sürsten erlassenen Breves ausdrücklich anerkannt worden. In der neuesten päpstlichen Kundgebung aber wird der Prinz-Regent überhaupt nicht erwähnt. Die Münchner liberale Presse ist über diese Ignorierung der Person des Prinz-Regenten mit Recht empört und verlangt ein Ein schreiten der bayrischen Regierung gegen eine solche HIn- wegsetzung der Kurie über das klare ErnennungSrccht des Staatsoberhauptes. Die Frage ist nur, ob die Regierung den Mut des Entschlusses finden wird, um energisch bis zu den äußersten Konsequenzen einer römischen Anmaßung eiitgcgeiizutretcn, die augenscheinlich von dem zurzeit in Bayern allmächtigen Zentrum nngezettelt worden ist und deren Zurückweisung der Negierung die erbitterte Feind schast dieser Partei zuzicheu würde. Dieses Beispiel zeigt mit erschreckender Deutlichkeit den innigen Zu- sanimciihaug. der zwischen einer ungezügelten Zentruuis- > Herrschaft und dem Auftreten der römischen Kurie gegcu- j über der weltlichen Gewalt besteht. In dieser Beleuchtung gewinnt auch die Tatsache besondere Bedeutung, daß die bayrischen Zcntrumskreise die Träger einer Bewegung sind, die aus die Beseitigung des letzten Nestes des R c i ch s j e su i t c n q e s e tz c s gerichtet ist. Das nord deutsche Zentrum scheint noch einige» Widerstand zu leisten, Nicht, weil es in der Sache selbst anderer Meinuua wäre, sondern weil es den Augenblick zu einem solchen Vorstöße noch nicht für gekommen erachtet. Die bayrischen Drauf gänger wolle» aber nicht locker lassen, sondern hoffen, be reits in der nächsten RcichstagSsession mit Hilfe der Kon servativen und der Sozialdemokratie ihre Absicht verwirk lichen zu können. Je eher diese Elemente ihre Karten auf- decken, desto besser! Das deutsche Volk wird ihnen trotz der gegenwärtigen Zerfahrenheit der innerpolitischen Situa tion schon hcimznleuchten wissen, wenn die Stunde der Entscheidung naht. Tann werden auch die Konservativen nicht zögern, das Tischtuch zwischen sich und den Ultra- montane,, entzwei zu schneiden, um, gemäß der von ihren sächsischen Parteifreunden ausgestellten Richtschnur, den Nebergrifsci, und Anmaßungen dieser im tiefsten Grunde ihres Wesens antinalionalen Richtung geschlossen entgegen- zutrcte,,. Neuerte vraktmelüungen von, 5. August. Die württcmbcrgischc Ncgiernng und die Neichs- siuanzresorm. Stuttgart. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer gab Ministerpräsident D r. von Weizsäcker auf die Anregung mehrerer Redner folgende Erklärung ab: Ich begrüße die Gelegenheit, den Standpunkt der würt- tembergischcil Regierung zur Rcichssinanzresorm kund zu tun und ich stehe ans dem Standpunkt Sanßmanns, daß die Regierung verpflichtet ist, in dieser Frage keinen Zweifel zu lasse». Viel Neues werde ich kaum Mitteilen könne», außer, wenn man sich ans den Standpunkt gc stellt hat, daß die Phantasien der Presse als bare Münze anznsehen sind. sSohr richtig! rechts.) Die Negierung Hat den neuen Finanzgcsctzen in, Bundcsrat schließlich durchweg zugestimmt. Sie konnte nach Ansicht sämtlicher Mitglieder der Staatsregie- tniig gar nicht anders lmndcln. sSehr richtig! rechts.) Also befand sich die Regierung in einer Zwangslage, sonst Hütten wir uns wohl auch anders entschlossen. Aus Pa, siv» für die Art und Weise, wie die Finanzrosorm erledigt wurde, haben wir nicht zugestimmt: die Regierung hätte aber ihre Pflicht vergessen, hätte sie der Zwangslage »tzln Rechnung gctrage',. Ihren letzten Grund hatte diese Lage in der schlechten FinanzwirtschÄst des Reiches in den letzten Jahren. Das Reich hatte fortlaufend Aus gaben auf sich genommen, ohne auch für ordnungs mäßige Deckung zu sorgen. Daß Deutschland unter allen Umständen Geld brauchte, darin lag von An fang an die schwache Position der Regierung. Tie Sanie rung der Neichssinanzen war eine schwere nationale Sorge. Wir haben die Entwicklung der Angelegenheit zu einer par teipolitischen Sache aufs lebhafteste bedauert. An -er Erb schaftssteuer haben wir stets f e stg e h a l t e n. Fürst Bülom konnte darüber gar keinen Zweifel haben, daß wir ihn ans diesem Wege durchaus unterstützen würden. Passiv haben wir »ns dabei nicht verhalten, im Gegenteil! Wir haben unsere ganze Krast dafür eingesetzt. Fürst Bülow hatte damals, als die Erbanfallstcucr vom Reichs tage abgclchiit wurde, eine Auslösung des Reichstages ans sachlichen Gründen nicht für tunlich gehalten. Damit war auch in diesem kritischen Moment für die württembergische Regierung — sie mochte über die Auflösung des Reichs tages denken wie sie wollte — diese Krage erledigt. Das ergibt sich aus einschlägigen Bestimmungen der Verfassung, wonach ohne den Reichskanzler eine Auflösung -es Reichs tages unmöglich ist. Wir haben damit schweren Herzens aus die Erbanfallstcucr verzichtet, die wir im Interesse der ausglcichendc» Gerechtigkeit für politisch notwendig gehal ten haben. Einen Trost haben wir: Wir werden uns über legen, ob wir aus der Reserve die Erbschastssteuer für das Land heranziehen können. Wir beklagen lebhaft, daß sich die gesetzliche Bindung -er Matrikularbetträge nicht hat er reichen lassen. Eine Rcmedur wird ans diesem Gebiete erst cinlrctcn. wenn in der Wählerschaft eine solche Stimmung erzeugt wird, daß auch das Reich seinerseits auf die An träge der Einzelstaatcn genügend Rücksicht nimmt. Dabei erkennen wir an, daß wenigstens die gestundeten Matri- knlarbeiträge vom Reiche übernommen sind. Eine Auslösung war nicht in Aussicht ge. nomn, en : zudem wäre sic zu dem gegebenen Zeitpunkte
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