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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189008192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-19
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.08.1890
- Autor
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AWiMckMLgM Wochen- und Kachrichtsblatt zugleich 8tsWs-AWM fir Hohxdsrf, RöSlih, Keri^orf, Rösdorf, 8t. 8Bic«, HmriDirt, Rariemui uh Msen. Amtsblatt für de« Sta-trat zu Lichtenstein. — - — 4«. A«hrga«g. -— _____ ____________ Nr. 191. Dienstag, den 19. August 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonu- »ud Festtags) abends für den folgenden Tag. VterkiMrttcher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. - Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätesten» vormittag 10 Uhr. Pflaumeuversteigerung. Die an der Mülsen St. Jakober Straße (Mnnfeldweg) anstehenden Pflaumen sollen nächsten Mittwoch, den SV. dieses Monats, nachmittag von S Uhr an gegen Meistgebot und Barzahlung an Ort und Stelle versteigert werden. Darauf Reflektierende werden daher hierdurch ersucht, sich zu dem vorerwähnten Termine an der nach der Mülsen St. Jacober Straße führenden Eisenbahnbrücke hier einfinden zu wollen und alsdann des Weiteren gewärtig zu sein. Callnberg, den 18. August 1890. Der Stadtgemeinderat. Schmidt, Bürgermeister. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein, 18. August. Heute, am 18. August, sind 20 Jahre verflossen, seitdem die Schlacht bei St. Privat geschlagen wurde und mit einem glänzenden Siege der deutschen Truppen endete. So mancher sächsischer Kamerad fand dabei auf frem der Erde den Heldentod, mancher auch blieb im Kampf gewühl schwer verwundet liegen und genas nur lang sam wieder von den erhaltenen Wunden. An diesem Treffen bei St. Privat beteiligte sich auch das heute in Lichtenstein-Callnberg und Umgebung verquartierte Jnf.-Reg. Nr. 104. *— Heute vormittag ^/e11 Uhr rückte das 2. Bataillon des Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 aus Chemnitz mit klingendem Spiel hier ein und bezogen der Regimentsstab, sowie die Mannschaften ihre Quartiere hier und zum teil in Callnberg. Das 1. Bataillon genannten Regi ments wurde in Röblitz und das 3. Bataillon in St. Egidien verquartiert. Morgen früh findet der Abmarsch nach Zwickau statt und wird das Regi ment vom 19. bis 31. August dortselbst verweilen. *— Unter dem Viehbestände des Gutspachters Richard Thomas in Gesau ist die Maul - und Klauenseuche ausgebrochen. >— In dem soeben erschienenen Statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen aus das Jahr 1891 ist die Zahl der im Jahre 1888 im Königreich Sachsen erfolgten Eheschließungen auf 30 327, die der Geburten auf 145 697 (davon 75 078 Knaben und 70 619 Mädchen), die der Ge storbenen (einschließlich von 5506 Totgeborenen) auf 92 387 angegeben. Von den 30 327 Eheschließenden im Jahre 1888 waren in 28 008 Fällen beide Teile Protestanten, in 1751 Fällen Katholiken und Pro- stanten, in 418 Fällen beide Teile Katholiken, in 77 Fällen gehörten beide Teile verschiedenen sonstigen Bekenntnissen an, in 36 Fällen waren beide Teile Israeliten, in 17 Fällen Protestanten und Israeliten, in 17 Fällen beide Teile gleich von sonstigen Be kenntnissen und in 3 Fällen Katholiken und Israeliten. Tötlich verunglückt sind im Königreich Sachsen im Jahre 1888: 730 Personen, darunter 592 männ liche, 134 weibliche, 4 ohne Angabe des Geschlechts; im Jahre 1889: 771 Personen, darunter 617 männliche, 148 weibliche, 6 ohne Angabe des Ge schlechts. Sich selbst entleibt haben im Königreich Sachsen im Jahre 1888: 1050-Personen, darunter 802 männliche, 241 weibliche, 7 ohne Angabe des Geschlechts; im Jahre 1889: 1102 Personen, darunter 859 männliche, 228 weibliche, 15 ohne Angabe des