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Sächsische Elbzeitung : 19.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187505194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18750519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18750519
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-19
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.05.1875
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Sach sW LlbMuilg. Amts- und Anzetgeblatt für das Kömgl. GerichtsamL und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeit»ng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Erpcdtiton dieses BlaitcS für I Mark viertel jährlich zu beziehen. — Inserate für das MtttwochSblatt werden bis Dienstag früh 9 Uhr, für das Sonnabcndsblatt spätestens bis Freitag früh 9 Uhr er beten. — Preis für die einmal gespaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf. — Auswärts werden Inserate für die Elbzeitnng angenommen in Hohnstein bei Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoneen-Burcaur der Herren W. Saalbach, Nud. Mosse und Haascnstcin L Vogler. IM Schandau, Mittwoch, den 19. Mai Politische Weltschau. D Das Hauptcrcigniß der abgclanfcncn Woche nicht allein für die deutsche, sondern für die gcsamnitc europäische Presse war der Besuch des russischen Kaisers in Berlin, welcher, wie englische und französische Blätter behaupteten, die Frage ob Krieg oder Frieden, entscheiden sollte. Der Kaiser von Rußland ist zwar nicht, wie ihn die französischen Nc- gicrnngsorganc mit zudringlicher Schmeichele! nennen der Schiedsrichter Enropa'S, wohl aber befindet er fiel Dank einer seit 20 Jahren verfolgten weisen uw friedlichen auswärtigen Politik in der Lage, die anf- gctauchten Kricgöbcsorgnisse mit einem Worte zn zer streuen. Die Betonung des Satzes, daß die Drci- kaiscrallianz fester als je besteht, hat den französischen Revanchcgcdankc» einen energischen Dämpfer anfgc setzt. Daß der Kaiser Alexander seine Reise als eine politische Aufgabe auffaßtc, hat er dadurch gezeigt, als er alsbald nach seiner Ankunft dem Fürsten Bis marck im Auswärtigen Amte einen Besuch abstattcte. Der dreitägige Aufenthalt des Herrn am hiesigen Hofe ist zu einer überaus friedlichen Demonstration dadurch geworden, daß er von Neuem das innigste Einvernehmen zwischen beiden Höfen und Knbinetcn konstatirt hat. Die Gefahr eines unausweichlichen Konflikts zwischen Deutschland und Frankreich ist durch aus ausgeschlossen. Das Abgeordnetenhaus in Preußen hat am Diens tag seine Psingstfcricn begonnen nud dieselbe» iu ge rechtem Hinblick auf seine bisherigen anstrengenden Arbeiten biö 28. Mai ausgedehnt. In der letzten Sitzung wurde noch das Gesetz wegen Aufhebung der VcrfassnugSartikcl 15, 16 und 18 in dritter Lesung angenommen. Am Tage zuvor hatte das Haus daö Klostcrgcsctz nud daö Altkatholikcugesctz iu dritter Le sung dnrchbcrathcn, womit alle vorliegenden kirchen- politischen Gesetzentwürfe ihre Erledigung fanden. Inzwischen wird cs dem Hcrrcnhausc obliegen, den ihm vom Abgcordnctcnhansc zngcgangcncn Entwürfen seine Zustimmung zn erthcilen. In Frankreich begann die Nationalversammlung ihre „testamentarische Session", wie sic durch daö Or ga» des Herr» ThicrS recht bezeichnend getauft wurde. Die ersten Sitzungen waren ziemlich bedeutungslos. Daö Budget für das nächste Jahr wurde vorgclcgt. — Nach den Informationen der „Agcnee Havaö" ist bei allen Fraktionen der Versammlung eine beruhigte und versöhnliche Stimmung vorherrschend. Die Linke bat sich bereits dahin ausgesprochen, daß es ihr fern liege, einen Kabinctwcchscl hcrbcizuführcn. Der Ge danke, im nächsten Herbst die Neuwahlen zur Natio nalversammlung vornehmen zn lassen, findet allge meine Zustimmung und wird die Annahme des Ge setzentwurfs über die einstweilige Suöpcudirimg der Nachwahlen mit Gewißheit erwartet. — Was die di- rccten Beziehungen zwischen Dcntschlcmd und Frank reich anbctrifft, so hat nach offiziösen Nachrichten Fürst Hohenlohe vor seiner