Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Sonntag den 1. Januar. Zum Neujahr. Wie schallt vom Thurm heut' das Geläute Der Glocken doppelt feierlich! ^ Die Fluren stehn wie schöne Bräute, Und jede schmückt zum Kirchgang sich. - Was soll da, Mensch, dein Säumen frommen? O öffne doch dein Herz geschwind: ES ist das Jahr zu uns gekommen Als echtes rechtes Sonntagskind. Vor seiner Helle flieht das Grauen, Das noch der wunden Brust verblieb ... O eile, ihm ins Aug' zu schauen, DaS wie der Sonntag lickt,md li«»kU rm keinem rreuer lav uns »ünden Das Gottesfeuer in der Brust Und felsenfest den Muth begründen Und athmen neue Thatenlust! Im Dämmern nicht und Träumespinnen Erstarken wir zur Heldenkraft: ES muß im Leben Halt gewinnen, Wer für das Leben wirkt und schafft. Auch frage Keiner, ob zum Lohne Die Mitwelt ihm den Lorbeer reicht: Nicht minder ehrt die Dornenkrone Den Dulder, der am Kreuz erbleicht. Und wenn die tiefen Wunden bluten, Die dir der schnöde Undank schlug: O wahre treu der Liebe Gluten, Des Geistes freien Adlerflug! Den Schwachen ziehet die Gemeinheit Zu sich hinunter allgemach: Zu Göttern trägt die Seelenreinheit Den Edlen, dessen Auge brach. 4 ^ » * Das Leben hat den Schmelz verloren, Beraubst du es der Sittlichkeit; Drum sei zum Wahlspruch sie erkoren Im großen Kampf der neuen Zeit. ES soll voraus ihr Banner fliegen Dir in der Schlacht für In diesem Zeichen wirst du Wird frei in Wahrheit 4