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Dresdner Nachrichten : 30.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187712306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 11-12 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-30
- Monat1877-12
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.12.1877
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«r. 364. .. l," «»»». I» »lerttll«»». «ufl»„ 32000 »r»l. AI, »I« «Uck,»I« «ING«> Manuscri»»» sich die «edactt«» i »«rdlndlich. »Irtlich—Inisi»! >t«»inL»mbui «« ««»«»» . ^uri.ver» >»«>«. vol'l. «n«a», tzra»N»r» a. M., In «erltn. I». VN»», Hamdur«. irankfurt a. M., Mlln» — 2>«ub« » «». «» NranIIuit a. M. — ch vo. In Part». «»älrrinv» II»> WI«n. L«! vnlla», -«u». Lrl»tl«. Aranksu, Sonntag, »e« Sv. December. Börsenbericht und Iremdmkffe. Druck und Eigenthu« der Herausgeber: Liepsch H Nkichnrdt in Dresden. Verantw. Redacteur: Ernst Liepsch in Dresden. XXll. Jahrgang. Mitredatteur: Vr Lmtt Für das Feuilleton: I-mSvl« «»rtmann. SN>Ie««t« ch«r»«n «lr-t- » »tl «».» Ui, «n,««»««,. «,nnt»a« »I, «»,-,» 1, Uir. IA, Wiuftadt: ,r,j« »l»Ii«r- ,,il« »dI««,chm.4U»r. — »er «-um! ei»,r ein- l»al»1kn Pkt«»»,«!, k,fte» U Pme. <kiimelan»t »I« Zelle Sll PIge. «ne »aranil, glr da» »ächlltlli'til« Sllchetne» »er Jnleralr wird «tlchi- g-oalM,.! »utwiirtige ilnnonee»- «uslrage von un» un»e- kannten Firmen und Prr- lvnen tnlertren mir nur »e,e„ vrluumernn»-. Andluug durch Sriel- marken oder Polteintal,- luiiji. Acht Silben kosten Ib Pia«. Inserate lür die Montag» »Stunimer »der nach einrni Jeltlage die Pelit^eile 20 Psge. Dresden. 1877. Politisches. Wie die Pilze nach einem Sommergewitter schießen seit der Winterreise des Präsidenten ».Bennigsen nachVarzinMinisterlisten über Ministerlisten empor. Bald wird Herrn v. Bennigsensvas Porte feuille des Innern, bald das der Finanzen zugetheilt, bald erhält vr. Friedenthal zur Landwirthschast noch den Handel, dann wieder wird der UnterstaatSsecretär Maybach Chef eines besonderen Eisen bahnministeriums und dem zu pensionirenden Grafen Eulenburg weist man das Amt des jetzigen Hausministers v. Schleinitz zu. Wie viel oder wie wenig Wahres an diesen Combinationen ist, wird sich wohl bald Herausstellen. Herr v. Bennigsen ist übrigens von Varzin zurück und über Berlin nach Hannover gereist. Nur so viel darf man auf Grund der thatsächlichen Verhältnisse behaupten, daß der Gevanke vcrwirliht werden soll, die preußischen Minister zugleich zu Chefs der wichtigsten Reichsämter zu machen. Der preußische Handelsminister sei zugleich der Chef des NeichöeisenbahnamteS, der preußische Minister des Innern NeichSkanzleramtspräsident, der preußische Finanzminister Ab theilungsvorstand für Hie Finanz-, Zoll- und Steuerbehörden des Striches, der preußische Justizminister Chef des Reichsjustizamtcs. Warum aber nicht die jetzigen preußischen Minister in dieser Weise verwenden? Man kommt auf ganz cigenthümliche Gedanken, wenn man weiß, daß der conservative Graf Eulenburg eine Städteordnung vorgeschlagen hatte, die „zu liberal" war, daß Camphausen davon sprach, daS Steuerbewilligungsrecht des Reichstages wenigstens in bescheidenem Umfange zu wahren und deshalb als halber Demokrat von der Reptilienpresse heruntergekanzelt wurde. Sollen etwa nationalliberale Männer zu einer rcactionüren Politik sich williger finden lassen, als selbst ein Eulenburg oder Camphausen ? Aber es giebt noch andere Lesarten für die jetzige Ministerkrisis. Man entsinne sich, wie Fürst Bismarck dem Reichstage einmal erzählte, daß ihn, das jetzige Collegialsystein des preußischen Ministeriums höchst lästig sei. Ein Mann, der so Großes geleistet, wird von den „Göttern neben sich" nicht die erhabensten Anschauungen haben und sie kaum als ebenbürtige „College,," verehren. Ein be quemeres Mittel über dieses „Collegialsystem" mittelst stcllenhungriger Nationalliberaler hinweg zu voltigiren, als die Umwandlung der preußischen Ministe« in NeichöbehördcnchrfS läßt sich kaum ersinnen. Die neuen Minister wären als Reffortchefs von Reichsbehörden nicht mehr College», sondern Untergebene des leitenden Staatsmannes, der ja der einzige verantwortliche Beamte des Reiches ist; sind die Herren dann noch nebenbei preußische Minister, so werden sie, die gewohnt sind als Reichsbeamte die strammen Befehle ihres Chefs stramm auözuführen, auch als preußische Minister einfach Ordre pariren. Man kennt die Stellengier der Nationalliberalen, die nur von ihrer Unterwürfigkeit und der Scheu vor dem Selbstdcnken übertroffen wird. Sie scheinen die geeignetsten Personen, jedwede „Friktion" künftig zu vermeiden. Nur mögen die Herren, welche der Glanz der Ministerportefeuilles jetzt blendet und ganz urtheils- loS gemacht hat, Eines nicht übersehen. Es ist recht gut denkbar, daß Fürst Bismarck die Partei der Nationalliberalen gründlich satt hat, daß er sie aber jetzt noch zu dem praktischen Experiment ver wendet, nach oben hin den Beweis zu liefern, daß mit dein Liberalis mus, auch in seiner vermässertsten Mischung, schlechterdings nicht zu regieren ist, daß also die Bahn sreigeinacht werden muß für das, waSBiSmarck selbst einmal drastisch die „große Sauhatz" genannt hat. England geberdet sich im Oriente bereits als Herr der Türkei. Diese hatte die Blokadc der Schwarzen Meereshäsen nicht aufrecht halten können, selbst vielmehr griechischen Schiffen die Erlaubnis, ertheilt, aus russischen Häfen nach Konstantinopel Getreide zu ver frachten. DaS Gleiche hatten auch einige italienische Schiffe gethan. England aber, welches dadurch daS Monopol seines Gctreidehandcls gefährdet sieht, setzte bei der Pforte die Beschlagnahme jener italienischen Schiffe durch und als das Priscngericht sie dennoch frei sprach und freigab, protestirte England gegen jenen rechtmäßigen UrtheilSspruch und verlangt jetzt, daß diese Schiffe als gute Beute erklärt werden. Das ist nicht nur eine brutale Verletzung der see rechtlichen Verordnungen, sondern eine politisch sehr bedenkliche Ge waltmaßregel. Sie verschlimmert die allgemeine Lage, treibt Italien Rußland in die Arme und läßt die Gefahren, die dein allgemeinen Welthandel zur See durch Englands Alleinherrschaft am Suezkanal drohen, kaum minder groß erscheinen, als die sind, welche die Aus breitung der russischen Macht dem Frieden und der Freiheit Europas bereitet. Nach kurzer Abwesenheit ist Mahmud Pascha, der Schwager des Sultan s, nach Konstantinopel zurückgekehrt; man vermuthet darin, daß die Partei des Widerstandes um jeden Preis, der Fort setzung deS Krieges, und sei es bis zur Erschöpfung der Türkei, an Boden gewonnen hat. Scheinbar widerspricht dem die Thatsache, daß der Sultan jetzt England angerufen hat, sich behufs eines Friedensschluffes an Rußland zu wenden. Die ganze Welt würde aufathmen, wenn dieser Schritt des Sultans den Frieden herbei führte. Aber ebenso denkbar ist rS, daß England sich nun mit Ruß land so verheddert, daß statt der Kriegsbecndigung eine Erweiterung deS Krieges hieraus erwächst. Von kriegerischen Operationen hört man wenig. Der Winter hat Waffenruhe den Streitenden auferlegt und di» Schneestürme unterbrechen die telegraphische Verbindung. In und um Plewna, „diesem ungeheueren Beinhaus, alle« nur Denkbare an Schrecken übertresfend", lassen die Russen dir türkischen Gefangenen erfrieren, entgegengesetzt den Bestimmungen der Genfer Convention, welche eine menschliche Behandlung der Gefangenen verbürgt. Europa schweigt dazu und selbst England protestirt nur gegen die Freigabe italienischer Schiffe, nicht gegen die unmenschliche Grausamkeit gegen die türkischen Gefangenen. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." London, 29. December. Die Meldung, das britische Kabi- nct acceptire das Mediationsgesuch der Pforte, wird ofsiciell be stätigt. Die Morgenblätter erklären einstimmig den Schritt des Sultans als höchst weise und würdevoll und glauben, die Pforte könnte nichts Besseres thun, als ihre Sache absolut in die Hände Englands zu legen. Die „Times" meint, der Entschluß des Kabi- nets, die Mediation zu acceptiren, ist die beste Eriviederung auf die Gerüchte von Kriegsgelttsten der englischen Negierung. Die „Mor- ningpost" sagt: Die Aufgabe, welche die Negierung übernahm, ist durch keine Basis für eine Regelung der Frage behindert und in- volvire nichts weiter, als die Bereitwilligkeit Rußlands, Unterhand lungen anzuknüpfen, aus die Probe zu stellen. Die Friedensbedin- gungcn bleiben späterer Erwägung Vorbehalten. 'Petersburg, 28. December. Die Kaiserin empfing gestern clne Anzahl Deputationen ver Gesellst,alt deö rothcn Kreuzes ans den Provinzen und sprach denselben ihren Dank und zuglcicl) die Hoffnung anü. daß die Autopterung für die Ver- mundeten. welche sie olt während dieser Prüknngözcit getröstet habe, auch «ernerhtn sich bcthättgcn werde. — »flach hler ein- gegangencn amtlichen Meldungen sind die Chinesen gegen Kasch- gar siegreich vorgedrungen und haben sich der Orte Outchkourgan und Slksa bemächtigt, welche für die strategisch stärkste» Punkte des Landes gelten. Die Einwohner fliehen auf russisches Gebiet. Locale- nnd Sächsisches. — Nachdem der volle Winter eingezogen, haben die königlichen Majestäten ihren Aufenthalt in der Villa zu Strehlen aufgegeben und ihre Residenz in das königliche Schloß zu Dresden verlegt. — Der hiesige königl. preußische Gesandte Graf Solms hat Dresden mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Abwesen heit versieht der Legationsrath Graf Döhnhoff interimistisch die Gc- sandtschaftsgeschäfte. In der vorgestrigen, letzten dicSiährlgcn öffentlichen Stabtverordnetensitzung ward zuvörderst eine Rru- lahrSgratulatlonsabrcffe an Se. Majestät den König, vom Stadt- rath entworfen, mitvollzogen. Die auö 18 »Nummern bestehende Tagesordnung fand diesmal wirklich vollständige Erledigung, bietet aber nur Weniges, was mltthcilsam ist. Unter Anderem erklärt sich das Collegium mit der Fortcrhcbung des Zolls auf der AugustuSbrücke nach dem bisherigen Tarife aus die nächste» 5 Jahre, bis mit >882, einverstanden und giebt später dem Stadt rath nochmals zu bedenken, ob die Errichtung der in beiden Eollegten vielbesprochenen öffentlichen Bedürmißanstait für Frauen anstatt aut dem Cominnnarcal der Arcltcstroßc nicht lieber im kleinen Hofe des RathhauseS oder in dem des Conmningrund- stückes Schcffclstraße 5 zu bewirken sei. »Bezüglich der Beleuch tung des ThcaterplatzeS erfährt man, baß der sünsarmigc Kan delaber, der vor dem Theater steht, HInsichllich des Lichteffektes de» gehegten Erwartungen nicht entsprochen hat und deswegen die geplante »Ausstellung eines gleichen hinter dem Theater unter lassen werden soll. Die fünf Laternen des Kandelabers stehen sich zu nahe; eine Veränderung derselben beztchcndllch eine »Aus dehnung der Kandelaber-Arme soll aber nicht möglich sei», weil dadurch die »Architektur des Ganzen gestört werden würbe; im Ucbrigcn wird der bereits erfolgten »Ausstellung noch einiger gewöhnlicher Laternen nachträglich zugcstimmt. »Auch wird ge nehmigt, daß den säinmtlichcn »Beamten der Sradtsteucrcinnahmc aut das Elnkommensteucriahr 1817 als Gegenleistung tür die durch die Erhebung der Einkommensteuer nothwendig gewordene »Aus dehnung der Arbeitsstunden eine Gratifikation von 10 Procent des Jahresgchaltcö, dem »Buchhalter Koch aber eine solche von 15 Hrocent gewährt werde. Es ist ln diesem Jahre nicht wie im vorigen gelungen, den Hauühattplan tür das neue Jahr im alten fertig zu bcrathcn. In dieser Sitzung werden der 7., 8. und 0. Bericht des Finanzausschusses über den Hausbaltplan pro >878 erledigt. Es sei aus diesen Berichte» Folgendes bervorgebobc». Für die össcntllcbc Beleuchtung wird nach einer Einnahme von 12,120 Mk. ein »Bedarf von 324,780 Mk. eingestellt, für die Be soldungen bclm Stadtratb 308,217 Mk., für den dortigen Erpe- dilioiisautwauv 01,500 Mk., sür Feuerung und Beleuchtung >5,100 Mk.. sür Pensionen, Untcritütziingt» und Wartcgcidcr 24,850 und 5874 Mk. tt. s. w. »Als Etnnabincn an Zinsen von aui-icnstchknden Kapitalien und Wcrthpaptercn werde» 70:1,705 Mk.. alo Reinertrag von Braupsannen, Erbzinscn. Geschoß von de» Grundstücke», Canon vom Adreffcomptoir llllOMk., 884Mk., 5233 Mk. und 1800 Mk.. alSIlcbcrjchuß von den Wochenniärktcii 08.810 Mt., als solcher von den Jahrmärktcn 15,478 Mk., als solcher vom Marskall und Lcichcnwagcninstltut 0510 Mk., von der Rathöwaagcanstalt 2>0 »Mk., vom »Aichamte 1170 Mt. ein gestellt. Die Hlindcstcucr soll nach dem »Veranschlag 51,025 Mk. ergeben. »Bezüglich der Bedürfnisse des städtischen Haushaltes erklärt sich bas Collegium mit der Ausschreibung einer »Abgabe nach Höhe von 24Pfg. von lOO Mk.Grunhwerth und nach Höhe von 8 Pfa. von I Mk. Micthzinö sür das Jahr 1878, die eine Elnnahmesumme von 1,005,000 Mk. ergeben wird, einverstanden. Ein »Antrag deS St.-V. Hcnkler: Der Stadtratb möge de» hie sigen Gcwcrbtrcibenben, die bislang auf dem Altmarkt teil ge halten haben und die mit :il.d. bekanntlich ihre Buden sür immer abbrechen sollen, noch eine dreimonatliche Frist gewähren, da viele der Betreffenden — cs sind deren ca. 50 - noch kein Unter kommen gesunden haben, wird mit 20 gegen 25 Stimmen ange nommen. St.-V. Hcnkler meint, so lange das EhaiscnhauS stehen bleibe, könne man auch die Buden lassen, theilt auch mtt, da» die hier ln Frage befangene» Dresdner Gewcrbtrcibenbcn einen answärtigen »Advokaten angenommen haben, der ihre Rechte vertreten soll und vorgestern »Vormittag dein Stadtratb eine dies bezügliche Eingabe überreicht habe. »Aus dem schließlich vom Vor sitzenden erstatteten Geschäftsbericht pro 1877 entnehmen wir. baß von den o:i4 Eingängen an die Hauptrcgistrande 100 durch sofortige Beschlußfassung erledigt, dagegen i:io dem Rechts-, 158 dem Finanz-, 111 dem Vcrwaitungö- und 32 dem Wahlausschuß und 4 dem Direktorium überwiesen wnrdrn. In dicicm Jahre hat man 43 öffentliche Plenarsitzungen, 1 außerordentliche öffent liche. 25 geheime Plenarsitzungen und » in Gemeinschaft mit dem Matvöcolleglum abachalten. In würdevoller lind ergreifender Rede verabschiedet sich der Vorsitzende, Herr Hosrath Acker mann, und empfängt daraus durch Herrn St.-V. Advocat Lehmann den »Ausdruck größter Hochachtung vor seiner nun mehr 25sährlaen Tyätlqkelt als Stadtverordneter (er trat am 17. Febr. 1853 in das Collegium). Sämmtllche Stadtverordnete erhoben sich zum Ausdruck ihrer Hochachtung von ihren Plätzen. Rach nochmaligen Dankröworttn schließt der Vorsitzende die «Sitzung -,11 Uhr. — Die hiesige Kircheninspectlcn macht bekannt, daß die von der bisherigen Kreuzklrchcnparochie abgctrennicn Paro - chien der Frauenkirche unb der Johanncökirche am l. Januar künftigen Jahres In s Lebcn treten. Die Bewohner der tie Pa- rochie der Frauenkirche bildenden Straße» und Plätze haben sich nunmehr in kirchlichen »Angelegenheiten a» den Pfarrer der Frauenkirche. Herrn Eonsistoriilrath Superintendent Br. Meier, die zur Johanneülirchenparochie gehörigen Einwchncr an den Psarrcr der Johanncökirche, Herrn vi-.plnl. Peter, zu wende». — Einer der Dresdner Landtagöabgcordnctcn wird, wie wir hören, nach Wiederaufnahme der Kamincrarveiten die Regierung wegen der Von Monäk zu Monat sich vcrschlcppcutcn »Vollendung des H o st hea terb a ue ö inlcrpcllircn. Da daS Land im Wesentlichen das Hoithcatec ani seine Kosten erbau: hat, ist es wohl nur in der Ordnung, daß ein »Abgeordneter aniragi, warum die Gelder des Landes so lange todt liegen. Die jetzige »Bau leitung verschmäht bekanntlich, dem Publikum irgend cincn Aus» schluß darüber zu geben, woran cö denn liegt? Höchstens privatim hört man. daü Hcir Mansrcd Semper wohlwollend äusicrt. ec könne cs selber dem Publikum nicht verdenken, wen» cS unge duldig würbe. Was das Publikum üöcr die Grünte der Ver zögerung urthclli, fällt zum nicht geringen Thcllc geradezu unter eine» gewissen tz des Slrnigcsctzbuchcö. - Die Gcnrraldircctio» der Staatöbahncn hat seit diesem Winter zwischen Dresden und Großenhain einen neue n Zug cingeiübrt, welcher clne sehr gute Verbindung mit CottduS und Franksurt an der Oder vermittelt. Dieser Zug fahrt vom 1. Januar ab erst 4 Uhr 45 Minuten anstatt wie biol»cr 4 Ubr 25 »Minuten Nachmittags in Dresden ab. In »Vrlstewitz trisit er künitlg 5 Uhr 38 Minuten Nachmittags, in Großenhain 5 Uhr 50 Minuten Nachmittags ein. — Seit 150Jahren pflegt die Dresdner Bäcker-Innung am Weihnachtülcste dkm Landesherr» alS Beweis der hohen Stuse. auf welcher in Dresden die seine Mundbäckcrci sicht und zugleich alö Ausdruck der loyalen Gesinnung dieser cbreiisestcn Innung Riescnstolsen zu überreichen. Auch Heuer huldigte die löbliche Jnnnüg Diesem Brauche. Die Vorstaudschait derselben. Herr Bäckermeister Hauöwald an der Spitze, sowie 8 Gesellen überreichten a»>2. Welhnachtöieicrtagc den beiden kgl. Majestäten 2Ricscnstollcnvo»auSgczelchnctcrGüte. DiesccolossaienButtcrzöpte waren auS der Hoimundbcickcrci von »Abam aui der Schloßstraße hecvorgeqangcu. In den, die Uebcrrcichung begleitenden »Worten betonte Herr Vorstand Hauöwald, daß es »euer 150 Jahre seien, daß der Dresdner Bäckerimumg die »Auszeichnung sürltlichcr Gnade und königlichen Wohlwollens zu Theil geworden sei. Er bat um die fernere Erhaltung dieser Gunst. »Beide Majestäten waren sichtlich über diesen erneuten Ausdruck Ivhaler Gesinnung cilrent und unterhielten sich längere Zelt mit der Deputation, Meistern wie Gcictlcn, indem sie sich namentlich nach dem Ge schäftsgänge und Verdienste erkundigten. Die Deputation nahm sodann in Rgumann'ö Restaurant das üblicheKönigöirühstück ein. bei dem der erste Trlnkspruch auf das sächsische Fürstenhaus aus- gebracht wurde. — Auch heuer hat de» Kindern unbemittelter Eltern I» Wecsenstein und Umgegend I. k. H. die Frau Prinzessin Georg eine große Weihnachtöireuke bereitet, indem sie lhncn einen strahlenden Chrislbamn anzündcn nnd unter denselben eine große Anzahl Geschenke lege» ließ. Wollene Jacken. Röcke. Strümpfe, Hemden unb Schuhwcrk kamen den Kindern recht sehr zu passe und für die erwachsenen Armen hatte die Frau Prinzessin durch Berthcliung beträchtlicher Quantitäten von wischen, Fleisch, Kaffee und Gemüse gleichfalls in srcimdlichstLr »Weise gesorgt. — Zu P r S s i b e n 1 e n der G c s ch >v o r n c n g e r i ch t c zu Dresden. Leipzig, Cbemnitz. Zwickau. Bautzen und Glauchau sind auf das Jahr 1878 ernannt worben: Geheimer Justizrath LouiS Wchlnger (Dresden), Geheimer Justizrath Walther Petsch (Leipzig», »Bezirksgcrichtsdircctor Theodor »Brückner sEhcmniy). Appcllationörath Erkmann Sctiert (Zwickau), BczirksgcrlchtS- dlrector Eduard von Mücke (Bautzen) und Bczirkögertchtsdirccior Albrccht Vollen (Glauchau). - Die provisorische Verwaltung der Gemeinde Loschwitz durch einen Beamten der königl. »AmtShauptmannschaft dauert zu nächst. wie wir vernehmen, 3 Monate. Wenn in diesem Zeit räume der Herr Zwangobürgermcistcr von Lvschwitz, Hr. Kanzlei- inspector Schilling, die Ueberzeugung gewinnt, daß Aussicht vor handen ist. daß eine Neuwahl besonnene, dem bisherigen widrigen Treiben fremdgekllcbenc Elemente, wenigstens der Mcvrzahl naä», dem Gcmcinberathe zusührcn wird, so wird auch die Selbstver waltung den, Dorfe Loschwip bald zurückgcgeben sein. Dann er folgt die »Ausschreibung von Neuwahlen unb der neue Eemcinde- rath wählt einen neuen Gemcindcvorstand. Es ist ein altbekannter Kunstgriff dieses und jenes Ge schäftsinhabers, in das Schau sen stcr schöne Waarcn zu legen lind cincn überraschend billigen Preis dazu zu schreibe», dann aber, wem, solche Gegenstände verlangt werden, zu erklären, diese Sorte sei ausgegangrn und nur noch dasselbe in theuerer Qua lität da. Dergleichen Manöver sollen in der Weihnachtszeit sehr häufig anSgefübrt worden sein. Am besten tritt taö Publikum solche» Schwindeleien dadurch entgegen, daß es dann in einem solchen Geschäft prinzipiell nichts samt. Viele haben sich eben bisher foppen lassen und da sic einmal in dem Geschalt waren, den Gegenstand, der Ihnen im Schamcnslcr zu dem dort angcgcbcnen Preis gefallen hat, nun auch zu einem höher» Preis gekauit. Dies aber bestärkt eben nur cieie ickcmallö unlautere GeschäitSprariS. — Die aller Scham in'S Gesicht schlagenden Gedichte des P olizeiapzteö Vr. Kühn in Leipzig sind allerdings nicht, wie die edle Gönnerin dicker Poesien. das tasige „Tageblatt", mitgcthellt hatte, wegen „Gotteslästerung" beschlagnahmt worden, sonbcr» vielmehr wegen ihres frivolen, frechen, unsittlichen Inhalts. Vlnch wird der Leipziger Stadtratb wohl kam» sich der »Ver pflichtung entziehen, das «Amt eines gewisse Dirnen untersuchenden »Arztes nicht ferner einem Manne zu belassen, der seine Erlebnisse hierbei später alS „»Bekenntnisse" in der Sprache eines „Dichlcrö" alS Reime zur alleincinen Kenntnis! bringt. — Flora. Die letzte diesjährige Monatöversannnlmig der Flora schloß nach Erledigung mehrerer geschäftlichen Angelegen heiten, welche Bezug hatten auf die noch bevorstchentc 50jährige Stistnnasscirr kcr Gcsrllichatt, mit einem Vorträge des Herrn Partikulier Prinz: „Rclscerinnerungen auS Calliornlcn". Ter Herr Vortragende gab von seiner Reise durch jcne Eegcndcn und besonders von den daleibst sich vorfindenden Bauiiiriescn i8oc,uo)o, ^Vellingtonia), tie bet Weitem noch die EucaiyptuS-Aric» ans Vanticinen-land überragen, ein lcdenSirlscheö, anschauliches Bild, daS er an mehrerk» Stellen durch Mitihcilungr» auö Schlagint« wclts Nxisewerk „Salilornien" ergänzte und vervollständigte und erwarb »Ich durch sciucn Vortrag bcn Dank kcr Gesellschaft. - »Am 10. Januar k. I, wird in Vereinigung mit derOrts- Posianwait in Drcodc»- StrehIeu eine Tclcgraphc n- BetkiebHstklle mit beschränktem Tagesdienste eröffnet werten.
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