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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188901301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-30
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.01.1889
- Autor
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«»«WM MMB rundlichst ti«I t S Uhr be-I t ursu« ienstraße, und! cmittel kosten I ie im Unter- xhemultz. in ». I, und Musiki Gewicht cnis^ Borsteherin. »loÄviI«!,! >ere» Leiden ltter (tag, ichbarn stalt gt Dienstag ins. lassenen ,g ^3 Uhr wiegervater, Del, nrstag Nach- stalt. nfcld er, iebenen. »Ir. lluolrsn Ls- ;r Dislis unä im loäs unä einen lieden rrr iidernu8 nsiisslrwuolc ar Oimlr. in knstor für die trost- ; rrm 6rnbe rol - ^um tett lie erüeüen- Idi vtsiv rckern. ^ »zeige. - Uhr verschiebt ankcnlagcr iiil>8 eure Mutier und> ltl Uckl. )lig, Jabrc». findet Dienslag,! Nachmittags 2>/,i icdhosshallc autS Begleitung statt, j eid bitten »«iS Thiele, H. Esche Minel. 8. Januar 188S.j Theater. Ab.-Borst.) 6NM3U5. ! Act. v. Strang I . Ab.-Vorst.) Verlangen ei» rholung von: ti 7IiM>! 1. Tanz i. 6! Nr. 88. — S' Jalrrgaua. Der irden Wochentag Abend (mit Datm» de« folgenden Tage») zur Versendung gelangende „Sächsische LanveS-Anzetger^ mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. «leine Botschaft L. Sächsischer Erzähler s. Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei v. Jllnstrirtes UnterhaltnngSblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch ! kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei de» Post-Anstalten 75 Pfg. (Post-Zeiti»igs-Preisl.für188g: Nr. 5138.) Archaischer V .' .X > r? ^ ^ Mittwoch, 80. Januar 18M. W Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. Verlags. Expedition: Alexander Wiede» Bttchdrnckerei, Ehenrnitz» Theaterstrabe Rr. 8. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzciger, Chemnitz von den Hauptblättern de« „Sächsischen LandeS-AnzeigerS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billiger, Sondcr-Ausgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeige» für monatlich »nr 50 Pfg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz mouatl. 57 Pf. in. Ztr. (ZeitimgS-PreiSliste sür 1889: Nr. 1277.) Für Abonnenten erscheint se einmal imJahr- Sommcl-Cisknbatininhrplanhest skr Sachsen- Uiiiler-Eiseilbahnfahrpiantiest für Sachsen. Ilinstr. Kniender des Sächsischen Landiiote». JiiusirirteöIahresbllchdeStzander-tliizeigttS. Anzeigenpreis: Raum einer schmalen CorpuSzeile 15 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Pctitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man den Emrückmigsbetrag (in Briefmarken) beifügen ij» 8 Silben Cvrpusschrift bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden ohne Preisaufschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauvtblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) WMNMits-HkstkllilWN llllf liiismii Anzeiger lfür die Monate Februar und März Inehmen die Ausgabestellen in Chemnitz nnd Umgegend, Ifowie jede Postanstalt entgegen» (Näheres siehe Abonnements- Einladung in heutiger Beilage). Nerreste Nachrichten. Belgrad, 28. Januar. Bei dein gestrigen zu Ehren des Ver- fassungsansschusses im Palaste stattgchabten Diner hielt der König eine cinstündige Rede, von der jedoch nur der Schluß bedeutsam ist» indem der König, zu den radikalen Dclegirtcn gewendet, sagte, er werde in kürzester Zeit den Wünschen des serbischen Volkes Nach kommen und ein neues Cabinet berufen. Ivan Ristitsch toastete nach dem beifällig aufgenommenen Schlußpassns des Königs aus diese», während