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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.12.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071222023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907122202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907122202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-22
- Monat1907-12
- Jahr1907
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»lese« «litt «Ird »i« Leser» ,,» DreUe» «»d u»grb»»g a« rag« «aH« berrUS al» MrnaUvrgadr »»„stell,, »Ihr««» «» »t« »oft-Nvounenken a» «ortzeo iu etuer GetzmtsgSgade erhalt«». SS. Jahr««,,. H SSL. Vs d«N «e,Usttz„»»»r Dann- un» N»nläg»n nur «Inmnn re«Hlr. durch»ulwärll-e«,«. «istantr. « r>, d«n Leiern «n Drei den u U«,«»una »>» >»,« -artzer »u. «»stellten »bend.rlut- ,->ben«rd-It»,»t«<iu»> wtkttaen tzegeher «V der «-r,»n.«u^,^a .'Nammen juaestelü. Nachdruck nu> «»deute Nch», Quellenan,«»« Ä"-Wnx: «anulkrtvi» „erde« nicht aushewadr«. Sonntag, 22. Dezember 1S07. Telegramm-Adrefle: Nachrichten Dresden. gegründet 1888 Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 38M. «»teitze» »Daris Fnmsprecher: Nr. 1t und 2096. ««»,«» IG n»«m » Ntzr. Sonntaa» nur Manen strotze » »an 1, d« >/,l Utzr «» «talvaltiä« Grund,nie c-a» «lt«q » Pf.. -»nullen - Nachricht«,! »Bi ! GchMt«». »eia«, aus der «Mal- 4L-8-U- «M ! »>' »wetipallia- Z«Ie aus rerleit.'«0 hf. Ist «u-un-rn nach Sonn - und Feiert»««: di« etnspalti,, Grundiri» llv vi-, »ui Prinaneii« K» »i, Samiliennach- richten die G.undirue M v<. — »«»war!,,« »uftria« nur ,r,e» «oroullbejatzluna. — Jede« «elezdlott kostet lll Psennije. IKvLtSI'- U. NtziSV- 6IÜSVN Var ouretvr eie. Uockervv - Oam«> a« 1a >u8vaUl dev! t-umlees- dev! fardenpdotoiii'Lphis. lüctuditcker - ^ppsrate I-ekivinttt«! (k)!fflLt»48il»r->lukic:dlnen) HIsvI». 8ptbl«vav«i» Listete, ülolnbelsuodtung. 6i-»mmopkon« un«t pkonogtüpkvn ßieue lusustimeii sti-Ncllidt venmmoption-, oseon-, ronopkon-tzlstlen MM" L Havlt. MU" Lrlelüvorig; auck V«« Iul»i untr »Uvr Iu«t> omente unck otm« "Mg Wim derlei 8vblo«satrL8sv tt üsgrümlst 18S0. llnnptstl»!,««, 1 kernspesotier 16SS. Veiimnelils- ^U88t«IIlINK. lnteroosllnt unck bsleluencl «Ar ^««kevin»»». Aü-V sikrcze Lesev. Da« „Dr. Journ." veröffentlicht den Inhalt des letzten Willens der Königin-Witwe. Di« badische Regierung verhält sich nach wie vor ablehnend gegen Schiffahrtsabgaben. Im neuen Harden-Prozetz wurde heute eine Pause angesetzt, die Dergleichsverhandlungen dienen sollte; es ver lautet jedoch, diese seien gescheitert. KatserFranzJosef unternahm heute seine erste Aus fahrt nach seiner Erkrankung. Das französische lenkbare Luftschiff „Pille de Parts" soll bei einer gestrigen Probefahrt Ü5 Kilometer in der Stunde erreicht haben. Die britische Admiralität hat beschlossen, ein Pacific- und nordamerikanisches Geschwader mit Esqui- mault als Basis zu bilden. Die östlichen Provinzen Persiens weigern sich, Mo hammed Ali als Schah anzuerlennen. Bei Amritsar (Indien) stürzte eine Pontonbrücke ein, und Hunderte von Menschen sielen ins Wasser, von denen wahrscheinlich viele ertrunken sind. Neueste Drahtmel-nngen vom 2 l. Dezember. Der neue Prozeß Harden. ^ Berlin. (Priv.