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Hohensteiner Tageblatt : 22.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188911229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18891122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18891122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-22
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 22.11.1889
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Hohensteiner Tageblatt. Erscheint Inserate - jeden Wochentag abends für den folgenden V» W »M L W/ » nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uh«, Tag und kostet durch die Austräger pro V U U D G- G-sowie für Ausw ärts alle Austtäger, desA - Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 r 4 r V alle Annoncen-Expeditionen zu Original- ftei ins Haus. Preisen entgegen. für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtratbes zu Hohenstein. Nr. 273. Freitag, den 22. November 1889. 39. Jahrgang. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die Freitag, den 22., und Sonntag, de»» 24. November d. I., fallende Butztags- und Todtenfeier wird auf Grund gesetzlicher Bestimmungen hiermit Folgendes veröffentlicht: Verboten sind: 1) ConeertMUfiken und andere, namentlich die mit Musikbegleitung verbundenen geräusch volle« Vergnügungen an öffentlichen Orten: am Butztage, dessen Vorabend und am Todtenfestsonntage. 2) Alle Schaustellungen, öffentliche Auf- und Umzüge am Bußtage und Todtenfestsonntage. 3) Oesfentliche Versammlungen aller Art, sowie Versammlungen der Innungen und anderer Genossenschaften: am Bußtage und Todtenfestsonntage. 4) Oesfentliche Tanjvelnstignngen, ingleichen aber auch Privatbälle, selbst wenn dieselben in Privathäusern oder in Localen geschlossener Gesellschaften abzehalten werden: am Bußtage und dessen Vorabend, sowie am Todtenfestsonntage und dem vorausgehenden Sonnabende. Zuwiderhandlungen hiergegen werden mit Geld- oder Haftstrafe geahndet. Hohenstein, den 19. November 1889. Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die letzte diesjährige kirchliche Unterredung mit der confirmirten Jugend über die siebente Bitte des Vaterunsers findet am Butztag Nachmittag statt, worauf auch hier mit der Aufforderung zahlreichen Besuches der zu diesen Gottesdiensten Verpflichteten auf merksam gemacht wird. Pfarramt Hohenstein, 20. November 1889. Zimmermann, Pf. Concursverfahren. In dem Concursverfahren über das Vermögen des Fabrikanten Julius Hermann Beyer in Hohenstein, in Firma Beyer <L Wiedner daselbst, ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 14. Deccmber 1889, vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Hohenstein-Ernstthal, den 18. November 1889. Jrmschler, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Concursverfahren. In dem Concursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Carl Christian Pomper in Hohenstein, in Firma Carl Pomper daselbst, ist in Folge eines von dem Gcmciaschuld- ner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Verglcichstermin auf den 16. December 1889, vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Hohenstein-Ernstthal, am 18. Novembsc 1889. Jrmschler, Gcrichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Sächsisches Hohenstein, 21. November. Unserer vorgestrigen Notiz über die Feier der Bußtage rc. ist noch nachzutragen, daß an den Bußtagen ebenso wie am Todten festsonntage und am Charfrei >ge während des ganzen Tages die Kauf- und Gewerbsläden, Magazine, Marktbunden, sowie die Schaufenster geschlossen z: halten und Verkaufsstände mit Waaren nicht zu belegen sink Betreffs des im Vorde'gründe des Interesses stehenden königl. Decrets Nr. 7, den Entwurf eines Gesetzes wegen der Umwandlung der 4proc. Staatsanleihen von 1852,68, 1867 und 1869 in eine ll^proc. Staatsschuld bez. die Tilgung der ersteren und die Aufnahme einer 3proc. Rentenanleihe betr., hat sich in der Finanzdcputation eine Majorität und eine Minorität (Abg. Bönisch) gebildet. Erstere beantragt: Die Kammer wolle beschließen: 1. dem dem königl. Dccret Nr. 7 beigefügten Gesetzentwurf? ihre Zustimmung zu ertheilen, 2. die Staatsregierung zur Gewährung einer mäßigen Provision an Diejenigen, welche die Umwandlung einer größeren Anzahl 4proc. Staatsschuldcnkasscnscheine vermitteln, sowie zur Ver schreibung des der Staatskasse durch die Convertirung entstehen den Aufwands bei Kep. 25, Titel 3, 5 und 6 