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Dresdner Journal : 19.12.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187212196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18721219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18721219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-12
- Tag1872-12-19
- Monat1872-12
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1872
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^295. Donnerstag, den 19. December 1872 e llür «uUed Zt^UbrUod; 1 Iblr. Id R»r. Keivb«, kost- ans lö tritt jUirlteb >1?dtr 8t»m p«I^»d üiu-, ««—rkild ä«, Tsuttet»«» Limsw» ^uwroeri»: l bi^ ^^uip«l«»cdt»b bio«u. I»»er»te»pr»t»«: ttr ä« L»um m»«r ««xLlttova Lmt«, t^t Kz^. v»ter äw L LrxKelo»», INxtied, mit XuwLtun« ser 8oov- «vä ksiorttg«, Ldeas» kür ä«a kol^eLäoi» 1^8 -.«^«SLL-S DreMerAmnMl. Verantwortlicher Siedacte«: 3. S. Hartmann. «mvLrtt, : L>. 6o»ULU»i<>ilLr a«, l>r»»6ir«r ^onru»1»; «d«vä»i : A LiL«o«n L ori a. L LVe^rr, N«- tz»iA->,rU»-Vl4»-I.«1x»t»-b»«I». N.» Laaieittri« ct ^o-irr, >4«li»-V^o-S»MdarU-rr»»k- Mrt ». ».-Aüued«»: L-«i. L/o«»«, L,rUa: ^1. L«c«»,«^^, Lk.^Ln-eckt, «r4M4o: L.Lc/iiott«, Lr„I»a: L.ätanvri'i LNreau u. K. Len/.«,- rr4vilkart ».« .: Li. LarArr sc»« u. L <7. ^errma>,n'4ot>v öucdk, Da«d« <- Lio.,' kr»»: L> o^riiei»'» Lucbb ; edewQlti: L>. s'mAt, N»rt4: Lava«. L-uM«, Liniier ct t)o., Vi«o: >It. OxxettL, StuU^»rt' Daub« ct <7o. Ue» Lusxvkvrr Küvigl ktipeclition äv» Vr«»6ver Looroitl», örssctvu, LtLrßLretlivn^ll«» k^o. 1. Abriuemeuis - Einladung. Auf da- mit dem 1. Januar beginnende neue vierteljährige Abonnement de- „Dresdner Journal-" werden Bestellungen für au-wärt- bei allen Postanstalten, für Dretden links der Llbe bei der unter zeichneten Expedition, für Dre-den recht- der Elbe in der Bach - scheu Buchhandlung (Hauptstraße 22) angenommen. Der Preis beträgt im ganzen deutschen Reiche jährlich 6 Thlr., wozu in Preußen noch 2 Thlr. Stempelgebühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im Jnseratentheile mit 1*» Ngr. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „EingesandteS" sind die JnsertionSgebühren aus 3 Ngr. pro Zeile festgestellt. Lönigl. Lrpe-ition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 5. Becember. Se. Majestät der König haben den zum Großbritannischen General-Consul für daS Königreich Sachsen ernannten Herrn Baron Bem- Hard von Tauchnitz zu Leipzig in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Dresden, 13. December. Seine Majestät der König haben dem Landschaftsmaler THess el, als Vor stand der Dresdner Kunstgenossenschaft, das Ritterkreuz des AlbrechtSordens zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 18. December, Morgens. (W. T. B.) Wie di« „Losfische Zeitung" erfährt, hat in dem DiSciplinarverfahreu gegen de» pro testantischen Prediger Sydow daS Tonfistoriu« mit 4 gegen 8 Snmmeu auf LmtSentsetzuug er kannt. Berlin, Mittwoch, 18. December» Nachmit tags. (W. T. B.) Die soeben erschiene«« „Prov.- Eorresp " schreibt in Bezug auf den Rücktritt deS Kürsten BiSmarck von dem Präsidium des preu- -ischeu TtaatSmiuisteriumS KolgeudeS: Fürst Bismarck, welcher eine Fülle mannichfaltiger amtlicher Geschäfte wahrzunehmen hatte, deren gleich zeitige Bewältigung die Kraft eines Mannes übersteigt, hat sich veranlaßt gesehen, mit Rücksicht auf sein Be finden, welches Schonung bedarf, Se. Majestät den Kaiser und König um Enthebung von der Stellung eines Ministerpräsidenten, und damit von der speciellen Sorge und Verantwortlichkeit für die Gesammtheit der inneren preußischen Angelegenheiten, zu bitten, wäh rend er als Minister der auswärtigen Angelegenheiten dem preußischen StaatSministerium auch ferner angehö- ren würde. Die Erfüllung dieses Wunsches wird dem Reichs kanzler nach Lage der Verhältnisse nicht versagt werden können. Die anderweite Regelung des Vorsitzes im preußischen Ministerium sowie der dabei in Betracht kommenden Beziehungen zu den Regierungen deS deut schen Reiches ist Gegenstand weiterer Erwägung der Regierung Sr. Majestät deS Königs. Straßburg, DieuStag, 17. Deccmber, Abends. (W T. B.) Die hiesige LabakSwauufactur ist, wie die „Straßburger Zeitung" auS authentischer Quelle meldet, auf keim- der darauf abgegebene» , Gebote zugrschlagen worden, wird vielmehr biß auf Weitere- für Rechnung d S KiScuS fortbetrie- brn werden. Wien, DienStag, 17. December, Abends. (W. T. B.) AuS der heutigen Sitzung deS Abgeordne tenhauses ist Folgendes zu berichten: Der Finanzmimster Frhr. v. Pretis legte einen Ge setzentwurf, betreffend die Regulirung der Gehalte der Staatsbeamten, und der Handrlsminister Banhans einen solchen, betreffend einen neuen EreditvonäMill. Fl. sürdie Wiener Weltausstellung, vor, welcher sofort dem Fi nanzausschüsse zugewirsen wurde. — Der Gesetzentwurf, betreffend den Bau der Eisenbahn SpalatoKnin, sowie daS Budget für daS Jahr 1873 wurden an den Fi nanzausschuß verwiesen. — Der Antrag, betreffend die Revision der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses, wurde einem Ausschüsse von 9 Mitgliedern zugewiesen. — Die Postconvention mit Deutschland gelangte zur Annahme des Abgeordnetenhauses. Die nächste Sitzung findet am 15. Januar 1878 statt. Stockholm, DieuStag, 17. December. (W. T. B.) Dem Minister deS Auswärtigen, Grafen v. Plate«, ist die von ihm erbetene Demission bewil ligt und an seiner Stelle der bisherige schwedische Gesandte in St. Petersburg, Geueralmajor Frei herr v. Björnstierna, wieder mit der Leitung ^deS Departement- de- Auswärtigen betraut «ordea. Dem Zustandekommen einer Müuzconvention unter den skandinavischen Staaten scheinen sich noch kurz vor dem Abschlusse der betreffenden Ver handlungen dävischerseit- Schwierigkeiten entgegen- zustelleu. Bukarest, DieuStag, 17. December, AbeudS. (W. T. B.) Ju der Deputirtenkammer erfolgte heute nach zweitägiger Debatte mit größter Ma- jorität die Ablehnung de- LerneScu'schen Antrag- auf Mißbilligung de- Verhalten- der Regierung in der Eisevbahufrage, llugrsetzlitberklärung der Uebernahme der Eisenbahn uud Richtübcruahme der StaatSgaravtie. Die Kammer beschloß viel mehr in der nämlichen Angelegenheit rin Ler- tranea-vvtu« für die Regierung mit 88 gegen LS Stimmen. Die Uebernahme d»r Eisenbahn ist jetzt für die Zukunft gesichert. (Vgl. unter „TageS- grschichte".) Washington, Dien-tag, 17. December. (W. T. B., Kabettelegramm.) Der Tonareß und der oberste Gericht-Hof der Bereinigten Staaten haben eS abgrlehnt, sich in die augenblicklichen Wirren in Louisiana, al- nur die inneren Verhältnisse diese- Staate- berührend, eiuzumischeu. Dre-den, 18. December. Nachdem die Wiener Blätter sich eben erst ein gehend mit dem ciSleithanischen Finanzgesrtze beschäftigt haben, wenden sie jetzt ihr ausschließliches Interesse den Grundzügen der österreichischen Wahlreform zu. Die (alle) „Presse" meint, daß die bezüglichen Mittheilungen, welche der Minister des Innern, Frhr. v. Lasser, zunächst einem Kreise von Reichsrathsmitglie- dern und sodann durch die Zeitungen auch dem ganzen Lande gemacht habe, zwar nicht danach angethan seien, großen Enthusiasmus hervorzurufen; sie würden aber m der Verfassung-Partei „trotzdem mit Befriedigung entgegengenommen" werden. Sodann heißt es: „Diese Reform entspricht zwar nicht dem Ideale, das, noch angekränkelt von der blassen Doctrin einer abstrakten Schule deS Liberalismus, wir Alle uns von der besten der Wahlordnungen gemacht; die deutsche Verfassungs partei wird aber schließlich doch eingestehen müssen, daß, in