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Dresdner Nachrichten : 25.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-25
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1877
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«r 17« «Kr»»« I» >d,a. »»»»»«»rel» Ich!> M«rk SO Psae,, durch 87V,» r «,r« ,ü P,,e. Gi»tel diumincr» U> PI,«. »usi»» 32000 «,»>. >i>r dir »llck,Ld« ein,«» iandlrr M-nulciipl« «chl lich dir Red»ll!»» nicht drrdisdltch. 8>>seraIe».Unn«hmt,u». tzi>lt»^S«aicknN«inu»» B»«l»«mtz»mdu,g, vrr^ Wien, Lei»»«». vairl. >re»l»u, gr»«isurl», M, — «»d.!01»sl« in vrritil. Lei»»»!,, L»«n, vamdurg, Niaiiisurt a. M.. Mlln. che». — »and« » ch». ti> granlluri a. M. — Ar. v»i«» in <lde>»nid.— K»e»., Iiullirr ch V». in Pari». Montag, Vcn 25. Juni.' Tageblatt für UolitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. ^ : Börsenbericht und Iremdenkihe. Druck und Eigenihuin b«Hera»iügtber i isepsch Ä iütllhardi in Dresden. Nerantw, Nedarieue: Erlist eitpslh in Trrddm. V Adier-te «erden Marie». Girabe ne di» Ad. L Udr «liglnrmmen. Lonnio»» dir Mliias» tH Ubr. 2» klcujladt: grobe üldiicr» ä dl» Nachm.4 Ui,r. — Der Mnum emer cin- «palligcu Pelilzille kdilet iriugriaudt dt« ^kilc au Plge. Eine Garaulic »iir da» nnch »lüg > ge Eriche'»«» tcr Iilicron wird nicht L c g c d e il. l>. Noariige Aiiuonkkn» Uniir.v« ro» »,-s und«, iattuir» ,z„mc» uud Per. ioi.rn uurriie» wir nur glgc» !vtr>»,„»rra»So» ^niiittNji durch Priel« mnrieu odrr st oiieinzali- liiüg. Acht :iidcu kam» P'gr. Lmenue iur die d^ouiog». Nummer oder n 1> llirrm Jeiuag« die P-lHu>ac LU Pige. XXll. Jahrgang. Avon n e m e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für daS dritte Quartal 1877 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Extra-Abonnement auf die Abends 5 Uhr erscheinende Börsen-Btilage 1 Mark. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. LS. » vIr »i» i» tn» i» eI» ii »> -x. Auf Antrag des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck sind die Nedacteure der hier unter dem Namen „Dresdner Nachrichten" er scheinenden Zeitung 1ft. Emil Biere») und baoo. zur. Johann Fried rich Goedsche, wie hiermit nach Maßgabe von H 200 Abs. 2 des Reichs-Strafgesetzbuchs bekannt gemacht wird, durch rechtskräftig gewordenes Erkenntnis^ wegen derjenigen Beleidigungen, welche in den an der Spitze der Nummern 110 und 120 Jahrgang 1870 dieses Blattes veröffentlichten Artikeln gefunden worden sind, auf Grund der 185,180, 10-1, 100, 200 des Reichs-Straf- Gesetzbuchs in Verbindung mit tz 20 Abs. 2 des Rcichs-Prcßgesetzes vom 7. Mai 187-1 zu Gcfängnißstrafe, und zivar: vr. Emil Biere») in der Dauer von Zwei Monaten, baoo. jur. Johann Friedrich Goedsche in der Dauer von Einem Monat, ferner zur Gewährung der gesetz lichen Privatgcnugthuung und Bezahlung der sie treffenden Unter- suchungskostcn verurtheilt worden. Dresden, am 20. Juni 1877. Königliches Bc;irks-<tterichts-Amt L. Mtheilnng. Hansel. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Plojcsti, 23. Juni. (Offiziell.) Gestern Abend 0 Uhr ver ließ der Kaiser von Rußland Plojcsti, kam heute drei Uhr Nach mittags in Braila an, von wo er nach kurzem Aufenthalt die Reise bis Galatz fortsetzte. Direct vom Bahnhof begab sich der Kaiser in das temporäre Kriegshospital, besuchte die Palaten, wo die Chargen der 1. Brigade der 18. Infanterie-Division untergebracht sind, welche bei der gestrigen Asfaire mit den Türken beim Donau-Ueber- gang bei Galatz verwundet worden waren. Der Kaiser sprach