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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000610010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900061001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000610
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900061001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-10
- Monat1900-06
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1900
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LerugzgebM: Llertelttihili» 2 Mi so Pi, : dlmb die «oft, M. 7b Die,.DreSdmrNachri»ten' ericheinen -,»ch M°r,e»«; die ««jeher in Dresden und der »äcdlien Umgedun». wo die Zutcaauna durib eiaene Bote» oder «ommiiNonäre erfolnt. erhalten da« Blatt an Wochen lauen, die nicht aus Sonn, oder Hciertaae folgen, in »lvei Lbeilausaabt» «den»« und M,r,»»t Mgcsiellt, tzür Rückgabe eingeiandter Schritt, stücke keüie Berdindllchleii. fternsvrechanlchloh: »«t I »r. u u. Lr. sosa. üelegramm. Adresse: »«chrtchten »reode». Stgräudel 1856 Le«I»VVlL L)0. LolliokerLvtea 8r. <1e« LLaixrr voa ^eübea. O»«»OS, V««8VI7t». Llmolvorkant 2. Teleqr,-Adresse: Nachrichten, Dresden. kdotoxrsptü8vk6 K Apparate lLmil ^Vun8i:kv' f. pkoi. Iw1u«,U-i6 < . 20 < . L»7j« k k, i vr'.-ü^n. i l'iliuic-i»: » ÜrK^rui. Flümii«-v, » 8<x1« j. 1j. ^ KL - Carl Tiedemann, Hoflft., gegr. 1833, enipfichlt in tadelloser Waarc: AL »phalt. Latte. «lech Latte, Eopal-Latte, Damar- Latte, Tieeative und rpiritu« Latte. Alkstadt: Martenstr. IN, Bmalienstr. 18, Zwlckauer Ltr. HL, Neustadt: Heinrichstrasse (Stadt Görlitz), Itrunn«»- ' I Inlnr- nekinuax lll'llNliopf l Knil^t»n>>.« IliMpklsM N»np1»leäerlt»sse» lllr vrc.^n u. ViUkcl-iMjL. I-'. tt. ILeubvrt, ölEriv>,lc>?,1r. 7. — Vvdr. 8tr-8om»nn, Aokr,n-Lptt1ll«1te, I'ii-nrti»< tn n I'Inb/. vlL8VLLrvN -Ei'sczM deslei' ^suekbrunn l,. Vviäis, 1sAi8«n!iAii88tr»88tz M. Z4.' jtzdor Lrl aus <lsn dociontonckaton k-I.vNUtwn ck«, lo- mack ^iiolgnckoa. omplvklcm ln rslaklialdirrar ^naankl 7, ^Vllll. Illlil ck Xt^I. ttofUekvrlMgu, IVvILlivltvIl vom mnt'noll vopliolimott I«t^ /!IIII, WM liolZmIo^rtiiloktp» trtttiN! ttnci i» .jocim' I'rniulitAo. MPD lioxolmilsaixe, porsSvliobo tzinlillulo Mick AockMtucklon in 11» nli» unck I'iti iT-. Rr. 1»7. rpieliel:"« " Zur Lage in China. Die Befürchtung, da« die Pekinger Regierung nicht die Fähig keit und vielleicht auch nicht den Willen besitzt, die rcvolutwmnc Bewegung der Boxers »icderzuwcrfcn, scheint sich nach den zur Zeit vorliegenden Berichten zu bestätigen. Ilm so mehr sollte man erwarten, daß sich den in China ununttelbar interejsirlcu Mächten die unumgängliche Nothivendigkcit ausdrängen müsse, durch eine sofortige gemeinsame militärische Aktion den Aufstand zu be wältigcn, um den unabsehbaren Schaden, den erfahrungsgemäß größere Revolutionen in China, weit mehr als anderwärts, an- zurichten pflegen, rechtzeitig abzuwendcn. ES kann kein Zweifel bestehen, daß eine energische Intervention der Mächte ein Umsich greifen der Unruhen verhindern und dielen alsbald ein Ende be reiten würde; aber ebenso liegt es aus der Hand, daß die Ver zögerung oder gar das Unterlasten eines gemeinsamen Eingrcisens der Mächte sehr schwere Gefahren für die fremdländischen Inter essen hcraufbeschwörcn müßte, und zwar um so mehr, als ein Erfolg der ihrem ganzen Wesen nach