Delete Search...
Dresdner Journal : 06.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186209061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-06
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 06.09.1862
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Mwnarmrnt-prrist: ^Lbrlicb: k I-lilr. 10 8^r. iu S»ck»«ll »LMrl.! 1 „ 10 „ „ „ »tonokNe«, in Vr-'S.»: 15 klxe. Linrviv« >jumw«ru: 1 ki^r. Iw LllllLns» tritt ?o»t unck 8<>kmpplru- »cblax l'inru. Inseratenpreise: I»Ur lleo N«um »io«r e»>»pi»'t«!nen Teile: 1 Ikxr. Voter „kiioxesLiwt" tlie Teile: 2 !ixr. Erscheinen: Vtxliek, mit Xv,v»kme äer 8ovn- vu<1 keiert»^«, Xbsnck« für <Ivn kolxenäeu DresdnerÄurnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inseratenannahme auswärts: I.»lprix: k-„. 6»^xv»r«rrr», Ovmmiüsionitr <le» vresänsr .In'irn»!»; el>en<l««ell>,t: II. Ui n»«»! Xlton»: » Vouix" , LsrU»: (!«urli »'»l i»e Unol'I'., Hürrirrr»'» üuriLil; Liemen: L. 8eilk.orriri kr»Liltnrt ». >l.: .I^rot it'selie Luelilisiiäliiil^; Xölo: öiivkL'ii; krrir: v. 1-6,ertrug (28, rne cke» Non» elf»»»); kr^x: t«. 1in>«nicii'!i Nnel>>i«i>6Iiinx. Herausgeber: Nünixl. Lrpeäitioo äs» vresäosr Journal», Oresäen, 5I»rienstrLs»s Kr. 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 3. Sept. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den zeitherigen Secretair bei der StaatSeisenbahn-Direction zu Leipzig Georg von Nostitz und Jänkendorf unter Belassung in seiner jetzigen Stellung zum Referendar bei gedachter Direktion zu er, nennen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Zeitung-schau. (France. Constitutionnel. — We ser-Zeitung.) Tagrtgeschichte. Dresden: Gesetz- und Verordnungs blatt. — Wien: Vom deutschen Juristentage. Ge neralconvent der ungarischen Augsburgischen Suprr- intendenzen. Widmung aus Anlaß der Genesung der Kaiserin. — Triest: Stadtrathswahlcn. — Ber lin: Aus der Budgetcommission. Commissionsbericht des Abgeordnetenhauses über die Generalistrung der Tarifsätze des französischen Handelsvertrags. München: Studiengenossenfest in Augsburg. — Hannover: Architcktenversammlung. —Eisenach: Jngenieurversammlung. — Frankfurt: Entschlie ßung des Senats über den Handelsvertrag mit Frank reich. — Paris: Keine Erlaubniß zum Wahlzcttel- vertheilen nöthig. — Marseille: König Ludwig von Bayern nach Civitavecchia. — Turin: Garibaldi in der Gefangenschaft. Die „Unita Jtaliana" in die Schweiz. Der Ministerrath über den Garibaldiproceß. — Neapel: Erschießung von Garibaldianern. De putate verhaftet. Cugia nach Turin. — St. Pe tersburg: Baumwollzufuhr. Die japanischen Ge sandten. Aus dem Kaukasus. — Warschau: Der Statthalter nach Schloß Lazienki. Gnadenmaßregeln. — Alerandrien: Armenier ermordet. Telegraphische Nachrichten. Triest, Donnerstag 4. September. Zufolge hier eingrlaufrver Nachrichten ans Athen vom SO. August hatte der englische Gesandte am dor tigen Hofe der griechischen Regierung eine Rote überreicht, worin dieselbe für ihre Reformbemühun- gen, sowie für Herstellung der Ordnung im Lande belobt, zugleich auch erklärt wird, England werde jedem angreifenden Schritte gegen dir Türkei sich widersetzen Pari-, Donnerstag, den 4. September. Der „ESprit Public" behauptet, daß im französischen Mivisterrathe beschlossen worden sei, die Besetzung RomS durch die französischen Truppen noch einige Zeit fortdauern zu lassen. Tarin, Donnerstag, 4. September Rach der „Monarchia nazionale" hätte daS Conseil sich dahin avSgesprochrn, vie