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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 17.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186704179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18670417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18670417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-17
- Monat1867-04
- Jahr1867
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1887. au und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. AbonnementÄpreiS r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Ab holung in der Expedition; 1t Ng». bet Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer S Pf. Mittwoch, den 17. April. Inserate werde, für die Mittwochsnummer bis Dienstag früh 7 Uhr und fü die Sonnabendsnummer bis Donnerstag Abends 8 Uhr an^nommen und die dreispaltige Cicero-Zeit« oder dern Raum mit 6 Pf. berechnet. Subhastation. Ans Antrag der Erben sollen künftigen 24. April dieses Jahres, Mittwoch, die zu dem Nachlasse deS früheren Gemeindevorstandes und Handelsmanns Carl Gottfried Heinitz fU Groszolbersdors gehörenden Grundstücke: a) das im Oberdorfe Nr. 90 des Brandcat. gelegene, durchaus mit Schiefer gedeckte Wohnhaus, nit der größeren Hälfte des daS Haus umgebenden Gartens Nr. 279b, und dem angrenzenden Garten Nr. 267 an —- 61 lüRuthä,, das Auszugshaus Rr. 90b mit dem bei demselben gelegenen Theile des Gartens Nr. 279b, - 245 lüRuthen Feld, und —- 49 lURuthen Wiese, Parc.-Nr. 912 und 911 des Flurbuchs, Acker 277 LMuthe» Feld, Nr. 910 des Flurbuchs, und - Acker 86 HjRuthen Feld UNd Wiese an der Hohndorfer Grenze, Nr. 907 des Flurbuchs, und Stelle in dem Heiniiz'schen Wohnhause zu Großolbersdorf meistbietend versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den bezüglichen Bekanntmachungen in den Gasthöfen zum Erbgericht und zur rothen Pfütze zu Großolbersdorf, sowie an Amtsstelle ausgehangenen Veräußerungsbedingungen und die Beschreibung und Taxe der Grundstücke auch hierdurch bekannt gemacht wird. Wolkenstein, den 30. März 1867. Das Königliche Gerichtsamt. ' . Edler. - . A u e t i o «. Künftigen ^ 25. April p. L, Donnerstag, und folgende Tage soll in bcm Heinitz'schen Hause zu Großolbersdorf Nr. 90 des Brandcat. alles zu dem Nachlasse deS früheren Gemeinde vorstandes Heinitz gehörende Mobiliar, Haus- und Wirthschaftsgeräthe, Materialwaaren rc. meistbietend versteigert werden. Wolken st ein, den 30. März 1867. Das Königliche Gerichtsamt. Edler. Ein Trotzkops. Von Emmy v. Roden. (Fortsetzung.) Der Hochzeitstag kam und di« Beiden wurden Mann und Weib. Tausend gute Vorsätze hatte Hedwig in ihrem Herzen mit dem „Ja" vor dem Altar besiegelt und sie wollte daran festhalten, sie hatte ja Reinhold so lieb. Noch einmal nahm sie Abschied von ihrem trauten Mädchenzimmer, von all' ihren Lieblingsplätzen — und zuletzt vom Nußbaum. Freude und Wehmuth kämpften in ihr, als sie von ihrem „besten Freunde" Abschied nahm, aber es mußte sein. Leidenschaftlich warf sie sich der Großmama in die Arme, klammerte sich fest um ihren Hals und konnte sich nicht von ihr trennen. Sanft löste sic die alte Frau, die selbst so tief ergriffen war, von sich los und legte sie an Reln- hold's Brust, der wartend daneben stand. „Da, Reinhold," sagte sie bewegt, „nimm sie hin — aber halt' sie mir gut. Und nun fahrt fort — Gott schütze Euch!" * » * Es war ein Heller, kalter Januartag. Draußen lag hoher Schnee. Er war so hart gefroren, daß jeder Fußtritt darauf knirschte. Die Sonne schien hell dar auf, aber sie konnte ihn nicht erwärmen, er glänzte und flimmerte in ihrem Schein wie Diamanten. Die Menschen liefen aneinander vorüber mit hochrotben Wan gen und Nasen, denn ist auck eine tüchtige Kälte ge sund und schüttelt den Körper durch und durch, es sehnt sich doch Jeder, erst wieder beim warmen Ofen zu sein. Hedwig saß am Fenster ihres Wohnzimmers und schaute hinunter auf das bunte Treiben und Durch einanderwogen der Menschen. Es war so behaglich und heimisch in