frcmdcnfcindlichen Beweg ung der Boxers zur weiteren Stärkung der gleichgerichteten Reaktion beitragen müßte, welche die gegenwärtige Lage in China charakterisirt- DaS Selbstgefühl der regierenden Kreise in dem Reiche der Mitte ist bereits so gestiegen, daß sic nicht davor zurück- schrecken, wohlerworbene Rechte der Ausländer anzutasten. Die beliebte Taktik chinesischen Mundarinenthums, der passive Wider stand gegen die Ausländer, soll neuerdings wieder die herrlichsten Blüthen treiben. Zu einer Einigung der Mächte behufs Abwehr der von den Boxers drohenden Gefahren ist cs indeß bisher nicht gekommen. In Washington hat man sich sogar direkt gegen ein gcmeininmes Vorgehen ausgesprochen, offenbar, weil man hofft, die Situation in China für die eigenen Zwecke besser ausnützen zu können, wenn man sich vollkommen freie Hand sichert. In Deutschland hält man dagegen an den maßgebenden Stellen daran fest, daß ein rasches entschlossenes Vorgehen der vereinigten Brächte das geeig nete Mittel sei, dem weiteren Umsichgreifen der revolutionären Bewegung Einhalt zu lhun. In England behauptet man sogar, Deutschland scheine weit kräftigere Schritte zu begünstigen als die übrigen Mächte zu ergreifen geneigt seien. Es liegt wdoch zunächst für Deutschland gar kein zwingender Grund vor. die Führung bei der ostasiatticben Aktion in übernehmen, da vor derHand die deutschen Obers». p, Zescha» ^ Ferienkolonien, Missionsscier, Glvcteng>E GcrichtS- Schülervvrstellnng, Gntenbergseier, Börsenwochenberi Muthmaßl, Witterung: Veränderlich. Deutschland für spezifisch britische Interessen zu engagiren und womöglich in einen Gegensatz zu Rußland zu bringen. Hoffent lich halt man im Answärtigen Amte in Berlin an dem einzig an gemessenen Slandpunktc zest, daß die deutsche Politik für Niemanden die Kastanien aus dem Feuer holt und ausschließlich für deutsche Interessen handelt; diese unsere eigenen Interessen würden es nach wie vor geboten erscheinen lassen, sich bei inter nationalen Fragen in erster Linie mit Rußland zu verständigen. Ter Pessimismus, mit dem in England die chinesische Frage beurthcilt wird, erklärt sich ans der Befürchtung, Rußland könne die südafrikanische Eroberungspolitik Englands benutzen, um seine eigene in Ostasien ;n fördern. Wie gewöhnlich sind die Londoner Lmgos irrst boshaften Verdächtigungen bei der Hand, wenn es gilt, der Sorge Ausdruck zu geben, daß der britische Egoismus irgendwo zu kurz komnren könne. Sv lassen sich die „Times" aus Peking allen Ernstes berichten. Rußland sei der eigentliche Ur heber der revolutionären Bewegung, die ihm dazu dienen solle, seinen chinesischen Ervbkruiigsabsichlen in der gegenwärtigen Situation, wo sich England in Südafrika festaelegt hat, durch zuführen. Wenn Rußland jetzt wirklich wiche Absichten verwirk lichcn wollte, so Hütte es wohl kaum nöthig, sich solcher Mittel zu bedienen, wie sic ihm von der englischen Presse »rilerschobcir werden und wie sie allerdings der britischen Polstst von jeher geläufig gewesen sind. Wäre die russische Diplomatie wirklich gewillt ge wesen, den südafrikanischen Krieg auszunützcn. um mit England abzurechnen, so hätte das ja längst geschehen können, und im Uelirigcn wird mit Recht darauf hingewieien, daß die russische Re gierung bei frühere» Annexionen chinesischen Gebiets so wenig