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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192612246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-24
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1926
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Riesaer HTllgMtt Postscheckkonto; Dreiden 1532 «ürokassr Riesa Nr. »2. ' »rahtanschrist^ rageblatt Mesa. D«s Riesaer rageblatt enthält die amttichea vekimatmachuu,« »er >«1»ha»-1mtm»schaf1 Großenhain des Amtsgerichts, der AmtSauwattschast bei« Amtsgerichte und des RateS der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des dauptzollamtS Meide«. 299. Areitag, 24. Dezember 4926, abends. 79. Aabra. La« Riesaer Tagi^lätt^fchetw^ebtt^ltl^bend« '/,s Uhr mit PezueSpreil, gegen Doraulzahlung, kür «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder dürch Boten. Für den Fall de« linlreten« von Produktionlverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeiae» sür die Nummer de« Autgabetage« sind bi« v Ubr vormittag« onfzuaeben und im vorau« zu bezahlen; «in« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen Und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SS wrv breite, 8 ww hohe Grundschrist.Zrtle Silben) 25 Gold-Pfennig»; di« 8- mm breit« Reklamezeile IVO Gold-Pfennige zeitraubender und tabellarischer Saz 50°/„ Aufschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag versällt, durch Klag« «tngezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: Nieia. Achttägige Unterhaltungsbeilage »Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höbrr«r Gewalt — Kri«g od«r sonstiger irgrndwelcher Störungen de« BrtriebeH der Druckerei, oer Lieferanten oder der Besörderung«eiurich«ungen — bat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aui Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotation«druck und Derlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftrabe LV. Brrantwprtlich für Redaktton: Heinrich Ublemann. Ri«sa: für An»«iaent«il: Wilhelm Dittrich. Ries«. StiUe Nacht, heilige Nacht! Bvn Pfarrer F. W. Schroeter, Riesa. - Da steht es wieder vor uns, bas alte, unvergleichliche Bild der Krippe von Bethlehem! Weihnachten auf Erden! Neber der Welt ist Stille und Frieden nach des Tages Last und Hast, cs steht die Maschine der Weltpolitik, und die Arbeit richt. In allen Landen lauschen Chriftenmcnschen der himmlische» Predigt, die einst den Hirten in heiliger Nacht von Engelsstimmen gehalten warb. Hätte ble christ liche Religion nichts weiter hervorgebracht als Liefe Feier, so meinte Hebbel, sie wäre schon dadurch unsterblich gewesen. Wie Marksteine an unserem Lebenswege bleiben uns die Erinnerungen, ivtc wir alljährlich dies Fest begangen haben. Die ersten in froher Kindheit Tagen mit der reinen Freude des Kinderhcrzensl Alles ward uns greifbare Wirklichkeit: Das Kind mit dem Strahlenkränze, Maria und Joseph, die knicendcn Hirten, die Könige. Wir hörten gleichsam die Englein singen in der heiligen Nacht und stimmten freudig ein in ihre Jubclchöre. Dann' die späteren im reiferen Alter des Mannes, der Frau, da wir selber lieben Kindern den Christbanm geschmückt und Gaben bereitet hatten, um unsere Freude an ihrer Freude zuchaben. Aber es gab auch stillere Weihnachtsfeiern ohne Lichtrrglanz und Gaben, draußen vorm Feind und nicht minder daheim, schlicht upd ärmlich, da uns der harte Lehrmeister Krieg gezwungen hatte, zu schauen auf das Unsichtbare und nicht auf bas Sicht bare. Wie verschieden hat nicht jeder schon Weihnachten erlebt! Stille Nacht, heilige Nacht! Da erklingt es wieder, das alte, traute HimmclSlicd, ob es die Menschen glauben oder nicht glauben! Wie eine Naturerscheinung kommt Weih nachten über uns, Jahr um Jahr, wenn die Sonne am tief sten steht und die Welt am ödesten aussieht. Was ist der Sinn dieses Festes? Wohltätigkeit und Beschenken, Poesie und Festglanz, traute Familienfeier, liebe, Unentbehrliche Gewöhnung? Nein, haS alles ist noch nicht Weihnachten, das ist nur sein Abglanz nnd seine Auswirkung. Weih nachten, das Hauptsest der Christenheit, ist nichts Geringeres als Offenbar» n g Gottes selbst! Immer war cs der Welt ein Problem. Mit Phantasie, mit Wissenschaft, mit. tastendem Gefühl sucht man ihm nahe- znkommcu. Biel dankbare, gläubige Blicke, aber auch viel prüfend?, zweifelnde ruhen auf dem Kind in der Krippe. Nacht ist es, tiefes Dunkel der Hintergrund, von dem das Helle Bildlich abhebt. In eine lichtlose Welt strahlt das Himmelskind seinen Glanz hinaus. Tas Göttliche liegt nicht am Tage, cs enthüllt sich nur dem, der den Weg zu ihm durch die Finsternis wagt. „Niemand hat Gott je ge sehen" il. Joh. 4,12), bas ist die Voraussetzung der Religion deS Geistes. Niemand entdeckt mit spähenden Angen den Urgrund aller Dinge. So wenig ein von Menschen erbautes Luftschiff je den Lnftkreis unseres Planeten überfliegen wird, so wenig wird Mcnschcnfvrschung die Grxnzcn der Erfahrungswelt je überschreiten. Und doch, trotz aller Genügsamkeit, zu der uns die neu zeitliche Wissenschaft mahnt, bleibt die unstillbare Sehnsucht in uns, das zu erschauen, was uns den Sinn unseres eigenen Daseins verrät. Weist sie zurück, und in theosophischen Zirkeln nnd spiritistischen Erregungen, in Ekstase und Wnnderheilnngen macht sie sich Bahn! Gott schauen! Die ganze Geschichte der Religion ist ein immer erneuter Anlauf dazu. Und immer wnrdc der Vorwitzige, der den Schleier des Bildes von Sais heben wollte, zurttckgeschleudert: Wäre das Unendliche uns vorstellbar, so wäre cs nicht unendlich.-- Stille Nacht, heilige Nacht! Auf dem WcihnachtSbtlde zerreißt der dunkle Vorhang des Himmels über der nied rigen Hütte, und selige Geister steigen frohlockend hernieder: Gott ist offenbar geworden! „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als deS eingeborenen Sohnes vom Vater, roller Gnade und Wahrheit." fJöh 1, 11.) Denn das ist das Geheimnis der Geburt dessen, der dort in den Armen der jnngfränlichcn Mutter liegt: Dieser Menschensvhn ver rät unsere höhere Abkunft. Nicht anS'dem Schoße der Natur allein sind wir hervorgegange», nicht Abkömmlinge einer nur materiellen Welt, die uns hcrvortrieb, um uns wieder zn verschlingen. Der Erstling dort unter seinen Brüdern und Schwestern, der zn den Sternen empor sein „Vater unser" vertrauend sprach und es bis ans Kreuz behauptete, er macht nnS Mut, es- ihm nachzusprcchen. Er wußte sich als der Sohn des lebendigen. Gottes. Und zu Kindern Gottes will er auch uns erheben; denn „Gott ist die Liebe", ein liebender Vater für alle Menschen. Wie tonnen wir solches behaupten? Ans den Schichten der Erde grübt man Stcinwerkzcuge. Keine menschliche Erinnerung reicht bis zu den Wesen zurück, die sie formten. Aber wir begrüßen freudig diese unscheinbaren Dinge als Tcnlmnlcr des Geistes, der jene Wesen beherrschte. Wir können gewiß von Gott nur aus dem menschlichen Erkäh- rungskrets reden und mit menschlichen Maßstäben messen. Aber sind nicht auch wir ein wirkliches Stück der wirklichen ganzen Welt? Und was könnte denn der ewige Wille in allein irdischen Geschehen anderes sein als aufwärtsführende nnd emporzichende Liebe und Güte» di« nichts lieber will als heilen und verbinden, di« aus rohen Anfängen Sitte und Bildung kommen und über der Welt des Steines, der Pflanze und des Tieres die Seele des