des Staats haushaltsetats für 1890/91 zu ermächtigen. Von letzterer ist dagegen der Antrag gestellt: Die Kammer wolle beschließen: 1 den dem königl. Decret Nr. 7 beigefügten Gesetzentwurf abzulehnen, 2. für den Fall der Annahme dieses Gesetzentwurfs aber dem Anträge der Majorität unter 2 zuzustimmen. Aus eurer dem Landtage soeben vorgclegten vergleichenden Zusammenstellung der bei den in- und ausländischen Privat- Feuerversicherungsgesellschaften in den Jahren 1875 bis mit 1888 im Königreiche Sachsen bestandenen Versicherungen sowie der Einnahmen an Prämien und der Ausgaben für Brand- Entschädigungen ist zu ersehen, daß diese Privatgesellschaften in der genannten Zeit nicht weniger als rund 61 Millionen Mark aus Sachsen vereinnahmt, aber nicht mehr als rund 28 Millionen Mark herausgezahlt haben, wobei nicht blos ihre Ausgaben für Brand- und Räumungsschäden, sondern auch ihre Beiträge zu den OrtSfcuerlöjchkassen mitgerechnet sind. Es sind diesen Privatgesellschaften also rund 33 Millionen Mark zu Gute gegangen. Eine schöne Summe! Als vor einigen Jahren die Verstaatlichung des Versicherungswesens angeregt wurde, damit die großen Einnahmen, wie bei unserer sächsischen Landesbrandkasse, für Gebäudeversicherung, den ^Versicherten selbst zu Gute kommen und nicht in millionenbedürftigte Privat taschen fließen, da waren cs bekanntlich die sogenannten „Frei sinnigen", die am meisten dagegen zeterten, weil die „Freiheit" des Versicherungswesens dadurch bedroht sei! Der edle Name „Freiheit" muß eben zu vielen Dingen herhalten. Ueber theuere „Schloß Johannisberger Weine" werden uns noch folgende Angaben gemacht: DaS beste Halbstück 86er ist kürzlich auf 20 000 Mark veranschlagt worden. Es macht dies auf das Liter 33 Mark, und auf die gewöhnliche Wein flasche 25 Mark. Den 61er Schloßwein erstanden die Herren General-Consul von Ladö auf Montrepos bei Geisenheim und Consul Bauer, das beste Halbstück zu 14000 Gulden—24000 M., 1 Liter 40 Mk. Von diesem Halbstück W in ist jetzt der Preis einer ^-Liter-Flasche auf 70 Mk. festges tzt. Zum Schlosse Johannesberg gehören jetzt 106 Metermorgen Weinberg, davon stehen gegen 80 Morgen im Ertrag. Die bekannte Firma C. Allendorf in Gößnitz hat seit einiger Zeit Schaukelbutterfässer in den Handel gebracht. Nach dem Urtheile Sachverständiger ist dies die beste Maschine der Neuzeit. Durch die schwingende Schaukelbewegung geht das Faß so leicht, daß ein Kind von 12 Jahren im Stande ist, die Arbeit des Butterns zu verrichten. Das Einlegen einer Flügelwelle und Einschrauben von Drehungen hat sich voll ständig überflüssig gemacht, so daß sich im Faße selbst weder Welle und Flügel, noch Gitter und Leisten befinden. Ein Auslaufen der Wellenhülsen, wie cs bei Drehfässern vorkommt, ist also nicht mehr zu befürchten, und die Reinigung des Fasses ist die denkbar einfachste und bquemste. Die zu verbutternde Sahne erhält die nötbige Bewegung lediglich durch die Sturz wellen , welche bei oen Schwingungen des Fasses entstehen, und daher ist die Bewegung nicht allein eine sehr starke, son dern auch eine viel gleichmäßigere, als in einem Faß mit Flügelwelle, wo nicht jedes Theilchen mit gleicher Geschwindig keit an der Bewegung theilnehmen kann. Durch die eigen- thümliche Construction und infolge der Herstellung aus ge kochtem und gedämpftem Eichenholz ist das Aussehen des Fasses ein wohlgefälliges. Aus ocm Erzgebirge schreibt man, daß Prof. Mitscherlig, der sich bereits durch sein Cellulose-Patent einen Namen ge macht hat, mit einer neuen Erfindung an die Oeffentlichkeit trete. Er erfand einen Stoff, „Holztuch" genannt, das aus den Pflanzenfasern des Holzes hergestellt wird. Wenn dieses Tuch vorläufig auch noch nicht zu Kleidungsstücken verwendet werden kann, so ist doch dessen Vervollkommnung nicht aus geschlossen und es dürfte wohl eine Zeit kommen, wo neben unseren Cellulosefabriken auch Holztuchwebereicn entstehen. Aus dem Vogtlande wird unterm 19. November berichtet: Das Aluminium, jenes werthvolle Metall, das fest wie Eisen, leicht wie Rohr und weiß wie Silber ist, bildet den Hauptbestandtheil der Lehm- und Thonerde; doch ist die Ge winnung desselben noch mit sehr großen Schwierigkeiten ver bunden. Ein englischer Ingenieur Webster hat ein großes Ver mögen daran gewendet, ein billigeres Gewinnungsverfahren für Aliminium zu entdecken, er hat auch in verschiedener Beziehung Erfolg gehabt; allein die