Delete Search...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893111002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893111002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-10
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
L2 «».7, I»« «U, i<>2» 103^1 1. »7.- I. — II«.- 114- »> Kr 71« 2«-.- 13i- I«,- I7I>- »S7- 1LV- 7. — - — v. — so,7» so.« ILS.10 1d-.IV 21380 »11,10 »1«.« » tlill. ' Itb.io 133,1» 108« Ä7 231-, ir«Ä> 128.10 ISS» 1»« StM> «« 1231» 111« Ivl.« >27.- k°»ri>»-rU ll»r 8Sm ' I«« 12270 I«« I»,« !«.- I»« 1«a,k-,- IVI« 87- IL0.70 21«« 11»,- »dv »8«, VS 21 «2.7» INI« I207d 1VV,« 283M) 1»r 1» -,- 300« 2»7.- 102- 21311 l»>.» «3« 1981» 10« IS 62.71- 1172, 80.72- 111« 627», ! 1^1 I 100,- i 1I«U» ! «« Vor»»»«»' > »«1-» »kl «1>»! 38 8»> 1k'. 80» 273W- 888 bi 80.3» 371.- »«.»» 81,— r»»2 «so 1»ot>, — W»»i«82 >r«i»k i84>. 242-, U«> > II» s« tt-k» VM »r ^1»k« «1 <1»»ti«' »»1 1 d,'»» d«et> 8«,a» x>^4 -» „8».^»«' cki»-; »Ml, dez>g-«Prei- Ab« dauptiMdilt»» ob« p», im Stadt, »«kt u»d de» Vororten «rrtchtetrn «u«. «oeßellmabgoholr: »trrtrljatirltch^l««. Ml «Mimoliair tügltch« Zustrltung ta» La» X üchQ. Durch di» Post bezogen für 1«ckchta»d a»d Oesterreich: vietteljshrtich -t . Lirrrt» täglich« Arruzbandirnduiig im Aut laut: monatlich 7chO. ltzloMvvgin-Lilsgab« effcheinr täglich '/,7 Uhr, dt« Aoenb-Ausgobe Wochentag» b Ubr. RÄacttou »ud Lrpeditiou: -atz«me»,,Hr 8. DKErpeditie» tstVocheniag« uamiterbrochea grSffint von früh 8 bi» Abend« 7 Uhr, Filialen: vtt, «lem»'« «artim. tAlfrr» Hatz«), Umvrrsltatssrraßr 1, Lani» Lösche. Iitharianistr. 1«. pa«. und LönigSplatz 7. Abend-Ausgabe. MMtrIagtblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzei-ewPeeiS die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg? Stectamr» unter dem SiodaettoaSstrich (4«ch- spalte,) »0^. vor de» Samiitrmmchricht« (Sgejpattenl 40>ch. Größer» Schriften laut unsrrra,PrE4» ver-eichntb Tabellartichrr »ud giftmssatz nach höherem Lartf, Urtra-Vrilagr» (gefalzt), mit d^' Morpeu.Uusaab«, ohne Poslbefördermig ^4 SV.-, mit Postbesörderuag ^4 7V.—. ^»m»h»eschlaß sär Anzeigen: «b»»d.«usg-b»: «ormittag» 10 Uhr. Morgru-Lu-gab«: Nachmittag» 4Uhr. Loun- »nd Festtag» früh '/»S Uhr. Bei dra Filmten und Annadniestelle» j« ei» halbe Stunde früher. Anteile« sind stet» an die Erpedttto» zu richten. Drnck uud Verlag von E. Pol» in Leip»k>. ^-575. Freitag dm 10. November 1893. 87. Jahrgang. Politische Tagesschau. * Leiht«», 10. November. Bon den llrtbeilen der Presse über die prvjectirte Neichs- »»«»tkefar« dürften am meisten diejenigen der Centrum-- »rgaar inttresfiren. In den alten Carlelparteien hat man ra den Plänen der Regierung, besonder- an den Lteuer- vorlagen, Mancherlei aulzusetzen, aber die Wabrschein- lichkeit spricht dafür, daß man von dieser Seite Angesicht- der Zwangslage, in welcher sich Reich wir Einzrlstaaten de- jüldea, aufrichtig und entschieden eine Verständigung ;u erreichen bestrebt sein wird. Die parlamentarische Ent- icheivung wird beim Centrum liegen. Mit dieser Ldatsache rechnet der Entwurf wegen auverwriter Ordnung de- firich-finanjwesen». indem er den schwersästigen Apparat te< System» der Franckenstein'schen Clausel in nach künstlicherer Gestalt beibchält. Wir glauben nicht, daß e« Viinsche der einzelstaallichen