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Dresdner Nachrichten : 01.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190408014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-01
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.08.1904
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VerugsgeMr: «eEttzl«« s»» «--»«> »et «all« p»«t»»N^r «uttaann, dar« UN«»« V»«» »«"«« und »«,»« an «ocm- und Viontaa« nur «ininal) »Wk »0N> .dunb auöwärllaelkom- miillonllr, » Mt »ez , Mk »o Pt Pe> etnmattaer Aukelluna dun» die >odnevktzell,Ädt iw Aus land mit euUvrecbrilbem Zuicklaae. P -«druck aller Artikel u. Oriainal- M>»«ll«n,e» nur «ii »eulliwer Luellenanaad« (.Dr«»d Na«r."> pNcnst,. Siackrtrüaliibe tzonorar- an'vrückie bleide» «nbcrücklickiiiai: «verianat« Mamiikivte weroen nicht auldewatitt. »elearamm-Adrell«: Nachricht»« LreSdr» St-rüa-tl 1856. Ii r»kntziin»u«r i», avi up,. o« t» . Vkvttiaieötr. 28. l., ga«. dliccelatr. 8pori»Ut«!: 06l)Ü886 n,u,m«-il,,IatcoQ k'orn«pii'l'Usu»IIs >'o. 878. I. LiNLt'luN UUll rofrollLo-Iiroriot». Vi-l1ckLnr»rboir«n. Klomdlorungen. Kcdmkrrlnss 2aknnpErAUonsn otc. -a»ptaelch«ft«s»elle: Maricnstr. Ltz 40. Fsnresgen.tarsf. >nnabme von Anküudiau»,«» bi« -achmitta,« s Udr Sonn- und Aeicrtaa« nur Marienftmße » von t> di« >/>I Udr Die l ipaltiae Grund »eil« <ca. s Silben! « Pia.. Ln tlluln,un-en aui der Pnvarleü« Zeile » Pi«.: die r ipaltiae Leilz -ul Ter> leite M Pf»., al« Sinaelandt Zeile ao Pia. In Bl»«nien> »ach So«»- und Keier,«,,» > ipaltiae Grundzeit so M».. aui Privaiieile ao Big. Lipaliiae Zeile aui Lertieite und uw Einaeiandl so Pig. Auswärtige Aui - traae nur gcaen Porausdezalllung. Bcleavläller werden Mlt w Big. derechuei. Lerniprechanichluli: «Mt I Str. U und Rr. SUW. »««««»MMz I Julius GeliLÄIied /I» «»» 8v« 10, »»«nt. o. >. ir«. MkeleliclitliilpKezuMiille Ä »Ä ü tllr 0»». «lelrtr. stellt, P«tn-ioum. tzorrsn. H LkjErLMM» 8vt«l«;> »4: !»»«,,n»»n» Lxort.- unä LpisIv/arsQ-Haus HilllMLZkIllNell ^ LjL ^dsoliiess-VoffvI, ^fmdi-ü8to. II. S» ;v«lenNiI»n, "Ikd r 8t> ur v»t« «^e >», runSeli«! 6 1'iagor 8tr. ^ ^ !Mt-rjÄ«E^^r<e^rrd»r^r»rrr^jr.',»r»rM«sr^t," " L» Lvvvillnv. Z 6rc»,« I.»rn renms- un<l 8omm«r«plole-.ru««le»unx. I-reiüUsie» lrei. K Zctinsppvl-, Ii«' PHege liei' fSm: Lebachtol 30 co.on llüinierononn. Ilornhicut ll. jcxi. ilälto lluutcvuehr>rno8. ffukot.->,! i'f. oouon VVunälauffni clsr ^ Oü.lhfsnul^ 1'>iu88. unentbokrl. bei MO. MMIMIÜ krompter Vsrülilä nsoit suscvüits. Hl. stosapoideke Idic-^ct«-«. iicorxetlior, wlä I'NIiitt/. Sir. 2IS. tzzicirl: Zur Eriiwlduiig PlehlveS Nelirste Diulülielichte. Hvinnchrichteii, Vouelwieie Nndreniieli, Gerichtsverhandlliligeii. illuiil'ch-iapaliischer Krieg. Emil und Scherz Btikslaueu. Montli,^ 1. -llWlst 1V04. Znr Ermordung des Ministers Plehwe. Folgende Einzelheiten über das Attentat werden noch berichtet: Als sich der Attentäter dem Wagen zu nähern versuchte, fuhr der zu Rad hinter dem Wagen sahrende Geheim- vojizist an ihn heran und versuchte ihn sortzudrücken. Aber im seiden Augenblick schleuderte der Alientäter seine Bombe ins rechte Wagenfenster, er und der Geheimpolizist kamen durch den Zmanunenprall zu Fall: im nächsten Moment erfolgte die Ex- plosion Tie Bombe rih Plehwe daS ganze Gesicht und die obere Schädeldecke fort, zerschmetterte seinen rechte» Arm und drückte ibm sieben Rippen ein. Der Tod ist wohl augenblicklich erfolgt. Aus dem zertrümmerten Wagen fiel der leblose Körper aus das Strahenpslaster und lag dort in der zerfetzlen Uniform mit dem roten Bonde des Alexander Newski-Lrdens, welches gleichfalls in Fetzen gerissen war. Unter dem toten Minister lag sein un- l Versehrter Bericht an den Zaren, den der Sekretär josort an ! sich nahm. Dann trat der Sekretär auf den blutenden Ver-! brecher zu und fragte ihn nach seinem Namen. Der Attentäter' murmelte etwas Unverständliches und sah wie geistesabwesend aus. offenbar war er durch die furchtbare Detonation betäubt. Wie! fich später herausstellte, hat er eine Verletzung am Unterleib vnvongetragen, und es muffte ihm ein Bombensplitter aus der' Magengegend entfernt werden. Nach dem Urteil der Aerzic wird er gesund werden, falls keine Blutvergiftung hinzutrttt. Die Angaben, dah auch ein Helfershelfer am Tatort verhaftet worden sei, bestätigen sich nicht. — Bon anderer Seite wird ge- meldet: „Der 'Detektiv, der auf einem Fabrradc dem Wogen des Ministers folgte, legte eine große Enlscblossenhc't und Kalt blütigkeit an den Tao. Er sah den Mörder dem Wagen nach lausen und die Bombe schleudern. Ter Detektiv sprang sofort von seinem Rade und warf sich aus den Attentäter, warf diesen zu Boden und hielt ihn dort fest, bis Hilfe hcrzukam und der Missetäter der Polizei übergeben werden konnte. Der Mann »crsuchle verzweifelt, vermittelst eines Revolvers, den er aus seiner Tasche gezogen hatte, sofort, nachdem er die Bombe ge- schleudert hatte. Selbstmord zu begehen, aber der Detektiv war ui stark. — Ein Mädchen von 18 Jahren wird vermifft. und man besürchiet, daß sie durch die Erplosion über die niedrige Um wallung der Kanalbrücke in den Kanal geworfen wurde und dort ertrank. Nach einem weiteren Bericht nahm der Mörder wäh rend seiner Neberführnng in das Alcrandra-Hosoital Gift Man gab ihm aber sofort mit Erfolg ein Brechmittel ein. Taff die Volksmenge versucht hätte, den Mörder zu lynchen, ist durch aus unwahr." Ueber die Persönlichkeit des Mörders Plehwes weiß man nur soviel, dah er ungefähr 25 Jahre alt ist. Er selbst ver weigert auf alle Fragen die Antwort. Doch scheint er noch seiner guten Kleidung den besseren Klassen anzuaohören. Jude ist er aus keinen Fall; ob er ein Finländcr ilt, konnte noch nicht auf geklärt werden. Bei der Explosion verlor der Mörder selbst ein Auge und wurde am Unterleibe durch einen Splitter lebens- gefährlich verletzt. — Nach einer „Herold"-Meldung aus Peters- bürg erklärte der Attentäter, er gehöre zu den terroristischen Revolutionären und habe der Anweisung des Komitees Holge geleistet, welches den Tod Plebwes verfügt hatte. In der „Post" werdet, in einer Mitteilung aus Petersburg an das Attentat folgende Hoffnungen geknüpft: „Es wäre gewiff voreilig, jetzt schon auf eine Umkehr zu zählen: der politische Mord ist kein Bahnbrecher von Reformen. Die Mördcrkligue muff natürlich beseitigt werden. Es ist aber erlaubt, wenn mau die Stimmung, die weit nach oben hin vorherrscht, in Betracht zieht, die Hoffnung auszusprechen, dah die Morgendämmerung einer neuen Zeit für das jetzt schwergeprüfte Reich auf dem Ge biete der inneren Reformen in absehbarer Zeit anbrechen dürste." — Londoner liberale Russenkreisc erhalten Nachrichten aus Petersburg, dah eine mächtige, einsluffrciche Partei die Be rufung Wittes in die Kanzlerschaft mit unumschränkten Vollmachten, wie sie Loris Melikow im Jahre 1880 erhielt, durch- zuseken sucht. Diese Absicht versuchen aber Pobjedonosszcw und die Partei der Grohfürsten mit allen Mitteln zu hintcrtreiben. Weiter wlid gemeldet: Petersburg. Der Kaller und die Kaiserin haben der Witwe PlebweS telegraphiich ihr aufilchliges Mitgefühl bei ihrem schweren, unerwarteten Krimmer nusgeiprochrn. Petersburg. Heute fand in Anwesenheit des Kaisers, der verwitweten Kaiserin, des Groffsürsten-Thronsolgers, der hier anwesenden Grohfürsten und Groffsürslinnen, sämtlicher Minister und des diplomatischen Korps die Trau erfrier für den Minister von Plehwe statt. Nach dem religiösen Akt. den der Metropolit Antonius vollzog, wurde die Leiche nach dem Kirchhofe übergesührt. Es ereignete sich kein Zwischenfall. Frankfurt a. M. Der „Frkf. Ztg" wird aus Tokio ge meldet: Tas Wladiwostokgeschwader ist nach Wladiwostok zurückgekehrt. Dos Uebungsschifs „Kotonoo Maru" ist unversehrt zurückgekehrt. Kvvenhagen. Heute vormittag valsierten zwei russIsche Torpedoboote uuv zwei gioffe Dampfer unter der russischen KcicgSflngge nordwärts steuernd den großen Belt. Abbruch der Beziehungen zwischen Frankreich und dem Vatikan. Paris Das „Journal officiel" veröffentlicht den zwischen der französischen Regierung und dem Päpstlichen Stuhle gepflogenen Schriftwechsel betreffend die Bischöfe von Lava! und von Dijon. Darunter befindet sich ein Brief Eombcs.m dem er Delcassä Mitteilung davon macht, dah der nächste Minister rot die zur Wahrung der Würde der Regierung nötigen Maß regeln besprechen werde. Er betont die Inkorrektheit des Briefes des Kardinals Vannutelli an den Bischof von Laval, durch den er den Bischof unter Androhung der Enthebung vom Amt nach Rom bcrust. Combes' legt dann dar, daß dieser Befehl und diese Drohung erneuert wurden. Er ist der Ansicht, daß d e Treibereien darauf abziclen. die Negierung zu provozieren und eine Kün digung des Konkordats herbeizusübren, und gibt den Entschluß kund, die Beziehungen zum Päpstlichen Stuhle ab- zu brechen, wenn die Briefe niclzt zurückgezogen würden. Der Schrittwechsel enchält ferner ein Telegramm Dclcassös an den französischen Geschäftsträger beim Vatikan, in dem er ihn mit der Ueberrcichuiig einer Note beauftragt, in der er dem Kardinal- Staatsseketär mitteilk. daß Frankreich sich entschlossen habe, wenn der Päpstliche Stuhl die ohne Wissen Frankreichs vorgenom menen Akte Outrecht erhalte, die Beziehungen abznbrcchen, da sie