Abreise den: Herzog von Dccazcö die Erklärung abgegeben, daß Dcntsch- land an seiner Auffassung dcs französischen Kadreö- gcsetzcs fcsthaltc und iu seiner Ausführung eine fric- dcnöbcdrohliche Tendenz Frankreichs erblicken würde. Achnlich sollen sich Botschafter und Gesandte anderer Mächte in Paris geäußert haben. Gleichzeitig hat der deutsche Botschafter in London, Graf Münster, die englische Regienmg offiziell auf die Bedrohlichkeit der französischen Rüstungen für den Frieden aufmerk sam gemacht. Der schweizerische Vnudcörath hat ei» Rund schreiben an die Kantone gerichtet, worin er dieselbe» a»gcht, ihm Aufschlüsse über die i» Ucbmig stehende» Forme» der Bcitragsleistnug für Kultnszwccke z» cr- thcilcn. Dieses Material erscheint nämlich nothwcn- dig für die Ausarbeitung cineö Dnrchführmigögcsctzcö zu Artikel 49 der rcvidirtcn Buudcövcrfassuug, welche das eidgenössische Ccntralrcgicrnugöorgan jetzt in An griff nehmen will. Dieser Artikel bestimmt, „daß Nie mand gehalten ist, Stenern zn bezahlen, welche speziell für eigentliche KnltnSzwcckc einer Ncligionögcnossen- schaft, der er nicht angchört, anfcrlcgt werden." Die größte Schwierigkeit dürfte bei Ausarbeitung dieses KultusstcucrgcsctzcS die Frage Hervorrufen, was für Konscgncnzcn der Austritt aus einer Ncligionögcscll- schaft hinsichtlich der Bcitragölcistnugcn nach sich zieht. Befreit man sich damit auch von solchen Stenern, welche durch eine in einem früheren Zeitpunkt über nommene größere Ausgabe veranlaßt nnd auf eine zur Zeit noch nicht abgelanfcne Reihe von Jahren verlegt worden sind, oder inwieweit ist man znr fer neren Stcncrlcistung noch verpflichtet? Die Antwort der Kantone ist dem BnndeSrath bis spätestens Ende Jnni cinznreichen. In Schweden ist die seit längerer Zeit erwartete Rekonstruktion nun vollzogen worden. Der Telegraph hat die bezüglichen Miiiistcrcrncnnnngcn gemeldet. Der Bericht des von der Landcsvcrtrctnng eingesetzte» Militärausschusses, welcher zur Kabiuctökrisc nicht we nig bcigctrngcn, liegt mm vor. Der erste Theil ent hält die Motivirnng der Ablehnung der Negierungs- auträgc; der zweite die Hauptgründe für die eigenen Anträge der Majorität deö Ausschusses und der dritte die iu Folge dieser Anträge »othwcndig gewordenen Abänderungen dcS von der Negierung beantragten Wehrgcsctzcö. Die Majorität deö Ausschusses stimmt im Allgemeine», »»ter der Voraussetzung der Abschaf fung deö EiiithcilmigSwcscnS und der Grnndstcucr, dem Princip der Allgemeinen Wehrpflicht zn. Daö russische Reich hat wiederum einen Tcrri- torialzuwachs zn verzeichnen, auf welche» ma» i» Pe tersburg hohe» Werth legt. Kurz vor der Abreise von dort hat der Kaiser uoch de» Traktat unterzeichnet, durch welche» Japan die Insel Sachalin an der Müiidimg des Amur iu dem stillen Ocean an Ruß land abtritt. Die Insel war bis jetzt im gcmcinschaft- ichcn Besitz für Japan im Süden nnd für Rußland im Norden derselben. Ihre großen Kohlenlager solle» mm von russischen Ingenieuren und Bergleuten bear beitet werden und wird eine große Zahl der bisher nach Sibirien verbannten Verbrecher dazu verwendet werden. In Griechenland ist ei» neues Ministerium ge bildet wordcu und die ultradcmokratischc Partei an'ö Ruder gelangt. Au der Spitze deö Kabiucts sicht der bekannte Redner und Staatsmann Spiridion Trikn- )is, wie sein Kollege Lombardos ein Korfnrte von Geburt uud der sich aus Korfu rekrntircndcn hnlb- repnblikanischen Linken angehörig. Von den übrigen Ministern ist nur uoch Pclimczaö, der ehemalige Ma- inemiuister unter Dcligcorgiö bekannt. Die ucne lccgiernng will vor Alle»! daran gehen, eine Kammer zusammeuznbringcn. Im klebrigen räumt daö radikale inbinct auch in der Verwaltung auf, da sämmtlichc Zräfcktcn ersetzt werden sollen. Die Universität in lthcn, die radikaler Dcmonstratioiicn wegen geschlossen vordem war, ist wieder geöffnet, kurz es werden alle sicheren Negicrnngösystcmc ans den Kopf gestellt. Die Äcsandtschaftcn, welche schon von Dcligcorgiö vcrmin- dcrt wurden, sollen ganz aufgehoben werden. Tagesgeschichtc. Sachsen. Dresden. Am Hofthcatcr-Neubnn wurde nm Sonnabend die Dachdcckuug durch Einfüg- mg des letzten Binders über der Bühne vollendet. Doch gab es nur einen stillen Hebeschmaus, der im merhin, dem Finanzministerium gegen >500 Thlr. ge kostet haben mag; denn die Poliere, Maurer und Handlanger deö de» Bau auSführenden Baumeister Lehnert von Loschwitz erhielten Geldgeschenke im Be trage von 50—5 mid 3 Thlr. nebst Freibier. Unter einem Jahre wird der Bau nicht vollendet sei». — Die sächsischen Staats-Eisenbahnen sind znr Zeit im Besitz von 479 Lokomotiven, 1120 Personen wagen der verschiedenen Klassen, 4241 bedeckte und 3255 offene Güterwagen einfacher Tragfähigkeit, so wie 6632 offene Güterwagen doppelter Tragfähigkeit. Hierzu komme» den vo» de» sächsische» Stantö-Eiscu- bah»c» mitbctricbcuc» Privat-Eisenbahncn «»gehörende 23 Lokomotiven 39 Pcrsoncmvagcn verschiedener Klas sen, 76 bedeckte Güterwagen, 97 offene Güterwagen ü 100 Etr. Tragfähigkeit uud 739 offene Güterwa gen ü 200 Etr. Tragfähigkeit, so daß sich also ein Gcsammtpark von 502 Lokomotiven, 1159 Personen wagen verschiedener Klassen, 4317 bedeckte Güterwa gen, 3352 offene Güterwagen einfacher Tragfähigkeit nud 7371 offene Güterwagen doppelter Tragfähigkeit crgicbt. Am 15. d. M. wurde daö bisherige köuigl. sächs. Hnuptstcncramt zu Leipzig mit dem dortigen Haupt zollamt zu einem Amte vereinigt, welches die Bezeich nung „Königlich sächsisches Hauptzollamt Leipzig" füh ren wird. Kamenz, 13. Mai. In der offizielle» Liste der Passagiere deö jüngst vcrimglücktcn Dampfers „Schil ler" befinde» sich auch: Herma»» Dcchritz vo» Broo klyn, 2 Personen. Es stellt sich hcranö, daß dies der Architekt Hermann Dcchritz von Kamenz ist. Der Genannte, der seit 25 Jahren in Amerika lebt, hat ich bei seinen hiesigen Anverwandte» (Mnttcr »nd Acschwistcr) für Anfang Mai angcmcldet, um dann mit Gemahlin nach Tcplitz iu'S And zn reisen. Be reits drei Mal war Dechritz schon von Amerika hier gl Bestich. Bautzen, 13. Mai. Der ans der Strafanstalt Sachscubnrg entsprungene Klempner Jeremias ist Henle Nacht bei einem cmderwcitcn von ihm verübte» Ein- bruchödicbstnhlc i» hiesiger Stadt vom Polizci-Ofsi- zia»t Hencke cingcfangcn worden. In der Kirche zn Kleinbantzen lag seit beinahe 2 Jahrhmidcrtcn in der Sncristci, vergraben unter aiidcrcii Büchern, eine vo» Gutenberg gedruckte Bi bel, deren Werth erst kürzlich der überraschten Klein- bnutziicr Gemeinde bekannt wurdc. Dieses Buch, cö ist nur daö alte Testament, ward der Kirche 1677 von ihrem damaligen Eollator, dem „fürstlich An- hallischcn Stallmeister uud Kammcrjnnkcr, E. Hein rich von Nostiz auf Malschwitz, Prcititz, UßmaunS- dorf uud Nicdcrhorke, geschenkt und wird jetzt der Gemeinde, nachdem dieselbe seit Jahren viele Opfer zu Ncnbautcu an der Kirche hat bringe» müssen, eine prächtige Gcldgncllc. Am 12. dss. ward dieses histo rische Buch durch einen Engländer für den Preis von 8850 Mark erkauft. Meeußen. Gortschakoff hat vou Berlin miS telegraphisch sämmtlichcn Vertretern Rußlands im AuSlande die Versicherung zugchcii lasse», daß volle Bürgschaft für die Fortdauer dcs Friedens vorhanden nud die Situation .vollständig geklärt sei. Der Ezar, Großbritannien, Oesterreich und Italic» haben Dcntsch- la»d ihre gute» Dienste zur Bcilcgmig eventueller Differenzen mit Frankreich aiigcbvtcii. — Der „Post" zufolge ist der Termin zur zweit instanzlichen Verhandlung deö Arnimprozesseö den 15. Juli festgesetzt. DnS 25jührige Jubiläum dcs ersten Deutsche» Vorschußvcrcms »»d damit der a» Schulze-Delitzsch' Name» geknüpften Deutschen GenosscnschaftSbewcgnng ist am 10. uud 11. Mai iu Delitzsch in Gegenwart dcs Stiftcrö dieses Vereines, deö damaligen KrciS- richtcr Schulze, einfach gefeiert worden. Mit der Feier war der diesjährige Verbaudstag desjenigen Provinzialvcrbandcö, zn welchem der Delitzscher Vor- schußvcrein gehört (Verband der Vorschnßvcreine vom
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