Regierungen gewesen sind, denen dir Kiisrechlerhaltung de- genannten Apparate- enisprungen ist. Die Regierungen wissen sehr wohl, daß e» für da- be rechtigte Maß föderativer Gestaltung in unserm nationalen stanklwesen andere und wirksamere Garantien giebt, als die Fraockenstrin'schc Clausel. Dagegen haben sie die aoneblicheo Wohlthaten der letzteren in den enormen Schwankungen der Mehrübrrweisungen und schließlich im laufenden Jahre in dem Eintritt von Minderübcr» Weisungen als eine wahre Geißel kennen gelernt, und wir bezweifeln sehr, daß e« irgendwo einen Finanzministcr gäbe, der auf dir Franckenstein'sche Clausel auch nur noch den geringsten Werth legen würde, wenn er dafür eine gesetzliche Sicherheit gegen die Erhebung von Matricularbeilrägen und für rin« feste Dotation de- Reich- an die Einzrlstaaten er lange« könnte. Die Beibehaltung eeS mit dem Jahre 1878 eiugrführtrn System- geschieht lediglich dem Ce»tr»m zuliebe. Da ist r» dran freilich sehr bezeichnend, daß die Centrum»- prrfse sich über die in dem Rcairrung-entwurse ersichtlichen Bemühungen, die Franckenstrin'schc Clausel unter Beseitigung ihrer oachtheiliaeu Wirkungen zu conserviren und für die Er- reichiwg ihre» finanzwirtdschaftlichen Zweckt« die bisher feblende Garantie zu schaffen, höchlichst lustig macht und va< Gau,- für eine Attrape erklärt, mit der man höchsten» Kindern »iyonirra könne. CS ist nun keineswegs richtig. Laß da- System der Franckenstein'schen Clausel nur „formell", „deco- raw" bestehen bleiben soll Dadurch, daß der Entwur de» Avzelstaatrn nicht eine festbcgrenzte Dotation, sondern nur riue gewisse Minimalsumme gewährleistet, daneben aber die bl-her bestehende UederwcilungSpflicht in vollen« Umfange beibrhält, besteht die Wirkung der Francken stem'schen Clausel, soweit sie den Finanzen der Einzrlstaaten vorlheilhaft sein kann, durchaus fort nur ein nach der Rechnung sich ergebender Ueberschuß gegen die im Etat angesetzte Differenz zwischen den Metricularbeiträge» und den Urbcrweisungei, soll dem Reiche verbleiben. Wenn aber da» Centrum für zweckmäßig bält, da» in dem Entwürfe gelegene, sehr weitgehende Ent gegenkommen gegen seinen Slandpunct für wenblo» zu er- llareo, so wird man sich da» merkcn müssen. Speciell für die nationalliberale Auffassung hat die Form, wie der RegierungSemwurf Vir finanzielle Auseinandersetzling zwischen dem Reich und den Einzrlsiaaken beabsichtigt, wenig Sympatbischrs- 9kur die Rücksicht auf dir sehr berechtigten Beschwerden der rinzrlstaatlichen Finanz- veewaliimgen und andererseits dir Erwägung, daß e» obne die Hilfe de- Eratrum- nicht gebe, würden un« die Äiinabnie de» vorgeschlagenen System- diScutabel erscheinen lassen. Dill aber das Crntrum auf diese Lösung nicht eingehni, so haben am wenigsten wir es notdig, uns über eine andere dm Kopf zu zerbrechen. Dann wirb man sich aus dir nvth- dürftige Befriedigung der Bedürfnisse de» Reich» beschränken »nd dir Verantwortung für da- finanzwirthschastliche Schicksal der Einzelstaaten dem Crntrum überlassen müssen. In Lestrrreich lassen allmählich auch riefLfs>ciösen die zur Schau getragene Hoffnung aus da» Zustandekommen rinr- CoalitioiiSnilnistcriuiiiS unter dem Präsikinnl de» Fürsten Windischzrätz schwinden. Da» „Fremdenblatt" meldet heute, wie