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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189410246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-24
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1894
- Autor
- Links
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Riesaer G Tageblatt 47. Jahr, Mittwoch, 24. Octover 18S4, «VE Da« Ririaer Tageblatt erscheint jeden Ta, Abends mit Ausnahme der Sonn- und Msttage. Bterteljtkhrlicher »ejtt^prä» bei Abholung in den Expedlttonen in «trja und Stecht«, d« «MßtOOM«, sowie am Schalter der lästert. Poftanstalte» 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei in» Hau» 1 Mark SV Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark « Pf. «»»ttgaoUwwh«, Po dw Nmnn» de» Ausgabetage» bi» Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer 4 Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastauirustrak« SS. — Mr di« Redaetio« vaanttoorüich: Hao«. Gchmtdt t» »ei» Freibank Riesa, Kaftanienstraße No. 2S im Hofe. Das Meisch eines Rindes gelangt morgen Donnerstag, den 25. d. Mts. von Vormittags 7 Uhr ab zum Verkauf. Der Preis des Fleische» beträgt 36 Psg. pro 1/z Kg. Riesa, den 24. Oktober 1894. Der Stadtrath. I. V Schwarzenberg, Stadtrath. tür das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens btt l II H k I I» II Vormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Im Saale des Hotels zum „Kronprinz" hier sollen Freitag, den 26. Oktober 1894, von Vormittags v Uhr an, «ine große Anzahl Maaren von Steingut und Porzellan als: Töpfe, Terrinen, Kaffee- und Waschservis, Kaffeekannen, Teller, Waschbecken, Bratenschalen, Schüsseln, Kaffeetassen, Puppenköpfe, Blumentöpfe, Krüge, Fischständer, Leuchter, Tortenschalen, Senfbüchsen, eine Anzahl Nippsachen, 1 Kleiderschrank, 1 Handwagen und vieles A. m. gegen sofortige Bezahlung meistbietend ver- sleigcrt werden. Riesa, am 22. Oktober 1894. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Sekr. Eidam. «rrd Anretger WeM «d-lyri-H. Amtsktatt nrr- der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Meso vcrtliches «ad SSchftscheS. Riesa, 24. October 1894. — Nachdem unsere städtischen Kollegien die Neuherstel lung der Poppitzerstraße bis zum Gottesacker einstimmig be schlossen und die nöthigen Mittel hierzu verwilligt haben, hat man mit den Arbeiten sofort begonnen. In erster Linie sind die Erdarbeiten zur Herstellung des Schnittgerinnes und dr an der westlichen Seite der Straße mit Mosaiksteinen zu belegenden Trottoirs in Angriff genommen, auch die Pla- nirung de- Poppitzer Platzes wird bei dieser Gelegenheit durch hierbei gewonnenen überflüssigen Boden theilweis mit aus- gesührt. Mit Legung der Bordsteine und Anlegung der Ka serneneinfahrten ist heute begonnen worden. Es ist zu wün schen, daß das Wetter dem Baue des Straßentraktes günstig bleibt, damit dessen Beendigung möglichst bald, jedenfalls aber noch vor Eintritt von Schnee und Eis erfolgen kann. — Die Mitglieder des Reformvereins für Riesa und Umgegend seien hiermit auf die morgen, Donnerstag, Abend im Wettiner Hofe stattfindende Versammlung aufmerksam gemacht. Es wird in derselben u. A. wahrscheinlich eine ausführliche Berichterstattung über die in Eisenach am 7. d. M. stattgefundene Vereinigung der deutsch-sozialen und der Reform-Partei seitens des von hier abgeordnet gewesenen Herren erfolgen. — Nach unfern meteorologischen Aufzeichnungen ist ver gangene Nacht das Thermometer wieder auf — 0,5° zurück- gegangen und war somit erstmalig wieder Frost zu ver zeichnen. Die Dächer und Fluren waren heute früh stark bereift und die noch anstehenden zarteren Gartengewächse werden wohl größtentheils erfroren sein. Im oberen Erz- gebirge hat es, wie die Berichte von dort des Näheren be sagen, gestern bereits erheblich geschneit. — Das Reichsversicherungsamt hat vor einigen Tagen eine namentlich für landwirthschaftliche Kreise sehr bemerkens- werthe Entscheidung gefällt. Ein schleswig-holsteinischer Land« Wirth hatte im vorigen Winter mit seiner Familie eine Schlittenfahrt gemacht, wo-ei sein Pferd durchging und er eine erhebliche Verletzung erlitt. Die landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft lehnte jede Entschädigung ab, da es sich um eine Vergnügungsfahrt gehandelt habe. Beim Schieds gericht erhob der Verletzte den Einwand, daß er ursprünglich