Umstände gemacht hat, daß sic sich wohl auch jetzt nicht, wenn sie die Grenzen Rußlands auf's Rene verschieden wölkte, der geheimen chinesischen Gesellschaft der Boxers zu bedienen brauchte: Vor wände. wie den Schutz von Missionaren und die Gewährung gleicher Rechte für ihre Staatsangehörigen, kennt die asiatische Politik Rußlands nicht, wohl aber diejenige Großbritanniens, wenn es darauf ankommt. Vergewaltigungen fremder Staaten lediglich um dcS schnöden Goldes willen zu bemänteln. Die Ucbcrhebung der englischen Ebauvinisten ist niiter dem Eindruck der letzten Erfolge m den, Burrnkriegc wieder io iveit gediehen, daß sie von Neuem zu der beliebte» Methode des alnrmircn- den Säbelgerassels übergehen. Ein hervorragendes Londoner Blatt, die „Mornlng Post", sucht Rußland von seinem angeblichen Vor haben. China zu annektiren und die Engländer daraus zu ver treiben, durch kriegerische Drohungen abznbringen, zum Dank dafür, daß der Czar Nikolaus kl. die Verhöhnung seiner senii- mentalen Weltfriedensträumc mit platonstchcr Friedfertigkeit ignvrirt hat. Las genannte Blatt bemüht sich, nachzuweisen, daß sich Rußland irre,'wenn es glaube. England habe seine Hände nicht frei. Darnach soll England in zwei bis drei Monaten in der Lage fein, seine ganze Armee, die jetzt in Südafrika steht, in jedem anderen Theil der Welt zu verwenden, dergestalt, daß es in allen anßer- europäischen Ländern ein entscheidendes Wort sprechen könne. In Wirklichkeit sind die Streitkräfte, die Rußland an der chine sischen Grenze zur Verfügung hat, so überlege», daß England gute Miene zum bösen Spiel machen müßte, wenn sich die russische Regierung zu einer Eroberungsaktion in China entschließen würde. Diese würde natürlich mit einem solchen Entschlüsse nicht so lange warten, vis England im Stande wäre, seine Truppen aus Süd afrika nach Ostasten zu transportlren: ganz abgesehen davon, daß eine solche Operation recht verhänamßvolle Folgen für den neuen südafrikanischen Besitz nach sich ziehen könnte. Das Säbelgerassel an der Themse, das in Folge des Siegesbewußtseins jetzt wieder Rußland gegenüber geübt wird, kann nur den Eindruck erwecken, daß man sich in England nur zu sehr der Unzulänglichkeit und Ohnmacht den Russen gegenüber bewußt bleibt. Dieser Eindruck wird »och verstärkt durch das ebenso ergötzliche wie lehrreiche Schauspiel, welches dys krampfhafte Bemühen John Bnll's gewährt, eine dritte Macht gegen Rußland zu werben. Am llebsten würde der biedere Brite Deutschland zu dem Geschäft engagiren, für England die Kastanien auS dem Feuer zu holen. Auch ist man nicht abgeneigt, die angelsächsische Bundnißidee wieder aufzufriichen, um ihr eine ausgesprochen «mtirussische Spsi hierbei, daß die Brüder i» den Bereinigten Staaten viel zu ge riebene Jntcressenpolitiker sind, als daß sie sich ans den Leim locken ließen, den Engländern zu Liebe mit Rußland Krieg zu führen. Auch ans Japans Unterstützung spekulirt John Bull an gesichts der augenblicklichen Krisis in Ostasien. „Entstand kann auf Japan rechnen", schreibt die erwähnte „Morning Post", „die britische Flotte ist in der Lage, die russische zu vernichten und dabei noch die französische in Schach zu halten. Großbritannien bat zwei Wege offen, entweder fest zu stehen oder davon zu lausen, bisher hat man zu dem letzteren geneigt, jetzt