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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.07.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-07-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-185707188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18570718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18570718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1857
- Monat1857-07
- Tag1857-07-18
- Monat1857-07
- Jahr1857
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.07.1857
- Autor
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Evmiabtnd, den 18. Juli Schneeberg und Schwarzenberg Redtgirt und verlegt von A M. (»ärmer Die Lchlegler. Fortsetzung.) - Jacobäa blieb unbeweglich, det Bube ermüdete endlich ihr zuzureden, und aü- dem Gebüsche kamen die Reiter heran, Le, an« ihrer Spitze. Er stieg vom Rosse und nahte sich ihr, Mädchen, sagte er, mehr traurig, al» sauh, wer hat un» ver- rathen, Dein Vater oder Du? sage, daß er eS gethan hat. Er, nicht wahr, Jarodäa? Ich! antwortete sie, ich habe sie über die dürr« Halde geführt. Ich mußte auf» Schloß, den Hallwanger zu ver- binden; Leo! ich hatte noch niemals Menschen gesehen, die sorglos am Abgrunde standen. DaS fürstlich« Ansehen des alten Grafen und der Kinder Unschuld «rschütterte mich, und dann sprach ein Engel GotteS Wort an mein Herz. Ich glaubte wohl in vermessenem Stolz, ich wärt stark wie Du, aber ich war ein schwache- Weib. — WaS ich thai, geschah fast ohne meinen Willen, ich sprach und handelte, ql» sei ich nicht mein eigen, und da es geschehen war, dachte ich erst, daß Dit mich hassen müßtest. Da sei Gott vor! ri«f der Ritter, hie Liehe vergibt, sonst wäre sie nicht Liebe. Schaue auf. Mädchen, Du sollst keine Falt« auf meiner Stirn gewabren. Mag doch der listig^ Anschlag hinfahren, er gehörte mehr dem Eberstein al- mir an. Ich ziehe nun vor den Wunnenstetn, det Dachs hat die Höhle geräumt, wir wollen sie mit Gott wieder nehmen. Sei ruhig, wäre da- Weib nicht schwach, könnte der starke Mann ! eS nicht lieben. Wo hält Wolf? fragte Jarobäa hastig. Bet den drei Kreuzen, bis Mittag, war die Antwort. Seine Leute haben meinen Großvater weggeführt, fuhr sie fort, den alten Mann haben sie zwischen ihre Rosse ge nommen. Ich muß hin und seine Unschuld bezeugen. Leo erschrak vor dem Gedanken, er kannte Wolfs Jäh zorn und fürchtete für Ruffin, aber tausendmal mehr für Ja cobäa. Deshalb bemühte er sich, sie zu überzeugen, der alte Ritter würde Russin- ehrlicher Vertheidigung trauen und ihn frei geben, ohne solchen Tausch, ja, während er da- arme Mädchen zu überreden suchte, glaubte er selbst an den guten AuSgang. Er nahm die Widerstrebende in seine Arme, und bat sie zärtlich, sich ihm zu vertrauen, mit ihm zu gehen aus dieser Ocde, wo sie nicht sicher sei; er wolle sie als seine liebe Braut zu seiner Schwester bringen, er wolle Ruffins Freiheit bewirken und iht die tröstliche Kunde auf seine- Schwager- Burg zusenden. Er forderte ihr Versprechen, daß sie seiner harren wolle, bis er den gefangenen Peter an Ste phan von Falkenstein übergeben habe, der jenseits des Flusses hinziehe. Ehe die Sonne den Weg halb gemacht hätte, wäre er wiederum bet ihr. Mit feuriger Lieb« beschwor er sie: bet den schönen Stunden am