tili- au« Wien telegraphisch gemrldet wird, daß die gestrige gemeinsame Besprechung des Präsidenten Chluinecky mit den drei Club-Obmännern eine Verständigung nicht ergeben habe, und fügt hinzu, in unterrichteten parlamentarischen Kreisen sei man in der Hoffnung aus rin rasch zu rrzittradt- Resultat schwankend geworden. Zum Schluß kehrt aller dings die übliche Versicherung wieder, man sei der Ansicht, daß Fürst Windischgrätz durch die lange Dauer der Verhandlungen nicht enrmulbizl sei und e» an weiteren Schritten zur glücklichen Beendigung de» ihm von der Krone gestellten Auftrag» nicht fehlen taffen werde, — aber da« Blatt glaubt augenscheinlich selbst nicht recht an diese Versicherung. Ihatsächlich Kat sich in den letzten Tagen an der Unsicherheit der Lage nicht da» Geringste geäuken. Daran besteht kein Zweifel, daß au- dem Fell der Deutschen für die Polen und Klerikalen Riemen geschnitten werden sollen. Ramcntlich die Klerikalen gehen darin voran; sie verlangen, daß nicht nur außer dem Ministerpräsidenten noch ei», wahr scheinlich aber zwei künftige Minister ihrer Partei entnommen werde» sollen, sondern daß speciell ein mit dem Finanz- niinistcritlm, La- bekanntlich Herr von Plrner erhalten wird, politisch glrichwcrtbigr« Portefeuille einem ihrer Mitglieder übertrage», uud ferner, daß «in sprcirUrr Vertrauensmann der Klerikalen in« Cabinet berufen werde. Von den Czrchen und Slowenen wirr gegen dir Tbeiluahme der deutschen Linken an der Cvalitivn deftiger Einspruch erhoben. Dir Dalmatiner, Slowenen, Iunaczechen mir die uiährischeu AUczecheil »vollen sogar >m RtichSrath unter dem Namen »Vereinigte slawische Opposition" einen besonderen Club bilden, v» verschärft sich mit jedem Tage, um de» sich vir Bildung de» Ministerium- verzögert, dir Opposition gegen dasselbe und wird seine Epistenzfahigkrit zweifelhafter. In Iln^irn hat die Tbatsachc, daß der Kaiser dem Ehegesetzentwurfe die Vorsanction ertheilt bat, die Niedergeschlagenheit, die noch vor einigen Tagen herrsch?«, in ihr direclr» Gegciitbcil verwandelt. Ein Thril der Presse vergißt in seinem Jubel, baß die Vorsanction des Monarchen allein noch keine ausreichende Garantie de» Erfolge« bietet, und triilnivhirt ganz im Tone der Wiener „N. Fr. Pr/', die am Schluffe «ine» Leitartikel» sagt: ,.Drr heutige Tag hat somit mehr gebracht al- die bloße Vor- sanction de« lkve-viesetze«; er ha« zugleich tzlarantken für dte legi-lattveDurchstthcunader kirchrnpolltlschen Reform gebeucht. Dt» kaiierliche Uaterschrisi aus der Resolution, welche da« gabinel zur Stnbelngiing Le« lthe-lSesetze- ermächtig», tst eine deutltch« Mahnung und Warnung an dte Adresse Derjenigen, welche Vorgaben, durch die Bekämpfung des Cabinet- Weierle und seine« kircheapolltischen Programm- den kaiserliche» . Willen zu erfüllen. Der »könlg von Ungarn hat da« Che-Gesetz genehmigt »nd der K0n1g von Ungarn hat nur Ctnrn Mllev, denjentgen, den er durch seine Minister und sekue Reglern»»-- acte kundgtrdt. Da- ist dte Bedeutung de» dentigen Aete», der Ungarn vor einer Krise bewahrt hat, die nicht blo- dra Sturz der Regternng, sondern den Zerfall jener großen Part,! zur Holge gehabt hätte, wrlch» die staal-rechttichr Basi» Ungarn- vrriheivigl gegen eine Opposition, deren Ziel die Erschütterung des dualistischen