huld voll mit den Verwundeten und verlieh persönlich den Georgsorden 4. Klasse dem Lieutenant des 00. Niasauschen Regiments Elsner, der unter einem mörderischen Feuer zuerst das feindliche Ufer betrat und verwundet wurde. In allen Palaten begrüßten die Ver wundeten den Kaiser freudig. Um 7 Uhr Morgens verließ der Kaiser Galatz und begab sich nach Braila, besuchte die Bivouaks der dort liegenden Truppen und darauf die Batterie dir. 4, wo sich die Geschütze befinden, welche den ersten türkischen Monitor ge sprengt. Um 5 Uhr Nachmittags kehrte der Kaiser nach Plojcsti, begleitet vom Thronfolger und den Großfürsten Wladimir und Alexei Sergei, zurück. Braila, 23. Juni. Nach der gestrigen glänzenden That rück ten die Russen heute in Matschin, das die Türken verlassen mußten, cin. Die Russen überschreiten die Donau von Braila nach Matschin über Brücken und mittelst Dampfern. Großer Enthusiasmus herrscht in der Armee. Konst an tinopel, 23. Juni. Die Regierung verbreitet neue Nachrichten über die Vortheilc der Türken in Kleinasien. Einer Meldung Muhktar Paschas vom 21. d. zufolge haben die Türken die Russen bei Elbaz geschlagen. Die Russen sollen nach längerem Kampfe große Verluste erlitten, und, von den Türken verfolgt, den Rückzug angetreten haben. Ein officielles Telegramm meldet: die Türken schlugen die Russen bei Wan mit großem Verlust. Die Rus sen zogen sich auf Bajazid zurück, welches die Türken denselben Tag cernirten. Eine weitere Meldung berichtet von neuerlichen Vor theilen der Türken bei Kars. London, den24. Juni. Bei dem gestrigen Bankett in Trinity- house erklärte Northcote: Die Situation Europas biete Grund zu Besorgnissen. Die allgemeinen Prinzipien der Regierungspolitik fänden das Vertrauen des Landes, wodurch cs der Negierung er möglicht ist, eine kühne Sprache zu führen und nöthigenfalls ent sprechend zu handeln; die Interessen Englands seien identisch mit denen Europas und der ganzen Welt; dieselben gingen allerdings auf die Erhaltung des Friedens, indessen handle es sich nicht um cin einfaches Aufhören der Feindseligkeiten, sondern der Aufrechtcrhaltung der Ehre und Treue. England verlange die Be theiligung an der Regelung der orientalischen Frage, dazu aber brauche sich das Land nicht in Unruhe und Verwirrungen zu stürzen, obwohl cs andererseits geboten ist, den Gang der Ereignisse scharf zu überwachen. Wenn der Tag der Regelung käme, welcher viel leicht bald kommt, werde England daran in ehrenvoller, seiner würdigen Weise theilnehmen. Locales und Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin Carola reiste gestern Nach mittag 4 Uhr mittelst Schnellzugs nach Nagatz ab. In ihrer Beglei tung befanden sich die Hofdame Fräul. v. Fabrice und der Herr Oberststallmeistcr Senfft v. Pilsach. — Wie vorauözuschen, strömten gestern Tausende mit Kränzen, Gnlrlanden oder Blumenstöcken beladen nach den Fried bösen. Schon am frühen Morgen teS gestrigen IohanneStageö wimmelte cö zwischen den Gräbern von Leuten aller Stände, die den I» der Erde Schluinmerndcn noch cin liebendes 'Andenken bewahren. Anher der Kirchcnzclt ward auch der Blnmenhantcl anl dem Markte und an den Kirchhoföthoren Für das Feuilleton: Mitretacteur: Ln»tl Ittervz. stark betrieben und soviel wir hören ist außerordentlich viel ge laust worben. — Die neueste Darbietung des ElrcuS N e n z, „Eine Nackst in Ealcutta" am Sonnabend und Sonntag vor übervollem Hause gegeben - kein Apicl konnte zur Erde! bat das Publicum clce- trisirt. Nach dem dritten Bilde iBasabcrcntanz) rici man stür misch Meister Renz sau. ln die Arena, der den» mich erschien und veibindlich dankte. Er ist und bleibt der Erste seines Faches, und wenn man den Gcbr. Loisset, Carne, Salomonokp, Wnlss - von MpcrS gar nicht zu reden — die vollste Achtung zollt: Renz übertrifst sic an 'Noblesse, an Rcichlbnm der Phantasie Alle. Dieses calcuttische Fest war wieder prachtvoll aiu gestattet. Die Indischen schwcricidcncn Eostüme der Damen mögen ei» lleiucs vermögen rcpräscntiren. Absoiiterö srappaut war die MaStcii- ähnllchkclt des Prinzen v. Wales in treu-englischer Unisorm ge lungen. Das erste Bild erbrachte in großartigem Zuge tle Ein- bolung des Prinzen «1875) durch die Maharattciffürsicii. Das zweite Bild cnlhlclt eine Fcstguadrille größten Stplcs. Daö dritte Mid. in ganz seenbasten elcclrischc» Lichtencctcii, sübrtc die reizenden Tänze der Bajaderen vor. Das vierte brachte einen großen Iagdzug auf Elephanten, Antilopen, Lcmia's u. dgl., der zue einen Eingangspivrte hcrciubrauste, gner die Bahn Durch schnitt und an der cntgcgcngeictzten Pforte hinausstürmte. Gerate diese Gelegenheit, die herrlichen Pferde und kühnen Reiterinnen und Reiter gleichsam in Freiheit sich bewegen und allemal die Barrieren nehmen zu sehen. bat Dir. Renz mciiicrhalt zu be nutzen verstanden, und ein sarvenprächtigcrco Bild echt orienta lische» Lebens hat man hier wobt nie gesehen. Morgen schließt die berühmte Gesellschaft ihr hiesiges Gastspiel und heute und morgen dürste kein Plätzchen leer bleiben in dem großen Rund bau. — Auch außer dem Prunkstück waren einige Leistungen hochbewunternowerth. Frl. N cisjc und Frl. E i ch l c r unter den Reiterinnen. Miß Palmer alS tollkühne Volligcusc durch 30 brennende 'Reisen, unter den Picrdcn der Schimmelhengst Pilger (von Herrn F Renz tacivoll etwa nur 4—5 'Min. vorge- sührt, während Herr Hager mit der Fahrschule leider gar kein Ende zu finden vcriiwchte> — daö waren die Kerngenüsse des Programms, das von dem Cancan der Komiker, den bedeutenden Gvmnastikcrn Olschanokp und einigen stanncnowerthcn gymnasti schen Studien, welche die Herren plowns zugabe», angenehm nntcrbrochcn und ergänzt wurde. Dao Publikum verließ auch diese Vorstellung hocbbcsriedigt. — Ein Lehrer Namens FrohS in Döbeln hat kürzlich vom Oschatzcr Bezirksgerichte zu »jähriger Geiängnißstrase verurtheilt werden müssen, weil ec mit einer »och nicht Ilsährigen Schülerin n »z ü chtigc Handlungc n vorgenommcn hakte. Ein Vor kommnis!, welches iondcrvarcr und bedauerlicher Welse in den Kreisen der Lehrer immer häufiger wird. - Am I«». Februar d. I. ertrank »nwelt der Illbricht'schcn Mühle zu Nen-Callenberg i» der Spree der OGsährige Sohn des Gartennahrungövcsitzclö Licbsch von Ncu-Schirgiswalde. Jetzt erst und zwar am 21..ist der Leichnam gesunden und bciKirschau auö der Spree gezogen worden. - lieber den Selbstmord re. Müllcr's ist nachzutragcn, daß derselbe nicht in Hciligenbora, sonder» in Heiiigenboru am l8. d. durch den in Walthcim Abends IO Uhr ankommcndcn Personenzng bewirkt worden ist. Der Maschincnuihrcr des Inges hatte etwas Verdächtiges bemerkt und aus Bahnhof Waldbeim Meldung gemacht, woraus der Ucbcrsahrcne noch am selbe» Abende vom Bahnholöpersonal gesunde» und von seinem Vater erkannt wurde. Daö Motiv zur Thal war Arbeitslosigkeit. — In Zittau sind am 22. d. die beiden Gürttcrgescllcn Robert Hosinann auö Lüben, Mao Langbammcr aus Dresden und der Schlosserlehrling Robert Weise aus Eckartsbcrg verhallet worden, weil sie falsche Einmark- und Zehnpscnnigslücke