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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188009049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18800904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18800904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-04
- Monat1880-09
- Jahr1880
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^;irksa^^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Inserate,i-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags 10 Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag 20 Pf. Com- plicirte oder tabellarische Inserate nach Uebereinkommen. Im Monat September find zu bezahlen: 1. die pr. 3. Termin bis zum 8. Septbr., 2. die pr. 3. Termin bis zum 30. Septbr., 3 . die Llnlr»innrei»8t«ii«r pr. 3. Termin bis zum 30. Septbr., 4 das 8vImlKvIS. Stadtsteuer-EinnahmeFrankenberg, am 1. Septbr. 1880. Gedenktage aus großer Zeit. 4. September. Im Gesetzgebenden Körper zu Paris wird der Antrag Jules Favre s verhandelt, den Kaiser und seine Dynastie der Regentschaft zu entsetzen und dafür aus dem Gesetz gebenden Körper eine Regierungscommission zu ernennen, welche die Aufgabe habe, den Feind zu vertreiben. In den Sitzungssaal dringende Volksmassen fordern die Pro- clamirung der Republik. Von der sich auflösenden Ver sammlung ziehen Favre, Gambetta und Gesinnungsge- nossen nach dem Stadthause, wo sie die Republik procla- miren und eine Provisorische Regierung einsetzen. Die neue Regierung löst den kaiserliche» Senat und den Gesetz gebenden Körper aus. In den Straßen von Paris allge meiner Enthusiasmus; Vernichtung aller kaiserlichen Ab zeichen. Die Kaiserin verläßt Paris, desgleichen Palikao und andere Anhänger des Kaiserthums. Lyon, Bordeaux, Marseille, Grenoble und andere Städte erkennen ohne Verzug die Republik an. - Wochenschau. So wäre denn die neue deutsche Partei glück lich zur Well gekommen. Die Geburtswehen haben lange gedauert, die Geburtsanzeige, welche am Dienstag alle Organe der jungen Partei brachten, hat dem langen Streit ein Ende ge macht. Mangel an Parteien war freilich bis jetzt nicht eben ein Fehler unserer Parlamente, im Gegentheil, aber die jüngste Fraktion, die heute zwischen der nationalliberalen und der Fort schrittspartei ihren Platz nimmt, vermehrt nur rein äußerlich die Ziffer der Fraction; sie ist künftig nichts anderes, als was sie bisher als linker Flügel der natioualliberalen Partei ge wesen, wird in allen Fragen, in denen die Ue- bereinstimmung srüher bestand, auch jetzt milder Mutterfraction stimmen, wird in allen Fragen, in denen sie früher von Bennigsen sich trennte, jetzt wie ehedem ihre eigenen Wege gehen. Die öffentliche Discussiou, die sich mit der Trennung so lange und so eifrig beschäftigte, als sie noch nicht vollzogen war, kann sich von der vollende ten Thatsache leicht abwenden zu den wichtigen Gegenständen, welche in der jüngsten Woche un sere Staatslenker beschäftigten. Die Vacanz im preußischen Ministerium ist noch immer vorhanden, und täglich werden neue Namen auf die Candidatenliste gesetzt. In Ne gierungskreisen wird indeß die Frage der Neu gestaltung des preußischen Ministeriums wie der ReichsäMler sehr discret behandelt, namentlich wird die Personenfrage sorgfältig mit tiefem Geheimniß umgeben, so daß die Candidaturen alle, wie sie von den Zeitungen ausgestellt wer den, eben nur den Werth mehr oder minder geistreicher Conjecturen haben. Einen höheren Werth beansprucht auch das neueste Gerücht nicht, vr. Stephan sei zum Nachfolger Hof- mann's bestimmt. Voraussichtlich wird die Nach folgerfrage überhaupt nicht gar so eilig erledigt werden. Einige Wahrscheinlichkeit gewinnt dies durch den Umstand, daß zur Zeit die auswär ¬ tige Politik den Fürsten Bismarck ganz und gar in Anspruch nimmt. Der Besuch des Fürsten von Rumänien in Berlin entbehrt der politischen Wichtigkeit nicht. Außer der Erbfolge und der Frage der Erhebung Rumäniens zum König reiche gilt es noch, gewisse Differenzen Rumä niens mit Rußland auszugleichen. Die kurze Verstimmung, welche die chauvini stische Punschrede Gambetta's in Berlin gegen Frankreich hervorgerusen, ist vorbei, aber die Diskussion über den Rücktritt St. Vallier's und die Entsendung eines neuen Vertreters der Re publik an den Hof von Berlin hält das deut sche Interesse für die Vorgänge in Paris noch wach, ebenso die angebahnte Verständigung der Pariser Regierung mit den geistlichen Congre- gationen. In Frankreich scheint die Ruhe nach kurzer Störung wiederzukehren. Dagegen ist England in schlimmerer Lage als je zuvor. Ueber die englische Armee in Af ghanistan zieht sich ein bedenkliches Gewitter zu sammen. Man schreibt Ejub Khan die Absicht zu, dem General Roberts auszuweichen und mit telst einer Schwenkung um den Argandab die Straße nach Kabul und die Hauptstadt zu er reichen, in welchem Falle die Ersatzarmee das Nachsehen hätte. Ejub Khan's Truppen sind nunmehr durch die Stämme im Durani-Land, bekanntes Raubgesindel, verstärkt worden. Man schätzt, daß 100000 kampffähige Leute sich seiner Fahne angereiht haben. Für Griechenland hat man in London also wenig Muße übrig und so dürfte in der Orientaction eine Pause eintreten. Rußland giebl sich seiner Freuds über die Beseitigung der dritten Ablheilung und deren Unterstellung unter das Ministerium des Innern hin, an besten Spitze Graf Loris Melikoff beru fen worden ist. Die bevorstehenden Provinzialwahlen in Spa- nien rufen in den baskischen Provinzen eine wachsende Agitation hervor, welche die Regie rung zu Vorsichtsmaßregeln und zur Verstärkung der Truppen gezwungen hat. Auch die Demo kraten wollen bei diesen Wahlen den Kampf mit den ministeriellen Kandidaten ernstlich aufnehmen. —«AM«»*'« OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 3. September 1880. ff Mil lebhafter Befriedigung können wir con- statiren, daß der weitere Verlauf des in seinen Anfängen in unsrer gestrigen Nummer schon ge schilderten Nationalsesttages gezeigt hat, wie die ser Tag zu einem wahren Volksfeste sich gestaltet hat. Das von der städtischen Vertretung für den Nachmittag aufgestellte Programm gab der Bewohnerschaft zunächst einen allgemeinen Sam melplatz, legte Niemandem irgend welchen Zwang auf, und gleichwohl war die Betheiligung an den getroffenen Arrangements eine überaus zahlreiche. Der außerordentlich geräumige Festplatz, die sog. Ptarrwiese, zu welcher sich Kriegerverein und Turnverein mit Turnerfeuerwehr in korporativem Zuge begeben hatte, war das Ziel vieler Hun derte, die zunächst in den durch trefflich gelungene Durchführung allgemeiner Anerkennung theilhaft gewordenen Freiübungen und Reigen verschiede ner Knaben- und Mädchenschultnrnklaffen Be friedigung fanden. Diesen Uebungen folgten solche einer Anzahl von Mitgliedern des Turn vereins, welchen sich das Volkswettturnen anschloß, während Stadtmusikchor und Sängerbund durch Vorträge ihrer patriotischen Weisen zur weitern Weckung festlicher Stimmung beitrugen. Das Weltturnen namentlich zog einen dichten Kreis Zuschauer heran. Sieger waren bei demselben nach angestrengter Thätigkeit die Turnvereins mitglieder: Wettlauf (22V Meter). Friedr. Köhler, Weber t 31 Sec. t 1. Preis. Rich. Franke, Schlossers Loo» entschied f 2. - Steinstoßcn (33z Pfd). Camillo Eckelmann. Brauer, 5,27 Mtr., 1. Preis. Otto Beruh. Helbig, Weber, 5,20 - 2. - Steinstemmen (33z Pfd). Camillo Eckelmann, Brauer, 37mal, 1. Preis. Beruh. Baumann, Kaufm., 29mal, 2. - H o ch s p r u n g. Friedr. Naumann, Weber, 1,50 Mtr., 1. Preis. Rich. Wiedemann, Lopist, 1,45 Mtr., 2. W e i t s p r u n g. Bcrnh. Baumann, Kaufm., 4,90 Mtr., 1. Preis. Rich. HauSecker, Weber, .4,70 Mtr., 2. Ringen. Bernh. Baumann, Kaufm., I. Preis. Rich. Wiedemann, Copist, 2. Auf dem errichteten offenen Theater hatte der Dramatische Verein eine Festvorstellung „Auf Wilhelmshöhe" veranstaltet. Leider konnten die dichtgedrängten „Zuschauer" zum geringsten Theile nur auch „Zuhörer" sein, da das Gesprochene vollständig verhallte und selbst ziemlich nahe Stehende nur bas Agiren der Darsteller beob achten konnten. — Das Auf- und Abwogen auf dem Festplatz, der an der Nordseite von einer Anzahl Verkaufsstände für Speise und Trank garnirt mar, war ein äußerst lebhaftes, bis die eintret-nde Dämmerung zum Rückzug zwang. Wiederum schloß sich die Entzündung der Gas sterne auf dem Marktplatz an und namentlich die immer fröhliche Jugend belebte die Haupt straßen der Stadl. Auch dies Jahr zogen ver schiedene Geschäfte durch geschmackvolle Schmückung ihrer Schaufenster zahlreiche Zuschauergruppen au; unter ihnen trat durch besonders sinnige und reiche Dekoration das Modewaarengeschäft des Hrn. Max Zeidler vor, das in 3 Fenstern, umgeben von Blätter- und Blumenschmuck, die Büsten des Königs, der Königin und des Kai sers, umgeben von seinen getreuen Rathgebern Bismarck und Moltke, zeigte. Bilder und Bü sten der Nurgenannten zeigten auch die Geschäfte der Herren Liebold, Klingenberger, Eugen Francke und Bruno Lange. Nach 8 Uhr begann im Benedix'schen Saale der Commers. Der Saal zeigte sich trotz seiner
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