-Tel.) Ein Polizeihauptmann, zwei Leutnants und 50 Schutzleute halten den Zugang streng' be- setz». Es loL -i« Neigung zu einem B erg reiche bestehen insofern, als durch die Zeugenaussagen die Grund lagen zu einer Erklärung geschaffen worden seien, auf die Harden früher nicht eingehen zu können meinte, während Graf Moltke daraus bestehen mutzte. Ganz besonders soll Las Zeugnis der Frau v. Elbe die. Wendung herbeigeftthrt haben. Die Dame soll ausdrücklich betont haben, sie be zichtige weder heute, noch habe sie früher den Grasen Moltke je homosexueller Regungen bezichtigen wolle«. Ein Ver such, Frau v. Elbe zu interviewen, hatte ein negatives Er gebnis. Auf die Frage, ob sie an einen Vergleich glaube, erwiderte sie. sie habe gar kein Urteil. Als man ihr mitteilte, es gehe das Gerücht, sie sei umgefallen. entgegncte sie, datz sie über ihr Zeugnis gar nichts sagen könne. Man will wissen, -sie habe ursprünglich ihr Zeugnis verweigern wollen, sei ober daraus hingewieicn worden, datz sie hierzu kein Recht habe. Auch soll sie ihrem früheren Gatten ein Vertrauensvotum ausgestellt, ihn als einen vornehmen und edlen Mann bezeichnet habe». Etwa ',411 Uhr erschien Fürst zu Eulenburg. Der OberstaarSanwalt beantragte eine Pause, um den Parteien Gelegenheit zu geben, sich zu besprechen. Der Vergleich soll auf der Grundlage be ruhen, datz Harden über den Grasen Moltke falsch infor miert gewesen sei. Graf Moltke hat, wie man hört, unter seinem Eide ausgciagk, datz er sich niemals homosexuell ver gangen habe, dann habe er eine Schilderung seiner Ehe gegeben und sehr diskret entwickelt, wie die Entfremdung der beiden Gatten erfolgt war. Nach Beendigung der Pause ging um 11 Uhr die Verhandlung unter Anöschlutz der Oeffentlichkeit weiter. Es wurde» zunächst die Sachver ständigen vernommen. Später wurde Frau v. Elbe noch mals zum Zeugnis ausgerufen. Es hat den Anschein, als ob die V e rg l e i ch s v e r h a n d l u n g c n gescheitert seien. ES heitzt, datz gestern nach Vernehmung Mvltkes Har den sich zu einer Erklärnna etwa folgenden Inhalts ver stehen wollte: Da der Ehrenmann Gras Moltke unter Eid soeben alle ihm gemachten Vorwürfe znrückgxwicsen habe, so wünsche Herr Harden weiter keinen Schmnt) auf- gertthrt zu sehen, sondern erkläre im Interesse des Vater landes, datz er unter lebhaftem Bedauern seine Anklagen widerrufe. Diese Absicht sei aber durch den Oberstaats anwalt durchkreuzt worden. Berlin. Amtliche Meldung. Bei der Auswechslung des Uoberbanes der Hnmboldthasenbrücke ritz beim Nieder lassen des neuen Ucbcrbaues gegen 3 Uhr nachts ein Drahtseil. Infolgedessen stürzte der lieber bau nach der östlichen Seite herab. Personen wurden nicht verletzt. Die Wicderherstcllnngsarbciten wurden alsbald begonnen und werden voraussichtlich den grössten Teil des Tages in Anspruch nehmen. Der Fernverkehr zwischen der Friedrich- Straße und dem Zoologischen Garten erfolgt eingleisig. Lübeck. (Priv.-Tel.) Der wegen Landesverrats verhaftete Rekrut Buschow wurde in Untersuchung nach Strah- burg überführt. Er soll in die Schiwara-Afsäre verwickelt sein. W i e n. AuS Anlab deS Empfanges der Delegationen in der Hofburg unternahm der K a i s e r nach ttberstandener K rankheit heute vormittag die erste Ausfahrt von Schön- brunn nach der Hofburg. Tic Häuser auf dem Wege waren festlich geschmückt. Vereine bildeten Spalier. Der im offenen Wagen fahrende Kaiser wurde jubelnd begrübt. Am Burg tore begrützte Dr. Lueger mit den Vertretern der Stadt den Kaiser, der für den Ausdruck der innigen Liebe, die die Wiener mit ihm verbände, dankte. Wien. In Beratung der Interpellation des Abge ordneten Alosac bctr. die Matznahmen zur Beseitigung der VebenSmittelteuerung wies der Ministerpräsident in der gestrigen Nachtsitzung des Abgeordnetenhauses ans die bereits getroffenen Matznahmen, wie die Herabsetzung der Zuckersteuer, hin und kündigte eine Reform der Gc- bäudestener an. Bezüglich der Flcischteuerung erklärte der Ministerpräsident, datz diese nicht in einem Mangel an Vieh ihren Grund habe. Die Regierung werde auch dies bezüglich entsprechende Ndatznahmen treffen Der Mini sterpräsident sprach ferner die Hoffnung auS, datz die kom munale» Verwaltungen die Regierung hierbei unter stützen werden. Endlich kündigte der Ministerpräsident Maßnahmen zur Hebung des Kohlenmangels und zur Regelung des Kcirtellwesens an. Paris. Mehreren Blättern zufolge soll das lenk bare Luftschiff „Bille d e P a r i s " bei seiner gest rigen Fahrt bei günstigem starken Winde eine Schnellig keit von 90 Kilometern in der Stunde erreicht haben. Paris. Wie den Blättern aus Barcelona gemeldet wird, ist dort ein Mann namens Aimat, bei dem ge fälschte Briefmarken im Werte von 80 000 Peseras gefunden wurden» verhaftet worden. Die Briefmarken waren von einem Lithographen in Toulouse hergestcllt. London. Ein hiesiges Blatt meldet ans Teheran vom 20. d. Mts., aus TäbriS und Ncscht sei die Nachricht cin- getroffcn, datz die beiden nördlichen Grenzprovinzen sich entschiede» weigern, Mohammed Ali als Schah a n z u e r k e n n e n. London. Dem „Standard" zufolge hat die Admira lität beschlossen, ein Pacific- und nordamcrika- nischcsGesch wader zu bilden, das sich zusammensetzen soll aus dem geaenwärtigen vierten Kreuzergeschwader und sechs weiteren Kreuzern. Man glaubt, datz dieses Ge schwader Esgnimault als Basis erhalten und der Plan im Mai verwirklicht werden solle. Petersburg. Die Gouvernements Samara, -Sara tow. Poltaiva, Wolhynien, Padolien, Mohilew, Minsk und Lublin sind sämtlich für cholcrasrei erklärt worden. Allahabad. Die Pontonbrücke in Newshera bei Amritsar ist unter der Last einer sic passierenden Volks menge zusammengebrochen. Hunderte sind ins Wasser gestürzt. Man befürchtet, datz viele Personen er trunken sind. OertlicheS uuv Sächsisches. Dresden. 21. Dezember. —* Se. Majestät der König empfing heute vormittag die Tepartementschefs der König!. Hofstaaten zum Bor trage. — lieber die letztwillige« Verfügungen Ihrer Majestät der Königin-Witwe ist das „Dresdner Journ." folgendes mitznteilen in der Lage: Universalerbe ist Se. Majestät der König. Für eine gröbere Anzahl fürstlicher Verwandter und sonstiger Personen, dte Ihrer Majestät bei Lebzeiten nahegestanden, sind Legate in Gold und Schmuckgegenständen ausgesetzt worden. Für alle länger als zehn Jahre im Dienste Ihrer Majestät befindlich gewesenen Personen hat allerhöchstdteselbe ganz besonders Fürsorge getroffen. Einen sehr beträchtlichen Teil ihres Vermögens hat Ihre Majestät in Betätigung ihres nie ruhenden Wohltätigkeitssinnes s ü r Kranken-, Pfleg- und Bersorgan st alten, so wie Wohltätiqkeitsvereine bestimmt. Genannt werden hierunter: der Hilfsverein und der Fraucnverein in Dresden, der Zentralausschutz des Obererzgebirgischen FrauenvereinS. die Diakonisienanstalt in Dresden mit ihren Unterabteilungen. Magdalenen - Hilfsverein und Bcthesda, der Pestalozzi-Verein und das Pestalozzi-Stisl, der Albert-Vcrein (durch Stiftung eines Simonbettes und Stärkung des Pensionsfondsj. das Gustav-Heim in Niedcr- poyritz, die Kinderheilstätte für Neu- und Antonsladt, das Maria-Anna-Hospital. das Dienstbotenheim. Las katholische Krankcnstift in FrieLrichstadt (durch Gründung eines Fonds für Gewährung von Sveisemarken an arme, alte Frauen), der Vincentius-Verein zu Dresden und Leipzig, der Elisabeth-Berein usw. Außerdem hat Ihre Majestät die in ihrem Besitze gewesenen