gemacht und verausgabt haben. Die Stempel und Werkzeuge hat man bei den jugendlichen Verbrechern gesunden. - In der Nacht vom 17.d. ist in Höckendori daö Wohn- und Schcuncngeväube tcö Hausbesitzers Zickier Niedergebra»»!. Ursache unbekannt. — Ein seil einiger Zeit geistig gestört gewesener Arbeiter Wilhelm Zcchel aus Gottleuba, 47 Jahre alt, hat sich in diesen Tagen im Walde bei Königstci n erhängt. Er stand seit 14 Tagen im Bicncnhoie in 'Arbeit und war gegen :io Zaine Wie- scnwärtcr ans der gräslichcn Hcrrschall in Enlm in Böhmen. — Viel hilit viel! Zn Hosterwitz llingirlcn bei einer am 15. d. abgehaltcncn Tanke netto 2l» Pathen l — Zn der Rcitcr'sche» Dampsziegeici in Döbel n ward in diesen Tage» der 52jährigeHandarbeiter Benebelt — vcrhcirathct und Vater von 5 Kindern — von hcreinbrcchenden Lchmmasscn bis an de» Halö verschüttet und dabei innerlich so verletzt, daß er bald daraus verschiede» ist. — Oesscntlicbc Gerichtssitzungen. Der herzoglich ineiningcn'sche Honchansvicler Neöver ward am Grund einer 'Notiz im „Drcötncr 'Anzeiger" gegen de» verantwortlichen Rc- bactcur Ferdinand Springer klagbar. Nach dem gesperrt ge druckten Hinweis: „Kurze Dauer" ioigte die Bemerkung, daß die vor Kurzem in Dresden geschlossene Ehe dcö genannte» Schau spielers aui gütlichem Wege wieder gelöst sei. Die Gründe daiür entzögen sich jedoch der Qcffcntllchkcll n. s. w. Der Privat- angcklagtc ward darauf bin wegen Beleidigung zu 50M.Straic verurtheilt und der hiergegen erhobene Einspruch blieb ohne Er folg. — Z» Bclrcis der bereits von uns erwähnte» zweitinstanz lichen Entscheidung gegen den Kauimann Fridolin Arcnds und die Dresdner Bank rcsp. tle Procurisicn derselben wegen „Wechsclstcmpelstcucrbliitcrzlcbung" sei zur Vervollständigung dcö RcicrateS bemerkt, baß der bei der Dresdner Bank an, ui. August v. Z. deponiere und am 13. November 1870 sälllg geworbene Wechsel über NOM» M. zwar mit der ersorderlicben Stcinpcl- markc von 30 M. versehen war, der aus demselben befindliche EassatlonSvcrmcrk (Stempel der Dresdner Bank aber de» gesetz lichen Vorlchrikten. wonach derselbe mit ohne Weiteres erkenn baren völlig deutlichen Schriitzeichcn versehen sein muß, angeblich nlckll entsprach, sondern nach Verlaus eines halben Aabrcö zum Theil alö verblaßt erschien. Die Marke war unter diesem Ver hältnis!. dem Sinne dcSWechselsleucigcsctzcö nach, als nicht ver wendet betrachtet worden. Aus Antrag der Vertbeitignng ward nach dem ersten, bei dem kgl. Bezirksgericht abgcbaltencn Einspruchstermin alö Sachverständiger der verpfl. Chemiker Engen Lichtcnberger vernommen, welcher zu Protokoll erklärte, daß zur Herstellung dcS Cassatlonövcrmcrkcö eine Anilinfarbe (fast genau die Farbe der Stempelmarke) verwendet worden sei, welche insolge Ihrer qualitativ schlechten Beschaffenheit außerordentlich schnell verbleiche rcsp. sich verflüchtige. Der Hr.Vertheldiaer gab sich der zuversichtlichen Hoffnung der Frei sprechung seiner Clienten hin und auch der anwesende Mitange klagte Arends begründete seinen Antrag auf Freisprechung In geschickter Welse. Die -weite Instanz bestätigte im Sinne der Staatöanwaltschait den ersten Bescheid, wonach jeder der Be« Millgten den .Machen Betrag dcö EinzelbctragS der Wcchsel- stempelmarke von 30 M. — fonach 1500 M. zu zahlen hat. TresSeü, 18?7. 'AuS vorstehendem Falle cigicbt sich, daß Geschäslsleute nicht pein lich genug vci der Cassation von Wechselstcmpclmarien verfahren können, da selbst ein Geldinstitut, in welchem der größeren Ver antwortlichkeit halber die Vernichtung der Marken aus daö Ge naueste vorgenommcn ncrdc» muß, in de» Falt kommcn kann, mit dem Wortlaute l cs Gesetzes in Conilict zu gcrathen. Zm ge- schästlichcn Sinne scheint uns ven einer eiiectiven Stcucri inlcr- ziehung, wie das Gericht intervrctiri, im vorliegenden Falle kaum die Rete sein zu kernen; denn nicht nur ist der Eassalionsvcr- mcrk wirklich ans dem Wechsel ersichtlich gewesen, sonder» der Sachverständige hat »ach vergcnoinmcncr chemischer O.istcrsuchung erklärt, die Gewißheit zu haben, daß die Aminuiruni des Stem pels criolgt sei. Cö wiednnn adzuwarten sein, ob durch weitere Schritte der genannte» Bank eine Vcrmlttctnng zwischen der schauen Interpretation des Buchstabens und de» gUchälllicheu Anschauungen rcsp. den sachlichen Darlegungen gesunden werden kann, eine Hoffnung, welche die sich iür diese» Fall iillcrcjsircnte Geschäftswelt anS naheliegendem Interesse um io lebhallcr theilt, als bei einer derartige»'Auslegung des Gesetzes sich Anstiche Fälle selbst bei großer Sorgsalt leiclt wiederholen können, - Der Handarbeiter Wilhelm Ritter in Dcubeu kai» am I I. Auguft v. Z. mlt Wilhelnuiie vcrchel. Mcndc in Streit, scl impstc seine Gegnerin anfangs und unter den Worten: „Warle nur, alle Waldh- ich will Dir schon Eins auswiichcn", schlug er dieselbe schließlich mit einer starken Latte über die Ltien. Die Getroffene, welche sich vergeblich bemüht hatte, mit einer gestillten Wasser kanne Abwehr zu leisten, brach unter dem wuchtigen Schlage zu sammen. Das Gerichte-amt Döhlen vcrnrthciitc den re. Ritter wegen Körperverletzung und Beleidigung re. zu 3 Monaten IO ragen Gciängniß. Der vom 'Angeklagten erhobene Einspruch änderte nichts zu seinen Gunsten. - „Wenn so ein Blcehritter hier ist, sürchtc» wir unö gar nicht, der hat uns ni.l'tö zu deich ten!" so drüllte der bereits siebenmal beslralle Fedcrschmncker Wilhelm llhlman», als der citirte Gendarm Schlegel in der von 1l. ircgucntirten Kneipe auf der CiecnSslraße erschien, um Ruhe zu stillen, und leistete der 'Arrettir allen möglichen Widerstand. Einige Tage später crawallirte er 'Abends >» der 10. Stunde in dein Pariser Keller und als ihn die zwei herzugel olte» Gcndar- darinen ansiordcrtcn, mit zur Wache zu gehen, tobte Uhlmann wie cin Wüthcnder und leistete cheniallö mit aller Macht Wider stand. Bei der katholischen Kirche in 'Neustadt machte er dann einen mißglückten Fluchtversuch, insrlge dessen man dcn Schwere- nöthcr mit allen Kräften icsjcne und i» eine Droschke lud. „Ich will'v Euch schon gedenken. Eure W innsscn nackte Hunte zur Weit bringen!" in diesem Genre inhrkc er hieraus die Con- vcriation im Znnceu der Droschke iort. Uhlmann, welcher bei beiden Gelegenheiten stcrnhagel betrunken gewesen s.cin und von Allem nichts wissen will, erhielt snr seine Misselhatc» 8 Wochen 3 Tage Geiängniß und 8 Tage Hast zncrkannt. Herr Staats anwalt v. Heitmann sprach sich mit vollen» Rechte verwundert talffn aus, daß trotz des jetzige» Albeitsniangels bei vielen Ar- bcilern doch noch Geld zum Kneipe» und Scandaliren vorhanden sc!» müsse und dcantragte mlt Er olg Bestätigung des ersten Be scheides. — Der Eiiispruchstclmin des Glasmachers Hermann ühäiner in Dcnbcn wegen Körperverletzung riet ans. - Ter Droschkenkutscher Earl 'August Effenberg will sied weder daraus besinne», daß er am 1l. Oktober v. I. Abends rhnc Laterne in der Stäkt hcrumsuhr, noch tu der Nacht zum 20. Oktober dem Gendarmen Lorenz gegenüber dctcrmirt grob wurde, als dieser ihn auffordertc, den nur halb geschlossenen Kutscheuichlag ganz hcrunkerzulasicn. Trotz seines Protestes muß Earl 'August außer den Gcrichtökosten 3 M. Strafe zahlen und überdies 3 Tage brummen. - Witterungö'Beobaclltung am 21. Juni, Mittags. Barometer,taub nach OscarBösolt lWallslr. 10): 2" Variier Zoll - L. «seit gestern 3 L. gestiegen). - Thermometrograph nach Reaumur: 15" Wanne. Differenz von gestern zu heute l > : nie drigste Tcmp. 10" W.. höchste Tcmp. 21" W. — Die Schloß- thurmsalwk zeigte West-Wink. — Himmel: trübe. — Elbhöüein Trcöden.24.Znni.Mitt.: 132 Cent, unlero Briefkasten. H. K. „Hat die Vorschrift, daß Eheleute katholischer Con- icssion nach criolgtcr gerichtlicher Scheidung nicht mehr heiratheu durften, noch setzt Giltigkeit oder ist solche amgehobcutz" — DaS katholische Eberccht gestattet, vermöge des Lehrsatzes von der Un- auilösbarkcit der Ebe, im Falle des Ehebruches nur die bestän dige Trennung von Tisch und Bett. Nach Einttihrung der bürger lichen Ehcichlicßttngöiorm war den kirchlichen Satzungen aui ccm Gebiete des bürgerlichen Rechtes die fernere Anerkennung seilen des Staates zu versage». Die praktisch wichligcFolge hier von ist nun die, daß mit 'Auflösung dcö E bebau des auch der Abschluß einer neuen Ehe zulässig wird. <Gcs. v. 0. Febr. 75. Commcntar von Phillcr. S. 80.) .*. R. E. T. „Ist cs erlaubt und angebracht, wem» man in einem Gesuche verzierte deutsche sowie C an zl ciscbrii t an- wendet, da mir mein Vorgesetzter sagte, ich sollte diese Schnör- kclei weglasscn, er könnte cs nicht leiden?" -- Da bat er ganz recht. Dieser Canzieizopi ist glücklicher Weise radlcal abgeschilltten, wie übcrhauvt auch der Canzlci- und Curialstbt in Wegfall ge kommen Früher hatte cin Icker seine genau vorgeichricbenen Titel. Unter Anderem wurde der Magistrat einer Stadt „Hoch- edler, Hoch- und Wohlweiscr", der Set aricichterknecht „Guter, Nutzbarer" angercdct. Man lese den „Deutschen Flavins". .*» Sta m mt, beiHcIbigö a. d. B r ü ck c, „Kann ein Comptoirist, Buchhalter ;c. seine 'Ansprüche an den Principal aui dem Gewcrbcschicdögcricht oder Eiviigcrickst anhängig inach.n?" — Bei dem letztgenannte» ist die Klage anzubringcn. »*. 6. T. „Winden Sic wohl die Güte haben und mir, so wie der andere» sich in Zweifel befindenden Menschheit iiiilthci- len, ob man in einem Offcrtc-Bricic in folgendem Satze: „BclrcffS meiner Leistungen re. wollen Sie sich da und da erkundigen", „sich" mit s oder S zu schreiben bat?" - Da „sich" nicht bircete Anrede ist, ist cö mit kleinem s zu schreiben. »*. F.. Dresdc n. „Ich habe OM Mark in einer hiesigen Bank angelegt; wäre cö nicht vielleicht sicherer und lohnender, diese Summe in gute» Papieren anznlcgcn?" — Kausen Sie 3proc. sächsische Rente. ' S. u. A., Meißen , Große' ö Garten. .,1) Ist es unanständig, wenn ein junges Mädchen dem Herrn, der sie von einem Balle nach Hauic begleitet, einen Kuß gicbt? 2) Was halten Sie von einer gebildet sei» wollenden jungen Lame, wenn dieselbe einen Tanz, welchen sie schon einem Herrn -»gesagt hat, mit etnem anderen Herr» tanzt, so daß der Erster«: wie der Ochse vor'in Berge dasteht, wenn er die Dame von ihrem Platze holen will?" — riet 1» Ein Küßchcn in Ehren kann M.'inand verweh ren. Fck 2) Sehr artig ist cö allerdings von der jungen Dame nicht, ' ihren Tänzer im Stiche zu lassen, mir würde cö ihr einigermaßen zur Entschuldigung dienen, wenn ihr Engagcnr wirklich so cin Ochse ist, gedankenvoll vor il rem leeren Platze zu stehen.
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