Menschen aufleuchten. licßA Rönnen nicht selbst Trübsal, Unglück und Schuld wchnnrkcnde Meißelschläge Gottes sein, die ernster, aber auch sicherer Züge ewiger Bestimmung prägen, als gesnnd- ' froher, gradliniger Optimismus «S sich gerne erträumt? Was aber ist das Ziel dieser ewigen Bestirkmung? Ein Gottesreich, in dem dt« Liebe herrscht, die uns zu Bürgern dieses Reiches, zu Kindern Gottes machen will! Freilich, dt« Welt ist noch nicht Liebe, aber sie hat die Liebs «eschen. Mrwnlenl Das Reichskabinett ist noch immer ohne Nachricht ans Paris, wie sich das französisch« Kabinett die Wiedergnt- machung des Landauer Schandurteils denkt. Es ««»erliegt keinem Zweisel, daß znr Beruhigung der deutsche« Bevölke rung «nd z«r Wiederherstellung des Vrrtranensoerhältnistes der Regierungsstelle« etwas getan werden muß, «m Deutsch land die geforderte Genugtuung z« gebe«. Wir wünsche« keine Begnadigung der unschuldig Berhaftete«. Bi, sor, der« die sofortige Entlastung a«S der Haft «nd eine sofortige Widerlegung des KriegSgcrichtSurteilS. Das französische Kabinett will heute am Weihnachtsheiligabeud wohl daz« beitragen, daß das Wort vom Friede«, das in der Politik nur allzu häufig angewandt wird, wieder volle Bedeutung erlangen kanp, doch ist man allzu ängstlich auf sein Prestiges bedacht. I« deutschen politische« Kreisen stellt mau jetzt die Frage, ob der Geist von Locarno oder der »o« Lauda« de« Sieg davontragen wird. Ma» verlangt vom Reichsanßeuminifter, daß er «««mehr energisch ans die Durchführung der Locar- «overträge dringt und die diplomatischen Verhandlung«« a«f die NänmuugSsrage konzentriert. Die Zustände i« der Besatz«ugszo«e sind unhaltbar und müsse« schnellstens ab geändert werden, wenn neue Zwischenfälle vermieden «er den solle«. Selbstverständlich denkt mau nicht mehr daran, den Franzose« iu der Kontrollfrage eutgegeuznkomme« «nd in ein System elnzuwilligeu, das einer halbstäudige« Kon trolle gleichkommt. Die französische Regierung hat soeben bewiese«, baß sie nicht genügend Macht über die ihr Unter geordnete« Organe besitzt, so daß cs möglich wurde, daß das Kriegsgericht in Landau ein Urteil fällte, das nicht nur gegen jedes Rechtösmvfinde« sich richtet, sondern auch der ganzen in de« letzte« Jahre« verfolgt«, Friedenspolitik-Hart ins Gesicht schlägt. Das Urteil von Landau kann nicht ohne Wirkung ans die Außenpolitik bleibe«. Die Reichsregieruua geht sicher daz« über, sich künftig nicht mehr durch mündliche Versvrechnugeu beruhigen zu lasten, wird vielmehr bei allen wichtigen Anlässe« schriftliche Abmachungen treffen. Die Räumungsverhandlnngen wer den angesichts dieser Sachlage in weniger freundschaftliche» Formen geführt werben, als man nach der Bölkerbnuds- tagnug annehme« durste. Trotzdem wird die französische Regierung sich hüte« wüsten, auf die Durchführung des Ver sailler Friedensvertrages zu bestehen «nd die Truppe« bis zum Jahre 1935 in der besetzte« Zone zu laste«. Mit alle« Nachdruck wird darauf hingewieseu werde«, baß. Versailles durch Locarno «nd vor allem durch Genf «nd den deutschen Bölkerbnndseintritt überholt ist. Der Friedensvertrag ist der schärfste Ausdruck des Siegertaumels, i« dem Frank reich nnd die andere« Staaten der Entente sich 1918 befunden haben. Sie selbst haben die Notwendigkeit einer Revision erkannt und die Mitarbeit Deutschlands im Völkerbünde gefordert, iu erster Linie um ihre eigene« wirtschaftlichen und politische« Verhältnisse wieder zn bester«. Es bleibt noch abzuwarte«. ob der Protest der französischen Linkspar teien gegen das Landauer Urteil ernst gemeint ist und der französischen Regierung inuerpolitische Schwierigkeiten be reitet werden, falls Deutschland keine Genugtuung erhält. Auch die deutschen Sozialisten sind nicht gewillt, die franzö-- sische Militärpolitik gutznheißen- Ganz Deutschland stellt eine einmütige Front dar. die in letzter Stunde eine Mah nung an bas französische Kabinett richtet, die Friedenspolitik nicht zn sabotier?