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Dresdner Journal : 21.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187008218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-21
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1870
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187« Smmmq, den 21. Angnst VresdM'Zmmml . « H»Ir. 8u»ü« I'o«t uv6 Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. s s- MS» kN I»or»teapr«l»«r Mr 8»om «iv«r s«,p»It«nev 2eN«: izz Kgr. Unter „Lü>g»»uat" äi« 2«ii«: 3 Nxr. Lriebeluour N-Iick, mit >n,v!tdw« «ter bann- unS koiortigv, ädooüi» 5ür cler> tvlxeuäeu so<er»<e»nin dmv >«u^«kitir />. ( omwi—ionvr So» vrexioer ^ouivsi»; ebsnä», i // H«<er, n. L ^e7/<v,- U-m- L»rx->»rU»-«t«»-L»i«tU->«»»l-Dr,,I»i»-rr»i>Il5nt ». A.: //««ueiid/nn et k^/er,- kirUo -V/IeQ - U»m l,vr^ Pr-Lk- kurt « U-USvck«»-. Fvck ^^«re, kerU»; ^li-rocä«, vr«»«>: ,^/o<te, Lr»»I»v: / L/u-io^»'» Üüre»a u. L ». tk : L ^<r«Ae,'xiHe u. //e»^,„a^n'x!k« Lucdd., <k Co.,- Ur»»: />. ^örlic^'» 8ucdd.; 0^»mi»lc» - H t'oiA/. U»rt» La/Vte, <s k?o., Vl.oi t-x/>ek,t, Stottert! DaxLe «3 k?o. U»r»u»L«dvrr k Lrpsckition ä— Vrv«6o«r ^onrintt», HUrgvotd«»»»»»» Uo. 1. Kriegs-Nachrichten. Dresden, 20. August- Nach Eingang tes Tele gramms über den Sieg der deutschen Truppen bet Rezonville (s. oben) verbreitete sich gestern in den späten Abendstunden hier die Nachricht, daß in diesem siegreichen Kampfe, an welchem 6 deutsche Armeecorps Theil genommen, auch das k. sächsische ArmeecorpS tapfer mitgekämpft habe. Auf heute Margen vom k. KnegSministerium deshalb nach Berlin gerichtete An frage, hat dasselbe folgende Antwort von dort erhalten: „Fest steht bisher nur, daß die k. sächsische Artillerie Henie Abend hat man hier schon Kanonendonner auS jener Richtung her zu hören geglaubt, doch hat sich keine nähere Nachricht darüber erhalten lassen. Se. Ma jestät wohnen hier in der Rue-militaire, nicht weit von der Mairie, in einem Privathaus«, vor welchem um 8 Uhr Abends daS Musilchor des königl. sächsischen Regiment- Prinz Georg Allerhöchstdemselben eine Se renade brachte. Bet Ankunft Er. Majestät that dtc Infanterie der Stab-wache den Dienst, als aber daS Xll. (k. sächsische) Armercorps in und bet der Stadt anlangtr, trat eine Compagnie dis Regiments Prtrz Georg von Sachsen (7. Infanterieregiment Nr. 106) die Ehrenwache an. Die Stadt ist stark mit Einquartie rung belegt, und überall herrscht ein rege- Leben. Nach den Erfolgen deS VIl. und I. Eorps vorgestern bei Metz, brennen die ArmeecorpS des Prinzen Friedrich Karl, und namentlich das Gardecorps, auf rin« Gelegenheit, ebenfalls an den Feind zu kommen, und es wäre nicht unmöglich, daß die französischen und preußischen Gar den sich gegenüber zu stehen kämen! Da- VII. CorPS, welches vorgestern daS glänzende siegreiche Gefecht bet Metz bestanden, ist während des herutgeu Tages eben falls vorgerückt und steht zum Uebergang über die Mosel bereit. Die Berwundeten ans dem Gefecht bei Metz waren in Coli-ny, Pange und Laquenexy untergebracht, dir Offiziere in dem schönen Schloß von Pange. Wäh rend des heutigen Tages sind sie so viel als möglich nach rückwärts evacuirt worden, haben die Eisenbahn bet Bazancourt erreicht und werden nach Preußen ge bracht. ES sind unverhältnißmäßig viele Offiziere dar unter. Von nur zwei Bataillonen eines Infanteriere giments sollen allein 19 Offiziere außer Gefecht gefetzt worden sein, theils als Tobte, theils als Leicht- und Schwerverwundert. — Wetter schreibt der »St.