Rebellen durch eine militärische Specialcommisfion aburtheilrn zu lassen. London, Freitag, 5. September. „Moruing- Post" schreibt, Kaiser Napoleon habe erkannt, daß eine Aussöhnung zwischen dem Papste und dem Könige Bictor Emanuel unmöglich sei. Die neuer liche Energie des Letzter» habe in Rom keinen Eindruck gemacht. Napoleon betrachte nur die Zeit alS günstiger und von den Mitteln als daS politischere, Rom zu halten. (Wörtlich lautet der unklare letzte Satz des französischen Telegramms: Napoleon oonsickere «ouwmenl lemp« pW« kavorable, mögens plus poliliquo» rolenir ki->mo.) Ne w-Aork, L7. August. Die Werbungen im Norden werden thätiger betrieben Präsident Lin coln hat erklärt er wolle die Union schlechter dings erhalten und die Sklaverei ganz oder zum Theil abschaffen oder bribehalten, wenn nur die Union durch eines dieser Mittel erhalten wer den könnte (der Anfang lautet im französischen Ori ginal: läneoln cköoiarö vauixir union cköleairnit, retienckrnil Feuilleton. K. Hoftheater. Am 4. d. ging Gluck's unsterb liches Werk, seine „Jphigenia in Aulis", neu ein- studirt in Scene. Ueberschauen wir zunächst, waS seit Gluck im Bereiche des musikalischen Dramas geschehen, wie viele verschiedene Phasen dasselbe seitdem durchlebt, was für bedeutende und geniale Meister für dasselbe ge schaffen, wie die Errungenschaften in Betreff des Ton- colorits im Bereiche der Instrumentation und Orchestra tion seit jener Zeit fast riesenhaft genannt werden können, wie viel mehr man ferner dem Sänger der Jetztzeit im Vergleiche zu damals zumuthet u. s. w., — so ergreift uns rin gerechtes Erstaunen, wie trotz Alledem die Werke dieses Meister- gleich granitncn Riesrnsäulen in die Ge genwart hineinragcn und uns als fortwährende Mahnung an das ewig Schöne und Erhabene vor die Seele treten. Entspricht die Musik auch dem Geiste unsrer Zeit nicht gerade, so steht sie uns auch durchaus nicht fern, denn sie ist einem warm fühlenden Herzen entquollen und wird auf ein solches wiederum des vollsten Zaubers mensch licher Rührung stets gewiß sein. Wahrheit, im Gewandt von Würde und Hoheit, bildet den Grundzug seiner Mustksprache, selbst seine Thränen strahlen den Adel der Seele. In seinem neuesten Werke „Gluck und die Oper" charakterisirt Prof. Marr den Komponisten auf folgende geistvolle Weise: „Nicht dem versunkenen Hrllenenthume, nicht der dahinfließenden Gegenwärtigkeit seines Jahr hunderts, — dem ewigen Menschenthum baute Gluck seine Altäre mit den Kräften, die seine Vorgänger gesammelt und gezeitigt hatten. Andere folgten ihm und werden ihm noch folgen mit der Aufrichtung neuer Altäre für neue Ideen. Aber dazu — und zu dem Begreifen Dessen, waS nach ihm geschehen ist und geschehen wird, führt kein anderer Weg, akS über ihn hinaus." Don Mozart ab bi- auf den heutigen Tag sucht jeder denkend« Com- «»olnvage en parli ou enlieremenl ete.). Die SvN- drrbündler sind mit IS,000 Mann in Kentucky ein-' gefallen. Moraan bat rin (dieses k) CorpS Con- föderirter bei Cumberland- Gap (dem Passe nach Osttennessee) zurückgeworfen. In Minnesota ist ein Jnbianeraufstand auS-rbrocheu. Dresden, 5. September. Dir römische Frage wird mit erneutem Elfer von allen Organen der Pariser Presse behandelt. Die „France", deren Ansichten trotz aller Dementis mit der letzten über diese Frage veröffentlichen „Monitrur"- Note am meisten übereinstimmen, präcisirt in folgenden Hauptpunkten die Politik, welche Frankreich Rom und dem Königreiche Italien gegenüber zu vertheidigen habe: „1) Unbedingte Nothwendigkeit der Souveränetät des päpstlichen Gebietes, als Grundbedingung für die Un abhängigkeit des römischen Stuhles. 2) Beseitigung der Nachtheile eines ausgedehnten Gebietes, daS dadurch, daß es dem Papste eine größere Verantwortlichkeit aufbürdet, seine locale Autorität gefährden könnte. 3) Umformung der politischen Gewalt des Papstthums, und zwar so, daß das Oberhaupt der Kirche, ohne subordinirt zu sein, davon entledigt würde, um den liberalen Bestrebungen des römischen Volkes volle Genugthuung zu gewähren; daher Errichtung eines im großen Maßstabe angelegten Municipalregimes. 4) Nachweis der Unmöglichkeit, die Provinzen, die sich vom päpstlichen Gebiete gelöst haben, gewaltsam zurückzuführen und gewaltsam unter die päpst liche Autorität zu beugen. 5) Endlich, Vereinigung eines Kongresses, der dem Papste im Namen Europas, Rom und das Patrimonium Petri, d. h. sein jetziges Besitz- thum, garantiren sollte." Dies Programm, das im We sentlichen nur eine neue Auflage der in der Laguöron- niere'schcn Broschüre: „bo p»p<- <-l le OcmKre»," entwickel ten Thesen ist, findet weder in der katholischen, noch in der gouvernementalen Presse die gewünschte Anerkennung. Die „Monde" schreibt darüber: „In unfern Augen unterscheidet sich daS Programm der „France" von dem der Revolution nur durch Mangel an Logik. Der Va tikan mit einem Gärtchen würde gewiß die Autorität des heiligen Vaters noch weniger gefährden. Deshalb weicht die „France" von der revolutionären Presse im Grunde genommen nur ganz unmerklich ab. Von den Ansprü chen der Gerechtigkeit und des Rechtes finden wir in der Politik dieses Blattes keine Spur." — Der „Confti- tutionnel" tritt gleichfalls in einem (telegr. erwähn ten) großen „l.» izue-nicm cke Home" überschriebenen Ar tikel den Anschauungen der „France" entgegen, der bei dem besondern Charakter, welcher diesem Blatte beigelegt wird, großes Aufsehen erregt hat. Dieser Artikel, der von Herrn Paulin Limayrac unterzeichnet ist, erinnert daran, daß die „France" vollkommen die diplomatischen Aktenstücke übersieht, welche den Kammern mitgetheilt worden seien, und daß sie die Lösung der Aufgabe außer halb der Ereignisse suche. Anstatt Rom und die Staats männer Roms, wie sie wirklich seien, zu nehmen, begebe sich die „France" in ein imaginäres Land; sie schaffe kein Werk der Politik, sondern ein reines Phantasie- gebild. Der „Constitutionnel" führt nun alle di« Stel len aus den Berichten des Herrn v. Grammont und des Herrn v. Lavalette an, welche sich auf die beharrliche Weigerung Roms, auch nur zu dem geringsten Zugeständ- niß, oder nur zu einer Unterhandlung hierüber sich her beizulassen, Bezug haben und schließt dann folgender maßen: „Gegenüber solchen Documenten ist die von der „France" vorgeschlagene Lösung keine Lösung, und es müssen die Publicisten dieses Blattes, um logisch zu sein, auf den ewigen Fortbestand des »«»iu» guo und die un bestimmte Occupation Roms durch unsre Truppen an tragen. Wir, die wir der Zeit, den Ereignissen, den Menschen Rechnung tragen, die wir nicht mit einem Fe derzuge die diplomatischen Unterhandlungen zehn langer Jahre wegstreichen und uns nicht hartnäckig auf die Er reichung des Unmöglichen verlegen, wir wünschen, daß einer allgemein beunruhigenden Situation ein Ende gemacht werde. Wir wünschen, daß die gewichtigsten Interessen der öffentlichen Ordnung Europas nicht fortwährend durch ponist, der sich dem musikalischen Drama widmet, an Gluck's Werken zu erstarken, um ihm so viel als möglich ebenbürtig zu werden, und doch ist dies bis jetzt nur Einem gelungen, und zwar Einem, dem nicht der üppige Melolstenquell eines Mozart, nicht der allschaffende Geist eines Beethoven rc. eigen, sondern den die Natur genau auf dasselbe Genre, wie Gluck hingewiesen, ihm dafür aber eine eminente Begabung zugetheilt, es ist Richard Wagner. Wir glauben, daß er allein es ist, speciell im Gebiete des Musikdramas als Gluck s würdiger Nachfolger dereinst genannt zu werden, denn, obgleich er in der Wahl der Mittel von Jenem abweicht, so kommt er doch im Principe seinem Ideale, Gluck, am nächsten. Die Ausführung der in Rede stehenden Oper erfor dert sehr bedeutende künstlerische Kräfte, um zu befrie digen. Frau Krebs-Michalesi (Klytämnestra) und Herr Mitterwurzer (Agamemnon) hatten die drama tischeu Höhcnp«nkte der Oper inne und entledigten sich beide Künstler ihrer schwierigen Aufgaben auf das Aller vortrefflichste. Bei Beiden gingen charaktervoller Gesang mit plastischer Darstellung Hand in Hand, daher der Erfolg ein vollständiger. Die Jphigenia der Frau Jauner- Krall athmete in den rein lyrischen Stellen Gefühls wärme und Lieblichkeit in der Ansprache des Tones, daher die erste Arie „der Ruf an Achill" und der Ab schied von demselben im dritten Acte zur schönsten Gel tung kamen; die Stellen hingegen, welche hochdrama tischen Anlauf nehmen, liegen außer dem Bereiche ihrer Individualität und treten daher weniger günstig hervor. Ebenfalls hätte die Stelle „o fließt, ihr heißen Thränen" in der Arie deS ersten ActeS — eine der schönsten Stellen der Oper — bei langsamrrm Tempo (bonlo »««ni steht vorgeschrieben) und in innigerer Auffassung eine größere Wirkung erzielt. Herr Tichatscheck (Achill) fand sich besonders mit den feurigen Stellen und den Rrcitativen seiner Gesang-parti« aus eine vortrefflich« W«isr ab. Di« verblendeten, der Vergangenheit angehörigen Widerstand im Schach gehalten werden; wir wünschen, und wir wer den uns in unsern Wünschen nicht täuschen, daß die kaiserliche Regierung ihre tiefe Hingebung und ihre un wandelbare Liebe für den heiligen Vater mit den Pflich ten einer weisen, freisinnigen, civilisatorischen Politik in Einklang zu bringen sich bemühe." Die neuesten Nachrichten aus Virginien veranlassen die „Weser-Zeitung" zu folgenden Bemerkungen: Wurde es schon als ein Glück angesehen, daß M'Elellan seine Armee durch das große Frontveränderungserperi- mrnt mit nicht allzuschwercn Verlusten vor dem über mächtig gewordenen Feinde in Sicherheit brachte, so er blickt man in dem von dem Feinde völlig unbelästigt gebliebenen weitern Rückzüge über die Porktownhalbinsel und den Jamesfluß hinab, um die zweite von dem Bork river und dem Rapahannock gebildete Halbinsel herum nach Fredericksburg und an jenen Fluß nicht nur nickt eine Niederlage, sondern eher eine Bürgschaft künftiger Siege. (Etwas sehr sanguinisch!) Dies ist die allgemeine Stimmung; selbst die hämischsten Korrespondenten eng lischer Blätter müssen sie, wie ungern auch immer, con- statiren, und dieser Umschlag der Stimmung allein, selbst wenn er aus übersanguinen Auffassungen hervorgegan- grn, ist immerhin ein bedeutsames und vielversprechendes Symptom. Ihnen gesellen sich aber in der That eine Menge lhatsächlicher Momente bei, welche die Sacke des Nordens in einem verhältnißmäßig und namentlich dem Süden gegenüber