«. Minifterrat in Paris. )s Paris. sFnnkspruch.) Heute vormittag findet ein Minifterrat statt. Nach dein Matin soll er sich auch mit der Frage des Urteilssprnchs von Landan beschäftigen. Matin glaubt ferner berichten zu können, daß Botschafter v. Hoesch gestern abeud nach 7 Uhr Kriegsministcr PainlevS einen private» Besuch abgcstattct habe. Da der deutsche Botschafter stets besonders vertrauensvolle Bcziehungeil zn Paiiilcve unterhalten habe, habe er es offenbar für nützlich erachtet, mit dem Chef der französischen Armee und dem Chef der französischen Militärgerichtsbarkeit eine Besprechung zu führen, bei der er sicher sein konnte, daß beiderseits der gleiche Wunsch herrschte, die öffentliche Meinung in den beiden Län dern wieder zu beruhigen. Herr von Hoesch wolle offenbar nicht zulassen, daß das Werk der deutsch-französischen An näherung abhängig sei von einem mißlichen Streit und sei nen bedauerlichen Folgen. Matin glaubt, daß General Guil anniat Befürworter einer Begnadigung sei «nd daß sich wahrscheinlich der heutige Minifterrat mit seinem Vorschlag, allen Verurteilten von Landau Straferlaß z« gewähre«, be» Als göttliches Ouellwasser ist sie uns aufgebrochc» und will als Strom sich durch allen Schutt und Schlamm hindurch Bahn brechen, und nimmer werden die Menschen ablasten, den Strom der Liebe, der durch die Zetten dahinrauscht, auf wärts zu verfolgen bis zu seinem Ursprung, aufwärts bis zu dem Gotte, dessen LicbcSantlitz sie zuerst erkannt haben tn dem Spiegel der Quelle von Bethlehem. Die Liebe ist erschienen unter uns Menschen in einem Pcrsonenbildc, das es nicht vertragen will, allein Mensch genannt zu werden, weil die ^otteSgcstalt zu deutlich durch sein Gewand hin- dürchschimmert, tn einem Personcnbtlbe, das die Menschen nicht wagten, allein dem Naturgeschchen entsprossen zu denken, sondern seinen Ursprung unmittelbar Gottes heiligem Schöpfergetste znschricben, — in einem Personen bilde, das seine» Jüngern das Bekenntnis auf die Lippen Swang: „Daran ist erschienen Re Liebe Gottes gegen uns, p 4 vemigluuiig. schästige« werde. Diese Begnadigung werde schon am Weih- nachtStage ansgesproche« werden. Ta die vcrurieillcn Deut schen Revision eingcrcicht haben, scheine man in juristischen Kreisen cinzuwendcn, daß.cs schmierig sei. vor dem Spruch der Revisivnsinstanz über eine Beguadiguugsmaßnahme eine Entscheidung zu treffen, aber ein Präzedenzfall sei dnrrh den Fall des Generals von Nalhusius gcichasscu, den Mini ster Herriot begnadigt habe, trotzdem er bereits seinen Ne« visionSantrag unterzeichnet hatte. * Begnadigung der Landauer Opfer? Neuer Zwiespalt im französische« Kabinett. * Paris. Die Stellungnahme der Rcichsregieruug und der deutsche« Oessentlichkeit zum Laudauer Urteil hat in Paris tiefen Eindruck gemacht nnd in politischen Kreisen starke Nervosität hcrvorgernsru. Es hat den Anschein, als wäre mau an offizieller Stelle eher geneigt, durch einen Be- gnadignugsakt den Eindruck des Laudauer Urteils z« ver wische», als nochmals den ganzen Prozeß durch eine höhere Instanz aufrolle« zu lassen. Unkonirollierbare Gerüchte wolle« von einem neue« tiefen Zwiespalt innerhalb des Kabinetts wissen. Man geht sogar soweit, Poincars als den Inspirator des Landauer Urteils zu bezeichnen, der ans die sem Wege »ersucht hätte, die Briandsche Anßenpolitik zu desavouieren. * Wachsende