Delete Search...
Dresdner Journal : 03.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-03
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 03.02.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Äd«nir»t»t-»rrtlie: öLkrliek r b 1l.tr. 10 «»r. i» I-» ^»1—L» ^)»l>rl.: 1 „ 10 ., ,. „ k»1- «u»U Üon»tIIeb ia vr—IS Xssr s 8t«iap«l-v- Ltsr«!»« rimomrrv: 1 Nxe- 1 »obl»» lü»»u. »useratrnpreisr: ä«Q L«»o» «lo,r -«,p»Iteil«i> 2«u«: 1 lixr. v»tv 2«0«: 2 K«r. erscheint«: Iltgll«!., wit ^o»o»Noi« ä«r 8»LL- uvä ^d«ock» kilr äso ko1x«»ä«Q I»x. Dres-mrIonrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rnsrratrnaanahm« auswLrt«: t ». , 6oww1»»loLLr äe» Or«»<Iu«r ^ouro»l»; ev«oS»»«Id»t: U. 8v»»>»; S Voae.»»; 6»oeiv»'»ed« Nuekk., tt»r«>e«r»»'» L«r«»o; Lr«»»a: L. 8coe.orr«; 1r»»Ickorl ». R.! ^L»«>l»'»eds öucbd»oälun»; LSI»: tlvoi.» k»r1»: v. (2v, ru« äs» boa« «»/»»»); kr»x: 1». Leenr.iv»'» LueNd»»äIavx. qerauigrbrr: NLnIxl. Lipsäitiou Ns» Or«»ä»»r Zo»r»»I», Or«»ä«ll, Ll»rieo»1r»»»» tir. 7. - der Verhandlung votirt hat. (Wahrscheinlich ist die» im Sinne de- gestern milgrtheillen Senatkconsult-Ent wurf« gemeint, nach welchem die „Oeffentlichkeit" in der Veröffentlichung der Debatten bestehen soll.) AuS Perugia wird gemeldet, daß daselbst von den französischen Behörden 4VV Klinten mit Be schlag belegt worden sind, die zur Bewaffnunq der „Räuber" m den Abruzzen bestimmt gewesen seien. Kopenhagen, Freitag, 1. Februar. Bei der Abschiedstafel der Reichstagsmitglieder sagte der König in seiner Antwort auf die Rede drS Prä sidenten: „Tritt man unS nahe, 7» wird mein Volk sich wehren, wenn ich rufe." Die„Berling'sche Ztg." schreibt: Wenn dentsche Truppen in Holstein rinmarschirten, ohne vom Souverän gerufen zu sein und gegen dessen Willen, dann sei dies eine Verletzung des Gebiets deS Kö nigs, der Dentsche Bund habe dann faktisch den Krieg erklärt. Der Krieg sei augenblicklich für Deutschland unbequem, mithin für Dänemark be quem. Ein bewaffneter Friede erschöpfe die Lau- deSkräfte und schwäche die LolkSbegeistrrung, ohne welche ein kleines Volk keinen Krieg führen könne. Deutschlands Handel könne man letzt durch eine Blokade schädigen, die preußischen Hafenstädte für lange ruiuiren. Darum müsse der Streit jetzt beendet werden, entweder durch Krieg oder durch Unterhandlungen. Dresden, 2. Februar. Die „Preußische Zeitung" bringt noch einen letzten Aufsatz über die polnischen Forderungen, in dem sie zunächst noch einmal auf die von ihr gege benen Widerlegungen in Bezug auf die rechtliche Seite der Sache hinweist und dann sagt: „Wenn hiernach die rechtliche Bast» der Ansprüche der Polen sich al- sehr unsolide erweist, so dürfte der materielle Inhalt ihrer Beschwerden in den meisten und wesentlichsten Fälle« nicht bester begründet sein. Soweit diese Beschwerde» sich auf eine angebliche Beeinträchtigung der polnischen Sprache beziehen, sind sie bekanntlich schon im Beginn unsrer Legislaturperiode der Gegenstand einer sehr ein gehenden Erwägung seilen drS HauseS der Abgeordne ten gewesen. Der Antrag der Abgeordneten v. Bent- kowSki und Geaoffey -ab dem hohen Hause Veranlassung zur Niedersetzung einer Commission, deren am 3. Mai 1859 abgeschlossener Bericht alle einzelne» Beschwerde punkte beleuchtet, welche die Antragsteller al- Beweise einer „systematischen Beeinträchtigung" der polnischen Sprache vorgebracht hatten. Wir gestatten un-, ganz kurz