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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188112201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18811220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18811220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-20
- Monat1881-12
- Jahr1881
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Dienstag, den LV. Dezember Erscheint tügltch. Mit iluinahme der Sonn- und Festtage, «deiidr für den fol genden Tag, ' PreP vierttljährNch l M. «« Pfg„ monatlich dv Pfg., Stnjel-Nrn. » Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anpalten, Posttoten und die ilutgaLe- strllm de« Tage- tlatte» an. M. Inserate mit s Pfg. stir dl« gespaltene storput- zetle berechnet. Kleinster Jnseratch« betrag «0 Pfg. Komplizierte und ta bellarische Inserate nach besondere« I !Mrtf. Inseraten» Lmuch«« für dl« femetllPt Ldend-Nummer dtp vormittag» roNd*. Amtsblatt der Konigl. Amtshauptmannschast Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg. Erstatteter Anzeige zufolge sind Ende November oder Anfang December dieses den W. D-eember 1881, findet von vtachmlttags ^6 Ubr an öffenüicke Be^irksMtsschukUtzuna im bie- sigen Verbandlungs^aale statt. Tagesordnung ist im Canzleigebäude angeschlagen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 16. Decb?. 1881. von Weiffenbach. Dch. glücklichen Lage, ihren Mitgliedern 90« Dividende aus zahlen zu können. Mehr kann man doch nicht ver- langen I^ie hat sich auch in Döbeln ein Geschwornenentschädigungsverein gegründet, der bei einem Eintrittsgelde von 3 M. und einer Milchen Steuer von 3 M. jedem Mitglieds während dessen Thä- tigkeit als Geschworner eine Entschädigung von 5—6 M. täglich gewährt. / . .. . — Der 67 Jahre alte Handschuhfabrikant und Schlachtsteuereinnehmer Biltz in Mühlau bei Burgstädt fand am Mittwoch dadurch plötzlichen Tod, daß er von einem Balken seiner Scheune auf die Tenne herabstürzte und einen Schädelbruch erlitt. Am selben Tage wurde in der Nähe von Chursdorf ein 12jähriges Mädchen von dort, das bei einem Burgstädter Fabrikanten Hand schuhe zum Nähen geholt hatte, von einem wandernden Drechslergcsellen aus Frankenthal bei Gera überfallen, in ein nahes Gebüsch geschleppt und vergewaltigt. Das Schreien des armen Kindes zog mehrere Jäger herber, die den Verbrecher 1L Stunde weit mühsam verfolgten und schließlich glücklich in Mühlau festnahmen; er soll nur erst eine längere Freiheitsstrafe in Chemnitz ver büßt haben. Vor dem Chemnitzer Landgerichte sind übri-, gens jetzt nicht weniger als 22 Sittlichkeitsvergehen an hängig. X — In der Realschule zu Freiberg hat man dreser Tage eine Uebung zur schleunigen Entleerung der Klassen zimmer stattfinden lassen. Dieselbe hatte das Ergebnis, daß genau binnen einer Minute das Schulgebäude schülerleer war. — Vom Stadtrate zu Plauen ist aus dem Bau-, Polizei- und Feuerlösch-Ausschuß eine Kommission ge wählt worden, die mit der Aufgabe einer nochmaligen Prüfung des Theatergebäudes auf seine Feuersicherheit betraut ist. Bevor die von dieser Kommission zu ma chenden etwaigen Vorschläge nicht ausgeführt sind, ist eine fernerweite Benutzung des Theaters nicht gestattet. — Im Dresdner Hostheater wurde am Donnerstag bei der Aufführung von Schillers „Maria Stuart" der zur Absperrung der Bühne vom Zuschauerraum bei Feuersgefahr bestimmte eiserne Schutzvorhang geprobt. In der Frist von etwa 1 Minute senkte sich die treff lich konstruierte Vorrichtung herab und rasch bildete sich dann inmitten des Vorhangs eine Oeffnung, aus welcher zuerst zwei Feuerwehrleute hervorsprangen und sich an Jahres aus einem Gehöfte zu Garnsdorf 6 starke birkene Schwarten, sowie am 5. die ses Monats Abends eine birkene Pfoste gestohlen worden. . . . Tbäter« Behufs Wiedererlangung dieser Gegenstände beziehentlich Entdeckung des Thäters wird dies hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht. 8-°»--°°.--, °m 17. Schubert, Ass. Kr. Etat d-r Branstiuer ersuchte^Goldfchmidt (liberale Vereinigung) die Regierung um ein Gesetz, welche» die Verwendung von Surro- gaten beim Bierbrauen verbiete. Nach Genehmigung der Brau» steuer wurde der Rest de« Etat» debättelo» erledigt, ebenso auch da» Etatsgesetz. Die nächste Sitzung wurde auf den 9. Januar an- bcraumt und glaubt man, daß dann der Reichstag in 9—10 Tagen seine Arbeiten beendigen könne. örtliches und Teichfisches. Frankenberg, 19. Dezember 1881. 's In betreff der unlängst von Hainichen aus berich teten erneuten Agitation für Erlangung einer Eisen bahnlinie Freiberg-- Hainichen - Mittweida- Rochlitz ist ein weiterer Schritt geschehen: iem Land tag ist eine Petition der Stadträte der genannten Orte zugegangen, in welcher diese zugleich namens der Ge meinderäte von 22 durch die projektierte Bahn berührten Dörfern — darunter Altmittweida, Rößgen, Neudörf chen, Schönborn, Krumbach, Ober- und Niederrossau — die Ständekammern ersuchen, sich für Errichtung einer Eisenbahn von Freiberg nach Hainichen, Mittweida und Viesern-Rochlitz auszusprechen und demgemäß von der kgl. Staatsregierung entsprechende Vorlage zu erbitten. In der Petition wird der Nachweis zu führen versucht, daß die neue Bahn nicht nur rentabel, sondern auch von hohem Nutzen für einen großen, dichtbevölkerten und in dustriereichen Teil des Landes -sein, daß sie keineswegs bloß dem lokalen Verkehre dienen, sondern geradezu eine Fortsetzung der Linie Freiberg-Bienenmühle (später nach Böhmen fortgesetzt) und der Linie Rochlitz - Narsdorf- Geithain-Leipzig bilden, dabei aber auch die Bahnlinien Chemnitz-Döbeln-Riesa, Roßwein-Chemnitz, Freiberg-Nos sen und Freiberg-Chemnitz treffen und direkt verbinden werde. f Auf dem Bahnhofe im benachbarten Niederwiesa entgleisten am Freitag abend einige Wagen eines Güter zuges auf bisher noch unermittelte Weise. Der Zugs verkehr wurde wenig gestört und nach einigen Stunden waren auch die betroffenen Gleise wieder frei. — Das Stadtverordnetenkollegium zu Chemnitz hat nach den stadträtlichcn Vorlagen 20000 M. behufs Herstellung des Ncumarktcs, auf welchem mit der Schen kung eines Ungenannten im nächsten Jahre eine Fontaine errichtet werden soll, bewilligt. — Die Braugenossenschaft zu Zschopau ist in der Bom Reichstage. Die Ferien des Hauses konnten, wie erwartet, am Sonnabend begmnen. In der an diesem Tage abge haltenen Sitzung, der ein zahlreiches Publikum und in der Hofloge auch längere Zeit Prinz Wilhelm von Preußen beiwohnte, wurde die zweite Lesung des Reichs haushaltsetats beendigt. Zunächst wurde auf Vorschlag v. Bennigsens das bisherige Präsidium definitiv durch Acclamatlvn gewählt. Präsident v. Levetzow erklärte im eigenen und im Namen der beiden Vizepräsidenten, daß sie mit verbindlichstem Danke für das bewiesene Vertrauen die Wahl für die Dauer der Session anneh men. Darauf wurde die Etatsberatung fortgesetzt. fijr dik Zölle und Verbrauchssteuern wurde nach längerer Debatte darüber, ob die Beratung desselben nicht bi» zur Erledigung der Hamburger Zollanschlußfrage zu vertagen sei, in die Budge kommtssion zurückv-rwi-sen. Beim Etatstitel „Tabak- steuer beleuchtete Schneider-Karlsruhe (nat.-lib.) eingehend.die Frage des Tabaksmoiiopols und die Ungewißheit, unter welcher °"f diese Weise gehe die blühende T°- bakSmdustrie zu Grunde, die ewige Beunruhigung entspreche nicht der Politik der Regierung, die heimische Arbeit schützen zu wollen, und die politische Wirkung sei die Nahrung des PartikiilariSmu». Der Staatssekretär de» ReichsschatzamtcS Scholz hielt es nicht mit der Etatsbcratung vereinbar, schon jetzt über eine noch nicht eingegangene Vorlage, wie das Tabaksmonopol, zu verhandeln, Präsident ».Levetzow bemerkte ihm aber unter lebhaftem Beifall, daß die Zensur darüber, was im Hause gesprochen werden dürfe, dem Präsidenten allein zustehe. — Lohren-Potsdam (kons.) hielt das Tabakömonopol an sich zwar nicht erstrebenswert, aber als. Mittel zur Durchführung der Sozialresorm geboten; er charak terisierte dann die Prinzipien der liberalen Selbsthilfe und der Freihandelspartei und rief mit dem dareingeflochtenen Vorwurfe, diese Partei reflektiere aus einen Thronwechsel, die heftigste Ent- rüstnng der Linken hervor. — Sander-Lahr (nat.