Leben um Leben. bs »»«,» i« »wrt Bänden von M Gerhard». Nickt»rr»«ien. (Fortsrtznng.) Vierte« Eapitel. Eine knappe bald« Stunde von Gravelischken wand sich zwischen bewaldetem, theilwris« hügeligem Usergetcindr der so genannte Rauteaberger See eine Meile weit in vielen Krüm mungen b»hin. Nur an einer Stelle erweiterte sich sein Becken und gewann dort auch ansebnlichr Diese, drei fluß- artige Anne bilt-ten im Winter eine vlelbenutzte Fahrstraße zwischen der Krei«- und Garnisonstad« Raulenburg. zwei großen »irchdörsern, einigen Rittergütern und vielen Bauer- bösen. Aalte«»! von Göy, dessen Besitzung eine Strecke weit an den S« grenzte, batte ihn jedoch beute zu seiner Fabrt nach Griideltschsrn nicht benutzt, da da« Ei« auf jener den Cm wirk» »ge» der Märzsoiin« am meisten auSgesetztrn Mittel- stäche nicht mehr sicher war. Vo» dem hoben Ufrrwege de» rie«seitigen Au-iäufers grüßte er ;» den Schlittschuhläufer» hinüber, dir sich ,m bellen Vormittag-sonnenschein auf dem Eise tummelten, ließ aber nicht kalkt», obgleich sein scharse« Ange die schöne Gestalt Bertha'« im anschließenden kleibsamen Scdlittschudcostlini au- den lebhaft bewegten jugendlichen Grnppen dort uNt«N ohne Milbe beraN-fand. Sie sab il»> auch und erwidert» seinen Gruß. Aber sie lief Hane in Hank mit einem stattlichen inugen Manne im Ofstrier-kleid — und Waldemar fuhr vorüber und nach dem Hes z». Bertha sab ihren Begleiter an, und Velde lachten, drückte» einander die Hände und Wiegten sich glücklich und sorglos a«f der glatten Bahn. „Iedt fährt der bei Euch vor und macht al« kluger Mann die Eroberung Deiner Mutter", sagte Lieutenant Axel von Löberitz Bertha zog die Schulter: „Da« hat er nicht mehr aöthia." „Ich begreife nicht, wie sie diesen widerwärtiaen Kerl be gönnern kan«!'' rief Löberitz. „Früher war ich ihr Lieb twg." „Mutter ist ja unberechenbar." »Allerdings. Weißt Lu, »i« sie such gestern empfing? Was fallt Ihrem Obersten rin, Jbnen schon wieder Urlaub zu geben, Herr von Lüderitz! — Früher nannte st« mich «xr»." „Ja, das Du zwischen »»« ist streng derboten, Herr Lieutenant. Wir sind keine Kinder mehr." „Aber Donner uud Blitz — bei meiner Ehrt, Brrtbä, wäre e« nicht Deine Mutter, ich wäre auf der Stelle umge kehrt." „E- i st aber meine Mutter", versetzte Bertha, ihr schönes, lieblich stolzes Gesicht mit den strahlenden blauen Augen und rosige» schwellenden kippen in trotziger Bitte i» ihm auf- hebend. „Aiel, Du wirst nichts büren, nichts seben." —- „Nicht« al« Dich, Einzige!" flüsterte er feurig und streifte ihre Wange in flüchtigem Kuß, indem sie sich wandte nnd kavonglilt. Er sah ibr »ach unr seufzte. Würde er sie je sein nennen ? Früh verwaist, vermögen-lo-, im Hause eine« reichen gräflichen Obeim« ausgewachsen, war er schon als Knabe von den benachbarte» Besitzungen zu seinen Spielkameraden in Gravelischken binübergeritten, batte zuweilen die ganzen Sonlmtdferien dort verlebt. Dir Liebe zu Bertba war mn ibm groß geworden — batte ibn. wie er meinte, gegen jugend liche Veridrnngt» gefeit Ihre VrÜVtr waren ihm kuret, da« Cadtttenbau« und die Kriegsschule zitmllch entfremde», er kam lange schon nur Bertha « wegen, und Frau Markwald bevb achtete mit Sorsfe, daß die harmlose Jugendneigung eine» ernsten, leidenschaftlichen Charakter cinzunedinen