an die Widerlegung zu erinnern, welche schon da mals die erhobenen Beschwerden in allen Hauptpunkten fanden." Die „P. Z." giebt nun eine k^rze Darstel lung jener Beschwerden und schließt dann: „In den Commission-Verhandlungen von 1859 beschränkten sich die Antragsteller darauf, die Gerechtsame ihrer Nationa lität in Rücksicht der Sprache zur Geltung pr bringen; eine allgemeine DiScussion über alle angeblichen Rechte der Polen lehnten sie ab; sie fürchteten, dadurch in eine „schiefe Lage" zu gerathrn. In der diesjährigen Ses sion scheinen solche Bedenklichkeiten gewichen zu sein. Man legt einen stärkern Accent auf die internationalen Verträge. Die europäische Gesammtlage hat mit den Illusionen der Polen »sichtlich auch da- Maß ihrer Wünsche und Anforderungen gesteigert." Ueber die Stimmung in Dänemark schreibt man der „Preußischen Zeitung" au- Kopenhagen: Während die Regierung unausgesetzt mit ihren Rüstun gen fortfährt, scheint da- Volk keineswegs sehr kriegs lustig zu sein; das Beispiel Odense'S scheint keinen An klang im Lande zu finden, und selbst die Bürgerschaft der Hauptstadt, die doch sonst so spectakellustig zu sein pflegt, verhält sich diesmal auffallend kühl. Die däni sche Presse sucht deshalb mühsam die spärlichen Reste drS verglimmenden Feuer- durch Auszüge aus den die dänische Sache vertretenden Artikeln ausländischer Blätter zu unterhalten. Am meisten kommen ihnen dabei einige Auslastungen deutscher Organe von der angeblichen Un bezwinglichkeit Dänemarks, so lange man nicht mit einer anSreichenden Flottenkraft gegen Kopenhagen Vorgehen könne, zu statten. Allerdings sind die dänischen Blätter weit entfernt, derartige Ansichten irgend für richtig an zusehen, und unter den unzähligen Leitartikeln der hie sigen wie der Provinzialorgane ist unS auch nicht in einem einzigen ein ähnliches Räsonnement begegnet; vielmehr sind die Dänen unter sich sammt und sonder- über da» Unzureichende ihrer Kräfte, einen Krieg gegen Deutsch land auch nur zwei Jahre lang zu führen, ganz und gar nicht zweifelhaft, aber sie glauben auf die Umstände, auf ausländische Unterstützung u. s. w. ihre Hoffnungen stützen zu können. Zudem stimmen alle dänischen Organe darin überein, daß, wenn man einmal die Wahl zwischen Ere- cution und Krieg habe, der Krieg darum vorzuziehrn sei, weil er doch immer Chancen biete, während die Erecu- tion zwar langsam, aber sicher zur Demüthigung und Unterwerfung Dänemarks führen würde, weil Dänemark die finanzielle und politische Schwächung, die nothwendig in Folge der Erecution eintreten würde, für längere Zett nicht ertragen könnte. Selbst „Faedrelandet" will deshalb nicht mehr, daß die dänische Regierung ruhig die Ere cution über sich ergehen lasse, nur meint rS, daß man zu Lande zwischen Elbe und Eider keinen Widerstand leisten, sondern die dänischen Truppen sofort hinter die Eider zurückziehen, dagegen aber sofort nach dem Ein rücken d^r BundeStruppen den europäischen Mächten die Blokade der deutschen Häfen anzeigen und die Anerken nung der Blokade nachsuchen solle. Dieser Plan scheint indessen bei den andern dänischen Blättern durchaus kei nen Anklang zu finden und ist neuerlich bereit- von „Dagbladrt" heftig angegriffen worden. „Der Beschluß," sagt das genannte Blatt u. A., „keine Erecution in Hol stein zu dulden, ist der einzige Weg, einem unglücklichen Kriege, sowie der sichern Demüthigung Dänemarks zu entgehen. Wenn „Faedrelandet" rS auS strategischen Grün den für äußerst bedenklich erklärt, den Krieg an der Elbe zu beginnen, so antworten wir darauf, daß nicht bloS politische, sondern auch strategische Gründe die Aufnahme deS Kampfes an der Elbe sehr empfehlen. Wir haben in diesem Falle die großen Ressourcen Holsteins zu un srer Disposition und können die Soldaten, Matrosen, die öffentlichen Kaffen, Pferde und sonstigen KriegSma- Icrtaltcu dieser Provinz verwerthen, auf unserm Rückzüge Alle- mit unS nehmen, die holsteinischen Eisenbahnen zer stören und dadurch dem Feinde großen Nachthetl zufügen. Auch würden alsdann die europäischen Mächte sich ohne langen Verzug zu einer Intervention bemüßigt finden, während sie, wenn Dänemark den Erecutionstruppen kei nen Widerstand leiste, dieselbe am Ende als eine innere deutsche Angelegenheit ansehen dürsten. „Faedrelandet" hatte zur Unterstützung seiner Rathschläge u. A. den Satz ausgestellt, daß der Widerstand an der Elbe die BundeS truppen nach Schleswig und Jütland ziehen, und daß e» doch wohl größere Opfer kosten werde, die deutschen Sol daten aus der ganzen Halbinsel, als die Erecutionstrup- prn auS Holstein loS zu werd»«. Diesen Satz aber be streitet „Dagbl.", weil, wie es meint, die europäischen Mächte bei einer Besetzung der ganzen Halbinsel nicht ruhige Zuschauer bleiben, während sie gegen die Besetzung Holsteins, wenn Dänemark derselben nicht Widerstand leiste, wohl kaum sich rühren würden. Und doch gebe auch „Faedrelandet" zu, daß Dänemark auf die Dauer die Erecution nicht aushalten könne. Lagesgeschichte. Dresden, 2. Februar. Mittwoch, 6. Februar, wird der erste diesjährige Hof ball stattfindcn, zu welchem durch den k. Oberhofinarschall heute bereit- die Einla dungen ergangen find. Wien, 1. Februar. Die „Pr." enthält folgende (bereit- telegraphirte) Mittheilung: „Heute verlautet, daß nun der Austritt des Grafen Rech berg au» dem Mi nisterium entschieden sei, und daß Se. kaisrrl. Hoheit der Erzherzog Rainer dazu bestimmt sei, die Menisterpräsi- dentschaft zu übernehmen. Wir reproduciren diese Nach richt ohne jede Gewähr, al- ein heute in Finanzkreisen stark verbreitete» Gerücht." (Die Fragezeichen, mit denen wir gestern die telegraphische Meldung begleiteten, wer den hierdurch vollkommen gerechtfertigt. D. Red.) Pesth, 30. Januar. (Ll.) Da- Pesther Comitat hat dem Landesgerichte zu Pesth die von demselben be nutzten Lokalitäten deS Comitathause» gekündigt. Infolge dessen wurde daS LandcSgerichtSprästdium von der unga rischen Hoskanzlei angewiesen, für die Auffindung neuer paffender Räumlichkeiten Sorge zu tragen. Vorläufig werden die von der ctvilgerichtlichen Sektion innegehabten Lokalitäten de- Comitathause» geräumt werden. — Der Strafsenat de- Pesther Landesgericht- hat in einem, an da» OberlandeSgerichtSpräsidium erstatteten Berichte die Uebelstände hervorgehoben, welche dadurch entstehen, daß die an die neu erwählten Stuhllichter gerichteten schrist- lichen Requisitionen unerbrochen wieder zurückgescndet werden, worunter insbesondere die in Haft befindlichen Jnquisiten zu leiden haben. — Wie der „Pr." auS Pesth vom 30. d. mitgetheilt wird, ist daselbst folgender „Aufruf an die k. k. Mi» litärurlauber und Reservemänner, dann an die mit den k. k. österreichischen TapferkeitSmcdaillen, sowie mit den kaiserl. russischen Et. Annen- und St. GeorgSordrn fünf ter Klaffe decorirten Individuen" erschienen: „Lite in Pefth-Ofea und Lltofen sich aufhaltendea k. k. vtt- litärurlauber und Reservemänner werden hiermit eindringlichst aufgrfordert, ihre Quartiere bi« längsten« 10. Februar l. I in der Kanzlei de« gefertigten k. k. Sommando« zu Ofen, Wasser» stadt, Hauptgaffe Nr. 142, um so gewisser anzuzeigen, al« jene derselben, di» zur Einrückung zum Dirnststande von ihren Lrup- penkbrpern bereit« berufen sind, nach Ablauf de« gestellten Ter min« al« Deserteure werden behandelt werden. Betreffend weiter« die mit den k. k. österreichischen St. An nen- und St. Seorglordrn fünfter Klasse oulgezeichneten Perso nen, gleichviel, ob dieselben dem Militärstande noch angehdren ober aut demselben schon getreten sind, so werden auch diesrldrn aufgefordert, bezüglich ersucht, den Besitz der erwähnten Autzetch- nungen ebenfall« in der k. k. Ergänzungibezirktkanzlri baldigst anzuzeigen- Ofen am 2L. Januar 186t. K. k. Srgänzungtbezirktrommando d. Erzherzog Franz Ferdinandd'Sste »2. kinleninfanterieregiment«." — Die ungarischen- Blätter bringen unS heute ein Schreiben deS HofkanzlerS Baron- Vay an den Car dinal-Prima- von Ungarn, welche- gewissermaßen al- ein authentischer Commentar de» k.k. Rescript» vom 16. d. M. anzuschen ist. Die „Ostd. P." thetlt dasselbe in vollständiger Übersetzung mit: „Hoher Eardinal-Prima« und Obergespan! Au« dem gnä digsten Reskript Sr- Majestät, welche« heut» an da« Ew. Emi nenz onvertrautr Somitat abgegangen ist und welche« ich in der Beilage anzuschließen mich beehre, wird Ew. Eminenz unser« König« allerhöchste Anordnungen ersehen, wie e« die Uebergriffr und da« gewaltsame Borgehen mehrer Somitate, welche« sich hier und da bl« zu anarchischen Erscheinungen steigerte, im Interesse der gesetzlichen Ordnung und einer verfassungsmäßigen Freiheit nvthwendiger Weise hrrvorriefen. E« ist nicht meine Absicht, in dir nähere Erklärung derselben rinzugehen, indem dieselben eben so bestimmt, al« zweisrllo« sind und da« Bestreben, welche« Se- Majestät leitet, offen, lauter und frei von allen Hintergedanken ist, nur wollte ich vrrtraurnlvoll darauf aufmerksam machen, daß Se- Majestät den Pflichten gemäß, welche er gegen seine übrigen Völker hat, e« weder dulden kann, noch dulden wird, daß an Stelle gesetzlicher Freiheit eine zügellose herrscht, dir allgemeine Ruhr, Ordnung, Sicherheit der Person und de« Sigenthum« aber- mal« auf« Spie' gesetzt werden. Können auch selbst dies» bedauik» lichen Hindernisse Se. Maj. nicht von jenem v«rfaffung«mäßigen Wege drängen, auf welchem er zum Heile seiner Völker vorzu schreiten und intbesondere Ungarn« gesetzlich« Institute wieder hrrzustellen unwandelbar entschlossen ist, so wäre Allerhöchst» derselbe doch genöthigt, den lebhaften Wunsch noch dem baldigen Zusammentritt de« Krönungtlaad» tag« seinen Pflichten gegen die übrigen Völker un- terzuordnen und dir Erfüllung desselben zu seinem größten Leidwesen abermal« auf unbestimmte Jett zu verschieben. Wie aufrichtig und ernst der Wille Sr. Ma jestät ist, streng auf der Bchn der Ges.tzlichkeit zu bleiben und di« gerechten Wünsche der Ration zu erfüllen, darüber konnte Nie mand reichere Erfahrungen machen, al« ich, der ich mich in meiner Stellung täglich mehr überzeuge, zu welch hohen Hoffnungen dir erhabenen Eigenschaften unser« allerh. Herrn da« Land berechtigen. „Seit den allerhöchsten Entschließungen vom 20. Oktober Amtlicher Theil. Dresden, 30. Januar. Seine Majestät der König haben heute den Königlich Preußischen General der In fanterie von Wussow in einer besonder« Audienz zu empfangen und darin die von demselben in außerordent licher Sendung überbrachte Notifikation von dem Ableben Seiner Majestät deS König» Friedrich Wilhelm IV. und der Thronbesteigung de- König» Wilhelm I. von Preußen entgegen zu nehmen geruhet. Auch haben Seine Königliche Majestät demnächst den Königlich Preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an Allerhöchst Ihrem Hofe, Herrn von Eavigny, Behuf- Entgegennahme dessen neuen Beglaubigungsschreibens, in einer Particular-Audienz zu empfangen geruhen wollen. Dresden, 31. Januar. Se. Majestät der König haben dem Geheimen Regirruug-ralhr Or. Funke unter Be- zeigvng allerhöchster Zufriedenheit mit dessen Dienstleistung und bewährter Pflichttreue die durch Gesundheit-verhält- niffe bedingte definitive Versetzung in den Ruhestand vom Monat Februar diese- Jahre» an zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Thrit. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Preußische Zeitung.) Lngesgeschichte. Dresden: Hofball. — Wien: Gr acht vom Rücktritt de» Grafen Rechberg. — Pesth: Angrlegrnhettrn de- Lande-grricht». Aufruf an die Beurlaubten. Ei» Schreiben de- HofkanzlerS bezüg lich d«S kaiserlichen Rescript». Rundschreiben de» Fürst-Prima». Ein Artikel von Szemere. Beschlüsse de» Gömörer ComitatSauSschussr». — Berlin: Vom Landtage. Petitionen. — München: Die Grsang- buchsfrage in der Pfalz bett.— Pari-: Au-Italien- Stellung zu England. Empfang de- General- Wil» lsse«. Friedliche Thronrede erwartet. Caussivi-re'S Begräbniß. Rundreise de» Prinzen Napoleon. Ver mischte». — Bern: Herr Tourte nach Turiu zu rück. Sardinische Reklamation. Vermischte». — — Neapel: ZunchmmtzeK-ttatian.-Dia-tEhaftete» Ge neral«. Ausfall der Besatzung von Tronto. — Gaeta: Schreiben de- Minister» Casella au die fremden Ge sandten. — Turin: Entlassuag-gesuch de» Bauten- miuister». TranLferirung von Freiwilligen. — Ma drid: Zinsenzahlung. Dampfer nach der Havana. Emittiruug neuer Bon». --- Kopenhagen: Stim mung. — Von der polnischen Grenze: Trup penbewegung. — Konstantinopel: Ernennungen von Güuverneurrn. Verurteilungen in Syrien. Laudtagsverhandluugen. Erueuuuugeu und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Eingesandtes. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. , Pesth, Freitag, 1. Februar. In der Gene ralversammlung des ComitatausschuffeS zeigte sich bei der Adre-debatte bezüglich deS kaiserlichen Re- scripts an Ungarn daS erste compactere Auftreten der liberalen (gemäßigter») Partei. Der von veak verfaßte Lbreßevtwurf wurde zwar von Szil- lagyi als zu weniä energisch Hefti- angegriffen, aber »ach einer Rede von Eötvös einstimmig angenommen. Parts, Sonnabend, 2. Februar. Der „Mo- niteur" meldet, daß der Senat die Oeffentlichkeit Feuilleton. I« Locale de» sächs. Kunstvereins ist gegenwärtig, wie bereit» gemrldet, Moritz v. Schwind'» „Märchen von den sieben Raben und der kruen Schwester" au»- gestellt, eine Compofitioa, welche auf der allgemeinen dentsche» Kuastau»stellung zu München im Jahre 1858 große» Aussehen machte und mit Recht al» da» voll endetste Werk Schwind'» und al» eine der schönsten Her vorbringungen der deutschen Kunst allgemein anerkannt w»rde. Wir haben schon früher hier einmal die künst lerische Bedeutung »nd Stellung Schwind'» besprochen und seine Richtung zu charakterifiren gesucht. Wir be« zrtchrketen v. Schwind al» den Romantiker der deutsche» Malerei und zeigte», wie ihn seine gesunde Natur vor den Extravaganzen bewahrt, in denen sich die Romantik schnell in unsrer Literatur au-gelebt hat; wir zeigten, wie die Kunst, bei ihm in einem ttefportische« Gemüthe «nrzelt und wie sie sich am liebsten mit der Anmuth und dem Tiefsinne der deutschen DolkSsage identificirt. I« den „sieben Raben" sehen wir e» von Neuem; auch hier ist der Künstler seinem Lirbling»thema treu ge blieben; auch sie sind an- dem waldfrischen Quell der Sag« geschöpft. Da» Spiel der Einbtldunq»kraft läßt in naiver Lust ein« Welt der Anmuth aufblüh«,, welch« erzählt, wie an frevelhaft« Worte, die der Unmuth spricht, ein Fluch sich kaüpst, der durch Hingebung und Schweigen wieder gelöst und zum Helle gewandt wird. Die Original zeichnung befindet sich t« Besitze Sr. k. Hoheit de» Groß- Herzog» von Weimar. Wa» wir im Kunstverrtne vor un» sehen, sind di« von Albert in München au»-eführwn Photographien nach dieser Zeichnung. So trefflich auch die Ausführung dieser photographischen Nachbildung ist, so ist doch, wa» im Wesen der Photographie liegt, die frische Lebendigkeit der Zeichnung etwas abgestumpft und der wunderbare Reiz der Färbung, welcher dem Originale eigen ist, die Stimmung der einzelnen Bilder, verloren gegangen. Aber erscheinen die Photographien gegen das Original auch nur wie der ClavierauSzug einer für volle» Orchester componirten Oper, so wird man sie doch willkommen heißen, da noch genug in ihnen bleibt, um sich an der Schönheit der Compofitioa erfreuen zu kön nen. Sprechen wir bei Schwind von Farbe, so bringt er dieselbe allerding» nicht mit Trompeten und Pauken zur Geltung, und ebensowenig al» dabei an die Grell heit und rohe Etoffhärte naturalistischer Effectmalerei zu denken ist, ebensowenig gleicht Schwind'- Farbenvortrag in seiner Keuschheit dem Colorit idealistischer Schön färber, w-lche» mit buntgefärbten süßen Liqueur» die meiste Aehnlichkeit hat. Dennoch zeigte sich Schwind in seinen „fieben Raben" al- ganzer Maler, dem sich da» Geheimniß de» Tone» erschlaffen hat. Sei» Natur gefühl, seine Poesie der Darstellung ließen ihn dabei zur Aquarellfarbe greifen, welche d«n Anflug de» anmuthig Phantastischen, den Reiz de» märchenhaft Geheimaiß- vollen, die subjektive Färbung, die Ausmalung de» Kleinsten und Einzelnsten, während über dem Ganzen doch der Hauch freier Erfindung und besonderer Em pfindung ruht, vollendet wiedrrgtebt. Auf eine meister hafte Weise, in großer Frische und Klarheit, hat er Färb« und Beleuchtung al» Etimmung-element ver arbeitet, so daß Baum, Quell und Wolke ebenbürtig mit de» Menschen find, Mauern und Geräthe einen phyfiogno- «ischrn A»»druck gewinnen, Licht und Schatten in ihr«« Abstufungen au» sympathischen Harmonien der Last und Trauer tönen, welche die Natur mit und um den Menschen empfindet. Betrachten wir die ausgestell ten Photographien und sehen vir, wa» v. Schwind au» der Geschichte von den „sieben Raben", die bei Grimm sehr einfach klingt, gemacht hat. Schwind giebt nach seiner Erzählerart, welche an die Naivetät und Liebenswürdigkeit eine» Memling und Benozzi Gozzoli erinnert, einen CykluS von Bildern. Die architektonischen Umrahmungen und Abteilungen werden durch Arcaden im romanischen Baustyle gebildet, durch deren Oeffnungen man auf die Vorgänge steht; in den Bogenzwickeln sind Medaillons mit den Bildnissen der Freunde Schwind's angebracht. Wo die Composition mehr Breite verlangt, fehlt eine oder fehlen mehrere Säulen und nur die Bogen schwingen sich frieSartig fort. Auf einem Einleitungsbilde zeigt der Künstler, wen er sich am liebsten für die Betrachtung seiner Bil der wünscht, wem er seine gemalte Geschichte widmet: Kindern und Menschen kindlichen GemütheS, dem Haust. Um di« Sage, eine freundliche, märchenerzählende Alte, an deren Seite eine jugendliche Gestalt, der Gentu» der Malerei, sitzt, hat sich die Familie geschaart; edle Frauen- gestalten, herzige Knaben und sinnige Mädchen. In dem Manne, welcher, da» jüngst« Kind im Arme, in der Ecke lehnt und heiter und glücklich auf seine Lieben blickt, erkennen wir die Züge de» Künstler-. Alt und Jung lauscht der Erzählerin. Wa» fie erzählt, steht in den Fenstern über ihr geschrieben, wo gleichsam als Gla-bilder die EingangSmomente de» Märchen» in sechs Scenen aufgeführt sind, deren Bedeutung di« darunter geschriebenen Worte kürr au-sprechen: „Tine Mutter hatte eine Tochter und sieben Buben, die immer mehr essen wollten, al» da war. Da fluchte sie ihnen eine» Tage» und sagt«: „„Ihr wäret brsser Raben!"" Da flogen die sieben Knaben al- Rabea fort, die Mutter fiel todt hin und da» kleine Mädchen blieb allein übrig. Da lief sie den Raben'nach in den Wald, bi» die Kräfte sie verließen und fie am Wasserfalle htnsank. Da fand sie eine gütige Fee, hob sie auf, ließ sie ihr Leid klagen und sagte dem Mädchen: „„Wenn Du schwörst, sieben Jahre zu schweigen und sieben Hemden zu spin nen, wirst Du die Brüder erlösen."" Da» hat sie von - Herzen geschworen und wohnt sechs Jahre in einem hohlen Baume und spinnt schweigend sechs Hemden." — So weit daS Einleitungsbild. Nun erst beginnt der eigentliche CykluS, dessen erste- Bild un- Waidgesellrn zeigt, die den Forst durchstreifen, um nach ihrem Ge fährten, dem KönigSsohne, zu spähen. Dieser hat auf dem zweiten Bilde, wie er mit der Armbrust durch Ge strüpp und Strauchwerk schlich, rin seltsame» Wild er blickt: ein Mädchen, nur in ihr reich niederwallendes Haar gekleidet, hoch oben im Baume sitzend, wo sie spinnt. Und nun folgt ein Bild von größter Schönheit, ein Bild, wie e- nur zu seltenen Zeiten dem AuS- rrwählten, dem Genius gelingt — wie da» Mädchen vom Baume herab in deS Jünglings Arme sinkt; ein Bild herzinniger Liebe und Hingebung, Keuschheit und Reinheit, «in Bild seelenhaftester Grazie und Holdselig keit. Daran schließt sich die Scene, wo sie, auf de» Fürsten Roß sitzend, von ihm auf sein Schloß geführt wird und ihm zu verstehen giebt, daß ihrem Munde Schweigen geboten ist. Dann sehen wir, wie sie bräut lich geschmückt wird, wie sie mit dem Prinzen zur Kirche schreitet und auf dem Wege dahin ihren Schwur er neuert, al- sieben Raben vorüberfiiegrn. Sie ist Fürstin: am Arme deS Gemahl», in reiche Gewänder gekleidet, wandelt fie in einer reichen, herrlichen Landschaft, über der rin heiterer, sonntäglicher Gottc-ftiede ruht, einher, und bringt Hilfe und Trost den Armen und Verlassenen, die sie am Wege sieht. Da» Landschaftliche ist hier, wie auch in den übrigen Bildern, von großem Zauber und mit seltener Genialität und Vollkommenheit au-grführt. Im nächsten Bilde spinnt sie heimlich bei Monden»
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview