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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185905311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-31
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1859
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. ^ 151. Dienstag den 31. Mai. 1858. Bekanntmachung. Von morgen an bis auf Weiteres haltm die Landfleifcher wieder aus den ihnen angewiesenen Ständen am Ende der Ritterstraßerund im Brühle, die LanddrodbLeker aber auf dem vordem Theile der Ritterstraße und dem Nicolaikirchhose feil. Leipzig, den 3V. Mai 1859. Der Math der Stadt Leipzig. Koch. Die Leipziger Jubilate-Messe. ui. Wir werfen am letzten Tage der Messe einen Rückblick auf dieselbe. Es wäre gut, wenn wir sagen könnten: „Ende gut, Alles gut". Aber wir vermögen dies nicht, denn mit der Messe ist es lange aus gewesen, ehe sie auSgeläutet wurde. Weder die Meßwoche, noch die Aahlwoche, in welche die Buchhänolermesse — diesmal mit viel Zahlung-Mangel — fällt, hat sich vorthett- haft von den beiden Vorwochen unterschieden. Wo alle klagen, klagt sogar Seffzig und mit ihm alle Kleinhändler und sie möch ten lieber alle auf und davon gehen, mit wenigen Ausnahmen hauptsächlich von den Frauen begünstigter Firmen. — In Cigarren ist Manches umgegangen zur Erquickung der durchpassirende« öster reichischen Krieger, und eine große Kunsthandlung macht große Geschäfte mit Landkarten vom Kriegsschauplätze in Italien. — Wie es mit den Zahlungen gegangen ist und noch gehen wird, darüber ist das Schweigen wohl am Räthlichsten. Hoffentlich werden sich aber die Leute bald wieder finden und nur die bereits angefressenen Früchte vom Sturmwind herabgeschüttelt werden, die gesunden aber um so fester sitzen. Die Messe hat manches Neue in Waaren und auch in Vorrichtungen zu deren Herstellung gebracht. Fangen wir von den Füßen an, so zeigt sich das Be streben unserer wackeren deutschen Meister, uns oder vielmehr unsere Frauen — trotz der immer noch hohen Lederpreise — mit wohl seilen Stiefelchen zu versorgen, da man deren Schäfte aus Lasting unter Aubülfenahme der Nähmaschine eben so sauber als billig und im Großen an die Schuhmacher behufs des Aufsetzens der Sohlen verkaufte. In Philadelphia giebt es 7000 Arbeiter in Schuhen und Stiefeln, wovon 4200 Damenschuhmacher und 2800 Herrenschuhmacher sind. Diese Stadt und Lynn in Mas sachusetts sind die Hauptsitze der Schuhmanufactur von Nord amerika, wie ein großer Theil mitteldeutscher Städte die Hauptsitze der Schuhmacherei in Gesammtdeutschlanb. Der Fortschritt m der Fabrikation geht auch größtemheils von hier aus; die hohe Kunst findet ihren Hauptboden in den Hauptstädten, wo man auf großem Fuße lebt. In Folge der Liebhaberei der Damen für Stiefelchen ist di« Strumpfmanufaktur zum großem Theile von der Messe verscheucht, denn weiße Strümpfe lassen sich unter den langen Kleidern und Ariftöckm gar nicht mehr sehen. Daher arbeiten unsere Fabrikanten auch hauptsächlich nur für die Aus- suhr. Die Messe gab eine leise Hindeutvng, daß das aufgepnffu crinolistische Wesen — jedenfalls in Kol« der schlechten Zeiten, die zur Beschränkung auffordern — im Abnehmen begriffen ist. Wenn 12 Ellen zu einem anständig weiten Kleide ausreichen, so sollte die liebe Frau oder gute Tochter nicht 24 Ellen in Anspruch nchmen. Sie kann dagegen sicher um so häufiger mit dem Kleide wechseln! Das Gestreifte ist jetzt im Begriff das Cattirte zu ver drängen— Jebramämel und die sogenannten travers (Querstreifen) üderall.^Awischm den Streifen erscheinen zuwellm gestreute Müster- chen. Die Zeuge sind duftig, luftig und müssen bauschige Kalten schlagen. D»e Taillen werdm kürzer, die Guanofarbe, das Murexid wird wenig mehr gesehen, dahingegen macht man schöne Karden auf Zeuge au- Sreinkohlentheer —, die freilich nicht jedes Auge für Theerfarb« ansieht. Man färbt auf Baumwolle und Seide damit dunketroth, msmrorh, violet «. s. w. Dis Panamahüte sind in dieser Messe viel verkauft worden, unsere Srrohhüte zu wenig haltbar. Von neuen Schnirrformen in Männerkletdern hat man sich in der Ausstellung an einer hübschen Anzahl aus mehreren Theilen von Deutschland bei Herrn Schneidermeister Starke in der Hainstraße unterrichten können, wo auch die Zeit schrift „Beobachter der Herrenmoden" heraus^egeden wird. — ES findet überhaupt ein rühmliches Streben unter den deutschen Kleiderkünstlern statt, in der Gewandung für Männer weniger den französischen Vorbildern zu folgen, als seldftschöpferisch zu ge stalten, und wir haben manches hübsche Kleid aus Wien, Prag, Berlin, Dresden, Leipzig gesehen. — Wenn die Bemühungen der Männer des Gewerks von allen deutschen Männern und Malern unterstützt werden, werden wir auch ganz von selbst ohne Gesucht heit eine angemessene deutsche Männertracht «chatten — nur müsse« wir die Umschlagtücher von »ns atzthun, nicht minder wie di« Frauen die Reifröcke. — Hoffentlich werdm auch unsere Leipziger Frauen ihren Schwestern in Wim, München, Dresden folgen und ohne Ziererei nach und nach sich der Pariser Mode ent- schlagen. Das wird sicherlich geschehen, wenn die Putzmacherin nen und Schnitthändler es nicht länger als eine Empfehlung be trachten dürfen, wenn sie deutsche Artikel unter französischer Firma vorlegen. — Umgekehrt ist eS besser! Die preußische Regierung sorgte für gute Mufterzeichenschulen, deren Zöglinge aber nach Paris gehen, weil man sie in Deutschland — in Ermangelung von Gesetzen gegen Entfremdung von Mustern — nicht gehörig zu bezahlen vermag. — Deutsche Muster kommen uns demnach unter französischem Titel über Paris zu — das ist sehr enrmu- lhigmd für deutsche GewerbSkunst! Einen hübschen Borschrtrt haben wir kn den kleinen Gebrauchsartikeln des täglichen Lebens und in den unendlich vielseitigen Gegenständen für Iierrath und Ausschmückung in Deutschland gemacht, wovon man sich in den Lägern unserer Gold- und Silberwaarm-, Bijouterie- und Kurz- waaren-Katzrikanten aus Berlin, Hanau, Wien, Stuttgart, Nürn berg, Offtnbach u. s. w. überzeugen kann. — Auch unser Leipzig besitzt herrliche Läger in diesen Artikeln. Leider sind sie in dieser Messe, wo man sich auf da- Nothdürftige beschränkte, wenig ge fragt wordm. Große Neuigkeiten sind uns in diesem Fache nicht gerade zu Gesicht gekommen. — Sie verstecken sich zu sehr unter der Masse. — In der Reael ist auch die Michaeli-messe reich.r daran, in Erwartung von Weihnachten und des festeUichen Win ters. — Gleiches Schicksal mir dm vorbezeichnete» Gegenständen cheilen di« Teppiche — die gegenwärtig M großen Haufen überm Geländer an der Nonnenmühle ausgesloffft und bis^zum nächste» Winter eingepackt werden. — Wir fahm Erzeugnisse der neuen, mit dm vollkommensten Einrichtungen ausgerüsteten Lepptchfabnk der Herren Piorkowsky und Berger in Plagwitz hei Leipzig, die eben so hübsch als preiswürdig sind und jedenfalls in der nächsten Messe zur verdienten Geltung im Geschäft kommen werdm. — Der schöne Frühling hat vor der Hand dm herrlichsten Wiesen- teppich von Leipzig bis nach Plagwch ausgedreitet, wo links von der Brücke di« schön gebaute Fabrik mit der hohen Dampfess« an der Elster liegt und rechts weiter ob« am alten Pavillon ein Weg über einm Kahn hinweg durch einen reizenden Scharrmweg dis in dm prangende« Garten des Forsthauses Kuidurm führt, wo Nachtigallen concertirm — und Erfrische«- winkt, um sich vom Meßjammer zu erhol«.
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