dieser Weise verwirklicht, die Reform ihren dringend sten Forderungen gerecht wird und endlich die längst ersehnte Sicherheit gegen die unS stet- drohende Ge fahr eine- neuen föderalistischen Staatsstreiches ge währt." Nachdem die „Pr." darauf hingewtesen, wie durch die Wahlreform, „das kräftige Bürgerelement, der gesunde Mittelstand seine ausgiebigste Vertretung" erhalte, schließt sie mit folgenden Sätzen: „In der gauzen Vrrfassungspartei wird sich nicht ein Mann finden, der, vor die Alternative gestellt, ob er die Wahl- rrform, wie sie jetzt alS nach oben und unten hin allein möglich geboten wird, annehmen und damit ein für alle Mal da- parlamentarische Regiment stcherftellen, oder ob er auf das Ungewisse hin die Loslösung de- Rrichs- raths von den Landtagen wegen etlicher strittiger Stim men vertagen wolle, für letzteres sich entscheiden und das dem sicheren Port zurilende Schiff neuerdings htnausstoßen würde in die wilde Brandung fanatischer Parteikämpfe." — Weniger befriedigt äußert sich die „Neue freie Presse". Ihrer Meinung nach bleibt der Entwurf einigermaßen hinter den Erwartungen zurück, welche man in Betreff desselben hegte. Die wichtigsten Bedenken diese- Blattes gelten der „relativ geringen Vermehrung der Abgeordnetenzahl" und der „Bildung unförmlicher Wahlbezirke". Im Großen und Ganz-n begrüßt aber auch die „N.fr.Pr." den Entwurf „trotz aller seiner Mängel" als den „Anfang des für Oesterreich verheißungsvollsten Reformwerkes". — DaS „Neue Fremdenblatt" betont, wie es nicht genug sei, daß die Vorlage, die als Regierungsentwurf in das Haus gelangt, den „berechtigten Wünschen der Ver- fassungsfreunde" entspreche; sie müsse auch so eingerich tet sein, daß sie die Bedingungen der „Durchdringbar keit" in sich trägt. Denn mit dem Einbringen der Vorlage sei es eben nicht abgethan, das Ziel sei erst erreicht, wenn die Vorlage „zum Gesetze erwachse," und damit sie auf diesem Wege nicht scheitere, müsse auf jene Factoren Rücksicht genommen werden, die da bei von maßgebendem Einflüsse sind. Die Haupt- schwirrigkeit liege darin, daß die Wahlreform, soll sie zum Gesetze werden, die Zwcidrittelmajorität beider Häuser des Parlaments für sich haben muß. In die ser Hinsicht sei es unerläßlich, „durch die schonungs vollste Berücksichtigung aller bisher zur selbstständigen Vertretung berechtigten Interessenten diese selbst nicht von vornherein zu Feinden der beabsichtigten Reform zu machen." Das „N. Frbl." bemerkt weiter: „Wenn wir einer Regierungsmittheilung entnehmen, daß die m den Grundzügrn für die Vermehrung angegebene Ziffer von 120 nicht als eine abgeschlossene betrachtet wird, sondern wahrscheinlich noch eine Erhöhung er fahren dürfte, so freut unS diese Thatsache besonder- darum, weil zu hoffen ist, daß diese Erhöhung haupt sächlich Wien, für das sich ohnedies schon viele Sym pathien kungegeben, und den anderen größeren Städten Westösterreichs zu Gute kommen würde." (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Wien.) Lagesgeschichte. Dresden, 18. December. Ueber die Feier des Ge burtstages Sr. Majestät des Königs in Straß burg entnehmen wir einer uns vorliegenden Mitthri- lung Folgendes: Vom Morgen des 12. December bis zum Abend flaggten die Festungswälle und Staats- gebäude. Um 10 Uhr war Gottesdienst für die dort garnisonirendrn 2 Bataillone des königl. sächs. 