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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190509145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19050914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19050914
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-14
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.09.1905
- Autor
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DMMMtMTUM k-ssr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 Tageblatt sir HMrs, MT ItliÄns. Wuf, A.Wti, Htmilisni, Rilikm Michl, MmÄnf, M«iA.W,s. Si.3iai. St. Wchtli. An>Mrs, Ami, MmÄsn, AWimel lü MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht Md den Stadttat zu Lichtenstein -- —- Älteste Zeitung im Königlichen AmtsgerichtsbeM — SS. J«hrg««g. - - - — -— — Ar. 213. n«-spA"«-sch-.Donnerstag, den 14. September^-'7!?.'?" 1905. Dieses Blatt erscheint täglich tauber Sonn- und Festtags)- nachmittags für den folgenden Tag. vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mart 25 Pfg., durch di« Post bezogen 1 Ml. 50 Pfg. Maeln« Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Lrpedition in Lichtenstein. Zwickauerstrahe SS7, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltenr Erunt^elle mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Test lostet die zweispaltige Zelle 3Ü Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bi, spätestens vormittags 10 Uhr. Stadtsparkaffe Lichtenstein. Ginlegerguthaben 6 Millionen Mark, Reservefonds 440000 Mark, Geschäftszeit 8—LL und S—S Uhr täglich. Ginlegerzinsfoß Zur Landtagswahl. -o.- Wenn in den nächsten Tagen die Wähler in unserm Sachsenlande an die Wahlurne treten, um die Wahlmänner für die Landtagswahl zu wählen, so wird wiederum das Gefühl der Unzufriedenheit in unserm Volk von neuem lebendig werden, das mit dem gegenwärtigen Wahlsystem sich unverlierbar Ginlagen in den ersten drei Tagen eines KalenderuronatS werden noch für de« volle« Mo«at verzinst Auf Wunsch erfolgen i« der Regel Rückzahlungen von Einlagen ohne Kündigung nnd ohne ZiuSverlust in beliebiger Höhe Heute Donnerstag, den 14. Septbr., von früh 8 Uhr ab Fle ischverkauf * (frisches Pökel-Rindfleisch), L Pfd. SO Pfg. verknüpft hat. Der größte Teil des Volkes fühlt sich doch durch den gegenwärtigen WahlmoduS zu rückgesetzt, in seinem Wahlrecht beschränkt, und dieses Mißvergnügen, daS sich nicht etwa nur in den unteren Ständen bemerkbar macht, sondern aus alle Schichten der Bevölkerung erstreckt, soweit sie nicht zu den obersten Zehntausend gehören, äußert sich ganz besonders lebhaft in der Zeit der Wahl. Einesteils zeigt es sich in der Teilnahmlosigkeit und Gleichgültigkeit, die vielseitig der Wahl gegenüber an den Tag gelegt wird, andernteils aber auch da- rin, daß man seiner Unzufriedenheit keinen bessern Ausdruck geben zu können glaubt, als daß man sich auf die Seite der Opposition stellt. Eins ist so falsch, wie das andere I Ist auch die Wahl eine indirekte, so ist das doch nur Schein. In Wirklichkeit wählt jeder Wähler den Kandidaten, den er haben will. Denn die Wahl männer werden ja vor ihrer Wahl doch immer auf einen bestimmten Kandidaten verpflichtet, und ein jeder braucht ja nur dem Wahlmann seine Stimme zu geben, der seinen Kandidaten wählt. Je geringer aber der Wert und Einfluß der einzelnen Stimme ist, desto mehr ist es Pflicht des Einzelnen, auch seine Stimme in die Wagschale zu legen. Hier heißt eS, wie im Geschäftsleben, eben auch: die Masse muß es bringen. Es war ein deutliches Zeichen von der politi schen Unreife unseres Volkes, daß es seinen Unmut über das sächsische Wahlrecht bet der letzten Reichs tagswahl zum Ausdruck brachte, indem es säch sische und Reichsangelegenheiten mit einander ver quickte. Man mag über das sächsische Wahlrecht denken, wie man wolle, aber wer nicht gerade in dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht das All-Heilmittel sieh», wird sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß eine Aenderung des Wahlrechts im Jahre 1896 notwendig war, sollte nicht das gesamte Staatswesen in die Hände der Sozialdemokratie ausgeliesert werden, oder die ganze Etaatsmaschine in« Stocken geraten. Daß man mit dem Wahlgesetz von 1896 nicht gleich daS richtige traf, war nicht verwunderlich. Es war gewisser maßen ein Notgefetz, herbeigeführt durch den sozial demokratischen Antrag auf Einführung des allge meinen, gleichen und direkten Wahlrechts, ein Not damm, gerichtet gegen die der Zweiten Kammer drohendeUeberflutung durch die Sozialdemokratie. Aber Notdämme sind keine dauernde Einrichtung. Sie müssen in ruhigeren Zeiten durch solideres Bauwerk ersetzt werden, und daß die Erkenntnis von der Notwendigkeit der Verbesserung unseres jetzigen Wahlrechts eine allseitige ist, und auch von der Regierung und der Volksvertretung geteilt wird, beweist die den Ständen des Landes im vorigen Jahre zugegangene Denkschrift über die Wahlreform. Aber diese Denkschrift und ihre Aufnahme im Land tag sowie ihre Beurteilung in der Oeffentlichkeit hat auch wieder von neuem gezeigt, wie schwierig es ist, allen Wünschen gerecht zu werden, und Licht und Schatten gleichmäßig zu verteilen. Soviel aber ist sicher, es sollte kein Volksvertreter in den Landtag geschickt werden, der sich nicht verpflichtete, für Ab änderung des gegenwärtigen Wahlrechtes zu wirken und zu stimmen. Wenn auch schwerlich ein Wahl recht gefunden werden wird, daS alle Teile des Volkes voll befriedigt — denn von dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht kann man das auch nicht sagen — so wird doch mit der Zeit ein Modus gefunden werden, der jedem, wenn auch nicht das gleiche, so doch daS ihm nach Gerechtigkeit und Billigkeit zukommende Recht verleiht. Ob der zu wählende Kandidat nun konservativ oder nationalliberal sich nennt, der Unterschied ist in unserm Landtag wirklich nicht von so ausschlag gebender Bedeutung. Vor allen Dingen kommt es darauf an, daß es ein Mann ist, der unser Volk und seine Verhältnisse kennt und auch ein Herz hat für unser Volk und Vaterland, ein Mann, der nicht bloß seine eigenen Interessen oder diejenigen seines Standes im Auge hat, mag er nun Agrarier oder Industrieller oder Arbeiter sein, sondern der den Blick auf das Ganze richtet und nach dem Grundsatz handelt: Jedem das Seine! Mag er dann sich stellen zu welcher Partei er wolle, er wird immer der beste Vertreter seines Wahlkreises, der trefflichste Berater der Regierung sein. Das Kartell zwischen der konservativen und der nationalliberalen Partei, welches srüher bei den Wahlen eine so große Rolle spielte, ist aufgelöst worden. Die Folgen davon werden sich bereits bei der gegenwärtigen Wahl zeigen. Die Ordnungs parteien stehen nicht mehr Schulter an Schulter, gehen nicht mehr Hand in Hand. Hoffen wir, daß der Gewinn davon und die Freude darüber nicht ein Dritter davonträgt l Politische Rundschau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm ist im Automobil ins Manövergelände nach Nastätten gesahren, wo ein Zusammenstoß größerer Kavalleriemafsen bevor stehen soll. * König Eduard von England ist auf seiner Rückkehr auS Marienbad nach London ganz nahe an seinem kaiserlichen Nefsen vor bei g e r e i st, ohne ihm einen Besuch abzustatten, wie es schon