nach dem Willen des Päpstlichen Stuhles gegenstandslos seien: Delcasss fügt hinzu: Wir betrachten die Mission des apostolischen Nuntius als beendet. Paris. Die radikal-sozialistischen Blätter beglückwünschen sich zu dem Bruche zwischen Frankreich und dem Vatikan. Sie geben der Hoffnung Ausdruck, die Negierung werde dabei Nicht stehen bleiben und versprechen ihr ihre Unterstützung zur Er reichung der völligen Trennung von Kirche und Staat. Die oppositionellen Blätter zweifeln, das; Combes bis zur Trennung von Kirche und Staat gehen werde und beschuldigen ihn, er wolle vor allem die Dauer feines Ministeriums verlängern. „Soleil" sucht nachzuweisen. daß der Bruch mit dem Papste un heilvolle Folgen haben werde und spricht sein Erstaunen darüber aus, daß das Parlament nicht znsainmcnbcrusen worden sei. Neueste Drahlmeldungen vom 31. Juli. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg. Ein Telegramm des Generalleutnants Ssacharow an den Generalstab von gestern lautet: Die japanifche Gesandtschaft in London hat ein Telegramm General Okus über den am 24. Juli von der japanischen Armee unternommenen Angriff auf starke Befestigungen unserer Armee bei Taschit- schiao veröffentlicht. Unsere Streitkräfte seien darnach etwa 5 Divisionen mit 100 Geschützen stark gewesen. Nach mehreren Angriffen auf unsere Stellungen hätten die Japaner vor Tages anbruch unsere Stellungen genommen und uns nach Taschitschiao zurückgedrängt. In Wirklichkeit nahmen an dem Kampfe bedeu tend geringere Streitkräfte teil. Unsere Stellung, die nur zu dem Zweck eingenommen worden war, den Feind auszuhalten, aber nicht, um sich auf ihr hartnäckig zu verteidigen, hatte keine blonderen Befestigungen. Die japanischen Truppen unternahmen allerdings mehrere Angriffe, diese wurden aber beim Eintritt der Dunkelheit eingestellt. Das Gewehrseuer dauerte zwar bis in die späte Nacht, doch behaupteten wir alle unsere Stellungen. Unsere 1b Werst lange OperationSlinie wurde jedoch später ge räumt. weil der AbteilungSchef cs nicht für möglich hielt, am folgenden Tage eine Schlacht anzmnehmen. 'Dies kam den Japanern völlig unerwartet. Pet«iSbura. Dem .Regierung-boten" wird ouS Liaujcma gemeldet, baff bei Haitschöng gesttm ernste Vorgänge «waltet wurden. Wittlicb. In Anwesenheit des Prinzen Eitel Friedrich als Vertreters der Kaiserin, der Proiektvrin der Kricgerwaisen- Häuser, fand heute hier die feierliche Einweihung des vierten (zweiten katholischen) Waisenhauses des Deutschen Kriegerbnndes statt. An der Feier nahmen u. a. die Zivil- und Militär-Beborden der Provinz, zahlreiche Ehrengäste und mehrere tausend Mitglieder von Kricgervereinen teil. Tic kirchliche Einsegnung des HauscS nahm Bischof Korum von Trier vor. Osnabrück. Von dem D-Zug 98 Köln—Hambureg ent gleisten gestern mittag auf dem E nsahnsstrangc der Station Hasbergrn vier Personenwagen, die noch 400 Meter mitgeschleitt wurden. Nennenswert verletzt itt niemand. Der Rest deS Zuacs rühr mit einer halben Stunde Verspätung in den hiesigen Bahnhof ein. Langenfelde. iAmtlicke Meldung.) Am 30. Juli ent