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Dresdner neueste Nachrichten : 19.12.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-12-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190812190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19081219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19081219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-12
- Tag1908-12-19
- Monat1908-12
- Jahr1908
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.12.1908
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Nr. ME. XVI-. Drchek NWNUW Die einspaltlse colonelzeite kostet Ist Dresde- Indsoeim kz Ps» für nuswåtts II Pl» W das lastend 0 11. Tabellenins CCPL Die swelspalttseNetlnmäeileÄlrDeesden und Umgebung I Mk» Mk tin-w Its Mo I. ei Wieder botuagen und Jagtesuniiäyen Ruban nach Texti. Atme ebübken 20 Pi. nickt-te non auswäets werden mu- qeqen szorausbezablunq aufgenommen Für das Erscheinen as bestimmten Tagen und Pläyen wird nlchk sann-ten Tele phoniichcslnksabe voanleenien unsnlssflq. Unsre Dresdnee und auswärtigen Innetnnestellem sowie ismtllcheslnnoncem cxpedltlonen un Ins und stauan nehmen Inieme u Originals-teilen nnd sent-alten In Unabhängige Tageszeitung. sie-seitens so Messe- sad sonnen staat-und I si» pro Ost-ris hsis 111. itei dani. durch unsre Provinz-Filtrum mouqtliil II Pi» oko Quem-I US Im. itei haus. Mit der seilqsi Zlnittietie sitt-ein« oder mit der Beilage »Die-tret Fliege-se stinkt- ie II Pi. oro Monat mehr Hof-bezug m Deutschl-nd and den oeuiichcu Itoiouiem M A Im .Jsustt.Reuesi-' monati. 79 Pi- pr- Oum Lss It , s olm sauft-. Veiqu- . 69 , . - Us« 111 ceiietteithsllissguox - Ists, A Just-Mk Neues-· sog-tu Kr» products-O sk- Insc Z obaeslluitr. Beilage . 1.42 . . . 4.25 . lioch dem Auslande ver Kund . ok. Vorbei Mk. Ein-. Ida-tot 10 Pi. Größte Auflage in Sachsen. Redakttou und hauptgeichäftsstelle Indiuapdstraie c. Fernfpkecbeke Rede-most Rr. W. Exoedittoa NL 4571. Bei-las Is- Diete Nummer umfaßt 24 Seiten. Roman si e Heim- 21 und 22. Berufs-sites Seite 17. Kirchen-Nä kichtcu Seite ts. ,- Castro wird übrigens am Sonntag nach det Privat klinik Professor Jstaels übersiedeln, um sich dort einer achtiäqiqen Beobachtung zu unterwerfen Von dieäeå Beobachtung wird eö abhängen, ob der Präsident einer Operatton wird unterziehen müssen Die Fluiytpkr Legionärc. Bon unserm Pariser Insoweit-andeuten Paris. lö. Dezember. Die seltsame Geschichte von der Flucht eines xxuppg von 49 Deserteuren der französischen Fremdenlegion nimmt ietzt eine ernste Gestalt an. Es sind ausnahmslos Deutsche gewesen; und die Pariser Presse stellt sich die Frage: Haben sie unter dem Einfluß der tangeblich existierendeni deutschen Defertiousagenturen gehandelt? Selbstverständlich jegt man in die Frage gleich ein Stück Befahung hinein, ohne den geringsten Beweis. So ganz klar erscheint diese ganze Sache ohnehin nicht« Es ist zu ketzt entschuldban Man kann es verstehen, daß die offiziösen Mitteilungen über die Massendesertion nicht die volle Wahrheit enthalten, den Fall möglichst un bedeutend daritellen Aber ein Stück Wahrheit nach dem andern sielert ia doch stets durch. Und so er fahren wir heute bereits, daß es sich um eine Flucht, um eine ostentative Flucht Deutscher handelt. Der Chef der Trupoe - der einzige, der bis ietzt nicht sit-gefangen werden konnte und sich wohl getötet hat kommandierte seine Leute in deutscher Sprache. Es soll ein früherer baorischer