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Weißeritz-Zeitung : 26.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192210260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19221026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19221026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-26
- Monat1922-10
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.10.1922
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Weitzeril G M UUW Tageszeittmg un-Anzeiger für Di-polöiswal-e, Schmie-eberg ».L HOOKX)««*«,,,«„,,,,«»«**«**»»«*««***«««** «41 Biertestährllch L^Md-obneA«» kagen. Siozelne Numm«, ^"Pf. — Femsprecher: Amt Dippoldiswald« Nr. L. ««neindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. Aelleste Zeit««« -es Bezirk« Diefes Blatt enlhSN die amtlichen Bekanntmachung« der Amtshauplmannschast, des Amtsgericht» und des Stadtrats zu Dippoldiswalde ,,»,„A,dO««OOOOGOOgGW Älmptmcumslbaßtz im cmMchem WM HWR Behörden) die 3-U- X» PtkIamm^DPI» DerantworÜichsAetxcktem: Bant Jebne. — Druck und Verlag- Earl Zebne in Divvoldiswalde. Nr. 251 Donnerstag den 26 Oktober 1922 88. Jahrgang . »^^-1 - — E > ----- - -«««, Am 10. 7.'l 922 hatte der Unterzeichnete bekannt gegeben, daß die freie Schneiderinnung in Frauenstein Anttag auf Er richtung einer Zwangsinnung für das gesamte Herren- und Damenschneidergewerbe im Amtsgerichtsbezirk Frauenstein ge stellt hat; für die Abgabe von Erklärungen zu diesem Antrag war eine einwöchige Frist gestellt, in der aber keine Aeußerungen eingingen. Da nach ministerieller Entscheidung eine Verfügung über Errichtung einer Zwangsinnung nur erlassen werden darf, wenn innerhalb der gesetzten Frist Aeutzerungen eingehen und die Mehrzahl der Aeuherungen sich tür Errichtung der Zwangsinnung ausspricht, wird erneut eine Frist zur Abgabe von entsprechenden Erklärungen für die Zeit vom l. bis 8. November 1922 festgesetzt. Innerhalb dieser Frist können sich alle Handwerker, die innerhalb des Amisgcrichtsbezirks Frauenstein das Herrcn- oder Damenschneiderbandwerk betreiben, für oder gegen Er richtung der Zwangsiunung schriftlich oder mündlich äußern. Aenßerungen nehmen der Herr Bürgermeister in Frauen stein und der Unterzeichnete in den Amtsstunden entgegen. Dippoldiswalde, nm 17. Oktober >922. Lor LowAivssr. Reg.-Rat. Ocffenuiche Sitzung des SchnlürrsschtmeS zu TipMdiswülde Freitag den 27. Oktober 1922 abends >/r9 Uhr im Rathaussanle Tagesordnung hängt im Rathause aus. s S? LnMche4 u d Llichsttches Dkpyotdiswaiv« Heilte Mittwoch abend findet in der städt. Turnhallelder erste diesjährige Lichtbilder-Vortrag des Eewerbevereins statt. Wie in früheren Jahren werden auch dies Jahr die Vortrags- Veranstaltungen des Vereins wieder bestes bieten und dürfen sicher auf guten Besuch rechnen. — Tagesordnung zur 7. öffentlichen Sitzung des Schulaus schusses Freitag den 27. Oktober 1022 abends /-9 Uhr: Mitteilungen und Eingänge. — «besuch der Neigigungsfraucn um Erhöhung des Stundenlohues. Vorlage, Ueberlassnng der Turnhalle zu Ver sammlungen und Vorträgen bctr. — Erneute Beratung des ab Ostern 1923 geltenden Nntcrrichtsplancs mit Vorlage über Turn unterricht der Fortbildunasschüler. — Am Dienstag versammelte sich in der Turnhalle die Lehrer schaft von Dippoldiswalde und Umgegend uin ihren Bezirksschul rat Sturm zu einer Gruppenkonserenz, um über die Hebung der Landschulen zu beraten. Zu demselben Zwecke hat das Kultus ministerium in Fragebogen Bericht über den derzeitigen Stand der Schulen eingesordert. 5n dreistündiger, lebhafter Aussprache wurde die richtige, zweckdienliche Ausfüllung dieser Listen erörtert und dann der Frage näher getreten, wie die Hebung gefördert werden könne. Beachtlich erschienen die Vorschläge über Gründung von Verbandsschulen, besonders für die oberen Klaffen, und die Aus setzung eines 0. und lO. Schuljahres für mehrgegliederte Schulen. Notwendig macht sich natürlich die Schaffung ausreichender Schul- räume. Nachdem Bezirksschulrat Sturm noch verschiedene Be merkungen über mancherlei Lehrerfragen gemacht, gab Lehrer Gast Bericht über Beschlüsse des BezirkSlehrervereins. — Die Pellegrini-Vorträge im Frühjahr dieses wahres zeitig ten unter Vorsitz des Herrn Bürgermeister Herrmann die Gründung eines K u n st v e r e i n s, der seine Aufgabe darin erblickt, den Bewohnern unserer Stadt und Umgegend wahrhaft künstlerische Darbietungen zu verschossen. Die erste Gelegenheit hierzu soll am Sonnabend, ll. November, iin Schützenhaussaale in einem Kon zerte des berühmten Striegler - Quartetts, Dresden, gegeben werden, das Kompositionen der Altmeister Haydn, Mozart und Beethoven zu Gehör bringen wird. Um den Anwohnern unserer Bahn bequemen Zu- und Abgang zu bieten, ist die Zeit des Konzerts auf N-7—8 Uhr festgesetzt worden. Der Preis der Zu- trittskarlcn beträgt 50 M. die erste, Anschlußßkarlen für Familien angehörise 40 und weitere 30 M., gewiß bei dem jetzigen Geld wert niedrige Sätze. Dazu ist zu bedenken, das; ein Besuch der artig guter Konzerte in Dresden von hier aus weit höhere Kosten verursacht. — 3n den nächsten Tage» wird eine Zeichnungsliste in Umlauf gesetzt, wie auch in Schmiedeberg eine VorverkausS- stelle eingerichtet werden soll, und ist nun zu wünschen, das; sich recht viele Besucher zu diesem Konzert einfinden. Von den Er folgen dieses ersten Versuchs wird es abhängen, ob sich die Ab haltung noch weiterer künstlerischer Veranstaltungen in hiesiger Stadt, wie z^ V. in Tharandt, in diesen, Winter lohnt. Glück aus zum edlen Beginnen! — Erledigt: Ständige Lehrerstelle zu Lauenstein. Be- tehungsbebörde: Oberste Schulbehörde. Gehalt nach den gesetz lichen Bestimmungen (Ortsklasse D). — Ständige Lehrerstelle in Zinnwald. Besetzungsbehördc: Oberste Schulbehörde. Gehalt nach den gesetzlichen Bestimmungen (Ortsklasse C). Dienstwohnung. — Bewerbungen mit allen Unterlagen bis 15. November d. 3. an den Bezirksschulrat zu Dippoldiswalde. — 3n einer von der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei nach Gasthof .Seeblick' in Paulsdorf einbcrusenen, für ländliche VerhSltnifse ganz gut besuchten öffentlichen Volksversammlung sprach am gestrigen Dienstag abend Herr Nedakteur Heilbut— Dresden über: .Bürgerliche oder sozialistische Negierung'. Dem alten kaiserlichen Deutschland, das seine Mitbürger im Unter- tanengeiste erzogen habe, stellte er die jetzige Republik gegenüber, wo alle Gewalt vom Volke ausgehe, wo der Reichstag die oberste entscheidende Instanz sei. Diese Republik zu erhalten oder nicht, das sei die entscheidende Frage bei der kommenden Landkagswahl. Weiter streifte er die Tätigkeit der sozialistischen Regierung wäh rend ihrer Amtszeit. Viele wichtige Gesetze seien zur Erhaltung der Republik geschaffen worden. Er erinnerte an das Alters grenzengeseh, weiter an die leider nicht mehr zur Durchführung gekommenen Gesetze für die Beamten zum Schuhe der Republik, Amnestie und Gemeindereform. Auch auf dem Gebiete der Wohl fahrtspflege habe die Regierung ihr möglichstes getan: 26 000 erholungsbedürftige Kinder seien in diesem Jahre auf Staatskosten in Ferien geschickt worden. Auf das wirtschaftliche Gebiet über gehend, führte er den aufmerksam lauschenden Zuhörern vor Augen, was auf diesem Gebiete in Sachsen geschehen sei. Sämt liche Staatswerke seien auf einem erfreulichen Vorwärtsschreiten begriffen. Manche derselben, die erst eines Staatszuschusses be durften, seien so weit, daß sie einen Reingewinn abwerfen. Als wichtiges Gesetz sei ferner anzusehen, das; bei Hebung irgendwelcher Bodenschätze nicht der jeweilige Besitzer des Grundstückes der Nutznießer sei, sondern die Allgemeinhit. Auch das GrundstückS- sperrgesetz, welches den Gemeinden über einen Grundstücksverkauf das Vorkaufsrecht sichere, habe sich in der Praxis gut bewährt. Auch auf dem Gebiete des Schulwesens sei viel getan worden. An Stelle der Klassenschule sei die Gemeinschaftsschule gestellt worden. Scharfe Worte gebrauchte er gegen diejenigen Kreise, die, nachdem Gebet und Religion aus der Schule herausgenommen worden seien, von Verwilderung der Sitten sprächen. Nichts zeige besser als der Rathenau-Mord, wo Verwilderung der Sitten eingetreten seien. Alle jene Mörder seien streng christlich erzogen worden. Mit dem SchulbedarfSgefetz stehe Sachsen an der Spitze, was auch auf dem Hannover. Lehrertag deutlich zum Ausdruck gekommen sei. Der Lehrer sei nicht mehr seiner Gemeinde ver antwortlich, sondern dem Staate, also ein weiterer Ausblick sei für ihn geschaffen. Mit dem Wunsche, der Partei die Stimme zu geben, die diese Regierung stützt, schloß er seine Ausführungen. Debatte fand keine stakt, sodaß nach einem kurzen Schlußwort die Versammlung gegen 10 Uhr geschlossen werden konnte. Ulberndorf. Ais Montag abend gegen 9 Uhr ein mit Klötzern beladener Wagen des Sägewerksbesitzers Schmidt—Ulberndorf heim kehrte und in das eigene Grundstück einfahren wollte, scheuten vor einem vorbeifnhrenden Auto die Pferde. Dadurch kam der Wagen vom Wege ab und blieb zwischen den vorbeiführenden Bahngleisen hängen, sodaß die Strecke gesperrt wurde. Noch ehe das Hindernis beseitigt war, nahte der in der Richtung Kipsdorf verkehrende Per- soncnzug und die Lokomotive fuhr auf dieses auf, wodnrch einiger Materialschaden entstand, Personen wurden nicht verletzt. Seifersdorf. Fahnenweihe des I u g c n d v e r e l n s .3 u g e n d l u st". Um eine Fahne scharen sich die Mitglieder eines Vereins sehr gern, ist diese doch für alle das Zeichen der Zusammengehörigkeit. ÄaS höchste Streben eines Vereins be steht deshalb darin, sich ein solches Symbol der Treue anzuschasfen. Dem hiesigen Iugendverein äugendlust war dies in kürzester Zeit gelungen, dank der großen Üpfersreudigkeit seiner Mitglieder. Die Tage der Fahnenweihe, von vielen sehnlichst erwartet, waren endlich gekommen. Sonnabend den l4. Oktober sand im Gasthos zum Erbgericht Kommers statt. Vollzählig hallen sich die Mit glieder des öugendvereins mit ihren Angehörigen eingefunden und zahlreich war die Einwohnerschaft des Ortes vertreten. Auch viele Freunde und Gönner des Vereins hatten sich aus Nah und Fern eingefunden. Es herrschte allgemein Feststimmung. Die beiden Gesangvereine des Ortes .Eintracht" tDSÄ.) und „Freie Sanger' (ASB.) verschönten dura) klangvoll vorgetragene Lieder den Abend. Zwei Theaterstücke, von Mitgliedern^ des Festvereins ganz nett aufgeführt, ließen den Humor zu Rechte kommen. Ein Kostümreigen: „Pirolte und Pirette", non 8 Vereinsdamen sehr aufopferungsvoll gezeigt, gefiel allgemein. Ein .Jeder wird »oll Zufriedenheit auf diesen KommerSabend zurückblicken. — Vom Glück begünstigt war der Verein am Sonntag. Lachte doch sogar die Somic vom Himmel. N>6 Uhr erfolgte der Weckruf, welchen die Trommler- und Pfeiferabteilungen der beiden Turnvereine — „Frohsinn" (DT.) und „Freie Turner" (ATB.) — ausführten. Zwischen 1 und 2 Uhr sand der Empfang der Vereine aus dem Festplatze (Spielplatz am Kurhaus) statt. Die beiden Männer gesangvereine umrahmten auch hier die Feier durch eindrucks volle Gesänge. Fräulein Wella Wutscherk trug einen stimmungs vollen Prolog tief emofunden vor. Den Höhepunkt der Feier bildete die tiefdurchdachte Weiherede des 1. Vorsitzenden Ewald Geißler. Darauf erfolgte die Enthüllung der Fahne. Nachdem der Fahnenträger Bormann vereidigt worden war, wurde ihm die Fahne übergeben. Als Fahnenjunker wurden die Fräuleins E. Fleischer und E. Kleber in Pflicht genommen. Die Fahne wurde sehr reich beschenkt. Nicht weniger als 4 Schleifen und 15 Nägel werden sie Zieren, um in späteren stahlen noch Zeugnis davon abzulegen, daß sich an der Weihe sämtliche Ortsvereine und viele Brudervereine beteiligten. Dem Festzug durch den Ort schloß sich ein flotter Ball in Geyers Gasthof an, der von rechter stugendlnst beseelt war. Möge sich um die Fahne im Verein immer eine frohe stugendschar in Eintracht vereinen. AOeidirg Erntedankfest im Schnee mußte unsere Ge meinde am vergangenen Sonntag feiern, ein selbst für unsere hohe Gebirgslage ganz ungewöhnliches Ereignis, das uns den Ernst unsrer gegenwärtigen Lage besonders eindringlich fühlen ließ. So mar es denn auch eine ernste Feier, die unsre gesamte Kirchgemeinde, zu gleich zur Feier des Kirchweihfestes, in unserm Gotte-Hause vereinte. Dresden. Am 1. Dezember ist wieder eine allgemeine Vieh zählung vorzunehmen. Für Sachsen ist vom WirkschaftSmini- sterium verordnet worden, das; die Aufnahme mittels Orlslisten und in den bezirksfreien Städten durch Zählkarten erfolgt. — Das sächsische Gesamtministerium hat den Neichswehrsoldaten Benne aus Döbeln, der wegen Ermordung seiner Geliebten vom Freiberger Schwurgericht zum Tode verurteilt worden war, (zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt Wilsdruff. Es klingt wie ein Märchen und ist doch bitter ernste, verbürgte Wahrheit! Gegenwärtig treten in der hiesigen Gegend wieder einmal Zigeunerinnen als Spitzenhändlerinnen auf. Sie besuchen auch Häuser und GuIShöfe, in denen die Bewohner ans dem Felde sind in leicht zu durchschauender Absicht und ge fallen sich in der Rolle der Wahrsagerin und Gesundbeterin. Das hiesige .Tageblatt' warnte vor längerer Zeit schon einmal vor ihnen, nachdem in Grumbach eine Frau um sauer verdientes Geld gekommen war, und tut es Heuke -wiederholt, da in der Nachbargemeinde Blankenstein das Folgende passierte: Eine Zi geunerin bot der allein im Hause anwesenden Frau ihre Spitzen an und bemerkte so nebenbei, daß ihrem Hause großes Unglück bevorstehe. Sie könne es abwenden, wenn sie einen Kopfkissen- Überzug, ein Ei und etwas Satt herbeischaffe, was die Frau auch tat. Das Ei wurde in den Ueberzua getan, die Frau mußte darauf spucken, Salz darauf streuen und schließlich mit dem Fuße darauftrelen und daraus wurde ein tokenkopfähnliches Gebilde (wer lacht da?): das zeigte das Unglück deutlich an! Wenn sie dasselbe abwenden wolle, solle sie das ganze im Hause befind liche! Geld auf den Tisch tun, was die Frau, nachdem sie in die Oberstube gegangen waren, auch tat . . Die Frau mußte sich mit dem Rücken an den Tisch stellen und es wurde ihr geraten, sich ja nicht umzudrehen. Während dieser Zeit hat die Zigeunerin mit einem gewaltigen Geldbeträge das Weite gesucht und ge funden. Vor so viel Leichtgläubigkeit muß man unwillkürlich den Kopf schütteln. Man weise in Zukunft die Spitzenhändlerinnen, die sich auch als oberschlesische Flüchtlinge ausgeben und weder Mandergewerbeschein noch sonstige Papiere besitzen, mit ihrer minderwertigen Ware die Tür und kaufe bei Bedarf in den reellen Geschäften unserer Stadt. Lommatzsch. Ein unheimlicher Fund ist in Daubnitz ge macht worden. Beim Ackern auf einem Felde an der Zöthainer Grenze wurden einige Totenschädel mit Rippenknochen zutage gefördert. stn Daubnitz glaubt man aus dem Ilmstande, daß die Skelette an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gefunden worden sind, auf ein Massengrab schließen zu sollen. Pirna. Wegen Scheckschwindel wurde der 35 Jahre alte Arbeiter, frühere Formstecher Max Schneider aus Berggieß hübel, ein vielfach, darunter mit Zuchthaus, vorbestrafter Mensch, festgenommen und dem Amtsgericht übergehen. Schneider hat so wohl in Pirna, als auch in Heidenau Schecks des Bankhauses Philipp Elimeier—Dresden in Höhe von je 1000 M. in Zahlung gegeben. Sebnitz. Das Kammerjägergewerbe scheint sehr ein träglich zu sein. Vor einiger Zeit hatte eine Frau für die Ver tilgung von Wanzen in einem kleinen Schlafzimmer 1000 M. ru bezahlen. Die Wanzen aber lebten am anderen Tage noch. Am Sonnabend aher wurden einem Fabrikanten für die Vertilgung von Mäusen bei etwa einstündigcr Tätigkeit über 6600 M. be rechnet. Man vereinbare den Preis in solchen Fällen vorher. Grimma. Grimma ist Ueberschuh bezirk, aber trotzdem ist es einem großen Teile der Bevölkerung noch nicht möglich ge wesen, die notwendigen Kartoffeln zu bekommen. Der Bezirks ausschuß der Amtshauptmannschaft richtet deshalb einen dring lichen Aufruf an die Landwirte des Bezirks, in dem es heißt: Das Ergehnis der Rundfrage des Landbundes unter seinen Mit gliedern und das zögernde Verhalten selbst solcher Landwirte, die Lieferung daraufhin versprochen haben, zwingt zu der Annahme, daß bei einem Teile der Landwirtschaft für die Notlage der Be völkerung nicht genügendes Verständnis vorhanden ist. Die Un ruhe in der Bevölkerung wächst von Tag zu Tag. Vielfach neigt man schon dem Glauben zu, daß