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Dresdner Journal : 16.08.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-08-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186408161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-08
- Tag1864-08-16
- Monat1864-08
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 16.08.1864
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Hrisr» Iw «LiUurS» tritt koit- »lick 8tewp«lm>- »edt»x kio»o. ^^mitKPrrtft «Ilkrllol»: 8 1°dlr. — R»eU»L. Vejitbrl.: 1 „ „ » >» M»»»t>icU in vr«»^*"! 1» Xxr. Kiiwio«^' - K^r. Insrratnrprrise: k^r ä«n 8»a« «>n«r 2«il«: 1 Kxr. Vut«r „Liox«»»v<It" äi« L«ils: 2 K^r. Lrschetne»: LLslick Xn»»»dw« ä«i- kann- ooä kH«rt»z>«, ' ^delicti für äeu kolxooäsn I'«^. Dienstag, den 16. August. DresdnerÄmrual. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1864 »nseratenannahme auswärt«: t^ipri^: t». t!«»»i>srllri>!i», Oommissiooltr <!> « lirvtttinsr .lonrvul»; »demln».: II. Hiuukuex - Ltlou» I >ci»> t Ns.lia: < inoi I!iit u I>:»n<II., i,^i> »n , i.«'« IIüix I», ':rom»o: b:. »i-nrr«; vrcclan: >.<>, i« ?>; kv ri-ii-rt ». Ll.! .t^' o, u'8c>'" Nintill.; Xrilü! .Vl»oi.o 1^- , . , L'u^i,; v. t^ -i.ü ,'.'8, r»r <1. l.oli- ; ?r^: l >,'» ltu- Iib. i Vi«u: Cvui^lvir <1. ii. / ii,i<^, i>i,,i<lui>z>l. 8«>7 Herausgeber: Köoixl. k»,,«6iti»li äe, l)r«,äv«, ^oun>»I»x vr«»ck«a, b1»riou»tr»»,» tto 7. Amtlicher Theil. PiSNitz, 13. August. Seine Majestät der König haben am heutigen Tage dem Königlich Preußischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Lammetherrn v0n der Schulenburg-Prirmern eine Partikular Audienz zu ertheilcn und aus dessen Händen dessen Beglaubigungsschreiben entgegrnzunehmen geruht. Nichtamtlicher TIM. Lebersicht. Telegraphisch« Nachrichten TageSgeschichtr. Dresden: Kammervrrhandlungcn, De- Putalionsbrricht der Ersten Kammer über das Eisen bahnwesen. — Wien: Baron Scheel Plessen. Der König von Preußen erwartet. Gesetze für Siebenbür gen genehmigt. Der „Dnevnik" nicht unterdrückt. — Triest: Marinestalionen. — Hermannstadt: Vom Landtage. — Krakau: Die Insurrektion im Erlö schen. Eine Erklärung Rapazki's. — Berlin: Die Angelegenheit Nanne's. Dänische Gefangene abgegan- grn. Neue Einrichtungen im Heerwesen. Waffenaus fuhr nach Galizien verboten. — München: Antwort auf die Adressen wegen Einberufung der Kammern. — Nürnberg: Buchhändlercommission. — Karlsruhe: Ministerialerlaß gegen den erzbischöflichen Hirtenbrief. — Meiningen: Herr v. Krosigk nicht entlasten. — Frankfurt: Bundestagssihung- Die Erbansprüchc deS Prinzen von Hessen. — PariS: Zur Suezcanal- angelegenheit. Prinz Humbert. Nachrichten aus Mexico. Vrrurtheilung Frankowski's. Keine Depesche in der Hcrzogthümerangclegenheit. Vorläufer zum Napoleons feste. Preisvertheilung. — Madrid: Prim internirt. — Brüssel: Die Wahlresultate. — Turin: Mini- ftercircular gegen die Duelle. — London: Abschaffung der Vicckönigsstelle für Irland. Herzog von Newcastle. Mormonrnmeeting. — Kopenhagen: Proclayratron des Königs an das Heer. Reichsrathsverhandlungen. — Konstantinopel: Aus der neuesten Post. — Bukarest: Alex. Soutzos. — New-Park: Ver schwörung zur Gründung einer nordwestlichen Con föderation. Beilage. Landtag-Verhandlungen Eingesandt«-. ^rchc irizj.u Gastrin, Montag, IS. Augast. Der König von Preußen ist heute Morgen nach Salzburg abgrrelst. Hamburg, Sonntag, 14. August, Mittags. Die bier ringetroffene ,,AarhuuS