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Weißeritz-Zeitung : 19.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190407195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19040719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19040719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-19
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.07.1904
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Mismiti-MiW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 70. Jahrgang. Nr. 82. Dienstag, den 19. Juli 1904. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Siadtrat zu Dippoldiswalde. - Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Mit achtfettige» „Illustrierten Unterhaltnngsblatt". Mit land, und hauswirtschastlicher Monat,.Beilage. Die »Weiherltz-Ztitung' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1 M. 26 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern tO Pfg. - Alle Postan- statten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Jnlerate, welch« bei der bedeutenden Auflage de« Blattes »ine sehr wirk same Verdrehung finden» werden mit 12 Pnr, solch« aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten» zeile 20 Pfg. Zu dem deutsch-englischen Schieds gerichtsvertrag. Vor einigen Tagen meldete der Telegraph in lakoni scher Kürze, daß zwischen Deutschland und England ein Schiedsgerichtsvertrag abgeschlossen wurde. Leider fehlt noch die offizielle Angabe über den Zweck und Inhalt des Vertrages, aber es kann gar keinem Zweifel unter liegen, daß dieser Vertrag den Zweck hat, öfters vor- lommende Streitigkeiten über die Auslegung von Handels konventionen, Schiffsinteressen und anderen Differenzen zwischen England und Deutschland durch ein Schieds gericht zu erledigen. Dieser Vertrag bezweckt also, eine Menge Reibereien, die seit etwa drei Jahren im Über- maße zwischen den englischen und deutschen Handels- und Kolonialinteressen bestanden, gütlich beizulegen und sie nicht zu grohen Verstimmungen auswachsen zu lassen. Denkt man dabei an das ebenfalls erst vor kurzem abge- fchlossene deutsch englische Finanzabkommen in Egypten, so wird man wohl zugeben müssen, daß England und Deutschland sich entschieden Beweise positiver Friedensliebe gegeben haben, und daß die Zusammenkunft des Königs 'Eduard mit de > Kaiser Wilhelm in Kiel doch sehr prak tische Ergebnisse hatte. Freilich darf man im politischen Leben solchen Schiedsgerichtsverträgen auch keine größere Bedeutung beimessen als sie wirklich besitzen. Nur Streit fragen zweiten und dritten Ranges können durch sie ge löst werden, und brechen Streitfragen zwischen zwei Völkern aus, die zugleich Lebensfragen sind, so versagen gewöhnlich die Schiedsgerichte ganz und gar. Die Haager Friedenskonoention ist ja auch eine solche Einrichtung, wir haben aber in jüngster Zeit dreimal erleben müssen, in der Cubafrage zwischen Amerika und Spanien, in der südafrikanischen Frage zwischen Buren und Engländern und jetzt in der Mandschureifrage zwischen Rußland und Japan, daß die Haager Friedenskonferenz ohne jede Wir kung war, ja in den großen Streitfragen nicht einmal in Anspruch genommen wurde, da die streitenden Mächte er klärt hatten, daß sie sich dem Urteile nicht unterwerfen würden. Nun sind auch einige englische Zeitungen offen herzig genug gewesen und haben deutlich ausgesprochen, wo England der Schuh drückt. So klagt die „Morning Post", daß England nicht auf die Dauer eine so große Flotte besitzen könne, die den Flotten aller anderen euro päischen Mächte überlegen sei. England müsse also danach streben, einige Großmächte auf seiner Seite zu haben. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der 3. Verbandstag des -X. bl.-V. des Vereins „Glück zu" findet 1907 wieder in Dippol diswalde statt. — Der Landesverband der Saalinhaber im Königreich Sachsen, welcher einen Mitgliederbestand von über 1300 kufweist und in weiterem Aufschwünge be griffen ist, hält am 16. und 17. August in Chemnitz seinen ersten Verbandstag, beziehentlich die Jahreshaupt persammlung ab. Schmiedeberg. Am Mittwoch, den 20. Juli, findet im Saale des Gasthofes ein einmaliges Gastspiel des Dresdner Residenz-Ensemble statt. Die Dresdner Künstler bringen das Schauspiel „Nora" oder „Ein Puppenheim" von Henrik Ibsen zur Aufführung. Die Künstler haben überall großen Beifall gefunden, so daß ihnen auch in Schmiedeberg ein volles Haus zu wünschen ist. j Possendorf. Seit Freitag stehen auf unseren Ficken die Kornpuppen. Wilmsdorf. Der Wohltätigkeitsverein „Sächs. Fecht- schule" Verband Possendors hält an, 7. August im hiesigen «Gasthofe ein Sommerfest verbunden mit Warenverlosung ab. Außer 5 wertvollen Hauptgewinnen gelangen noch 700 andere Gewinne zur Verlosung. Dresden. Am Mittwoch war in der Heide, in der Nähe des Albertparkes ein Waldbrand ausgebrochen. Nach dem Löschen gewahrte man in der Milte der Brand stelle den verkohlten Leichnam eines 15 bis 18 Jahre alten Mädchens, das nur an den Überresten des Haares als solches zu erkennen war. Die Glieder der Leiche waren vom Feuer zusammengezogen worden. Bei dem Abräumen des Brandherdes fand man noch eine Petro leumflasche. Die Unglückliche scheint einem Lustmorde zum Opfer gefallen zu sein, und wurde ein der Tat Verdächtiger verhaftet. Dresden, 1b. Juli. Betreffs des vermuteten Lust mordes in der Heide ist neuerdings zu melden, daß die gerichtsärztliche Sektion ergab, daß die verkohlte Leiche nicht als die eines 15- bis 16jähr. Mädchens, sondern die jenige einer etwa 30jährigen Frau, und zwar die der Arbeiterin Schmidt rekognosziert worden ist. Spuren von Gewalt lassen wohl die Möglichkeit zu, daß ein Mord vorliegt. Nicht aber kann mit Gewißheit festgestellt werden, daß die Tote vergewaltigt worden ist. Die Vermutung, daß der inhaftierte, aus der Bezirksanstalt Leuben ent flohene Bettler der mutmaßliche Mörder sein könnte, be stätigt sich nicht, denn der Verdacht wird schon dadurch hinfällig, daß der betreffende Mann von dem Führer des Motorwagens Waldschlößchen-Weißer Hirsch nur in Be gleitung eines 15jährigen Mädchens gesehen worden ist. Immerhin wird dieser Mann, der inzwischen wieder aus der Hast entlassen worden ist, noch polizeilich beobachtet, da pian an seiner Kleidung Blutflecke entdeckt hat. — Die Ökonomische Gesellschaft i. K. S. teilt uns mit, daß auch in diesem Jahre und zwar voraussichtlich Mitte November eine Braugerstenausstellung mit Preisbe werb abgehalten werden soll. Wir weisen schon jetzt hier auf hin, damit die Landwirte dies schon bei der Ernte und dem Drusch berücksichtigen können, denn es wird zur Erreichung des praktischen Zweckes der Ausstellung wichtig sein, wenn bereits verkäufliche Mengen von Braugerste nach ausgestellten Mustern angeboten werden. Ferner wird es sich empfehlen, bei der Ernte Ährenmuster für die Ausstellung zurückzubehalten. Die Beurteilung des Brau wertes geschieht jetzt nach neuen rationelleren Gesichts punkten, unter besonderer