Ofsizier sein· Es wurde Hherhaunt nur Deutsch uesprochen, und als General Viqq mit ihnen unterhandeln wollte, sah er sich ge nötigt, auch zur deutschen Sprache seine Zuflucht zu » nehmen, denn aus französisch antwortete man ihm nicht. So mußte Vign aus deutsch saaen: Ich bin der General, und es wurde ihm auf deutsch geantwortet- Wir wissen nichts davon und wollen nichts, wissen. Wäre der Fall nicht so tragisch - zumal 48 Deutsche als Teserteure in den Händen der französischen sitiegsgerichte sind, die bekanntlich mit Todesurteilen in Friedenszeiten sehr sreiqebia sind -, man möchte es amüsant finden, daß diese französischen Ofsiziere und Soldaten Deutsch miteinander sprachen. Es ist übrigens nicht so sehr sonderbar: da die Hälfte der Fremdenlegionäre Elsässer und ein weiteres Viertel- Reichsdeutssche bezw. Oesierreicher sind, ist Deutsch die eigentliche Sprache in der Fremdenlegion, zu der die Vorgesetzten ständig ihre Zuflucht nehmen müssen So werden auch arundsiiulich als Osfiziere und Unter vfiiziere in der Freindenlegion nur Franzosen ver wandt, die Deutsch sprechen. Die 49 Flüchtlinge taten noch ein übrige-Z: Sie zogen unter dem Rufe: »Hm-h Deutschland!« ab. Es war eine richtige Rebellion Deutscher gegen Fraxzosem Und wenn auch nicht eine «Desertionsagen ir« ihre Flucht vorbereitet hat —dann wären sie wohl entkommen so ist diese Tat doch zweifellos unter dem Einflusse des neuerlichen Antagonismus zwischen Deutschen und Franzoer ge ichrhem weil eben unter diesen Landesflüchtigen die Liebe zur Heimat die Oberhand gewonnen hat« Es wäre ein Unrecht. zu sagen: erwacht ist. Wer Gelegenheit hatte, diese deutscheuDeserteusre zu sehen, der weiß, daß sie namentlich Mitleid verdienen. Es sind junge, unreife Burschen, die sich mit Recht oder Unrecht beim Negiment in einen- Zustand hoch- Wie Friedrich HebbelWeiynachten feierte. Von Art stichler iGroßsFlottbeeLi Nachdruei verboten. Das Fest der Weil-nacht war fiir Friedrich Hebbel Iris wie ein schöner, milder Stern, der auch dnrch das iriibfie und sorgenschwerfte Jahr freundlich und er lösend leuchtete. In die lcidvolle, vorn Kinde freilich kaum gefühlte, aber vomKnaben schon auf das bitterite · empfundene Armut des Elternbauses und in das harte Ringen des Jüngling-s und des Mannes um geistige nnd materielle Existenz warf das Weibnachtsi fest immer ein Fünkchen Glanz, das die trostvolle Ahnung oon einer Versöhnung mit allem Leid der Erde mit sich brachte. Hebbels stetige Liebe zum Weib- Mchtsieit entquillt wohl der tiefen Bedeutung, die man erade im hohen Norden Deutschlands dem christlichen este beilegt, wo in die Weibenacht noch altgermanische längs bineintbnen vom Fest der Sonnenwende nnd von odans winterlichen Fabrten, sie bat ihren tief - gen Grund aber nor allem darin, daß nach Hebbels childernng das Weignachtsfeft in der Tat der einzige Lichiblicl war, der ie dunkle Armut der Mauren iamilie durchbracht »Dann qing’s auch bei uns hoch beri« schreibt der Dichter später aus feinen Jugend ercnnerungen heraus an die treue Begleite-ein feiner Hin-ersten Jahre, an Elise Lensing. »Es gab etwas esseres zn Wen, hader und Zant der Eltern ruhten zsud mein Ii liches Pers tante anfi« k Freilich ist dieses Dochbergeben nur fekr relativ II fassen nnd nicht obne tiefste Rührung ann man ( en Bericht Febbels über das beimatliche Weibnachtss lesen. bee so spärlich die Fünkchen waren, die Festeinukebbels Elternbans bineintrug, sie waren »Mb end n verbreiteten ein warmes Glück, gerade weil die Proketariertaae der Maurersamilie farblos Und ohne Lichte-e in Niedrigkeit dabinzoaen bis auf diesen einen beiliaen Falk des Jahres. »Dann wurde von den blauen dirschte ern aeqesiem so genannidweil VI ihrer Mitte ein birsch gemalt war, den mein ater sewdhnlich mit. Kreide aus den Tisch nachznzeichnen pflegte-es qab einen Redlbenteh nweilen wobl gar mit Nosinen nnd Pflaumen sein-Dr später ward ein suter Tee seit-inten, hauptsächlich der lieben Mutter Wegen, die ebne tee nnr dalb oerantiat sein konnte. Spoor das sssen tam, sanq der Vater in—oemeinschast Imt mir nnd dem Vrnder ein geistliches Lied, nachker Miste ich ans der ehrwürdige-r dickbiinchiaen Post lle mit den vielen Delos nitten das Muselinmsnnd eine Bindi-e Was-y- gradiger Gereiztheit, der Verzweiflung hinein geärgert haben und ein-es Tages ausgerissen sind, ohne fehr iiber die Folgen nachzudenken. Und wenn sie dann im fremden-Paris anlangen, verloren, dumm-nd obne aus Dilse deutscher Behörden oder Anstalten rechnen zu lönnen dann bereuen sie schon; sie denken nüchtern über ihre entsetzliche Lage nach, und wenn sie, was äußerst selten ist« ihr Brot in Paris nicht ver dienen, gehen sie, der Not allein gehorchend. zur Fremdenlegion. die sie allein vor dem Verhungern schützt. Wären sie nie zum Militär gekommen, hätten sie nur einen andern Unteroffizier gehabt, sie wären die besten Patrioten zeitlebens geblieben. Sie bleiben Deutsche, auch iin französischen Heere. Sie verhingen sich, um ihr Dasein zu fristem sie werden niemals Franzosen. Sie sind nur schwache Menschen. Und wenn esihr Unglück will, dann erneuert sich ihre Soldatenmifere in Algerien, dann stoßen sie auf einen rohen korsiichen oder elfäfsiichen Unterofsizier und sehen wiederum ihr einzig Heil in der Flucht, obwohl sie wissen, daß sie nur Schlimmereni entgegengehen. Es wird schwer fein, aus dinlomatifchem Wege in der Sache etwas zu tun. Frankreich wird fede Eins mischung dieser Art oder eine Berweisung der aanzen Fremdenlegionsangelegenheit vor das öaager Schiedsgericht ablehnen« die Sache als eine interne sranzbsische Angelegenheit betrachten. Zu wünschen wäre ia, die Fremdenlegion werde überhaupt auf gegeben; aber Frankreich hat nicht zuviel Soldaten und findet sich besser dabei, im mörderischen Asrika Fremde statt der eigenen Landeskinder zu verwenden. Es gäbe aber ein ganz korrekteö Mittel, dein An werben Deutscher wenigstens zum Teil Abbruch zu tun: wenn die deutsche Botschaft in Paris ermächtigt würde, sich mit Eifer der Nückiendung der deutschen Deserteuve, die nach Paris flüchten, zu widmeir Die meisten dieser armen Deferteure begreifen sehr schnell, daß sie eine entsetzliche Torheit begangen haben und würden gern nach Baute zurückkehren. wenn man ihnen dazu behilflich wäre und sie nach ein-er Ge fängnisstrafe von einigen Wochen oder Nionnten in· cin andres Reniment versetzt würde. Anstatt, wie in Casablanea, sie nachher bei der Deiertton aus der franzbsifchen Armee zu unterstütze-n sollte man ihnen vorher beistchen, ehe sie gegen Frankreich Verpflich tungen eingegangen sind, französische Unisorm tragen. Damit wäre zugleich zu einein gut Teil die Möglich keit zu fortgesetzten Reibungen zwilchen Frankreich und Deutschland in Sachen der Fremdenlegtonäre vermindert. Wobei es unzweifelhaft bedauerlich bleiben musi, daß Frankreich zur Vervollständigung feiner Armee nicht aus die Anwerbung deutscher Söldner verzichtet. So weit miser Pariser Korrespondent. Uebrigens veröffentlicht die Eölkr. Ztgf eine offiziöfe Aus lassunq in der Angelegenheit, die uns durchaus beacht lich ers-chemi; Sie schreibt- Der Vorfall sollte, wie peinlich er auch für Frankreich fein mag, doch nicht dazujührem daß man dem Gefühl der Verftimmung Deutschland gegen über Lqu macht, so wie es ietzt in einem Artikel desj «Tempö« geschieht Vorfälle wie der erwähnte l könnten vielleicht den Franzosen den Gedanken nahe ——— , ---———W Vater, den wir Kinder sast das ganze Jahr nicht heiter sahen die dumpfen, erstickenden Gesprächc über die Schwierigkeiten, Brot herbeizuschaffen, unt-erblichen —- lagen doch meistens zwei oder drei köstliche breite Werken im Schrank —, Scherz und Lachen waren er laubt nnd wir Kinder dünkien nnd im Himmel. Dazu atn Weihnachtsabend der schöne Gedanke: Diese Herr lichkeit dauert zwei volle Tagel« Das erste Weihnachtgfest nag dein Weggang aus der Heimat ver-lebte der iunge ichter in Hamburg, gemeinsam mit Elsise Lensing, dem treueften und opfer willigsten Mädchen, das ie eines Dichters Lebensweg gekreuzt hat. Diese Weihnachtsstunden des Jahres 1885 waren 001l des ungetrübtesten Glückes. Ihr Licht leuchtete noch lange hinüber in Hebbels Studen tenzcit und hielt die Erinnerung wach. Kein Weih nachtsabend in der Fremde, wo den ringeuden Dichter die Not ums Bitterwcnigste des Lebens mit harten Fäusten anpackt, ver eht, ohne daß ihn die Sehnsucht nach einer Wiederkle solcher Stunden überwiiliigt Einsam, in enger, sinnlicher Studentenbude begeklt er bei Kaffer. seinem Lieblingsgetrtinl, einigen N ssen und Lebluchen das Fest des heiligen Abends, lesend, schreibend, denkend oder sieh seinen Hoffnungen und Zulunftsphautasien hingebend. Und plöslich quillt dann die Sehnsucht in ihm aus nach dem sti en, friede oollen Stäbchen Elisens und nach ihrer hin ebunass oollen Liebe. Aber er vertrdstet sich auf die Stillung-; herrliche Weihnachten würden sie dereinst noch m einander feiern, denn noch habe er trotzaller Not des Lebens die Fähigkeit zur Freude nicht verloren. »Ver tröstenl« ruft er ihr dann nach Hamburg hinüber, »welch ein totgeborenes, banlrottes Berti Nein, wir wollen uns diese Weil-nacht dadurch versüßen, daß wir mit aller Jnnigkeit und Glut des persens an das Künstitge denken und uns ausmalen, uns in den Glanz versen en mit dem es uns übergiehen wirdi« - Aber erst das Habt issd fithrte sie in.Haniburq wieder zu sammen. Dreimal kann der Dichter nun das Weih nachtssest gemeinsam nttt Glise Stenle feiern, bis ihn der Winter 1842 ins Ausland fuhrt eihnachten 1842 sitzt Bebbel einsam im tattaninnner in Kopenhagem mit Ungeduld des Gewährung eines Reisestipendimns erwartend, usn « ser den A niq chrilt an VIII; oon Dsnetnarl beten Fette ist-s fe ert er traurige Weih nachten in searit in und Glise Lenfings sobnchen war eiuiae Upchen vor dein Feste gestorben und aus selber lastei hiirter denn je ie Bucht materiel ler ist« seiest der Dichters iui Sonnenland M sichel- Mteitier nordischen M das lech, ob in der Einrichtung der französischen Fremdenleqion oder in deren Führung nicht Fehler vorhanden sind, die die Unzustiedenbeit der Legio näre verschulden und deren Beseitigung anzustreben wäre. Das mögen aber die Franzosen mit sich selbst ausmachen, wir haben weder Anlaß noch Lust dazu» uns in diese Frage einzumischen Dagegen möge man aber auch aufhören, Deutschland. wie ed der Demut-« tut, in die Angelegenheit bineinzusiebem mit der es nicht das geringste zu tun babes Lilipntanetkkieg. Zwischen Holland und Venezuela ist es nach New- Yorler Meldungeu zu einer regelrechten Kriegs ertlärung gekommen. Wenigstens hat die neue oder provisorische Regierung von Venestela an die Nieder lande feierlich den Krieg erklärt ie Dolländer lassen sich dadurch aber anscheinend nicht aus ihrer Ruhe bringen. Sie haben mit der Wegnahme der paar oenezuelansischen RrieadschifiS ihren Zweck offenbar vorläufig erreicht und deuten nicht daran an mar schieren. Es wird gemeldet-. si- Rotterdam, ts. Dezember-. Brit-. - TelJ Die nach New-Yorker Blättertneldungeu vor liegende Krieggertlärung Venezuelag an holland wegen der Wegnahme venezuelaischer Kriegsschiffe wird an der von Holland befolgten Taktit, durch die Aufbringung der Schiffe die Revolution zu stärken, indem die holländischen Schiffe die Ent sendung »von Trupoen nach entfernten Gegenden zu verhindern suchen, kaum etwas ändern- Holland hätte nur wegen des Kriegszustandes ietzt auch noch das Recht, Handelsschiffe anzuhalten, es ist jedoch fraglich, ob es von diesem Recht Gebrauch machen wird. Holland wird sich wohl nicht zu einer Expedition in das Innere Venezuelaö bewegen lassen und demnach ist zu erwarten, daß die Kriegs erllärung gleichgültig ausgenommen werden wird. Herr Castro, der eigentliche Vater aller Hinder nisse, befindet sich indessen weit vom Schuß im Esplanadehotel am Brandenburger Tor. Er denkt schwerlich daran, sich an den heißen Austanien drüben die Finger zu verbrennen. Das geht auch aus folgen der telegraohischen Meldung unsres Londoner Burcaus hervor- -kn— London. 18. Dezember. iP riv· -Te l. der Dresdner Neuesten Rats-richtend Aus Waibington wird der »Morning Post« telegravhierh daß man in Regierungskreisen dort infolge der aus Venezuela eingetroffenen Nachrichten vollkommen iiberzeugt ist, daß Castro nicht daran denkt, nach Venczuela zurück zukehren. Diese Ueberzeugung nimmt auch in der» Bevölkerung immer mehr überhand und es haben sich bereits zwei Parteien gebildet. von denen die eine Gen e r a-l Go me z , der bei der Abreiie Castros zum Dikiator aufgestellt wurde, zu m Präsidenten wählen will, während eine andre Partei überhaupt die Absicht hegt, das jetzige Gouvernement abzuichaiieu und durch ein neues. radikalere-Z zu ersehen. so Castro bleiben wird, weiß man nicht, jedoch behauptet man hier in London, daß feine jetzige Reife nach Europa weiter keinen Zweck hat, als sich irgendeinen be quemen und geeigneten Zuflucht-on aufzusuchen nach Krankheit und Entbehrung ein paar freundliche Strahlen ins Leben warf. Er verbrinst den Weih nachtsabend in einer Lüustlerkneipe im reise lebens iroher bänischer Maler, wohin Louis Gurlitt, der deutsche Landschaftsmaler und gebt-cis uneigennütziger Freund, ihn geführt hatte. ~ ir alle waren-« - be richtet Hebbel nach Famburg - ~urit Weinlaub be kränzt und eine Roe lag neben jedem Teller. Die Fröhlichkeit war allgemein und bei mir mit tiefers Rührung gemischt« Toaste wurden ausgebratht, sogar einer aus mich. Vorher war mtr von unbekannter Hand schon eine Feder geschenkt worden mit der De vise: Vel er leg stumm; men brugt ai Dig, is taler til ewige Tiberi tWohl bin ich stumm; aber g raueht von dir, sprech ich zu ewigen Zeitenii Um 12 Uhr ging ich bei dem herrlichsten Mondschein, meinen Kranz aus dem Kon behaltend, zu Hause.« i Der freundliche Glanz dieser Weihnachtsseier war t wie ein Verbote kommende-: forgenfreierer seiten. , Denn schon das folgende Jahr bringt den gewaltigen ! Umschwung in Hebbels Leben hinein der ihn auf die Ddhe des ebens tragen follte und ihn aller äu eren Not einleitete Er finbet in Wien, zuerst wenig etc-D, eine herzliche Anerkennung feiner Kunst und er » indet in Wien die Hogschaufpielerin Thristine Enghau , die bestimmt war, i n als sein Weib durchs Leben zu ge leiten. »Noch nie« ruft ebbel um die Weibnaeht des theg 1845 aus -,,hake ich mijeoon dem Ele-» ment der Welt so getragen und geho n gefühlt wie; hier, und wie das endliche Refnltat auch ausfallen möge, die moralische Kräftigung die ich in diefer Atmosphäre der Liebe und des ohlmollens in mich Ziehe, wird mich stärken fiirs Schlimmste. Ich fehe enn do daß im deutschen Volk noch nicht aller Sinn für das kehre und Echte erstorben ist und das es sich nach und nach Bahn bricht« Während der langen Jahre feiner Ehe mit Chri stine hat Debbel das Weihnachtbe stets in altem Glanz und alter Pracht gefeiert, wie er Ah einmal in lächelnder Uebertreibung ausdriiixtr. verlebte das Fest am liebsten im engsten Familie-streife, doch waren die besten Freunde des gaftfreien Zaufeg am Bei nacht-abend willkommen. Ein mit offen, die Ehr-inne feil-er vergoldete, und mit Kot-fett bedunge uer«Tannenbaum Lebtuchen. Punich- vor allem aber utes Essen, in der Erinnerung an die heimatliche seien durften nicht fehlen. Einmal, bei einer roseren ! Feqxzllikafädchlgi am Ueibnachtbabseünd foegaöåafaneik e u ampagnen ,to « man auf-Lebe- brinaeu Lunis-M er auaeiichttdeL Das türkifche Parlament Die Eröffnung- des jüngsten Parlaments hat sich gestern programmäßig und ohne Zwischeniall voll zogenidaEs wird darüber aus der türkiicheu Hauptstadt geme : , Foustmiupeh 17. Dezember- Die Eröffnnng des ottotnanischen Parlament verlies ohne Zwischensall Eine tausendköpstge Menge füllte alle Zusahrtsstwßen Um 12 Uhr versammelten sich die Ali-geordneten im Siynngösaalr. Vor der Prä sidententri iine nahmen die Minister-, die staatlichen zund geistlichen Würdenträger, zur Rechten das diplo matische Korps, sur Linken die Senatoren Platz. Die Unisormen und bunten Talare boten ein iarbiges, ein drucksvolleg Bild, aus dem sich vie in ein weißes Ge wand gekleidete Gestalt des Scheich ul Islam abholt. Das diplomatische Korn-z hatte sich in der englischen Botschaft versammelt nnd fuhr in vor-pok- vor, den Botschaster Freiherrn v. Marschall als Dosen an der Spitze. Kurz nach I Uhr erschien der S n lta n, geleitet von mehreren kaiserlichen Prinzen und von der Versammlung stehend in lautloser Stille emp fangen. Der erste Setretär des Sultans perlas die Thtourebq . die ihm der Großmsir überreichtr. Sie hat folgenden Wortlaut: Senatoren nnd Deputiertei Jnsolge der Schwierigkeiten, denen die Anwendung der Ver fassung begegnet ist, die wir bei unsrer Thronbes steigung in Kraft gesetzt haben, nnd da hohe Staats· « würdenträger es als eine Notwendigkeit bezeich-- neten, ist die Deputiertenkamtner damals proviso«s risch geschlossen und die Anwendung der Verfassungs suspendiert worden, bis die Bevölkerung zu dem Grade des Fortschritts gelangt wäre, den man von der Förderung des dssentlichen Unterrichts erhosste, und die Zusammenberufung der Kammer ist bis zu dieser erwünschten Zeit hinausgeschoden worden Wir haben unsre Bemühungen der Schassung von Schulen in allen Teilen unsres Reiches gewidmet Dank der Gnade Gottes ist dieses Ziel erreicht worden. Jnsolge der Förderung des össenilichen Unterrichts hat sich die kulturelle Höhe aller Klassen der Bevölkerung gehoben. Jnsolge des in der-« Oeffentlichteit hervor-getretenen Wunsches und inc. Hinblick daraus, daß dieser Wunsch gegenwärtig und zukünftig das Wohlergehen unsres Landes zu sichern geeignet ist, haben wir nunmehr nicht ge zögert, trotz derjenigen, welche gegenieiliger Ansicht waren, non neuem eine Verfassung zu proklamieren Wir haben neue Wahlen angeordnet und von neuem eine Deputiertenkammer zusammenberusen Jn folge der Veränderung im Verwaltungs-wesen haben wir die Würde des Großwesirats Kiamil Pascha an vertraut. Aber während der unter seinem Präsi dinm zusammengetretene Minister-rat mit der Orga nisation der neuen konstitutionellcn Regierung be-» schästigt war, erklärte der Fürst von Buigarien und Wali von Ostrumelien aus irgendeinem mit dei- Treue gegen unser Reich nicht zu vereinbarenden Ireichen Tafel fröhlich aus. »Ein besonderer Schimmer lag über diesen Weihnachtsabenden in Hebbels Hause-ZU erzählt Emil Kuh. «Der Dichter freute sich auf die Christnacht kaum weniger als fein Kind, und die Büchergesgenkh welche er von seiner Frau nnd den intimsten reunden empfing, trug er samt dein Pack chen seiner Psesfernüsie so befrie igt aus dem Gesell-, schaftszitncner in fein Arbeitsgetnach hinüber, wie Christinchen ibebbels Töchterchen, das feine Frau Ein 1847, gerade zu Weihnachten, geboren batiei te Spielsachen in die Kinderstubr. Dieses Arbeitsgeusach war am Christabend hell erleuchtet und dieses M lende Licht alsdann das einzig Glänzende in dein - bescheidenen Raum.« Einmal, im Jahre 1849, als Hebbels Töchte eben zwei Jnhre alt war, wurde dem Dichter einset liaen Abend eine besondere liebliche Ueberraschun-i dk er in seinem Tagebuch aufzeichnetr. Als Hebb rn das erleuchtete Gesellschaftszitnmer zu dein brennen-· den Tannenbaum hineingerufen wurde, trippelte ib sein kleines Töchterchen in der Sonntagstracht eine braunschweigischen Bauermniidchens webbels war Braunschweigerini entgegen. »Schaut-des Oct chen, nur- den Hinterton deckend, mit langen roten Bändernz rotes Kleid, kurz geschützt; Zwickelftriunpfe nebst Lederschuben; eine geflochtene Kiene auf dem Rücken, angefüllt mit Nitssen und Kuchen fttr mich. Das alles hatte meine liebe Frau an den Abenden gemacht, wenn ich nicht zu hause nnd sie nicht ans der Bühne beschäftigt war; ich hatte nicht das geringste davon gemerkt. Das närrische kleine Dincg wollt-e die Kiepe den ganzen Abend nicht wieder ab egen, es saß darnit auf dem Stuhl und aß und trank.« Diese allerliebste Verkleidung batte Debbel so gut efallesz daß sie auf feinen Wunsch an späteren Weignachtsq abenden wiederholt wurde. Diese fast kindlicheFreude sam Kindlichen und disk rnnige, zeit seines Lebens ihn nicht verlassende Fre an einem Fest, an deni auch wir alle mit unanstbe licher Liebe festhalten, bringt uns den Menschen in Hebbel neiget als irgendein andrer Zug an ihm. Wenn wir den ichter so sehen, dann Jleitet alletasabe und Schwere von bin ab, dann we cht die bed ende, Last feiner unermeßlichen Gedankenle dann fis-il site eine Weile alles das ins Bengel-en, was aus« der Schar der Erdenpilger gewaltg heran ebt -2. dann ist er, wie wir alle, Mensch unter Meas Ins - wåi W« Mk Zikswåiiä Mi- s n e it e ern-a - " Mit-anwä- lennen nnd Me- eilt-Is-
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