Hausgrundstücke „Arnalieu- Haus" aus der Lötznihstrabe und „Albert-Skist" aus der Wernerstratze zur Errichtung einer Stiftung bestimmt, wel cher der Forstbetrieb der dort schon eingerichteten Kinder bewahranstalten und Volksküchen obliegen soll. Noch möchte einer letztwilligcn Anordnung besonders gedacht werden, die von Ihrer Majestät dahin getroffen worden ist, daß eine grobe Anzahl von Gegenständen, welche im Besitze der Königin-Witwe sich befunden haben und von allcrhöchstdcr- selben noch bei Lebzeiten besonders auserwählt morden ind, im Weg einer Lotterie ansgespielt werden sollen, um den zu erzielenden Erlös dem Krüppelheim in Trachen berge zuzusühren. —* Auf ein stimmungsvolles Gedicht auf die verewigte Köngin-Witwe Carola, das der hiesige Schriftsteller Paul Sorgenfrei an Se. Majestät den König gesandt hatte, er hielt der Verfasser ein Dankschreiben. Kunst und Wissenschaft. s* W o ch e n - Sv i e l v l a n der Königl. Hos- theater. Opernhaus. Sonntag: „Siegfried", 10.) Montag: Zu ermätztgten Preisen: „Hansel und Gretel" (6.) Dienstag: Geschlossen. Mittwoch: „Tiefland". C/28.) Donnerstag: »Hossmanns Erzählungen". s'48.) Freitag: »Oberon". 1'H8.) Sonnabend: „Earmcn". (7.) Sonn tag. 29.. »Die Schönen von Fvgaras". (>28.) Montag: »Götterdämmerung". 18.) — Schauspielhaus. Sonn tag: Für die Mittwoch-Abonnenten des 18. Dezember: »Othello". 17.) Montag: „Tic Journalisten". 1^8., Dienstag: Geschlossen. Mittwcch: Zum ersten Male: „Die Rabensteinerin", t^/r«) Donnerstag: Nachmittags ^3: »Aschenbrödel": nenciilstudiert. Für die MvntagS-Abvnncn- ten des IS. Dezember: abends ','28: „Dte Rabensteincrin". Freitag: Nachmittags ^3: »Aschenbrödel": abends '.48: »Der grobe Tag". Sonnabend: „Die Nibelungen". 17.) Sonntag, 29: Nachmittags '/4<3: „Aschenbrödel". Für die DienStag-Abonnenten des 24. Dezember: abends „Tie Raben steinerin*. Montag: „Der Lebemann". 1^8.) , Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hosthfater. Das neue Schauspiel von Ernst v. Wtldcn- bruch „Die Ra b e n st e i n« r i n". das Mittwoch, den -ij. Dezember, am 1. WeihiiachtSsciertag, seine hiesige Erst aufführung ersebt, fft wie folgt besetzt: Der Ritter von Rabenstein: Herr Wahlberg; -Bcrsabc: Fräulein Trebnitz: Diatbizrg: Fräulein Ulrich: Partolme Welser: Herr Meh ner»: Atitony Welser: Herr Hühner: Felicitas: Fräulein Lstzl: Der junge Welser: Herr Wiecke; Ursula. Fräulein Serben: Georg von Freiberg: Herr Deitmer: Banm- kirche«: Herr Hauer: Gelber: Herr Leichcrt: Asra: Fräu lein Diacono: der Nnnnenmacher: Herr Müller: -er West- phale: Herr Eggerth: der Schwarze: Herr Rcnö: der FrffchhanS: Herr Gebühr: der zzcnkcr von Augsburg: Herr P. Reumann. Tic neuen Kostüme sind nach Entwürsen -es Hoftheaterköstüm-Malers Herrn Fanto vom Garbervben- Oberlnspektor Herrn Metzger angefertigt. — Da die Hos- Heatcr am 24. Dezember geschlossen bleiben, findet Ser Vor verkauf zu de» am 25. Dezember staktsindendcn Vorstellun gen bereits Montag, den 28. Dezember, vormittags von 10 bis 1 Uhr statt. -s* Der Kunstsalon Beer, bei dessen Schaffung künst lerische Gründe in erster Linie maßgebend waren, enthält gegenwärtig eine Ausstellung, die in jeder Beziehung sehenswert ist. Tic Verheißung, gute Werke mit echt künst lerischer Note zu bringen, ist in sehr anziehender Weise erfüllt. Das prächtige, lebensprühende Sclbstpvrträt S l c- vogts gehört zu den beste» Arbeiten des Künstlers. Auf fassung und Technik sind höchst bemerkenswert und für seine Malwcisc charakteristisch. Einen Flicderstrautz in Glasvase, von Luft umspielt, sehr reizvoll, hat Louis Corinth gemalt. Das Stück ist gerade für Evrinth be sonders fesselnd, da cs einen Charme besitzt, der vielen Werken dieses vollsaftigcn, auf breite und derbe Wirkun gen ausgehenden Künstlers nicht eigen ist. Ei» Pastell, Tannen gegen sehr blaue Lnft, interessiert dnrch Reiz der weichen Farbe. Zwei Lieber man ns aus den neun ziger Jghre», ein „Bauernmädchen aus grüner Heide" und ein „Holländisches Mädcheu" sind kräftige, lebenswahre Ar beite» diese- Wahrheitssuchers. Adolf v. Menzels Zeichnung von einem alten Manne in charakteristischer Haltung ist bezeichnend für des Meisters peinliche Sorg falt im Detail, v. Äardorffs „Restaurant in Wieck" ist ein breit und flott gemaltes, gut gesehenes Bild. Prächtige Proben subtiler Naturbeobachtnng sind ein paar Blätter von Hugo Och me, namentlich die junge Drossel ist so fein, daß man sie fast für die künstlerische Arbeit eines japanischen Meisters halten möchte. An Vergleichen fehlt es nicht, de»« der Salon bietet eine Fülle erlesener japa nischer Kunst, herrliche Holzschnitte sowohl als kunst. gewerbliche Arbeiten von einem Reichtum der Formen und ciiierOriginalltät. daß europäischeKünstler baldnetdisch wer den könnte«. Interessante Arbeiten von Walser. Hein- r i ch und Ulrich Hübner und Fritz M. Hosmanu zudem vervollständigen die Ausstellung. Dem letztgenann ten Mialer ist übrigens die künstlerische Leitung deö SalonS Beer übertragen worden. Man kann nur wünschen, -atz -as Unternehmen, welches so verheißungsvoll beginnt, dem Anfang entsprechend weiter geführt wird. bg. Einen Riesenerfolg erntete am Donnerstag Felix Draeseke in Leipzig (Gewandhaus), wo unter der genia len Leitung Nikischs die ,/Symphonia trag: ca" eine in allen Teilen hervorragende Aufführung (bereits die dritte) erlebte. Dem anwesenden greisen Meister wur den begeisterte Huldigungen dargebracht. Hocherfreulich ist eS. zn erfahren, daß Nikisch das wundervolle Werk dem nächst auch in Berlin dirigieren wird. Eine Wiederholung durch unsere unvergleichliche Hofkapclle würde vielseitig gehegten Wünschen entsprechen. L. k. V* Eine Neubearbeitung von Calderons »Ter Arzt seiner Ehre" hat Rudolf Presber vorgenommen. Ans Berlin wird über den Erfolg dieses interessanten Ver suchs geschrieben: Im Deutschen Theater machte Calderons blutiges Eifersuchtsdrama „Der Arzt seiner Ehre" in Rudolf PreSbcrs geschickter, wenn auch manchmal die stren gen Linien des spanischen Originals verwischender Be arbeitung starken Eindruck, der noch tiefer gewirkt hätte, wenn man sich zu einigen energischeren Zusammenziehun gen entschlossen und die Darstellung in ein etwas blut volleres Tempo gesetzt hätte. Die Ausführung fand mit Fug lebhaften Beifall. Der Bearbeiter wurde mit de» Dar stellern wiederholt gerufen. s In den L^ndonerTheatern darf jetzt ge raucht werden. Bor kurzem war. wie der „Voss. Ztg." geschrieben wird, der Londoner Erafschaftsrat von dem die Theater kontrollierenden Ausschutz ersucht worden, in den Schau spielhäusern das Rauchen während der Aufführung zu gestatten Zweck der Anregung wa^ dem Wettbewerb der Tingeltangel die Spitze abzuorechen. Der Erafschaftsrat hat nun dem Er suchen stattgegeben. Die Theaterzustände in London müssen unsäglich traurige sein, wenn man zu einem solchen Berzweis- lungsmittel greift, um Shakespeare und die modernen Schauspiel dichter Wilde, Shaw, Pinero usw. dem Publikum annähernd o annehmbar zu machen wie die Zirkusclown» und dte Tingel tangelsängerinnen.
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