in Erwartung Höherer Ge winne mit den Lieserungen zurückgehalten wird. Der Bezirks ausschuß fordert daher in letzter Stunde die Landwirtschaft auf, ihre Pflicht der Bevölkerung gegenüber mit der durch die Ver hältnisse gebotenen Eile zu ersüllen. stn Anbetracht der drohenden Gesahr für Ruhe und Sicherheit des Bezirks wird der Bezirks ausschuß nicht davor zurllckschrecken, diejenigen Gemeinden und Landwirke bekannt zu geben, die sich beharrlich weigern, die Be völkerung des Bezirks mit Kartoffeln zu beliefern. Leiozig, 24. Oktober. Der Staatsgcrichtshof verurteilte heute den Kaufmann Goethe aus Halle wegen Beleidigung des Reichs präsidenten nnd des Reichskanzlers zn 9 Monaten Gefängnis und den Kosten des Verfahrens. Den Beleidigten wurde außerdem die Publikationsbefugnis zugesprochen. Der Angeklagte hatte in einer Versammlung die Mitglieder der Regierung als Lumpen und Schieber bezeichnet, die beseitigt werden müßten. Leipzig. Aus einer Rauchwarenhandlung im Brühl sind 47 zugerichtete Butria-Felle mit dem Lochstempel E. B. und 21 Skunks-Felle, die den Lochstempel C. tragen, gestohlen worden. Die geschädigte Firma hat auf Wiedererlangung ihres Eigentums, das einen Ä)ert von 2 320 700 M. darstellt, eine Belohnung von 232 070 M. ausgesetzt. Marienberg. Durch die Gendarmerie in Zöblitz wurde vor kurzem ein Einbrecher auf frischer Tat fcstgenommen, als er im Geschäft deS Sattlermeisters R. Uhlmann dort Waren im Werle von 86 000 M. bereitgelegt halte. Nach eingehendem Verhör und durch Fingerabdrücke sind dem Einbrecher nun eine ganze Anzahl Diehstähle und schwere Anbrüche nachgcwiesen worden. Es handelt sich um den Arbeiter Willy Schubert aus Lengefeld, der sich seit seinem Ausbruch aus einer Thüringer Strafanstalt in verschiedenen Städten arbeitslos Herumtrieb. ES sind ihm nun auch die Einbrüche in Marienberg im Schuhwaren- geschäft von Steinbach, bei Frau verw. Rhiza und in der Güter- abfertigungsstelle im Bahnhof nachgewiesen worden. Lengenfeld. Ein schweres Bau Unglück in Grün der Lengenfeld hat die Einwohnerschaft dieses Ortes am Montag nachmittag in der 5. Stunde in Aufregung verseht. Der von der Stickerei-Manufaktur Kellermann u. Detsinyi, Berlin, St. Gallen und Plauen, in Auftrag gegebene Fabrikneubau stürzte gerade in dem Augenblick, als der Polier durch Pfeifen das Zeichen zur Beendigung der Arbeit gab, zum größten Teile zusammen, wobei drei Personen teils schwer, teils leichter verletzt worden sind. Der im Sommer in Angriss genommene Bau war biS zum Innenausbau gediehen, und in den nächsten Tagen sollte mit dem Abputzen be gonnen werden. Der Ende der 30er Jahre stehende Maurer Fritz Kölbel aus Rodewisch hat einen schweren Schädelbruch und einen Bruch des Oberschenkels erlitten. Die beiden anderen Personen, Ressen des schwerverletzten Kölbel, sind erfreulicherweise glimpf licher davongekommen. Ihre Verletzungen sind nicht lebensge fährlich. Die Betreffenden weilten zur Zeit des Unglücks noch im Dachgeschoß, wo sie mit dem stnnenausbau beschäftigt waren. Die auf dem Dache arbeitenden Schieferdecker sollen schon ans der Höhe hernntergewesen sein, nach einer anderen Angabe sollen sie sich durch Ueberspringen auf ein anderes HauS gerettet haben.
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