günstigen Lickte erscheinen lassen. He ben wir kurz die wichtigsten hervor. Betrachten wir zu nächst die Stellung zum Ausland. Die Befürchtungen auf der einen, die Hoffnungen auf der andern Seite be züglich einer europäischen Intervention werden jetzt wohl gleichmäßig in beiden Lagern aufgegeben sein. Die eng lische Regierung und das englische Volk im Ganzen und Großen wollen nicht interveniren, und Frankreich kann es dann nicht; eine einseitige Anerkennung des Südens durch Frankreich wäre eine Lächerlichkeit. So steht es jetzt, und die nächste Zukunft wird daran nichts ändern. Ein Zusammengehen der beiden Westmächte gegen den amerikanischen Norden wird vielmehr immer unwahrschein licher. „La France" hat ja soeben England die Allianz förmlich aufgekündigt, die beiden Mächte stehen nichts weniger als freundschaftlich zu einander, und die italie nische Frage wird sie wahrlich nicht wieder nähern. Um gekehrt! Selbst in Rickmond verzichtet man jetzt offen auf Englands Beistand. Das Alles kommt natürlich 1>em Norden zu Gute. Der Sommer neigt sich seinem Ende zu, das kühlere Herbstwrtter tritt bald ein. Der größere Vortheil ist auch hier selbstverständlich auf Sei ten des Nordens, da der nördliche Soldat mehr unter den Einwirkungen der Sonne eines heißen virginischen Sommertages leidet als der südliche. Betrachtet man ferner die Stellung des nördlichen Heeres nach der zwi schen dem Rapahannock und Acquia-Creek erfolgten Ver einigung des Pope'schen mit einem Theile des M'Clellan'- schen Corps, so ist damit der schwerste Uebelstand, un ter welchem die Bundeswaffen litten, die peripherische Zersplitterung gehoben : das vereinte Heer ist nicht allein besser einem Angriff gewachsen, sondern es kann auch einheitlicher geleitet werden, einheitlicher operiren; außer dem können ihm Verstärkungen und der Kriegsbedarf auf dem directestcn Wege zugeführt werden. Daß das Kon- scriptionsdecret des Präsidenten Lincoln zur Ausführung kommt, daran scheint bis jetzt Niemand zu zweifeln. Vor läufig hat es schon die gute Wirkung gehabt, daß seit dem die Freiwilligeneintritte bei Weitem zahlreicher ge worden find: eine andere Wirkung wird die sein, daß es dem Eifer der nördlicken Svmpalhiser für die Secession die praktische Spitze abbrickt; man wird sich doch vor sehen, verräterisch den Gegnern einer Sache in die Hände zu arbeiten, für die man gezwungen ist, seine An gehörigen kämpfen zu lassen oder für die man wenig stens den Geldbeutel immer weiter aufthun muß. Der Conscription im Norden gegenüber kündigt auch der süd liche Präsident bereits eine ähnliche Maßregel als mög lich, d. h. als sehr wahrscheinlich an ; allein sie wird Partie selbst steht an Wirkungsfähigkeit den drei zuerst besprochenen Partien um ein Bedeutendes nach. Der Kalchas des Herrn Freny war, abgesehen von kleinen Jntonationsschwankungrn in der Höhe, ebenfalls zufrie denstellend. Die kleinern Partien vertraten entsprechend Fräul. Baldamus (Artemis), die Herren Weiß (Heer führer) und Hablawetz (Arkas). Für die fast durch weg fein gegliederte und saubere Ausführung der Oper im Orchester sowohl wie auf der Bühne müssen wir dem Dirigenten, Herrn Kapellmeister Krebs, die ehrendste An erkennung zollen, ebendasselbe verdient Herr Regisseur Schloß für die glänzende und wirksame Jnscenirung der Oper. Orchester und Chor leisteten Treffliches. Von großem Reize waren die Klagelaute des Oboe in der großen Scene zwischen Agamemnon und Kalchas, ferner die wuchtige Ausführung des Allegro-Themas in der Ouvertüre von Seiten des verstärkten Streichquartetts rc. Das Haus war in allen Theilen vollständig gefüllt. I.. 8. Literatur. Lerne, liebe,.lebe. Dichtungen von Julius Hammer. Leipzig bei Brockhaus. Seit Jahr hunderten ist das Buch des Kabus im Morgenlande be rühmt genug, und mehrere weisheitlicbende Fürsten ließen es sich in verschiedene orientalische Sprachen übersetzen, so Marad ll. und Ahmed IN., welche durch bedeutende Gelehrte Uebertragungcn ins Türkische veranstalteten. Aber auch schon ein deutscher Orientalist, Heinrich Fr. v. Dietz, preußischer Gesandter in Konstantinopel, hat zu Goethe'S Zeit eine Bearbeitung dieses trefflichen Prosa werkes herausgegeben, welche den Dichter westöstlichcn Diwans in hohem Grade anregte. KabuS, ein Beherrscher der Delemiten, der im 11. Jahrhundert regierte und den Untergang seiner Dynastie, ja seines Volkes vorhersah, wollte seinem Sohne Ghilan-Schah ein unantastbares geistiges Vcrmächtniß hinterlassen, da er nicht gewiß war, ihm irdische Macht und zeitliche Güter vererben zu können. nicht nur nicht an sich, wegen der geringen Bevölke- rungszifser, weniger liefern, sondern thatsächlich hat im Süden die Conscription von Anfang an in der schlimm sten Gestalt des Soldatenpresfens bestanden und so wird sich dort nicht eben allzuviel mehr mit ihrer Hilfe aus pressen lassen. Tagesgeschichte. Dresden, 5. September. Das neueste (10.) Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes enhält: No. 71) Decret des Ministeriums des Innern wegen Bestä tigung der Statuten des Spar- und Vorschußvereins zu Wolkenstein, vom 23. Juni 1862; No. 72) Be kanntmachung des Finanz-Ministeriums, die Aufnahme aus der Forstakademie zu Tharand betreffend, vom 7. August d. I. labgedruckt in No. 193 des Dresd.Jour nals); No. 73) Verordnung des Ministeriums der Justiz, zu Bekanntmachung der mit de-, großherzoglich oldrn- burgschen Regierung getroffenen Uebereinkunft we gen kostenfreier Erledigung von Requisitionen in krimi nal- und Polizeiuntersuchungen, vom 7. Aug. d. I. ; No. 74) Bekanntmachung des Finanz-Ministeriums, die Er nennung des Commissars für den Bau der Chemnitz- Annaberger Staatseisenbahn betreff., vom 14. Au gust d. I. (abgedruckt in No. 189 des Dresd. Journals); No. 75) Verordnung des Ministeriums des Innern zu Ausführung des Gesetzes vom 19. October 1861, die Wahlen der Abgeordneten beider Kammern derStLnde - Versammlung betreffend, vom 21. August; No. 76) Decret des Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Statuten des Niederwürschnitzer Steinkohlen bauvereins, vom 22. August d. I. 0 Wien, 3. September. Die ständige Depu tation, die für die Zeit bis zum nächsten Juristen tage in Wien ihren Sih haben wird, hat sich conslituirt und den Ministerialsectionschef vr. Rizy zu Wien zum Präsidenten und den Präsidenten vr. v. Schaarschmidt zu Wien zum Vicepräsidenten gewählt. Eine Bespre chung über den Ort des nächsten Juristenlags hat, wie uns versichert wird, in der Deputation noch nicht statt - gefunden. Wien, 3. Septbr. (Pr.) Gestern wurde in P e st h der G e - neralconvent der vier Superintendenzen Augs- burgischer Konfession eröffnet. Den wichtigsten Gegenstand der Debatten bildete das Verhalten der sla wischen Geistlicken, welche Anhänger des Patentes vom September 1859 sind. Der referirende Superintendent des Distriktes diesseits der Donau, Geduly, der eigent liche Gegner Kuzmanv's, ging auf die ersten Ursprünge der Agitationen zurück. Kollar, der ehemalige Pesther slawische Geistliche, habe, sagte er, die Vergangenheit der Slawen mit glühenden Farben geschildert und das sla wische Volk zum Aufschwung begeistert. Seine Ergüsse fanden vielen Beifall, besonders bei der Jugend, und infolge dessen bemächtigte sich des slawischen Volkes in Ungarn ein geistiger Aufschwung. Dasselbe wurde nach und nach mit einem bitlern Haß gegen die Magyaren erfüllt; es begann die thatsächliche Lage der Slawen in Ungarn als ein historisches Unrecht zu betrachten, dieses waren die Tendenzen der slawischen Führer schon vor 1848; schon damals begab sich eine Deputation nach Wien zum Kaiser unter Anführung des verstorbenen Su perintendenten Josephi. Das Protestantenpatent sei als der Ausfluß ihres Wirkens. (!) zu betrachten. Durch die Octobercreignisfe wurden sie einen Augenblick betäubt, sie wußten sich jedoch das Terrain ihrer Thätigkeit offen zu halten- Hodzsa in Oberungarn, Podhrazky in Prsth u. s. w., ihr Superintendent Kuzmany in Wien — sie Alle verfolgen politische Zwecke. DaS Patent diene ihnen blos zur Handhabe, es sei daher zu bedauern, daß dieses Patent zum Theil noch besteht. Nach dieser Rede Ge- dulys einigte man sich in folgenden Beschlüssen: „Die jenigen Geistlichen, welche auch fernerhin agitiren, werden vom Amte suspendirt und belangt werden; das Protokoll des Generalconrcntes wird nebst der Rede Gedulv's in ungarischer, slawischer und deutscher Sprache veröffent licht werden." Es kann, sagt die „Presse" hierzu, für Er sprach daher zu ihm in jenem Buche als Freund und natürlicher Berather wie zu einem Jüngling, dessen LooS es sein wird, sich gleich dem Geringsten durch eigne Thä tigkeit und Tüchtigkeit ein günstiges Schicksal zu schmieden. In echt morgenländischer Art das Ideale aus einer har monischen sittlichen Betrachtung des Realen herleitend und das ethische Princip durch Beispiele, Legenden und Anekdoten erläukernd, handeln seine 44 Kapitel von den verschiedenartigsten Lebensfragen: — „Wie Gott zu er kennen ist;" — „Pflichten gegen die Aeltern;"— „Nach welchen Regeln man sprechen muß," — „Wohlanstän- digkeit, Regeln beim Essen;" — „Wie man sich baden und waschen muß ," — „Ordnung deS Jagd- und Ball spiels," — „Ueber den Kauf der Sclaven;" — „Wie man Pferde kaufen soll und Kennzeichen der besten;" — „Vorthrile, sich Freunde zu erwerben;" — „Regeln für Musiker" rc. rc. Eine bunte Reihenfolge, die genügend den breiten Umfang und das lebenspraktische Ziel des Originalwcrks beweist. Nicht Alles darin ist von gleichem Werth und Manches mit dem Material der Zeitsitten und des morgenländischen Lebensbrauchs veraltet oder für uns fremdartig; das Meiste aber von den praktisch belehrenden Winken ist auch noch heute treffend. Vieles von Dem, waS z. B. für die Musiker gesagt ist, verdiente mit goldnen Buchstaben in «inen Koncertsaal geschrieben zu «erden. Am festesten und reinsten sind die allgemeinen Leben-Wahrheiten, bei denen Kabus, wie billig, auch andere frühere Denker für sich hat reden lasten. Den vorliegenden kleinen Dichtungen von I. Hammer hat hauptsächlich dieses Werk zum Theil zur Grundlage, zum Theil zur Anregung gedient. Aber auch ein anderer Denker und zwar rin römischer, der Kaiser Marr Aurelius Antoninus, „der Philosoph" genannt, bat dem Buche de» Verfasse,- würdigen Stoff zum „stoischen Leben" dargrboten. Unter diesem Weisen
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview