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Dresdner neueste Nachrichten : 04.08.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-08-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194208041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-08
- Tag1942-08-04
- Monat1942-08
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.08.1942
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Dresdner Neueste Nachrichten »ck steter guficklvne tn» Haus «lns4l.Trz,«ck»da menatl.».-zem. ff » «M, ff» «n,,t««n»rels»« alnlntprett: ft« I«essda«,e »M-Aelle ZS R»f., »rloaltz PeDteru» ».-AM. selaschlieft. IS.S^s-Htst-ktüheenj, hier»» ZSZtft. SesteN-NS, GHHßK G^/POHuH^I^ik^ HHstHuH LstPFHtztzßKHsH^ « zamiNmanzeigen »»tispalti, rr ztps., ft« »welspalü«« mm-ZeN« «I» Werbean,«:,« -alftn»mN1.1.-«N.grnydanftendunt^Inkand7;A»i^IIu«>-i>»1.-7M.»»ch«n«. GGGG» «L-/TAtztz tzv' TAGVV V44s Gtz AG' » ^IvGGGAGGPß 1,ZZ«M. Nachlaß nach MalilafftI I «der Mengenftaffel ». Ssltszebühk für Zister. Mtuzetvrit«: «luiew-l» «r«ß.Dresden« It NR- t» »r«-.Dresden 1» »«I. , an,eigen Z» A»f. «ueschließlich Port». Sur geil IA «njeigenpreislifie Nr. 11 «Lii». D«Nag und Gchrlstleltung, Dresden A,Ferdlnanbstraße 4 -»Postanschrift: Dresden A1, Postfach»Fernruf: Ortsverkehr Eammelnummer 2S6O1, Fernverkehr 27S»i» Telegramme: Neueste Dresden » Postscheck: Dresden 20« Jlr. 180 Dienstag, 4. August 1942 50. Jahrgang Fein-widerstan- nördlich des Kuban gebrochen Baschanta tämpsend durchschritten Zwischen Kairo und Kalkutta p»n ft- s)»tt,oe»d Lrl« IMkl. L/sr»t«i«d z/s-r««»» ff KckVor.. vorr- Ik r : « n a». !"""L vud motoristeiZ« verbände die vöm Feind rücksichtslos eingesetzten Mserven und Moss«:: dabei 8S bolsche- tvistifche Panzerkampswagen ab. Die Luftwaffe vernich tet« zwei Straßen- und zwei Pontonbrücken über den Don und verhinderte so -aS Zufuhren feindlicher Re- serven und feindlichen Nachschubs an Waffen und Mu nition. Im nördlichen Teil beö Donbogens ergaben sich nnr unbedeutende örtliche Kampfhandlungen. Italie nische Verbände nahmen zwei jäh verteidigte Ortschaf ten. Eiersuche einer feindlichen Kampfgruppe, aus das Westusck des Don überzusetzen, scheiterten ebenso wie örtliche Angriffe der Bolschewisten im Raum nördlich Semsjansk. Im Raum von Rschew führte der Feind am 3. August massierte Infanterie- und Panzerangrifse gegen die deutschen Dtellnngen. Bei der Abwehr dieser erfolglosen Vorstöße hatten die Bolschewisten sehr schwere Verluste an Menschen und Material. Die Kümpfe des Heeres waren durch das infolge starker Regensülte versumpfte Gelände sehr erschwert. An der Wolchowfront wiederholte der Feind seine An griffe gegen einen Brückenkopf gleichzeitig von Lüden, Sttdosten und Norden. Alle Angriffe wurden abge wiesen und dabei drei feindliche Panzer vernichtet. An der Einschließungssront von Leningrad scheiterte ein feindlicher Vorstob. I » Rollende Luftangriffe auf Urmavir - 7l«r noch zusammenhanglose sowjetische (Segenwehr »Berlin. Die Lage a« der Ostsrout bleibt »etter aekeuuzeichnet durch die rastlose Verfolgung »er Sowjet» im Lüden tu Richtung aus den Sudan und daS zähe Ltandhalteu der deutsche« uüd verbündeten Truppen gegeu die Sntlastuugsangrtfse, die di« «olsche- »isteu «u mehrer«« audere« Frontadfchnitten unter nehme«. Am 2. August wurde, wie das OKW. mitteilt, in Bersolgung des geschlagenen Feindes im Gebiet nörd lich des Subanslusfes die Linie Bjelaja-Glina — Baschanta überschritten. Die Bolschewisten leisteten nur zusammenhanglosen Widerstand. Die seindllche Gegenwehr wurde überall gebrochen und der Vormarsch fortgesetzt. Truppen des deutschen Heeres und der Wasfen-ft drangen über die Bahnstrecke Salsk — Tichorezk weiter gegen den Oberlauf des Kuban vor. Die Stadt Baschanta am