6. In fanterieregiments Nr. 105, welchem auch Se. Excellenz der commandirende General des XV. Armeecorps, v. Fransrcky, sowie der Gouverneur der Festung, Ge- nerallieutenant v. Harttmann, mit ihren Stäben rc. beiwohnten. Beide genannte Herren fuhren nach der Kirche bei dem Commandeur des sächsischen Regiments, Obersten v. Tettau, vor und deponirten ihre Glück wünsche für Se. Majestät, Ersterer für sich und das XV. Armeecorps, Letzterer für Straßburg. Die Mann schaften rückten aus der Kirche an ihre Casernements und brachten dort nach einer Ansprache ihrer Bataillons- commandeure Sr. Majestät dem König ein Hoch. Zu riner größern Parade war das Wetter zu schlecht, da- Feuiltttou. (Redigtrt von Otto vanck.) Kunst und Literatur. Neue Editionen. „Musterbuch für häusliche Kunstarbriten", herau-gegrben von A. v. Zahn. (Leipzig, Verlag von Georg Wigand.) Unter Mitwirkung von E. Eichler, U. Gottschaldt, Th. Grosse, A. Gruner, E. Hübler, O. Kemmer, I. Martin, S. Strähuber, M. Sturm und H. Winkelmrier hat der bekannte Kunstkritiker diese reiche Sammiung von Vorlegeblättern zusammengestellt, welche die dritte Abtheilung dieser überaus geschmack voll« und in Druck und Zeichnungen künstlerisch höchst solid au-geführten Edition bildet. Wesentlich dem für da- Schöne empfänglichen Dilettanten find diese Blät ter gewidmet; er wird dadurch Anregung zu einer für seinen Geist und seine Geschicklichkeit erweiternden Be- thätigung auf kunstgeschichtlichem Gebiete finden. Zu- aleich wird er in der Eikenntniß befestigt, daß dem Laien durch Studium und Nachahmung ornamentaler Schöpfungen der besten Kunstepochrn leichter die Mög lichkeit geboten wird, etwas Sehentwerthe- zu leisten, als wenn er sich admüht, auf schöpferischem Gebiete selbst erfindend zu sein. Da- Arbeiten nach praktisch angewandten graziösen Mustern für Hofmalern, Mö- delverzierung, Papeterie, Schraffirungen, Setzungen und Malereien auf Metall, Stein, Porzellan schließt »hne- hin dadurch, daß rS sich anerkannte» Vorbildern zu- wendet, ja keineswegs die freien Erst»dungen der Com- bination auS. In dem Werke Zahn'- ist die Stilrein- heil bei der einzelnen Arbeit sestgrhalten, aber da- monotone Verweilen bei histonichcu Lutsormen und Zeitepochen vermieden. Da- künstlerische Gesetz läutert somit den Geschmack d«- Laten, ohne ihn durch Schema tismus aufzuhalten, und wendet sich unbefangen auch den modernen Entwürfen zu. Für Holzarbeiten findet der Di lettant nicht nur in der Vorrede manchen technischen Wink, sondern auch viel Anhalt am farbigen Druck der Blätter selbst, die im Bach'schen Kunstinstitut zu Keip- zig delicat auLgeführt sind. „Hildebrandt'S Aquarelle" Chromofacsimites von R. Steinbock und W. Loeillot. (Verlag von R. Wagner in Berlin.) Von diesem Prachtwrrke, dessen verdienstliche Idee mit ihrer kunstpolytechnischen Aus führung auf gleicher Höhe steht, ist die erste, zweite und dritte Lieferung bereit- erschienen und an diesem Orte besprochen worden. Von der zweiten Serie liegt unL die erste Lieferung vor, welche fünf Blätter: „Rangun, Goldene Pagode," „Singapur, der Hafen," „Japanische Dschunke," „Straße in Tientsin," und „Ladrone-Jnseln" enthält. De- geistreichen Maler- Reise um die Erde, von Kossak in dessen bester Zeit voll sprühenden Humor- edirt, ist in vielen tau send Händen und bereitet diesen Studienblätteru des ersten Aquarelllandschafters der modernen deutschen Kunstgeschichte in jedem kunstsinnigen Hause einen Platz. Die Wahrheit und einfache Oekonomie von Hildebrandt - Farbengebung ist nicht minder staunenSwrrth al- dessen Leichtigkeit und Kraft in dem Eontour, in der plastischen Zeichnung überhaupt und zwar auch bei sachlichen uud geurebildlichen Motiven. Wir werden diese rmpfrhlenS- wrrthe Edition in allen ihren Lieferungen verfolgen. .Aschenbrödel" von Moritz v. Schwind. Hol»- schntttauSgabr (Verlag von Alphon- Dürr in Leipzig). Der kürzlich dahtngegangene Meister hat sich durch seine zuletzt im großen deutschen Publicum bekannt gewordene Schöpfung „Die schöne Melusine" alle der Anmuth »ugrnetgtrn Herzen erobert. Hier wird r- in würdiger Weise versucht, die ältere Aschenbridelcomposttiou den Freunden des