beabsichtigt habe, den Hufbeschlag seines Pferdes schärfen zu lassen und nur, weil der Schmied gerade stark beschäftigt gewesen sei, eine Spazierfahrt unternommen habe. Das Schiedsgericht wies ihn trotzdem ab. Beim Reichsoersiche rungsamt bestätigte der Schmied, daß der Verletzte an jenem Tage bei ihm gewesen sei, um den Hufbeschlag seines Pferdes schärfen zu lassen, aber weitergefahren sei, weil er zu lange darauf hätte warten müssen. Infolgedessen verurtheilte das ReichsversicherungSamt die Berufsgenossenschaft, den Kläger zu entschädigen, da er einen Unfall im landwirthschaftlichen Betriebe erlitten habe. Die Fahrt zum Schmied und die Spazierfahrt müßten unter solchen Umständen als eine ein heitliche Fahrt betrachtet werden. — Der vom Dresdner Verein zum Schutze der Thiere herausgegebene Androclus-Kalender für junge Thierfreunde ist auf das Jahr 1895 soeben erschienen. Der Kalender hat als Ziel die Verbreitung der Thierschutzidee unter der Jugend und will früh das Mitleids- und Barmherzigkeits- Gefühl für die in der Gewalt des Menschen befindlichen Thiere wecken. In Form von Gedichten und Erzählungen, denen auch einige Illustrationen beigegeben sind, werden die Kinder auf die verschiedenartigen Beziehungen de- Thier schutzes hingewiesen. Das Büchlein eignet sich seines billigen Preises wegen zur Massenverbreitung unter der Jugend: 50 Stück kosten 3 Mark, 100 Stück 5 Mark be, freier Versendung. Bestellungen auf den Androclus-Kalender find zu richten: an den Verein zum Schutze der Thiere, Dresden-A., Augustusstraße 6, I. Das Büchlein ist trotz des billigen Preises sehr hübsch ausgestattet. — Bei der Stromschaufahrt zwischen Prag«Melnik erklärte der Regierungsvertreter, die Regierung müsse bei aller Sympathie für die Sanalisirung der Moldau und Elbe bis Aussig auch die Rentabilität des Projectes (Kostenaufwand zwölf Millionen Gulden) im Auge behalten. Die Regierung lege Gewicht auf die materielle Betheiligung aller Interessen ten. Die Theilnehmer der Fahrt nahmen eine Resolution an, in welcher der Regierung dringend nahe gelegt wird, das Kanalisirungsproject durchzusühren. Dresden, 23. October. Unter großem Andrang wurde gestern vor dem Königl. Landgericht als Gerichtshof zweiter Instanz in dem Massenprozeß gegen 40 Angeklagte verhandelt, welche das Schöffengericht am 29. Juni d. I. wegen groben Unfugs, begangen durch Verbreitung des in der „Sächs. Arbeiter-Zeitung" vom 29. Mai d. I. veröffent- lichten Boykott-Aufrufs gegen mehr als 400 Restaurateure und Produktenhändler (Abnehmer des Bieres der bereits boykottirten Waldschlößchenbrauerei), meist zu Geldstrafen von je 40 Mark event. 2 Wochen Haft verurtheilt hatte. Die Verbreitung war Abends von 7 bis r/,9 Uhr gleichzeitig in den verschiedensten Stadttheilen durch die Angeklagten, theils in den Häusern bez. Wohnungen, theils auf der Straße und in Gastwirthschaflen an Nichtabonnenten nach einem be stimmten Plan erfolgt. Analog der bekannten, wiederholt im Reichstag und dem sächsischen Landtag heftig bekämpften Entscheidung des Königl. Oberlandes»erichtS erblickte das Schöffengericht in dem Gebühren eine Belästigung des Publi kums, nicht nur der boykottirten Geschäftsleute, resp. einen Bruch der öffentlichen Ordnung und ein unstatthaftes Ein dringen in die PrioatrechtSsphäre des Einzelnen rc. Ueber den Stand des Prozesses wurde eröffnet, daß sämmtliche Angeklagten bestritten, den Inhalt der von ihnen verbreiteten Zeitung, resp. den Boykottaufruf gekannt zu haben und zu- meist behaupten, die Verbreitung sei aus purer Gefälligkeit geschehen. Lin kleiner Theil der Beschuldigten bestritt seine Zugehörigkeit zur sozialdemokratischen Partei, die meisten ver weigerten eine Auskunft nach dieser Richtung und nur 4 be kannten sich offen als Anhänger der Umsturzpartei. Nach der zweitinstanzlichen Beweisaufnahme führte der Vertheidiger, Rechtsanwalt Gustav Hofmann aus Leipzig, im Wesentlichen aus, es handle sich lediglich um einen politischen Akt auf dem - Gebiete der Zeitungsagitation, wozu die sozialdemokratische ' Partei Hilfstruppen, sä troe zu den regelmäßigen Zeitungs- auSträgern engagirte Leute, gebraucht habe. Redner führte aus, eigentlicher Thäter sei der verantwortliche, inzwischen zu sechs Wochen Gesängniß »ermtheilte Redakteur der „Sächs. Arbeiter-Zeitung", die Angeklagten hätten nur die Rolle unter geordneter Funktionäre gespielt und e- erscheine ihm uner hört, solche Leute zu bestrafen. Betreffs des erwähnten Ur- theils vom Oberlandesgericht behauptete der Rechtsanwalt, es werde mit demselben das RechtSbewußtscin des Volkes aus den Kops gestellt rc. Das Landgericht verwarf, unter Freisprechung von 4 Angeklagten, die sämmtlichen Berufungen. Pirna, 22. October. Der„P.A." schreibt: Am hiesigen königl. Seminar hat infolge des Auftretens einer Hautkrank heit eine größere Anzahl von Zöglingen in die Heimath ent lassen werden müssen. Sollte die Ausbreitung der Krankheit noch weitere Fortschritte machen, so dürste ein zeitweiliger Schluß des Seminars wohl nicht zu umgehen sein. Königstein, Wie schädigend das Verbot des Besuchs der Festung Königstein auf unsere Stadt gewirkt hat, be weisen folgende Zahlen: Während 1891 mit dem Schiff ankamen 30,827 Erwachsene und 4520 Kinder, kamen 1893 nur 24,177 Erwachsene und 3471 Kinder an, also über 7500 Personen weniger; ab fuhren 30,940 Erwachsene und 4380-Äinder im Jahre 1891 gegen 24,830 Erwachsene und 3601 Kinder im Jahre 1893, also über 7500 Personen weniger. Auch der Verkehr auf der Eisenbahn hat bedeutenden Rückgang für unsere Station zu verzeichnen. Der Schaden für die Fuhrwerksbesitzcr beläuft sich auf 6000 bis 7000 M„ für die Bäcker und Fleischer auf 12,000 bis 13,000 M., für die Kaufleute, Luxuswaarenhändler 3000 bis 4000 M.. dagegen für die Restaurateure 21,000 bis 22,000 Mark. Das ergiebt eine Summe von über 40,000 M. An Krewden- übernachtungen ist ein Rückgang vom Jahre 1892 bis 1893 von 2500 bis 3000 zu notiren. Löbau, 22. Oktober. Dem Vorgehen ihrer Werdauer Kollegen folgend, hat sich neuerdings auch das Lehrerkollegium der hiesigen Realschule in uneigennütziger Weise bereit erklärt, unentgeltlich Winterkurse für solche Personen einzurichten, welche den Trieb in sich fühlen, sich weiter zu bilden. Der Stadtgemeinderath hat in Folge dessen beschlossen, dem Collegium zu diesem Zwecke für zwei Abende in der Woche zwei Zimmer der Realschule mit Heizung und Beleuchtung unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Schönheiderhammer, 23. Oktober. Bei Zwota ereignete sich heute früh ein Eisenbahnunglück, indem eine Rangirmaschine auf ein n gemischten Zug auffuhr. Zehn Güterwagen wurden dabei vollständig zertrümmert, Menschen leben aber nicht gefährdet. Frankenberg, 23. Oktober. Den einzigen Punkt der Tagesordnung der gestern Abend abgehaltenen gemein- schaftlichen Sitzung unserer städtischen Collegien bildete die Berathung und Beschlußfassung über die Beschaffung anderer Schulräume für die Realschule. Nach längerer Aussprache wurde die Dringlichkeit und Nothwendigkeit der Beschaffung geeigneter Schulräume für die Realschule an Stelle der jetzt miethsweise benutzten Räume im Börner'schen Wohnhause anerkannt, der angeregte Ankauf des Webermeisterhauses für Realschulzwecke abgelehnt, dem Neubau einer Realschule im Prinzip zugestimmt und die Bildung einer aus Mitgliedern des Raths- und des Stadtverordneten-CollegiumS bestehenden Commission beschlossen, welche sich mit den erforderlichen Vorarbeiten und Erörterungen über die Platzfrage rc. be fassen soll. Chemnitz. Dem „Konfekt" wird geschrieben: Die von uns bereits gemeldete Belebung des Geschäfts in der Strumpf- waarenbranche ist im weiteren Zunehmey begriffen. Ver schiedene Fabriken sind bereits auf Monate hinaus mit Be stellungen versehen und es steht zu erwarten, daß die Be schäftigung bald allseitig genügend sein wird. Bon den vor handenen Lagern wird immer mehr entnommen und dürften diese früher geräumt werden, als man zu hoffen gewagt hat. Freilich hätte man erwarten sollen, daß die Preise mit der Belebung des Geschäfts einer entsprechenden Steigerung sich zu erfreuen haben würden, indessen ist dies nur in einzelnen Artikeln und noch nicht in jener wirksamen Weise eingetreten, welche den Fabrikanten den so lange entbehrten Geschäftsge- winn bringen kann. Es ist vielfach nur eine Arbeit, die den Betrieb im Gange hält, aber nicht lohnend ist. Es wird dieses auch so lange andauern, bis die Fabrikanten den Muth finden, höhere Preise mit Nachdruck zu verlangen. Die norh- wendige und wohl einzige Voraussetzung dazu ist eine allseitig volle Beschäftigung, und daß diese bald vorhanden sein wird.
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