Nervosität in Paris. * Paris. An sranzösischer zuständiger Stelle ent wickelt man im Zusammenhang mit dem gestrigen Besuch des deutschen Botschafters bei Briand die Ansicht, daß ein Gna denakt im Landauer Urteil bei dem gegenwärtigen Stand der Tinge keineswegs der deutschen Auffassung genügen würde und daher zwecklos wäre. Die französische Regierung sei auch nicht in der Lage, selbst für den Fall, daß die fran zösischen Richter ein Fehlurteil gesprochen Härten, dieses Ur teil durch einen sofortigen Gnadenakt zu desavouieren. Es- müssc den Vertretern der Verurteilten überlassen bleiben, entsprechende Schritte zn unternehmen, um eine Kassation des Urteils zu erreichen. Aus der Rechten zeigt man sich über die gestrige Demarche des deutschen Botschafters von Hoesch in höchstem Maße beunruhigt. Man bezeichnet den Schritt des deutschen Botschafters als ein ungewöhnliches und beleidigendes Manöver. Eine neuerliche Aufrolluug des Prozesses wird unter allen Umstände« abgclchnt und mau erklärt, daß man sich ans deutscher Seite gar nicht ein bilde« möge, daß sich Frankreich durch die Zwischenfälle im RHeinlande iu irgend einer Weise werde beeinflussen lasten, die besetzten Gebiete vorzeitig zu räumen. Das Journal de Debats erklärt, die Haltung der fran zösischen Regierung gegenüber der deutschen Demarche lasse keinen Zweifel zu. Die französische Regier««« sei nicht in -er Lage, mit Berlin die Diskussion über eine Frage anfzu- «ehmeu, die unter gar keinen Umstande« de« Gegenstand diplomatischer Verhandlungen bilde« könne und sie werde cs amh ablehpen, einen Zusammenhang zwilchen lokalen Zwischenfälle« von nichtssagender Bedeutung f!j «nd dem Problem der Besatzung herzuftclleo. Beim geringsten An zeichen einer Schwäche der französischen Regierung in dieser Beziehung wäre Stresemanu sicher bereit, zahlreiche seiner Landsleute zu opfern, um seine politischen Ziele zu erreichen. Nach übereinstimmender Ansicht der Rechtspresse würde aber auch eine Begnadigung der Dentscheu an sich abznlchnen sei», da dieser Akt keineswegs die durch das Landauer Urteil ent standene Spannung zwischen Deutschland und Frankreich beheben könne ' M kck Mag Ä AEttW m Matties. vdz. Berlin. Entgegen Zeitungsnachrichten, wonach die Rhcinlandkommission bei der Retchsrcgicrung den An trag auf Ausliescrnug des im Ronzier-Prozeß in Landau zn zwei Jahren Gefängnis verurteilten Deutschen Matthes gestellt hat, der bekanntlich noch iMNer an den durch Nouzicr erhaltene» schweren Schußwunde« in einer Heidelberger Klinik darnicderliegt,.teilt das »8-Uhr-Abendblatt" mit, daß , der Ncichsministcr für die besetzten Gebiete, Dr. Bell, er klärt habe, ihm sei von einem solchen Schritt der Interalli ierten Rhcinlandkommtsfion bei der Reichsreglernng nichts bekannt. daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn lebe» sollen." il. Joh. l, 9.) Weihnachten ist das Ziel der Welt, ihr Grund und ihre Kraft. „Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, v wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt!" Dunkle Nacht nmher, und das Licht im Stalle erlischt. Der Himmel schloß sich wieder, die Engclschareu sind wie ein Träum verweht. Wie war es doch? „Niemand hat Gott jc gesehen...?" Nein, gesehen nicht, wie unfrvnime Sucht ihn immer wieder zu sehen verlangt. Wir wandern weiter durch die dunkle Welt und sehen nur, daß wir nichts wissen können. Aber vom Hauche der Ewigkeit umwittert, schreiten wir erhobenen Hauptes in dem Mcuschheiközugc mit, der gleich senen Weisen aus dem Morgcnlande dem Stern des Ostens folg», dem Kind« der Weihnacht zn hnlblge».
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