StiftStidende" enthält eine Bekanntmachung d'S Generalleutnants v. PlonSki vom 10. d., welche bestimmt, daß die bevrlaubten dänischen Soldaten, sobald sich die selben nach Jütland begeb.n, sich bei der ihrem Wohnorte zunächst gelegenen Comwandantur der alliirten Armee zu melden und ihre UrlaubSpüffe vorzuzeigen haben, da nur Denjenigen gestattet wer den wird, zu den Fahnen zurückzukehren, die sich durch ein den vorgedachteu Vorschriften entsprechen des Document auSweisen können. Kopenhagen, Sonnabend, 13-August, Abendö. Der heutigen ..BrrliugSk« Tidendr' zufolge wird sich Prinz Alfred von Großbritannien nach Is land begeben und erst im September zurückkehreu. „Faedrrlandet' mrldrt: Gutem Vernehmen nach werden der Prinz und die Prinzessin von Wales im Monat September die königl. Familie in Ko penhagen besuchen. Nrw-Aork, 6. August. Nach der Einnahme der ersten B<rtheidigungSlinie vor Petersburg rückte General Grant vor. wurde aber zurückgeschlagrn und verlor 5640 Mann. Auch em wiederholter Angriff wurde zurückgeschlagrn. Es geht bas Gr- Feuilleton K. Hoftheater. Sonnabend den 13. d. wurde nach Wiederholung des faden, mit wohlfeilen und längst besser und natürlicher verwandten Bühnenmitieln unterhaltenden Lustspiels W. Müller's „Sie hat ihr Herz entdeckt" zum ersten Male ein Lustspiel nach dem Französischen von Förster „Aus der komischen Oper" gegeben. Es ist rin echtes Pariser Erzeugniß, rin derberes in das Bur leske hinübergehcndeS Scitenstück zu „Am Clavier", und beruht auf starken Zufälligkeiten und Voraussetzungen, deren Wahrscheinlichkeit man nicht erwägen darf, wovon übrigens auch daS kecke Geschick seiner Mache abhält. Kurz und lebendig zusammengedrängt, originell erfunden, mit Humor, komischen Einfällen und Situationen auS- gesührt, erfüllt eS wenigstens seinen eigenen Zweck, um jeden Preis zu erheitern und zu belustigen. Die Dar stellung, woran sich die Herren Iauner und Iaffüzund Fräul. Guiuand und Wolff brtheiligten, war eine sehr gelungene, präcis und rasch im Zusammenspiel, drastisch gestaltet und auch vortrefflich inscenirt. Herr Zauner, der rin Original unter den Pariser Müßiggängern, und Herr Jaffs, der einen bramarbastrenden, forcirt wüthigen Schiffs- capitän charakteristrt, hatten am meisten Gelegenheit, sich auSzuzeichnen. Die etwa» stark ausgetragene Färbung, welche für den Schwank paßt und ihm auch mit guter Laune zu Theil wurde, darf indessen bei weitern Auf führungen nicht gesteigert werden. Den Schluß machte daS neue Tanzdivertissement „Die vier Jahreszeiten". C. B. Lrrona und Mailand. Steiseskizzen von M. O. tkiada». (Fortsetzung au» Nr. 188.) Als wir au- der düstern Kirch« traten, war di« Tonn« rücht, General Grant kehre mit seiner Armer nach Washington zurück. Der Conföderirtengeneral Hood bat den General Sherman angegriffen, wurde jedoch zurückgeschlagrn. Die Conföderirten haben Ha- gerStown (in Maryland) besetzt. Die Flotte F^r- ragut'S soll Mobile erfolgreich angegriffen haben. New-Dork, 6. August. Morgens. Goldagio 160h, WechselcourS auf London 281, Baum wolle 272. LlMSgtjchWr. Dresden, 15. August. Die Erste Kammer setzte in ihrer heutigen Sitzung die Berathung des Berichts über den Entwurf eines Gesetzes, die Emeritirung der evangelisch-lutherischen Geistlichen betreffend (Referent: Kammerherr v. Zehmen), fort (vergl. in der Beilage) und beendigte dieselbe. Der Drputationsbericht beantragt, was die Einzelnheiten