Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189412194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-19
- Monat1894-12
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1894
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
I»«b Anzeiger WeUM md Lqchch. Awtsktatt "L^ -er Sönigl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Kvnigl. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Mesa. 47. Jahr, SS4 Mittwoch, 19. Dezember. 1894, Abends Gthr. Mke. 3525. L. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Ta, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. BierteljShrltcher VeW^Peei» bei Abholung in dm Expeditione» in Rtcha und Strahl», dm MMWtHMP soeot« am Schalt« d« kaisrrl. Postanstaltm 1 Mart 25 Ps., durch di» Träger frei in» Hau» 1 Mart 50 Ps., durch dm Briefträger frei in» Han» 1 Mark 65 Pf. Angel,« AnnahtM für HR Mmm« de» Au»gab«tagr» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer 4 «tuterlich tu Mesa. — GeschäsKstell«: Kavantrnstraü« 5S. — Für die Rrdaettm mmntmortlich: Har» Gchmtbt knMsI» Bekanntmachung. Am 12. Dezember 1894 ist in hiesiger Stadt eine Brosche gesunde» worden. Der rechtmäßige Eigentümer kann diesen Fundgegenstand in der Rathsexpedition Hier selbst zurückerhalten. Riesa, den 14. December 1894. Der Stadtrath. Klötzer. Die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des hiesigen Verwaltungsbezirkes werden unter Bezugnahme auf die amtshauptmannschaftliche Verfügung vom 22. August 1884 —No. 1165. L. —, die Anlegung von Verzeichnissen derjenigen Gartenbau- oder botanischen Anlagen, Schulen- und Gärten, welche zu > Zwecke der Ausfuhr von zur Kategorie der Rebe nicht ge hörigen Pflänzlingen, Sträuchern und sonstigen Vegetabilien über die Grenzen des Reiches regel mäßigen Untersuchungen in angemessener Jahreszeit unterliegen rc. betreffend, an sofortige Einreichung dieses Verzeichnisses resp. eines Bakatscheines, soweit dies noch nicht geschehen, hier mit erinnert. Großenhain, am 17. Dezember 1894. Die Königliche Amtshauptmannschast. v. Wilucki. Tagesgeschichte. " Die Beratungen des deutschen Reichstage- haben vor Weihnachten eine kürzere Dauer gehabt, als von vornherein angenommen worden war. Die kaum begonnene General» debatte über die Umsturzvorlage mußte, wie wir schon be richtet haben, in Folge der Beschlußunjähigkeit des Hauses abgebrochen und bis zum 8. Januar nächsten JahneS vertagt werden. Der Namensaufruf bei der Abstimmung über den Antrag auf Vertagung der Beratung ergab die Anwesenheit von im ganzen 158 Abgeordneten. Da der Reichstag 397 Mitglieder zahlt und zur Beschlußfähigkeit de- Hauses die Anwesenheit von 199 Bolksvertretern erforderlich ist, so fehlten also an der zur Beschlußfähigkeit unerläßlichen Zahl von Abgeordneten 4l; überhaupt aber fehlten 239 von 397, von welcher Ziffer nur einige wenige erledigte Mandate in Abzug kommen. Der Präsident gab seinem Bedauern dar über Ausdruck, daß sein Bemühen, die Geschäfte des Hauses zu fördern, an der Beschlußunfähigkeit gescheitert sei, sprach die Hoffnung aus, daß es nach den Ferien in dieser Be ziehung besser sein möge, und vertagte die Reichstag-Hera- «Hungen bis zum 8. Januar nächsten Jahres. Mit Recht wird da- Fehlen einer solchen großen Zahl von Abgeordneten von den Reichstagsberathungen scharf getadelt. Man kann nur billigen, was