Auszichung dieses Edelmetalles aus der Erde bleibt immer noch langwierig und kostspielig. Die Elektricität ist aber ein günstiges Hilfsmittel bei der Gewinnung von Aluminium; deshalb hat man ouch in der Schweiz unter Benutzung eines ThcileS des Rheinfalles die Anlage eines großen Äliminiumw-rkcs, wo hauptsächlich das elektrische Ver fahren angewendet werden soll, geplant. Für uns ist diese Industrie insofern von größter Wichtigkeit, als der Lehm- und Thonboden des Vogtlandes dieses Mctalles genug birgt und auch unsere Flüsse noch genug unbenutzte Wasserkraft haben, die in den Dienst der Aluminiumgewinnung gestellt werden könnte, wenn man weitere Vervollkommnungen in der Erzeug ung desselben kennen gelernt haben wird. Es wird jedenfalls dann eine neue Industrie hier hervorgerufen, die eine große Zukunft hat. Aluminium wird hauptsächlich für solche Dinge gebraucht, die leicht und fest sein sollen, also z. B. Feldstecher, Ausrüstungsstücke rc., cs ist aber auch zu Münzen sehr gut verwendbar. Vor 40 Jahren kostete ein Kilogramm Alumi ¬ nium noch 1000 Mark, jetzt erhält man es für 25—30 Mark. Der Bedarf an diesem Metall wird, sobald es in Massen her- gestellt werden kann, sowtt gewaltig steigen, und dann wird auch die Fabrikation desselben lohnend sein. Die von dem Mörder Schneeberger seinem Opfer, dem unglücklichen Hetz, abgenommenen und noch vermißten drei Hundertmarkscheine sind nun endlich gefunden worden. Der Mörder hatte sie, wahrscheinlich als er sich entdeckt sah, schnell noch in die Leere des Eiscnbahncoupecfenstcrs versteckt, wo sie beim Reinigen der Wagen heute gefunden wurden. Der am 2. October 1870 in Abtei-Oberlungwitz geborene Eisenhobler Hermann Gustav Müller in Chemnitz würde wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit im Sinne von 8 176, Ziff. 3, R.-Str.-G.-B. unter Zubilligung mildernder Umstände zu 1 Jahr Gesangnißstrafe vcrurtheilt. Unabsehbares Unglück konnte vergangenen Sonntag Abend in Hermsdorf einer von einen Ausflug zurückkehrenden Ge sellschaft aus Lichtenstein widerfahren. Als dieselbe in einem zweispännigen Wagen die dortige Dorfstraße passirtc, prallte der Wagen mit solcher Gewalt an eine Barriere an, daß letztere umfiel, worauf der Kutscher und das eine Pferd herab n die Lungwitzbach stürzten, während das andere nebst dem richt besetzten Wagen oben auf der Straße stehen blieb. Der Kutscher kam mit dem Schreck davon, während man das Pferd, nachdem die Stränge zerschnitten worden waren, durch herbei- geeilte Leute nur mit Mühe aus seiner gefährlichen Lage be- reien konnte. Ein recht beklagenswerther Unglücksfall ereignete sich am Sonntag Nachmittag in Burkersdorf bei Kirchberg. Zwei Brüder, Namens Stölzel von dort, im Alter von 13 und 11 Jahren, sollten kleine Einkäufe in Kirchberg besorgen und be gaben sich unterwegs auf die schwache Eisdecke des sogenannten Herrentciches. An der tiefsten Stelle brachen beioe ein und anken sofort unter. Von den sofort herbeigeeilten Männern onnte leider nur der jüngere gerettet w rden, uad zwar durch eigne Lebensgefahr von Herrn Richard Strobel, während der ältere, einen Handkorb bei sich tragend, ebenialls unter großer Kraftanstrengung durch Herrn Lehrer Klemm dortselbst todt aus dem Wasser gezogen wurde. Vergangenen Montag früh verunglückte in der 8. Stunde >er 33 Jahre alte Stellmacher Emil Karl Demmler aus Hil- icrsdorf in den Reparaturwerkstättenbahnhof Chemnitz bei Aus übung seiner Arbeit. Demmler wollte unter das Gestell eines Personenwagens einen sogenannten Bock unterschieden, hierbei mag er an das Gestell angetroffen sein, wodurch eine Schwank ung d.'ssclbcn veranlaßt wurde. Der Unglückliche ist in Folge dessen von dem Untergestell des Personenwagens im Gewichte von etwa 2000 erschlagen, bezw. ist sein Kopf gänzlich zer quetscht worden. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau mir vier noch unerzogenen Kindern. Am Dienstag Nachmittag gegen 4 Uhr fand im „Thürin ger Hof" zu Meerane eine Versammlung der seit 15. d. M. bei der Firma Straff und Sohn streikenden Fabrikweber statt, in welcher die von Seiten der gewählten Arbeitercoinmission mit den Inhabern der genannten Firma abgehaltencn Ver handlungen nachstehende Punkte bekannt gegeben wurden. 1. so lange noch schlechtes Material zn verarbeiten ist, ist der Wochenlohn aus 15 Mark festgesetzt worden; 2. die geforderte
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