Berücksichtigung des Eiweiß gehaltes der Gerste. Nähere Auskunft erteilt die Geschäfts stelle der Ökonomischen Gesellschaft im K. S. in Dresden-A., Wienerplatz 1, die auch seinerzeit die Ausstellungsprospekte versenden wird. Die Ausstellung kann von jedem sächsischen Landwirte, auch wenn derselbe nicht Mitglied eines land- wütschaftlichen Vereins ist, beschickt werden. — Bei einer in Schildau geschlachteten Kuh wurde im Haubenmagen ein Zwanzigmarkjtück vorgefunden. Die Kuh stammte von einem Gutsauszügler in Falkenhain bei Wurzen. — In Neustädtel stürzte nach vollendeter Produk tion ein Seiltänzer ab und verletzte sich schwer. — Auf dem Wege von Markranstädt nach Schkeuditz ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall. Mehrere Damen und Herren gerieten mit ihren Wagen dem zirka 3 Meter hohen Graben zu nahe, so daß die Pferde mit Wagen und Insassen herunterrutschten. Menschen, Pferde und Wagen bildeten einen wirren Knäuel und mehrere Personen erlitten Rippenbrüche, Kon tusionen, Arm- und Knöchelbrüche, so daß sie ins Schkeu ditzer Krankenhaus gebracht werden mußten. Ein vorbei fahrender Geschirrführer, der die Pferde mit herausbringen wollte, wurde durch einen Hufschlag schwer verletzt. — Die Staatsanwaltschaft hat festgestellt, daß der Brand der Kirche in Adorf durch Fahrlässigkeit beim Ausbrennen der Esse entstanden ist. Der Feuermann werde sich wegen fahrlässiger Brandstiftung zu verant worten haben. — In der Kirche zu Friedrichsgrün wurden die Sammelbüchsen erbrochen und daraus für 60 M. Nickel und Kupfermünzen gestohlen. Als Täter kommen Schul knaben in betracht. — In Lug au wurde ein Arbeiter beim Ausschachten durch hereinbrechende Erdmassen getötet. — In Siegmar wurde der Gastwirt Stütz wegen schweren Sittlichkeitsverbrechens, verübt an einem 13- jährigen, nicht gut beleumundeten Schulmädchen, in Haft genommen. Zu seiner Festnahme waren vier Schutzleute nötig, da Stütz jeden zu erschießen drohte, der ihm nahe komme. St. ist verheiratet und Vater von 3 Kindern. — Der Windmühlenbesitzer Sch. aus Klinga hatte seine Mühle nach auswärts verkauft; als er die einzelnen Teile am Bahnhof in Naunhof verladen ließ und die Arbeit fast beendet war, stürzte Sch. plötzlich rücklings vom Wagen und war sofort eine Leiche. Ein Eehirn- schlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Ein eigenes Geschick hat über dieser in den 30er Jahren erbauten Mühle gewaltet. Der Erbauer der Mühle verunglückte in dem zirka 25 Meter tiefen Brunnen, der Nachbesitzer namens Richter kam in das Getriebe der Räder, so daß ihm einzelne Gliedmaßen abgelöst werden mußten. Sein Nachfolger Paatz wurde von einem herabstürzenden Wind mühlenflügel erschlagen, und der bisherige Besitzer Äch. wurde nun beim Verladen des letzten Stückes der abge brochenen Mühle vom Gehirnschlag getroffen. — Die Eltern des durch Selbstmord geendeten Kon firmanden Steglich in Potschappel haben ihrem Sohne ein Denkmal auf dem Grabe errichtet; nachdem es drei Wochen auf dem Friedhof gestanden hat, soll es laut Beschluß des Kirchenoorstandes wieder beseitigt werden, weil die Eltern der Verordnung des Landeskonsistoriums vom 4. Juni 1877 nicht nachgekommen sind. Diese be sagt, daß auf Gräbern von Selbstmördern höchstens das Anbringen eines einfachen Leichensteins gestattet ist, der den Namen des Verstorbenen, Geburts- und Sterbejahr, sowie nach Befinden eine geeignete Bibelstelle enthält. Das Anbringen von Inschriften, die direkt oder indirekt eine Beschönigung oder Verherrlichung des Selbstmörders enthalten, ist durch die Verordnung verboten. Außerdem ist der Gottesackerordnung nicht nachgegangen worden, wonach den, Ortsgeistlichen Anzeige zu machen ist, wenn auf einem Grabe ein Denkmal errichtet werden soll, sowie die Inschriften, falls sie mehr als Namen und Daten er halten, dem Ortsgeistlichen vorzulegen sind. Die Eltern haben gegen den Beschluß des Kirchenvorstandes Einspruch erhoben. Am Denkmal ist oben ein Rabe angebracht, der nach einer Rosenknospe hackt. Als Spruch sind folgende Zeilen zu lesen: „Du bist so früh dahingeschieden, — Weil man Dich kränkt' an Deiner Ehr' — Doch unge sühnt bleibt nichts hienieden; — Mein ist die Rache! spricht der Herr." — „Treu der Natur, fest hängend nur an Wahrheit, — In seinem Äug' das Licht der innern Klarheit, — Grad und unermüdlich im Lauf. — So kennt ihn Gott und nahm ihn liebend auf." — Durch das völlige Austrocknen der Elbbuhnen gehen unzählige junge Fische zugrunde. Die Sommer fischchen kleben zu Millionen auf dem ausgedörrten Schlamm. Der Fischbestand der Elbe wird durch das Fischsterben wieder erheblich vermindert. Scharen von Krähen und Flußschwalben halten reichliche Ernte, be seitigen aber dadurch die faulenden Fischleichen. — Auf freiem Felde gingen in Oberlungwitz die vor einem Jauchewagen befindlichen Pferde durch. Hier bei wurde der Kutscher so unglücklich am Boden geschleift, daß er, aus mehreren Wunden blutend, besinnungslos am Boden liegen blieb. Der Wagen wurde bei der wilden Jagd vollständig demoliert. — In Grüna zerbrach beim Essen einer älteren Dame das künstliche Zahngebiß, wobei diese ein Stück mit verschluckte. Unglücklicherweise blieb dasselbe in der Speise röhre stecken. Trotz vorgenommener Operation starb die Dame nach mehreren Tagen. — In der Nacht zum Montag wurde auf der Straße nach Grund ein Radfahrer von einem Wegelagerer überfallen. Der Strolch brachte ihm Stichwunden am Kopfe bei. Als der Radfahrer blutüberströmt auf der Straße lag, ließ der Räuber von seinem Opfer ab, be ¬ mächtigte sich des Rades und fuhr mit seiner Beute davon. — Auf einem Vorwerke in Simselwitz gerieten un gefähr 1800 Ztr. Briketts, die in einem Kellerraum des Brennereigebäudes aufgestapelt lagen, durch Selbstent zündung in Brand. — In Niederwartha stürzte der beim Streichen der dortigen Elbbrücke beschäftigte Bahnarbeiter Fischer aus Naundorf aus einer Höhe von etwa 10 Metern herab und erlitt schwere Verletzungen. Der Verunglückte wurde mit der Bahn nach Dresden ins Friedrichstädter Kranken haus gebracht. — Die vom Jahrmarkt in Herrnhut zurückkehrcnde Gärtnersfrau Fritsche wurde auf dem Wege nach Berthels dorf von einem Vagabonden in den Busch geschleppt, wo er ihr den Mund verstopfte und die Barschaft raubte. Der Täter wurde verhaftet. — In Sayda beschlossen die städtischen Kollegien, für eine von Sayda über Mortelgrund nach Niederseiffen bach zu erbauende Talstraße, die einen Kostenaufwand von 128000 Mk. erfordern wird, 10000 Mk. Beitrag und die unentgeltliche Abtretung des Baulandes von der Sayda—Neuhausener Straße bis zum Purschensteiner Walde unter der Bedingung zu bewilligen, daß die Herr schaft Purschenstein und die Gemeinde Heichersdorf min destens die gleichen Beiträge gewähren und der Bau der Straße bis 1910 beendet ist. — Der Schaffner und Hausbesitzer August Hentschel in Langburkersdorf hat dienstlich in Dürrröhrsdorf
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