die internationale Etikette erfordert hätte. Der Londoner „Daily Ehronicle" meint dazu: „Die Tatsache, daß der König auf ferner Rückreise durch Deutschland auch nicht die kürzeste Zusammenkunft mit dem Kaiser hatte, kann als positiver Beweis dafür gelten, daß die Beziehung zwischen den beiden Monarchen äußerst gespannt sind. Die Unterlassung ist um so bedeutsamer als der König ganz nahe bei Homburg vorbeifuhr. Das scharfe Telegramm, das Lord KnollyS an eine Preß agentur richtete, dahingehend, daß der König eine Unterredung mit dem Kaiser auf seinem Wege nach Marienbad weder nachgesucht habe noch zu haben beabsichte, machte eine Zusammenkunft auf der Rückreise tatsächlich unmöglich. Die damit klar gelegte Situation zeigte aber doch eine persönliche Entfremdung zwischen Onkel und Neffen an, die beinehe so scharf ist als die, die beim Tode des Kaisers Friedrich zwischen den Höfen London und Berlin bestand." * Eme sensationelle Militär-Affäre steht in Aussicht. Dem bekannten Militärschnftsteller Oberst Gädke ist infolge ehrengerichtlichen Spruches durch kaiserliche Entscheidung der Offiziers-Titel und die Berechtigung zum Tragen der Uniform aberkannt worden. Herr Gädke hat nunmehr an den Kriegs- Minister von Einem in Berlin eine Zuschrift gerichtet, in welcher er es als sein Recht bezeichnet, den Titel .Oberst" zu führen und erklärt, daß er die Giltigkeit des ehrengerichtlichen Spruches nicht anerkenne. Die polltisch-tendenziöse Verwertung des Ehrengerichts gegen einen mißliebig gewordenen Offizier, dessen Ehrenhaftig- keit nicht durch den leisesten Makel befleckt war, habe in diesem Falle vollkommen Schiffbruch erlitten. Dan« heißt es wörtlich: .Ich werde unter allen Umständen zu dem Mittel greifen, durch die Berliner Straßen in Uniform zu fahren, und diese Tatsache alsbald ver öffentlichen lassen. Erzwinge ich dadurch keine Anklage, so wird die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Militärbe hörden vor Aller Augen in unverhülltrr Nacktheit daliegen, und jeder Verabschiedete wird fortan die Beteiligung an einem Ehrengerichte kühl lächelnd ab lehnen. . . Ich will gern anerkennen, daß die Behörden in einer schwierigen Lage sind, nachdem man einmal bedauerlicherweise die Königliche Autorität engagiert hat, die ich achte. Was ich verlange, ist darum nicht viel. Euer Exzellenz wollen mich entweder unter Anklage stellen oder in aller Vtille veranlassen, daß nach wie vor sämtliche Behörden mir im amtlichen Verkehr den ehrlich erworbenen Titel weitergeben." Dazu bemerkt das Kriegsmimsterium in der .Nordd. Allg. Ztg.", die diesen Brief veröffentlicht: .Durch vorstehenden Brief wird das Verhalten der Heeres-Verwaltung in dieser Sache in keiner Weise beeinflußt." Ja, was soll nun werden? Soll Gädke, wenn er die ihm aberkannte Uniform trägt, unter Anklage gestellt werden, oder nicht? Daraus kommt es doch an. * Nach einem Telegramm des Gouverneurs Grasen Götzen sind in den Südbezirken ver schiedene Trupps Aufständischer ohne Verluste auf unserer Seite geschlagen worden. Die Nordbezirke sind ruhig. Mpapua hat den Aus- bruch von Unruhen im südlichen Teste des Stationsbezirkes gemeldet. Von Tringa und Mahenge liegen keine Nachrichten vor. Gerüchtweise verlautet, daß Teile der Besatzung von Mahenge die Auf ständischen geschlagen haben. Hauptmann Richter hat über Kapstadt ein am 3. September stattgeyabtes siegreicheSGefechtbei Schabruma gemeldet, in welchem aus unserer Seite ein Askari gefallen ist. Die Arbeiten an der Eisenbahnlinie von Dar es-Salaam nach Morogoro nehmen ihren ruhigen Fortgang.
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