-A.": Die Nachrichten über den ersten Sieg der ll. Armee bei MarS-la- Tour haben die Hauptstadt und, soweit unS Berichte vorlirgen, auch andere Städte in die gleiche Begeiste rung versetzt, wie die StegeSnachrichten vom 4. und 6. August. Da» wahre Berständniß aber für die stra tegische Bedeutung dieser Schlacht und die durch die selbe erreichten Erfolge war nicht rin so allgemeines wie damals, wo caS Ueberschceüeu der Grenzen, da» Eindringen in Feindesland ein sofort ersichtliches Fac tum zur Beurtheilung in die Hand gab. Nichtsd.sto» weniger ist die Schlacht bet MarS-la-Tour die ent scheidendste de- bisherigen Kriege« gewesen. Da- auf der Straße von Metz nach Verdun rückwärts sich con» centrtrende französische Heer ist durch dir II. Armee geth^tt worden; «tu kleiner Theil desselben kann mög- ltchrrweise Chillons erreichen, fall- nicht die Tavalerte unserer III Armee auch die- hindern wird; das Gro» dcrselbrn jedoch hatte sich der Ueberlegenheit unserer strategischen Operationen beuren, den Weg nach Verdun aufgeden und sich nach Metz zurückziehen müssen. Mars-la Tour liegt ca. 3 Meilen scharf westlich Metz und etwa 4 Meilen südöstlich von Verdun; die Stel lung der Armeen infolge der Schlacht ist daher fol gende: General Steinmetz steht bei Metz; ihm gegen über zwischen der I. und II. Armee Marschall Bazatne mit fünf in drei Schlachttagen fast dccimirten Corps, Prinz Friedrich Karl nordwestlich Mars-la Tour», etwa an der Linie der projecttrten Eisenbahn Metz Verdun; der Kronprinz b.findet sich mit seinem CorpS weiter westlich in der Richtung Nancy-Toni. Die Schlacht am 16. d. M. hat bei Triaucvnrt, wo eine Brücke auf 7 Pfeilern über die zur Mosel fließende Mad führt, an der Straße nach Commercy begonnen und sich nörd lich bi- jenseits Mar» la-Tour, Straße nach Verdun, hingezogen. Der bei Mctz stehende Feind ist demnach von Verdun und auch von Chillon- abgedräugt, der Weg zur Hauptstadt steht Bazaine nur uoch nordwest wärts durch dir Departement- der Ardennen und der AiSne offen, die Schlacht bet MarS-la-Tour hat un» also diejenigen Erfolge verschafft, welche wir erst bet Chälons zu erkämpfen hoffen konnten. Der Steg der II. Armee hat das geschlossene französische Heer als solches vernichtet; dasselbe besteht jetzt au» . Id tixr. ^^7. re«ouo«n»: 1 8ws»p«l-u-:d1»s tuuru. am 18. keiheiligt gewesen; Theilnahmr der übrigen Waffen höchst wahrscheinlich. Preuß. Kriegs-Ministerium." Weitere Nachrichten sind hierüber noch nicht ein- gegangen. * Berlin, 1V. August. AuS dem Hauptquartier Er. Majestät des König» bringt der ,St.-A." folgcnden Bericht: Pont-ä-Mousson, 16. August. Nachdem Se. Mat<stLt der König heute Mittag da- Dorf Herny verlassen, ist da- große königliche Haupt quartier hterhrr an die Moscl verlegt und dtfiudct sich somit i« der Milte der drei oprrircndm Armeen: General v. Steinmetz vor Metz, Prinz Fried rich Karl bereit» wett über Pont-ä-Mouffon hinaus und dcr Kronprinz, nachdem auch Luneville besetzt worden ist, in Nancy. Die Mosel von Nancy bis Metz ist also jetzt die Bast», von welcher au- der weitere OprraiionSplan sich entwickeln muß. Für diesen dürfte das Gcfecht beiMetzam 14., nach mehreren Richtungen hin, maßgebend gewesen s in. ES ist nicht unwahr- schein! ch, daß der Kaiser Napoleon, welcher sich noch in Metz befunden haben soll, als da- Gefecht am Nach mittage de- 14. begann, von dem Angriff der Preußen