gleiste neben dem Güterbahnhofe Langenfelde der von Neu münster nach Altona sahrende Schnellzug 21. Ursache war die Entgleisung eines Wagens eines Materialzuges im Nebengleis. Der entgleiste Wagen hotte sich zur Seite geneigt, sodah der im selben Augenblick vorbeifahrende Schnellzug gestreift wurde. Personen sind nicht verletzt worden. Die Re senden wurden von dem nachfolgenden Zuge 33 ausgenommen und langten mit 30 Minuten Verspätung in Mona an. Weitere Betriebsstörungen sind nicht eingelreten, da der zweigleisige Verkehr durch Um legung über den Gütcrbahnhof in kurzer Zeit wieder ausgenom men wurde. . ^ Tiflis- Der Veiwettr deS russische» Konstilots in Rcscht meldet, daß dort zwei Cholerasälle voigekommcn seien. Oertliches und LäilislscheS. — Se. Köiilgl. Hoheit der Kro » piiu z nahm am Sonn abend nach seiner Rückkehr nach Dresden zunächst im Taschenberg- palnis Wohnung. Gestern obend siedelte er »ach Villa Wachwitz über. Die kronprinzlicheu Kinder treffe» nächsten Mittwoch ein. Am Sonnabend dinierte der Kronprinz aus dem Balkon des König!. Belvedere. — Ter Rat veröffentlicht im amllichen Teil der gestilgeu Nummer des „Dr. Anz" eine vom Ministerium des Fuucrn ver fügte Verordnung vom 8. April d. I. zur Erzielung einer einheit liche» Durchführung der Verordnung vom 7. Dezember 1894. die S cd u tz p o cke n i m v fu n g ausländischer Arbeiter be treffend, auf die insbesondere die Arbeitgeber aufmerksam gemacht seien — Die „Vereinigten Bezirks- »nd Bürger-Ver eine" veranstalten zur Feier des Geburstages Sr. Mai. des Königs am Montag, de» 8. August, nachmittags, im AuS- stellungspalast ein groffrS össenrlicdes Fest. Den Ehrcu- vvrsitz hat Herr Oberbürgermeister Beutler übernommen. Noch dem prächtige» Verlauf der von diesen Vereine» in diesem Jahre veranstaltete» Kaiser-Geburtstagsfeier zu fehlstffen. darf bestimmt erwartet werde», daß das gegeuwäitig geplante Fest tu würdiger und gediegener Weise verlaufe» und deshalb auch durch zahlreichen Besuch ausgezeichnet werden wird. — Glühender Sonnenbrand, erstickende Staubwolken, »»end licher Trubel, bedeutend« Musikläim, ohrenzerreiffenbeS Pfeifen. Quieken. Stimmengewirr. Maschstiensiiulku. das war das Signum de» gestrigen ersten Sonntags der Vogelwiese. Noch ragte der .groffr Vogel" (der übrigen» nickt von Herrn H'pve, sondern von Herrn Hermann Buhle, Dürerstraße ll. angefertlgt worden ist) ungebrochen und ungrrupst tm Schmucke seiner medreren Hun dert bunten, von Jieunden und Gönner» der Gilde zum Teil ge stifteten Federn, in die Luft. Heute wird »un auch ihm daS Slündlein schlagen, nachdem gestern zwei kleinere Vögel den siche re» Schüssen der Gilde zum Ovscr gefallen sind. Eins konnte man gestern bereits konstatieren: die Vogelwiese ist ii» alten Glanze auch dieses Jahr wieder erstanden. Aus dem Festplatze wogte ein nichr endeiiwollender. dichtgedrängter Menscheuschwarm und unabsebbare Scharen strömten ohne Äushören von allen Seiten heran. Per Wagen, per Straßenbahn, ver Dampfschiff, per- paclos apoalolorm» nahten die Vogelwiesengäste. Uebcrall glühende Gesichter und über dem Bilde wie ein grauer, alles ern- hüllender Schleier eine ungeheure Staubwolke. Von den Dar bietungen ver Vogelnneie seien in folgendem noch einige erwähnt. Zunächst das kleinste Edevanr der Welt, Marguis Wolze »nd Margniie Lnffe. Er Ungar, sie Dänin von Geburt, sind ein Paar zierliche, puppenhatte Menschlein von wirklich abnormer Kleinheit und doch völlig proportioniert und auch geistig durchaus begabt. Ter kleine Moronis, der besonders stolz aus einen respek tablen Bcnt ist. dessen sich mancher Riese nicht zu erfreuen hat. ist bereits 43, seine Fra» 33 Jahre alt. Beide sprechen mehrere Sprachen und wiffen sich sehr gut »nd lebhaft zu unterhalten. Wie hier die kleinste» Menschen, so sind in einem anderen Zelte die kleinstc» Vserde der Welt zu sehen, wirklich ganz allerliebste kleine Tiere, von denen das kleinste, einjährige, von seinem Besitzer wie ein Schoshündchen auf dem Arme getragen werden kann und nicht größer ist als ei» großer Hund. Die Variätäs der Festwiese: ..Globus", .Kristall-Palast", Säuger- best»" und wie sie alle heißen, waren immer dicht gefüllt. Das gleiche gilt vom „Nürnberger Bratwurstglöckle" und den anderen gioßc» Bwr- und Bratwurstzeiien. Bedeutende An ziehung übt wieder die große Malferteirrersche Menagerie aus, in der Herr »nv Frau Direktor Malseilestrer ihre Dressuren mit Bären »nd Löwe» vorsühren. Den Anblick, den Haases „Karussell Noblesse" und daS .Feenpalasl-Karrrs- seil" abends mit ihre» prächtige», von Hunderten von bunten Gluhlcimpchen erleuchtete» Fassaden bieten, ist rvirklich einzig schön und zielst die Ansmerlscunlcit ickon von weitem auf sich. Im großen Musik-Pavrllon vor dem Harste der Gilde konzertierte gestern nachmittag und abends die Kapelle des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101. Ter erste Tag verlief eisienlicherwcste ohne jeden Unfall, so daß die von der Gilde unser Leitung eiiies Heilgekilfen etablierte Hrlfostntion „ielstS zu tu» bekam. Ter Verkehr wickelte sich dank der vortrefflichen Mcrßimhmen der Straßenbahn-Gesellschaften und der Sächsisch-Böhmische» Danipffchiffahrts-Gerellichaft glatt ab. So ist denn der ecste Tag vorbei »nd er dürfte alle die, welche ihre Hoffnung ans ihn gesetzt hatten, nicht enttäuscht haben. — Der Dresdner Rennfahrer-Verband trat gestern zum ersten Male seit seinem etwa einjährigen Bestehen mit einer größeren Veranstaltung vor die Oefsentlichkeit: er batte ein großes Flieger- und Daucrfahren mit Motorführung für Herrensahrcr angeregt, zu dem au^der Radrennbahn am Birkenwäldchen schon Tage zuvor mit Sorgfalt trainiert wor den war. Der Besuch des Rennens ließ zu wünschen übrig: er mochte von der angrenzenden Vogelwiese, deren Lärm auf Neugierige anziehend wirkte, ungünstig beeinflußt worden sein. Die einzelne» Felder waren gut besetzt, die Nennungen ziemlich zahlreich erfolgt. Das Eröffnniigsrennen bildete ein Er- nninterungsfahren mit drei Ehrenpreisen im Werte von 15 bis 5 Mk., bei dem Paul Voigt-Dresden 1200 Meter in 1 Min. 14-^, Sek. zurücklegte: im zweiten Borlauf überwand Bähr-Dres- den die