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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189805091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-09
- Monat1898-05
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1898
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I? 105 Montag, S. «at 1898, Abends Die durch Erbauung «ne» neuen Magazttte» und eines Muss« beim Kgl. Proviautamte z« Grosseohnm entstehenden Arbeit Loosm öffentlich verdungen «erden: VI III IV Die durch Erbauung eine» neuen Magazine- und eines Vittsseherwohahanse- —' itn sollen in flgd. t>. Uiafsebertvellabav-. LooS I Erd-, Maurer-, Asphalt-, Steinmetz- und Steinsetzerarteiten, II Zimmer- und Staakerarieiten, III Schmiede- und Eisen-, Eisenguß« und Eisenwalz- und Schlosserarbeitrn, IV Dachdeckerarbelten, V Tischler-, Glaser- und Anstreicher arbetten. LooS I „ II verttichrS »ad SSchfischeS. Riesa, 9. Mai 18S8. — In der vorigen Donnerstag abgehaltenen Versamm lung des Gewerbevereins wurde beschlossen, da- Jubelfest seine- SOjiihrigen Bestehen« kommenden 13 und 14. Juli zu feiern, und zwar ist für den ersten Tag ein Commers, für den andern Tag Illumination und Corcert i« Stadt parke und Ball in Aussicht genommen. — In seinem Bor trage über „Deutschland- Interessen in Ostafien" ging Herr Oberlehrer Dietzel davon au-, daß Europa sich jetzt anschicke, da- große Mongolenreich China zu erobern, dessen 400 Mil lionen Bewohner den dritten Theil der gejammten Mensch heit auSmachrn. Die Eroberung gehe aber auf friedliche« Wege vor sich. Der Mongole Temudschin, 1206 zum Dschrn, gischan oder obersten Herrscher über alle mongolischen Glimme erwählt, sei von de« Gedanken erfüllt gewesen, ein Weltreich zu gründen und habe daher de» Krieg zur »bersten Pflicht seine- Volke- gemacht. DschengiSchau und seine Nachfolger befolgten den Grundsatz, »trmal- mild zu sei«, und daher be zeichnete Zerstörung und Barbarei allenthalben ihre Spur. Blühendes Land wurde verwüstet, Etidte und Dörfer gingen in Klammen auf; auch europäische Kultur wurde durch die Mongolen vernichtet; denn nach Temudschn» i. I. 1227 zu Karakarn« erfolgten Tode setzten seine Söhne und Eukel die Eroberungen bi« nach Rußland, Polen, und Ungar» fort u»d dehnte» sie bis nach Schlesien au-, wo sie Bre-lau ver brannte«». (1241 Schlacht bei Aahlstadt unweit Liegnttz). I» demselben Geiste herrschte i« 14. Jahrhundert Timur oder Tamerlan, dessen Enkel vabur i« 1«. Jahrhundert al- erster Großmogul rber ein großes Mongolenreich in Ostin- dien gebot. China aber solle in unserer Zeit nicht durch Ueberschwemmen mit kriegerischen Menschrnmaffen erobert «erden. Mau wolle die bestehende Kultur nicht gewaltsam vernichte«, sondern die Intelligenz der arischen Raffe rücke in China ei» und bringe den Bewohnern diese« Reiche- die Segnungen, von denen die europäische Kultur begleitet ist. Vortragender besprach nun die Beziehungen der Chinesen zu de» Römer» zur Zett um Christi Geburt, die im 6. und wieder i« 13. Jahrhundert austretende» Spuren der Christen- thunr- in China, das 2AjShrige Verbleiben de« berühmten Reisende» Marko Polo au« Venedig bei de« in Peking re- fidirenden Latarenchan Kublai, welch letzterer den chinesische« Kaiserkaual hat erbauen lassen, und die zahlreichen stet« «ehr oder weniger erfolglosen Versuche der Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen, Raffen und Engländer, mit China Handelsbeziehung«» zu unterhalte». Die Beziehungen find stet« vo» geringer Dauer gewescn. Wa« da- Auftreten von Deutsche» t» China betreffe, so berichte eine chinesische Chro nik: „Die Bewohner de- Reich- de« Adlerpaare- führe»,»« ersten Male durch die Becc« Tigris i« 45. Jahre Kien- lung, (d. 1. 1781) und heißen Tasche« oder Deutsche. Sie habe» die Religion de- Herrn de« Himmel« angenommen. I» Sitten und Gewohnheiten find sie von den Portugiese» nicht verschieden. Die Bewohner de« Reich- de« einfache« Adler- führe« zu« erste« Male durch die Tigermündung im 52. Jahre Ktr«lmig." (Tigermüadung oder voccr Ttgri« ist die 4 Km. breite Mündu»g de- Stktang- oder «antrestrome«. Sie wird durch zahlreiche Festung-anlagen beherrscht, die mit Eisenplatte« belegt und mit Kruppschen Kanone« au-zerüstet find.) Im Jahr» 1680 erschien der erste chinesische Thee > auf de« englischen Markte. Sofort aber bewältigte sich die englisch-ostindtjche Hanselskompagnie des gesammtcn See- Handel- mit China und ließ sich ein Monopol aut stellt«, da« Beide Länder find fett 2000 Jahren mehrere Dutzend Male bald in den Besitz Japans, bald in den China« übergegange«. Japan hat durch de» Krieg hauptsächlich zeigen wolle», daß e» «in Wort «it sprechen will bet der neuen Entwicklung der Dinge in China. Die französische Mefsagerie« «arittme« wit dem Sitze in Marseille und die englische Peninsular- nnd Oriental-Kompagnie betreiben schon seit de« Anfänge der achtziger Jahre regelmäßige Postverbindungen behufs Perso nen- und Waarenbeförderung nach Hongkong mit Abgang »»» Dampfer« in 14tägigen Zeiträumen und werden vom Staate «it 8,30 M. bez v. 5,57 M. für die Seemeile subventionirt. I« Jahre 1886 trat dazu die vom deutsche« Reich« in« Leben gerufene mit 5,30 M. auf die Seemeile unterstützte ReichS- postlinie de« Norddeutschen Lloyd in Breme« «it »terwöcheut- lichemf Betriebe nach Ostafien. Da« war sozusagt« der Wille«-«usdruck de- deutschen Reich-, al- Faktor i« Verkehr «it jene« Gebiete« aufzutreten, die WillenSmeiuung Deutsch land«, feruer die deutsche Arbeit «icht «ehr al- Mittel zur Bereicherung anderer Völker dienen zu lassen, so»der» zur Wohlfahrt de- deutschen Volke- deutsche Erzeugnisse selbst ihre» Weg nach de« Oste» finden zu lassen. Auch suchte» von nun an deutsche Kaufleute, Gelehrte nnd Weltreise»de i« größerer Anzahl al- früher die ferne» Gebiete de- Osteu« «uf und dehnten dadurch die Kenntniß über ostasiattsche Ab satzgebiete wesentlich au«. Nunmehr ist die Staat-subventiou so «eit erhöht worden, daß ei« I4täziger Betrieb eingrführt wird, und die Unternehmer find verpflichtet, die Abfahrt der Schiffe abwechselnd in Hamburg und in Bremen stattfinden zu lasse» und die Fahrgeschwindigkeit so einzurichte«, daß der deutsche Postdampferdienst dem anderer Völker mindesten« ebenbürtig gegenübersteht. Da- Erscheinen unserer Postfiagge auf erstklassigen, an Größe, Schnelligkeit und Einrichtung de« Schiffen anderer Nationen vielfach überlegenen Dampfern hat auf da« Nationalbewußtsein der deutsche« i« Au«l»»de, auf di« Steigerung de« Interesses am »ftafiattsche« Markte bei einheimische« Jndustneelle« und Kaufleuten, auf die Erschließ ung und Vergrößerung de- deutschen Handelsverkehr« in Ein- und Au«fuhr und insbesondere auf die Befreiung de« deutsche« Verkehr« von den Verkehr-Mitteln der andere« Staaten entscheidend etngewirkt. Die Privatschifffahrt zwische« Deutschland und China, die schon vor Errichtung der RrichS- postlinie bestand, ist durch Letztere nicht beeinträchtigt »orde«. Vie von Hamburg betriebene Kingstn-Linie fährt jetzt mich alle 14 Tage, hat ihre Da«pf«r vergrößert und stet« volle Frachten gehabt. Gegenwärtig st llt auch die Hamburg. Amerikanische Packetfahrtgesellschaft 4 Dampfer in den Dienst «ine« direkten Verkehr« «it China. Der Verkehr aber -wi sch«» den einzelne« Häfen China« wird zur Zett großentheils d«rch kleiner« Dampfer hergeftellt, die bequem di« zu« Theil versandete« chinesischen Häfen »»laufe» und a»ch in die Flüsse gelangen könne«, «nd zwar trägt diese Küstenschifffahrt fast durchweg deutsche Flagge. I« Apenrade, Flensburg, Kiel, Hus«m find die Dampfer beheimathet. Der Handel in Chi«a ist «och sehr erschwert. Der chinesische Großkaufmam» kaust von de« Europäern und schasst die »aaren nach kleinere« Handel-Mittelpunkte« im Inner» D-bet muß vielfach beim Ueberga«ge ia eine ander« Proviuz Zoll (Likin) gezahlt »er den. L« muß streng mustergemäß geliefert werde«. Deutsch« Industrielle haben zuweilen geglaubt, durch die Lieferung von besserer Waare, die jedoch de« alte« Mustern nicht entsprach, ihr Geschäft zu vergrößern, haben aber da« Grgrnthell her- beigrführt, da de« letzten Käufer im Innern Vrrständniß und Urtheil über die Güte der Waaren fehlen und derselbe nicht« u. Magazin. Abbrucharbeiten, Erd-, Maurer-, Asphalt- Steinmetz- und Strlnsetzerarbeiten, Zimmerarbeiten, Schmiede- und Elsen-, Eisenguß- und Eisenwalz- und Schlosserarbelten, Dachdecker- und Klempnerarbeiten, Glaserarbelten, VII Anstreichcrarbeiten. Die Eröffnung der eingegangenen Angebote wird Freitag, den 2V. Mai 18S8, Mittag- 12 Uhr in Gegenwart der etwa anwesenden Bewerber oder deren Bevollmächtigten im Geschä't-zimtuer d. unter,. Garnison-Baubeamten, DreSden-Albertstadt, Ar'enal, Adm.-Geb., Flügel Q, -immer 68, stattfinden. Die der Verdingung zu Grunde gelegten Bedingungen und Zeichnungen liegen Hierselbst zur Einsicht aus, ebenso können BerdingungS-Anschläge gegen Erstattung der Selbst kosten entnommen »erden. Angebote m. eig. Unterschrift d Unternehmers versehen, find in einem Briefumschläge m. d. Aufschrift: „Neubau Magazin resp. Aufseherwohnhaus Großenhain" ver siegelt «nd portofrei bis zu oben gen. Zeitpunkte bei d. Unterzeichneten einzureichen. Proben sind vor Abgabe der Angebote vorzulegen. Zuschlagsfrist 28 Tage. Die Auswahl der Be werber bleibt Vorbehalten. Dresden, den 2. Mai 18S8. Der Varnison-Vaubeamte f. d. Baukreis II Dresden. bi« 1834 bestanden hat. England selbst mußte sich der Kom pagnie al« Vermittler bediene», und Rußland blieb im Land handel auf Kiachta beschränkt, welcher Stadt gegenüber in einer Entfernung von nur einigen Hundert Schritten die chinesische Stadt Maimatschin entstand. Eingrführt w-rde in China hauptsächlich Opium, dessen Mißbrauch unter der Be völkerung große« Unheil anrichtet. „Um nicht au- eine« Laster und de« Elende seine» Volke» Bortheil zu ziehen", ließ sich der damalige Kaiser von China nicht herbei, einen Zoll auf die Einfuhr genannten Gifte« zu lege«, sondern verbot dieselbe bei Todesstrafe. Der von rnglischen Händlern jedoch betriebene Schmuggel führte zu« sogenannten Opium kriege, in de« die Engländer mit verhättnißmäßig wenigen Truppen siegreich waren. China zahlte eine hohe Krieg-ent- schädigung und gab 5 Häfen dem Handel aller Völker, nicht aber nur de« der Engländer, frei. England besetzte Hong- kong. Mit der Zeit, besonder« aber seit Eröffnung dr« Suezkanals, find immer mehr Häfen für den europÄschr» Handel geöffnet worden. Man findet jetzt ein« ganze Meng« solcher Vertrag-Häfen an der Küste von der Insel Hainan an bi« zur Mandschurei und auch im Inner» de- Landt an der großen Wasserader de- Jantsekiang. I« jede« dieser Häfen ist eine Europäerstadt entstanden; alle aber find den beide» Orten Hongkong und Shanghai untergeordnet, wo sich die Hauptwaarenniederlagen befinden. In beide« Orten findet man,alle Verkehr-mtttel de« Westen», alle« Luxus der civi- lifirten Welt in gesteigertem Maße, Wohlleben der Bewohner, Monumentalbauten von großstädtischem Charakter, großartig« Läden und Bazare u. s. w. Shanghai bezeichnet «an al« da» „Paris de« Osten«". E» hat schon seit 1885 elektrische Beleuchtung. Diese prächtigen Städte der Vertrag-Häfen bestehen «eist au» einem englischen, eine« französischen und einem «ordamerikanischen Theile (Settlement), und in der Nähe ist eine Chinesenstadt entstanden, in der die chi»efischen Großhändler wohnen. Die erwähnte» Rationen haben in diesen Häse« sogenannte Landkonzesfionen erworben, d. h. ein Stück Land auf SS Jahre von der chinesische« Regierung ge pachtet und erhalten dort ihre eigene Kommunalverwaltung «it eigener Polizei und eigener Konsulargerichtsbarkeit. Vie europäischen Ansiedlungen find nicht den chinesische« Behörden unterstellt. Deutschland ist dabet bisher nirgend» vertreten gewesen. Wohl gab e« einzelne Hamburger «nd Bremer Firmen in China, die noch jetzt in ganz Ostafien guten Klang haben, z. B. Molcher« «. Co. in Bremen und Stemßen u. Co. au- Hamburg; aber diese konnten den Abschluß einer 8«»dk»nz«ssi,n nicht durchsetzen und blieben auf den Schutz anderer Nationen angewiesen, und auch die deutsche» Waare« segeltoa unter fremder Flagge. Preuße« hatte auch keine Veranlassung,eineLaudkonzesfion für sich»« erwerbe«, schloß aber 1861 einen Vertrag mit China, natürlich zunächst ohne erheblich«« praktischen Erfolg, zeigte aber damit, daß r» sch»» damal-Antheil an den Weltereigniffen nah« und eine Grund lage für die Zukunft zu schaffen sich bemühte. England und Frankreich haben nun eine» großen Vorsprung in China. Die chinesischen Zölle stehen unter englischer Verwaltung. Rußland dringt von Nordea her in China rin und baut jetzt die sibirisch« Bah« bi« Wladiwostock, die bedeutend länger ist al- die amerikanische» Paeisiquebahne», »nd Japan mit seiner auf europäifcher Kultur süßenden Industrie hat durch den Frieden von Shimouoseki -roße Handelspolttisch« votthetle ia China errungen, indem e« dort Fabriken anlegrn darf «nd verschiedene Verkehr-erlttchterua-r« zugestanden bekommen hat. Der Krieg von 18S5 ist «icht in erster Linie um der Länder gebiete von Korea «nd Formosa halber geführt ward«». i»«d Anzeiger (Elbeblatt md Alyeigch. Amlsötatt -rr* der König», Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts »nd des StadtrathS zu Riesa 51. Jahr«. »«- Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher BezugSprei« bet Abholung in den Expeditionen tu Riesa und Strehla oder durch uusi», Trilger frei tn» Hau» 1 Mark 50 Pfg., bei Abholung am Schalt« der kaiserl. Postanstalten 1 Marl 25 Pfg., durch den Brieftrilger frei tn« Hau» 1 Mark 65 Psg. «ivigewSkmahm« fik di, Nummn d,g Ausgabetages bi« vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäft,stelle «astanienstraße SS. — Für di« Redaktion verantwortlich: Herman» Schmidt in Mesa. iesaerMageblatt
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