überrafcht und durch die abermals erlittene Nieder lage an der für den 15., dem Napolevnötage, vorbe reiteten VMM« rangle verhindert wurde; denn wenn auch der Marschall Bazaine jetzt den Oberbefehl über dte ganze französische Armee führt, so wird er sich doch dem Argument des für dte Napoleonische Dynastie be deutsamen Gedenktage» nicht hab.n entziehen können und hatte demzufolge Stellung mit 4 CorpS, unter denen allerdings da- bei Forbach fast zerschlagene Corps Frossard nicht al- ein ganze» CorpS mitgezählt werden kann, östlich von Metz genommen. Von diesen 4 Eorp», also Frossard, I'Admtrault, Failly und dasjenige, welches dcr Marschall Bazaine bis zu seiner Ernen nung zum Höchstcommandirenden selbst commandirte, waren in der Nacht vom 13. zum 14. Bivouacs in einer zusammenhängenden Linie bezogen, und scheint man zum 15. auf das Eintreffen der kaiserlichen Garde unter dem General Bourbaki gerechnet zu haben. Diesen Plan durchkreuzte der Angriff des General- v. Zastrow, commandirenden General» de» VII. (westfalischen) ArmeecorpS, weichet mit dem VIII. (rheinischen) und mit dem I (ostpreußischen) unter dem Oberbefehl deS Generals v. Steinmetz die erste Armee bilden. DaS Gefecht hatte anfangs, 2 Uhr Nachmittags, nur kleine Dimensionen und die Franzosen wandten sofort wieder ihre L-tschG-F, aus Schützengräben hervor, an, so daß da» Gefecht zehr blutig zu werden begann und ganz unerwartet größere Dimensionen annahm. Demgemäß traten auch Theile deS I. CorpS mit in LaS Gefecht rin, welches dir Franzosen von Stellung zu Stellung zurück warf und sie endlich bis auf das Glacis der Außen- werke von Metz trieb. Schon gleich nach dem ersten Angriff der 13. Division begann das Zurückweichen der Franzcsen, aber immer nur von einem Schützengraben over einem Abschnitt zum andern. Bet der Wirkung des ChassepotgewehrS, wenn die französischen Solvaten eS nicht im offenen Felde, sondern hinter Brustwehren hervor handhaben, war das Vordringen und Terrain gewinnen der Preußcn nur ein langsames, dafür aber um so stetiger, sodaß mit Einbruch der Dunkelheit daS Gefecht faktisch om Fuße de» FestungSglaci» abgebro chen wurde. Dieses staffelwrise Vordringen der Preu ßen war auch die Ursache, daß die geschlagenen Corp» der Franzosen durch die Festung abziehen konnten. Daß sie am 15. nicht wieder erschienen, spricht am be sten für die erlittene Niederlage. Wahrscheinlich haben sich dte genannten CorpS nun mit dem CorpS Bourbaki vereinigt und ziehen auf der großen Straße von Metz nach ChalonS. Es könnte leicht kommen, daß die Corps d r II. Armee, welche von hier (Pont Ü-Mousson) au-, mit der Richtung auf Thtaucourt vorgedrungen sind, sich mit der retirirenden französischen Hauptarmee auf halbem Wege nach Chalon» kreuzten und daß es in jener Gegend zu einem abermaligen Zusammenstoß kommt, der sogar zu einem entscheidenden werden könnte. Wie«, Freitag, IS. August, Abends. (W.T. B.) Die „W. Lbendpost" erklärt, die Meldung der Laasburgrr„AllgrmeinenZeitung", Frankreich habe überreich als Preis einer Allianz Preußisch. Schlesien und Theile Bayerns avgeboten, wogegr Oesterreich Süddalmatir« und Südtirol au Italien Nichtamtlicher Theil, reltsrsphischt Nachrichten. Frirgsnachrichteu. (Dresden. Berlin. Karlsruhe. Pari-. Brussel- Kolberg. Swtncmünde.) rittsgeschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Flensburg. Milchen. Karlsruhe. Parts. Florenz. London, llthen.) HttSduer Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. ' Berlin, Freitag, 1V.August,Abends«Uhr. iS.r.B.) Großer Sieg unter Führung Gr. Ma- Mt des Königs. An Ihre Majestät die Königin, dfsiciell. „Bwovac bei Rezonville, Donnerstag, ! 18. August, Abends S Uhr. Die französische Armee i, sehr starker Stellung westlich von Metz heute „ter Meiner Führung angegriffen, in neunstün- »izer Schlacht vollständig geschlagen, von ihren Lnbinduvaen mit Pari» abgeschnitten und gegen Uetz zurückgeworfev. Wilhelm." München, Sonnabend, 2V. August. (W.T.B.) Sei» Kriegsministerium find folgende telegraphische Nachricht»» vom IS. Angust eingegangen: Gestern (t8. August) blutige Schlacht in der Gegend von Metz ««ter Sr. Majestät dem König von Preußen bei Rezonville und Gravelotte. Die Stellungen »er französischen Armee worden Abends nach har- tm Kampfe genommen nnd die Franzose« «ach Metz zurückgeworfe«; sämwtliche Verbivdungea mit Part» find ihnen abgrschnittrn. (Rezonville und Oravelotte liegen zwischen Mars la-Tonr uud Metz, z»et «nd drei Stunden waftlich von letzterem entfernt.) Gsnttgart, FreistoßIK.Angust, Rachmittags, (v. L. »Z Der „Württmnbergsche Ganitätsverein" hat «Am» Gxtrazug mA Saarbrücken nach dem Kriegsschauplatz bei Matz abgesavdt, welcher 192 -Men «nd große Lazaretdvorräthe nach dort Gorbringt. ProfeffnaBrnn» als ärztlicher Leiter «bst mehreren TnbtiMr Professoren und Arrztev, viele« Studenten, barmherzigen Schwestern und Diakonisse« favdev sich ebevfalls avf de« Zöge. Karlsrvhe, Freitag, 1». Augvst, Abeuds. MDB.) Die „Karlsr. Ata." meldet: Heute Lor- Mag 7 Uhr hat die Beschießung Straßbvras »es diesseitigen Ufer aus bei Kehl begonnen. Die selbe dauerte bis 1L Uhr u«d wurde nach kurzer Uoterbrechung, »» 2 Uhr, wieder ausgenommen. Das Kindliche Fener hat nicht «wmchrblichnt Scha be« i« der Stadt Kehl avgerichtet. angesichts der folgenschweren Ereignisse für den Zn- sammentritt dcr Vertreter der Monarchie zu sorgen. Den Kaiser erfüllt eS in dem ernsten Momente, wo die Dtonarchie mehr denn je deS einträchtigen Zusam menwirken» aller Völker bedarf, mit hoher Befriedigung dte Vertreter versammelt und von so vielfach bcthätigtcm, hingcbungtvollem Patriotismus beseelt zu wissen. Bezüg lich der vom Landtage Galiziens ausgesprochen LandeSbe- dürfnisse ist eS der Wille de- Kaiser-, daß die Negierung, welche dicselben bereit» in reiflichste Erwägung gezogen, htei über dem Reicht rathe eine entsprechende Vorlage mache, durch welche dte Landeswünsche innerhalb der Grenzen der RetchSe'nhrit und mit Beachtung der politischen Verhältnisse ihrer möglichen Erfüllung zugrführt wer den können. Der Kaiser erwarte von den treuen Ti rolern, deren Hingebung für da» Vaterland und den Thron sich alle Zeit gläurend bewährte, sie werden sich nicht der Erkenntuiß verschließen, eS könne sich jetzt nur für alle Landtage darum handeln, jene höchsten Interessen wabrzunehmen, deren Gemeinsamkeit eine glorreiche Geschichte geheiligt und deren einheitliche Förderung die Macht und da- Ansehen deS Reich- bedingt. Der Kaiser erwartet die- von dem galizischen Landtage mit um io größerem Vertrauen, als die Gefühle und In« teressen, welche las Land mit der Krone verbinden, in den letzten Jahren zum offenen, kräftigen Ausdruck ge- langten. Dcr Kaisir fordert daher dte Landtage auf, die Reichsrathewahlen ohne Aufschub vvrzunehmen, damit d«r Kaiser die gesetzlichen Vertreter der Monar chie um sich versammeln könne, deren verfassungs mäßige Mitwirkung dringend geboten erscheint. Florenz, Freitag, 1v. August, Abeuds. (W. T. B.) I« der heutigtu Sitzung der Deputirteu- kammrr gab der Mmister des Auswärtige«, Lis- co«ti-Le«osta, eine Reihe voa Erklärungen ab. Auf eine an ihn gerichtete Interpellation vrrtbei« digte dcr Minister die Slptemberconrentwn. Dte Re- gierung erblicke in der Convention die Begründung einer Politik, welche eine glückliche Lösung der römi schen Krage ruf Grundlage der Rechte der Römer und dcr geistlichen Unabhängigkeit der Kirche herbei- führen werde. Der Minister dementlrte dte Gerüchte von feindlichen Erklärungen Preußen-. Preußen fahre fort, sich in der römischen Krage zu enthalten. Auf eine Anfrage Ferrari'- erklärte Visconti-Ve- nosta in Bezug auf den deutsch, französischen Krieg: Italien nahm dte Neutralität an und bemüht sich um Freiheit der Action. Indem e» wirksame Vorsichts maßregel« ffcherte, wird ein« Ueberetnsttmmrmg der neu tralen Staaten ungebahnt, um den Krieg abzukürzen und da- Gleichgewicht zu wahren. Der Ideenaustausch mit Oesterreich führte zu gegenseitiger Constatirung der Neutralität. Ein schriftlich stipulirteS Urberetnkommen mit England enthält die gegenseitige Verpflichtung, nicht ohne vorhergehenden Austausch von Erklärungen au- der Neutralität hrrauszutretcn. Die neutralen Mächte wurden eingeladen, diesem Uebereinkommen bet» zutretcn. Rußland erklärte bereites seine Annahme. Die Regierung muß sich bezüglich der Vermittelung große Reserve auferlcgcn. Dte Vermittelung ist durch obige- Uebereinkommen immerhin erleichtert. Kopenhagen, Freitag, 19. August, Nach«. (W. T. B.) Die Regierung hat dänischen Lootse« verbot»«, Schiffe der kriegführende« Mächte außer halb des däuische« Fahrwasser» zu lootse«. lo » tritt jldrlick L l'dlr. 8t«wpelerdakr, Se» Korticl. abtreten sollte, gehöre i» da» Bereich der i« jetzi- «er Zeit üblichcn Erfindung»«. Zu gleicher Zeit erklärt sich die „W. Abdp." ermächtigt, die Meldung Graf Beust habe i« Ber lin eine Allianz zur Sicherstellung der Integrität des österreichischen Gebiete» geaeuüber Rußland angebote«, auf das Entschiedenste zurückzuweise«. Wien, Sonnabend, 20. Avgnst. (W. T. B.) Die kaiserliche Botschaft, mit welcher heute die Land- tage eröffnet werde«, hat folgenden Inhalt: Der Kaiser erkannte al» dringende Regentenpflicht, Aumerkaaq. Die oben mit * irreichaete Meldung haben vir tereil» am lv. Abend- durch eiu Extrablatt verLffemlicht. Ftr die ausmärligeo Leser unser-Blatte« sei hier bemerkt, daj wir unsre Extrablätter auch »ach ou-wärt- expedirtu lche», wenu di« Möglichkeit sür uu« vorliegt, dieselben dmch bejoadere Versendung früher in die Hände der geehrte» Adou- leatea »u dringen, al- da- Nachmittag- erscheinende Haupt blatt. Wo diese Möglichkeit nicht gegeben ist, glaube» wir voa non besonder» Versendung der Extrablätter abseherr zu köll- oeo, namentlich wenu dieselben »fsiriell« Krieg-uachrichte» tolholtea, welche ja olmehiu von sämmtlicheu Buode-tclegra- »heuftitioueu mittelst Anschlag- bekannt gewacht werden. D. Red. 1S2. Lvonnomontopreko»« Feuilleton. Andre», Geographie de» Welthaadels Eine wirklich drn Namen rechtfertigende, eine „gute* Handel»geschichte harrt noch ihrrS Verfasser-; keine Literatur hat eine solche aufzuweisen, so manche treff liche Monographie wir besitzen. Trotz der große« Er weiterung und Vertiefung de» historischen Wissen» in den letzten Jahrzehnden zeigt sich vorerst auch noch keine Aussicht, di« Lücke auözufüllen, da dte Ausgabe eine« Anspruch erhebt, dem kaum ein Autor gewachsen sein möchte: et« gründlicher Historiker, rin gediegener Volks- wirth, rin genauer Kmner de» Verkchr»lebcns in allen seinen Zweigen, — da» zugleich müßte der Schrift- steiler sein, welcher die Hoffnung de» Gelingen» hätte, «od natürlich müßten strenge Forschung, glückliche Com- btuatton, lebendige, gewandte Darstellung sich bei ihm vereinigen. Sehnliche Schwierigkeiten bleiet, ähnliche Forderung« stellt dir Brhandlung drr HandelSgeo- graphte, und wrntg glücklich sind btt vor ganz Kur zem die vereinzelten Versuche au-gefallen, welche sie zu» Gegenstände gewählt haben. Wo fanden sich nebrn« einander und einander durchdringend dir Kenntniß der geographischen Verhältnisse in ihrer Gesammtheit und in ihrem überreichen Detail, dte Behrrrschung de» statistisch«« Stoffe», die wirthschaftliche Orteatirung und dte Vertrautheit mit der grschtchtltchen Entwicke lung? wo dte Früchte de» Studium» einer entsprechen den Literatur, dte nach Tausenden von Bänden und vielfach zerstreuten Abhandlungen zählt? Umsomehr ist eine Leistung zu schätzen, welche in allem Haupt sächliche« die Aufgabe klar erfaßt, scharf präcistrt und Mit ebenso viel Fleiß al- Glück gelöst hat. Langsam ft da» Werk gereist, langsam nur konnte es tm Er- chriutn vorruckeu bet d^r Bedeutung de» «normen Material» und seiner Gruppirung, bei der Strenge de» Verfasser- zugleich an die Formgebung. Unser» verdienten Mitbürger», de» Covsul» vr. KarlAndree, »Geographie de» Welthandel» mit geschichtlichen Erläu terungen" (Stuttgart, Iuliu» Maier), welche allein wir meinen können, begann vor nun fast 9 Jahren zu erscheinen. Der erste Band, den allgemeinen Theil bilrend, wurde im Jahre 1867 vollendet. Drr zweite und Schlußband, der specielle Theil, ist bi» zur sechsten Lieferung vorgerückt, und voraussichtlich wird in Jah resfrist da» ganze Werk vollendet vorltrgen. Wohl hat da» gelehrte, wie daS dem Handel»v«kehr zugr- wandte Publicum mit großem Interesse, mit Dank und Ancrkennuug die umfängliche Arbeit ausgenommen; eS hätte aber nach unserer Meinung sich weit allgemeiner dte Fachpresse mit demselben beschäftigen müssen. Die Kaufleute freilich treiben nicht daS kritische Gewerbe; wohl habe« sie gewiß die Trefflichkeit de- Buches ken nen grlerut, da sie in vielen Schichten nicht mehr dte ehemalige Abneigung vor Belehrung au» literarischen Mitteln hegen, aber ihre Dankbarkeit ist eine stille geblieben. Mag e» nn» vergönnt sein, Das nachzu- holen, wa» wir beim Abschlusse de- ersten Bande» zu thun beabsichtigten, dann abrr bi- zum Erscheinen de» zweiten Bande» aufschoben; genugsam ist auch dieser letztere vorgeschritten, um eine Ansicht über da- Ganze au-sprechen zu dürfen, und wtr halten da» für eine Pflicht gegen jene» Erzeugniß deutscher Gelehrsamkeit und deutschen Fleiß«». Wrnn wtr tm Handcl einen der Hauptträger der Cultur erblicken, so wird eine wahre HandelSgeo« graphie ein aufg»rollte» weite» Culturbild sein, und in der That bietet nn» ein solche» der erste Band des Andrse schen Buche». Ruht vor Allem in dieser Etel- luug de» Object» die Bedeutung d«r Aufgabe, so er kennen wir dte glückliche Lösung in der vollkommen entsprechende« Durchführung, mit welcher der Verfasser seinem Ziele zustrrbt. Im Rahmen der geschichtlichen Entwickelung, auf dem Boden der natürlichen Verhält nisse und der diesen beiden Elementen entwachsenen gesellschaftlichen Zustände hebt sich in klarer Anschau lichkeit das farbenreiche Bild des heutigen Verkehr-» leben», seiner Organe, seiner Wege, Mittel und Werk zeuge hervor. Drr Unmittelbarkeit drr Anschauungen deS Autor- rntkrtmt unter seiner künstlerisch gestalten den Hand die Lebendigkeit deS Einblicks, welchen wtr erlangen: Alle- gewinnt Leben und Bewegung; wir sehen den stummen Verkehr mit den Völkern niederster Civiltsationsstufe, wir hören den ceremoniellen Wort- schwall astatischer Kaufleute, wir verfolgen dtc Erschei nungsformen de- Handel- vom primitivsten Umsatz bis zu seiner reichsten Enfaltung in der heuttgrn Zeit, sei ner M-rrherrschaft, seinen Messen, seinen Tauschmit- trln. Vor unserm Auge wandern die Karawanenzüge dahin, denen mit Recht in allen thr«n Verflechtungen der Verfasser eine sehr eingehende Schilderung hat an- gedeihen lassen: die Bedingungen de» vcranischen Ver ¬ ehr», seine Tätlichkeiten und Bedrohungen in der Litern und neuern Zeit, seine natürlichen und künst lichen Triebkräfte und Hilf-mittel, die physikalischen Besonderheiten seinen Bahnen werden unS erschlossen, Alle» in einer so wohlangelrgtcn Orkonomte nnd einer so ftsselnden Darlegung, daß sich mit dem Werth« d«r objecttvrn Wahrheit der Reiz der Lektüre etncS Pro- duct» drr schöngeistigen Literatur verbindet. Den Schluß de» ersten Bande- bildet eine geographische Waaren- künde, ein Ueberblick über die Verbreitung der wich tigsten HandelSerzeugntsse aller Zonen, nnd auch hier wieder ist da» ökonomische »m» voiaa« aufs Veste ge wahrt. In groß«« Züge«, mit Hellem, herrschendem Blicke ist auch da- Bild d.S Verkehr- der einzelne« Länder und Staaten, seine physischen und sociale« Grundlagen gezeichnet, sc ine Entwickelung und seine Aussichten dargelegt. Nicht- weniger al- den herkömm lichen trockenen, hausbackenen Ton der meisten unsrer geographischen Handbücher finden wtr hier, rbrusowe- nig abrr auch phantastisch aufgeputzte Schildereten auf Kosten dcr Gediegenheit und Ebenmäßigkeit de- In halts. Mit Recht ist der Aufzählung der einzelnen Plätze nur der Raum gegönnt, Her ihnen in einer Culturgeographie zukommt, den ihre relative Bedeutung rrchtfertigt; da- Buch soll kein Ort-lexikon sein. Alle Kräfte aber, welche auf den mächtigen, civtlisMorischen Hebel deS Mrnfchenverkehr- wirken, sind eingehender Betrachtung unterworfen. Die natürlichen Regtouen, die nationalen und staatlichen Gebiete bilden den Un tergrund, die Völker die handelnde Staffage, dte po litische Zusammenfassung drr Bewohner dir brsondern Gruppen; die Produkte, dte Gegenstände und Hilfs mittel de» Austauschc», al- Ausflüsse und Motive der natürlichen und socialen Bedingungen, stellen sich al» die sachlichen Potenzen dar, — Alle* in harmonischer Verschmelzung und auS einem Gusse; da» ist «» vor Allem, wa- wtr tm zweite« Theile unS vor Augen gestellt finden, und zwar in einem üb.rraschenden Rrtch- thum, in einer Maunichfalttgkett, die uns di« Sicher heit bewundern läßt, mit welcher drr Brrfassrr arup- pirt und geordnet hat; da- Maßhaltrn im Detail, so schwer für den Fachschrtftstrller, hat er glücklich getroffen, und darum eben wirkt die Lektüre — denn zu einer solchen regt da- Buch an, nicht zum gelegentlichrn »Nachschlagen" — so anregend und zugleich so befrie digend. UnS hat dieselbe an manchen Stellen an Rtt- trr'S Meisterwerk »Asien" erinnert; durfte aber d«r Schöpfer der »issenschaftlichrn Geographie in de« um«
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