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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060307028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-07
- Monat1906-03
- Jahr1906
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Dieses Blatt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereist» als Zlbend-2lusgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen m einer GcjamtauSgabc erhalten. verugsgeMr: Vstn-Iiädrii»»»' »»'«»e» bet Milch imeimalioerciutraauna durch unlere Voten »»««»» und «»»»«>>«, a» Gomi- und Mo»la,e» nur einmal» »Mi »OB» , dirrchMiiwärii«eKom- «iMonür» » Mi b« » Mi SO Di Bei ewmaliaer Zufteüuna durch di« BoV»Mi. iodneBrttellaew». imAu«- laut «U entivrechendem Zuichlaae. K a«bru« a>«r »rlikel u. vn,»>a>- Mi»k,Iun,en nur mii deutlicher ÖueUenauaabe >.Dre«d Nackr ') «ULUt,. NachträaliLe bonorar- an'»rück« bleiben imberückiitiiat:. »n vertan« tr Manuiknvtr werden nicht aufdewadrt. relearatum-Ndreis«: »«chrich»«E »r«»d,«. Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden. Flnresgen-Lanf. Annahme von >lnkü»diaunakn biö nvchmiilaas S Mir Simm ».ib NkintasL nur Ußancimiaiic z» vou n bi» «,iUi>r. Die I vailiaeLrund. «eile <ca s Tilden: 20 Bia. N:o iünk.annaen auf der Lrivalieiie Zeile W Pia: d»c2ivnIIiacücileaufLeri ieiie bo L>a. al» Eiuaeiandt Zeile so Pia Ztn Stummer» noch Son»- und Aeiertaaeu l ivailiae Ärund,elle so Big. aus Privaiicite « Pia. rivauige Zeile auf Tcriteite und als Eingeiandi sv Pi«. Ausi»tirI>aeAui. trage »ur «eae» Pora»»de«a!>!una. Beieablütter fallen tv Pseuniac. Fernsprecher: Nr. U und SVSS. Hauptgeschäftsstelle: Marienstr. 38 iiMW" MM vunlstzl von klllVo —— 8tn.rk Kon2ontiiorv --- ^ Lxni'SE ün Kkdrnuok — Lö8il2l äon ModlxesolimLok Ü68 HöisolieL. Va5er KoekkuLk verlasst von Iran litis Umxeii^eiu nlrll xe>r. lrinsenäiinp: ainorütaniol- kapsel imseres -trxiurktv^ »» jf'iliimllnn liaKe»!05 /.ux^llnit!. LM»U L e«. IIS, ü»i»ikl. «r. <»4. Ak,ki: Die Silnatian auf der Marokloftniferenz. Neueste Drahtberichtc. Landtag, Der König von Württemberg in Dresden, Geweibevrrein, Gerichtsverhandlungen. „Carmen", Kaniineiiiinsikahend, Heine-Abend. Miltnioch, 7. Mii,; Die Situation ans der Marvkkolaufereuz noch den letzte» Vorgängen, über welche freilich nur ein anösnhr- licher Bericht der „Agenee Havas" vorltegt, keniizcichnet sehr zu treffend die „Boss. Ztg." in Folgende,11: Die „Agenee Havas" steht der srnnzösischen Regierung nabe, und es ist daher natürlich, daß sie deren Auffassung wicderspiegell. Indessen, kann man auch die Urteile der „Agenee Havas" an fechten, so wird man doch geneigt sein, die vvn ihr angegebenen Tatsachen als rtchltq anznsehen. Und daraus geht hervor, daß Deutschland bei der Abstimmung vom Son»abend in der Minderheit geblieben ist. Es ist die erste Abstimmung, die auf der Konferenz vorgenommen wurde. Sie betraf nicht eine sachliche Frage, sondern dos taktische Boigehen Mitten in der Beratung der Bankangelegenheil, die »och gänzlich unerlediat ist, wurde beantragt, wieder zur Polizeisrage znrückznkelnen. Aller dings Wird die Banksrage im Plenum, die Polizeisrage im „Komitee" verhandelt, ein Unterschied, der nicht vvn nennens wertem Belang ist. Es Hecht, Frankreich sei allenfalls bereit, hinsichtlich der Bank Zugeständnisse zu machen, wenn seine For derungen hinsichtlich der Polizei angenommen werden. Aber auch nur dann. Und deshalb soll die weitere Erörterung über die marokkanische Stoalsbank verschoben welden bis z» dem Zeit punkte, wo über die Gestaltrmg der Polizei Klarheit geschossen ist. Diese Art des Vorgehens ist von den Vertreter» Deutschlands nachdrücklich, ober erfolglos bekämpft worden. ES ist lehrreich, zu sehen, wic^sich die «Staaten bei der Abstimmung gruppiert haben. Im Sinne der deutschen Bevollmächtigten sprach sich neben Marokko Oesterreich-Ungarn aus Wenn die „Agenee Havas" erklärt, Oesterreich habe sich gegen den Vorschlag Nicol- sons. der die Erörterung der Banlscage zu gnnste» derjenigen der Polizeisrage hinausschieben will, in erner Art ausgesprochen, „daß die »leisten darin eher eine Annahme sahen", jo ist das offenbar eine willkürliche Darstellung, deren Zweck leicht zu durchschauen ist. Tic Franzoien wollen es mit der Hobsburgilcheu Monarchie nicht völlig verderben: sie wollen auch nicht erkennen lassen, daß Deutschland aus seinen Bundesgenossen zählen kan», allerdings nur auf diesen. Denn Italien hat unter allerlei schönen Rede wendungen des Herrn Visconti Benostn offen gegen Deutschland gestimmt. Es hat sich nicht einmal wie eine Reihe anderer Staaten damit begnügt, zu erklären, es schließe sich der Mehr heit an — Welche praktischen Folge» wird nun diese Abstim- innna haben? Darüber gehen die Ansichten weit auseinander. Ein Teil der französischen Presse triumphiert, die Möchte hätten gezeigt, daß sie der Winkelzüge Dciilschlands müde seien. Andere Blätter warnen vor verfrühter Siegeszuversicht. In englischen Zeitungen begegnet man den düstersten Auffassungen der Lage neben den vertrauensseligsten Versicherungen, daß ein« Verständigung in naher Sicht sei. Hier und da wird an die Begegnung König Eduards VII. mit dem Präsidenten FalliöreS die sichere Hoffnung auf einen günstigen Ausgang der Konferenz geknüpft: worauf sich diese .«ooftnuug stützt, ist nicht zu erkennen, da die Zusammenkunft längst vorher sest- stand, ibre Teilnehmer schwerlich aller Welt erzählt haben, welche Gedanken sie ausgetauscht haben und im übrigen die Be ziehungen Englands zu Frankreich hinlänglich bekannt sind. Inzwischen hat die Konferenz am Montag als „Komitee" bereits über die Poiiseisrage verbandest, und hierbei ent wickelte v. Bacheracht, ver zweite russische Delegierte, die An sicht. daß die Polizei nach Lage der Dinge nur von Frankreich und Spanien organisiert werden könne. Dieser Ansicht traten Frankreich, England, Spanien und Portu- gal bei. Der Botschafter v. Radowik erklärte, alle Vorzchläge ni Erwägung zu ziehen, die mit den Grundprinzipien der Kon ferenz vereinbar seien, und behielt sich seine Acußcrnng vor. Darnach zu urteilen stehen die Aussichten Deutschlands bezug- lich der Polizeisrage kritisch, denn es ist leider nicht zu zweifeln, daß dem russischen Vorschläge nicht nur die oben angeführten Mächte, sondern höchstwahrscheinlich auch noch Italien und Amerika beitreten werden, wodurch die französische Diplomatie der deutschen Auffassung gegenüber den Sieg er- rungen hätte. Schon die nächsten Tage werde» die sichere Auf klärung darüber bringen, denn am kommenden Donnerstag wird die Polizeisrage im Plenum der Konferenz verhandelt werden. Der Korewondent des „Temps" in Algcciras tele graphiert. daß der Delegierte einer Großmacht ihm iolgendes gesagt habe: „Wie die Dinge liegen, muß man die öffentliche. Meinung auf einen Bruch vorbcreiten. Man hat sich aiff beiden Seiten aus einen Standpunkt gestellt, wo ein Nachgeben unmöglich ist. Ein Echec scheint mir unvermeidlich. Ick, will noch einen Bersöhmiirgsversuch machen, habe oder wenig Hoffnung." König Eduard von England hatte gestern znm Früh stück in der englischen Botschaft Herrn und Fra» Loubet. Delcassö und die Mitglieder der englischen Botschaft ein- geladen. Tie Nachricht, daß Destassö beiin Könige frühstückte verursachte an der Börse einen Kursrückgang. An neuesten Meldungen liegen die folgenden vor: Algeciras. sSvezialdienst der „Dresdner Nachrichten".! Der Botschafter v. Rad 0 witz sprach gleich nach v. Bacheracht. Er erkannte die Notwendigkeit der Mitwirkung der Mächte zur Organisation der Polizei an. Hierauf gab Revoil in großen Zügen das Programm der beabsichtigten Organisation: 2000 Mann eingeborene Polizei sollen in 8 Häfen verteilt werden unter l6 weißen Offizieren und 32 weißen Unteroffizieren. Frankreich sei bereit, erklärte Revoil, die Organisation in die Hand zu nehmen. Den Ausführungen v. Bacherachts und Revoils traten der Reihe nach England. Portugal und Spanien bei. Das russische und das spanische Expose, sollen verteilt werden. Algeciras. Laut offiziellem Communiguö über die heutige Komitee-Sitzung der Konferenz stand die Polizei srage zur Beratung. Der zweite Delegierte Rußlands wies aus die Unsicherheit des Lebens und des Eigentums der Fremden in Marokko hin und betonte das gemeinsame Inter esse aller Mächte an der Wiederherstellung der Ordnung beson ders in den von Fremdenkolonicn bewohnten Küstenstädten. Eine gemeinsam« Aktion der Mächte erachte er für wirkungslos. Auch inarokkanischerseits sei keine genügende Organisation zu erwarten. Die praktische Lösung müsse in der von Frankreich und Spanien dem Sultan zu leihenden Unterstützung gesucht werden, da einerseits Frankreich eine langjährige Erfahrung durch den Verkehr mit algerischen Mohammedanern, sowie sprach- und sittenkundige Offiziere zu Gebote stünden, während anderseits die Institution der spanischen Rifftruppen Spanien eine Kompetenz verleihe. Der deutsche Bevollmächtigte v. Rad 0 witz hob hervor, Laß der Grundsatz der wirtschaftlichen Freiheit in Marokko nur dann praktische Anwendung finden könne, wenn die Ruhe und Ordnung gesichert seien. Es sei daber die Organisation einer aenügeicken Polizeitruppe not wendig, wozu alle auf der Konferenz vertretenen Mächte ihren Beistand zu leihen berufen seien. Röv 0 il schloß sich den Aus führungen des russischen Delegierten an. In den acht Haupt- Häfen müsse eine Polizeitruppe von etwa 2000 marokkanischen Soldaten unter dem Befehl von höclfftens 16 Offizieren verteilt werden. Die Wahl der Offiziere, denen in jedem Hafen vier Unteroffiziere zur Seite zu stellen seien, müsse vom Sultan bestätigt werden. Der englische Delegierte stimmte RLvorl z», ebenso der portugiesische. Der zweite spanische Delegierte erklärte, die Teilnahme aller Mächte an der prak tischen Organisation der Polizei wäre der Einheit des Handelns unzuträglich. Ein Zusammenwirken «Frankreichs und «Spaniens widerspreche nicht der Gleichberechtigung der Mächte und ge fährde nicht die wirtichaftlichc Freiheit. Ncucste Tralitlllcldttiuicn vom 6. März. Zur Lage in Frankreick,. Paris. Auf der deutschen Botschaft fand gestern abend zu Ehren des Kammerpräsidenten Toumer und dessen Gemahlin ein Diner statt, dem unter anderen beiwohnten der Minister des Innern mit Gemahlin, der türkische Bot schafter, der javanische und der serböche Gesandte und der tffenrralaouoerneur von Paris mit ihren Gemahlinnen. Der darauffolgende Empfang verlief in der glänzendsten Weise. Dazu erschienen zahlreiche Persönlichkeiten der Offiziersw«!!, das ge samte diplomatische Korps, Mitglieder der aristokralsichen Ge- seüschafk, viele Deputierte, «Senatoren u. a. Pa r i 8. Der KönigvonEngland ist liente vormittag nach Biarritz obaereisk. Unter der. auf dem «Bahnhöfe Er chic- nenen befand sich auch Ministerpräsident Rouvicr. Paris Der sozialistische Delegierte Dejcaunr regte an den Minister des Innern zu richtende Interpellation an, weil der Minister angesichts der durch die Jnvcntaran'- nahmen besonders in dem «Departement Haute Loire he'oor- gernsenen Ruhestörungen - den Präfekten die Weisung erteilte, daß die Finanzinspekiorcn in denjenigen Gemeinden, wo sic bei der Durchführung ihrer Amtshandlungen mit besonderen Schwierigkeiten und Gefahren M kämpfen hätten, sich mit den von den Kirchcnbeamten zu fnyrenden Liften begnügen sollten. Tie radikalen und sozialistischen Kreise erblicken in dieser Nklaß- nähme ein Zurnckgehen der Regierung. Elemenceau fragt cn der „Aurore", ob die Behörden, wenn die Bauern sich weigern sollten. Steuern zu bezahlen, sich in gleicher Weste zufrieden- gebcn sollten. „Petite Röpiiblique" verlangt, daß den Geist lichen, welche die Ruhestörungen mit veranlaßt haben, die im Trennungsgesetzc vorgesehene Pension entzogen werden soll. Paris. 2000 junge Leute versuchten nachdemElysoe zu marschieren, um gegen den Präsidenten Falliöres zu demon strieren. Sie wurden indes von einem starken Polizeiausgebol vertrieben. Dabei kam es zu Raufereien. LePay sDcp. Haute Loire). Las Zuchtpolizeigericht ver- urteilte den Pfarrer Plantier, Vikar in Bossiöres, der aus die Gendarmen, die den Finanzinspektor beschützen sollten, mit Glas- vvd Flaschenscherben geworwn hatte, zn 2 Monaten Gesängpis. Als der Präsident des Gerichts das Gebäude ver ließ, wurde er von der Menge beschimpft und mißhandelt. Frankfurt a. M. (Prlv.-Tel.) Der offiziöse Beziehun gen uiiteihgltende Berliner Korrespondent der „Franks. Ztg." er klärt, daß fortgesetzt seitens gewisser Mächte bezüglich einer deutsch-französischen Verständigung eine Vermitt lung vorbereitet werde. Sein Gewährsmann erklärte übrigens, es sei leitens der deutschen Delegierten nicht nötig gewesen, über die Geschäftsordnung eine Abstimmung herbeiznführen: cs hätte viel mehr genügt, wenn die deutschen Delegierten ihre Einwendungen vorgebracht, aber nicht direkt widersprochen hätten. — Dasselbe Blatt erhält aus Wien einen sehr pessimistischen Bericht über die Anschauungen der dortigen maßgebenden Kreise. Die am Sonn abend zu Tage getretene internationale Konstellation weide als nicht unbedenklich bezeichnet. Die gegenwärtige Depression sei mit derbes verflossenen Sommers zu vergleichen. Eine Bearg nung des Kaisers mit König Eduard sei sehr fraguch ' Berlin. iPriv.-Tel.) Die Bndgetkommission des Reichs tags nahm heute das F l o t t e n a e s e tz gegen die Stimmen der Freisinnigen VolkSpartci und der Sozialdemokraten bei einer Stimmenthaltung an. Die Freisinnige Volkspartei stimmte nur wegen der Bindung dagegen. Die VergriPernna des Deplace ments war vorher gegen die Stimmen der Sozialdemokraten an genommen worden. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Slenerkommission des Reichs tags setzte die Beratung der E r b s ch c> ft sst e u e r fort und faßte über die Befreiungen von der Steuer Beschluß, wobei sie Vielfach über die Regierungsvorlage hiuauSging. Detmold. In der gestrigen: Sitzung des- Landtages kündete Staatsminister Gcvekot die demnächsrigc Eindringung einer Wahlrechts-Vorlage an. G l e i w i tz. Wie der ,,Obcrschles. Wanderer" meldet, sind heute vormittag aus der Friedensgrubc auf Friedensbütis beim -Lchichtwcchsel onrch ei» zu starkes Anstahrcn der Fördcrschale 15 Bergt «' ' - ' ... - «glc u t c teils schwer, teils leicht verletzt worden. Kunst und Wissenschaft. s-* Das des K heute abend zu Ehren Württemberg des Konraü osn Württemberg Residenzschlosse stattftndcndc Hofkonzert hat aramm: I. Teil: 1. Sinfonie in II-ruoII der Anwesenheit irr» Königlichen »achfteliendes Pro- hromm: I. Deu: 1. Sinfonie in vt-rno» ftinvollcndcts, erster Satz, von Franz Schubert: 2. Arie „Xe>, ue>. >-iw non »er e-rpaec," von Mozart, gesungen von Frau Wedekind: 3. Andante aus dem 9. Konzert von Spohr. vorgctragen von Herrn Pros. Pttri. II. Teil: 1. Duett anS Smctanas Oper „Dalibor", gesungen von Frau Nast »nd Herrn Burrian: Ouvertüre „Römischer Karneval" von Vcrlivz: 3. Liebcstod aus „Tristan und Isolde", gesungen von Frau Wittich. DaS Konzert jKönigl. Kapelle) leitet Herr Generalmusikdirektor v. Schuch. s* Von dem Leiter unseres Dresdner Museums für sächsische Volkskunde, Senn Professor Sei, fsert, erhalten wir fol gende Zuschrift: „Bezugnehmend auf einen Anffatz in der Moiitagsnumliier Ihres geschätzte» Blattes gestatte ich mir Ihnen meine volle Zustimmung z» der Anerkennung, die Sie den Be strebungen des Herrn Professors Dr. Fiichs-Freibnrg widmen, mlt- rnteilen. Gerade wer wie ich sich eingehend mit der Volkskunst besaßt, kann nicht dringend genng vor zu weitgehenden Ideen, nach denen irdeS Dorf sei» Museum cihalten soll, warnen. Wer unsere Dörfer keimt, wird zngeben, daß den meisten wohl etwas ganz anderes als ein Museum fehlt. Kenner, di« alte Gegenstände von dancindem Wert in dem volkskundlichen Erzeugnissen beurteilen können, werden wohl auch weniy in de» Dörfern Vorkommen, Museen ober, die nickt nach erzieherischen Gesichtspunkten zusammengestellt werden, sind wertlos, ja oft schädlich. Oft habe ich aiS Leiter des Museums iür sächsische Volkskunde vor übertriebenem Eifer und begeistertem Dilettantismus warnen müssen." König!. Hofoper. „Earmen". Es wor keine hervorragende Vorstellung, vielmehr eine ziemlich malle. Das log an vcstchic- denem, zunächst an Herrn Ocser. Er ist ei» vorlieffllcher Dar steller des Joss, ein Künstler des Sprcchgclonges, aber kein Tenor, der uns. wie es in „Emmen" unerläßlich ist, durch die M ach t der Musik stimmen, rühren und ergreifen soll. Die Wacht der Musik aber beruht aut der Wirkung des Tones» aus dem Wohllaut des effektiven Klanges. Nicht durch die Kunst bezwang Orpheus die Götter. Menschen und Furien, er bezwang sie durch die Schönheit und Größe des Gesanges, durch die M ii s i k Was wir and Herrn OcserS Munde hören, ist reine Kunst, oder besser gesagt, das gekünstelte Singe» mittels eines Organs, dem der Körper fehlt, das ohne Trag- und Leuchtkraft ist. So ist Herr Okser ein Ludwig Wüllner der Overnbnhne, ein Sänger, dessen hohe Intelligenz die Materie vollkommen beherrscht, der künstlerisch hcrvorragt. dem es aber nicht gegeben ist, mit der Seele der Musik, mit der Macht des Tones zu uns zu sprechen. Wir sehen hier von kleinen Unsicherheiten ab. die in icdem ersten Versuche beinahe unvcrnicidück sind und mit denen auch Herr Oeser gestern zu rechnen hatte. Wir halten uns an die rein gesangliche Leistung »nd st im in licke Begabung, und diese sind beide nicht derart, daß Herr Oeser in einer Rolle, wie der des Ioso, zu fesseln sin stände wäre. Cr Hot uns die Figur aus gezeichnet gespielt, er Hot als «Darsteller mehr als seine Schuldig keit getan. Gesanglich ist er nnS viel, in den Duetten der elften beiden Akte so ziemlich alles schuldig geblieben. INatt war dies mal auch die Emmen dcS Frl. v. d. Osten Sie gab sie im Gegensatz zu früher zu matiherzrg, indifferent, ohne voctischcn Reiz, öfter so ansgcsproche» vulgär, daß sie eher das Gesicht einer zigeunerische» Demimondaine hatte, al§ das Gebade einer in der Dämonie ihres Wesens wirkenden LicbeSlnnsllerin eigenster Art. Das ist in» so hcdauernSwelter, als Frl. v. d. Osten so ziemlich alles gegeben ist. womit sich eine Rossesigilr der Carmen, eine vollkommene Verkörperung derselben an) die Bühne stellen läßt. Dagegen behauptete sich Fran Nast im vollen Zauber der Micaöln : einfach, schlicht, ohne irgend eine Zutat des Gekünstelte» oder Gesuchten, einzig und allein in der anspruchslose» Natürlich lest einer aufvpfcrnngsfnhigei, Unschuld, die sich unmittelbar a» die Herzen wendet; die einzige, die gestern wahr und echt hervvrliat. Herrn H öp fl haben wir als Escmuillo ungleich besser gehört, als diesmal. Er war ichcinbar nicht disponiert »nk> nicht ganz bei der Sache. Rassig spanisch war er gar nicht. Ganz unzulänglich aber erwiest» sich Frl. Cmmasini — eine Prager Sängen», die für Fil Scbästr cintrat, — und Frl. Kel dvrser^i» den kleinen, aber bedentnngsvalle» Rolle» de«.« Mercedes und FraSrfnita. Sie konnten, »mncnllich »eben den wilkllch guten Leistungen der Herren Rüdiger und Bussel (Remeududv nnd Dancairo) auch bescheidenen Ansprüchen nicht genügen. — Schließlich »och ein Wort zu den K ost n m c n Man wird in ganz Spanien keinen Torero finden der an seiner Kleidung irgend cm Anzeichen der roten Farbe sehen läßt. Diese Farbe weisen nur die Eapcadores aus als Futter ihrer kurzen, äußerlich schwarzen Mäntel, mit denen sie die Gefahr von den übrigen Stierkämvfern abweiiden. Der Stier folgt in wahnsinniger Witt immer nur diesem roten Feind, wodurch der wirtliche gewöhnlich dem Tode entrinnt Ein rotes Tuch bat auch der Espada (hier Escamillo). Er braucht es, um den Stier zn seiner linken Seite zu wendcn, nnd wahrend dieser einen Moment still steht, um znni Stoße gegen das Rot ansznholen, führt der Espada den tödlichen Genick stich ans Dieser E-spada geht stets in Helle Lichtfarbcn gekleidet, in herrlicher Wäsche, meist in echten ValencicrincS. Lackschuhen, weißen Strümpfen. Kniehosen, schwarzem Barett lSonibrcro). Wurde er. wie gestern Escamillo, im knallrote» Kostüm erscheinen, so hielte der Stier mir auf ihn, der Esvada brächte sich in die äußerste Gefahr, in den sicheren Tod Das liegt in der Natur der Sache nnd weiß in Spanien jedes Kind. Auch die Dresdner Regie sollte sich daran halten. ll 8t. Kamnicrmiisik - Abend. Mit einer «durchaus Naffischeu Bortragösolgc bc'chloffcn die Herren Hoskonzcrlmcistcr Prost Petri. Kammermnffker Warwos und Spitzirer und Hos- konzertmeisier W iIlc mit ihrem gestrigen 6. Qiiarlcttabenb sim drchtqesnllten Miisenhaussaale) die Reih« ihrer diesmaligen. Kammermusik - Veranstaltungen., nachdem sic an den voraus» ' ' men hatten, ver» ... „ . der die". Groe.en mar mit einem Werke vertreten, das als charak teristisch ftir seine Eigenart gelten konnte: Havvn mit jeineM liebenswürdigen, fast unmiterbrochen sonnige Heiterkeit ans» strahlenden Ir-cknrStreichquartett INr, -1 aus op. 88), dessen ent zückender Preilo--Sch!iiß«ar, cka verlangt und gespielt wurde: Mozart m>! ieinri« melodie >,ße» und doch oiich so kraft- und «ne» gievollen iS-«!»,,- Pierkatze iK.-V. Nr. 428! und Beethoven mit cinem seiner tiefgründigsten Werke der allerletzten Schosfens- perwde. m welcher der deä GchvrL K«aubt- Megttt j» kl.
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