Meister- zugänglich zu machen. Die Darstellungen zum Märchen vom Aschenbrödel sind als Wandschmuck eines heitern, im Renaissancestil ausge- führten Gemaches gedacht; innerhalb ihrer prächtigen, mit der reichsten Eleganz verzierten architektonischen Umrahmung sind sie derart vertheilt, daß die Haupt- scrnen vier große, überhöhte Felder füllen, während die Mitte der Seiten- und Zwischenfelder den Nebenscenen ringeräumt ist; über den letztem befinden sich in Form kleiner Vignetten die Darstellungen zur griechischen Psychrfabrl, unter ihnen in Medaillonform die Dar stellungen zum Märchen vom Dornröschen. Das Ori ginalgemälde ist im Besitz deS Frhm. v. Frankenstein in München; die hier veröffentlichten Holzschnitte wur den nach den Thäter'schen Stichen von der Hand be währter Künstler: Günther, Käseberg, Oertel, Roth und Zimmermann ausgeführt; der vorzügliche Druck ist au- der E. Grumbach'schen Officin in Leipzig hervorgegangen. Or. Hermann Lücke hat zu dieser prachtvollen Edition, die sich sogar auch in der seltenen Reinheit deS TextdruckeS auszeichnet, eine biographisch- kunstästhetische Einleitung über Schwind'- Leben und dessen KunstgeniuS beigesteurrt, eine sehr übersichtliche Darstellung, die dm Käufer allgemein orientirt. Wir haben in Dresden geaenwärtig da- liebliche Aschenbrödel- märchen auf der Buhne, der Stoff der Schwind'schen Illustrationen ist daher doppelt zeitgemäß für den Tag, für die Gegenwart im Allgemeinen wird er eS stet- bleiben durch die schöpferische Phantasie, durch die leichte Grazie diese- Meisterpinsel-, der in urdrutschen Dich tungen sich am liebsten bewegte und die Symbolik im schöpferischen Bolk-getste zwanglos sinnig wie kein an derer modemer Maier in Linien und Farben iu über setzen verstand. O. B. gegen war die sonst Mittwochs stattfindende Parole- parade auf den allerhöchsten Geburtstag verlegt wor den und erschienen dabei alle Offiziere der Garnison. An den um 5 Uhr im „Hotel zum rothen Haus" statt- findenden Diner deS Offizierscorps de- 6. Regiments nahm der commandirende General, sowie die Generalität und die Stabsoffiziere der Gamison Theil und brachte hierbei Se. Excellenz General v. Fransrcky dm Toast auf Se. Majestät den König von Sachsen in den wärm sten und erhebendsten Worten aus. Die Mannschaften, welche den Tag über im Paradranzuge ausginam, hatten Abends bataillonsweise Ball. — In Sch leit stabt, woselbst gleichfalls 1 Bataillon des 6. Infanterieregi ments Nr. 105 garnisonirt, gestaltete sich das Fest in analoger Weise. — Noch sei erwähnt, daß sowohl seiten des commandirenden Generals, als auch seiten des Re- gimentScommandeurs Glückwünsche auf telegraphischem Wege Sr. Majestät dem Könige dargebracht worden sind. * Berlin, 17. December. Der officiellc „St. A." bestätigt heute, daß Se. Majestät der Kaiser und König bestimmt hat, daß das 3. ostprcußische Grenadierregi ment Nr. 4 künftig den Namenszug seines erhabenen Ehefs, des Königs von Sachsen Majestät, in den Epauletten und Achselklappen tragen soll. — Ihre kaiserlichen und königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sind gestern Nachmittag mit den beiden jüngsten Kinoern nach glücklich zurückgeleg ter Reise von Karlsruhe in erwünschtem Wohlbefinden in Wiesbaden eingetroffcn und im königl. Palais da selbst abgestiegen. — Die „Sp. Z." bringt heute fol gende (gestern bereits telegraphisch erwäbntc) Mitthei- lung: „Von einer Seite, die wir für sehr unterrichtet halten müssen, wird uns mitgrtheilt, daß Fürst Bis marck sein Gesuch, von dem Vorsitz im Staatsmini sterium entbunden zu werden, Sr. Majestät dem Kaiser und König vorgetragen und daß Se. Majestät sich münd lich geneigt erklärt habe, dem Fürsten jede wünschenS- werthe Arbeitserleichtrrung zu gewähren. Der Vorsitz im Staatsministerium wird provisorisch von dem ältesten Mitgliede des Cabinets, dem Krieysminister Grafen Roon, übernommen werden." Auch die „N. Pr. Z." be merkt, daß ihr die Erörterungen der liberalen Presse über eine Modifikation der obern Staatsverwaltung weit über das augenblickliche Ziel hinauszugehcn schei nen. Sie habe Grund zu der Annahme, daß cs sich schließlich um eine Erleichterung des Fürsten Bismarck in Bezug auf seine Stellung zu den preußischen Rrffort- angelegenheiten, nicht aber um eine grundsätzliche Aen- derung der Beziehungen zwischen der obersten Leitung Preußen- und de- deutschen Reiches handelt. — Der Krieg-Minister Graf v. Roon machte gestern dem Reichs kanzler Fürsten Bismarck einen längern Besuch. Wie die „N. Pr. Ztg." hört, handelte es sich dabei um das Entlassungsgesuch des Grafen v. Roon. — Der Aus schuß des Bundesrathes für Handel und Verkehr hielt heute eine Sitzung. — In der heutigen (18.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten passirte der Entwurf eines Gesetze- über die Ermäßigung der Meß abgabe in Frankfurt a. O. ohne Debatte die erste und zweite Lesung. Es folgte die erste Berathung des Ent wurfs eines Fischereigesctzes für den preußischen Staat, welches nach kurzer Debatte an eine aus 14 Mit gliedern bestehende besondere Commission verwiesen wurde. Der Entwurf eines Gesetzes, welches die staats rechtliche Stellung eines fürstlichen Hauses zu Sain- Wittgenstein-Berleburg regelt, wurde der durch 7 Mit glieder verstärkten Justizcommisston und das Gesetz, betreffend die Eisendahncommissariate, einer besondern Commission von 14 Mitgliedern überwiesen. Zum Schluß wurde der Etat der Forstverwaltung berathen, doch mußte die Debatte abgebrochen «erden, da das Haus nicht mehr beschlußfähig war. Köln, 17. December. Unter dem gestrigen Datum erging an den hier im Hause seiner Mutter noch wei lenden Priester der Gesellschaft Jesu, Peter Arnold Schmitz de Pröe, eine Verfügung des Polizeipräsi denten, wonach die demselben von der k. Regierung hier- Weihnacht-literatur. (Fortsetzung auS Nr. 2SS) „Bier große Bürger der neuen Welt, die Wohlthäter und Helden ihres Volks" von Franz Otto und H. Schramm. (Leipzig, Otto Spamer'- Verlag.) Das Buch ist mit vielen Textillustrationcn, Ton bildern und Buntbildern versehen und den Amerikanern Washington, Franklin, Steuben (dem deutschen Aus wanderer) und Abraham Lincoln gewidmet; es stellt das Leben derselben in ausführlichen Biographien dar. Zu gleicher Zeit nimmt es Rücksicht auf eine Vermitte lung der Landeskunde, welche auf die ersten Urbewohner Nordamerika- zurückgeht und die allmähliche Colonisa tion und Europäistrung de- Westens schildert. Be sonder- verdienstlich ist die Biographie Wilhelm v. Steu ben'-, jene- gebornen Magdeburger-, dem als großem Reorganisator und talentvollem Militär Nordamerika die Möglichkeit seiner Befreiung zu danken hat. Der Verfasser dieser Biographie, polyhiftorisch sehr wohl unterrichtet, hat eine geschickte Hand für dergleichen Aufgaben. „Freud und Leid im Aelternhaus" von Clara Witt (Berlin, bet Winckelmann u. Söhne). In kleinen Märchen und Erzählungen, die durch 8 colorirte Bilder von Hosemann illustrirt sind, hat dir Verfasserin der Entwickelung deS jugendlichen Herzens kleine Moral- grschichten von lesbar unterhaltendem Stoff gewidmet. „Hella-, das Land und Volk der alten Griechen" von vr. Wilhelm Wägner mit Bildern nach Origtnalzeichuungrn von Leutemann. (Verlag von Otto Spamer in Leipzig.) DaSs zweibändige Werk, schon in der ersten Auslage dankbar anerkannt, wurde noch bedeutenden Verbesserungen unterzogen. Indem e- eine allgemeine Orientirung über Land und Volk der Hellenen und über deren Kulturgeschichte innerhalb
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