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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.11.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19141127010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914112701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914112701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-27
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.11.1914
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Kslrsncto dlocikisil! /zmalsur-^tiotoersptiis! »2 ^ « T-.4u88lattuiiMii I ^ I > und trübet aller Hfl « A ^ 8 « in tteureiNiclitn, Klirulen Oe- M» M sclimlll-ksliditiinne,, loulc-u üuüerät vor1ei!!t.isl ii» ber Lesben-Wilsbi-uffet- k^öbel-^enif-Als Inli.: Lrnst Kraus«, 7, Lcko palmslr. o 'lH. 12610. °, SckLsklosigkeil nervigen <k «r. ünierikan. Lslftrian-kirtrskt. Ursprung «vDIv» VSlIz lftascke 1,25 unck 2 kckrrlc. Versauft nach auswärts. LöviLl. SolayMeks. vresüen-ä., keorßMtor. »IM »»»erste -- Sreks Wer Litte vertanes» Li« Sperial-Lroseküre. Oskar* Ookr*, neben Leks KöniZ. MmiM - Iklßk-LlM -Polen. Die Beschießung von Zeebrttgge. — Große französische Verluste in den Argoimen. — Die Tätigkeit des Kreuzers „Karlsruhe". — Österreichische Erfolge in Serbien. — Bulgariens Ansprüche auf Mazedonien. Ne mit Blut gefchrirbene englisch- msche Geschichte. Der amerikanische Ircnsührer Sir Nager C a se in ent soll den Londoner Machthabern mit seinem jüngsten Besuch im deutschen Auswärtigen Amt, der die bekannte amtliche Berliner Erklärung zugunsten Irlands zeitigte, öcrmasten auf die Nerven gefallen sein, dast die britische Negierung angeblich einen Preis von zwei Millionen Mark auf den Kopf des Mannes gesetzt hat. Wenn diese Kunde auch nicht verbürgt ist, so must sic doch aus jeden Fall alö aut erfunden bezeichnet werden: denn sic beleuchtet in sehr treffender Weise den schweren Ernst der Besorg nisse, die in leitenden englischen Kreisen über die Haltung Irlands gehegt werden. Wäre die Lage auf der grünen Insel weniger gefahrdrohend für die Briten, dann hätten diese cs doch wahrlich nicht notig gehabt, bei de» Iren mit der plumpen Mär hausieren zu gehen, dast Deutschland die Absicht habe, im Falle seines Sieges über England Irland entweder selbst zu „knechten" oder cs zn einer — öster reichischen Provinz zn mache»! Dieser faustdicken Lüge sind durch die auf Anregung Sir Nogcr Eascments er gangene Kundgebung unseres Auswärtigen Amtes, die der deutschen Freundschaft und Sympathie siir Irland einen überzeugenden Ausdruck verleiht, sehr rasch die kurzen Beine gebrochen worden. Wenn somit die Gefährlichkeit der unter den Iren herrschenden Stimmung für die Stellung Englands im Weltkriege nicht in Zweifel gezogen werden kann, so drängt sich unwillkürlich die Frage auf, wie cs möglich ist, dast die in letzter Zeit von britischer Seite unternommenen Aus gleichs- und Bersvhnnugsvcrsuche gegenüber Irland ohne durchschlagenden Erfolg geblieben sind und nicht vermocht haben, die Glut üeö irischen Hasses gegen England zu dämpfen. Die Antwort gibt die Geschichte der eng lisch-irischen Beziehungen, die auf jeder Leite mit Blut geschrieben ist und derartig von Unterdrückung, Bcrgcwaltigung n»d Untaten aller Art strotzt, dast kein Volk der Welt so etwas vergessen k a u n. Die Geschichte der „grünen Insel" beginnt mit einer poetisch verklärten, sagenhaften Vorzeit, deren Sitten, Ge bräuche nnd Zustände in den Ossianischcn Heldengedichten geschildert werden. Später ivnrdc dann Irland durch die Naubzüge der skandinavischen Normannen verwüstet und geschwächt, und diese Zerrissenheit des Landes machte sich König Heinrich II. von England zunutze, indem er sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts vom Papste eine „Schen kungsurkunde" ansstellcn liest, krast deren er die grüne Insel in Besitz nahm. Seitdem bildet die irische Geschichte eine unendlich lange Lcideuskettc von brutalster Miss achtung und Unterdrückung aller politischen, religiösen und wirtschaftlich-sozialen Rechte, Freiheiten und Einrichtnugen des irischen Volkes. So oft die bis zur äustcrsten Verzweif lung getriebenen Iren sich gegen die britische Gewaltpolitik auslchnten, wurden die Aufstande mit einer Gransamlcit sondergleichen von den Engländern unterdrückt, und ins besondere Cromwcll ging in so unmenschlicher Weise vor, dast er im Blute förmlich bis an die Knöchel watete und seinen Namen durch die gegen die Iren begangenen Grau samkeiten für immer in schwerster Weise schändete. Dazu ivurde der irische Grundbesitz fortgesetzt den rcchtmästigcn Eigentümern entzogen und an die Mitglieder der englischen Aristokratie verteilt, bis schlicstlich die gesamte irische Land bevölkerung auf die Stufe von Hörigen herabgesnnkcn mar. die in der Tyrannei ihrer englischen Herren stumpf öahi.nvegetierten und ein wahrhaft be- sammcrnSwcrtcS Dasein führten. Es gab am Ende ,'iir die geknechteten Irländer keinerlei Recht und Gesetz mehr, und niemals ist selbst in Rustland eine despotischere Willkür ausgeübt worden, als sie die britischen Eroberer Jahrhunderte lang gegen die unglücklichen Iren schäm- und schonungslos zur Auwcndung brachten. „Wer die Geschichte Irlands kennt", schreibt ein genauer Kenner von Land und Leuten, „kennt auch die lange und entsetzliche Leidensgeschichte -er Insel, die blutige Unterjochung unter den Eduards, der Elisabeth, dem Protektor Crom well, dem ausschweifenden Karl II., und die Aushebung des Dublincr Parlaments unter Georg >!>., mit der der letzte Funke irischer Selbständigkeit erlosch. Es sind harte, bittere Erinnerungen, unauslöschlich eingetragen in Irlands Geschichte, weder aufzn heben noch gutzn machen durch neue politische Entschlüsse des Lon doner Parlaments. Wo heute eine Handvoll Menschen lebt, ivar früher eine starke und sleistigc Bevölkerung zn finden. Krieg »nd Hungersnot haben sic aufgericben, das Land ver armte von Jahr zu Jahr mehr, und Millionen irischer Flüchtlinge gründeten sich, der bitteren Not gehorchend, in der neuen Welt eine zweite Heimat." AnS solchen Verhältnissen, auL dem so durch die Schuld der Engländer selbst vorbereiteten Boden wuchsen die irischen Geheimbttndc hervor, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts den Engländern schwer zu schassen machten und mehrfach das englisch-irische Verhältnis derartig auf des Messers Schneide stellte», dast die Lvslöftnig Irlands von Grostbritaiinicn unmittelbar bcvorznstchen schien. Im Jahre 1701 bildete sich in Belfast der Bund der vereinigten Irländer, der, 800 000 Mitglieder umfassend, 1708 einen ge fährlichen Aufstand ins Werk setzte, den aber die Regierung in einem Meer von Blut erstickte. In der Mille des 10. Jahrhunderts trat der groste irische Führer Daniel O'Evnncll ans den Plan, dessen glühender Hast gegen die Engländer sich in den Herzen der jüngeren irischen Gene ration sortpslanztc. Nach dem Tode O'Evnnclls wurde der „Bund des junge» Irland" acgründet, dessen Ziel die gewaltsame Losreistung Irlands vom britischen Reiche war, und der nach seiner Auflösung durch ein kricgSrechtlichcS Vorgehen der Negierung von dem Vnnde der Fenier mit dem Sitz in Amerika abgelöst wurde. Der Bund der Fenier batte die Vorbereitung der irischen Revolution aus seine Fahne geschrieben und arbeitete mit einer fürchterlichen revolutionären Energie, die England gar nicht zu Atem kommen liest. Jetzt endlich begann den Briten die Erkennt nis ailszndämmern, was für einen grimmigen, gefährlichen Feind sie im eigenen Hanse sitzen hatten, und nun suchte Gladstonc anfangs der 00 er Jahre deS vorigen Jahr hunderts durch Einbringung einer Homcrulevorlage, durch die den Iren eine gewisse politische und wirtschaftliche Selbständigkeit gewährt werden sollte, die bis zur Siede hitze erregten Gemüter zu beschwichtigen. Gladstvne ivollte den Iren durch eine loyalere Agrargesetzgebung, die eine Ablösung der Pachtungen unler staatlicher Beihilfe zum Zwecke der Wiederherstellung einer selbständige» irischen Baucruschast vorsah, und durch Zugeständnisse auf poli tischem und kirchlichem Gebiet Erleichterung verschaffe». Durch die Gladstoneschen Reformen wurde aber keinerlei Beruhigung in Irland erzielt, sondern nur der irischen Bewegung, die aus völlige LoStrcnnnng der grünen Insel vvn England gerichtet ist, neue Nahrung zugcsührt. Auch die Homcrulevorlage der jetzigen liberalen Regierung, die unmittelbar vor dem Kriegsaus bruch das Parlament beschäftigte, hat nicht die von ihren Urhebern erhoffte Wirkung gehabt, die Iren für das briti sche Regiment zu begeistern. Der britische Oücrzensvr selbst hat in einer gewundenen Erklärung im Unterhaus»: kürzlich noch zugebcn müssen, Last die Haltung der irischen Presse nichts vvn Sympathie für England er kennen lasse, und wie sich die irischen Prcstorgane in Wirklichkeit allster», wird inzwischen aus Umwegen be kannt. Danach fordern Proklamationen die Iren aus, sich zu erheben und das britische Joch abzuschüttelu, niemals aber und unter keinen Umstanden sich zum britischen Handlanger gegen das befreundete Deutschland mistbrauchen zu lassen. Der einzige Weg zu einem glor reichen und glücklichen Irland ist der Abfall vom britischen Reiche: darin stimmt das ganze nationale Irland überein. Was die Iren nach dieser Richtung insbesondere von Deutschland schon seit langem erwarten, das zeigt i» rührender, geradezu überwältigender Weise ein am Anfang deS vorigen Jahrhunderts entstandenes irisches Volkslied, das nach der Melodie „O Tannenbanm!" ge jungen wird und in den Eingangsvci sen lautet: „Olck Om- »Ick Oormunz', zVIicm ftoest liwu «et olck Irolanft krvs?" lin freier Uebcrtragung: „Altes, gutes Deutschland, wann wirst Du Alt-Irland befreien?"). Unsere irischen Freunde können sicher sein, dast ein unter deutschem Schutz stehendes Irland gut gebettet sein ivnrdc. Mögen sie nun selbst das Ihrige tun, um eine solche Entwicklung zu verwirklichen! Der grosre Erfolg in deu Kämpfe» in Pole». Wiederum vermochten unsere tapferen Truppen im Osten unter der genialen Oberleitung des Generalobersten von Hiiidenbiirg einen gewaltigen Erfolg zn erringen. Der 0. Armee unter der Führung des Generals v. Mackensc n glückte ein groster Schlag: 40 000 Feinde wurden gc- sangeugenvmmen, 70 Geschütze, 100 Munitionswagen und 188 Maschinengewehre erbeutet. Nachdem es General v. Mackensen nach dem amtlichen Bericht vom 10. November geglückt war, die Russen bei Lipno und Wlocwlawec aufs Haupt zu schlagen und so den beabsichtigten Einfall in Posen zn vereiteln, wurde der deutsche Angriff weiter vor- gelragen. Scho» in der damaligen Meldung war gesagt, dast die Russen auf Kutuo zunickgcwvrfcn worden seien, im weiteren Verlauf der Kämpfe drangen unsere Truppen in südöstlicher Richtung vor und erreichten schließlich die Linie Lvivicz—Lodz. In diesem Raume wogt der Kamps nun schon ieit nahezu einer Woche, ohne dast eine end gültige Entscheidung gefallen wäre. Teilerfolge vermochte» unsere Truppen verschiedentlich zn erringen, Teilerfolge waren auch unseren österreichischen Verbündeten in Süd polen beschieden — eine Entscheidung in dem gewaltigen Ringen ist bisher aber noch nicht gefallen. Auch Ser letzte Bericht der Obersten Heeresleitung hebt hervor, dast der endgültige AuSgang der Kämpfe noch ausstehc. Das könnte in Anbetracht der gewaltigen Verluste der Russen befremd lich erscheinen, erklärt sich aber sofort, wenn man berück sichtigt, dast Rustland ungeheures Mcnschenmaterial zur Verfügung hat und die russische Heeresleitung ihre Trup pen schonungslos ins Feuer schickt. Das Hcranziehcii immer neuer Reserven ans Warschau nnd vermutlich auch vvn dem galizischcn Kriegsschauplatz war das letzte ver zweifelte Mittel, durch das sich die russische Heeresleitung vor der drohenden Umklammerung durch die deutschen und österreichisch-ungarischen Heere zu retten suchte. Die russischen Gegenstöße wurden aber immer so geschickt pariert und so kräftig erwidert, dast wir mit gutem Grund annchmcn tonne», dast der Höhepunkt der Kämpfe über wunden ist. Mit den 40 000 Mann, die bei Lodz—Lvivicz zn Ge fangenen gemacht wurden, haben die Russen seit Anfang dieses Monats i» den Kämpfen in Polen annähernd 100000 Mann allein a» Gefangenen verloren. Man geht wohl schwerlich fehl, wenn man nnnimmt, das; die Zahl der Toten und Verwundeten zum mindesten nicht viel geringer ist: das ergibt aber eine Gesamtsumme, die auch bei dem Mil- liviienheer der Russen ins Gewicht fällt. Noch fühlbarer als der MannschastSverlust ist für die russische Heeres leitung sicher der Verlust an Kriegsmaterial, weil hierfür eben in Rußland nicht Ersatz geschaffen werden kann und die Freunde im Dreiverbände auch nicht aushelfen können, da Nntzlavö durch die Dardanellcnspcrre und die Vereisung des Hafens von Archangelsk von seinen Verbindungen ab- gcschnitten ist. Sv können wir also der weiteren Entwick lung der Käinpse ans dem Kriegsschauplatz in Polen mit der größten Zuversicht cntgcgcnsclieu. Im W e st e n haben sich bedeutungsvollere Aendcrungcn nicht vollzogen. Hier sind offenbar größere Unternehmun gen in Vorbereitung. Vorläufig können wir mit Genug tuung dauernde kleinere Fortschritte scststellcn. Der Tag wird kommen, an dem sie durch einen entscheidenden Erfolg gekrönt werden. Die Wiener Presse über die keiften deutsch-österreichischen Erfolge gegen die Russen. In Besprechung der letzte» Mitteilung der obersten Heeresleitungen der verbündeten deutschen und österrcichisch- iliigarischcn Armeen hebe» die Wiener Blätter überein stimmend hervor, dost a»S diesen Berichten, wiewohl eine endgültige Entscheidung in der Rtescnsch lacht in R n s s i s ch - P v l e n bisher nicht erzielt wurde, doch mit un zweifelhafter Sicherheit hervorgehe, dast die Verbündeten trotz der von russischer Seite neuerlich lierangczogcnen Ver stärkungen »ud trotz der außerordentlichen Zähigkeit des Gegners fortgesetzt Erfolge ausweiscn, die für den Endcrfolg von entscheidender Bedeutung sein dürften. Wenn sich diese Erfolge auch angesichts der lakonischen Kürze der offizielle» Mitteilungen noch nicht Übersehe» ließen, so gestatteten sie doch die Annahme, dast der Höhepunkt deS gewaltigen Ringens überschritten sein dürfte. Die außerordentlich hohe Zahl der vvn den verbündeten Truppen gemachten Gefange nen bedeute nicht nur den Beweis der taktischen Ucber- lcgcnhcit der Verbündete», sondern auch einen nicht hoch genug auzuschlagcndcn Erfolg hinsichtlich der fortschreiten den Ausgleichung der Zahlenüberlegenheit des Gegners. c
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