schweigendeit Seeufer, bet dem Leben, da- sie ihm gerettet habe und da- er nimmer achte ohne sie! — , Jacobäa gab da- geforderte Versprechen nicht, allein zum «Erstenmal schmiegte sie sich traulich in de- Geliebten Arme, und erwiderte unschuldig seine Liebkosungen. Ihr schöne» Geficht, voll tiefen Grams, schaut« sie au- seiner glänzenden Rüstung an; sie hatte Mitleid mit sich selbst und vergönnte sich «inen kurze» Au^ Znffucht an seiner Brust. Zürnst Du mir wirklich nicht? fragt« sie zärtlich, v rM, Mayn! willst Dü ,1« BerMkün an Dein Herz nehmen, die Schwache in Deinen starken Schutz? Gott lohne Dip de» Willen hier und », Er hatte sie nie so hingehend gesehen, «r täuschte sich leicht im Rausch der Liebe, über ihr Gefühl und verließ sie rubig mit der Gtwißhrit, sie , in einigen Stund«» wieder zu finden. Doch kaum war sein Roß hinter de» Gebüsche» und der Hufschlag verschollen, al» ste sich nach Eberstein« Lager aufmachte^ Am Grabe ihrer Mutter betete sie ein Paternosters und flog dann hinab auf dem Weg-, den Hallwanger Abend« geritten war. Mitten unter sei»«« abgeseffenen Reitern lagerte Wolf am Kreuzwege, Ruffin, saß in seiner Nähe, den Rücken an eine Tanne gelehnt, und aufmerksam bewacht; er sah trotztg und düster unter den buschigen Augenbrauen hervor aus seine gefesselten Hände. — Wie ihn Jacobäa erblickte, stüqt« H mit aus au-gebreiteten Armen zu ihm, lag stumm und schluch zend neben ihm, und bedeckte die gebundenen Hände Hit Küssen. Dann raffte sie sich auf und trat vor hem Ritter, ohne die Äugen aufzuschlagen, aber voll k-hnen Ruthes, denn ihr Herz war ob Ruffin» Mißhandlung empört. Laßt den alten Mann frei, rief sie, bindet seine HäM lo»! Er ist unschuldig, er hat Euch nicht verlachen. Ich habe e- gethan, mich treffe Eure Mache! Aber ihn IM augenblicklich frei, wenn Ihr «in ächter edler Ritter-Mann seid. ' ' Du? donnerte Eberstein; Du hast e« gethän? btyH. iberische Schlange! kühne verwegene Betrügerin, Daß' sollst Du büßen! Wolf- gebrochene- Hau» hat noch ein uät«r« irdisches Loch für Deine- Gleichen. WaS bewog Dich, mich so frech zu belügen? Ich meinte e« treu mit Euch, sagte sie, aber Gott schickt« eine Versuchung, die zu groß war. Ich weiß jetzt, daß ich kein Rebhuhn im Netze sehen könnte, ohne da» Retz zu zer schneiden, wie viel minder, Gotte- Ebenbild. Es zerschnitt mir da- Herz, ich schwankte lange. Da kam eS auf einmal in meine Seele, e- sei ein Felsensteig offen, und eine Stimme sprach laut: Du mußt sie hindurHführen, sonst wärest Du nicht hier in dem glatten Saale, hei finsterer Nacht. Und ich dachte, weil Hallwanger dem gleißenden Löwe» in» Gqra ritt. — Hallwanger ist der Gefangene? jubelte Ebersttin. Hallwanger? fragte Ruffin, und Du halfest den Rydern davon und ließest ihn in de- Feinde» Hand fallen? Für ihn sprach die Stimme nicht, Großvater, sagt« sie, nnd der Herr gab mir den Rettung-weg erst «in, al» e» für ihn zu spät war. Unglückliche! rief der Hirt. Er ist Dein Batet. Et» liebloser Vater zwar, doch Du bist sein Blut, und ich wollte. Du hattest es gewußt- Ich v«rschtvi«g vir» au« gute« Grund«, Gott verzeiht mir. Jacobäa stand wie vernichtet. Schon recht!, rief Eher- stein mit wildem Lachen: die Dirne und Ihr Bat«r — w«r m, o—
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