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Sächsische Dorfzeitung : 13.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189304137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930413
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-13
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 13.04.1893
- Autor
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I »ser «, e werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag und kosten : 55. Jahrgang Donnerstag, den 13. April 1893 Feuilleton Unter Eingesandt: 30Pfg. Inserate«» Annahmestellen: Die Arnoldische Buchhandluna, Jnvalidcndam, Brandkäthe. AuS den Papieieu eines Dorfschulmeisters. Von A. Linden. (1. Fortsetzung) Die Ernte war schon überall beendet. AuS den wieder frisch gepflügten Feldern drang ein kräftiger Erdgeruch zu unS auf. „Die Erdäpfel gerathen gut in diesem Jahre, wenn unS nur nicht wieder die Krankheit d'ran kommt! DaS Laub da drüben sieht mir schon ganz danach aus!" bemerkte Bordmann gedankenvoll. DaS war nun em Gegenstand, auf den auch ich eingehen konnte, da ich ihn von dem Unterrichte in der Naturgeschichte kannte und meine Kenntniß auf diesem Felde ließ mich augenscheinlich bedeutend höher steigen in der Achtung meines Begleiters. Weiterhin kamen wir an einen großen Kleeacker, auf dem eine Schaar bunter, wohlgenährter Kühe weidete. „DaS sind die memen!" erklärte mir Bord- mann, mrt dem Daumen nach jener Richtung weisend. Ich lobte das schöne Aussehen beS VieheS, was der Bauer sehr wohlgefällig aufzunehmen schien. „Seht, das ist der Kilchthurmvon unserem Dorfe; bald, wenn wir auf dem Berge dort sind, könnt Jhr'S garz sehen!" Als wir die kleine Anhöhe erreicht hatten, lag in dem weiten grünen Thalkefsel zu unseren Füßen daS ziemlich große Dorf, dessen Dächer, beglänzt vom rothen Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neu st a , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Müller in Dresden. — dern eS gübt einem tiefen royalistischen Gefühle Ausdruck, sofern ls darin heißt, „die Ehrfurcht vor einem Fürsten zeige sich nicht darin, daß man ihm byzantinisch zu Füßen liege und ihm schmeichele, sondern darin, daß man auch dem Monarchen gegerübcr die Wahrheit hochhalte." Diejenigen, die von der entgegengesetzten Anschaum g auSgehen, haben der Monarchie noch selten gut gedient; das lehrt ein Blick auf die Geschichte aller alten monar chischen Staaten. Von den persischen Despoten bis zu den StuanS und Bourbonen haben alle Katastrophen, die über die Monarch en hereinbrachen, ihren ersten Grund in der künstlichen Abschlnßung der Monarchen gegen die Außenwelt gehabt. Es ist nickt das größte Unglück der Könige, daß sie die Wahrheit nicht hören wollen, daL schlimmere rst, wenn sie die Wahrheit nicht hören können und das ist regelmäßig der Fall, wenn sie von Liebedienerei und Byzantinismus um- grben sind. Angesichts der in der letzten Z it sich mehrenden Ausweisungen deutscher Rerchsangthöriger aus Frank reich, sowie ang'sichts dcS chauoimst scheu Torres, der nicht nur in gewerbsmäßigen Hetzblättern, sondern auch in solchen Organen angeschlagen wird, die der franzö sischen Regierung nahe stehen, fängt man in den maaß- gebenden Kreijen der deutschen Reich-Hauptstadt an, sich ernstlichen Bedenken hi. zugebrn. Scheint eS doch in Frank reich Sitte werden zu wollen, daß die Regierung diejenige Presse unterstützt, welche Deutschland, re pcktive deutsche Uüterthrnen durch Entstellung offenkundiger Thatsachen für alle die unliebsamen Vorfälle verantwortlich zu machen sucht, die sich in letzter Zeit in Frankreich zu getragen haben. Man braucht nur an die Nachrichten aus Dahomey zu erinnern, nach welchen angeblich deutsche Osficure und Unterosficiere in der Armee des aufrührerischen Königs Behanzm dienen sollen. Man muß dem französischen Minister des üeußern, Develle, nun allerdings die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er sich beeilt hat, die letzten Mißgriffe der franzö sischrn Behörden nach Möglichkeit wieder gut zu machen und eS steht wohl auch zu hoffen, daß bei einer ferneren loyalen Haltung der französischen Regierung sich die momentan überschäumenden Wogen des Chauvinismus in Paris wieder glätten werden. Am