ist aber der Moment gekommen, zu überlegen, ob es nicht besser ist. fest zu stehen." Wenn dieses Feststehcn nur mit Hilfe Japans z» bewerkstelligen ist, so dürste den Engländern schließlich nichts übrig bleiben, als davon zu laufen oder es bei der leeren Prahlerei, der Vernichtung der russischen Flotte, bewende» zu lassen. In Japan hat man zur Genüge den Werth der englischen Bnndesgcnossenschaft schützen gelernt und dürste klug genug sein, um im gegebenen Falle die russische Freundschaft der englischen vorznziehen. Aernschreib- und Aernsprcch - Berichte vom 9. Juni * Ha m b u r g. Der „Hamburgisthen Börsenhallc" wird von der Wvermann-Linie Folgendes mstgetheilt: Bezüglich der Zeitmigs notizen betreffend die Beförderung englischer Soldaten mit Dampfern dieser Linie zwischen Kapstadt und der Walfischbai wird erklärt, daß sich die Vcsördcrniig lediglich auf eine Auswechselung der ständigen Besatzung von der Walsischbai bezieht. Es handelt sich dabei um etwa 80 Mann. * Harburg. Heute Mittag entstand in der hiesigen Oel- fabrik Feuer, welches sich rasend ciusbrcitete und eine ganze Reihe benachbarter Baulichkeiten in Flammen setzte. Obwohl von Ham burg mehrere Löschzüge zur .Hilfeleistung herbeigekommen waren, wurden außer der Oclfabrik noch die Palmkernfaörik. die Salpeter- fabrrk, ein Speicher und ein großer Lagerplatz, auf dem sich große Quantitäten Mehl befanden, völlig zerstört. Eine Anzahl Wohn bänser. welche zu dem gefährdeten Viertel zwischen der L-chloßsrraße und Bahnhofstraße gehören, wurden beschädigt. Rach fiinsslündi- ger angestrengter Arbeit wurde man siegen 7 Ubr Herr des Feuers. Der Schaden wird ans mehr als t Millionen Mark geschätzt, lieber die Entstehimgsnrsache ist nichts Bestimmtes ermittelt. "Paris. Präsident Loubet empfing beute Nachmittag den Besuch des ErbgroßherzogS von Sachsen Weimar und erwiderte den Besuch umnsttelbar darauf. "Rom. Das Kriegsschiff „Ficramosca". int dem Admiral Eandiani. ist von.Spezia nach China gegangen * Oportv. Ini ZoUhause fand eine Erplosivn statt, welche ans Sprengpatronen zurnckgeführt wird. Eine Person wurde ge lobtet, mehrere verwundet. Man glaubt, daß sich unter den Trümmern noch ein Totster befindet. * Washington. «Reuter - Meldung.) Das Kanonenboot „Naihville", desselben Typs wie die „Helena", ist gestern mit einer Alsthetlung Marliiemamstchcistcn von Ecwite nach Taku abgcgangen. Man nimmt an, dasselbe solle an die Stelle der „Helena" treten. Das zur Zeit in Shanghai liegende Kriegsschiff „Mviwcacp" wurde nach Taln beordert. * Newcastle, 7. Juni. «Reuter-Meldung.) Nachdem General Bnller am 2. Juni die Buren nnhwsorderi hatte, sich zu ergeben, bewilligte er ihnen eine dreitägige Waffenruhe, um ihrem General Christian Botha die Einholung von Instruktionen zu ermöglichen. Berlin. Reichstag. Die Berathnng der Novelle zum Stempelgesetz, zunächst des Tarifs, wird fortgesetzt bei dem von der Kommission ans 1 pro Mille festgesetzten lliistatzstempel aus Kuxe. Ein Antrag Richter will diesen Satz aus den für Aktien, also auf ' io pro Mille lierabsetzcn. Abg. Hiltzek ul.) bezeichne! es als ein offenbares Unrecht, die Kme hier anders zu behandeln, als die Aktien. Abg. v. Kardvrsf «NeichsP.) widerspricht dem. Kuxe seien eigentlich in viel geringerem Grade ein Bvrsenpnpicr. als ein iinmobiles