Iegorlykslnß wurde kämpfend durchschritten. , Planloser Widerstand feindlicher Nachhuten, die insbesondere die Flußübergänge zu verteidigen ver suchten, wurde gebrochen. Mehrere feindliche Kräfte- gruppen, die durch überholende Verfolgung von deut schen Truppen abgeschnitte» und eingeschloslen worden waren, führen weit hinter den deutschen Angriffsspitzen einen aussichtslosen Kampf. Antzer slowakischen Trup pen waren auch die Rumänen erfolgreich, die zusam men mit deutschen Verbänden die Bolschewisten zwischen Don und Sal nach Men znrückwarfen. Eine starke feindliche Kolonne, die, von Norden kommend, südlich des Sal durchzubrechen versuchte, wurde nach Norden zurückgeworfen. Die Luftwaffe richtete ihre Angriffe besonders gegen den feindlichen Verkehr aus Stratzcn und Bahnen. Zahlreiche Geschütze, die an beherrschen den Geländepunkten zur Verstärkung eiligst ausgc- hobenrr Feldstellungen eingegraben waren«, wurden durch Bomhen zerstört. Durch rollende Luftangriffe aeaen dlr wichtigsten Anlagen der Bahnstuecke von ^«/r's-«»s/» Vor der „vielleicht verhängnisvollsten Woche" in Wien Willkie mit einem Kompromißvorschtag unterwegs? - Wirrwarr der Meinungen in London Stockholm (Eig. Dienst). Die Nachrichten, die in den letzten Tagen ans Indien in London eintresfen, sind nicht geeignet, die britischen Hoffnungen auf eine friedliche und rechtzeitige Beilegung des drohenden Konfliktes in Indien zu verstärke». Die tusbesonderc von ErtppS und dem Indicnminister Amern vorge- brachten Drohungen, die den Kongreb einschüchtern sollten, scheinen nicht gewirkt zu haben. Der Korre spondent von United Prest schreibt ans Kalkutta, dab in Indien die „vielleicht verhängnisvollste Woche" be gonnen habe. In indischen Kreisen Kalkuttas betone man, daß, wenn Indien setzt nicht volle Freiheit er halte, die „latente Unzufriedenheit" zu offenen: Auf ruhr übergehen werde, und man erkläre auch, dab bet einem Eindringen der Japaner in Indien die Inder sich nur verteidigen könnten, wenn sic frei wären. Die schon seit längerer Zeit kursierenden offiziellen, aber bisher weder von Washington noch von London bestätigten Gerüchte, baki Wcndell Willkie sich im Aufträge Roosevelts durch eine Reise nach Indien ein- »uschalten gedenke, haben nun durch eine andere United- Preß-Meldung neue Nahrung erhalten. Danach soll Willkie tatsächlich einen Kompromtstvorschlag dem Kon greb unterbreiten. Dieser Vorschlag solle vor allem Garantien verlangen gegen die Aktivität der indischen Nationalisten, deren Tätigkeit, wie es in der Meldung heißt, -er Kriegführung der „Alliierten" gefährlich sei, vor allem auch den ostasiatischen Interessen der Ver einigten Staaten. Welche Gegenleistung der Kompro- mißvorschlag vorzubringen gedenkt, wirb in der Mel dung nicht gesagt. Dagegen wirb angedeutct, baß Willkie auch TschangKai-schek und Stalin auf ¬ suchen werde, um die Indiensrage zu besprechen. Wie verworren die Lage ist, zeigt eine schwedische In formation aus London, in der mit Bestimmtheit ver sichert wird, dab die britische Regierung nicht die Ab sicht habe, unter -en gegenwärtigen Umständen mit der Kongreftpartei oder Gandhi, „sei eS jetzt oder später, durch amerikanische oder andere Vermittlung" zu ver handeln. Diese versteifte Haltung Englands scheint nach der gleichen Quelle aus die irrige Vorstellung zurück- zugehcn, dass Gandhis Einfluß im Linken brgrtssen sei. Es ist möglich, daß diese Londoner Auffassung eine Entschließung -er Allindtschen Nationalistcnltga in Puna, einer, weniger bedeutenden Grnppe, im Auge hat, in -er es heißt, daß die Liga der Politik und -er UngchorsamkeitSaktion des Gegners, gemeint ist Gandhi, nicht zustimme, obwohl die britische Regierung die Hanplschnld an der gespannten Lage trage, weil sic die legitimen indischen Forderungen ablehne. Auf einer Versammlung des Arbeitsausschusses des Kongresses hielt der Mitarbeiter Gandhis und ehe maliger Präsident des Kongresses Patel eine Ansprache, in der er laut Reuter erklärte, der Kongreß habe der britischen Regierung seine Mitarbeit bei der Fort führung des Krieges angeboten und verlangt, daß die Zivilverwaltnng und die Kriegsmaterialproduktion sowie die Stellung des Personals für die Verteidigungs streitkräfte in seine Hände übergehen sollten. Aber die britische Regierung habe die Mitarbeit Indiens als freier Partner nicht gewünscht. Unter diesen Umständen hab« der Kongreß den Entschluß gefaßt, daß die britischeStreitmacht zurückgezogen wer den sollte. -s- Lissabv«. In den USA. werden seht Preis ausschreiben veranstaltet, wer wohl der beste alliierte Oberkommandierende für die zweit« Front sri. England schneid«» dab«t am schlechtestrn ab, bericht«» „Daily Telrgraph" aus Nrwyork. General « uchin - leck sei wegen seiner Libyen-Niederlage nicht der ge eignete Mann, General Wavell sei leit seiner Flucht au» Java überhaupt aud -em-Gedächtnis -er Nord- amerikaner geschwunden. Sv konzentriere sich das Hauptinteresse ans General Mac Arthnr, auf den nicht so dramatischen USA.-Generalstabsches Marshal und den kanadischen Oberkommandierenden General Naughton, der Nordamerikaner mit britischer Staatsangehörigkeit sri. Ast, vierter Stelle werde de Gaulle und schließlich noch General Eisenhauer und Admiral Lrahy genannt. Letzterer, weil bei einer Invasion in Westeuropa schließlich ein Admiral da» Kommando haben müsse, denn e» gehe Loch einmal beurteilen, zeigen folgende Vorfälle: Die britische Re gierung hatte alle in den Vereintsten Staaten lebenden englischen Männer und Frauen anfaesorder», nach Eng land zurück,ukehttn, um bei den KrtrgSanstrenaungen mitzumirken. Di« Hrtmbesorderung wird auf Staat». Losten erfolgen. Rach einer Ausstellung au» -em Jahr« Preisrätsel. Wer kommandiert die zweite Front? Britisch« Generale in Amerika unbeliebt - Engländer in USA. verweigern Rückkehr ans die Insel lütt leben rund 2S2VV0 britische Staatsangehörige in den US«. Wie „Times" und „Daily Telegraph" nun berich ten, weigern sich die meisten dieser Briten, der Auf forderung Folge zu leisten, und die wehrpflichtigen Männer wählen den Ausweg, sich in den US«, für den amerikanischen Heeresdienst mustern zu lassen, wo die Einberufung dnrch Auslosung erfolgt. Im übrigen geht au» der Londdner Presse hervor, daß man mit wachsender Empörung in England Kenntnis davon nimmt, baß eine beträchtliche Gruppe englischer Staats angehöriger, unter ihnen bekannte Filmschauspieler und Schriftsteller in den NSA., wie vharles Laughton und Eronin, die altz Gruppe der freien Engländer be kannt sind, sich witgern, während des Krieges nach England »urttckznkehrcn. Die völlige Abhängigkeit der leitenden Kreise in Anglo-Amerika vom Weltiudentum, da» den Habkrteg a«««n Deutschland anzettelt«, zeigt etne sonst nicht be sonder» originelle Aeußerung de» südafrikanischen Ministerpräsidenten Sm«t«, der sich in einer Bot- schäft an den Kongreß der südafrikanischen fttdtschen Ab geordneten für dir „Wiederherstellung der Freihett und Gleichheit der Juden" nach -em Kriege «insetzt« und den Antisemitismus „ein Krebsgeschwür am Herzen de» Christentum»" nannte. Die jüngsten Ereignisse an -er Ostfront nnd in Nordafrika mit ihren Fernwirkungen ans -en nahöst lichen und mittelasiatischen Rann: sowie die Vorgänge in: Fernen Osten haben den Krieg nun unmittelbar vor die Tore Indiens getragen. Wohl spielt Indien heute noch eine passive Rolle in: großen Weltgeschehen, aber die Freiheitsrnse der indischen Nationalisten kün den bereits die Stunde des aktiven Eingreifens an. Da die arabischen