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Dresdner Journal : 21.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-21
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 21.02.1861
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Wir, Johann, von Gottes Gnaden König von Dachsen rr. re. rc. Nachdem die sämmtlichen Regierungen der Staaten de» deutschen Zollverein- sich über den Wegfall der di»« her von den durch den Zollverein durchgrführtrn Maaren erhobenen Abgaben geeinigt haben, so verordnen Wir hierdurch, soweit nöthig unter Zustimmung der getreuen Stände, wie folgt: 1. Dom 1. März diese- Jahre- an sind die Abgaben für den Waarendurchgang (dritte Ablheilunq de- seit dem 1. Januar 18L4 gültige« in rinjklnen Bestimmun gen abgeündrrten und ergänzten Zolltarif-), ferner die in der zweiten Abtheilung desselben Zolltarif- unter Posi tion 2», Position 5« 2 und 3, Position bk I und Po sition 26 Anmerkung 1 festgesetzten Au-gang-zSlle auf gehoben. Die unter diesen Positionen?begriffenen Gegenstände werden der ersten Abtheilung de- Taris- zugewtesen, mit hin von jeder Abgabe befreit. 2. Alle diejenigen Bestimmungen früherer Gesetzt und Verordnungen, welch« mit der Aufhebung der Durch- -ang-z-ll« nicht vereinbar sind, treten vom gleichen Zeit punkte an, außer Kraft. Urkundlich haben Wir diese- Gesetz eigenhändig voll- zoarn und demselben Unser Königliche- Siegel beidruckea laste«. Dre-drn, am 20. Februar 1861. (I-. 8.) Johann. Richard Freiherr von Friesen. Nichtamtlicher Theil. Ueterstcht. Tel e«raphl sehr Nachrichten. Zeit»»,sschait. (Ost Deutsche Post. — P,reffe.) raars-eschichte. Dresden: Bom Landtage. — Wien: Di« Haltung der -tegirruu- ««geuüber de« ungarischen Comitattveisammlunge«. Hohe Gäste. — Prag: Preßverwarnung. Gemeindrwahlen. Museum. Die tschechische Thraterangrlegrnhrtt. Kein Wechsel bezüg lich de- Statthaltrrpostrn-. — Agram: Der Belage rungszustand in Fiume. — Au- der Bac-ka: Die Generalcongregation und die serbischen Gemeinden — Berlin: Ankunst der Königin von Bayern. Bom Landtage. Abgeordnetenwahl.— Hannover: Samm lung für die Kämpfer von Gaeta. — Karl-ruhe: Neuorganisation der Infanterie.— Wie-baden: Er» dffnung de- Landtag-. — Koburg: Landtagsangele- genheit. — Frankfurt: Bunde-tag-sttzuug. — Pa ri-: OrganisationSprojrct für Syrien. Handel-Vertrag mit der TiUkti- — Turin: Thronrede. Cialdini er wartet. Explosion im Arsenallaboratorium. — Nea pel: Bourbonisch« Truppen. Die Uebergabe von Mes sina verweigert. Nachrichten au- den Abruzzen. De monstrationen. — London: Et» Brief Perfigny'S in Preßangelegenheiten. Landtagsverhavdlungen. Ernennungen und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtra. (Leipzig. Freiberg. Neugers dorf.) Eiugrsaudtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Trlegruphische Nachrichten. Kopenhagen, Dienstag, IS Februar, Abends. In dec heutigen Sitzung des Staatsraths wurde die Einberufung der holsteinischen Stände zum jWPYSES— t > ' ' -M————«S- Ae»illeto«. K. Hofthrater. Mittwoch, 20. Februar. Gestern ließ sich Herr Eoncertmeister StarzeSki au» Lemberg auch als Soloviolinist hören, nachdem er in einem Uebung»- abeod de- Tonkünstleiverein» al« Quartettspielrr drbütirt hatte. Sein gestriges Auftreten zeigte, daß der erste Ein druck seiner Leistungen ein im Wesentlichen ganz richtiger gewesen, und es ist daher keine Veranlassung zu einer Modifikation de» über ihn bereit- abgegebenen U'theils vorhanden. Wie schon gesagt: Herr Starzeski ist rin in vielem Betracht sehr achlungSwerther Geiger, allein als Musiker befindet er sich nicht auf dem richtigen Wege. Dies bewies sehr unzweideutig der Bortrag de- Men- deltsohn'schrn ViolinconcertS. Die Auffassung war jeden falls neu; ob auch gut, da- ist eine Frage, die verneint werden muß. Diese Eompofition verträgt Nicht» weniger al- rin derartige- gewaltsame» und willkürliche« Rubato- Spiel. In dem nicht zu verkennenden Streben nach Charakteristik offenbarte Herr StarzeSki, daß er den musi kalisch einfachen, höchst natürlichen und unmittelbar sich au-sprechenden Sinn de- Musikstücke- ganz verfehlt hatte: di« beiden ersten Sätze namentlich glichen Men schengestalten mit verrenkten Gliedern. Ohne alle« Ver gleich b-ster al» da- Eonecrt gelang dem Spieler in jeder Hinsicht das zweite, noch vorgetragene, aber unbe deutende Solostück, Variationen über ein ungarische» Thema von E. Singer, nickt, wie auf dem Alltel an gegeben war: Polonaise von Wieniaw-kt. Ein detail- ' lirterr» Uttheil über di« Leistungen Herrn Starzrski'- ist nach dem f ührr über dieselben schon Gesagten ent behrlich. Nur Diese» sei-noch bemerkt, daß dem Spiele 8a« künstlerisch Fiele, Degaqtrte mangelt. Beeinträch tigend wirkt eine gewisse Vorsicht und Behutsamkeit, wo- 6. März beschlossen. Es ist noch unbekannt, welche Gegenstände denselben vorgrlegt »erden sollen. St. Petersburg, Mittwoch, M. Februar. Der Kaiser bat seinen Generaladjvtanten Grafen Stackelbrrg (f üher Gesandten in Turin) zum außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister bei der Königin von Spanien ernannt. Washington, S. Februar. Eine Anzahl reicher Kaufleute Rew Aorkö zeigen an, daß der künftige Präsident auf keine Unterstützung von Capitalisten rechnen dürfe, falls er kein Compro- miß mit dem Süden bewilligen sollte. * Dresden, 20 Februar. Die Wiener Blätter besprechen die Pesthrr Adresse und die Verkündigung de« Belagerungs zustandes in Fiume. In dem letzlern Ereigniß steht die „Ost-Deutsche Post" da» Wetterleuchten, das einem großen Ereigniß zum Vorläufer diene. „Wen« die Dinge in Ungarn den Weg sortgehen, welchen die Pesther EomitatSversammlung eingrschlagen, so dürst« man in größerer Nähe al- in einem Küstenstädlchen des adriatischen Meere« Erscheinungen erleben, welche d.r freiheitlichen Entwickelung in der ganzen Monarchie mit den höchsten Gefahren drohen. Den Ungarn Mäßigung, Rücksicht auf die übrigen Länder der Monarchie predigen, h ißt in den Wink sprechen. Sie haben bereit- einmal sich und uns Verderben gebracht, und sie sind auf dem geraden Wege, die Geschichte zu wiet er holen. Man über schätzt in Ungarn die eigene Kraft und man unterschätzt die Nothwendigkeit für di« übrigen Thrile der Monar chie, Ungarn au- den Derpflickium en, welche e» für di« Gesammthrit hat, nicht zu entlasten. Der rohe Egois mus, der nur an sich denkt, der in seiner Uebrrhebung alle andern Interessen mit Füßen tritt, hat seit drei Mo naten die Stimmung gegen die Ungarn nicht dloS im übrigen Oesterreich, sondern selbst in Deutschland gewal tig verändert. Die Haltung de- Pesther Comttats kann nicht zum Guten führen. Dies« übermülhigen Erlast« gegen Jedermann, brr Vernunft, Mäßigung, R.cht und Billigkeit empfiehlt, daS Zurückweisen brr Zuschnsien des äueieu Lurine, de- Prima«, der Hoskanzln, diese Sopht» stik der Siruerverwrigrrung, diese Gcwaltlhätigkcit im Be seitigen der bestehenden Gerichte, der schwebenden Civil- proccffe, des Handels- und Wechselrecht», auf dessen Grundlage Millionen und Millionen an Credit bewil ligt wurden —' wird einen Rückschlag herbeisührrn, über dessen Jntensivität man sich in Ungarn allzu sanguinische Täuschungen macht." Die „Ost-Deutsche Post" v.rstchert, nicht den Unglück-Propheten spielen zu wollen, aber eine böse Ahnung sage ihr: „da- ritterliche Volk reite sich und un- in- Verderben hinein!" — Die „Presse" sagt: „Die ungarische Frage ist in ein entscheidendes Gkadium getreten. Wie die herrschende Partei Ungarns bi» jetzt vorgegangen ist, kann kein Zweifel mehr dal über obwalten, daß sie jede Tran-aciion zurückweist, und die Regierung hat daher, wie r» scheint, in diesem Augen blicke keine andere Wahl mehr, al- entweder da« Land den Ungarn zu überlassen, die Souveräneiät an die Co- mitate zu übertragen und von der Mäßigung de- Land tag- die Wiederherstellung de- staatlichen Verbände- zwi schen Ungarn und dem übrigen Oesterreich zu riwarten, oder die Eomilat-au-schüsse zu suSpendiren, jeden Wider stand mit Waffengewalt niedrrzuhalten, die Steuern rre- cutorisch beizutreiben und die Landtag-Wahlen etwa gar unter dem'Schutze de- Belagerungszustandes vollziehen zu lasten. Da- Dilemma, in welche» di« Dinge nun gerathen, ist ein höchst gefährliche», gefährlich nicht nur für die Fortentwickelung der Organisation Ungarn», son dern ebenso gefährlich für die Gestaltung der gesammt- staatlichen Verfassung. Nur noch ein schwacher Hcff- uung«schimmer ist übrig. Der ungarische Hofkanzler con- ferirt seit heute mit den Obergespanen, und seine Mis sion ist e« angeblich, die letzte Anstrengung zu machen, um eine Verständigung der Regierung mit Ungarn hcr- mit da» Schwierige auSgeführt wird. Set e- nun Be fangenheit oder Mangel an Routine im öffentlichen Spielen: e» ist gewiß, daß Herrn StarzeSki'- Kräfte nicht ganz zur freien, unbefangenen Entfaltung kommen. Außer den Violtnvorträgen wurden die beiden Lust spiele „Ich werde mir den Major eialaden" und „Des Maler» Meisterstück" gegeben. —le— f Dresden. Der Dirertor der k. Gemäldegalerie, Professor Schnorr v. Carolsfeld, hät kürzlich seine „Bibel in Bildern" vollendet, welcher eine lange Reihe von Jahren seine Thätigkeit hauptsächlich gewidmet war. Die Betrachtung kann jetzt mehr, al« früher bei den einzelnen Lieferungen, den Zusammenhang und Werth de» Ganzen in- Auge fasten. Von dem ersten bi- zum letzten Bilde de» umsapgrrichen Werke», überall findet man d«nsrlb«n schlichten, gesunden, tief eingehenden Sinn, denselben frommen Ernst, dieselbe Reinheit und Kraft der Motive, dieselbe Meisterschaft der Zeichnung und Anordnung. Da» Bibelwerk steht den Münchner Großthaten de» Meister» nicht nur gleich, e» hat noch «ine tiefere Bedeutung, al« jene Schöpkungrn; denn durch dasselbe hat der Künstler zugleich der christlichen Frömmigkeit und Kirche «inen Dienst geleistet, einen Dienst, über besten Flöße und Werth katholische und protestantische KirchenblLlter in gleichem Sinne sich au«- geipiochen haben. Der verehrte M ister hat sich, wie von theologischer 8-ite gesagt worbe« ist, durch sein herrliche« Werk al« einen so tiefen und v rständniß- innigen Kenner und Liebhaber der heiligen Schnst ge zeigt und hat drrse Schuft der Christenheit in aller ihrer göttlichen Kraft so deutlich und ergreifend vor die Augen gestellt, daß er billi.erweis« unter tie Zahl d.r Lehrer und Dollmetscher der heiligen Schrift gerechnet weiden beizuführen. Wir begnügen un» damit für heute, den Eintritt diese- kritischen Moment« zu eonstatiren. Ob die Regierung jetzt über Ungarn den Belageruug-zustand verhängt, oder ob sie, da- Oktober-Diplom vollends preis gebend, einfach die ungarische Verfassung nach dem Stande von 1848 reacttvirt — in beiden Fällen schwebt über Oesterreich» verheißener Verfassung eine Gefahr, die zu verhehlen man sich vergeblich bemühen würde. Die Po litik, durch welche diese Gefahr heraufbeschworen wurde, haben wahrlich nicht Diejenigen zu vertreten, welche, seit ihnen da« Recht der freien Rede gegeben ist, nicht müde geworden sind, die Begründung einer NeichSversassung mit Hilfe de» Reichstages zu fordern; und wenn auch da« letzte RettungSmittcl fehlschlägt, da» heute noch in die Hände der Machtgeber gegeben ist, so mögen dies Jene verantworten, die auch jetzt noch allen Witz ihrer Staattkunft darrinsetzcn, — Zeit zu gewinnen." — Wie hier die „Presse" auf die Regierung die Schuld für die gegenwärtige kritische Lage der Dinge zu wälzen sucht, so drängt sie gleich den andern liberalen Blättern in dieselbe, die Krisis durch schleunige Verleihung einer liberalen kon stitutionellen RcichSverfassung zu beschwören. Wer außer halb Oesterreick die Entwickelung der Dinge dort seit dem October vorigen Jahre« ruhig und unbefangen be obachtet hat, wirb in vielen Beziehungen zu einer etwa» andern Ansicht gekommen sein. An dem wachsenden Uebermuthe der Ungarn, an dem Schwanken auf dem im October neu betretenen Wege, kurz der ganzen in Oesterreich jetzt voihandenen Krisi- ist nicht die kaiser liche Regierung schuld, sondern Diejenigen tragen sie, welche gleich den liberalen Wiener Blättern, jeden Act der Re gierung mißbilligten, der öffentlichen Meinung daS Ver trauen zu dem betretenen neuen Wege nahmen, der Re gierung im besonnenen Foitsch'eilen jeden Halt in der Oeffentlichkeit zu entziehen suchten und die Autorität und Gewalt derselben dadurch so schwächten, daß die Ungarn glaubten, ihr ungestraft Alle» bieten zu können. Kehrt nicht Ruhe, Mäßigung und Besonnenheit in die Ge» müther zurück, hören die Blätter nicht auf, der Negie rung Schwierigkeiten auf Schwierigkeiten in dem Bestre ben, festen Boden auf dem konstitutionellen Wege zu ge winnen, entgegknzustellen: dann hat man sich nickt zu beklagen, wenn dir Regierung, anstatt jene äußerst ge wagten konstitutionellen Experimente zu machen, welche dir liberale Presse heute von ihr fordert, ihre ganze Kraft zusammennimmt, um sich zunächst wieder Autorität und dem Lande Ruhe zu verschaffen. . Tagesgeschichte. Dresden, 20. Februar. Die Erste Kammer ist heute den zustimmenden Beschlüssen der jenseitigen Kam mer bezüglich der beiden königt. Dekrete über die Auf hebung der Durchgangszölle und über die Anfertigung neuer Kassenbillct» zum Umtausch defekt gewoidener Bil« let«, beigrtrrten und hat sodann die Berathung de» Ge- werbegesetze» bi» zu Z. 82 des Entwurf- fortgesetzt. — In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wur- dcn zuvöidcrst die beiden letzten Positionen de« Militär budget» erledigt. Sodann b> schloß die Kammer infolge eines Vortrag» der dritten Deputation üb.r den Stand der Wahlrrformangelegenhrit, daß im Hinblick auf eine von der Negierung zugesugte Wahlgesetzvorlage die Be richterstattung über die vorliegenden ständischen Wahlre- formanträge au-geseht bleiben soll. Zuletzt wurde eine Petition um Autdchnung der Paßkartenerth«ilung»befug- niß der Regierung zur Erwägung zu übergeben beschlos sen. (Nähere» folgt unter „LandtagSverhandlungen".) — Wien, 18. Februar. E» ist der kaiserlichen Re gierung von vielen Seiten nahe gelegt worben, gegen den TerroriSmu», den eine Anzahl heftiger Männer, die den halbgebildeten Schichten der Gesellschaft ange hören, in den Eomitat-versammlungen von Ungarn auSübt, mit Nachdruck rinzuschreiten. Nun ist e» aller dings wahr, daß die Nachtheilc, welche der Staat durch diese» wühlerische Treiben leidet, auf die Schultern der muß. Denn nicht blo» durch die Sprache, sondern durch jegliche Kunst redet da» ewige GotteSwort zu dem em pfänglichen Sinn. In Anbetracht besten ist denn unter den vielen anerkennenden Auszeichnungen dem Künstler da» Doctordiplom der theologischen Facultät zu Göttingen zugegangrn. Je seltener ein solche- Zu- geständniß der Kunst von Seiten der Wissenschaft ge macht wird, um so mehr Bedeutung gewinnt es, und e» dürfte wohl von Interesse sein, die auS tiefstem Ver- ständniß und Würdigung der Kunst hervorgehcnden Worte der Zuschrift kennen zu lernen, mit welchen das Decanat jener Faculiät da» Diplom begleitete. Wir glauben un reiner Indiskretion schuldig zu machen, wenn wir diese Worte, soweit sie unS noch im Gedächtnisse sind, hier mittheilen. Sie ehren den Künstler ebenso scbr al» jene Männer der Wissenschaft. Sic lauten: Der theologischen Facultät der Leurgla äuzuttsr ist cS ein Bedürfniß ge wesen, „Ihren Dienst an der Schrift" auch öffentlich an- zurikennrn und dadurch zu bezeugen, welchen Anthcil die theologische Wissenschaft und Bildung, die ganze Kirche an Ihrem Werke zu nehmen hat. Eingedenk der alten und lebensvollen Verbindung, die zwischen Kirche und Kunst waltet, erwiedrrn wir die köstliche und reiche Gabe, die Sie dem chiistlichcn Hause wie der Kucke ge schenkt haben, mit diesem unsern Dank«, dem Ehren diplom der theologischen Doktorwürde, einem Tanke, in welchem wir d n Dank aller frommen Herzen sowie All.r, dir «ine heilige Kunst lieben und hegen, auSzu- spr.chen gew.ß sind. Im Diplome selbst heißt e« von Scknorr, dem großen Künstler und Ebrenmanne u.s.w.: „Hm upor" illu »ingiilnii »e psL<>st»nii^>-im<> qnock in-crikilur kibli» iudnlm illu-iiral» cko» luvenle s«-lioiior nd^olulu neripiu- r»in »mornm pieiurae inti rprrtniiono pr»^ol»re commoncka- vit immo luoulenter erplanavit et Iura ro cke »en»u >/«ri «urcli puleri aeuencko et »lonclo optim« meruil «le. eto." übrigen Kronländ«r fallen und die Beschwerden derselben in dieser Hinsicht sehr grrechisirtigt sind. E« ist jedoch weniger bekannt, daß der Bauernstand, überhaupt die große Masse der ungarischen Bevölkerung im Ganzen — von einzelnen Fällen abgesehen — der Regierung noch keine Ursache zur Klage gegeben hat und vielmehr rin« loyale Haltung bewahrt. Die Verhängung de« Bela gerungszustände«, die nothwendig wäre, um der Agitation da- Handwerk zu legen, wütde jedoch eine all.«meine Maßregel sein, die in ihren Wirkungen Schuldige und Unschuldige gleichmäßig beträfe. Alle Männer von Ta lent, von staatsmännischen Einsichten und erleuchtetem Patriotismus stehen entweder auf Seiten der Regierung oder neigen sich, wenn sie früher zur Opposition gehör ten, angesichts der drohenden Lage ihr zu. So lange dieser ausgewählte Kreis noch nicht daran verzweifelt, die G müiher einer aufgeregten Menge zur Besonnenheit zu- rückzusühren, kann sich die Regierung nicht zu Schritten entschließen, welche die verfassungsmäßige Organisation Ungarn« nothwendig aushalten müßten. Diese Umstände sind wohl geeignet, das Zögern der Regierung zu ^ent schuldigen und zu rechtfertigen. Obgleich die Rücksicht auf die friedlichen Landestheile sie zum Handeln drängt, will sie sich doch lieber dem Vorwürfe auSsetzen, säumig alS zufahrend zu sein. Da» anzuwendende Mittel ist so herber Art, daß daS Uebel erst seinen Höhepunkt erreichen und jeder Versuch zu seiner Heilung gescheitert sein müßte, ehe der Autorität durch Anwendung von Gewalt Achtung verschafft wird. Nahe genug scheinen wir freilich diesem Zeitpunkt« zu stehen, doch ist die Hoffnung auf einen Umschwung zum Bester« noch immer nicht aufgegeben. Wien, 19. Februar. (W. Bl.) Ec. k. k. Hoheit der Großherzog Ferdinand von ToScana ist über Echlackenwerth von Dresden hier angekommen und hat in Begleitung de« Feldmarschall- Fürst.