heutigen Donnerstag nimmt der Reichstag seine durch die Osterferien unterbrochenen Beratungen wieder auf. Tie politische Situation ist heute noch ge nau dieselbe als wie der Reichstag sich vertagte; aber länger als bis Ende dieses oder biS Anfang des näch- PolMsche Weltschau. Deutsche- Reich. Die erste Strafkammer des Berliner Landgerichtes Hot d»n Herausgeber der Zeit- schuft „Die Zukunft", Maximilian Harden, von der Anklage der Majestättbeleidrgung freigesprochen. Der inkriminirte Artikel handelte von der Erziehung der Fürstensöhne und der Staatsanwalt wollte darin ver schiene beleidigende Anspülungen auf den jetzigen jungen Kaiser erblicken. Der Gerichtshof vermochte sich jedoch dieser Ausfassung nicht anzuschließen. Man wird — so bemerkt man hierzu von nationalliberaler Seite — in Monarch.schen Staaten lange nach einem Richter spruche suchen müssen, der in einer Sache, welche die Person des Herrschers betrifft, einen so hochgradigen Freimuth und eine derartige durch keinerlei Rücksichten beeinflußte Gerechtigkeit bekundet. Bei genauer und unbefangener Prüfung muß man zugeben, daß das Berliner Landgericht mit seinem sreisprechenden Urtheile der Monarchie und der Pflege des Monarch schen Ge- sühleS besser gedient hat, als wenn eS um die Person des Monarchen eine sür jede Ait ron Kritik unnahbare Zone gezogen und jede Meinungsäußerung schon um deswillen veru-theilt hätte, weil sie überhaupt diesen geheiligten Kreis zu berühren wagt. Erkenntnisse dieser Art gehören gerade heute nicht zu den Selter heilen, ja, sie scheinen durch die loi stitutionelle L-Hre von der Unveraniworilichkeit des Monarchen unterstützt zu werden. Aber eine Auffassung, welche diese gesetzliche Ünverantwortlichkert des Fürsten bis zu einer mora lischen Unvcrantwortlichkcit gegenüber der öffentlichen Meinung auidehnt, wäre für die Monarchie ein zwei schneidiges Schwert. Ein Fürst, der die moralische Verantwortung für seine Handlungen nicht tragen wollte, hätte auch keinen Anspruch auf Anerkennung für das Gute, daL er vollbringt. Wenn seinen Thaten gegen über jeder Tadel, auch der in der respektvollsten Form vorgebrachte, verpönt wäre, dann müßte auch das Lob w-uhloS sein, welches ihm gespendet wird. Die Größe, die Macht und der Werth des Monarchen beruhen darauf, daß seinen Rechten auch Pflichten gegenüber- st'hen, welche eine lebendige Wechselbeziehung zwischen ihm und seinem Volke begründen. Soll die Achtung se.ner Richte auf unzerstörbarer Grundlage beruhen, dann darf auch die Erfüllung seiner Pflichten der Kon« trole d:S öffentlichen Urthills nicht entzogen werden. Nur ein Herrscher, der die Verantwortlich! it für das Schicksal feines Volkes offen trägt, lenkt dieses Schicksal auch wirklich; darin, daß man in dem Monarchen nicht nur ein Symbol der Herrschaft, sondern den Herrscher HaascnfteinLBogler, Rudolf Mosse, G L. Daube « Co. m Dresden, Leipzig. Frankfurt a/M., G. «ohl, KesfelSdorf u. f. w. Uxped n. Redaktion T-eeGeu-Reuftavi ti Meißner Gasse 4. Die Zeitung erschein»' rteuitag, DNatterftag und Sonnabend früh. Abonnement»- Prei»: »tenetjührl. M. 1,80 Zu beziehen durch Sie kaiserlichen Post emstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung in« Hau- erhebt die Poft noch eine Ge» bühr von 25 Pfg. Entscheidung der Militär- Mag d»,° frage nun nicht mehr y' __ ^f jeden Fall Emlch-idung Zusund- voll -us^nd" -m Ende gemacht werde. ^gegangenen Gesetz. . ^^-.?/Lnd die Bekämpfung des Wuchers, läßt entwurf, betreff-. , Berliner Kaufmannschaft sich eine von den^ folgendermaaßen 'ver. Ankch, F HwdÄ d°mi! billige Zumuthung gestellt werde schäftSvelk.hre die jährliche Mttlheüung e^ Rech nungsauszuges über die roch schwebenden Geschäfte ohne- hin schon üblich sei. Iw Kollegium der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft ist nun von allen seilen ent schieden bestlitten worden, daß letztere Cüpflog-nhert allgemein sei. Schon in Bankgeschäften macht man von der Sitte, Rechnungsauszüge zu veröffentlichen, m all' den Fällen Ausnahmen, wo die Auszüge einer wuth- sckaftuckrn Blutung cnibehren; mr Waarenhandel aber blldtt die Beöffentlichung jährlicher Rechnungsauszüge ganz entschieden nicht die R.gel und die in jenem Ge setzentwürfe enthaltene