die „S. Z." hierüber äußert, indem sie sagt: „Wenn irgend Jemand g hofft haben sollte, daß da während der letzten Session mißfällig aufgenommene würde lose Gebühren eine- sehr erheblichen TheileS der deutschen LolkSoertretung in der laufenden Sitzungsperiode einem i pflichtbewußten Verhalten Platz machen würde, so hat er sich > also gründlich geirrt. Mit einem ärgerlichen, da- nationale Empfinden beleidigenden Skandal haben die Beratungen der deutschen Volksvertretung in ihrem neuen stolzen Heim begonnen, und die Pflichtwidrigkeit in der Ausübung des den Abgeordneten durch da» Vertrauen ihrer Mitbürger übertra genen hohen Ehrenamtes hat die ordnungsmäßige Berathung gleich der ersten wichtigen Vorlage der Session unter brochen und ihre Fortsetzung in die Ferne gerückt. Wenn i wir unter den Fehlenden auch einen sehr erheblichen Prozent satz ausreichend Entschuldigter ««nehmen, so würde doch I zweifellos die Zahl der Unentschuldigten übergroß bleiben. I Es sind kürzlich die DiSziplinarbesugniffe der ausländischen I Parlamente gegenüber ihren Mitgliedern erörtert und al« I besonders interessant die Bestimmungen in den GeschäftS- I orvnungen der Parlamenten Englands und der nordameri- I kamichen Union insofern b.zetchnet worden, als dort das I ungenügend entschuldigte Kehlen der Abgeordneten beim I Namensaufrufe mit Haftftrafe belegt wird, di« bis zum I Schluffe der Session, im englischen Oberhause sogar Über I Schluß derselben hinaus auSgedek-nt werden kann. Wie sehr I hat das deutsche Volk gerade bei dem gegenwärtigen Anlaß u Ursache, zu bedauern, daß gleiche Bestimmungen in der Ge- I schäftsordnung seiner parlamentarische« Vertretung fehlen. I Gz ist ja recht erfreulich, daß der Reichstag aus Anlaß der I m seiner Mitte verübten MajrstätSbeleidigung die Resolution l auf Verschärfung der ihm selbst und seinem Präsidenten zu- I stehenden DiSziplinarbesugniffe über die Abgeordneten gefaßt I hat. Die erdrückende Mehrheit der deutschen Bolksvertre- I tuag hat sich schon in der nächstfolgenden Sitzung beeilt, durch V ihr Verhalten «ine nicht mißzuverstrhende und durchschlagende I Begründung für die Nothwendigkeit und Unerläßlichkeit der I durch jene Resolution in Aussicht genommenen Maßregeln I beizubringen. Wir hoffen zuversichtlich, daß in die Reihe mder neu rinzuführenden Dtsziplinarverschärfungen auch «ner- I gische Strafen für uoentschuldigte« Fernbleiben von den I Sitzungen ausgenommen werden. Schon die Einfügung einer I die Veröffentlichung der Namen der Fehlenden vorschreibea- den Bestimmung in die Geschäftsordnung wäre erwünscht, damit die Wähler sich künftig davon überzeugen könnten, in welcher Weise ihre gewählten Vertreter den übernommenen Ehrenpflichten nachzukommen pflegen. Die Nähe des Weih- nachtSfesteS kann man in keiner Weise als Entschuldigung für das pflichtwidrige Verhalten derjenigen Abgeordneten gelten lassen, die in diesem Falle durch ihr Fernbleiben die Bera thung der Umsturzvorlage verzögert haben. Wen Rücksichten auf häusliche uud Kawilienverhältnisse von der Ausübung eines verantwortlichen Ehrenamtes athalten, der ist für ein solches Amt nicht geeignet. Die Ergreifung energischer Maß regeln, die geeignet sind, tie Wiederholung derartiger Pflicht versäumnisse unmöglich zu machen und die fast chronisch ge- wordene Beschlußunfähigkeit der parlamentarischen