Papier, und cs rechtfertige sich daher hier derselbe Stempel wie bei Grnndstncksverkänsen. cmv 1 pro Mille. Abg. Richter (srcis. Volksp.): Gestern, als es sich um Knxestempel ans die Emmissivncn handelte, habe man rechts gesagt, Kure »eien dasselbe wie Aktien und müßten also ebenso behandelt werden; bentc. wo cs sich um de» Umsatzstempcl bandele, seien Kure nickst mehr dasselbe wie Aktien, und man wolle den Umsatzstempel ans Kure über drei Mal so hoch normiren wie de» ans Aktien. Abg. Dr. Arendt (Reichs)'.) tritt für den Kominissionsbeschlnß ein. Ein Stempel von 1 pro Mille werde den Bergbau nicht schädigen. Abg. Richter polemisirt dann gegen die Sozialdemokraten, die Gröber mit Recht die Schutztrnppc der Börse genannt habe. Präsident Gras Ballcstrem: Wenn der Herr Redner, der selber sagt, er wünsche, daß das Gesetz zu Stande komme, bei jeder neuen Position wieder ans alle früheren Punkte znrnckkommen wolle, dann werde dieses Gesetz nie fertig. Abg. Richter ver weist darauf, daß sich die Handelskammer in Essen enffchieden gegen einen so hoben Ausnahmestempel ans Kuxe ausgesprochen habe. Wolle man jemals Interessenten hören, so sei das doch wahrhaftig hier berechtigt. Die Drohung, daß sonst eventticÄ das Flotten gesetz nicht zu Stande komme, wäre allenfalls erklärlich, wenn es sich beispielsweise um die Verdoppelung des LottenestempelS handele, der einige 20 Millionen mehr cinbringe, aber doch nicht bei jedem kleinen Posten, wo man nicht einmal wisse, ob die Steiist'elerhöhnng überhaupt zu einer Einnahmeerhöhung führen werde. Abu. v. Dumm .) erklärt sich hier ebenfalls gegen den Kommissionsbeschluß, jo schwer eS ihm auch falle, sich m Gegensatz zu seinen Freunden zu setzen. Man habe allen An- Spitze zu verleihen; nur vergißt man schäften in Aktiengesellschaften zu fördern, und jedes Fottschrciten einer solchen Umgestaltung würde sehr bedauert werden müssen. Abg. Müller-Fulda (Eentr.) hält diese Befürchtungen für übertrieben. — Der Antrag Richter wird mit 120 gegen !)9 Stimmen abaelchnt. Es bleibt also bei dem Kvmniissivnsbeschluß. Mit der Linken, von der aber 3 bis 4 Nntioiialliberale absplittern, stimmen noch ebenso viele Reichsparleiler. 1 Konservativer und einige Wenige vom Centium. sowie Prinz Hohenlohe für den Antrag. — Eine weitere Debatte folgt bei der Berathuna der Be stimmungen über die Befreiung von Stempel. Aba. Richter beantragt, die nach dem jetzigen Gesetz bestehende Befreiung für Objekte von höchstens 600 Mk., die von der Koinmiision aufgehoben worden ist. wieder herzustellcn. Der Antrag wird abgeleynt. — ""ei Tarifiinmmer Lotterieloose, wo eine Verdoppelung des tempel» rlnttttt, bekämpft Abg. Bebel (GozI diele Aräbeut- Sountall, 10. Juni 1000. nng schlechter Instinkte zur Deckung der Flottenkosten. — Die Verdoppelung des Lotteriestempels wird genehmigt. — Bei Nr. <>, SchifsSfrachturknnden 1 Mk., jedoch für Konnvsscmeistc in« Verkehr zwischen inländischen Häfen und ausländischen der Nord und Ostsee. dcS Kanals oder der norwegischen Küste nur 10 Pso,.. beantragt Abg. Richter, die ganze Nummer zu streichen, eveni. aber den Verkehr, snr welchen die Kommpsivn den 10 Picnnia stempel Vvrschlägt, ganz slempelsrei zu lassen. Abg. Frese (frei Vrg.) erklärt, den Vorschlägen der Kvinmission seine Znstimiio.in: nicht versagen zu können, da er eine Vergrößerung der Flotte wolle und die Aufbringung der Mittel auf anderem Wege, etwa durch eine Reichsvermögensstener. nicht durchznsctzen gewesen >ei. Er habe auch neuerdings Proteste gegen den Zchnpfeniiig- Ltemv. s auS dem nahen Verkehr nicht gehört. Wen» er dem Vor geschlagenen znstimme, so wolle er damit vor Allem dem io oll vernommenen Einwandc begegnen, der.Handel sei wohl bereit, sich die Vortheile der Flottenvcrmehrung gefallen zu lassen, wenn es sich aber um Beschaffung der Mittel hierfür handele, sei er nicht zu Hanse. Ec >ci andererseits in der.Kommission allen denienigcn Vor schlügen entgegeiigetretcn, die er für nndnrchführbar gehalten habe. >o Stempel nnfTecfahrkarten. prvzenttgeBcslcuerungderFrachttonncn gelber, und er sei der Majorität außerordentlich dankbar, daß sie diese Gedanken habe fallen lassen. Den Zebnpfennig-Stemvel habe übrigens Lübeck schon seit Jahren. Abg. Semler lnatl.) erklärt sich m gleichem Sinne. Die Hamburger hätten, obwohl sie durch die Steuer sehr getroffen würden, sich große Zurückhaltung auf erlegt und keinen Protest dagegen eingelegt. Abg. Richter «freis. Vp.): De» jetzigen Stempelbeschlüfsen wurden weitere folgen Wenn die Hnmbnrger und Bremer so nobel wären, so hätten sie sich doch lieber gleich bereit erklären tollen: Wir in Hamburg zahlen 600,000. wir in Bremen 400.000 Mk. u. s. w., da wäre vielleicht sogar Herr Müller-Fulda bereit gewesen, ans diesen Stempel zu verzichten. (Heiterkeit). Abg. Mnlkcr-Fuida «Eentr.»: Es ist sehr erfreulich, daß die Schifffahrts-Interessenten sich w bereit ge zeigt haben, ihrencits die Kosten tragen zu Helsen. Es wäre gut gewesen, wen» auch die Vörie sich so bereitwillig gezeigt hätte. — Die Aittriige Richter werden ghgelehm, damit ist der Tarif er ledig!. — Beim Stemvelycietz selbst wird ein Antrag Worte «'Eentr.). es für inländische Wohlhätigkettslotterien auch noch mr das ganze Jahr 1001 hindurch bei dem bisherigen Stempel zu belassen.^ nach kurzer Debatte angenommen. Artikel 8 dehnt die behörd liche Revisivnshesugiliß und Pilichr ans alle Personen ans,« welche abgabepflichtige Kauf und Anschaffungsgeschäfte oder! Tchisssperfrachtungen gewerbsmäßig betreiben oder vermitteln.! Abg. Richter beantragt, diese Bestimmung zu streichen, die ein! überaus bedenkliches Eindringen in den Betrieb der Privatgeschäfte, speziell der Privatbanken bedeute. Aba. Gräfe «Res.« pflichtet! dem bei. Eine automatische Kontrole bestehe ja schon durch den' Gegenkoittraheitten. Vorliegende Bestimmung sei ebenso über flüssig wie belästigend und erniedrigend. Abg. Mü ller-Fulda empfiehlt Festhalten am Kommissionsbeschluß. Abg. Tr. v. Siemens (srep. Vrg.) gicbt der Maivritcit zu bedenken, ob es riclstig sei, so weit zu gehen, die Behörde, zu ermächtigen, reden Augenblick auch jedem kleinen Kaufmann ans dem Lande in die Bücher zu gucken Die Abag. H e i m und G rvber (Eentr.) treten dagegen für den Kommissionsbeschluß ein. Wenn Aktiengescll schatten, Genossenschasten u. s. w. rcvidirt würden und revidirt werden könnten, so sei es »nr gerecht, dies auch auf die Privat geschäfte anszudchnen. — Der Antrag Richter wird abgelehnl und auch der Rest des Gesetzes unperändcrt nach den Kommiffionc bcschlüssen angenvmmen. — Es folgt die zweite Lesung der 'Novelle znm Z v l l t n r i fg ei etz. Punkt