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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 02.01.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-01-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-185001029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18500102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18500102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1850
- Monat1850-01
- Tag1850-01-02
- Monat1850-01
- Jahr1850
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Großenhainer Unterhaltungs- und Anzeigeblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 1 Mittwoch, dm 2. Januar 1850. Tagesnachrichten. Sachsen. Viel Aufsehen macht in Dresden ein Vorfall, der zwar sehr verschieden erzählt wird, jedoch der Wahrheit auf folgende Weise am näch sten zu kommen scheint. Am ersten Feiertage hat ten sich mehrere Künstler Dresdens nebst einigen anderen Personen, von denen mehrere nichts we niger als Demokraten sind, in Engel's Restaura tion zu einem Abendessen mit scherzhafter Christ- beschcerung vereinigt. Da jetzt nur bis 11 Uhr erlaubt ist, an öffentlichen Orten sich aufzuhalten, war die Erlaubniß der Polizei zu längerem Bei- sammcnbleiben zwar nachgesucht, jedoch dem Ver nehmen nach von derselben als nicht kompetent verweigert worden. Um 11 Uhr, als Hauptmann v. Teutscher mit einer Patrouille bei der Engel'schen Restauration, welche, beiläufig bemerkt, im Rufe einer radikalen Wirthschaft ist, vorbeikommt, hört derselbe oben Geräusch und sieht erleuchtete Zim mer. Er fragt dcßhalb den Wirth, wer oben sei; dieser soll nun seine Gäste verläugnet haben, nach anderen Mittheilungen soll dieß jedoch nicht der Fall sein. Hierauf kommt v. Teutscher mit geschwungenem Säbel in das Zimmer der Ver sammelten und schreit, daß sie sofort auseinander gehen müßten. Nach einigen Reden, daß der Polizei Anzeige gemacht sei, machen sich die Gäste auch zum Weggang bereit, einer derselben, Ambrogio, als der letzte, erhält dabei jedoch noch einen Hieb des Hauptmanns über den Kopf, der aber, durch den Hut abgehalten, nur eine Streifwunde verur sacht. Wie natürlich sprachen die Davongeschickten auf der Gasse noch über diese Angelegenheit, als der Hauptmann wieder brüllend auf sie losgeht, sie zum Auseinandergehen ausfordert und dabei mit den Titeln „besoffene Hunde rc." anredet. Hierbei erhält dann auch noch der Brauer Straßer einen bedeutenden Hieb mit dem Säbel des Haupt manns von hinten über den Kopf und wird ohn mächtig auf die Polizei gebracht. Die Soldaten der Patrouille haben an den Ausfällen ihres Haupt manns keinen Theil genommen, im Gegenthcil ihn sogleich als betrunken bezeichnet, ein Zustand, der den beim Gastmahle Betheiligten aber auch nicht fremd gewesen sein soll. Die eingeleitcte Unter suchung wird hoffentlich gänzlichen Aufschluß über diese Angelegenheit bringen und den Schuldigen streng bestrafen, damit nicht die Sicherheit und das Leben auf solche Art wieder bedroht werden kann. — Die Vorlagen über die deutsche Frage sind endlich an das Direktorium der ersten Kammer gelangt. Zu welchem Ende die Verhandlungen darüber füh ren werden, ist nicht ohne Bangen zu erwarten; denn nach dem bisherigen Auftreten des Ministe riums ist kaum an eine Aenderung von dieser Seite zu denken, gleichwohl ist es für jetzt nicht unwahr scheinlich, daß die Kammern sich für den Drei königsbund und also gegen das von Oesterreich Hülfe hoffende Ministerium aussprechen werden, welches täglich mehr von seinen Anhängern verliert und eigentlich nur die äußerste Rechte noch zu Freunden seiner Politik hat, nämlich die Partei der Fackel und Sachsenzeitung; diese ist ^ber offenbar nicht die Mehrheit des Volkes, dessen Ansichten eine konstitutionelle Regierung möglichst zu beachten hat. Möge nur, selbst im Falle einer Kammer auflösung, nicht etwa eine thätliche Unzufriedenheit hervortreten; denn wenn auch das Ministerium selbst, wie es behauptet, nichts von den Zwecken des böh mischen Armeecorps weiß, so ist doch sehr wahr scheinlich, daß es neben demselben eine Clique giebt, welche sehnlichst auf Ursachen zur Herbeirufung der österreichischen Truppen in unser Land wartet, um auf österreichische Art für das Wohl des Volkes zu sorgen. — Die Eisenbahn von Dresden bis Königstein ist für den Kriegsdienst eröffnet wor den. — Im Generalstabe wird eine ausführliche Darstellung des Dresdner Straßenkampfes aus gearbeitet» — Die Bevölkerung der Stadt Leipzig belief sich am 3. December mit Einschluß des Mili tärs auf 62,245 Personen, nämlich 30,908 männ liche und 31,337 weibliche; letztere bieten daher einen Ucberschuß von 429. Dagegen stellte sich das Verhältniß des schönen Geschlechts bei den Juden sehr hoffnungsreich heraus, indem es davon nur 78, männliche Individuen aber 196 gab. Haus haltungen zählt man 12,059, Unverheirathete da gegen 40,842 (21,298 männliche und 19,544 weibliche, Ueberschuß der ersteren 1754). — Vom Ministerium des Innern ist eine sächsische Industrie- Ausstellung in Leipzig vom 1. April ab auf acht Wochen ungeordnet. — vr Harleß ist nun definitiv zum evangelischen Oberhofprediger und Consistorial- präsidentcn ernannt. Der bekannte Antrag der Kam mern gegen denselben ist also nicht beachtet worden.
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