« von Windisch- grätz daS seinen Namen führende, nächst Wien diSlocirte Dragonerregiment Nr. 8 inspicirt. — Die Erzherzogin Hildegarde und die Herzogin von Modena sind von München hier angekommen. — Der Herr Cardinal Fürst-PrimaS v. Scitow-ki wird heute hier eintieffcn, um Sr. Maj. dem Kaiser die Wünsche Ungarn« noch einmal darzulegen. — Der Hoskanzler Baron Vay wird dagegen erst in einigen Tagen hier eintreffen, da derselbe einen Ausflug auf seine bei Debreezin gelegenen Güler macht. ei». Prag, 19. Februar. Das Organ d«r Herren vr. Rieger und l-r. Palacki, die „Narodni Listy", welche» die Idee de» Föderalismus vertritt und dir Interessen de- TichechenthumS vcrtheidigt, hat gestern seine eiste Verwarnung erhalten. Die Veranlassung hierzu ist die Tendenz de» Journal-, die beiden Nationalitäten de» Lande» zu veruneinigen, gegen einander aufzureizen, die Maßregeln der Regierung herabzuwürdigcn, endlich «in Artikel über den Fall GaötaS. Nachdem die» Blatt durch einige Zeit etwas gemäßigter ausgetreten, greift es nruerding» wieder Alle» an, wa- deutsch.» W sen und deutsche Bildung betrifft. — Man ist der Ansicht, daß die Betheiligung an den Prager Gcmeindewahlen, die den 6. März stattstnden, sehr lebhaft sein werde. Zahlreiche Reklamationen von Seite der Wähler sind ein gebracht worden und in den nächsten Tagen werden be reit» Versammlungen der Wahlberechtigten statifinken, um Probe- und Vorwahlen vorzunehmen. — Di« Sta tuten de» Museum« de» Königreich» Böhmen haben am 4. d. M. die allerhöchste Bestätigung erhalten. Da» Museum wird schon in nächster Zeit an die Wahl seine» Piästdenten gehen, für welche Stelle man den Grafen Clam-Martinitz als Kandidaten fast allgemein be zeichnen hört. Die Wahl deS Präsidenten bedarf zu ihrer Giltigkeit die Genehmigung Er. Maj. dcS Kaiser». »— ES ist bekannt, daß die seit Jahren eingeleiteten Samm lungen zur Errichtung eines tschechischen National theater» nicht da- gehoffte Resultat geliefert haben. Eine- der Comitemitglieder, Herr Jungmann, schlägt nun vor, eine Kreuzersammlung zu veranstalten, von welcher rr sich große Erfolge verspricht, fall» auch nur ein Drittel oder Viertel der Bevölkerung du'ch einige Jahre all- Die Oetzthaler Alpen. (Forisr-un- au« Rr. 4Z.) Bei d m katholischen Pfarrer oder Jurat zu Heiligen kreuz fanden wir eine freundliche Aufnahme. Nachdem er seine alte Mutter, welche viele Meilen weit herbei gekommen war, um den geliebten Sohn einmal wnder- zusehcn, ein Glück Wege» heimwärts geleitet hatte, und wir unterdessen da« Mahl verzehrten, welche« seine Schaffnerin so gut bereitet hatte, wie eS nur in dieser Wilbnrß und Einsamkeit eben ging, wir un« auch an dem bunten Farbenspiele der in einer großen Schüssel aufgcstapelten Alpenblumen ergötzt hatten, die der Pfarrer früh auf dem Heimwege von einem Kranken auf den üppigen Wiesen gesammelt und geschmackvoll in einem Biumenbrrge nach dcn Farben geo-dart hatte, führte rr un» nach seiner Terrasse, einem steilen Felsen kanapee mehrere Klaftern über seinem Kirchlein, wo wir, auf dem sonnengewärmten Rasen au-gestreckt, gerpüthlich unsre Cigarre rauchten und Manche« von dieses und jener Welt, wo kein Unterschi.d der Religionen und Meinungen gelten wird, mit einander b.sprachen, wäh rend die hohen EiSspitzen ernst, wie Zeugen unser« Ge spräche», ring-um auf un» berabschautcn. Der Pfarrer zeigte un» auch in der Nähe die seltene Natuimeik» Würdigkeit eine« sogenannten Glet chertopfe», rin rund au-grhdhlte- F.lsenloch, Welche» dadU'ch entstehen soll, daß da- Wasser einen in da« Loch gefallenen Stein in fo t» wähirnd kreisender Rotation erhalten und aus diese Wesse den F.lsen rund auSgescheuert hat. Von Heiligenkicuz steigt der mühsam zu suchend« Pfad — einen eigentlichen Fuß weg girdt r» hier nicht mehr — immer mehr aufwä tS über öde« Felsengcrölle an der tief unten schäumenden Ache nach dem 4 bi» 5 Stunden entfernten, schon gegen 7000 Fuß über der MeerrSfläche gelegenen Fend zu, dessen Kirchlein Mit rother Haube auf giünrn Matten,
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