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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186506017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-01
- Monat1865-06
- Jahr1865
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.06.1865
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LrUeöirMer PMsfMA Tage- Md Lmlsklati für die Gcrichtsümter und Skadträthe Grünhmn, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Wildenfels, . Ane, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Neustädtel und Zwönitz. 124. s! Donnerstag, de» 1. Juni. I ! 18«S. Preis vitrttijäbllich »5 Ngr. — Juscrateu-Annahme für die «in Abend erscheinende Nummer bis BormittaaS 11 Mr. " " Bekanntmachung. Jin Torfhaufc am Mühlberge auf Eibenstocker Revier sollen Kon naben-, den » V Jnni L 8 V S, folgende im genannten Forstreviere aufbereitete Hölzer, und zwar: von Bormittags 9 Uhr an, 2997 Stück weiche Stämme, von 4,r bis 16 Zoll Mittenstärke, 565 „ „ Klötzer von 6 bis 25 Zoll oberer Stärke, 9^ Schock weiche Stangen, 5 und 6 Zoll stark, 1 Klafter weiche Kell. Nutzscheite, und - von Nachmittags 3 Uhr an, 2H Klftrn. harte Zell. Brennscheite, 62 „ weiche „ dergleichen, 4 „ harte „ Klöppel, 19 „ weiche „ dergl. l „ harte „ Aeste, in den Forstorten: Stölle, Spitzleithe, Mühlberg, Jungnickel, Krinitzberg und Wallfischkopf, einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an Herrn Oberförster Götz in Eibenstock zu wenden. Königs. Forstverwaltnnqsamt Eibenstock, ' den 29. Mai 1865. ' . . Kühn. Löwe. Tagesgeschichte. Politische Klebersicht für den Monat Mai. Einen trocknen und dürren Mai brachte uns die gute Mutter Natur, trocken und dürr war der Mai auf politischem Gebiet, denn die ungewöhn liche Maihitze scheint auf die Diplomatie entschieden lähmend eingewirkt zu haben. Von den zwei westlichsten Staaten Europa's, Portugal und Spanien, haben wir vom Monat Mai anch gar nichts von allgemeiner Bedeutung zu registriren, denn der Erdstoß, den Lissabon verspürt, hat selbst Lissabon nicht hoch angeschlagen, wie viel weniger wir, die wir so fern davon sind. Frankreich hielt im Mai seine Augen und Ohren ganz hauptsächlich nach auswärts gerichtet, weil im Innern selbst nichts Wichtiges zu sehen und zu hören war, denn fürs Erste hat der Kaiser Napoleon im Monat Mai seine lang vorher im französischen Staats- und im kaiserlichen Familienrath vielfach berathene und dann in den Zeitungen lang- und vielbesprochene Reise nach Afrika in die französischen Besitzungen ausgcführt. Was Wunder also, wenn ganz Frankreich seine Augen immer auf Afrika gerichtet hielt, wo sein Kaiser wandelte? Doch die afrikanischen Nachrichten brachten stets nur Gutes, und Tag für Tag lautete das Ende der Afrika-Berichte: „Der Kaiser befin det sich ausnehmend wohl; das Befinden des Kaisers ist ausgezeichnet." Dar nach zu schließen, muß also doch etwas Wahres daran sein, daß Louis Napoleon körperlich leidend ist, denn wozu sonst die tägliche Versicherung: „Der Kaiser befindet sich ganz wohl?" — Fürs Zweite waren Augen und Ohren der Fran zosen nach Ajaccio gerichtet, wo die dankbare Gcbnrtsstadt des ersten Napo leon ihrem größten Sohne eine Bildsäule errichtet hat und bei deren Ent hüllung ein Napoleonischer Zweig, der Prinz Napoleon, der auch gern ein mächtiger Stamm sein möchte, eine sehr stark nach Demokraten-Dunst duf tende Rede hielt, die in den höchsten pariser Kreisen fast Ohnmächten und Betäubungen hervorgerufen und dein in Afrika weilenden Kaiser zu einer ge waltigen Strafpredigt a» den rcdefertigen und redescligcn Prinze» veranlaßt hat. Wenn es auch der Prinz nicht schon von früheren Gelegenheiten her gemerkt hat, so wird er sichs gewiß nunmehr merken, unter manchen Ver hältnissen heißt es: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." Der Prinz hat aber die kaiserliche Strafpredigt sehr übel vermerkt und hat seine Ent lassung als Viceprüsidcnt des Geheimen Naths rc. cingcrcicht und beabsichtigt Frankreich zu verlassen, um sich auf sei» Lustschloß in die Schweiz zu bege ben. — Und fürs Dritte sind Augen und Ohren der Franzosen im Monat Mai ganz vorzugsweise nach Nordamerika und Mexico gerichtet gewesen. Dort scheint für Frankreich ein starkes Gewitter aufzudämmen. Wird es zum Aus- und Durchbruch kommen? Wer weiß eS! Den Franzosen ist nicht wohl bei der Sache, das ist gewiß und kommt es zum AuSbruch, dann mag sich Frankreich raffen, daö ist auch gewiß. Italien hat mit großem Pomp in den Mittlern Tagen de- Mm einem großen Italiener, der bereits vor sechshundert Jahren geboren ward, dem Dichter Dante Alighieri, ein mehrtägiges Fest gefeiert. Die Begeisterung mar groß, aber ein einiges Italien ist trotz der vielen Reden und Trink sprüche, die in einein „einigen und starken Italien machten," doch nicht zu Stande gekommen. Dante hat vor sechshundert Jahren „die Hülle" mit ge dichtet, jetzt aber haben seine Landsleute die Hölle selber. Außerdem haben im Mai der heilige Vater und Victor Emanuel sich zu verständigen und zu versöhnen gesucht durch gegenseitige Unterhandlungen; allein trotzdem Victor Emanuel nachgiebiger ist, wie früher, so ist bis zur Stunde doch noch keine Verständigung zu Stande gekommen. Deutschland hat auch im „schönen Monat Mai, wo alle Knospen springen" in recht gemüthlicher Ruhe den Verhandlungen und dem Depeschen wechsel zwischen Oesterreich und Preußen wegen Schleswig-Holstein zuge schaut; allein ein Ergebniß ist abermals — nicht erzielt worden. Also ganz und gar dasselbe alte Lied, wie schon seit lange, v. Bismarck bleibt schön ruhig immer derselbe, mithin wird auch die schleswig-holsteinische Frage noch lange eine — Frage bleiben, zumal auch Oesterreich seinen Ruf bewährt und nicht zu hitzig ins Feuer geht. Das preußische Abgeordnetenhaus hat auch in den heißen Tagen des Mai gewaltig bei seinen heißen Debatten geschwitzt und hat fortgefahren — leeres Stroh zu dreschen, denn irgend ein Ergebniß haben anch die Maidebatteu nicht gehabt, trotz der starken und nicht überzu ckerten Pille», welche die Herren Minister verschlucken mußten. Doch die Her ren haben eine sehr starke Constitution und so wirken auch starke und selbst gepfefferte Pillen nicht. — In Baiern ging der versammelte Landtag fried- lich und einig mit der Regierung den Weg eines besonnenen aber entschiede nen Fortschritts nnd so freut sich das Baiernländ der wichtigen und fort schrittlichen Gesetze, die ihm der jetzige Landtag bringen wird. Daß der Weg fall der Biertaxe beschlossen worden ist, hat alle durstigen und biertrinkenden Baiern entzückt. — Unserem schönen, glücklichen Sachsen war diese- Mal der Mai wirklich ein Wonne- und Glücksmonat, denn der junge Prinz, der am 25. Mai Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg geboren wurde, hat unser hohes Königshaus und mit ihm das ganze Sachsenland in hohe und aufrichtige Freude versetzt. In England und Rußland bewegte sich alle- in seinen gewohnten Gleisen. — In Griechenland scheint die contrebunte Wirthschaft im Mai eher zu- als abgenommen zu haben. Geld gehört im dortigen Staatsschatz zum gesuchtesten Artikel und Zucht und Ordnung möchten wahrlich steckbrief lich verfolgt werden, denn sie scheinen gründlich abhanden gekommen zu sein. In Amerika hat der große Verschwörungsprozeß seinen Anfang genom men, der für viele angeschnldigte Südstaatler einen verhänguißvollen AuSgang nehmen dürfte. Das Haupt der südstaatlichen Revolutionäre, der Südstaaten- Expräsident Jfserson Davis, ist gefangen genommen worden und der ruchlose Mörder de- Präsidenten Lincoln ist bei seiner Gefangennehmung mit einer Kugel durch sein heiße- Hirn für seine Schandthat bezahlt worden. Der
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