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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188905309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890530
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-30
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.05.1889
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«ikchskt«-» vechentagMend (mildem ük°lge«en Lag«« zur «er- W* 'Z-Ende unparteiische Zeitung »Wk»rr Laiides-Anzeiger" '^Lalich ein«» Exlra-Beiblalt: '"' Kleine Botschaft ° «Mischer Erzähler Lasche «erichtszeituttg Sächfisches Allerlei FürAboilnenten erscheintje einmal imAaArr vommer Eisenbahnfahrplaoheft für Sachse». Unparteiisch tägliche Zeitung für Lachsen und Thüringen. >tes, üchster ^ Für solidej Garantie. "M l-ttiis Odvinnlti IlmtmIrrmUl. s.il. Uleoll, per Pfund« eittsten Daune per Stück. -euliM in ^""«Sonntagöblatt 7. Lustiges Bilderbuch l.r de» Ausgnbestellcn monatlich bei den Post-Anslalten 7ö Psg. VI8VVI itr« «Mit. cdtsdorf, retläft, und jede. MUöf« ihrt. Wenig? t Kochen, ng sind di- «1 g, wenn auch geführt. ügö gech.»- -fttgung. ^ TicHniiPtblOttcr des „Lachs. LaudeS-Auzciqers" erscheine» lohne dessen Extra-Veiblättcr) auch in einer billigeren Sonber-AttSgabealS: „Chemnitzer General-Anzeiger" für »wuatlich nur 50 Psg. mit Zntrage»; außerhalb Chcuuii'tz uioiiailich 57 Pf. ,nit Zntragcn. (Post-Zciluilgs-Preisliste: unter Nr> 1377.) Bevonugte Stelle (Uvaltigs PetiU-ilc) 30 Illnstr. staleüder des Slichstschen Landdav . JlluftrirtesIahresduch des LandeS-«njtittrL Verlags-Anstalt: Alexander Wied« Chemnitz» Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech. Anschluß Nr. 138. Lelcgr.-Adr.: Lander-Anzeiger, Chemnitz. MNttls: Nanm einer schmale» CorpiiSzcile 15 Psg. — Bevonugte Stelle (lsvaltige Petiueilc) 30 Psg. — Bei Wieeerholung großer Anzeige» Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von AnSwSrtS wolle M<M Mückungibetrag (in Bricsuiarlcn) beisüge» lje 8 Silben Corpu-schrift bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. -»- kleinen finden ohne PreiSausschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne deisen tägliche Extra-Beiblätter. Dmhtttachiichten unseres Anzeigers. Vom 29. Mai. L««-0t». (Privat Nachricht.) AuS Petersburg wird ge- hqß starke Bestrebungen zur Herbeiführung einer russisch- Annäherung bemqrkbar seien. (Privat» ach richte) Die „Pol. Lvrresp." meldet aus n Die Polizei entdeckte mehrere geheime Gesellschaften, welche Mten. Die HSapler dieser Geschäften sind jedoch noch kt,- auch wnrdeli Psmben nicht Mgefunden. ^ Delgrab. (Privat nachtich t.) Die Verhandlungen der «Gast mit der Königin Natalie ivegen ihres Eintreffens «»Belgrad An W gänzlich zerschlagen. Die Ruhe blieb heute ungestört. Für M jedoch hegt man anläßlich der Rückkehr de- Metropoliten M Befürchtung, daß neue Ruhestörungen Vorkommen. Politische Rundschau. Chemnitz, 29. Mai. s Deutsches Reich. In der „Pol. Cvrr." wird auf das Aller neuste versichert, daß die Route sowohl für die Reise des . Humbert nach Berlin, als auch für die Heimreise bereits vor M der Reise in allen Einzelheiten festgestellt war. Eine Aender- ^ der Reiseroute ist nie in Frage gekommen. «.-Die Erwartung, daß die Montagssitzung der Samoa-Con- tm« die letzte sein würde, hat sich nicht erfüllt. Die Sitzung hat pi Stunde» gedauert, worauf eine Vertagung bis Mittwoch eintrat. ^ Abwickelung der schwebenden Fragen scheint, der „Nat.-Ztg." isch, nicht mehr so glatt vor sich zu gehen, wie anfänglich. Die »Mnischen Vertreter müssen häufig in Washington anfragcn, wo- >>.i eine Verzögerung der Conferenz bis zur nächsten Woche ent- U« dürfte. - Die Lohnbewegung. Der deutsche offiziöse Telegraph hat ! fme» Telegrammen ans dem westfälischen Strcikgebiet wirklich , s: Am Montag wurde die Nachricht verbreitet, etwa vierzig Mit hin des Cciitcal-Streikkoinitees in Bochum seien verhaftet. Es «in, im Ganzen aber nur 10 Mann, 7 Comilee-Mitglieder und cie. Alle Personen sollen sich durch aufreizende Reden Han haben und cs dürfte deshalb die Anklage erhoben t.dnr Die Verhaftung erfolgte Nachts in solcher Stille, daß k«»d etwas bemerkte. Später erregte die vollendete Thatsache großes Aussehen. Der Staatsanwalt war schon früher er- i und hatte Einsicht von den Büchern, Papieren u. s. w. gc- mm». 8» seiner Gegenwart erfolgten auch die Verhaftungen und tik BGaWhmc der Vorgefundenen Schriftstücke. Die Verhafteten Na« ach, einem Gerücht zufolge, mit der Sozialdemokratie in MndUg getreten sein. Im ganzen Kohlengcbiet ist die Ruhe Mt, immer mehr von den noch streikenden Bergleuten nehmen «Weit wieder auf. Tie Zechenverwaltungen werden den noch "ch'gen Arbeitern bis zum 31. Mai den Wiedereintritt offen wer dann nicht arbeitet, soll aus den Knappschafts- B gestrichen werden. Die „Rhein.-Wests.-Ztg." meldet: dem Vorsitzenden des Centralstreikkomitees sind bei der ichchuiig sozialdemokratische Schriften und Briefe gesunden lP. Eine gleiche Haussnchung fand bei einem auswärtigen Wen statt. Man fand Briefe von Bebel, von Letzterem auch 260 Mark cingegangen. Am Dienstag arbeiteten M, Bochunier, Wattenscheiber und Castroper Revier die Be in vollzählig, im Gelfenkirchencr und Dortmunder ei» Theil, Kaimt etwa 78,000. Im Saar-Revier dauert der Streik immer ifart. A»S Schlesien wird über Wagenmangel geklagt, der den «versandt hindere. — In Böhme» hält der Streik an. — Die «den Berliner Maurergesellen hielten Dienstag eine von 3000 Aen besuchte Vcrsammlnng ab. Es wurde mitgetheilt, ungefähr ^Maurer hätten Berlin verlassen, 11,000 streikten und 1000 W> noch. Folgende Resolution wurde angenommen: „Die tftmlung der Maurer Berlins erklärt, so lange ausznharrcn, Uhre Forderungen (»ennstündige Arbeitszeit und 60 Pfennige "rtnnde) bewilligt sind. Sie stellen den Meistern und Arbeit- > anheim, so schnell wie möglich eine Einigung hcrbeizuführen dkl Streik zu verkürze», der sonst noch lange dauern könnte, da andere Forderungen stellen würden, wodurch das Kapital Mn verlieren könnte, während die Maurergesellen nur Pfennige Wn haben." Die deutsche ostasrikanische Gesellschaft wird, nachdem Reichs ">M Wißman» seine Wirksamkeit in ihrem Gebiet begonnen ^ain anderen Weg zur Ausführung ihres wirthschaftlichen Pro- ^ einschlagen, als den bisher betretenen. Ma» wird sich daß die Gesellschaft früher vor Allem die Sicherung des durch Anlegung von Stationen erstrebte, welche zugleich mit landwirthschaftlichen Produkte» mache» sollten. Diese lgin Versuche sind mißlungen, weil die Gesellschaft nicht die Mn, Machtmittel zu ihrer Durchführung besaß, so daß sie all- dic einzelnen Stationen eingehen lassen mußte und sich auf -Wengcbict konzentrirte. Handel hat die Gesellschaft nicht weil derselbe auf Zanzibar den schon lange Jahre dort Mn Häusern sicher großen Schaden zngcsügt hätte und gegen sMlirrcnz der Inder nur sehr schwierig anfzukomme» gewesen ^Situation hat sich aber mit dem Eingreifen der Wißmann'schen " bedeutend geändert, da nunmehr die Möglichkeit gegeben ist, b-" zu erwartenden geordneten Zuständen den Handel und von der Küste »ach dem Festlande zu verpflanzen. Selbst- "4 wird cnich diese Handelsthätigkeit, die an die Stelle der Sniversuche treten soll, dem wirksamen Einfluß und der Iw * ber Reichsregierung unterstehen. Reichskommiffar Wißmann Aussicht über die GescllschastSthütigkeit. ^ "Em-ich. Der Abg. Lagnerre machte am Dienstag in der j,,. b-n lebhaft getadelten Versuch, für den BoulaiigiLmns i^mache,,. ^ fragte, wie es mit der Senatsnnlersuchniig ^ "-giernng antwortete, man werde das Resultat s. Z. schon Am Dienstag begann auch vor dem Zuchtpolizeigericht 'wng gegen Perri», welcher auf Carnot de» blinden k A^ert halte. Man rechnet auf einige Monate Gefängniß. cM« Blätter gcberden sich, als habe ihr excentrischcs ' >h de» italienischen König?' in^Straßbnrg verhindert. W Selbstverständlich ist davon kein Wort wahr. Aber mit Bedauern muß eS uns erfüllen, wenn man sich in Paris wie die Tollhäusler anstellt, sobald Elsaß-Lothringen auch nur in der harmlosesten Weise in Frage kommt. Die Pariser Presse hat schon Unheil genug ange richtet, weil» sie wie bisher fvrtfährt, kann es noch hübsch werden. In Rom ist man auf das Tiefste entrüstet aus Anlaß der gegen König Humbert von den Franzosen erhobene» Schmähungen. Belgien. In der Brüsseler Kammer gab es am Dienstag eine erregte Sitzung, da die Liberalen wegen der seltsamen Ge schichten, die im Verlaufe des Sozialistenprozesses von Monts zu Tage getreten sind, interpellirten. Der Minister Beernaert bestritt, daß die Regierung mit Spitzeln gearbeitet habe. Alle Blätter im Lande behaupten dies aber. England. Die „Times" hatte die Meldung verbreitet, die Nationalversammlung von Kreta habe sich für einen Anschluß der Insel an Griechenland ausgesprochen. Die Nachricht ist indessen un richtig. 5 Mitglieder der Versammlung protestirten vor einigen Tage» gegen die gegenwärtige Lage ver Kretcnser und verließen den Sitzungs- rnum mit der Erklärung, die Vereinigung der Insel mit Griechenland sei die einzige Rettung. Obwohl die Mehrheit mit diesem Gedanke» sympathisirte, erachtete sie dennoch das Vorgehen der 6 Mitglieder für unbesonnen und unzeitgemäß. Diesem Zwischenfall wird keinerlei be sondere Bedeutung beigemeffen. — Das britische Oberhaus hat die Forderung von 400 Millionen Mark zur Verstärkung der Kriegsflotte genehmigt. Ministerpräsident Salisbury führte aus, alle festländischen Staaten hätten für ihre Bertheidignng gearbeitet, nur England sei zurückgeblieben. Es müsse unbedingt etwas geschehen. Eine drohende Kriegsgefahr sei freilich nicht vorhanden, aber in völlige Sicherheit dürfe man sich auch nicht wiegen. Rußland. Der Schah von Persien wird auch in Warschau, wo er von Petersburg eingetroffen ist, auf das Möglichste gefeiert. Die Festlichkeiten werden aber nicht etwa aus Zärtlichkeit, sondern aus purem Eigennutz veranstaltet. Der höchst fatale Umstand, daß der Schah auch London besucht, wo sicher kein Mittel Unterlasten werden wird, aus dieser Visite politische Vortheile zu ziehen, nöthigt die russische Regierung, den asiatischen Gast durch außerordentliche Liebenswürdigkeit zu bezaubern. Alle Ehren» die einem europäischen fürstlichen Gast geboten werden, schüttet man über den persischen Gast aus, um ihn sich gefügig zu machen, seine Minister russenfreundlich zu stimmen und den Londoner Liebeswerbungen die Spitze abzu brechen. Orient. In Belgrad herrschen recht ungemüthliche Verhält nisse, der Kamps der Parteien hat sich recht erbittert gestaltet. Die radikale Presse wirst dem ehemaligen Ministerpräsidenten Garaschanin vor, er habe in einem Tumult zwischen Fortschrittlern und Radikalen einen Gymnasiasten, der sich in da» Gewühl gemischt, erschaffen. Garaschanin erklärt das für unwahr. An dem Leichenbegängniß des Erschossenen »ahmen gegen 3000 Personen Theil. Die Regierung traf die umfassendsten Maßregeln zur Verhütung von Unordnungen. Während des Zuges kam cs zu heftigen Demonstrationen gegen Gara schanin, der unter polizeilichen Schutz gestellt werden mußte. Wieder holte Schlägereien haben stattgcfunden und leider ist noch eine Zu nahme der Erbitterung zu befürchten, da jetzt auch der ans Rußland heimbernfene Metropolit Michael in Serbien eingelroffen und mit großem Enthusiasmus empfangen ist. König Milan wird in den nächsten Tagen aus Asien wieder in Kvnstantinvpel erwartet. Weitere offizielle Nachrichten ans Belgrad sagen, die Ruhe sei völlig wicderhergeflellt. Nach Wiener Privatnachrichten herrscht in der serbischen Hauptstadt aber noch recht bedenkliche Erregung. Das Hans Garaschanins wurde von der Menge belagert und auf die am Fenster erscheinende Dame geschossen. Frau Garaschanin ergriff einen Revolver und feuerte kaltblütig wieder. Australien. Ans den Samoainseln haben die beiden krieg führenden Häuptlinge einen Waffenstillstand abgeschlossen, und ihre Leute sind nach Hause gegangen, dafür haben nun aber die amerika nischen Matrosen Skandal angerichtet, indem sie trotz des strenge» Branutwcinverbotcs sich Schnaps verschaffen wollten. Die Leute brachen in die Häuser der Eingeborene» ein, bedrohten deren Be wohner und haben sich bei mehreren Gelegenheiten samoanischen Frauen gegenüber grobe Gewaltthätigkeiten zu Schulden kommen lassen. Ein sehr scharfer Befehl des amerikanischen Admirals hat erst diesem heillosen Treiben ein Ende gemacht. — Von den bei dem jüngste» Orkan umgekommencn Leuten ist kaum ein Driltheil der Leichen anfgefnnde» worden; die übrigen Leichen sind entweder in die See hinausgespiilt oder in Korallenriffe eingezwängt. Die Leichen der Officiere und Matrosen des deutsche» Kriegsschiffes „Eber" sind, wie man glaubt, in dem Wrack geblieben. Es sollte der Versuch gemacht werden, das Wrack mit Dynamit zu sprenge», um zur Kasse des „Eber" gelangen zu können. Die Bevölkerung war durch diese Absicht sehr erregt, weil sie fürchtete, die Leichen könnten in Stücke gerissen, an de» Strand geworfen werde» und da durch Seuchen erzeugen. Sächsisches. — Die sächsischen Porzellanfabrikate erfreuen sich eines großen Rufes und finden selbst im fernsten Auslande ihr Absatzgebiet. Bisher war in Sachsen die Gegend von Meißen als die einzige Lagerstätte der Porzellanerde (des Kaolins) zu verzeichnen und bei dem immer mehr steigenden Bedarf könnte derselbe von der sächsischen Industrie nicht gedeckt werden, wenn dieselbe nicht ein beträchtliches Quantum Kaolin von den Gruben Böhmens, Thüringens u. s. w. entnähme. Diese Bezugsquellen zu benutzen, muß indessen die Fabriken insofern beeinträchtigen, als sich das Material durch das kostspielige Schlemmen der Rvhcrde an dortigen Plätzen und durch die dafür zu zahlenden hohen Frachten nach Sachsen ganz erheblich vertheuert. Dazu kommt noch, daß die Besitzer böhmischer Kaolingruben im Be griff sind, eine Konvention unter sich abzuschließcn und höhere Preise für den Kaolin zu fordern. Unter solchen Verhältnissen ist es daher mr unsere vaterländische Industrie von nicht zu unterschätzender Be deutung, daß neuerdings bei uns in Sachsen neue, sehr ausgedehnte Kaolinlcigcr von bedeutender Mächtigkeit und nachweislich zur Por zellanfabrikation vortrefflich geeignet aufgefuiidcn sind. Dieselben befinden sich in der Lvmmatsch-Oschatz-Lcisniger-Gegend und zwar i», Besitz eines Herrn Heinsius in Dresden. t — Zur Lohnbewegung der Arbeiter. In Dresden wurde dem Brauer- und Böttcher-Personal der Waldschlößchen« Brauerei bekannt gegeben, daß angesichts des befriedigenden Ge« schäftsgangeS und i» Hinblick auf die sich jetzt bemerkbar machenden Strömungen unter den Arbeitern, durch welche eine allgemeine Lohn erhöhung qngestrebt wird, vom t. Juni ab eine Lohnerhöhung dergestalt eintreten soll, daß den Brauern, welche jetzt einen MonatS- lohn von 90 M. beziehen, 100 M. gezahlt werden solle». Auch die gewöhnliche Arbeitszeit soll nicht mehr bis Abends 7 Uhr, sondern nur bis halb 7 anhalten. Ferner soll auch in Zukunft der Lohn nicht mehr monatlich, sondern am 1. und 15. eines jeden Monats zur Auszahlung gelangen. — Laut Jnnungsbeschluß der Dresdener Dachdecker meister (Schiefer- und Ziegeldecker) bewilligte man auf eine Eingabe der Gesellen eine Erhöhung des Stnndenlohnes. In folge dessen wurde ein beabsichtigter Streik vermieden. Weiter wurde beschlossen, keinen von auswärts kommenden streikenden Gesellen in Arbeit zu nehmen. — In Wurzen fand am Sonnabend eine öffent liche Maurer- und Zimmerer-Versammlung statt, in welcher trotz der Vermittelungsvorschläge der mit anwesenden Meister die Streikenden folgende Resolution annahmen: 1) an den gestellten For derungen unentwegt festzuhalten und 2) die Bedingung zu stellen, daß keiner der Streikenden von den Meistern gemaßregelt werden darf und daß diese den Vorsitzenden P. Kopsch wieder in Beschäftigung nehmen. — Der in Halle seit dem 1. April d. I. anhaltende Streik der Maurergesellen scheint diese Woche noch sein Ende zu erreichen, und zwar in einer denselben günstigen Weise. Die Meister sind ge zwungen, da der erwartete Zuzug tüchtiger Arbeitskräfte von außer halb ausgeblieben, die Forderungen der Gesellen, wenn mich nicht ganz, so doch zum größten Theil zu erfüllen. Die Gesellen stellen die Forderung von 38 Psg. Mindestlohn pro Stunde (gegen erst 40 Psg.) und Streichung verschiedener Bestimmungen in den Arbeitskarten, worauf die Meister wohl eingehen werden. In einer Versammlung der Gesellen waren mehrere Arbeitgeber da und machten denselben vor genannte Offerte, auf welche einzugehen dieselben nicht abgeneigt waren. — Die Schnhmachergesellen in Halle haben den Generalstreik auf gehoben, doch besteht noch der partielle Streit, da verschiedene Meister den von der gemischten Lohnkvmmission aufgestellten Lohntarif nicht anerkennen wollen. Doch werden auch diese wohl nachgeben müssen, da ein Zuzug fremder Gesellen nicht stattfindet. — Die Kupfer schmiede in Halle sind neuerdings auch mit einer Lohnmehrforder ung an die Meister herangetreten, auch fordern sie Verkürzung der Arbeitszeit und Beseitigung der Arbeit an Sonn- und Festtagen. Die Meister habe» sich noch nicht erklärt. — Dresden, 29. Mai. Die katholische Presse knüpft an die Anwesenheit der Königin Carola von Sachsen in Brüssel eine Menge von Kombinationen, welche ivohl nur auf Bermuthungen beruhen. So soll Königin Carola die Verlobung ihres Neffen, de» Prinzen Friedrich August, mit einer der beiden Töchter des Grafen und der Gräfin von Flandern anbahnen. Thatsache ist allerdings, daß alle drei belgischen Prinzessinnen, Prinzessin Clementine, die jüngste Tochter des Königspaares, und die Prinzessinnen