des Entwurfs anbclangt, mit Aus nahme von zwei redaktionellen Acndcrungen in den tztz 3 und 10, mit denen sich die Kammer einverstanden erklärt, überall den Beitritt zu den von der Zweiten Kammer ge faßten Beschlüssen, was von Seiten der Kammer ein stimmig geschieht. Die Zweite Kammer nahm heute zuerst den Vor trag ihrer ersten Deputation über das Vercinigungsver- fahren bezüglich der Differenzen in den beiderseitigen Kammerbeschlüffen, den Vertrag mit dem Hause Schön burg betreffend, entgegen (vergl. umstehend) und ging so dann zur Berathung des Berichts ihrer dritten Deputa tion über die Petitionen auf Wiederherstellung der pro visorischen Gesetze vom 15. November 1848 wegen einiger Abänderungen der Verfaffungsurkunde vom 4. September 1831 und der Wahlen der Landlagsabgeordneten betref fend, über, welche in einer Nachmittagssitzung fortgesetzt werden wird. Dresden, 15. August. Heute ist der Bericht der zweiten Deputation der Ersten Kammer (Referent: Kammcrherr v. Erd manns dorff) über das Eisen bahnwesen erschienen. Im allgemeinen Theitc faßt die Deputation ihre Ansichten in Folgendem zusammen: „Bei der so weit schon vorgeschrittenen Entwickelung aller Volks- und gaatswirthschasliichen Verhältnisse erscheint da» nach trägliche Ausstellen eines allgemeinen, für alle noch verkommen den Fälle maßgebenden Princips nicht gerathen. Sollte aber überhaupt irgend ei» maßgebendes Princip hingestellt werden müssen, so würde das Piinccp „des Staatsdaues in allen Fällen" derjenigen Stellung, welche der Staat gegenwärtig der gelamm ten Äewerbs- und Lerkehrsentwickelung gegenüber eingenommen erscheinen, baß der Eisenb"hnb^au"zün!chst^der^Privaiindustrie zu überlasten ist und der Staat nur da einzuireten hat, wo es sich um Verbindung oder Ergänzung schon vorhandener Slaatsbah- nen oder um solche, dem Verkehre unenibehrlichc Strecken han del«, sür welche sich keine Privatgesellschaft findet. Jedenfalls wird also an dem Principe sestzuhatten sein, daß entweder Slaalsbau oder reiner Privalbau, eine Unterstützung nicht genug bemittelter Gesellschaften durch den Staat aber niemals wieder einzuireten hat, im Nebligen aber kein festes Princip im Voraus auszustel- len, vielmehr vorzubehalten sein, daß in jedem einzelnen Falle erst nach reiflicher und allseitiger Erwägung enischreden wird, ob ein neues Prosect vom Staate auszusühren oder eurer Privat gesellschaft zu überlasten ist." Was die einzelnen Bahnprojectc betrifft, so schließt sich die Deputation bezüglich der Linien Freiberg-Chem nitz, Leipzig-Döbeln-Drcsden, Zittau-Großschönau, Chem nitz Leipzig und Glauchau-Wurzen-Wittenberg, Kieritzsch- Borna, Zittau über Böhmtsch-Fricdland nach Rabiehau in Schlesien, Brunn Greiz, Meuselwitz u. sächsisch baycr- sche Staatsbahn, Gößnitz-Gera — den von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen an, während sie bezüglich der Linien Würschnitz-Aue u. Aue-Muldenthal Poppen grün, Plauen-Oclsnitz, Radeburg Kamenz, von dem jensei tigen Beschlüsse, die diesfallsigen Petitionen der Staats regierung zur Erwägung zu übergeben, abweichend, be antragt: dieselben der Staatsregierung zur Kenntnißnahmc zu übergeben. Wien, 12. August. (Boh.) Gestern ist der Freiherr Karl v- Scheel-Pl essen, der bekannte langjährige Prä sident der holsteinschen Sländeversammlung und unbedingt eine der bedeutendsten Capacitäten des Landes, hier ein getroffen. Es versteht sich von selbst, daß sein Erscheinen hell und klar durch den Nebel gebrochen und übte jetzt nach den trüben Eindrücken, welche ich in der Kirche empfangen hatte, eine doppelt wohlthätige Wirkung auf mich. Trotzdem konnte ich diese Erinnerungen so schnell nicht wieder los werden, und als ich bald nachher wie der auf dem Domplatze vor dem wcißschimmernden, hoch in die Helle Luft sich erhebenden Dome stand, war es mir, als könne Mailand erst jüngst wieder aus den Trüm mern erstanden sein, deren grauenvolles Bild in jener Kirche vor meiner Seele gestanden hatte. So lebhaft tritt auf geschichtlichem Boden die Geschichte selber an uns heran, so daß unser Geist lebendiger als sonst zu ahnen beginnt, wie am Maßstabe der Ewigkeit Jahr hunderte nur Atome sind. Irgend ein Tourist — ich möchte fast meinen, cs sei eine Touristin gewesen — hat den berühmten Mai länder Dom mit seinen unzähligen Marmorbildsäulcn und Thürmchen, seinen tausendfältigen Verzierungen und Schnörkeln mit versteinerter Spitzcnarbeit verglichen. Der Vergleich ist echt weiblich, aber auch überaus treffend, und ich konnte daS Bild eines phantastischen Spitzen musters nicht los werden, so oft ich mich auch bemühte, au- der diesem großartigen Gebäude eigenen Vermischung verschiedenartiger Dausthle einen einheitlichen Eindruck zu gewinnen. Die Mailänder nennen ihren Dom das achte Wunder der Welt; er ist ein Prachtwerk, daS man be wundern muß, aber man bewundert es nicht mit dem Erfüllt- und Durchdrungensein, mit welchem wir vor einem Bildwerk« weilen, welche- der verklärte und fes selnd« Ausdruck eine- erhebenden oder imposanten klaren Gedanken» ist, sondern mit jenem unstäten Umherschauen, womit der erstaunte und überraschte Blick in einer Ga lerie blendender Bildwerke nach einen Anfangs- oder Mit telpunkt ruhigen Genusses sucht. Wenn man die Bau kunst gefrorn« Musik, oder Musik de» Raume- genannt im engsten Zusammenhänge mit der endgiltigcn Ordnung der schlcswig holsteinschen Frage steht, und daß er be rufen und im Stande sein wird, mit dem ganzen Ge wicht seiner persönlichen und politischen Stellung in dieser Frage hier thätig zu sein. In erster Reihe dürfte es sich jetzt darum handeln, Anhaltepunkte für ihre Lösung in der Richtung zu gewinnen, den Herzogthümcrn eine ent sprechend« Mitwirkung sowohl bei dem Austrag der ver schiedenen Erbansprüchc — Baron Plessen gilt, beiläufig bemerkt, nicht als ein Vertheidiger der ausschließlichen Rechte des Hauses Augustenburg — als bei der durch den Friedensschluß ihnen aufzubürdenden materiellen La sten zu ermöglicdcn, und cs wird also wahrscheinlich vor wiegend zunächst die Opportunität einer Einberufung der Stände in Erwägung gezogen werden. Wien, 13. August. (G.-C.) Wie wir vernehmen, wird Se. Maj. der König von Preußen am 15. d. M. Gastein verlassen, einige Tage in Zjchl und Gmun den verweilen und am 20. zum Besuche Ihrer k. k. Maj. in Schönbrunn eintreffen. Der Aufenthalt Sr. Maj. dahier ist auf drei Tage berechnet. Aua» der kgl. preußische MiuisteiPräsident Herr v. Bismarck wild wählend dieser Zeit im Gefolge seines Souveräns hier verweilen.' — Die Nachricht, daß der „Serbski Dnevnik" gänz lich unterdrückt worden sei, ist unrichtig. Der Re dakteur wurde wegen Störung der öffentlichen Ruhe vor daS Kriegsgericht gestellt und von der Leitung deS Blat tes entfernt. Des Umstandes halber, daß sich bisher kern Redacteur sand, welcher die L.iiung des „Dnevnik" über nommen