Nationen in: Augenblick noch das gleiche Los wie das indische Volk zu tragen haben, hat die Gemeinsamkeit des Leidens eine gegenseitige An teilnahme erweckt, die darin zum Ausdruck kommt, daß sich die Wclieu der politischen, militärischen und wirt schaftlichen Geschehnisse in: Mitlelmeerbeckcn bis zu den Gestaden Indiens sortpslanzen. Indien ist in diesen Tagen in den vielleicht entschei dendsten Abschnitt seiner Geschichte etngetreten. Die klar nmrissenen Forderungen des Arbeitsans- schnsses der Allindischen Kongreßpartei, die das Ergebnis seiner letzten Beratungen in Wardha waren, gipfelten in den: Anspruch, daß Indien nnr als völlig unabhängiger nnd gleichberechtigter Partner mit Groß britannien verhandeln könne. Dieser Standpunkt hat nicht nnr die Zustimmung der überwiegenden ara bischen Mehrheit gefunden, sondern auch die Engländer gezwungen, eine neue „Werbctaktit" gegenüber den Arabern anzuwendcn. Ein Beweis dafür ist die Tat sache, daß die Briten nach den in Ankara vorliegenden Nachrichten zur „Organisierung der Selbständigkeit der arabischen Staaten" einen sogenannten panara bischen Kongreß in London rinberuscn haben. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu wissen, daß sich hinter diesem von einem Dutzend Studenten und eini gen von England gekanften Agenten besuchten „Kon greß" nichts weiter als der krasse englische Egoismus verbirgt. Mit anderen Worten: bas Londoner Unter nehmen ist lediglich ein Täuschungsmanöver, um die letzten Positionen der britischen Vorherrschaft im Nahe» Osten zu behaupten. ES kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die ren und Mittleren Orient erheblich verstärkt hat. Allein -le Londoner Drohung, gegebenenfalls „drako nische Maßnahmen" in Indien zu ergreifen, hat Empörung in der ganzen arabischen Welt hervor gerufen. Nachdem die englischen Bemühungen, bis zum Kriegsende einen >lv<I:m vivonsi: zu finden, ans der ganzen Linie gescheitert sind, kann sich auch Gandhi nicht mehr dem Einfluß der radikalen Strömungen in Indien entziehen, und seine Ankündigungen, daß cs zur offenen Rebellion des indischen Volkes kommen werde, falls London die in Wardha ausgestellten Forde rungen nicht erfülle, ist ein deutliches Zeichen der Wandlung, die sich vollzogen hat. Die unbewegliche Politik Großbritanniens gegenüber Indien hat die Gegensätze im indischen Lager stark gemildert. Die Anbahnung eines Ausgleiches ist nicht zuletzt auf die rege Tätigkeit der in: Anstande wirkenden Führer der indischen Nationalisten znriickznführcn. Bekanntlich sand an: 15. Inni in Bangkok die Eröffnungssitzung der indischen Unabhängigkeitskonferenz statt, die als bemerkenswertes positives Ergebnis -ie Tatsache buchen konnte, daß sich die japanische Regierung durch den Mund des Ministerpräsidenten Toto vorbehalt los bereit erklärte, sich für die indische Freiheits bewegung tatkräftig cinzusctzen. Da diese Erklärung zeitlich mit der Erklärung der Achsenmächte an die arabischen Völker znsammcnsiel, hat sich nnnmehr eine Abwchrsront von Kairo bis nach Kalkutta gegen den britische» Imperialismus gebildet. Daß cs den Eng ländern im Grunde genommen gar nicht um die „Ver teidigung" Indiens und der arabischen Staaten geht, sondern ausschließlich um die Ansbcutung des Kriegs potentials dieser Länder, beweisen hinreichend die jüngsten Richtlinien, die der Indicnminister Amern den neuen Mitgliedern des Rates des Vizckönigs von Indien gab. Amern scheute sich nicht, die Mobilisierung aller indischen Arbeitskräfte in: Dienste Großbritan niens als seine vornehmste Ansgabc zu bezeichnen. Die Erbitterung des indischen Volkes gegen die britischen Unterdrücker wächst, denn die indischen Streitkräfte, die heute in vorderster Front kämpfen, sind nichts anderes als billiges Kanonenfutter. London selbst scheint sich jedoch nicht mehr stark genug zu fühlen, nm der zunehmenden Unruhe Herr zu werden. In ihrer Notlage wandten sich diL Engländer um Hilfe an die Vereinigten Staaten. Roosevelt erfüllte auch sofort den Londoner Wunsch, indem er seinen Vertranten, Oberst Lewis Johnson, nach Indien sandte. Aber auch die Verhandlungen des Amerikaners mit den indischen Führern endeten mit einem Fiasko. Großbritannien ist heute völlig isoliert im indischen Ranm, und dieser Tatbestand wirkte naturgemäß auf die Haltung der arabischen Völker. Noch bis vor kurzem waren die Inder damit einverstanden, alliierte Streit kräfte in Indien zu dulden. In der Entschließung des Arbeitsausschusses der Allindischen Kongreßpartei jedoch wurde die Forderung ans Zurückziehung bri tischer Truppen aus Indien erhoben. Angesichts dieser Entwicklung ist di« vignidierung des gegenwärtigen Zustande» unvermeidbar geworben. Indira kämpft heute nicht mehr um die Gletchberechtj, gung7 sondern um seine absolute Freiheit. Dir Hrttnfr vorüber, in der sich Großbritannien der Hoffnung yin- gab, den Kongreß zu seinen Gunsten umstimmen zu können. Einsichtige Engländer haben seit langem ihre warnende Stimme erhoben, den Bogen nicht zu über spannen, aber sic fanden kein Gehör. Selbst Tschang Kai-schck, der anläßlich seines Besuche» in Indien für ein neues Indicustatut eintrat, konnte die Londoner Machthaber nicht von der Notwendigkeit diese» Schrittes überzeugen. Die Folgen dieser Unnachgiebiakeit ließen nicht lange auf sich warten. Die Ablehnung der Eripps- schcn Vorschläge war die unmittelbare Auswirkung der britischen Ueberheblichkeit. Am 7. August wird uun -er Allindilche Kongreß in Bombay tagen und zu den Beschlüssen des Arbeitsaus schusses Slclluug nehmen: die Augen -er ganzen Welt sind ans diele Sitzung gerichtet. Vielleicht werden schon die nächsten Wochen zeigen, ob Indien die Kraft auf- bringt, den sich ihm bietenden günstigen Augenblick anszunutzen, um in Zukunst sein Schicksal selbst zu be stimmen. vr. llvinr Llulllilionßo Vorpostenstettung Weißruthenien k7»zor 8onckerbk>rik'stk^rxk«kk<>r kOV/wrk «odkks/ök dwrmik ckie «ekiwr /?^s»e.ecsts/cke'- runsen au« k-«k/anck ab. sl'«/. Z)-V,V. 7S2, 770, 773 uuck 77« vam 77., 2.7.« 27. uuck 30. Juki 7S72.) In Wcißrnthenicn ist eigentlich alles anders, akS in den übrigen drei Generalbezlrkcn des OstlandeS. Die Voranssetzungen sind andere, unter denen das ehe malige Wcißruthenicn als Sowjetrepnblik ins Leben gernsen wurde, die Trümmer sind andere, die der Zu sammenbruch des Sowjetsyslems hier hinterließ, und das Fundament ist ein anderes, aus dem der Aufbau vorgenommr» werden muß. Die Wctßruthenen haben nicht einmal vorübergehend die Gelegenheit zur Bil- dnng eines eigenen Staates gehabt, sie waren in: zari stischen Rußland Objekt einer Politik, die ihre völkische Wesensart nicht anerkannte, und waren es noch mehr in der Towjetpcriode, anch wenn Moskau die „weiß- ruthenische Idee" absichilich etwas hcrausslrllte, nm eine politische Fernwirknng auf die unter polnischer Herrschaft lebenden Weißruthenen anSzuüben. In der Sowjetunion war Wcißruthenicn Glacis gegen Enropa. In Minsk begann die Antobahn nach Moskau, hier konzentrierte das Sowjetsystem nicht nnr militärische Machtmittel, sondern schuf sich auch ein Arsenal der Agitation. Aus der „riesigen Kleinstadt" der zaristischen Zett wurde eine „kleinstädtische Großstadt" mit den typisch jüdisch-russischen Holzhauövterteln der Ver gangenheit und dazwischen den protzigen seelenlosen Betonkolossen des „Hauses der Roten Armee", des „Lentnhauses" nnd der „Oper". Tas war etn Stück Wrißruthentrn. Ein anderes Stück Wctßruthentcn aber bestand aus den bolschewisierten Dorsgemeinschasten, den