Henriette und Josefine, bereits das Alter erreicht haben, in dem nach der im belgischen Königshause herrschenden Sitte ihre Vermählung zu er folgen pflegt. Ob indessen der Besuch der sächsischen Königin mit irgend welchen Heirathsplänen fürstlicher Persönlichkeiten in Verbind ung steht, ist sehr zweifelhaft. Königin Carola ist auch im vorigen Jahre der Gast des gräflichen Paares von Flandern gewesen und damals ist viel von einem belgisch-sächsischen Heirathsprojekte die Rede gewesen, ohne daß man später etwas davon hörte. Die Abreise der Königin dürfte am 2. Juni erfolgen. Die Mittheilung, daß der König Albert in einigen Tagen das belgische Herrscherhaus besuche» werde, ist unrichtig. Wenigstens ist von einem bevorstehenden Besuche des sächsischen Königs in Brüsseler Hofkrcisen nichts bekannt. — Der Minister des Inner», Staatsministcr v. Nostitz-Wallwitz, ist gestern früh 4 Uhr 15 Minuten mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge über Leipzig nach Crimmitschau gereist, um sich dort von den angerichteten Schäden zu überzeugen, und kehrte über Zn'ickau-Chcmnitz Abends nach hier zurück. — Die beim König!, sächs. Ministerium des Innern nachgesuchte Genehmigung zur Sammlung von Beiträge» für die streikenden Bergleute in Rheinland-Westfalen ist nicht crtheilt worden. In der Begründung wird angeführt, daß sich die Bergleute de» Nothstand selbst zuzu- schrciben hätten. — Zur Thcilnahme am wendischen Wettin- Huldigungszuge haben sich beim Festausschuß angemeldet und sind auch angenommen worden: 110 Reiter, 57 Brautjungfern, 31 männliche und 24 weibliche Hochzeitsgäste. Mit dem Druschemann (Braschkat, Braut und Bräutigam, den beiden Swvnki (ältere Frauen, gewöhnlich Pathinnen der Brautleute, als Anstandsfrauen der Braut), den Brautführern, Bedienung und anderen besteht der ganze Hoch zeitszug aus l28 Personen. — Die fünf Hauptgewinne der Dresdner Pferdeansstellung sind in folgende Kollektionen gefallen: Franz Ohme in Leipzig, C. F. Clanß in Chemnitz, Max Aßmann in Dresden, B. Zenker in Chemnitz und F. Freycr in Großenhain. — Leipzig, 28. Mai. Dem hier geplanten Volksfest zur Feier des Wcttinjubiläums ist folgendes Programm zu Grunde ge legt: Am Sonntag, den 16. Juni, Vormittags Festgottesdienst in einer der Kirche»; nach II Nyr Fcstmusik am Rathhause und auf dem Augustusplatz; Nachmittags von 3 Uhr ab im neuen Schützen hause Cvncert von 4 Militärcapellcn, Vortrag von 6 Männerchören der Männcrgcsangvereinc, gleichzeitig Wetltnrncu der Turnvereine, Ansprache Seitens eines noch zu bestimmenden Redners und allge meiner Gesang der Sachsenhymne, sowie eines zweiten patriotischen Liedes mit Musikbegleitung; Abends elektrische Beleuchtung und zum Schluß glänzendes Feuerwerk. Die Gruppe Universität Leipzig in dem Hnldigungsfestzuge verspricht eine außerordentlich interessante zu werden. Etwa 160 Studirende, Vertreter von über 30 studentischen Vereinigungen, werden in vollem Wichs sich bctheiligen. — Die dreihuudertfnnfzigjährige Jubelfeier der Einführung der Re formation in Leipzig wird am 8. und 9. Juni begangen werden. Die Kirchendeputatio» des Rathes hat im Einvernehmen mit Herrn Superintendent vr. Pank und den anderen Pastoren der Haupt« parochien beschlossen, am Abende des 8. Juni eine Feier in der „Alberthalle" und am 9. Juni früh eine Feier am Reformation-, Denkmal, sowie später zur Medereinweihnng der Thomaskirche vom Rathhause aus nach dieser Kirche einen Zug zu veranstalten. —
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