l der Kvmmissionsbeschlnsse betc. den Zoll für Sckwefcläthcr wird debctttclos angenommen. Bei 2a Erhöimng des Bicnolies von 2 auf 6 Mk., bittet Abg. E i ck b o f s um Ablehnung, indem er u. A. auch vor den hgiidelspcstttischen Konsequenzen einer solchen Erhöhung warnt. Sei er recht berschtet. ,o denke Frankreich schon an eine Verdoppelung des Bicrzvlles Namentlich Bayern sei daran inkeressirt, daß nicht etwa Oesterreich seinen Zoll von Neuem erhöhe. Seine Freunde sähen überdies in der Zvllerhöhling auch schon einen Vorboten dcr Biersteuererhöhnng und nm so mehr hieße es für sie: pnneipüa ol>8ta. Abg. Dr. H n i > e «nlll snhrt aus. daß es sich hier, wo hauptsächlich das Piliener Bier in Betracht komme, nur uni eine Lurnsabgabe handele. Abg. Rösicke - De ff an tlibll bekämpft die Zollerhöhung. Piliener Bier ivcrde nicht nur von Reichen getrunken, sondern auch vom Mittelstand, sehr oft werde es auch ärztlich verordnet. Abg. Bindewnld (Res.) spricht für die Zollerhöhung. Abg. M iiller Sagau (freis. VolkSp.) erinnert einer Bemerkung des Abg. Dr Hasse gegenüber, daß der Ehanvinismns noch lange nicht weil genug gehe, an das Wort des Kaisers Friedrich vom imdeutichen Elinuvinisiinis. Nach Haffe scheine es hist, als (olle mit diesem Zoll Oesterreich nur Eins ausgewiicht werden. — Der erhöhte Bicrzoll wird nngenommeil, ebenso die Zölle aus Liköre, bisher 180 Mk. künftig 240 Mk. und auf alle übrigen Branntweine, bisher 120 Mt. in Fässern, 180 Mk. in Flaschen. Krügen u. s. w. fortan IliO Mk. reip. 24«) Mk. Ter Kommisffonsvottchlag wird nach kurzer Debatte angenommen. Ebenso wird der Zoll ans Schaumweine von 80 ans 120 Mk. erhöht. Der Termin für das Inkrafttreten der neuen Zölle wird auf den 1. Juli ds. I. fest gesetzt. Endlich wird die von der Kommission beantragte Resolu tion betr. Bcstencrnng inländischer Schaumweine, sowie Tcklara tionsrwang für dieselben angenommen. Schluß der Sitzung »ach Uhr. — Montag: Sozialdemokratische Interpellation betr. einzelstciatliche Strafgesetze gegen Kontraktbruch. Scnchcngesetz, Handelsprovisorium mit England. Wahlprnfungcii. Berlin. DaS Abgconttictcnhaus beendete die zweite Leimig des Gesetzentwurfs zur Verhütung von Hochwasserschaden in Schlesien und lehnte den gestern mitgetheilten Antrag Arnim ab. Montag: Dritte Leimig. Berlin. Der neucrnoimtc .Kolonialdirektor Dr. Stübcl trifft voraussichtlich im Angnst hier ein. nm dann sofort sein neues Amt zu übernehmen. Tr. Stübcl kam auch in Betracht, als es sich nm die Besetzung des GoiivemenrpostenS sür Samoa handelte. — Auf der am 14. Juni in Eisenach z»>amiiic»trete»de» deutsch- evangelischen Kirchcnkvnferen; wird u. A. dir Frage der Verlegung des Osterfestes auf einen festen Termin zur Berat!,ii»a kommen. — Der Ausschuß des EcntralverbandS Deutscher Industrieller ist zmn 19. und 20. ds. M. nach Berlin geladen. Ans der Tagesordnung stehen die ans Grund des Rundschreibens vom 5. v. M. bei der Geschäftsstelle des Eentralverbcmds eingegangcnen Anträge betr die künftige Gestaltung des Zolltarffes. — Die .Herrenhaus kommission sür das Waarenhaussteuergesetz bat in zweiter Lesung die Anfangsgrenze für die Besteuerung auf 4M.000 Mk. Jnh«sumsai herabgesetzt. — In parlamentarischen Kreisen verlautet. ZzAtz .S-ZtslI» L." in
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