Kolchosen, und den staatlichen Gütern, den Sowchosen, die alles in allen: nicht in der Lage waren, mehr als nur den not dürftigsten Eigenbedarf der ortsansässigen Bevölke rung zu decken. Von landwirtschaftlichen Ueberschüsscn war in Wrtftruthenten nicht die Rede, aber cs gehörte auch nicht zu den Znschnftgebteten, die sich nördlich in Richtung Leningrad anschlosscn. Immerhin umfaßte der landwirtschaftlich genutzte Sektor nur ein Drittel des weißruthrntschen Raume». Rund rin Fünftel sind Grünland, etwa» größer ist noch da» ausgesprochen« vedlqnb mit riesigen Mooren, und schließlich ist ein viertel de» Gebiete» von Wald bedeckt. ,Wald^ aber nicht in unserem Sinn«, sondern etwa zu verstehen al» schwer zu durchdringend« urwaldähnltche Wüstenei, in -er da» ehemals zahlreiche Wild fast anSgrrottet wor den ist durch unverantwortliche Raubjagd. Nur Wasser vögel nisten aus den einsamen Tümpeln Im Moor. Al» der Feuerbranb des Krieges über das Land hinweggegangen war, blieben im buchstäblichen und im übertragenen Sinne auf allen Gebieten Trümmer zurück. Minsk beispielsweise Ist eine Ruinenstadt, aus der die heil gebliebenen Gebäude wie Fremdkörper hcrauSragen. Daß der größte Teil der Bevölkerung den Winter lebend überstanden hat, trotz der bitteren Kälte, ist nur dem Umstand zu danken, daß die „Katen" an der Peripherie der Stadt unversehrt geblieben waren und nun Unterschlupf für Taufende boten. Der bisher schon nicht sehr reichliche Viehbestand war stark zurückgrgangen. Die Traktoren standen ohne Be triebsstoff da, die Männer waren fort, es fehlte alles und überall. So sahen die Dinge aus, als die deutsche Verwal tung zu arbeiten begann. Und wenn heute der größte Teil der Felber bestellt ist, obwohl den Bauern meist nur die Wahl gelassen werden konnte, ob sie etn Pferd oder eine Knh, nicht aber beides zusammen haben wollten, wenn ans I4NN Kolchoswirftchasten 128 NUN einzelne Hosstellen gemacht werben konnten, und wenn man trotz allen Schwierigkeiten eine Ernte einzubrin- gcn hosst, die etwa einem Drittel des ans deutsche» Böden erzielten Ertrages entsprechen würde, so sind bas alles ganz hervorragende Zeugnisse sür die deutsche Leistung. Denn hier in Weißrnthenien konnte man nicht auf eine einheimische Selbstverwaltung zu- rückgreifen, hier mußte die ganze Verwaltung in deutsche Hände gelegt werden, weil die Voraussetzun gen sür wirksame Mitarbeit ortsansässiger Faktoren sehltcn. Ein Problem für sich ist die Versorgung der ein heimischen Bevölkerung mit Geräten — an Gebrauchs waren kann vorläufig natürlich noch gar nicht gedacht werden —, die angesichts der Umstellung der Feldwirt schaft unentbehrlich sind. Wir hatten Gelegenheit, ein Mustergut zu besichtigen nnd hörten von Plänen, die Pferdezucht und die Rindviehzucht durch Heranschasfnng guten deutschen Znchtwaterials wesentlich zu verbessern, und von manchen anderen weitgrcifenden Absichten, über -ie jetzt noch nicht gesprochen werden kann. Wir weilten mit den: Äencralkommissar Kube in einen: Dorf unter Bauer» und erlebten eine Unterrichtsstunde. Und wir stehen vor Setzmaschinen, an denen Artikel für die in Minsk erscheinende deutsche Zeitung gesetzt werden. Ich rede eine der weißrnthentschen Setzerinnen an: sie kann rein Wort Deutsch — und doch setzt sie ziemlich fehle«!»» deutsche Maschinenschrift. Auch hier ein Stückchen Zukunft. Wenn wir zum Schluß noch «inen Kameradschaftsabend erwähnen, bet dem der General- kommissar mit feinen Mitarbeitern, mit Offizieren der Wehrmacht und den bereit» in Minsk tätigen deutschen Krauen und Mädchen künstlerischen Darbietungen folgte, di« vom Chor und-vom Ballett der Minsker wetß- ruthentschen Oper und — von einer Kapelle au» Berlin
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