Geschlechts. — Ueber den Saatenstand und die Ernte im Königreich Sachsen giebt der Landesknlturrat folgende allgemeine Uebersicht: Die Witterung im Monat Juli ließ viel zu wünschen übrig, indem die- dieselbe durch allzugroße Nässe das Wachstum der Kulturgewächfe verzögerte, und das Einbringen der reifen Früchte sehr erschwerte. Nur in einigen Be zirken des Vogtlandes warRegenmangel vorherrschend, welcher das Wachstum von Rüben, Kraut, Kohl und Futtergräsern ungünstig beeinflußte. Am 4., 5. und besonders am 18. Juli traten vorherrschende Hagelwetter auf und wurden besonders stark, oft bis zur Totalität, betroffen der südliche und östliche Teil von Löbau, größere Teile des Bezirks Pirna rechts der Elbe, die Gegend von Mittweida bis Döbeln; weniger stark der Bezirk Dippoldiswalde und der südwestliche Teil des Rochlitzer Bezirks. — Der Raps konnte bis auf einzelne Bezirke gut ein gebracht werden; der Körnerertrag ist zumeist gut, selbst reichlich. Der Roggeuschnitt ist bis auf ein zelne Bezirke im oberen Erzgebirge beendet und das Einbringen der Ernte, wenn auch mit großen Schwierigkeiten und Verzögerung, noch ziemlich gut von Statten gegangen. Die Druschresultate, soweit dieselben vorliegen, sind besser, als bei der un günstigen Juniwitterung und den stellenweisen Frost schäden. erhofft werden konnte. Der Weizen steht zumeist prächtig und konnte mit dessen Schnitt viel fach begonnen werden. Der Stand der Sommer halmfrüchte, besonders der Gerste, hat sich allent halben gebessert, wenn auch viel Lager und Unkraut die Ernte etwas beeinträchtigen werden. Auch der Stand der Kartoffeln hat sich gebessert, doch zeitigte die allzugroße Nässe bei den Frühsorten viele kranke Knollen und wird auf schweren Böden deren Güte beeinträchtigen. Kraut, Kohl und Futterrüben lassen zumeist gute Ernte erwarten. Der zweite Kleeschnitt steht fast allenthalben sehr schön und die Wiesen versprechen eine schöne Grummeternte. Auch der Stoppelklee wächst gut heran und läßt einen guten Herbstschnitt erwarten. — Ein in der edlen Zunft der Diebe als schlau und gewandt bekannter Polizeiinspektor eines größeren sächsischen Ortes hatte erfahren, daß an einem bestimmten Abende um 11 Uhr ein Juwelier laden durch Einbrechen bestohlen werden sollte. Er besprach sich mit dem Besitzer und alles ging am Tage seinen Lauf. Am Abend ließ sich der Inspek tor einschließen und wartete im Laden sitzend auf die Einbrecher. Nach einer Stunde klopfte es erst leise, dann stärker an das Schaufenster und eine Stimme fragte von außen geheimnißvoll: „Herr Inspektor, sind Sie drin?" Der Inspektor schwieg vorsichtig, aber die Frage wurde mehrere Male dringender, ängstlicher wiederholt, so daß er endlich an das Fenster trat und leise sagte: „Ich bin hier." „Danke herzlich", sagte die Stimme draußen, „dann muß ich mich weiter bemühen." Der Spitzbube war schlauer als der Inspektor. Rose. Roman von I. von Werth» (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Ein allerliebstes Kind, dies Kammerkätzchen." Und weiterreitend summte er eine Melodie aus einer der beliebteren Operetten der letzten Saison. Es hatte geregnet. Die Kieswege im Garten und Park waren feucht. Hier und da fielen noch Tropfen von den Baumkronen herab, wenn ein Luft hauch sie bewegte. Rings wehte jene wohlige, er frischende Kühle, die gewöhnlich einem warmen Sowmerregen folgt, und all die verschiedenen Geschöpfe in der Natur erfreuten sich ihrer. Man brauchte nur jene Spatzengesellschaft dort anzuschauen. Der dickste von ihnen, sicher schon ein betagter, aber nichts desto lebenslustiger Herr, saß auf einem der blauen Tuff steine, welche ein Rosenparterre umsäumten, und piepte mit überzeugender Beredtsamkeit zu den Anderen hinunter. Er schlug sicher einen Spazierflug in die Kornfelder vor und versicherte den ängstlichen Damen unter seinen Zuhörern, daß sie nichts für ihre Toilette zu fürchten hätten. Der Regen sei gänzlich vorbei und sicher käme die Sonne vor dem Untergange noch zum Durchbruch. Dabei drehte er das Köpfchen mit den schlauen kleinen Augen nach allen Seiten, um genau die Wahrzeichen für seine Behauptung angeben zu können. Nun entstanden lebhafte Hin- und Her reden unter den Zuhörern, bis sie plötzlich davonflogen. Waren sie einig geworden, oder hatte sie die Männer- gestalt verscheucht, die dort mit festem Schritt, den breitrandigen Hut in die Stirn gedrückt, den Weg heraufkam. Er bemerkte es nicht einmal, daß er die Spatzen-Versammlung gestört, und schritt ruhig weiter bis zu der Grotte, in welcher vor ungefähr vierzehn Tagen Rose den Baron Rotteck zum ersten Male empfangen Doktor Gröner blickte hinein. Er hatte erwartet, die Freiin dort zu finden, aber freilich, es war heut nicht heiß genug, um dahin zu flüchten. Sie war wohl an der entgegengesetzten Seite des Parkes, auf dem Hügel in der Fliederlaube, von wo aus man den Sonnenuntergang so schön beobachten konnte. Dort fand er sie auch. „Sind die jungen Leute ver gnügt fortgeritten?" fragte sie, als der Professor an ihrer Seite Platz genommen. „Und wo bleibt unser Kandidat?" „Er reitet mit den Anderen. Als ich Rose in den Sattel half und der Baron sich auf sein Pferd schwang, stand der Kandidat mit so trübseliger, sehn süchtiger Miene dabei, daß er mir wirklich leid that. Ich fragte ihn, ob er reiten könne. Da er dies zu meinem Erstaunen bejahte, bot ich ihm mein Pferd an, um die beiden Andern zu begleiten. Wahrhaf tig, ich habe nicht oft in so ein glückliches Gesicht ge schaut, als der sonst so schüchterne junge Mann in dem Augenblick zeigte. Friedrich ist auch mitgeritten, und dem habe ich eingeschärft, die jungen Herr schaften an die Uhr zu erinnern. In einer Stunde spätestens müßten sie zurück sein, da ich mein Tier gebrauche. Ich habe seitdem einen Gang durch das Dorf gemacht und Rose's Kranke besucht. Die Gefahr bei dem bräunekranken Kinde ist vorüber, nur braucht die Kleine jetzt kräftige Bouillon und darf vor allen Dingen nicht von dem schwarzen Landbrot essen. Die alte Großmutter von der Gänse-Fiken ist noch recht schwach. Der würde täglich ein Glas Rot wein und lebenswarme Milch recht gut thun." Die Freiin nickte freundlich, indem sie erwiderte: „Rose wird dafür sorgen. — Aber nun sagen Sie mir, wie gefällt Ihnen unser Kandidat?" „Woher stammt eigentlich dieser „Unser Kan didat"?" fragte der Doktor dagegen. „Ich habe bis her nur erfahren, daß er Siegmund Hartung heißt, Kandidat der Theologie ist und in einigen Tagen eine Hilfsprcdiger-Stelle in der Residenz antritt. Aber woher er stammt, und wie er zu Ihnen kommt, davon habe ich keine Idee." „Er ist der Bruder einer Pensionsfreundin unserer Rose, den sie vor mehreren Jahren bei einem Besuche dort kennen gelernt. Gestern überbrachte er Rose, da die Post, welche er benutzte, durch Strahleneck fuhr, einen Brief ihrer Freundin. Da mir das be scheidene Benehmen des jungen Mannes gefiel, forderte ich ihn auf, bis zum Antritt seiner Stellung unser Gast zu sein. „Ich muß sagen, daß auch mir dieser junge Mann gefällt. Er besitzt große Kenntnisse, weiß auf jedem Gebiet unbefangen und sicher eine Unterhaltung zu führen und vergißt dabei seine Schüchternheit. Nur bisweilen überfällt sie ihn wieder, wenn er bemerkt, daß man ihm aufmerksam zuhört. Bei Baron Rotteck habe ich zuweilen das Gegenteil zu bemerken geglaubt. Der ist immer aufmerksam, liebenswürdig, unterhaltend, so lange er aller Blicke auf sich ruhen fühlt. So bald er sich aber unbeachtet glaubt, geht ein Zug gelangweilter Abgespanntheit über sein Gesicht, und
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