begann. Schake, sebr schade, daß dir Sache so an-stchtSlo» war! Sie mußte rin Ende haben, unk zwar je eber, je lieber. Da« Gezweig der kable» Gebüsche über dem Srenser schimmerte in der Bormittag-sonne, als sei der demantbeseyte Schleier eincr Fee darüber ausgebreitet Die Sonne batte das Ei« am User entlang schon gelöst, r- war mürbe und schaumig nnd daö Wasser drang vor, sobald cin fester Fuß es betrat. Abrr die mit grünen Kiefrrzivrigrn abgestrckie Schlittschiibbahn rrbielt der alte Hausmann durch Fegen lind »llabrnkliches Begießen in gutem Stank Der alte Haus Mann war im Sommer Fischer und >>» Winter Forstdüter, zur Freute der Holikiebr. die ihm mit seinem labme» Bei» »in langt« Lebtn wünschten »nd niemals vergnügter waren, alS wenn sic il»i hinter sich drei» fluchen und wettern hörten. Er schnitzt« Vogelbauer und Holzschnbe, zäbmlr Singvögel, fertigte auch zuweilen Tischler- «nr Siellmacherarbelt nir den Hof. Mit einer tauben oNSangebvrigen Magd baust« er in einem Hüttchra am Seeufer, au« dessen Schornstein bläulicher ttzeküge- der Monarchie und die Auslosung der einheitlichen Organi sation der Armee ist." Einem anderen Tbeil« genügt indrß di« in der Vorsanction liegende inkirecte Mahnung und Warnung an dir Gegner der Vorlage und da« Ministerium noch nicht, er wünscht eine tirecle Einwirkung der Krone auf taS Magnatenbau« und zwar lavurck, daß der Unterrichtlminifttr Gras Csaky zum Präsidenten der ersten Kammer ernannt würde. Der di-herigr Präsident derselbrn, Baro» Vau, hat auch seine Euttaßung bereit« nachgesucht, und a>« Nachfolger de« Grasen Csaly ii» CultuSministerium wird Gras Theodor A n krassy, der Sohn de« verstorbenen Minister«, bezeichnet. Wie eS heißt soll diese Combination nicht ohne Aus sicht aus Verwirklichung sein. Baro» Nikolaus Vau ist bereit« 92 Jabrc alt. Graf Csakn war, ede er Minister wurde, Vicepräsideiil de« Magnalenbausr«, und ist schon seit Jahren für da« Amt de« Präsidenten diese« Hause» designirt. Er glaubt nach Eindringung sämmlliLrr kirchenpoliliichen Vor lagen seine Mission un Abgeordnetenhaus« erfüllt zu baden und sich demnach vv» vielem Kampfplätze zurückziehen zu können. In Frankreich siebt ei» Proceß bevor, dessen AuSgang man überall mit großer Spannung erwartet. Am 27. d. wirb nämlich in Ntme« der Proceß gegen die wegen der Mordlbaleii von Aigue«-Mortc« Angeklagten beginnen, unter denen sich neben siedenunbzwanzig Franzosen ein rin- zigrr Italiener befindet E« ist legre,flick, daß man dieser Verdunklung und dem Urtkrile der Geschworenen von MmeS besonders in Italien mit der äußersten Spannung ent- gcgenslebt. Die „Italic»" widmet der Angelrgenbeit eine» sehr ruhigen n»d sachliche» Leitartikel, i» welchem sie sagt, von dem llrtbrile >u Nlme« würde es abbängrn, ob zwischen Frankreich und Italien ein freundschaftliche» Verhältniß her gestellt werden könnte. Erfolge trotz der erwiesenen Mordl «baten, der zahlreichen Verwundungen »nd der offenen Auf lcknung gegen die Gesetze eine Freisprechung der Angeklaglen — die „Jtalia" bält die- für möglich —, so würden, darüber möge nian sich keiner Täuschung hingeben, die Folgen lehr traurig fein Der Geschworenen von N!meS harre eine Utifgabe. die weit über die gewöhnlichen Grenzen ihre« Amte» hinau-reiche. Der ttalirntsche Minister der össentliche» Arbeiten, Ge nala, ist, wie Here!« telegraphisch gemeldet, an einem Schlag «»falle gestorben. Während der nunmehr Hingeschiedene Minister in dem Cabinet Givlotti keine Gelegenheit batte, hervorragende Leistungen zu verzeichnen, war er e«, der im Jahr« >884 al- Mitglied de« CabinekS Depreii« mit den Eisen- bahngesrllschaften über die Uebrriassung dcS acsa»»»len Eisenbahnbetriebes an dieselben unlerbanbclke. Von Äeiiala ging kan» der Entwurs aus, di« gestimmten festländischen Eisen bahnen i» zwei Longiludinalnetze einzutbeilen, deren Betrieb zwei verschiedene» Gesellschaften überlragc» und neben denen di« sarviliischrn und die sicilianischcn Limen getrennt betrieben wedden sollten. Danach erwarb jede Gesellschaft vom Staate daS vorhandene Material mit der Maßgabe, daß die Brutto »itinahmen unttr die Gesellschaften, die Reserve- nnd Ver geößrrungtsond« an den Staat vertbeilt würden. Damal« wurden auch di« vom Staat« garanlirttn und ainortistrbaren Obligationen geschaffen, über vrren rechtliche Natur neuer dings inzwisch»» erledigt« Erörttrungen stattzesunden bah,,,. Dir de», Eisenb«»bi,baugrf»tzr zusolgr zu bauenden Ergänzung«- linken sollten nämlich separaten Betrieb haben und deren Vau drn Gesellschaften obliegen, die dafür ursprünglich min destens neunzig Millionen jährlich zu verwenden baden sollten. Diese Summen nun wurde» nach den Vorschläge» Grnala'S durch die vom Staate garantirten und amortisirbaren Obligationen beschafft. Der nunmehr bingrschiedene Minister dark al« der Urheber jener Conventionen angesehen werden, die am v. März 1885 vo» der italienischen Depu» tirtenkammcr nach langwierigen Debatten angenommen wurden, während der Senat bereit« im April desselben Jahre« mit großer Mehrheit seine Zustimmung rrtbrilte. Genala war auch Minister der öffentlichen Arbeiten, als die hrdauernSwerthe Katastrophe aus der Insel Jschia stattfand. Damals organisirte er drn umsasienden Dienst der durch diese Katastrophe nothwenkia gewordenen Arbeite», wie denn auch die in großem Maßstade notkwendigen materiellen Hilfs leistungen >um Theil auf seine Initiative zurückgeftihrt werden müssen. Genala war bi« in die jüngste Zeit dearüdt, die in anderen Ländern erzielten technischen Fortschritte sür Italien nutzbar zu machen. So unternahm er auch größere Reisen in« Ausland, wie er denn nock vor einigen Monate« in Deutschland eingetroffe» war, um au« Anlaß eine- von ibm vorbereiteten Projektes, eine abgesehen von dem Schiffs verkehr sunctionirondr Commiinicalion zwischen der Insel Sicilien und dem Festlande bcrzustelle», Studien zu machen. Auck nach Dänemark begab sich zu diesem Zwecke der nun mehr verstorbene Minister, dessen Tüchtigkeit selbst bei den Gegnern der Regierung allgemeine Anerkennung fand. — Der auf heute drruscne Ministerratb wird zu bestimmen baden, wer da« durch den Tod Genala'S erledigt« Ressort der öffentlichen Arbeiten provisorisch über nehmen soll. In tsngland bildet das Hauptereigniß der letzten Tage das große Da men Meeting in der Sk. JamrShall, da« zum Dienstag Abend einbcrufen war, um den Frauen und Kindern der ausständigen Bergleute die Sympathien der Frauen England« anSzudrncken E« wäre nichts Wunder bare« dabei gewesen, wenn dic Versammelten sich au« den Kreisen dcS radicalen Älcinbürgertbuni« und jenen in London so zahlreichen humanitairen sectirerischrn Bestrebungen huldigenden Da»,«» rccrntirt bätlen, welche gewöhnlich da« Publicum tiescr Meetings biltcn. Da« aber war die-mal durchaus nicht der Fall Unter de» zahlreich Vrr- fammtlten befand sich die .Mo llunr - der alleiigtischen Aristo- kratik, allerdings zum größeren Tbeil Trägerinnen von Namen, welche dem liberalen Lager angebörcn. Aber auch der alte giundciiigesesseiic Tvruadcl war vertreten, neben Lady Henry Somerset sab ma» die Gräfin Carlisir. die Francil der Minister Trevelua» und Förster, Ladt, Stepbenson u. s. w., und' diese erlauchte Versaminliing votiere einstimmig, nachdem sie eine Reibe von begeisterten Reben angebört, die sämmtlich dir Forderungen der ausständigen Bergleute vcrtbeitigten, den Kampfesmiith »nd die Opserfreiidigkeil derselben als alt- englische Tugenden und die Hingebung der Arbeiterfrauen nnd Kinder feierte», eine Tagesordnung, loelche dem HcroiSmu«, womit die Arbeiterfrauen die Entbehrungen dieser Kampfe»- perisdk tragen, die Bewunderung des Meetings »nd dessen „Sympathie und Liebe" au-spricht und schließlich den Grund satz prvclamirt, jeder Arbeiter habe Anspruch ans »inen solchen Ertrag feiner Arbeit, der ibm gestatte, allein »nd ohne Mit hilfe von Fra» nnd Kindern, diese so zu erhallen und zu er« leeben, daß sic selbst in schwierigen Zeiten niemals der öffent lichen Mildlvätigkeit bedürften Leider bat die Versammlung zu sagen untrrlassen, wie die Mittel t»r praktischen Durch- fübruna diese» Grniitsaye» zu beschaffen sind und wie man r« im Besonderen anzusangen Kak, »m auch allen denjens-en Arbeitern, die ihren Name» nickt von ihren Tbaten »ragen, in einem ausreichenden Einkommen zu verhelfen. Dir Ver sammlung wird denn auch keinen anderen Erfolg baden, al« daß sie neue« Ocl in das Feuer der Bcigarbeiterbeivegung Rauch in die Kiefernkrone» stieg. Uebrigen» war er der Vater der hübsche» Minna. Vergnüglich heckte er in seiner Veljjack» nnd Pudelmütze, dir Pfeife im zahnlosen Munbe, aus der niederen Bank, wo er den jungen Herrschaften die Schlittschuhe fesigeschrandt batte, und sab sich ibr lustige- Treiben a». Da- war wo für ibn. das belle Lacken ci»S jngenvsrischen Kehlen, dic rötben WäNglein, die fröhlichen Augen, di« schlanken geschineidigcn Gestalten, die in ihren feine» Kleider» auf ihren blanken Eise» so stink bahiiisnhrc», Hand in Hand, i» Reiben oder einzeln, daß die grüne» Skudkntenmlu'en und die rotbwürs- ligcn Röckc der Märchen balv nab', bald fern kkrcki die schnee- duftige Pust glänzte». Heinz war der Liebling de- Alten, er verstand wundervoll zu laufen, vorwärt- und rückwärts, »r schnitt Cerevi-zirkel in da« Ei» und unterlieb es nie, den Alten in necken untz ztnn Lacken zu bringen. Ja. da- war em lieber junger Herr!— Der Andere war auch gilt, der Oskar, aber zu lachen und Spaß zu machen verstand der nickt, und geschickt stellte er fick kuck nicht an auf seinen Schtilt schicken. Na, Einer vor dem Andern! Von de» Mädchen batte der Alke die kleine Alma am liebsten, dir war Immer freundlich und zukbnnlich gegen ihn, nickt so bossärtiz wie die Berit'!«. Freilich, auch nicht so prächtig wie dir mi» ihrem Lieutenant. Die Hilde zählte er eigentlich nicht zu dcu Märchen, sie lief fast so gu« wie Heinz und beschrieb immer große Bogen außerhalb der Bahn. Am galantesten »bat aber der Alte mit Fräulein Bock, die auf allgemeine« Verlangen mit bina»- gekommen war nnd setz« aus geborgten Schlittschuhen hilflos, erfrort» und sebr bk friedigt »mbersiolperie »nd ihm einmal über ta« ankere unter allgemeinem Gelackter in die Arme siel. Oskar, ver älteste HauS-ob« und ebenfalls »tust, jitr., »er aus väterlichen Befehl nach Hause gekommen war, hatte einen CvMint'itonen Milgkbracht, dt« Superintendenten Sohn au« dem KreiSstä'tkcheN. einen blonden, schmalwangige» jungen Theologen vv» treuherzig unbelwlfrneiu Wesen Richard Lesse» ballt Im WaldbÜtkrhäiilmeN eint» Stltvlscklittrn ani gestöbert und war eben dabei, ckn mit Alma'« Hilfe prächtig mit Sbawl« zu eecoriren, al« Bertba hinznkam. „Wie nett!" sagle sie biwundernt. „Wer soll denn i» dem Schlitten sabrr»'?" „Ich — wollte Sie bitten, Fräulein Bertha", erwidert« Richard, verklärten Auge« zu dem schönen Mädchen auf schauend. „Mich? O, mit Vergnügen!" Sie setzte sich »nd ließ sich mit einem warmen Sbawl be decken. „Seben Sie dock, Herr von Lüderitz!" ries sie über idrr Schulter den, eben sich nähernden Lieutenant zu. Ge rade, was wir un- eben wünschten!" „Sic erlauben?" fragte Axel, »abm »>it ciucr artigen Kopsneigung gegen bc» Student«» hinter dem Schütten Stellung und sagte die Griffe. Richard legte seine Hank be troffen aus die Nllcklel nr. „So war eS nicht gemeint, Herr Lieutenant!" ^Nicht? Ach, verzeihe» Sie!" lackte Bertba und er hob sich. Der arme Junge trat wie mit Blut übergossen zurück unk stotterte eine Entschuldigung. Bertba »icktc ibm gonner- hakt zu und setzte stck wieder Ter Lieutenant tackelte unr tabin glitt das kleine Gesäbrt, die blanke Bahn hinab. „Aber wie konnte Bertba n»r!" stieß Alma balblaut in entrüstetem Ton heraus. Richard, der verblüfft und enttäuscht hinter dem Gegen stand seiner knabenhafte» Anbetung dreinstarrte, wandte sich »Nd blickte in da« uilsckuldiac Antlitz beS >ungeii Mädchen«, da? neben ibm sieben geblieben war. Weiter seblie nicht», al» von diesem Kindskopf bcinilleioet zu weroeu. „In Gegenwart Ihrer Fräulein Schwester war ich natür lich wehrlos gegen die Anmaßung de- Herrn Lieutenant — nnd er Gentleman genug, sich das zu Nutze zu niacben", er klärte er feierlich. „WcSbalb iuußl« Bertba ib» herbeirusen?" versetzte Alma eifrig. Er wußte wahrscheinlich garnicht, um wa« r« sich baudeltt." „O, er wußte reckt gut", erwiderte Richard mit bitterm Lächeln. ,,Abcr gleichviel, Fräulein Bertba batte z» befehlen." Dabii ve»'ucklc er ruckwärt« zu laiiien, Alma immer neben ibm her. Sic hätte bei» guten Jungen so gern etwa« zmn Trost gesagt, aber c« wollte ibr Nickis einsalir». Er sing an, Boge» zu schneide», »nb fand, daß seine Künste Bewunderung erregten, tvaS ibm in seiner augenblicklichen Stimmung freilich bichl de» iniuresten Eindruck machen konnir. „Fräulein Bock, was ist Nemesis?" rief Hildegard, so rasch ans die Erz»rb«rin znlausend, daß pieke vor Schreck wankte. „Mein Gott, Hildegard, wie wild Sir sind! Nemrsi« ist di« Göttin der Rack«, der rächenden Gerechtigkeit bei den alten Griechen", antwortete Fräulein Bock ohne Besinnen, wie rin gut drrssirte» Schulkind, au» dem Schlaf geweckt, da» Ein«
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview