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Dresdner Nachrichten : 15.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187009154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-15
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.09.1870
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Täglich stutz 1 Uhr. Kuserate ariden angrnoiiimtn: bi» Abend» 6. Sonntags r biö Mittags 12 Uhr Marienstratze I»; in Ncnstadi: B 11 chdruckerri ton Job. Päßler. gr. INostergasst ». «»zeigen m dies. Blatte finde» eine erfolgreiche Verbreitung. Auflager Exemplare. Föonnement Bierlelsähilich 2««Ngr bei uiieiitgcldlicherA«- serung in» Hau» Durch die König! Poß oierteljälnl 22«: Ngr Einzelne Nummer» > -igr Znseratcnpreise: Für den Raum ein« gespaltenen Zeile: l Ngr. Unier „Eingesandt"' dt« Zeile 2 Ngr. Nr.Ä.-tt. fünfzehnter Aahr,WStt?-. Dresden, 15 September. Se. kaiseih Hoheit bei Prim G von Oldenburg und der Prinz K. von Llbcuborg sind gestern hier angetomine» und im Hotel dr Sare abgesliigen. Der Ztvni>z hat dein Priirzen Friedrich Carl von Prell s-en, unter welchem die Sachse» die Schlacht von Gravelotte am >8. August mitinachten, das tslroßkrenz des militairischen Heinrichsordens verliehen. Außer deni Prinzen Friedrich Earl sind nur noch der Kronprinz Albert und der österreichische Feldzeugmeister von Gablenz Commthure des Großkrcuzes die ses Laden». Kronprinz "Albert erlangte diese Würde für sein Perhallen in der Schlacht von Königgrätz, v. Gable»; nach Beendigung des schleswigschen Feldzuges 1804. Dieser Orden wird dem Prinzen Friedrich Carl umsomehr wohlgethan haben, als der Kronprinz Albert von der Stellung eines unter ihm eemmaildirenden Generals zu der einG ihm gleichgestellten nvan cirt ist. — „Werden wir unglücklich sein? Wird man uns er schießen?" fragen sehr oft die Franzosen, die hur durchkoinmen. Wenn sie hören, daß sie künftig arbeiten sollen, athmen sie leichter auf. Es sind nun seil vorgestern bereits OR» > gefangene Franzosen hier durchgekommen. Zu dem bereits gestern berich teten Transport von 1700 Mann nicht I BK), gesellten sich im Ärufe der vorverwichenen Nachr noch zwei Züge, die mit 1 000 und 13« 10 "INann hier anlangten und nach den schlesischen Festungen Glogan und "Neisse abgingen. Diejenigen 205>0 Alann, die gestern Mittag eintrafen, waren vom Corps des General Douai, des Bruders des bei Weißenburg Gefallenen. Es war ihnen zur Bedeckung eine Abtheilung des combinirten westpreußischen Landwehrregiments beigegcben, dem die Pflicht übertragen worden, ungefähr 40,000 Gefangene zu bewachen und zu cscortiren. Ihr Verhalten wurde von dem Escorte- ofsicier getobt: viele der Gefangenen litten an Dyssenrerie und drei schwer Erkrankte mußten Zurückbleiben, welche in einem hie sigen Lazareth untergcbracht wurden. Die Franzosen haben fast alle einige Mutterpscnnige bei sich, manche sogar recht ansehnliche Summen, Zehnfranksstücke und Napoleonsd'or. Natürlich ken nen sie noch nicht das deutsche Geld und sie getrauen sich auch nicht, auf den Stationeil sich das Gold umzuwechseln. Pi eisten iheils kommen sic sehr hungrig ail, sie freuen sich gewaltig, wenn sie hören, daß sie in Görlitz etwas zu essen bekommen werden. Heute Mittag kamen sehr viel Artilleristen und Ca »alleristen an, auch ihr Ansehen war ein erbärmliches beschmutzt und zerrissen. Das sind die Märsche im Kot he der Champagne und die furchtbaren Bivouaks. Unsere braven Truppen draußen im Felde werden auch nicht viel sauberer auSsehen. Die Ge sangenen leben ohne Kenntnis; der Zeit und der Gegend. Als sie hörten, daß sie in Dresden seien, wunderten sie sich nicht wenig, und daß es erst Mittag war, als sie hier ankamen, schien ihr Plagen gar nicht zu glauben. "Nur einige wenige hatten Eisenbahnkarten bei sich, auf denen sie ihr^ Kameraden ie oberflächlich orientirlen, wie weit sie schon von Ir« imlla I iunsc- waren. Einem Privatbörse eines königl. sächsischen Artillerie oiffzierS verdankt dao Dr. I. iiacksticbenbe Mitwellung: Se. lonigl. Hobelt der Prinz Georg bat in seiner Eigcnsck'ast als derzeitiger kominandircndcr General dev k. sächsischen >12. Ar incccort"« am 2. September vor Seda» solgcndcn Tagesbefehl erlassen: „Ein enlscbcidcnderSieg ist gestern von den deutsck'cn Waffen über die sranzöslscben erfochten worden. Daö königlicb iäcksiische Armeecorpv trotte daö Glück, hierbei die wichtigste, aber aucki die schwierigste Ausgabe zu lösen. Ev bat dieses mit der ost bewährten Ausdauer und Tapferkeit gctban. Zu dcm .Aubm von St. Privat gesellt sich der von La Monccllc und Daignv. Biele Trophäen befinden sich in unscrn Händen, — sie werden »nsern Nachkommen von de» Tbatcn vor Sedan am I. Lcp tember 1870 erzählen. Ick, danke allen Offizieren, llnterosstzic rcn und Mannschastcn für ihr rubmwnrdigcv Bcrbaltc». Icl« traure mit ihnen um die bcklagcnowcrtben großen Opier, aber sie sind sür unser deutschco Batcrland und sür die Obre der sächsischen Armee gefallen. Georg, Herzog zu Lachsen." — Die erste Verlustliste dcS 12. sächs. Armeecorpv über die Schlacht bei St. Aiarie aux Ebenes und St. Privat am 18. "August d. I. umfaßt zusammen 2048 Plann und zwar: 201 Mann Todte, 1140 Mann Berwnndete, 2st6 Mann Vermißte und 411 Mann, deren "Namen obne weitere Angaben anfgcslibrt sind. Weiter gebt daraus hervor, daß 445 Mann des 8. In- santerie-Regimentö Nr. 107, .1.10 Mann teö 6. Ins.-Rrg. Nr. 105, !128 Mann des 2. Gren.-Rcg. Nr. l<»(K.W.). AOO Mann de» Lelb-Gren.-Rcg. Sir. 100 <K. I.l. 207 Plan» dcö 5. Inf. Neg. Nr. 104, 16ll Mann des «Schüben Negimcnts, 84 Mann der 12. Jägcrbrigadc Kronprinz, 75 Mann dev 7. Infanterie- Regiments Nr. 106, 18 Mann der Artillerie, 10 Mann der Ilt. Iägerbrigadc, 0 Mann dev 2. Reiterregiments. 5 Mann dcö Garderelterregimcntö, 4 Mann vom Brigadcstabc, 4 Plan» vom Rcgiincntüstabc. :i Mann vom 1. Reiterregiment Kron prinz, 2 Plan» vom li. Infanterieregiment Nr. >02, Kronprinz, und 1 Mann vom:i. Reiterregiment, in Summa also 2048 Mann auf dem Schlachtfeld«: kampfunfähig geworden sind. Die Liste ist für den Abdruck in unserem Blatte zu umfänglich, wir sind aber gern erbdtig, vollständige Verlustlisten a 1 Ngr. nach auswärts wie hier abzugcben. - Bltmcn wenig Tagen Ist daö Eintreffen der Ersatzba taillone der Infanterie-Regimenter Nr. 104 und IOV auö Zwickau "Mitiedactcur: Theodor Hromsch. und Ebemnitz in Dresden zu erwarten, welche indcß In Dresden nicht einanartirt, sondern dazu verwendet werden, das Baracken lager der iranzösischc» Gefangenen bei Uebigau zu überwachen, in dessen Umgebung sie auch „garnisonircn" sollen. 0. Holt b eatc r. "Nacl« langer Pause und zum ersten Rial ans der Interimsbübne ging vorgestern Abend Wagncro „T a n n h änse r" ne» cinstudirt in Scene. Die ganze Vor- slellung ist als eine sebr gelungene zu bezeichnen, namentlich in der Titclparthie durcl,Herrn Jäger, dessen Organ mit seinem Schmelz und seiner Weichheit noch niebt der Thraunci des gro ßen. heroischen Opernnvlo seinen Tribut gezahlt hat. Es ist keine bloße Phrase von specifnchcn „Wagner-Sängern" zu spre chen. Wagncr o Musik verzichtet rücksicbtlich der Gesangskunst auf viele Ansprüche, welche von andern Eomponiste» an den Sänger gestellt werden, deren — anderswo sehr fühlbarer — Mangel also hier gar nicht an den Tag kommt. "Anderseits kann ein Sänger in Wagncr'schcn Opern andere, eigcntbümlichc Vorzüge zur Geltung bringen, welche in älterer Musik ein Licht unter dem Scheffel bleiben oder doch wenigstens nicht entscheidend sind: der declaniatorische Vortrag lind die drama tische Darstellung. In diesen beiden Punkte» war namentlich "Nie mann Meister und stcbt gewiß Allen noch in erfreulicher Erinnerung. Wir wollen, was Herrn Jäger betrifft, hier nicht Parallele ziehen; mit voller "Anerkennung sei jedoch de merkt, daß schon seine Persönlichkeit bei dem erste» Erscheinen sich das Vertrauen und die Svmpatbie dcS Zuschauers errang. Seine Aussprache zeugte von Deutlichkeit unk seine Phrasirung bestrebte sich: eine Verschmelzung von Wort und Ton, von Ge dicht und Eomposition zu bilden, dazu ein freies, charaktervolles Spiel daS im Einklang mit dem dargcstelltcn Ebaracter stand. Trefflich war das Wicdcrsindcn mit den Ritter» „Seid nur versöhnt und laßt mich weiter ziehen!" ebenso schon in den er- stcn Tönen wo er, voll Sehnsucht »ach der Erde, im Vcnuoberg von dem Geläute der Glocken träumt: „Hör' ick' sie nie, bör' ich sie niemals wieder." Wenn in dem Sängcrkamps des zwei ten Aktes Herr Jäger seine poetischen Repliken und Duplikcn etwas mcbr gesteigert, gefärbt, und nach der Person des Geg ners charakteristisch modificirt hätte, würde er seiner sonst so wackeren Leistung noch mcbr Werth verliehen haben. Waö hier fehlte, Volte er jedoch im dritten "Akte in der Erzählung nach, jene Erzählung, die ein Probestück des Declamators und Schau spielers ist. "Neu in der Partbic der Elisabeth war Frl.Z i m in e r i» a n n, welche nach dem Plan der Direktion in dieser Partbic mit Frau Kainz Prausc abwcchseln soll. Gegen eine solche Verfügung ist Nichts cinzuwendcn, indem bei eintrctendcn Krankheitsfällen ein Ersatz vorhanden ist wie dies; auch mit der Partbic des Landgraf Hermann der Fall war. welche fick' dicß- mal in der Hand des Herrn Köhler befand. Ilm gerecht zu sein, muß gesagt werden, daß Frl. Zimmermann mit der Par tbie der Elisabeth mcbr als in frühere» Rollen rcuisirtc. ES verlangt diese Gestalt zarten Duft und überzeugende Innigkeit und diesem geschah Genüge wie denn auch ihre Stimme, ihr correcter, in Kraststcllcn effektvoller Vortrag vielfach nickst ohne Wirkung und des Beifalls würdig waren, der ihr gespendet wurde. Mit künstlerischer Bescheidenheit begnügte sich Frau O t t o - A l v s l c b c n mit dem Part der Venus, welche um dankbare "Ausgabe sie eben so vortrefflich lös'te wie Herr Dc- gcIe seinen Wolfram, Herr B a c b r den Walther von der Vogelweidc und Herr von Witt die kleine Parlbic des Bitcrols. - linker den Pantomimen, die bis jetzt im Ellens "Neu; zur Aufführung gelangten, nimmt unbedingt „Die schöne Ga- latbcc" die erste Stelle ein. Die Regie bat aus dem durch die bekannte Offcnbach'schc Operette gebotenen Stoff ein herrliches Spcctakelstück zusannnengcstcllt, das sich in allen seinen Sccnen bis ins Detail an das reizende Original klammert und selbst in "Bezug am den musikalischen Tbeil nicht eine Linie vom llrstoff abweicht. Die Situationen sind ln dieser Pantomime nur effekt voller und großartiger wie im Original; denn cs ist sür die Ausstattung das Bette gctban. Dazu kommt, daß die Darsteller ihre Angabe mit aller Eleganz lösen; ev ist nicht lcickst, in der Pantomime sich elegant und dabei dock' getreu dem Zusclßiucr darüber verständlich machen, was man eigentlich will, da durch die Pantomime, was ja schon das griechische Wort sagt, Alles auSgekrückt werten soll, was Dickster und Eomponist in daS Stück selbst gelegt. Die Darstellerin der Galatbec, an und sür sick' schon eine ätherische Erscheinung, führt ihre Partie mit allem Liebreiz ans. Der Midas ist eine cckstkomischc »zigur, während der Ganvmcd und der Pvgmaleon einen eractcn Rahmen zu dem schönen Bilde liefern. Ae Tablcaur treten wahrhaft ma lcrisch vor dao Auge des Zuschauers, namentlich am Schluß. Das Eorps de "Ballet zeichnet sich nickst bloö durch seine ge- schulte Fußtünstclci, sonder» auch durch Jugend und Schönheit seiner Mitglieder, wie durch die brillante Garderobe ans. Die Vorstellungen sind immer noch jeden "Abend zahlreich bestickst und fehlt cd an lautem Beifall niemals, da alle Piecen des bunten Programnicv cract und elegant zur Ausführung kamen. — Wie die Dresdner „Theaterzcitung" sagt, dürfte trotz der KriegSirirren schon in der allernächsten Zeit der Tbeateibaii in "Neustadt seinen Anfang nehmen. — Die Tbicre im Raubtlstcrhans dcS Zoologischen Gartens werden von nun a» uin 5 Uhr gefüttert. - Wie sehr sich oft die Sorglosigkeit zwischen Fuhrwcrl- besitzer und Kutscher bestraft, mit der sie ihre Geschirre auf längere oder kürzere Zeit verlassen und dieselben auf Straßen und in Gehöften unbeobachtet stehen lassen, beweist auf's "Neue die uns gewordene Mittheilung, daß einem Kohlenhändler aus Pulsnitz in diesen Tagen von seinem "Wagen, der aussichtslos in dem Hose eines Gaslhoses gestanden, ein guter Pelz im Werthe von zwölf Thalcrn nebst noch anderen Werthsachen ge stöhlen worden ist. — In der Tharander Straße ist vorgestern Nachmittag ein 3^2 jähriges Kind übnfahren worden, ohne daß ev merk würdiger Weise eine Verletzung dabei erlitten hat. Toiiiierstng, 14. Letzte,„der IMl. — Vor wenig Tagen fand die 60 Jahr alte Ehora» des Schinicdci»cistcrs Piffnack in Räckclwitz bei Eamenz dadurch Ihre» unfreiwilligen Tod, daß stc in den hcrrsck'a>tlick'cn Tuch fiel nnd crirank. Die Frau litt zuweilen an Geistesstörung. — Ra de b erg. "Be! Gelegenheit einer, vom bicllgcn Turnverein veranstaltete» patriotischen Abcndimtcrhaltimg wurde auch das Liedchen: „Mac Madon, Mac Mal'on, Fritze kommt und hat ibm schon!" gcslingc». Hierzu hatte ein dortiger Lcbrcr als Lvaß folgenden Vers hlnziigefügt: Unser tapfrer Prinz von Sachsen War dein Werth'stcn auch gewachsen, Schloß sogar den Kaller ei» Und dabei noch obendrein Mac Mabon, Albert kain und halt' ibm schon. — — Oefsentlichc Gerichtssitzung am !2. Soptbi. Eine sittlich tiefgeiallenc Frauensperson lleist beute vor Gc- rickst. Angnstc Pcilllllie geschiedene Fron, geb. Sckstoltbeci ans Zaukerodc, jetzt hier, ist dcd Diebstahls, der Unterschlagung nne Verleumdung angcklagt. Dieselbe ist wegen gicicber Verbrechen, als auch wegen Verletzung der öffentliche!'. Sittlichkeit schon mebrinals bestraft. Auch beute legt stc eine Frechheit und Lügen- gewandtbeit an den Tag, daß dcr Vorsikeiidc. Herr Ur. Müller, sick' mehrmals genöthigt siebt, sie.zur Oidiuuig zu rinc». El! vereidete Zeugenaussage» sprechen stir die ihr bcigemcssenc Schuld. Die Angeklagte war von Michaeli >868 vis Ostern 18«;>i Wirthschasterin beim cLattlermeistcr Kretzsck'inar in Dcnbcn. Während dieser Zeit bat stc dessen Söbnen aus einer Verschiss scncn Taschc durch Annprengen mittelst eines Messers 2' - Tblr. entwendet und außerdem 4G Tblr. aus unvtrick'Iosscnc'.i "Be i'ältmsscn. Daö "Nehmen gesteht sic wob! zu. t o.h will stc dicicS Gelt nickst für sich, sonder» für die Wiethnhast veeausgabt baden; auch habe sie ihr Dienstherr ermächtigt, während seiner "Abwesenheit Geld, wenn cs nötbig sei, von den Söhnen zu nehmen. Diesem vom Zeugen Krelüchmar -,m. widersprochen; sic bekam ihr gewisses Wirthschaitsgcld. Verläumdnng liest sich die Frost deshalb zu Schulden komme», weil sie den bcid.u Kretzschmar j»n. nacvsagtc, daß sie fremdes Gut aus der Fabrik, wo sic arbeiteten, mit nach Harne brächten. Sie bleibt auch beute dabei. Die Unwabrhcit ihrer Angabe wird jedoch von Zeuge» targctban. - In diesem Iabre batte die Angeklagte vom März bis kurz vor ihrer Verhaltung im Mai bei einer veno. Frau Postmeister vier die tägliche» Dienstleistungen zu besorge». I» der Wohnung genannter Dame hatte sich auch ein englischer Eavitän cingcinietl'ct. welchen die Forst auch zu bediene» batte. Diesem Herrn hat dieselbe ans dem Geldtäsch ckien im "Nachttisch zwei Zchnthaler-Easscnscl'einc entwendet, als auch noch verschiedene Wäsche. Es feisten ibm über 1 Dutzend seidene Taschentücher, ' 2 Dutzend Hemden n. dgl. Davon sind 2 Tücher und 2 Hemden wieder zum Vorschein getommen; die "Angeklagte batte dieselbe mit einer sastchen Angabe verpfänden lassen. Das Geld, jedesmal einen Zebutbalerschein, ais auch die Psandstückc will sie von dem Herrn ais Geschenk erhalten haben, llm den Diebstahl bezüglich des Geldes zu verdecken, ist sie schamlos genug, sick' lieber scibst llnsiltiici'ieiten anzudickste», die nach vereideter Aussage «in englischer Sprache' nickst lln Mindeste» von diesem ,,häßlichen" Frauenzimmer verlangt worden sind. Einer Unterschlagung hat sich die Frost inso fern schuldig gemacht, als stc ei» Paar ganz seine Herrensticiel, welche ihr genannter Eapitän übergab, damit sie dieselben beim Schuhmacher auswciten lasse, nickst wieder znrückgebracht hat. Sic will den Zettel verloren haben, woran« der "Name des Schllbmachcrs ttand, welchem stc die Stick« gegeben habe, was ihr natürlich nickst geglaubt wird. Herr Staatsanwalt Roß täuscher stellt Strafantrag. Das Urlbell des Schöffcngcricksts lautet aus l Iabr "ArbcllobanS. — A ng c kü nd igtc G er i cht svc r >'a u d l u 11 g c». Donnerstag, den 15. Scpt., Vormittags st llbr, Hallptverhaud- ilnig wider Friedrich Eduard Kramer, «Ort nickst betai'un, wegen DiebstcibiS. Vorsitzender: Appellatiens-Ral«' Innguiclei. — 10' 2 Ubr wider Iobanna Friederike Auguste Riffe vier, we gen Unzucht a» Kindern. Vorsitzender: Or. Flügel. — Don nerslag, den 15. Seist., stndcn folgende Ellisprnchc'verhandllmgs- termine statt: Vormittags st Ulst wider "Anna Marie Müller hier, wegen Unterschlagung. — st" , Uhr PrivaMagsache Earl Heinrich Hcrrniann'ö wider Lorenz Mepiiei hier. ><>' , Ulst Privatklagiachc Wilhelm Eiielto wider Heinrich August Ma-'- thacö hier. - IOM Ulst Privattiagsachc Eiara Antonie Mara wider Adolph Wilbcli» Hornburg vier. — II'4 Uhr Prlbat- klagsache Amalie Auguste vcrehcl. Schubert wider Juliane Amalie verebcl. Nombcrg in Wurgwitz. Vorsitzender: Gerichts- ratb Ebcrt. - Freitag, de» 16. «Lcptbr., Votmittagö st Ubr, Hauptverhandliing wider den Schauspieler Jean Paul "Anton Bclleville hier, ivcgcn ausgezeichneten Eretitbctrugo. Vorsitzen der : 0,. Müller. Dresden 14. September. Paris mindestens 6 Wochen lang halten, mittlerweile hinter der Loire und im «Süden von Frankreich, bei Lyon, zwei neue Fclvarmeen organischen, die später zum Entsätze von Paris heranrücken sollen, gleichzeitig aber die neutralen Mächte zu einer Vermittelung beim Frie- densschluß zu gewinnen — das dürste so ziemlich das Pro gramm der jetzigen Regierungsgewalt treffen. Zur Bildung der Südarmee stoßen u. a. die Besten der Mobilgarden, die ans dem Elsaß vom Lberrhein abgezogen, und die "Armee hinter der Loire relrutirt sich aus den westlichen Provinzen. Die diplomatische Ermittelung zu erzielen, ist die Aufgabe des Herrn Thiers. Die am wenigsten freundliche Aufnahme dürfte er in Petersburg finden. Die dortigx Negierungspreffe führt eine, wenn nicht gegen Frankreich, doch gegen die Republik ge radezu feindliche Sprache. Für die Länge, auf welche sich Paris verteidigen kann, dürfte zweierlei maßgebend sein: die Magen-
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