Tanschanvvitsch, der Führer der Radikalen, den Thronfolger hochleben ließ. Paris, 28. Januar. Die Vorstände der drei republikanischen Kammergruppen berathen über ei» gemeinsames Vorgehen. Das Ministerium einigte sich heute früh völlig über das juristische Vor gehen gegen den Boulangismus, verlangt aber zuvor ei» Vertrauens votum. Der Monarchist Gellibert de Segnines wollte einen Anf- lösungsantrag oder eine Interpellation einbringcn, er ivnrde aber von Cassagnac abgehalten, um nicht dem Cabinet die Gelegenheit zu einem Vertrauensvotum zu liefern. Ein Theil der Linken ist für beschleu nigte Auflösung der Kammer. — Der Herzog Lacochefvncanld, indem er vor der Sitzung der Kammer den Vorsitz der Rechten antrat, be- zeichnete die gestrige Wahl als eine Annäherung an die Monarchie. — In Lhon nnd in Marseille wurden in der letzten Nacht die Pariser Wahldepcschcn mit großer Erregung und entgegengesetzten Kund gebungen ausgenommen. — Boulnngcr, dem Nalhe seiner Freunde folgend, kommt heute nicht in die Kammer. Brüssel, 28. Januar. In hiesigen Rcgicrungskrciscn wird as Empvrstcigen Boulangcr's nunmehr als eine ernstliche Gefahr ür den Frieden Europas bezeichnet. Die Blätter fordern eine Be- chleunigung der belgischen Rüstungen. Paris, 29. Januar. (Drahlnachricht unseres Anzeigers). In ! Parlameniskreisen wird die Nachricht dcmeniirt, Flvqnct beabsichtige, der Kammer einen Gesetzentwurf zur Unterdrückung boulcnigisiischer Wahlumtricbe vorzulegen oder Auflösung der Koinmcr vorznschlagei-. Es heißt: Floquet werde heute die Vorlage ans Wiederherstellung der Arrondissements-Wahl einbringen und am Donnerstag die Lage der allgemeinen Politik darlegen. Brünn, 27. Januar. (Drahtnachricht unseres Anzeigers). Prinz Georg von Sachsen und dessen Tochter Prinzessin Mathilde trafen gestern Abend mit Eilzug von Dresden hier ein und wurden auf dem Bahnhöfe vom Erzherzog Otto und der Erzherzogin Maria Josefa empfange». Nach mehrtägigem Aufenthalte werden Prinz Georg und Prinzessin Mathilde nach Wien und Budapest reisen. Maßnahmen wirs einem Neichskommissar übertragen. Gestrichen weise handelte, in Ostasiika mit Deutschland znsammenzngehc». Fürst wurde die Bestimm»»» der Regierungsvorlage, daß der Kommissar s Bismarck bekunde icdc Neigung, die Ansprüche und Erfordernisse Politische Rundschau. Chemnitz» den 29. Januar. Dentsches Reich. Kaiser Wilhelm hat seinen Bruder, den ! Prinzen Heinrich, unter vorläufiger Belassnng in seiner bisherigen s Dienststellung als Abtheilnngs-Kvmmandenr bei der ersten Matrosen- Division in der Marine, zum Kapitän zur See und gleichzeitig unter Belassnng L In- suite des ersten Garde-Regimentes z. F. und Garde- ! Füsilicr-Laudwehr-Regimcntcs zum Oberste» befördert. In Wien ist der Prinz gleichfalls zum Kapitän z. S. ernannt. Auch der i Kronprinz ist am Geburtslage seines Vaters „avancirt": Er erschien bei der Gratulation als „Gefreiter" des 1. Garde-Regiments z. F. i und führte die jüngeren Prinzen als Vorgesetzter vor. — A» seinem Geburtslage hat der Kaiser ferner den Ministern ivon Gvßler und vv» Scholz das Grvßkrenz des Rothen Adlerordens, lde» Ministern Graf Bismarck und Herrfnrth den Rothen Adlerorden irrster Klasse mit Eichenlaub, dem Hansminister von Wedell den Stern zniii Rothe» Adlcrorden zweiter Klasse, dem Oberrcichsanwalt !von Lcssendorf das Kreuz der Komthurc des Hausordens vonHohen- izollcr» verliehen. — Der Generalslabschcf Graf Walderscc ist Mit- sglicd des preußischen Herrenhauses, General von Voigts-Rhetz General j oer Arillcrie geworden. — Die militärischen Erlasse des Kaisers, welche am 27. Januar ! veröffentlicht worden sind, haben allseitig einen recht günstigen Ein- »ruck gemacht. Der sehr warme Ton, mit welchem der Kaiser in »ein Dekret über die Fahnen-Verlcgung von den beiden verstorbenen I Kaisern spricht, kommt ihm offenbar ans tiefstem Herzen. Die An- lordnrmg, durch welche 76 preußische Regimenter die Namen be- tcühmtcr Heerführer und Generale ans der Zeit des Große» Kurfürsten tbis heute erhalten, folgte einem im Vorjahre gegebenen österreichischen 'Beispiele; auch sie ist freudig willkommen geheißen. Besondere Ge- nugthuung muß cs euvccken, daß eines im Volke sehr populären Mannes gedacht ist, der bei seinen Lebzeiten am preußischen Hofe eben nicht sehr angesehen war, des Freischaarenführers von 1813, des Majors von Lützow. Daß auch nach ihm ei» Regiment geiiannt ist, beweist, daß der Kaiser recht wohl Vvlksneigungcn Rechnung zu tragen weiß. — Freiherr von Roggenbach und Gcheimrath Gesfcken habe» gegen die Veröffentlichung ihrer beschlagnahmten politischen Corre- spondenz Protest erhoben. Sie drohen mit der Beschreitung des Rechtsweges, da die Briefe nichts Strafbares enthielten und Nie mandem also das Recht zustehe, dieselben ohne Erlaubniß der Schreiber zu veröffentlichen. — Freiherr von Hammcrstcin ist Wege» der bekannten Erklärung gegen die „Krzztg." aus dem konservativen Parteivorstand auSge- schtede». — Die Bndgetkommission des Reichstags hat am Mvntag zugleich nach ihm crthcilten besondere» Instruktionen die Aufsicht über die ostafrikanische Gesellschaft und deren Beamte ansübt. — Die Budgetkommissio» des preußischen Abgeordnetenhauses lehnte die von der Regierung geforderte Erhöhung des Gehaltes der ttnterstaatssckrctäre von 15,000 auf 20,000 Mk. ab. — Die „Nat Ztg." theilt mit, Jnstizmiiiister I)r. Fricdberg sei von seinem Posten um deswillen zurückgetcete», weil ihm von der Anstrengung der Tagebuch-Prozesse nicht von vornherein eine Mitthei lung gemacht sei. — Aus Ostafrika wird berichtet, daß die Araber in die Frei lassung der deutschen Missionare nur gegen eine Aufgabe unserer Knstenstationen willigen wollen. Andernfalls sollen die Gefangenen, wenn sie nicht zum Islam übertreten wollen, ermordet werde». Daß die Araber drohe», ist ja erklärlich. Bei Dar-es-Salaam habe» neue Kämpfe stattgefunden. Die Araber sind mit schwerem Verlust zurück- geschlagen worden. Ei» Leutnant des deutschen Schiffes „Sophie" erlag dem Sonnenstich. Trotz dieser erneuten Kämpfe wird auf eine Freilassung der Missionare doch gerechnet, denn die Araber müssen sich ja selbst sage», daß einem Massacre die Wicdervergeltung folgen würde. — In Witu las der Vertreter der deutschen Gesellschaft den Eingeborenen ein kaiserliches Schreiben vor, welches dieselben zur Treue ermahnt und ihnen den kaiserliche» Schutz verspricht. Oesterreich-Ungarn. Eine große Stndentenversammlnng zum Zweck des Protestes gegen die neue Wehrvorlage fand am Sonntag in Budapest statt. Die Versammlung erklärte die in dem Gesetz vor geschriebene Verlängerung der Dienstpflicht der Einjährig-Freiwilligen und die Ableistung der Ossiciersprüfnng in deutscher Sprache für unannehmbar. Darüber gab cs am Montag im Abgeordnetcnhanse »encn heftigen Zank, doch ist die Annahme des Gesetzes trotz der langen HinanSzichnng der Debatte noch immer gesichert. Italien. König Humbert hat am Montag das italienische Parlament im Kammergebände auf dem Monte Cilorio eröffnet. Die Thronrede constalirt die feste Zuversicht anf die Erhaltung des Friedens und den Entschluß des Königs nnd seiner Regierung, in keiner Weise von der Friedenspolitik abzuweichcn. Mit sehr herz lichen Worten wird des ehrenden Besuches des deutsche» Kaisers in Nom gedacht und die innige Verbindung zwischen den Mächten des Fricdensbnndcs hcrvorgehoben. Im Innern wird die gute Finanz lage betont und hervvrgchoben, daß die Regierung den inner» Ver häitnisscn ihre volle Aufmerksamkeit zuwenden werde. Eine soziale Gesetzgebung und innere Coloiiisalion soll eingeführt, die Verwaltung gebessert werden. Auch ei» weiterer Ausbau der Eisenbahnen soll erfolgen. Die Thronrede wurde mit lautem Beifall ausgenommen. Die Kammern constitnirten sich sofort. — Bei Rom kam es zwischen franzoseiifreniidlichen radikalen Vereinen und der Polizei zu heftigem Handgemenge. Die Radikalen schossen mit Revolvern und warfen mit Steinen, worauf die Polizei mit blanker Waffe angriff. Arft beiden Seilen gab es Verwundete. Militär trieb schließlich die Exccdenten mit gefälltem Bajonnet auseinander und nahm eine Anzahl Verhaftungen vor. Frankreich. Mit colossaler Mehrheit ist Boulanger zum Abgeordneten sür Paris gewählt, während die Regiernngsmänner »och in den allerletzten Stunden die Mittheilung verbreiten ließe» die Wahl des Generals sei unwahrscheinlich. Von 568,697 Wählern stimmten 435,860. Boulanger erhielt 244,070, der Republikaner Jacques 162,520, der Socialist Bouls 16,760, zersplittert sind 10,353 Stimme». Außer einige» Schlägereien kamen Unruhen nicht vor Der Eindruck des WahlresnltatS ist enorm; die Besiegung Bou- langers wurde von seinen Gegnern ja geradezu als Lebensfrage sür die Republik hingestellt. So schlimm ist es nun freilich nicht, aber die Bestürzung im republikanischen Lager ist doch sehr groß. Man berechnet, daß 80,000 republikanische Wähler für den General ge stimmt haben. Die antirepublikanischen Blätter jubeln natürlich hell a»f und verlangen de» sofortigen Rücktritt des Kabinets, die rcpubli lanischeu Zeitungen fordern zur Ruhe, Gelassenheit »nd Energie auf. Eine Neubildung des Ministeriums durch Aufnahme gemäßigterer Elemente ist für die Dauer unvermeidlich. Von Gewaltmaßnahmen gegen Boulanger ist zwar viel die Rede, doch dazu wird cs schwerlich kommen; vor allen Dingen wird die Herbeiführung gesetzlicher Maß nahmen gegen den Boulangismus, Aenderung des Wahlrechts u. s. w. beschleunigt werde». Das Ministerium, welches mehrfache Sitzungen abgehalten hatte, gab eine entsprechende Erklärung ab, indem es an die Einmüthigkeit aller Republikaner appellirte. Präsident Carnot hat den Rücktritt Flvquets abgelchnt, wünscht aber die Aufnahme gemäßigter Elemente in die Regierung, um dem Boulangismus mit neuen Kräften entgegentrete» zu können. Boulanger ist fortwährend der Gegenstand von Volkskundgebungen und läßt es an phrascnreichcii Danksagungen nicht fehlen. Eine Ansprache an seine Wähler beutet den Sieg gehörig ans und meint, daß die Erreichung seiner Ziele nahe bevorstehe. In der Rue Montmartre kam es zu wiederholten blutigen Zusammenstößen, mehrere Personen wurde» verwundet. Die Bonlangisten beherrschten das Terrain und machten sich über den durchgefallenen Gegenkandidaten weidlich lustig. An ernste Ruhe störungen in der nächste» Zeit wird nicht geglaubt. Präsident Carnot äußerte: „Ernst muß man die Dinge immer nehmen, tragisch nie!" Damit erscheint die Lage auch richtig gezeichnet: die Republik ist schwer, aber nicht entscheidend geschlagen. England. Fürst Bismarcks Rede und England. Alle Londoner Blätter besprechen Fürst Bismarcks letzte Reichstagsrede nnd heben hervor, daß dieselbe einen ungewöhnlich gute» Eindruck gemacht hat. Der „Standard" glaubt, die Rede werde viel dazu beitragen, die Lösung der ostasrikanischen Frage zu vereinfachen. Das Blatt betont besonders de» Hinweis des Fürsten Bismarck, daß Deutschland und England alte historische Bundesgenosse» seien, und bemerkt dazu, ganz sicherlich hege England keinen anderen Wunsch, als den, mit Deutschland in Friede und Freundschaft die Lösung aller kolonialen Streitigkeiten herbeizuführc». Die „Times" sagt, das Deutsche Reich könne versichert sein, daß die englische Politik auf nichts eifriger be dacht sei, als auf die Aufrechterhaltung der Freundschaft mit Deutsch land. Der „Daily Telegraph" meint, die sehr befriedigende Rede werde hoffentlich die Erörterungen über den Morier-Fall zum Schweigen Englands mit Ehrlichkeit nnd Höflichkeit zu behandeln. Afrika. In Agig im Sudan ist ein Kaufmann eingetroffen, der Khartum am 4. Dcccmber verl'sscn hatte. Derselbe erklärte, er habe am 19. November einen weiser Officier gesehen, der von den Mahdislen gefangen nnd für Emin Pascha gehalten worden sei. ES sei aber sicher nicht Emin Pascha, sondern ein egyptischer Officier. Diesem Gefangenen habe man a ich die Abschrift des Stanley'schen Briefes abgcnommcn; wahrscheinlich habe der Officier daS Schrift stück von Emin Pascha erhalle». Damit erscheint nun die Historie dv» der Gefangennahme Emin Pascha's definitiv als Legende hin gestellt. — Im Nöthen Meere sind wieder verschiedene Sklavenschiffe gekapert worden. Amerika. Zur Samoafrage macht sich in einzelnen Kreise» des amerikanischen Kongresses noch immer das Bedürfaiß nach Streit geltend. Unter der gar nicht bewiesenen Behauptung, Deutschland wolle die Inseln annecliren, wird die Regierung aufgssordert, die Einrichtung eines amerikanischen Flottenstationsortes auf Samoa vorzunehmen. Die Regierung hat aber keine Neigung, unter allen Umständen und ohne Noth einen Konflikt berbcizuführe». Besonnenere Gemüther mahnen jetzt mit Erfolg zur Mäßigung. am _ . . tdic ostafrikanische Vorlage in erster Lesung' angenommen. Der I bringen. Die „Morgen-Post" glaubt, die Rede des Fürsten Bismarck 8 2 erhielt folg-::Lr Fassung: Die An»fndrn»g der erforderliche» I werde die letzten Zweifel darüber verscheuchen, ob Lord Salisbury Sächsisches. — Der Geburtstag Kaiser Wilhelms II. ist in unserem Sachsenlande nach den uns hierüber vorliegenden Berichten überall mit herzlicher Hingabe von Behörden, Vereinen nnd Private» festlich begangen worden. Der Umstand, daß die Feier auf eine» Sonntag fiel, war derselben allerdings sehr günstig. Im Ganzen jedoch legt die allcrwnrts so umfassend getroffene Veranstaltung von Festakten zu Ehren der Kaiser-GeburtsagSfcicr davon ehrendes Zengniß ab, daß die Bevölkerung Sachsens auch unter der Regierung deS jetzigen Kaisers sich den dentschnalivnalen Bestrebungen aufrichtig hingiebt, wie ja auch König Albert hierin seinem Volke mit leuchtendem Beispiel vorangeht. — Dresden. Der gestern in der vormaligen Neustädter Reiterkasernc abgchaltene erste diesjährige Noßmarkt war von Interessenten sehr stark besucht und der Gang des VcrkaussgeschäftcS dabei ein sehr guter. Lnxnspserde wurden bis zu 4500 und Arbeits pferde, je nachdem dieselben als gut, mittel oder gering sich dar- stellten, bis zu 2700 bew. 1800 nnd 1200 Mk. das Paar bezahlt. Für einzelne, zum Zwecke des Ausschlachtens angckaufte Pferde legte man 50 Mk. für das Stück a». Ueberhaupt zum Verkaufe ansgestellt befanden sich 411 Pferde. — Leipzig. I» einer am Sonntag im Saale des Restaurant- „Bellevue" abgehaltenen, von etwa 300 Personen besuchten öffenlliche» Versammlung der Metallarbeiter war die