-lib.) machte gleichfalls aus die Nachteile des Tabaksmonopols aufmerksam und fand die Tabaksteuer praktisch bewährt; sie werde noch größere Er folge erlangen, wenn erst Beruhigung in der Branche eingetreten sein werde. — Köpfer-Mannheim (Demokrat) stellte die früheren abfälligen Urteile der Handelskammern, d-S Reichstags re. gegen da» Tabaksmonopol zusammen, welches letztere nach dem Ergeb nisse der letzten Wahlen am wenigsten Aussicht aus Annahme habe; wie Sander wünschte er einige Abänderungen de« Tabakssteuer- gcsetzeS — Direktor im Reich«-Schatzamt Burchard wie« auf die Schwierigkeiten hin, welche naturgemäß die Ausführung de« Ta baksteuergesetzes mit sich bringe; der Bundesrat habe so viel Rück sicht auf die Wünsche der Produzenten genommen, al» e» finan zielle Rücksichten znließen. — v. Ow erklärte namens der Reichs- Partei, daß sie nicht gewillt sei, die Frage des Tabaksmonopol« mit der sozialpolitischen Reform in Verbindung zu bringen. — Zum Etat der Rübcnzuckersteuer wurde beschloßen, den Reichs- kanzler zu Erhebungen aufzufordern, ob und wie der Ertrag der Steuer durch eine Exportbonifikation altericrt werde. — Zum Kin Weihnachtsabend. Novelle von Emilie Heinrich». (Fortsetzung.) Marie gehorchte, vor Kälte zitternd, während die be^en Männer schweigend den Kranken oder Toten der Doktor selber fürchtete) in die Bettdecke hüll- tti und nach dem Wagen trugen. „Setzen Sie sich mit hinein, Herr Gerardi" gebot der Arzt, „und bringen Sie Vater und Sohn nach meinem Hause, mich rufen noch andere Pflichten." „Und mich ruft die Schwester," versetzte Charles hes ig; „leb wohl, Marie, du siehst mich mit'ihr und dem Kinde, oder niemals wieder." Er winkte ihr einen Gruß zu und stürmte fort. „Immer besser," brummte der Doktor, „dann hätte er mich doch wenigstens mitnehmen können. Ja, mein liebes Kind," wandle er sich in seiner kurzen entschlosse nen Weise zu dem vor Angst und Entsetzen halbtoten jungen Mädchen, „jetzt gilt« den Kopf oben behalten und zeigen, was wir wert sind. — Können sie den Kranken nach meinem Hause, bringens damit ich dem Tollkühnen nacheilen und ihn nöligensalls schützen kann?" , „Ja, Herr Doktor," versetzte Marie, sich gewaltsam fastend, mit fester Stimme, „Sie können sich auf mich verlaffen." Er reichte ihr die Hand und hielt die ihrige einen Augenblick mit festem Druck in der seinen. „Folgen Sie der Stimme Ihres Herzens," sagte er, sie bedeu tungsvoll anblickend; „vielleicht erblüht aus dieser ent setzensvollen Weihnacht eine Friedenspalme für einzelne Herzen." Marie schloß den Knaben an ihr Herz und ihr Auge leuchtete in wunderbarer Energie. Dann raffelte der Wagen dahin, während der Doktor sich eilig auf den Weg machte, die Richtung nach dem Dammthor einschlagend. Durch das NobiSthor zogen scharenweise mit ihren wenigen Habseligkeiten, die sie zu tragen vermochten, die AuSgetrtebenen in Altona ein. Es war ein grau siger Anblick, da einige dieser Unglücklichen vor Ver zweiflung sangen, andere laut jammerten und ihr Los, ihr Dasein verfluchten. Der Kaufmann Jakob Meinert saß in seinem Lehn stuhl, die Träume waren verschwunden, aber die Ge danken, welche vorhin so mächtig seine Brust bewegten, geblieben. Wie er aus dem langen, wohlthätigen Schlummer, der ihn umfangen, erwachte, sehnte er sich nach dem Anblick der Tochter, dem einzigen Wesen, an welchem er die neuerwachte Liebe seines erwärmten Her zens bethätigen konnte. Es drängte ihn mit wunder barer Gewalt, den Schatten der Gattin zu versöhnen, und seine Unschuld wandelte sich in Angst, als die alte Magd ihm noch immer nicht die Heimkehr der guten Tochter melden konnte. „Was bedeutet der Lärm auf der Straße?" fragte er unruhig. „Die armen Menschen, welche die Franzosen auS Hamburg getruben haben, ziehen durch die Straße," versetzte tue Alte, mit dem Weinen kämpfend. — Der nnte nun einmal das „Flennen" nicht leiden. 7-Weihnachtsabend," murmelte der Kaufmann, „o, diese Grausamkeit." .Di« alte Magd horchte hoch auf, sie konnte es ja nicht ahnen, welchen Kampf der alte Mann in dieser Stunde durchkämpfte. (Fortsetzung folgt.)
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