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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190009171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19000917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19000917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-17
- Monat1900-09
- Jahr1900
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1900
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mlier si« Mont«», 17. Septrmher tSOO, Mm»S »8 Jahrg Druck und vertag von Langer L «iuterltch t» Mrs«. — GischSMNIr: Laßauteustraß« »9— Mr die Nrdaetd« vmanvaoNÜch: Her»«»» Schmidt in Nias», Prinz Albert, Herzog zu Sachsen L' F '.V rr Nossen. Seine Kgl. Hoheit Prinz Albert von Sachsen, der z. Z. bei der 4. Schwadron deS erste« Ulanenregiments No.'17 in Oschatz steht, machte als Chef dieser Schwadron das gegenwärtig zwischen Nossen, Wils druff, Meißen und Lommatzsch stattfindendr DivlfionS- manöver mit. Am gestrigen Sonntag war Prinz Albert nach Dresden zum Besuch seine» Vater» gereist und traf mit dem Personenzug 9,8 Uhr Abend» wieder hier rin, um mit seinem eigenen Fuhrwerk nach Pinnewitz, wo er in Quartier lag, zu fahren. Auf dem Wege dorthin ereig- netr sich in Nähe von Wölkau, 3 Km. nördlich von Nossen, kurz vor dem Orte, da» Unglück. Auf der »ach dem Dorfe z« führende» Straffe, die fehr adfchüssig Ist, wurde daS Geführt deS Prinzen von einem im Galopp daherkommenden Wagen überholt, und, durch daS rasche Fahren des genannte« Wagens scheu gemacht, ginge« die Pferde deS Prinz- liche« Wagen- durch. Der Kutscher, der die Zügel fest in der Hand hielt, sowie der nebm ihm sitzende Leibjäger wurden auS dem Wagen geschleudert, während der Prinz selbst darin sitzen blieb. Trotz de» Sturze» hielt der Kutscher die Zügel noch fest, mußte sie aber, da er gegen einen Stein geschleudert wurde, fahren lasten, und nun sausten die Pferde mit dem Prinzen im Wagen davon. Gleich am Anfang des Dorfe», bei dem Bretschneider'schen Gute, macht die Straße einen Bogen; infolge der Dunkelheit rasten die Pferde aber geradeaus, wodurch der Wagen gegen einen Baum prallte und der Prinz ebenfalls aus dem Wagen HerauSgeschleudert wurde. Die Pferde rasten dann mit dem Wagen, der starke Beschädigungen erlitt, weiter durch daS Dorf. Von dem inzwischen nachgekommenrn Leibjäger und dem Kutscher, sowie von unterdessen herbeigeeilten Leuten wurde der Prinz, der bewußt los war, aufgehoben und in daS Bretschneider'sch« HauS gebracht, wo sich alsbald auch einige Offiziere und der Oberarzt Dr. Heim als Erster einstellten, bald daraus kain auch ein Oberstabsarzt hinzu, von denen nach dem um ll'o uhr eingetretenen Tode Schädelbruch als Ur sache festgestellt wurde. Der König und sämmtliche Prinzen deS Kgl. HauseS wurden sofort telegraphisch in - Kmntniß gesetzt. Die Manöver sind infolge de» Un glückes für heute abtzesagt. Der Prinz hat nach dem gegen >/«10 Uhr erfolgten Unfall bi» zu seinem Tod« da» Bewußtsein nicht wieder erlangt. Die Leiche wird heute nach Dresden überführt. )( Dresden, 17. Sept. Die Leiche de» Prinzen Albert trifft heute Abend aus einem sechsspännigen köuig- lichen Leichenwagen im Palai» auf der Zinzendorfstraße «in und wird im Zinurer der verewigten Prinzessin Georg aufgebahrt. Prinz Georg verlegte bl» zur Bei setzung de» Prinzen Albert sein Hoflager von Hosterwitz in da» Palat» auf der Zinzendorfstraße. Ueber daS erschütternde Unglück gingen un» heute Nachmittag noch folgende Nachrichten zu : )-( Dresden, 17. Sept. Der König und dl« Königin wurden durch die Nachricht von dem Tode des Prinzen Albert, die ihnen Nacht» schonend übermittelt wurde, ausS Tiefste erschüttert. Die Prinzen Friedrich August und Johann Georg eilten ebenfalls an die Todten- bahre des Bruders. Von deutschen und außerdeutschen Fürstenhäusern laufen Kondolenztelegramme in Hosterwitz und in dem Palais auf der Zinzendorfstraße ein. > In Dresden herrscht infolge Bekanntwerdens des TodeS des allgemein beliebten Prinzen Albert tiefe Er griffenheit in der Bevölkerung. Ueberall bilden der Tod und die näheren Umstände desselben daS Gespräch. DaS heutige Schlußmanöver fällt infolge deS TodeS deS Prinzen Albert auS. )-( Dresden. Prinz Albert von Sachsen ist 11 Uhr. 20 Mln., nicht 12 Uhr RachtS, wie irrthümllch ge meldet, verschieden. u Chemnitz, 17. September. Prinz Albert von Sachsen, der vierte Sohn des Prinzen Georg, ist heute gegen Mitternacht im Manövergeländ« bei Rosien plötzlich derstorben. Der Prinz wurde, da die Pferde seine» Wagens durchgingen, aus demselben HerauSgeschleudert und starb nach zehn