Gründung eines Vereins der Metallarbeiter Hauptpunkt der Tagesordnung. Man beschloß demgemäß. Der Verein soll den Namen Arbeiterverein der Metallindustrie von Leipzig und Umgegend führen. Der Zweck desselben ist die Förderung der geistigen und materiellen Interessen seiner Mitglieder, Gewährung von Rechtsschutz, Regelung des Arbeits nachweises und ber Reise-Unterstützung. Bemerkt muß werden, daß schon früher ein ähnlicher Verein der Metallarbeiter bestand, der aber auf Grund des Svcialistengesetzes aufgelöst wnrde. — Rochlitz. Am Sonntag morgen gegen '/.4 Uhr brach im Seitengebäude des Herrn SeifcnsiedermeisterS Leonhardt Feuer aus. Dasselbe fand seinen Herd im 3. Stockwerk unter dem Dache. Die Feuerwehr erschien glücklicherweise sehr schnell und vermochte nach stundenlanger schwerer Arbeit des Feuers Herr zu werden. Bon auswärts erschien die Döhlcner Feuerlöschmannschaft mit Spritze. — In Mensen wurden am Sonnabend ei» paar Landstreicher verhaftet und einem Transporteur zur Uebcrführnng an die Behörde in Rochlitz übergeben. In der Nähe des Waldes angekominc», er klärten sie demselben einfach, daß er nur seinen Weg allein fort setzen möge, „sie machten nicht mehr mit", schlugen sich seitwärts in die Büsche und ließen ihre» Begleiter mit verdutztem Gesicht stehen, sodaß derselbe seinen Weg in der Thal allein fortsetzcn mußte. Weit werden die Ausreißer, welche sich jedenfalls vagabondirend in der Umgegend umhertreibe», nicht komme», denn sic vergaßen, sich von ihrem Begleiter, der ihre gesammten Legitimation-Papiere bei sich führte, dieselben zurückgebc» zu lassen. Sie werden demzufolge dem kaum entronnenen Schicksal sehr bald wieder verfalle». H.— Roß wein, 28. Januar. Die Feier des Geburtstages Kaiser Wilhelms II. wurde hier von dem konservativen Verein unter Leitung seines bewährten Vorsitzende», Herrn I)r. irrsä. Grnndmann, durch eine Festlichkeit im großen Saale des Rathhauses gefeiert. Es bctheiliglen sich ca. 600 Personen an dieser herrlichen Feier, bestehend außer einer von Herrn Schuldirektor Dr. Gäblec gehaltenen geistvollen Festrede und Orchester- und Gesangsvorträge» vom gemischten Chor der Kantorei, wie von Solistinnen. Die Leitung derselben hatte Hr. Kantor Schlultig, der sich als Chordiri'gcnt einen weit geachteten Namen gemacht hat, übernommen. Eröffnet wurde die Feier durch einen von Herrn Ortsrichtcr Dr. Kaden gesprochenen schwungvollen Prolog. Die Festrede des Herrn Schuldirektors war anf die so sein charaktcrisirendcn Worte Göthe's im Torquato Tasso gebaut: „In einer Nähe darf nichts müssig sein, was gelten will, muß wirken ind dienen" nnd schilderte die eifrige Pflichterfüllung des jungen Kaisers, der sich selbst verdoppeln möchte, nur sich genug zu ihn». Wie ein großer Ahnherr Friedrich II. fühle sich Wilhelm II. als erster Diener des Staal's. Redner feierte de» jungen Herrscher Dentsch- lcinds als Testamentsvollstrecker seiner beiden Vorgänger in der So- zialrcform, und als Schirmherr des deutschen Volkes nnd des Welt- ricdcns. Herr Bürgermeister Rüder brachte i» gehaltvoller Weise ei» „Hoch" auf den treuesten Bnndcsgenosseii des Kaisers, Se. Maj. den König Albert, unseren allverehrlcn LandeSvater ans, auf dessen Liebe auch sür unsere Hcimathsstadt er hinwics. In der Fcstversammlung herrschte große Begeisterung. Ohne Frage haben solche patriotische Feste eine im edlen Sinne bildende Kraft. — Ans Trebsen wird berichtet, daß sich um die dasige mit 720 Mark ausgeschriebene SchntzmaniiSstellc bis jetzt 106 Bewerber gefunden haben.
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