gleiche Strecke in 1 Min. 18 Sek. In noch geringerer Zeit als Voigt, nämlich in 1 Min. 7°/» Sek., fuhr die 1200 Meter Ncumer-Dresdcn: ihm folgten Köhler-Leipzig und Boldt- Ebarlottenburg. Im zweiten Lauf brauchte En^elmann-Leivzig für dieselbe Entfernung als Erster 1 Min. 15 csek., ihm saßen aus den Fersen Scholz-Leipzig und Lieber-Tharandt. Im Ent- schcidungslaufe des Ermunterungsfahrens über 1200 Meter trat ein Rückgang der Spannkraft der Fahrer ein, denn diesmal beanspruchte Voigt-Trcsdcn als Erster 2 Min. 5'/» Sek., hinter ihm liefen ein Bohr- und Siebcr-DreSdcn. Bei dem H^upt- fahren über 1200 Meter kam cs zu einem Protest des Herren- fahrers Neumcr. Das Schiedsgericht erklärte den Protest für beachtlich und schloß Köhler-Leipzig aus dem von neuem angc ordneten Endlaus aus. Engelmann-Lcipzig nahm an diesem Eno scheidungslaui nicht teil: cs starteten demnach nur noch Scholz. Boldt und Neunter. In der zweiten Runoe stürzte criierer, ohne glücklicherweise ernsteren Schaden zu nehmen. Ten Sieg trug Boldt oor Neumer m 2 Min. 28'/» Sek. davon. In den! Douerfahren über 10 Kilometer fielen die beiden an gesetzten Vorläufe aus, worauf der erste Lauf des Daucriahrcu-:' mit Motorführung über 10 Kilometer das Interesse in Äistprum nahm. Scholz-Dresden erhielt von 7 Teilnehmern zuerst An schluß an seinen Motor und wurde Sieger in 12 Min. 2 Sek. Ihm folgten Boldt-Cliarlottenburg und Lieber-Tharandt. Die für dieses Rennen ausgesetzten drei Ehrenpreise waren aus 60. 40 und 20 Mk. bewertet. Im Anschluß hieran sei das Resiiltat des später ausgcsahrcncn zweiten Laufes über 20 Kilometer er wähnt. Es siegte Boldt mit 3 Punkten in 35 Min. 4(D-, Sei.: dem ihm folgenden Scholz suchte als Dritter Lieber den Rang abzufahrcn, die beide gleiche Punktzahl, nämlich 5, erhielten, sich aber in der Zeit unterschieden. Da die Leipziger Fahrer ihre Beteiligung am Städle-Mcttch zurückgezogen. dieses gekürzt: cs gelangte sofort der Entslffeidungslauf über 3000 Meter an die Reihe, bei dem 0 Fahrer den Start be setzten. Die Palme des Sieges siel Süßmilch-Dresden zu, der die fünf Runden in 2 Min. 56 Sek. durchfahren hatte. Es folgten ein Borgnbcfahrcn für Herren fab rer über 2000 Meter und ein Mchriitzcrfahrcn, ebenfalls mit Vorgabe. Den Schluß bildete ein Motor rennen über 10 Kilo meter, in dem 7 Motore starteten. Nach 9 Min. 3Z Sek. war ! Jahn, der im harten Konkurrenzstreite not Dressel stand, in der Lage, die Ehrenrunde als Sieger zu fahren. Den dritten ! Preis erzielte Tommasch. — Das nächste Rennen veranstaltet der Verein für Radwettfahrcn am 21. August. - Eine im Gnsthos Pieschen am Sonnabend abend nbgehal tene sozialdemokrntischeParteiversanimluiia des vierten sächsischen ReichstagSwal,lkrrilrs Dresden-Neustadt, die nur schwach besucht war. beschäftigte sich mit der Beschickung des dies- jähnaen iiitmialionalen SozkalistenkongreffeS in Amsterdam. Die , drei Dresdner (vierte, fünfte und sechste) RcichtagSwahlkrdse haben bisher immer einen gemeinsamen Delegierten zu den internationalen
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