Minuten. Prinz Georg, der gestern Abend zu den Manöver» hier angekommen war, reiste heute früh 7,40 Uhr in Begleitung der, Prinzessin Mathilde, die au» Dresden hierher gekommen war, nach der Unglücksstätte ab. Unser hohe» Königshaus ist von einem schweren EchicksalSschlage betroffen und in tiefe Trauer versetzt Word«. Wie wir heute früh bereit» durch Extrablatt meldete», ist Se. Kgl. Hoheit Prinz Albert, der an dem Manöver bei Nossen theilnahm und in dem Dorfe Wölkau Quartier bezogen hatte, au» dem Wagen gestürzt und an dm dabei erhaltenen Verletzungen kurze Zeit darauf ge- storben. Die uns über das traurige Ereigniß heute früh zugegangene und schon bekannt gegebene Mittheilung besagt: Prinz Albert n«h» gestern an der Familientafel in Pillnitz theil und fuhr Abend- 8 Uhr 1« sei« Quartier nach Wolkan -ei Noffe« zurück. In Wolkan verunglückte der Prinz durch Sturz aus dem Wagen der art, daff er 10 Minute« später, «m 1L Uhr, verstarb. Die Botschaft überbrachte Rittmeister, Graf Wilding nach Billa Hosterwitz. Die Prinzeß Mathilde reiste heute früh 5 Uhr 20 Min. nach Chemnitz, traf hier mit dem General-Feldmarschall Prinz Georg zusammen, mit dem sie an die Un glücksstelle fuhr. Die Leiche deS Prinzen wird nach Dresden in das Palais Zinzendorfstraße überführt. Das treue, biedere Sachsenvolk nimmt herzlichen Antheil an dem schweren Verluste, der daS Königshaus heimgesucht. Mit lebhafter Theilnahme und Zeichen der Trauer wurde allerwärtS die schmerzliche Kunde von dem Tode de» jungen Prinzen ausgenommen, der bekanntlich als Ulanm-Offizier (Rittmeister) in der Nachbarstadt Oschatz garntsonkrte, gelegentlich der Uebungen deS Regiments auf dem Truppenübungsplatz Zeithain zu wiederholten Malen auch in Riesa weilte und daher auch vielen Einwohnern unserer Stadt persönlich bekannt geworden ist. Prinz Albert war geboren am 28. Februar 1878. In den ersten Jugendjahren war der Prinz von an dauernder schwerer Krankheit heimgesucht und erst nach langer mühsamer Pflege der sich nach dem Hinscheiden der trefflichen Mutter im Jahre 1884, ganz besonders liebevoll und sorglich unsere edle Königin Carola annahm, gelang e», den zarten Fürstensohn endlicher Genesung und dauernder Kräftigung entgegenzuführen. Zu seinem 12. Geburtstage, am 28. Februar 1887, reihte König Albert den jüngsten Reffen als Gecondlrutnant im 2. Jäger bataillon Rr. 13 der Armee rin. Ohne zwar noch in diesem also bevorzugten Truppentheil praktischen Dienst zu thuu, sah man den Prinzen doch bei allen festlichen An lässe« in der Veldsamen Uniform und in dm Reihen der brav« Dresdner Jäger; einem Osfizier diese» Bataillons, d«p Prnnierlmtnant v. d. Decken, ward darauf auch die militärische Erziehung des Fürstensohne» anvertraut und nach dm Herbstübungm de» Jahre» 1893 erfuhr Prinz Albert seine erste Beförderung, zum Premierleutnaut im gevamttm Bataillon. Inzwischen hatte der Prinz unter der Leitung vorzüglicher Lehrer eifrig Gymnafialstudien betriebe«, die im März 1894 mit einem sehr günstigen Ergebviß abschloffrn und nunmehr mit einer etwa än- jährig« praktischen Dienstleistung bet dm 13er Jägern abwechselten. Im April 1898 bezog Prinz Albert die Universität Freiburg i. Br. und ein Jahr später die Universität Leipzig, um dann hirr an der attberühmtm LandeShoch. schule seine akademische Ausbildung zu vollenden. Letzteres geschah im Frühjahr 1897. An dm in die Studienzeit fallenden Herbstmanövem der Armee, namentlich an dem großartigen Kaisermanöver von 1896, hatte der Prinz fleißig theilgmommm, und nachdem er Leipzig verlassen, trat er am 1. Mai 1897 wiederum zur Dienstleistung beim zweitm Jägerbataillon in Dresden ein. Zur wei teren militärischen Ausbildung unserer Prinzen al» künftige Truppmführer gehört aber auch die praktische Erlernung der anderen Dimstzweige, und so wurde Prinz Albert unten» 1. Januar 1898 zum 1. Ulanm-Rgmt. Nr. 17 nach Oschatz versetzt, zugleich aber auch L I» mritv mehr- gm. Jägerbatatllon» gestellt. Die kornblumblaue, karmoi- finroth aufgeschlagme Uniform deS schönen Kavallerie regiment» kleidete die schlanke Gestalt de» jugendlichen Prinz« ganz vortrefflich. Ganz Sachsen, insonderheit die Armee, setzte auf dm Prinzen, al» den verheißungsvollen Träger eine» be rühmten durch Kriegs- und FriedenSruhm verllärten Namm» stolze Hoffnungen, die nun leider so jäh zu nichte geworden find. MIM «uv A«r»ts»r (Ettrttstt «ch Achchtt) «7^7^. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Grobenhain, des Könial. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa.
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