dem Gemach, nichts fehlte darin, was dem Herzen einer verwöhnten Frau Freude macht. Im Fenster standen Hyacinthen und Veilchen und erfüllten das Gemach mit einem wahren Frühlingsduft. Auf einem Tischchen davor stand ein großer gelber Vogel bauer mit einem Papagei, der niit seiner kreischenden Stimme allerhand bunte Worte durcheinander rief. Ueber dem Sopha wölbte sich eine Epheulaube, so daß man ganz im Grünen saß — überall waren anmuthige Gewächse in Ampeln oder auf Consolen angebracht, und Alles sah frisch und duftig aus. Das Clavier war geöffnet, eine Mazurka von Chopin lag darauf aufgeschlagen. Zwei Jahre sind verflossen, seitdem Hedwig zuerst diese Räume betrat, aber noch hatte sie sich nicht mit dem Residenzleben vertraut machen können, immer kamen wieder Augenblicke, in denen sie sich mächtig zurück in ihre Landeinsamkeit sehnte. Auch heute ruhte ihr Blick nur mechanisch auf der belebten Straße — ihre Ge danken waren daheim. Was kümmerten sie die fremden Menschen, was die hohen Häusermaffen — sie sah im Geist den hetmathlichen Park, die Bäume in ihrer wei ßen Pracht, die so still und feierlich zu ihr herabsahen — und ach — den spiegelglatten Teich, auf dem sie so oft in voller Jugendlust an Reinhold's Seite Schlitt schuh gelaufen. An Reinhold's Seite! Der Gedanke an ihn brachte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie bog sich vom Fenster zurück, stützte den Kopf in die Hand und sann nach. Wie war doch Alles so anders geworden, als sie geträumt! Wie manchen Kampf hatte es sie gekostet, ehe sie sich an Reinhold's ernstes Wesen gewöhnt, ehe sie begreifen lernte, daß die leichten Tändeleien der Liebe nur allein der Brautzeit angehören. „Du Haff mich nicht mehr lieb," hatte sie schmollend einst zu Retnhold gesagt, als er von seiner bedeutenden Praxis zurückgekehrt, müde und abgespannt wohl ihre Liebkosungen hinnahm, jedoch sie nicht erwiederte. „Du hast mich nicht mehr lieb, wie warst Du anders als Bräutigam." „Du bist ein Kind," hatte er lächelnd erwiedert, „meine Liebe ist dieselbe geblieben — sie hat nur eine andere Gestalt angenommen; aber so macht Ihr eS, Ihr Frauen, Ihr wollt fortwährend auf den Altar ge stellt sein und als Heilige angebetet werden, während es Euch ein Leichtes wäre, Euch in des Mannes innerste- Wesen hineinzudenken. Nun, habe ich nicht Recht?" hatte er hinzugesetzt, als Hedwi gkeine Antwort gab, „ist es nicht so wie ich sagte?" Hedwig hatte den Kopf geschüttelt. Es lag ihr zu fern, was Reinhold sagte. Ihre verwöhnte Natur konnte sich von einer echten Frauenliebe, die jederzeit opferbereit ist, gar keinen Begriff machen. Früher war sie die Triebfeder gewesen, die Alles durch ihren Willen in Bewegung gesetzt — jetzt sollte sie sich urplötzlich ganz dem Willen ihres Mannes fügen, das war eine schwere Aufgabe, eine Klippe, an der sie scheitern mußte. Da Reinhold wenig zu Hause sein konnte, so hatte sie viel einsame stunden, viel Langeweile. Langeweile aber ist der tödtlichste Feind einer jungen lebhaften Frau, sie legt das Saamenkorn der Unzufriedenheit und die Phantasie läßt es üppig emporwuchern. Hätte Hedwig ein Kind gehabt, es würde ihren Ge danken eine andere Richtung gegeben haben — oder eine große Wirthschaft, die all' ihre physischen Kräfte in Anspruch nahm — so war sie allein und ihr kleiner Haushalt wurde tadellos von Christinen, der alten Magd der Amtsräthin, die ihrem Liebling in die Fremde gefolgt war, geführt. Die junge Frau saß noch immer und grübelte. Sie hatte am Morgen einen Streit mit Reinhold gehabt, und der wurmte in ihrem Herzen noch nach. Plötzlich erhob sie sich schnell, und gleichsam, als wolle sie ihren eigenen Gedanken entfliehen, setzte sie sich an daS Piano und spielte. Keine Musik eignete sich in diesem Augen blick besser zu ihrer Seelenstimmung als eine Mazurka von Chopin. Wild und leidenschaftlich flogen ihre Finger über die Tasten, um plötzlich mit einem schrillen Accord zu endigen.
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