Vorschrift legt also d m Handels- stande eine neue lästige Ve pflichtung auf, für welche ein wirthschaftlicheS Bedürfultz nicht einmal bestrht. Es ist daher wohl zu hoffen, daß die vorgeschlagene Bestimmung keine Aufnahme in das Gesetz finden wrrd." DaS '„Parteigrüi den" scheint jetzt im deut'chen Reiche geradezu epldemllch zu werden. Am Sonntag waren in Leipzig etwa 60 Vertreter des gewerblichen Mittelstandes versammelt, um „über die Besserung der wwthschasilichen Lage zu krachen". Man berichtet hierüber: Nach einem längeren Vortrage de- Herrn Cäsar Aßfalck auS Köln beschloß man die Bldung erner neuen Partei, welche den Namen „Teutoburger Partei" führen soll. Dieselbe bezweckt die Pflege deS nationaltn Bewußtseins bei Schonung der konfessionellen Bekenntnisse, ferner den Schutz der verfassungsmäßigen BolkSrechte, sodann namentlich die Hebung deS Lichle der Abendsonne, aus d m dichten, schon hie und da lichtgelb angehauchten Grün der Obstbäume hervor schimmerten. Mit einem tiefen Gefühl freudiger Dank, barkeit sah ich herab auf die freundliche Heimath, von der Bordmann mir nun zu erzählen fortfuhr: „Gleich neben der Kirche liegt das Pfarrhaus und nicht weit davon die Schule. Wo Ihr die hohen Schornsteine dort drüben seht, ist die Fabrik, die Gallert gehört. Er war früher in feinen jungen Tagen nur ein einfacher Schmied und hat jetzt mehr als fünfzig Mann in Arbeit." „So hat er wohl einen besonderen Glücksfall ge- habt, daß er die Fabrik anlegen konnte", fragte ich ver. wundert. „Nein, er ist über die Maaßen fleißig und spar- sam gewesen, da hat er's so weit gebracht Möcht aber doch nicht mit ihm tauschen, macht immer ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter und wohl an die zwanzig Jahre hat ihn kein Mensch mehr lachen sehen. Sie haben ihn auch zum Schulvorsteher gemacht, weil er was zu sagen hat in der Gemein', aber er bekümmert sich doch nicht viel um die Schul'." „So wundert'- mich, daß er mit zu mir kam", be merkte ich. „Hat auch wohl seinen Grund, sonst hält' er die Reise nicht gemacht." „Hat er denn keine Kinder?" fragte ich ver- wundert. „Nein", entgegnete mein Begleiter, „er ist nicht verherrathet. Emmal, als junger Bursche, hat er eine Liebste gehabt, die ist ihm aber untreu geworden und .hat den früheren Schulmeister zum Manne genommen, Mittelstände-, zu welchem Behufs die „kaufmännischen und gewerblichen Schutzvereine" sich gegenseitig unter, stützen sollen. Zur Ausarbeitung eines Proglammes wurde eine dreigliederige Kommission, bestehend auS den Herren Aßfalk, Zimmermann und Wille, gewählt. — Eine solche Partei hat uns gerade noch gefehlt. der damals auch noch nicht alt war. Sie ist vor dem Lehrer gestorben und hat ein Kind hinterlassen, das Klärchen; die ist jetzt mutterseelenallein. Da hat die Frau Rein» berg, dem Sallert seine Schwster, sie zu sich ge- nommen, 'S ist ein liebes, prächtiges Mädel, für 'ne Bauersfrau taugt sie wohl nicht, eher für eine Fran Schulmeisterin, ein Gesicht hat sie wie die Apfelblüih', so zart und fein!" Er sah mich beobachtend an, räusperte sich mehrmals und schien noch etwa- auf dem Herzen zu haben. „Ja, ja, wer weiß, waS sich noch begiebt, wenn Sie mal bei uns sind und iu dem großen, schönen Schulhause wohnen; da ist's Ihnen doch so allein zu weit und leer." geheimnißvolle Bedingung ein, an die für mich die Uebertragung der Stelle geknüpft war und Aen wollte ich darum fragen, da plötzlich fuhr sich Peter Bordmann an den Kopf, schob den Hut seitwärts und kraute sich hinter den Ohren. „Tausend! Da hab ich noch vergessen, was auS- zurrchten in Halmstädt. Ist mir doch ganz ärgerlich. R°I-»b-v, w-g-n d-. >° "bst hiMh-n. I°nft »Hm, Hm", brummte Bordmann kopfschüttelnd, „morgen kann ich nicht und dauert'- bi- übermorgen, verkauft er den Acker vielleicht schon in der Znt, hm, hm. " Augenblicke galoppirte mit höflichem an uns vorbei. Bernhard wandte sich um nach unS. „Vater, der Hermann reitet selbst achtet, besteht die wahre monarchische Gesinnung. D-Swegen tritt daS freisprechende Sikenntniß deS Berliner frage nun Landgerichte- nicht nur dem Kaiser nicht zu nahe, son- E N E E § E - Minag angenommen Wische Vlllhm«V
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