hätte, mußte das fernere Erscheinen des genann ten Blattes unletbleiben. Triest, 11. August. (Tr. Z.) Wie uns aus Wien gemeldet wjrd, gedenkt die kaiserliche Regierung in Zu kunft drei Hauptstalioncn für die lästerliche Marine zu errichten. Eine davon wäre >m Mittelmeere, die zweite in den südamerikaniichen Gewässern und die dritte in den ostindisch chinesischen Meeren. Man würde die Durch führung eines solches Entschlusses nicht blos in den Krei sen der zunächst betheiligten k. k. Marine, sondern auch in denen des Handels- und NhederstandcS gewiß mit großer Genugtbuung aufnchmen. Hermannstadt, 13 August. (W. Bl.) Mittelst Zu schrift des LandtagScommlssais wnd der Landtag zur Verhandlung des Gesctzenlwurscs über die Ait und Weise, wie im Grvßsüistenlhumc Siebenbürgen die Wahl der Abgeordneten zum RcichSrathe zu geschehen habe, ringe nden. «US »ru»uu, ae>. daß in den letzten Tagen des Juli die vierte Nummer einer geheim gedruckten Monatsschrift, „Niepodleglosc" (die Unabhängigkeit) betitelt, mehrcrn Personen zugesen det wurde. Diese wahrscheinlich im Auslände gediuckle Nummer enthält heftige Angriffe auf die hervorragendsten Organe der Landcsverwaltung Galiziens. Im Ganzen scheint sich übrigens dauerhafte Ruhe im Lande einzu stellen. Zwar instradirten die revolutionären Agen ten Setfried und Tyrpicz Ende Juni und anfangs Juli noch zwei kleine bewaffnete Banden nach Russisch-Polen, eine davon über Skala, gleichwohl scheint der Agitations partei seither der Muth gesunken zu sein; sie hall die Opfer, die sie bringt, sür nutzlos, die Insurrektion im Königreiche sür gründlich gebrochen. Demgemäß beginnt der geheim aufgerichtete Hilfsapparat sich zu zersetzen, und der Wunsch nack Aufhebung des Ausnahmezustan des wird nunmehr auch von Jenen getheilt, die vor vier Monaten dessen Einführung nicht ungern sahen, um dem ErpressungSiysleme und dem Terrorismus der Ultranalio- nalcn zu entgehen. — Herr Wl. Rapazki aus Lemberg veröffentlicht in den Wiener Zeitungen eine Berichtigung gegen eine ihn betreffende, auch in unser Blatt (vgl. Nr. 175) über gegangene Lemberger Korrespondenz. Er sagt in derselben: „Es ist falsch, daß ich durch einen mir unbekannten Gläu biger verhaftet winde; cs ist falsch, daß ich im Begriffe war, mich nach Wai schau zu begeben; cs ist unrichtig, daß ich bei der Redaktion des offteicllen Warschauer Blattes eine Anstellung bekommen sollte. Ich kann Sic hat, so möchte ich den Mailänder Marmorbau mit einem brillanteir Conglomcrat hocygegriffencr Töne ohne Disso nanz, aber auch ohne durchklingenden Nythmns und ohne leitenden Grundakkord vergleichen. Goethe erkannte in diesem Baue nur „die Größe multiplicirter Kleinheit." Jener Grundakkord klingt uns erst entgegen, eine Quelle unbeschreiblichen Wohllautes, wenn wir in das wirklich schöne Innere treten. Hier unter dem scheinbar durch brochenen Gewölbe des von 52 Saulenpfeilern getragenen fünfschiffigen DomcS sind mit einmal alle angeklungencn Töne zur schwungvollen Melodie geworden, in welche auch das Helldunkel, das die heiligen Räume durchdringt, und das Farbenspiel der gemalten Fenster harmonisch mit einklingt. Es genügt vollkommen, wenn man sich innerhalb des Domes eben nur dem Eindrücke überläßt, den das Bau werk als Ganzes auf uns macht, und ich habe es selbst bei wiederholtem Besuche mir nicht angelegen sein lassen, den einzelnen Kunstwerken, die das Innere enthält und unter welchen sich nichts besonders Hervorragendes befin det, mehr als eine flüchtige Beachtung zu widmen. Für viele Fremde ist allerdings das aus dem Boden befind liche Messtngband, das den (1786) ermittelten Meridian von Mailand bezeichnet, ein Gegenstand besonderer Auf merksamkeit und eines beliebten mittägigen Zeitvertreibes. Ich meine, wenn man die vor dem Chore befindliche, mit Gold und Edelsteinen geschmückte Kapelle des heiligen Borromäus (d«S berühmten, 1610 heilig gesprochenen Car dinal-Erzbischofs von Mailand, dessen kolossales Stand bild sich bei Arona erhebt) mit dem von Philipp IV. von Spanien hierher geschenkten Sarge deS Heiligen, daS Denkmal des Giacomo de Medici nach einer Zeichnung Michel Angelo'S von Leone Leoni, das Mausoleum der Erzbischöfe Otton« und Giovanni Visconti und einige andere Denkmäler und neuere Statuen, sowie die neuen versichern, Herr Redakteur, daß meine politische Gesin nung seit 10 Jahren sich gar nicht geändert hat. Vor dem Ausstande, sowie jetzt nach kessen unvermeidlichem Falle, war und bin ich derselben Ucbcrzcugung, daß Po len nur gestützt auf Rrzßland eine Zukunft haben kann." II Berlin, 14 August. Es liegt den hiesigen Be hörden augenscheinlich viel daran, den Nachweis zu füh ren, daß man in der vielbesprochenen Angelegenheit des hannöverschen Leutnants Nanne durcbaus korrekt in Ge mäßheit des Bundesbeschlusses vom 26. Januar 1854 wegen Auslieferung von Personen, gegen welche wegen Verbrechens oder Vergehens ein Haitbcfehl erlassen ist, gehandelt hat. Nach Art. 4 dieses Beschlusses hat das hannöversche Gericht bei dem hlesigcn Stadtgericht die Auslieferung des Leutnants N. beantragt und diesmal wiederum die Polizeibehörde mit der Verhaftung und dem Transporte des N. beauftragt. Der letztere ist durch Un- wohlicin des Herrn R. verzögert worden, jedoch hinderte das nicht die gerichtliche Hast, in welcher sich Hr. Ranne bis zur Ertheilung des Physikatsattestes, daß seine Ueber- führung nach Hannover erfolgen könne, befand. Briefe, welche der Verhaftete abgesantt haben soll, würden jeden falls nur mit Genehmigung deS Untersuchungsrichters be fördert worden So lautet die ossiciöse Darstellung. — Auf dem Hamburger Bahnhofe herrschte gestern ein sehr reges Leben. Dänische Gefangene kamen mit einem Ertrazuge von Küstrin hier an und gingen nach Spandau weiter, um sich mit ihren dort internirtcn Ka meraden zu vereinigen und mit denselben über Lübeck und Travemünde in die Hcimath befördert zu werden. Für heule, morgen und Dienstag sind wieder Durchzüge sol cher Gefangenentransporte angesagt. Dagegen berühren die Dänen, welche in Schlesien, Ost und Westpreußen und Posen, sowie in den österreichischen Festungen inter nirt waien, nicht Berlin, dieselben werden vielmehr nach Stettin gebracht, um von dort über Swinemünbe in die Heimath abzugchen. — In dem Heerwesen sind be reits vielfach die durch den letzten Feldzug nothwendig gewordenen neuen Einrichtungen in das Leben ge treten. 'Neue Wagen für den Train mit eisernen Achsen und besonders guter LcnksähigkUt sind beschafft und die ältern für die Uebung dcstiininl worden, neues Ge,chirr- zeug ist gleichfalls cingcsührl. Besondere Sorgfalt hat man indessen dem Fcldlazarethwesen zugewenoet, wobei die Anordnungen des Generalarztes Geh. Raths vr. v. Langenbeck maßgebend waren. Berlin, 13. August. Der „Staats Anzeiger" ver- I«. --- -- - » — auf Grund des Zougesetzes vom 23 Januar 1838 und mit bezüglicher G-nehmigung vom 1. August 1864 das Verbot der Ausfuhr von Munition und Waffen nach Galizien vorläufig bis zum 1. Januar 1865 ausspncht. München, 13. August. Auf die Adressen wegen Berufung der Kammern ertbeilt die „Bayer. Zlg." folgende Antwort: „Ein gesetzlicher Anlaß zur Einbe rufung des Landtags b>steht gegenwärtig nicht, und die in den 2 bis 19 Tit. VII der Verfassungsuikünde enihaltencn Bestimmungen über den Wirkungskreis der Kammern würden die königl. Staatsregicrung in Be ziehung auf die in Frage stehende Angelegenheit nur dann hierzu verpflichten, wenn sie verfügbarer Mittel bedürfe, deren Willigung dem Landtag zukommt. Bei dermaligcr Sachlage würde die königl. Staatsregicrung, auch wenn sic den Landtag einbcricfe, demselben eine bestimmte Vor lage dcsfallS nicht zu machen haben, und es müßte die selbe lediglich gewärtigen, daß die Kammern fllbft die Initiative ergreifen, interpellircn und Anträge stellen. Die zu erwartenden Beschlüsse deS Landtags würden je doch selbstverständlich — wie die Vorgänge in andern Hauplstäkteir, wo die Kammern verfassungsmäßig ver sammelt waren, zeigen — nicht entscheidende Bedeutung und praktische Folgen haben, sondern nur den vorherr schenden Gesinnungen Ausdruck geben, über welche ohne dies schon auch nicht der mindeste Zweifel besteht. Die königl. Staatsregicrung hat aus den an sie gelangten Vorstellungen besondere Gründe zur Einberufung des Landtags nicht ersehen, sondern darin nur den Ausdruck Glasmalereien von Bertini gesehen hat, so hat man den einzelnen Sehenswürdigkeiten des Innern Genüge ge- than, man müßte den» Anatom sein und mit dem kri tischen Blicke eines solchen vor dem für den Laien ab schreckenden Bildwerke verweilen, das uns der dem 16 Jahr hundert angehörige Mailänder Bildhauer Marco Agrate in der geschundenen, ihre Haut auf der Schulter tra genden Figur des heiligen Bartholomäus überliefert und zur Wahrung seiner Unsterblichkeit mit der Inschrift ver sehen hat, daß nicht Praxiteles, sondern er, Marcus Agrates, dieses Kunstwerk geschaffen. An einem Seitcnaltar vorübergehend, hatte ich be- mcikl, daß mich ein kniendes Frauenzimmer unter ihrem Schleier hervor mit ausfällig forschenden Blicken gemustert hatte und als ich bald nachher vor jenem S. Bartholo mäus stand, hörte ich plötzlich neben mir eine flüsternde Stimme, ohne daß ich bemerkt hatte, daß Jemand an meine Seite getreten war. Eingedenk einer möglichen Ge fahr sür meine Tasche, suchte ich mich durch einen schnellen Griff von der Sicherheit derselben zu überzeugen und mich umschauend, sah ich dasselbe Frauenzimmer vor mir stehen, das ich vorher an jenem Altäre bemerkt hatte. In dcmüthig gebückter Stellung mit dem bleichen Ge sichte, dessen Jammerausdruck durch den schwarzen Schleier noch gehoben wurde, und mit den großen lebhaft spre chenden dunkeln Augen zu mir aufschauend, erzählte sie mir die rührende Geschichte einer unglücklichen Vedova, deren Mann sür Italiens Freiheit gefallen sei und die mit ihren Kindern verhungern mußte. Alles, Haltung, Worte und Ausdruck schienen die Wahrhaftigkeit der Er zählung zu bestätigen und ich war bei der ziemlich an ständigen äußern Erscheinung der Bittenden in Verlegen heit, was ich ihr bieten sollte. Ich sprach etwa- von der Ungerechtigkeit de» Lande», daS die Hinterlafsenrn seiner Krieger darben lasse und reichte ihr eine Silber-
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