Vertretung des deutschen Volkes zu beseitigen, will uns fast wichtiger erscheinen, als das Schicksal der Umsturzvorlage." Deutsches Reich. Al- außerordentlicher Bevoll- mächligrer des Kaisers Nikolaus von Rußland ist dessen Generalavjutant, General Swetschin, von Petersburg in Berlin eingetroffen, um dem Kaiser Wilhelm die Thronbe steigung des Zaren zu melden. Heute Mittwoch, Mittags, sollte General Swetschin im Neuen Palms empfangen werden. Die ganze Manöoerflotte ist am Montag Nachmittag von ihrer 10 tägigen Uebungsfahrt wieder in Kiel eingetroffen. In Sachen der Oberfeuerwerkerschüler ist, wie die „Magd. Ztg." berichtet, das kriegsgerichtliche Urtheil bereits gefällt worben. Ueber das Urtheil ist noch nichts bekannt geworden. Die Feuerwerker befinden sich noch in der Zitadelle, da das Urtheil erst bestätigt werben muß. Alles, was über die Höhe der ergangenen UrtheilSsprüche und die Zahl der Berurtheilten erzählt wird, beruht auf Hörensagen. So heißt es, daß Urtheile von 8 Tagen Arrest bis zu 9 Mo naten Festungshaft ergangen seien. Wann die sreigesprychenen Feuerwerker entlassen werden, darüber kann man auch nichts sagen; die aus Baden und Württemberg stammenden sind bereits in der vergangenen Woche entlassen woroen. Der preußische Landtag wird, wie die „Freisinnige Zeitung" aus guter Quelle erfährt, zum 8. Januar einve- rufen werden. Der bayrische Pr nz-Regent legte dem Lehnsherrn des Fuchsmühler Waldes nahe, die Forstberechtigten entgegen kommender behandeln zu lassen. Der Socialist Birk ersuchte den Vorstand des Münchener GemeindecollegiumS muzmheuen, er habe wegen eines Husten anfall« die Aufforderung zur Ehrung des Prinz-Regenten durch Erheben von den Plätzen überhört; er bestreitet sdie Absicht einer Demonstration. Durch die Presse gingen jetzt Mitthellungln, welche das unverkennbare Anwachsen des Partikular:»««- in Süddeutsch land kennzeichnen. Aussehen erregte vor Allem d.e Behaup tung des „Stuttgarter Beobachters", es habe aus Anlaß der letzten Kaisermanöver Verstimmungen zwischen Berlin und Stuttgart gegeben. Diese Behauptungen sind seitdem in verschiedenen Blättern wiederholt und m bestimmterer und deutlicherer Form behauptet worden. So wußte z. B. auch die „Köln. VolkS-tg." zu berichten, es handle sich um eine „Lockerung der Beziehungen zwischen den Souveränen, die anläßlich einer Meinungsverschiedenheit über militärische Fra gen bei den letzten «aisermänöoern entstanden ist.' Der Stuttgarter „Beob." bemerkt hierzu, die „Köln. LolkSztg." erzähle nur, was in Stuttgart die Spatzen von den Dächern pfeifen, und fährt dann fort: „Uebrigens muß betont werden, daß die überwiegende Mehrzahl o<s württembergischen Volkes die heutigen Verhältnisse defHöse zu einander viel lieber sieht, als die früheren. Man war unter der Regierung König Karls daran gewöhnt, daß Württemberg und sein Hof die Pflichten gegenüber dem Reich gewissenhaft und treu er füllten; eine zu große Annäherung aber an Berlin und eine Freundschaft, die für stückweise« «ufgeken der Reservatrechte bereit gewesen wäre, waren niemals nach dem Geschmack des württembergischen Volksstammes. Und darum ist man mit der seit September eingetretenen Zurückhaltung» des Stuttgarter Hofes, die mit einer größeren Selbständigkeit gepaart ist. vollständig einverstanden." Wir geben diese Aeu- ßerungcn wieder, da sie für die Stimmung bezeichnend sind und üb.rall begreifliche Aufmerksamkeit erregen. Inwieweit dieselben den Thatsachen entsprechen, entzieht sich unserer Kcnntniß. Die Aeußerungen der Presse enthalten jedenfalls starke Uebertreibungen. Der „Goniec Wieltopolski" veröffentlicht einen, wie er bemerkt, in Warschau in Trauerumschlägen in Umlauf ge setzten Aufruf an die Polen, in welchem dieselben anläßlich der vor hundert Jahren erfolgten letzten Theilung Polens zur äußeren Kundgebung der Trauer aufgefordert werden. Der Aufruf enthält u. A. folgende Stellen: „Im künftigen Jahre hat die Trauer, die seit 100 Jahren unsere Herzen erfüllt, an die Oeffentlichkeit zu treten. In diesem Jahre müssen aue geräuschvollen Vergnügungen, Tanzbelustigungen, großartige Hochzeit-feste unterbleiben — wir müssen, indem wir unsere Wunden ausdecken, der Welt und den Feinden zeigen, daß sie bestehen und daß wir sie nicht Hellen lassen, bis wir der Welt nicht ein volksthümliche-, freies und unab hängiges Polen übergeben." Dieser, wie da- „Pos. Tagebl." bemerkt, von der polnischen demokratischen Partei ausgegan gene Aufruf schließt mit der Drohung, „daß diejenigen Polen, welche sich der Trauer entziehen sollten, welche nur dem Namen nach Polen seien und weder polnisch fühlen noch denken könnten, hierzu gezwungen oder zerschmettert werden würden." Italien. Der „Nationalzeitung" wird aus Rom ge meldet: Die Opposition beschloß, jeder Abgeordnete solle sich nach seinem Wahlkreise begeben, um das Volk gegen die Regierung zu erregen. Einige beabsichtigten, die Steuerzahler aufzuford.rn, die neuen, vorläufig durch königliche Dekrete eingeführten Steuern nicht zu bezahlen, weil sie noch nicht durch das Parlament bewilligt seien. CriSpi erklärte einem Freunde gegenüber, er sei fest entschlossen, mit der größten Energie den Kampf zu führen. Die Besatzungen Roms un> anderer Städte sind verstärkt worden. Türket. Der Konstantinopler Korrespondent der „Köln. Ztg." berichtet eingehend über die fortgesetzten grauer haften Zustände in Armenien. Niemandem sei es gestattet, aus jener Gegend abzureisen; alle Depeschen und Briefe würden konsiszirt. In der Nähe von Sassun flüchteten die Einwohner eines Dorfe-, darunter Frauen und Kinder, in die Kirche, worauf die Türken die Thüre erbrachen und alles niedermetzelten, sodaß da- Blut auf die Straße floß. Der Korrespondent des obengenannten Blattes bezeichnet es als einen bedauerlichen Beweis von der Schwäche der europäischen Diplomatie, wenn die plötzlich in ihrer ganzen Trostlosigkeit aufgedcckte armenische Frage als des Einschreitens nicht werth erachtet würde. Der europäischen Kommission werden vcn türkischer Seite alle möglichen Schwierigkeiten bereitet, um die Untersuchung in die Länge zu ziehen. Serbien. Bor einigen Tagen wurde die Meldung verbreitet, König Milan gedenke auf einige Wochen Belgrad zu verlassen und sich in da» Ausland zu begeben. In ser bischen Hofkrrijen wird zwar, wie dre „Kr^Ztg." erfährt, versichert, daß König Milan nur zu seiner Erholung und nur für kurze Zeit nach Paris gereist sei und daß da« beste Ein vernehmen zwischen ihm und dem König Alexander bestehe. Gleichwohl erhält sich in sonst gut unterrichteten Kreisen die Annahme, daß es zu argen Mißhrlligkeitea -wischen de« könig-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview