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Dresdner Nachrichten : 20.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188612203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-20
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.12.1886
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I. Mckinumv NM, INI od nkiimcn lamn SÄN»», HageSkatt für UokiliK, MleryMU. HcsWsoerkchr, Ursexverlitl, M. krcktvuuw K. 8. llotliokoriult. —»»»«— ^«llvr-uki-onov- Waai-vn- >n »»Si8« xro»«» Reiljnlllhtr- — AllsilcssiW — 4er »li.knrton » dvUobtsstvL 11- I^'-i«!;S!ick<,n>i«. ssl I,vckvrHv»»r«a-8pv<;i»IiM! ürviit»» Sortiwoot io »IIsn l>r«i«I»zoo. —» -II- Slelltiniaciivolio Ne»»l>oiten. ——» V s I* »L I» »<L 11 <1 i , ^ VU»ckrilir«r«tiA»»» L» nmüclwt «kam Jltimrrlct. « o rr ^7 r» lLLi.NeMnei-.8li-.26r. ?srä. Lsr1s>c§ ULcdk. ; ^V'einlirinäliiiix mit l'rodisiZtudon L ^ kUontrslr. 4. fet-nspreelislsllv 321. K jr LuskührUebo I'ieiLlistc-n verkonäc- krsi. Oevädr kür reine ^ « Xaturweine. K Lodortdra», d^leSlrlrktz von IlI<M, chrizliruiiilLKl. HokilpMekelji tz8cktzii, lU»6««i Kv»t!i«i-. Rr.3S4. A.I.V.. 43.««« «^i-> L/-SLL5 , Äst. Dtckmdcr. Südwcstwiad von mlttlrrer Stkrie «kwülkun», mit zrit- nn» strllcnm. S!irdcrkii,l. Trm- «cmcrku»«: Orrtl. und zcitweisc Slrbrlliildiing. Dresden. 188k. MvNtllg, 3«. TckVi. Telegramme der „Dresdner «achrtchteu". Haag. Die zweite Kammer lehnte beim Maiinebndgct den Bau dreier Torpedoboote ab. Der Minister erklärte hieraus das Mcmnebudget selbst für unannehmbar. London. Die Führer der irischen Nationalliga, Dilton, O'Brien. Harris, Sheehen, Nedniond und Erilly, haben Vorla dungen erhalten, vor dem Dnblmcr Pvlizcigericht zu erscheinen, nnier der Anklage, an einer ungesetzlichen Vmchwöuing betheiligt gewesen zu sein. London. In einer besonderen Ausgabe der amtlichen Zei tung der englischen Negierung wird eine Proklamation verösicnt- licht, in welcher die irische Agrar-Beweguna, genannt dcrFeldzngs- Vlan. für eine ungesetzliche, verbrecherische Verschwärung erklärt und angekundigt wird, dan alle diejenigen Personen, welche sich derBe- wegnng anschließen. sich der gerichtlichen Versolgnng nnsictzen und das; das von den Tbc,lnel,mein an der Bewegung crlwbene Geld oder Quittnnge» über Geldzahlungen von den Gerichtsbehörden eonfiscirt werden können. »rewn-rr. lg, Tccbr. Melil 3.15. Retker Wimerwclren so. ver Decembcr kg-/., rcr Sannar W'/,, vcrMei 18»? ss»/-. Mais iNciv» xs. graitit S. Lokales uud SäckistiLeS. - Sc. Köngl. Hvh. Prinz Friedrich August stattete am IN ds. der Stadt Leipzig einen kurzen Bestich ab, wobei er einer Gin!adun§ des Herrn Gcnerallicutnaut v. Tjchirjchkli zum Tiner Folge leistete. — Die vom Julius Otto-Bunde zur Feier des 100- jahr. Geburtstages Karl Maria v. Webers, an denen Denkmale be absichtigte Serenade konnte der cmgetretenen schlechten Witte- riiuasverhältnisse wegen, leider nickt wie ursprünglich beabsichtigt, zur Ausführung kommen. Der seit Nackmittag nnaushörlich nieder gehende stiegen, machte jede ansgedehntc Ovation im Freien un möglich. Statt 3tX> Sänger hatten sich schließlich gegen lO'/r Uhr Abends nur Ni-50 Mitglieder des Julius Otto-Bundes cingesim- den und der Eindruck, den die unter solchen Umständen ain Fiche des Tenkmciles gesungenen Eböre machte», war nicht angethan, zu iiiiponircn. Der kleine Elwr that indetz, unter beharrlichem Kämpien die Lampions »nd Lichter vor dem Sturm und Regen zu schützen, se,„e Schuldigkeit und brachte programmmäßig drei Wcber'iche Lieder: „Gebet", „Frühlingslied" imd „Schwertlied" zur Ausfüh rung. Bis dahin hatte cs nur nnanstiörlich geregnet, beim Jn- toiiiren des Friihlingsiicdes fiel aber mit dem Regen zugleich der a rite Schnee niid verhüllte das Denkmal wie in ein Leichcn- iiich. Nach Vortrag der drei genannten Lieder legte der Varstand des Julius Otto-Bundes. Herr ArraS, einen mächtigen Lorl-aer- kui»; im Namen des Bundes mit den Worten am Denttnal nieder: „Nur was da sterblich, kann die Zeit vernichten — Nur was ver- aänalich. sinkt zum Staube nieder; — Was Du ersannst, ist für die Ewigkeit. — Fort lebt der Meister, gross und hochgeweiht." — Einen anderen prächtigen Lorbcerkran; im Namen des deutschen Sängerbundes München) mit dem Motto: „Dir schufst uns Me lodien, — Die singt des Volkes Mund, —Drum ehrt den deutschen Meister — Der deutsche Sängerbund." — Als Schlußnniimicr der Feier sang die kleine Sängerschaar Silchers Bardenchor: „Stumm icbläst der Sänger". — Darnach verlies sich Alles, bis auf die Haut j durchnässt. Als Nachfeier fand hieraus ein Feslkommers in Mein-! IwldS Sälen statt, welchem einige hundert Mitglieder des Julius ^ Ollo-Bnndcs beiwohnien. Inmitten des festlichgeschmückten Saales mangle die von Präs. Matthai nach einem »n Besch Sr. Majestät des Königs befindlichen Bilde gescrtigte Büste Webers. Herr Kan tor Bieber trug mit seinem Verein „Apalko" drei Weber'sthe Lieder: ..Männer und Buben", „Neiterlied" und „Trinklied vor der Schlacht" bar. Einem bau Herrn Kantor Bieber verfassten ver bindenden Texte reihten sich drei weitere Gelainiiitvorträge an. und ..war: „Gebet", „Frühlingslicd" und Llchvw's wilde Jagd". Eine, Webers Wirken und Schaffen nnd dessen Bedeutung r» warmen Worte» schildernde Festrede wurde hierauf von Herrn Vorstand Arms in würdiger Weise zur Geltung gebracht. Verschiedene Vor- ttäge der Orpheus-Kapelle hielt die Theilnchmer des Festkommerses bis lange nach Mitternacht zusammen. — Ans dem alten katholischen Friedhöfe in Friedrichstadt fand gestern Nachmittag 2 Udr die Benetzung der irdischen Uebcrrestc der Gattin des am 23. Oktober d. I. verewigten vormaligen säch- siichen Ministervräsidenten nnd späteren österreichisch-ungarischen Reichskanzlers. Sr. Exc. Graten v. Beust statt. Die van Schloß Allenberg bei Wien nach hier überführtc Leiche war in dein prächtigen Mctall-Sarkvpbag in der vorderen, von der „Pietät" zu einem iinpo- 'ant-seierlicheii Raum nmgewandeltcn Kapelle ausgebahrt. Der reiche Kerzenglanz einer Reihe silberner Girandolen. die schwarze Drapi- liing mit dem in Silber strahlenden Sonncntnch hinter dem Altar und der wundervolle Pqlmen- und Blumenschmuck verlieh dem Ganzen ein »mgcmcin feierliches Gepräge. Nach der Einsegming letzte sich der Kondukt niiter Vvrantritt von Trauermarschällen und den Bertrctern der Kirche, den Herren Kaplänen Müller, Manfroni und Liebsch nach der an der Hinteren Kirchhossmauer befindlichen Gnilt in Bewegung. Dem Sarge folgten die nächsten Anghöcigen der Beust'schen Familie, Se. Exc. Finanzininister v. Könneritz mit Gemahlin, die beiden Söhne der Verewigte», alsdann eine Reihe der höchsten Staatswürdenträger, u. A. die Minister v. Nvslitz- Äallwitz, v. Gerber, Oberhvsmnrschall v. Könncritz, Hausmarschall <Srat v. Vitzthum, Generalleutnant v. Fnncke, Polizeipräsident Schwans; u. s. w. Unter dem Gesänge des Miserere an der Grinst angclnngt, entrollte Herr Kaplan Müller nach VorauSgang der übli chen Eci-cmonien ei» Lebensbild der Heimgegangenen, die nllge- mcine Herzensgütc, die zärtliche Liebe, das ächte Wohlwollen und den mildthütigen Barinhenigleitssiiin der Entschlascnen hcrvorhcbcnd. Ter Herzenswunsch, im Lachsenlandc zu nihcn, sei ihr nmimchr eriüllt — leider aber zu früh, den» sie habe so sehnlichst gcbvsst, ihre letzten Lebensjahre hier zu verbringen, nach herzlichen TrofteS- wortcn an die Angehörigen zollte man der Tobten den letzten irdi schen Ehrentribut: Blumen und rin Häuflein Eide aus den Sarg und niit dem 8alvv rc-ximr und den Gebeten in der großen Kapelle war die Beisetznngsfeier beendet. — Gleichzeitig mit den in Dresden wohnhaften ReichStagsabgc- ardneten sind am Sonnabend mit dem Berliner Schnellzuge auch die vier Mitglieder des Kal. Sächs. stenographischen Instituts wieder in der Heiinath emgetroffe», die n, Berlin als Reichsta g s- ste»ograiiben arbeiten. Es sind^dreü die Herren Prof. Dr. liing in den Dienst des Reichstag« zu treten. Der Reichstag hat. wie gemeldet war. vor Kurzem beschlossen, die 3. Stelle seines mit sestcm Gehalte, jedoch ohne Diätenbezug angestellte» Stenographen niit einem GabelSbergerianer zu besetzen. Hierfür war Prof. Dr. Zeibig zuerst in Aussicht genommen, der bereits 1819 «n der Frank furter Paulskirche unter Dr. Wigard als Stenograph und bei den meisten Reichstagen in Berlin gearbeitet hat. Dcrselve zieht icdoch vor, im sächsischen Staatsdienst zu bleiben. Somit tritt in den Ncichsdienst Dr. Weiß, der nach Zeibig in den meisten Reichstagen als GabelSbergerianer gearbeitet hat. — Der in Hannover soeben verstorbene Oberstlieutnant a. D. B ock v. Wulsinge» war der letzte Kvimnandeur des 3. ban- növcrschen Jüaerbataillons. mii dem er den Kamps bei Langensalza initinnchtc. Später war er einer der Führer der welfiichen Partei. Er wurde am Donnerstag -Abend, als er sich zum Theaterbesuch anschickt?, vom Schlagansall getrosten und ist nach wenigen Stun den gestorben. Seine drei Sövnc dienen im sächsischen Heere. — An den Reichskanzler Fürsten Bismarck ist rin Telearamm von Lcipz ig abgesandt worden, in welchem eine größere Anzahl versanimcltcr patriotischer Männer die hcrcchtigte Erwartung »nd den dringrndcn Wunsch cmsspucht, daß §ic Vertreter des Volkes die Gesctzesvorlage der verbündeten Negierungen, betreffend die Fricdenövriisenzstärke des deutschen Heeres, möglichst unverändert und ttiimlichst beschleunigt zur Erledigung gelangen lassen mögen! — Die an de» BundcSrath gerichtete, in Halle am 29. Oktober in einer öffentlichen, von Proscssvren besuchte» Studenteuversainm- lung fcstgestellte Petition, welche für Anrechnung der an der Uni versität Prag von deutschen Studircnden verbrachten Semester plaidirt, findet auch in den Kreisen der Leipziger Studen tenschaft die lebhafteste Beachtung. — Heute treten bei den diesigen Postämtern die zur Aushilfe komniandirten M i l i t ärp e r i o n c n m Thätigkeit. Es werden hierzu von den Trupvcnbeliörden besonders zuverlässige Leute unter geichzeitigcr Berücksichtigung der Bedürftigkeit dieses Nebenver dienstes ansgewäblt. So wird cs manchem armen Teufel in des Königs Rock möglich, sich vor den Feiertagen einige Mark z» ver dienen nnd dann im Kreise seiner Lieben einen fröhlichen Wech- nachtsurlaub verbringen zu können. — Nach mebr als in anderen Jahren werden in diesem Jahre bei der König!. Allcrsrentenbank in Dresden (Altstadt. Landhaus- slraße 16. im Landhaus). Einlagen zu F estge s ch enken gemacht. Ein älterer Herr aus dem Kreise Leipzig hat allein für seine elf Enkel ie hundert Mark eingczahlt. An Einlagen überhaupt sind bis Ende November 2.277,972 M, d. i. genau ein Drittel mehr als ini ganzen vorigen Jahre, bei der Altersrentcnbank eingczahlt worden. — Prof. Fritz Scknltze hält in den Monaten Januar nnd Februar wiederum 6 allgemeiiiverständliche philosophische Vor träge im König!. Polytechnikum. Ter erste sinoet am 3. Januar statt. — Die Manatssitziliig des deutschen Sprachvereins wurde am 16, d. M. zu», cislc,i Mr.Ie a> den oberen Räum.» der Nelir'ich,» Witthschaid. Maistnstraße 9, abgchalicn. Diese Räume eignen sich ganz vorzüglich zu dcn Zusammenkünften des Vereins, was auch von de» zahlreich erschienenen Mitgliedern dcö Vereins anerkannt wurde. Tie Sitzung unter Vorsitz des Herrn Geheimrcilh Hape begann, wie gewöhnlich, mit geschäftlichen Mitthcilungen. denen dann ei» Vortrag deS Herrn Dr. Karl Müller über: „Die Anssprache fremder geographischer Eigennamen" folgte, cm Vortrag, der sich durch die lehrreiche sowie reckt heitere Behandlung des an sich sehr, schwierigen StaffcS des reichsten Beifalls zu erneuen hatte. In gleich dankbarer Weise wurde ein hierauf folgender Vortrag des Herr» Baron Locella ansgeizvmmen, der die Bestrebungen deS deutschen Sprachvereins mit dcn gleichen Bestrebungen in seinem Vaierlmibe Italien verglich, hierbei einige charalteristiichc Züge aus dem Leben des itcilieimchcn Volkes mit verflocht, die die angenehme Stimmung, welche der Müller'sche Vortrag bewirkt hatte, noch er höhten und der Sitzung lns zum Schluffe, was bei dem ernsten Streben des Vereins Wohl selten Vorkommen dürste, ein heiteres Gepräge verlieh. — Im Bureau des In balidcndank. Seestraße 201. Etg-, kann Jedermann, der der Mühe des GrcckiilirenS beim Jahres wechsel überhvbe» zu sein wünscht, sich durch einen beliebigen Beitrag nicht unter 1 Nit. an einer Eollectiv-Gratnlation bethcill- gcn, die am 1. Jan. 1887 in dcn Dresdner Nachrichten, Anzeiger und Journal in geschmackvoller Fon» veröffentlicht wird. — Ter Gesamnitaustnge des heutigen Blattes liegt eine Extra beilage der Fischhandlnng von E. Pascht y bei. — Ter Gemeindrräkh m Striesen wählte in seiner vor gestern Abend abgehaltcncn Sitzung Herrn Elauß aus Neuschönc- scld bei Leipzig zum Genieindcvorstand. — Das Knaben-Erziehungs-Jnstttut des Cantor Hchuc in Tharandt beging, wie schon öfter, im Albcrtsaalon einen Schul- akl»s. dessen Ertrag zur Unterstützung bediir-ftigcr Konfirmanden bestimmt ist. Es gelangte u. A. das „Wcihnachtssest" von Julius Otto (Dichtung von F. Hosinann) zur Aufführung. Das dcn großen Saal des Albertsalon < dichtgedrängt füllende Publikum kargte nicht mit dem wohlverdienten Beifall und gab beim Schluß deS AktnS seinem ausnchtigen Danke an den hochgeachteten Instituts direktor, dessen Energie die schöne Aufführung verdankt wird, warineu Ausdruck. — Ein bewährtes Familienblatt beschäftigte sich kürzlich niit dem Thema der „geputzten Schulmädchen", in welcher Beziehung die jetzt dvminirende Ziererei und Modesucht sehr ener gisch gegeißelt werden. Sicht man unsere 10- bis 16jährigen Mädchen de» Schnlpalästen enteile», die Feder aus dem vornehm geformten Sammethntchen, der taillcniecht gearbeitete Paletot reich niit Schlesien nnd Verzierungen geputzt, vom durch cine Broche ge halten, das Kleid reich mit Falten, PlissceS und einer Tunica gar- »irt, die auf der Tournüre elegant aufliegt, so fragt man sich wohl oft: Sind denn unsere sonst pflichtbewußten Mütter, die sich, ihren hochtönenden Warten nach zu nrtheilen, so opferwillig der Er ziehung ibrcr Kinder annrhinen, nicht klar darüber, daß sie syste matisch ihre Töchter verderben, wenn sic dieselben in Jahren, da das Lernen noch Hauptzweck sein soll, gleich Modenärrinnen einher- stalznen lassen? Die Mädchen der oberen Klasse» tragen zumeist Uhr, Kette und BraeelctteS, moderne Jabots, der anliegendcn Mieder gar nicht zu gedenken, die ihre Gesundheit schon ans Jahre hinaus schädigen. Der mit Stahl reisen benähte Rock paßt recht wenig zu dem kurzen Kleidchen. daS die prall anliegenden Knic- strümpfe mehr als nöthig sichtbar werden läßt, die kleinen Händchen stecken in elegante», farbig abgcstcpptcn Jonvins, selbstbewußt mustert das Auge m de» Schamcustem, bei denen man vorliri- tvnnilt, das kleine Fignrchen; Fräulein findet es ganz in der Ord nung, daß Studiosus H. oder Z.. das Monocle in's Auge geklemmt, sic, »idem sie leicht wie eine Sylphide, nur init den Zeven ans- trctend, über das schmutzige Straßenpstaster springt, mustert und ihr bewundernde Blicke nachjcndct. Ob denn die Zeiten, da wir statt eincr Tournüre, Rcffrock, Corsct u. s. w. mir einer großen H ' ' ' ' ' " ' — Die bisher emgegangenen 4000 Mark Unterstützungen für die Brandkalaimloieii in Adorf sollen, nachdem die Schäden »ns die Bedürsnißtlasscn vom Hilfskomitee festgesetzt worden sind, heule zur Vertheilimg kommen. — In Eickbusch bei Schönei'eld kam es dieser Tage vor. daß eine Frau mir der Diele ihrer Kammer durchbrach und in den darunter besindlicbc» Statt stürzte. Tie Bedauemswerthe trug einen doppelten Bruch des Armes davon. — Endlich ist rS, Tank der eifrigen Nachforschung der Gen darmerie gelungen, den ruchlosen Brandstifter von Rusdor' zu ermitteln. Es ist dies das 120r Jahre alte Schulmädchen Anna Plaschte in Rusdorf. Nack abgelegtem Geständnisse hat das Mäd che» alle fünf Feuer mit Streickbotzchen angelegt, auch war es im Begriffe gewesen, am Dienstag Abend gegen 7 Uhr einen sechsten Brand beim .Hausbesitzer Nießner cmzulegcn. — Die in Reudniv siir die Klaffe der Unansäisigcn voll zagenc Ergänzungswahl zum Gemeinderalh hat ein Resultat eine den, wie es bei der Zersplitterung der Ordnungsparteien von vorn Verein erwartet werden mußte, nämlich den Sieg der vvm Arbeiiei Wahlcvinita ausgestellten Liste. Bei einem Zniammcngrhcn dcl Ordnnngsparteicn wäre diesen der Sieg gewiß gewesen. — Während der letzten Wochen hat die in H ain > chc n herr schende Majenikvidcmie derartig an Umianc^ gewonnen, daß der Schulausschnß sich veranlaßt gesehen hat, die Schließung der Schule anzuordnen. — Ter Verband sächsischer Glaser wird am 6. Februar in Anuaberg tagen. — Für die ausgeschriebene Stelle eines Kriniinalcommissars beim Leipziger Polizciamtc ist der Referendar Erich Müller gewählt worden. — Amtsgericht. „Ich batte bei einem Kollegen Gevatter gestanden und ivar recht vergnügt und hatte e Bissel viel getrunken. Als ick nnt mehreren Freunden wrtging. sagten wir: I. wir gehen noch nach dem Tianasaal und halten dort Nachfeier!" sängt der bisher unbescholtene Schlossergesellc Einil Böttcher, 1860 zn.Hcrins- dori bei Frecherg geboren, seme Vertheidignng an. Der Genannte ist des Diebstahls beschuldigt. Tic feierliche Ecremonic deS kleinen TäuslmgS seines Entlegen fand am 15. Nov. statt nnd nach der selben ward eine kleine Exkursion nach dem Dianasaal unternommen, woselbst fröhliche Tänzer nach den Klängen des Orchesters die Beinchcn lustig schwangen. Ter Maschinenbauer Svlbrich kam hi»;», nahm sich vor, nach der „Mann mit dem Cvats"-Melodie einen Walzer loszulegen, entledigte sich des Ucberziehers und suchte sich eine schmucke Tänzerin aus. Tcrpsichore ein Jrcudenopwr bringend. Auch Böttcher, bereits durch Baccchus angeregt, folgte den Lockungen der geflügelten Mnw. zog gleichfalls den Paletot ans nnd legte denselben ans cmen Stuhl. Als Böttcher des Tnnzcns »lüde, sich zu seinen Bekannten begeben wollte, vermißte er Rock »nd Hut. Alles Suchen nach diesen Kleidungsstücken war vergeb lich. sic blieben bcrichwunden. Im leichten Röckckcn, barhäuptig bei heftigem Regen in nächtlicher Stunde dcn Weg »ach dem trauten Heun anzntrcten, konnte er sich nicht entschließe», und so Vergriff er sich an dem liegen gebliebenen Rock »nd Hut Solbrichs, um wenigstens ohne nachhaltigen Schnupfen die Rückreise mitteten zu löniien. Doch das Unglück schreitet schnell! Da stand min Böttcher mit dem .Hute, der ziemlich bis auf die Schultern hing, im fremden Paletot — in dieser Situation ward er ertappt und als vorläufiger Gardcropenmarder nolirt. Ter Angeklagte vei sichert glaubwürdigst, daß ihm nimincrmclir der Trieb nach einem fremden Rock und Hut inne gewohnt habe, zumal seine eigenen Sachen denselben Werth repräseiftirlen nnd, wie auch die Feuer Probe vor dem Gerichtshof zeigte, er i» dem Hute beinahe el—lrnntt» wäre. Nach all' diese» Bcwcismoiiiciitcu erfolgte des Schlaffe'-- kostenlose Freisprechung, der mit sichtbar freudigem Anfathnie» die fatale Anklagebank verließ. Merkt Euch. Ihr Leute. die Ge'chichi nach KindlaiMrciiden tanzet nicht, sonst kommt Ihr vor das Amts gericht ! — Zwei SchuhniachcrgescUcu, der am 25. Juli 1855 zu Nimm ' g a. S. geborene Heinrich Franz Rieske, bisher unbestraft, und gewisser Jriner bewohnen bereits seit längerer Zeit ein gemein jtliches Logis. Tas srenndliche Berhalliii!; der Beiden gestalten cv - LS 4» - cv biirg ein inst nnd liaum in den Schulbänken- ich alsbald zu euicm feindlichen und am IÖ. November erreicht, die Spannung ihren Enlminatiouspimlt, indem Rieske feinen BenffS- und Stiiben-Kollegen mit einem gewissen thö,lernen Gefäß aus den Kops schlug. Ter radiale Fußbekleiduiigskünstler wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu 3 Monaten Gcfängniß ver- urlbcilt. — Trotz allen Lengncns wird der 1853 zu Geltcrsdo« in Schlesien gebürtige Tischlergeielle Augustin Seifert des Diebstahls einer Pserdcdecke, eines Paares Pantoffeln und eines Schlüssels für überführt erachtet. Ter arbeits- und wvhnnngslose S. entwendcle am 14. -November Abends einem Droichkcnkntichcr eme Pferdedecke nnd begab sich mit derselben in das Gartenhaus des Bermessimgs Inspektors Schanz, woiclbst er widerrechtlich sein müdes Hanp! niedcrlcgte und sich den Träumen des Schlumincrgottcs übnlicn. 11m sich daS Nachtquartier permanent zu sickern, eignete er sich auch den Schlüssel zu 'dem stößige» Hotel, sowie ein Paar darin befindliche Pantoffeln an. Die Ansreoe des Angeklagten, die bc treffenden Sachen von einem unbckanntcn Schlosse: erhalten zu haben, erscheint dem Gerichtshof äußerst unglaublich und so ivno S-, der bereits wegen Bettel,iS und Tiebstalils vorbestraft ist, z» einer Gcsängnißstrasc von 4 Wochen nnd 5 Tagen verurtheilt. — Der Restaurateur Georg Höhne gcrieth am 3. Nob. Abends am dem Günzplatz mit einem Maler in Streit, der damit endete, daß .Höhne den modernen Correggio mit einem Stock am dcn Kop> schlug, wodurch blutende Verletzungen entstanden. Im Hinblick der beiderseitigen Mißverständnisse und des Ilmstandes, daß der Maler durch sein Auftreten den Schläger erst provozirte, wird eine Geld strafe von 60 Pik. als eiilsprechende Abndimg ausgeworscn, welche i»l Nichleinbringmigssalte 10 Tagen Gefängnis; gleich zu erachten ist. Tic Vertbcidignng übernahm Herr Rechtsanwalt Stadlrat!) n. D Müller. — Der kwiederholl vorbestrafte, 1869 gebürtige Schleuer Richard Gotthold Götze verübte Anfang diele» Mmats dadurch groben Unftig. das; er einem Gendarm, der niit dcni Transport eines Gefangenen ans der ZicgeIstreßc beschäftigt war, die Ans übnng des Dienstes durch Urrrhetzuiig des Attestaten erschwerte. Als Götze im» gleichzeitig sisiirt wurde, widersctztc sich dieser durch llmsichschlagc» :c. Das Resultat für diese Rüpeleien besteht in einer Gctangiiißsttafc von 6 Wochen und 1 Woche .Hast. — In der Dir. vom 2l. Scpt. d Blattes war unter „Bolkswirthschasi lickes" an die Mitlheilimg von dem Uebcigang der Fischwaarcn- handlnng Ludwig Dvlimuer an den Kaufmann Ebeling i» .Harburg die Brnierlnng: „Welch' eine Schiebung!" geknüpft. Dwscrhalb klagt D- wegen Beleidigung gegen den vetanlworlüchen Redakteur d. Bl.. Franz Julius Schmidt. Ter Vcltteter R's Bcklaglen, Herr Rechtsanwalt Tr. Thüiincr. versuchte dcn Beweis der Wahrheit anznttetcn und wies hierbei aus nicyrere frühere Associationen Tvrmmcr's hin, wobei sich n. A. ergeben habe, daß ei» Kompagnon D.'s, der Bäckermeister Mertens aus Petleberg. hätte nusttcten
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