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Dresdner Journal : 24.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-24
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1860
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Lu»l.rc»'» Kucbl>»o61uox. chcranogrber: Kijui^I. dwpeäitlon äe» I)re»6»er ^ouroot», vr««ä«o, tlarieuetr«»»« Ur. 7 » Ämtlicher Theil. DWAhW, 18. Januar. S«. Majestät der König haben dem CounmMauten de--. Jßger-Bataillon-, Major von Borberg, da» Annehmen und Tragen de« ihm Ver liehenen Ritterkreuze» 1. Elaste de» Großherzoglich Sachsen Wcimarschnr Weißen Falkrnorden», desgleichen auch dem Adjutanten de» Artillerie-CorpS, Hauptmann Heyden reich, da- Annehmen und Tragen de- ihm verliehenen Ritterkreuze- de- König!. Württembergschen Friedrichs- Orden-, allergnädigst zu genehmigen geruht. Nichtamtlicher Tlieil. Neberficht. Tel,graphisch« Nachrichte«. Zeituvgtschau. (Weser-Aeitung. — Preußische Ztg. — Ostdeusche Post. — PayS.— Opinione nationale.) Lage-grschichte. Leipzig: Fürstin von Reuß-Köstritz 1'. — Wien: Einführung des deutschen Handelsgesetz buchs in Aussicht. Der Verkauf deS Schlosses Vajda- Hunyad. Kürzere Frist bezüglich der Zinsrnverjäh- rung bei öffentlichen Schuldverschreibungen. Ernen nung von Regimentsinhadern. Nrduction der Cava- lerie. Vereinfachung der Frrmdenmeldungen. Stan- deSerhöhungen. Lombardische Deserteure. — Vene dig: Srrengrre Maßregeln gegen Wühlereien. — Berlin: Die HrereSorganisation. Der Prinz-Regent wiederhrrgestellt. — Karlsruhe: Kammervrrhand- lungen. — Koburg: Eisenbahnangelegenheiten. Die neue katholische Kirche. — Frankfurt: Die Ge- werbefragr. Aus der BundeStagSsttzung. — Paris: Große» TrockenlcgungSproject. Broschüren. Privat telegraphen. Die Kammern einderufen. Vermischtes. — Turin: Domänenverkauf. Adressen nach Rom. Grenzrrgulirung. Unpäßlichkeit des Königs. Da neue Ministerium. — Florenz: Eisenbahn nach dem Meere. Angelegenheiten der Protestanten. Verhaf tungen. Neue Bombenerplosion. — Modena: Jour- ualsuSprndirung. — Neapel: Villamarina an gekommen. Berichtigung. Vermischte Nachrichten. — London: Lord Derby für die Reformbill. Denkmal für Lord Clive. Katholische Kirchen. — Warschau: Ackerbauschulrn. — New-York: Noch keine Sprecher wahl. Zur San Juansrage. Erueanm»««, Lersetzsugrn rc. i« -ffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vrovinzialuachrichtr»« (Großenhain. Löbau. Bautzen. Annaverg.) Bildende Kunst. Statistik und LolkSwirthschaft. Kruilleton. Lageskalender. Inserate. VSrseu- uachrtchten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 22.Januar, Abendü. Verona mit dem ganzen Kestungsrayon ist in Belagerungs zustand versetzt worden. In den Emilia Provinzen finden die Provin zial- und Gemeindewahlen anfangs Februar statt. London, Sonntag, 22. Januar. ES wird ver sichert, da- die von dem Ministerium einzubringende Nrformbill daS Wahlrecht in den Städten aus Die jenigen, welche einen jährlichen Miethzins von 6 Pfd. St. zahlen, ausdehnen will. Auf dem Lande soll daS Wahlrecht von nicht so niedrigen Sätzen abhängig sein. Die gegenwärtige Zahl der Vertreter gewisser Wahldistricte soll vermindert «erde», wodurch 26 neue Wahldistricte entstehen Würden. Feuilleton. K. Hoftheater. Sonntag, 22. Januar. Zu Lessing's Geburtstag: „Emilie Galotti", Trauerspiel in fünf Acten von G. E. Lessing. An diesem Tage der lebendiger» Erinnerung an den großen Denker, Dichter und Charakter, der unsre Seele erhebt, unsre Tugend erstarkt, der Unsre Erkenntniß lichtet und unsre Gesinnung veredelt — an diesem Tage hatten wir den hohen Genuß einer Aufführung jener ewig jungen Tragödie, die im bei weitem größten Theil ihrer Rollen und in ihrem Zusammenspiele eine Muster vorstellung genannt werden kann und als solche auch schon früher unser Repertoir zierte. DankenSwerth auch ist da» richtige Zeitcostüm zu erwähnen, in welchem da- Stück erschien. Unverändert blieb die Besetzung folgender Rollen: Appiani, Marinelli, Odoardo, Angelo, Orsina, Claudia. Herrn Emil Drvrient'S Appiani ist von so wunder barer Schönheit, vom poetischen Hauch tiefer Schwer- muth durchzogen, daß man unwillkürlich die Kürze der Partie bedauert. Die in der Thal einzige Vollendung, mit welcher Herr Dawison den Marinelli ausfaßt und verwirklicht, wurde diesmal noch erhöht, da der Künstler voll bewundern-werther Feinheit und glatter Geschmeidig keit überwiegender den Hofmann hervortretcn ließ, der sich mit seinen gefälligen Listen und teuflischen Ränken wie in seinem Metier bewegt. Meisterhaft und in großen Zügen zeichnete Frau Bayer-Bürck (Orsina) den sich steigernden Sturm de- verschmähten, Leidenschaft und Rache lodernden Herzens , edel, kraftvoll und erschütternd wahr gab Herr Winger den^ Odoardo, der tödtlich und tvdtbringend die Verzweiflung deS Daterherzrn« von der Orsina empfängt, — voll treuer, kühner Mutterliebe wurde die Claudia von Fräulein Berg dargestellt. Die- DreSde», 23, Januar. Von dem in einem, leider nicht geringen Theile der deutschen TageSprrfse herrschenden schroffen Parteiwesen legt auch da- Verhalten Zeugniß ab, welche- in mehrer» Blättern bWÜ-lich der Angelegenheit der deutschen Küstenbefestigung beobachtet wird. Es scheint die sen Blättern unmöglich zu sein, zu der Einsicht zu ge lange», daß an einer guten allgemeinen deutschen Sache von mehrer» Seiten verdienstvoll gearbeitet werden kann, und sie stellen deshalb immerfort die Behauptung auf, nur Preuße», da- die Confrrenz nach Berlin etnbrrufen, könne die Sache befördern, ja, sie greifen zu einem, der Parteieinsritigkeit vollkommen entsprechenden Mittet der Verdächtigung, indem sie nicht nur den bei den Würz burger Anträgen bethciligten Regierungen jedes Verdienst einer nationalen Anregung abstreiten, sondern ihnen so gar die Absicht unterlegen, die preußischen Entwürfe für die Küstenbefestigung durchkreuzen zu wollen. Au diesem Ende werden in der TageSpresse eine Masse Correspon- denzen geschmiedet, denen man wirklich die Mühe, alle Verhältnisse nach dem Parteizwecke darzustellen und zu entstellen, recht deutlich ansieht. Dies gilt z. B- von einer Frankfurter Korrespondenz der „Weser-Zeitung", in welcher da» Bedenken gegen eine sofortige Behandlung der Sache von Bundeswegen ausgestellt wird, daß dann auch „Dänemark-Holstein" in den Plan gezogen werden müßte, während doch bei dem Küstenschuhe vor Allem die Kriegsgefahr von Seiten Dänemarks in Betracht komme. Es sei daher „zuerst die Aufgabe, sich mit den mittel deutschen Staaten zu verständigen, ehe der Bund Kennt- niß von der Sache nehme", und dies könne nur Preußen thun. Die „Würzburger" aber machten dagegen einen „Leer zug" und hätten deshalb „eiligst", „ohne dringendes Motiv" und „als eile es, sogleich im Winter technische Untersuchungen an der Küste vornehmen zu lasten," in Frankfurt den Beschluß gefaßt, Preußen ein BundeS- mandat zu übergeben. Man sieht, wie gesagt, dieser Ausführung die Mühe an, etwa- zusammenzubringen, wodurch Preußen als der einzige Förderer der Sache, alle Uebrigen als Neider und Hinderer dargestellt werden könnten. Würde die Sache vom Militärausschüsse de» Bundes untersucht, so wär« sie auch, „ehe der Bund Kcnnt- niß davon nimmt", dessen Geheimniß. Der dänische Ge sandte ist in demselben nicht vertreten und würde des halb sich in demselben Falle befinden, wie jetzt den Ber liner Conferenzrn gegenüber. Kommt die Sache aber von Berlin her oder au- dem Ausschuß an den Bund — nun, so erfährt der dänische Gesandte auf diese Art so viel wie auf jene. Soll'der Bund den Küstenschutz schließ lich in die Hand nehmen, wie doch auch dir „Wesrt-Zei- tung" wünschen muß, so wird derselbe auch Dänemark zu Geldbeiträgen verpflichten, und so weit geht Wohl die Abneigung der „Weser-Zeitung" gegen den Bund nicht, daß sie selbst die Finanzmittel desselben verschmähte, wenn dazu auch Dänemark sein gutes Stück Geld geliefert hat. Wenn die „Weser-Aeitung" sich jetzt über die „Elke" am Bunde beklagt, so hat sie wirklich einen neuen Vers zu dem alten Liede ihrer Partei gegen den Bund gedichtet, dessen Reime bis jetzt nur immer auf „Verschleppung" hinausliefen. Selbst die Jahreszeit wird von der „Weser- Zeitung" als Argument gegen die „Eile" zu Hilfe ge nommen, obgleich dadurch wohl kein Unterschied zwischen den Verhandlungen in Berlin und Frankfurt, die ziemlich unter denselben Breitegraden liegen, begründet werden kann. Die „Preußische Zeitung" zeigt sich in einer Correspondenz „vom Main" gleichfalls sehr bemüht, alle Schwierigkeiten hervorzuheben, die einer Behandlung der Sache am Bunde sich entgegenstellen. Sie erklärt, daß, wenn allerdings auch der Beschluß zur Einleitung von Verhandlungen u. Untersuchungen über dieKüstendesestigung durch die Majorität gefaßt werden könnte, doch nur Stim- meneinhelligkeit am Bunde den Küstenschutz würde ins Werk sehen können — eine Ansicht, die streitig sein würde, mit der wir uns aber heute nicht näher beschäf tigen wollen, weil sie zur Zeit noch keinen realen Boden in der Lage der Sache hat. „Was" — fährt sie dann sen außerordentlichen Leistungen suchte sich Frl. Ulrich (Emilie) mit eben so viel Fleiß und Intelligenz als warmer Hingebung und wahrer Empfindung anzuschließen, und daS Erreichte war der ermuthigendsten Anerkennung Werth. Weniger gelang eS Herrn Jauner, sein bestes Bestreben al» Prinz zu verwirklichen; die Bewältigung der Lessing'schen Sprache fehlte zu sehr. Herr Heese gab den Conti, trefflich Herr Porth den Angelo. Einen Triumph der Bildung und des edeln Ge schmacks bethätigte wahrhaft erfreulich das überfülltcHau»: die begeisterte Verehrung, welche dem Dichter, die warme und verständnißvolle Würdigung, welche dem schönen Eifer der darstellenden Künstle» in lebhaftester Weise ge zollt wurde. - C. Banck. Soldatcnleben. Bilder aus dem dreißigjährigen Kriege, H. M. Moscherosch nacherzählt. (Fortsetzung aut Nr. I8.> Als nun aber endlich das Gelag aufgehoben und ein Jeder von uns, so gut es gehen mögen, dem Schlaf gemach zutaumelte — denn hier lebten wir gar groß, hatte Jeder von uns sein eigen Gemach und weich Bett lern, nicht anders, ais seien wir feine Edelherrrn und Hofleut' — und ich das Kränzlein vom Schopf nahm, um eS aufzuhebrn als Liebe-Pfand von der schönen Dianen, da fiel ein winzig Zettel heraus, auf dem war geschrieben mit rothem Wein: „Im Garten in der alten Linde um zwei Uhren!" Ei wie schlug mir da daS Herzlein vor Stolz, nicht ander-, als da ich da» erste Mal mit Raufdegen und Frderhut hoch zu Roß sammt andern Studiosi- daheim von Tubing nach Hau kommen bin und alle die Städter und Mägdlein mich anstarrten, gleich al- ein fremd Thier, und den kleinen fort — „auS diesem Sachverhältniß recht klar hervorgrht und was keine noch so gewundene Dialektik verdecken kann, ist: daß Preußen» Wunsch, dir Bundr-versamm- luag möge die angeregte Frage zunächst noch nicht näher in Betracht nehmen, rin durchaus wohlbegründeter, ra tioneller, ja unerläßlicher gewesen, wenn überhaupt etwa» Allgemeineres erreicht werden soll; und weil nun ein mal in der Bundessprache so häufig von „bewährten föde rativen Gesinnungen" die Rede ist, so hätten wir wenig stens cs unS gar Wohl damit in Verbindung haben den ke» können, wenn man, statt der sogenannten Bundes- amtorität einen kleinen, in prsxi aber nichtssagenden Triumph zu bereiten, dem berechtigten Wunsche Preu ßen» entsprochen und ihm, das in der betreffenden Frage eine Lebensfrage erblickt, mit einem Vertrauen, da- eben deshalb nicht im Entferntesten eine Täuschung zu besor gen. haben konnte, fürs Erste das Weitere überlassen und so auch möglichst der separatistischen Haltung eine- bethciligten Staates den Boden entzogen hätte." — Auf solche von höchster Bitterkeit gegen die Bundesthä- tigkeit durchzogene Aeußrrungen ist im Allgemeinen zu erwidern, daß ein sür die Sache wohlthätiger Gesichts punkt unS darin nicht erkennbar ist. ES giebt nur zwei Fälle einer „prakiischen" Behandlung der Sache. Entweder der Bund soll in dieser Sache wirken oder nicht. Nimmt man den erster» Fall in Berlin in Aussicht, so verstehen wir da» „Rationelle" in einer Politik nicht, welche, wie die in diesem Artikel der „Preußischen Zeitung" vorherr schende, dem Bunde alle Schwierigkeiten, die er haben müßte, wenn er die Sache in die Hand nehmen wollte, vorrechnet, anstatt dahin zu wirken, daß ein Bundcsbe- schluß je eher je lieber zu Stande komme; und hält man zu diesem Einstimmigkeit sür die notwendige Vorbedin gung, so muß doch das Bestreben vor Allem dahin ge richtet sein, alle Bundcsgliedrr und namentlich diejeni gen, welche nur ein mittelbare» Interesse dabei haben, zu gewinnen und nicht zu verstimmen. Oder man will in Ber lin den Bund gar nicht angrhen in dieser Sache und dann hat man ja auch nicht nöthig, seine Haltung zu bekritteln; man sucht den Küstenschutz ohne Hilfe und Opfer aller deutschen Bundesgenossen nur durch die Beiträge der Küstenftaaten au-zusühren, bewachtet ihn al» ein Parti- cularinteresse — und man braucht sich dann kein graue» Haar um Das, waS der Bund beschließt oder nicht beschließt, wachsen zu lassen. Auch die „Preußische Zeitung" spricht an einer andern Stelle -er in Rede stehenden Corrrspon- den) von „Durchkreuzung" der Absichten Preußen» durch andere deutsche Regierungen. Wenn Blätter, welche gc» nöthigt sind, dir Wahrheit zu wissen, die» angestcht» der Thatsachen schreiben, so übertrifft da» alle- Parteiwescn anderer Blätter. Thatsache aber ist, daß, al» die Würz- bufger Anträge Preüßen zur Knnttntst kenne«/ vo»- Prrußen noch keine Einladung zu einer Konferenz- herathung über den Küstenschutz erlassen war. Man hatte sich in Berlin, wie wir dies selbst früher hervor gehoben, schon seit längerer Zeit mit derselben Frage beschäftigt; die» gelangte aber erst dadurch zur Kenntniß der andern Regierungen, daß, als der Würzburger An trag in der Bundesversammlung ringebracht wurde, der preußische Gesandte darauf Bezug nahm. Wenn also von „Durchkreuzung" überhaupt die Rede sein kann, so wird man die» wenigstens nicht nach Seiten der Würz burger Confrrenz hin behaupten können. Das Dementi der „Wiener Zeitung" in Betreff des Verhaltens der österreichischen Regierung zur ita lienischen Frage begleitet die „Ostd. Post" mit fol genden Anmerkungen: „Wenn wir aber auch als ge wiß annehmen, daß England sich eine officielle Frage nicht erlaubt hat, und wenn wir noch zuversichtlicher vor aussehen, daß Oesterreich, wenn eS wirklich derart gefragt worden wäre, gewiß keine Antwort gegeben, durch die cs sich in entwürdigender Weise die Hände gebunden und auf die freie souveräne Entschließung verzichtet hätte, so halten wir doch nicht im Entferntesten die Hoffnung oder die Furcht Derjenigen für begründet, welche glauben, Oesterreich werde für andere Interessen, als seine eigenen Philander nicht mehr herausfanden. Dacht' ich doch schier nicht ander», da- Dämlein wolle mich zu ihrem Herzallerliebsten nehmen, und hält' ich den Bobowitz au-gestochen. Aber o weh, ich hatte mich gewaltig ver rechnet, denn al» ich, den Sarias unter dem Mantel, mit Müh' in der stockfinster« Nacht bis zur alten Linde ge kommen bin und die Diana schon meiner wartend ge funden und ihr fein Händlein fassen und küssen wollen, da hat sie dasselbe gar schnell weggezogen und in kaltem Tone gesagt: „Gemach, Herr Philander, nicht um Kosen» und Schrrztreiben» halber hab' ich Euch das Brieflrin gesendet, sondern um ander ernster Ding' Willen, die weil ich mich zu Euch versehe, daß Ihr besser seid, als die andern Schurken, sintemal Ihr nur ein Kamesierer und Vagirer (verlaufener Schüler), kein Mörder und Mordbrenner seid, al» der Bobowitz und -er Laffal. Auch hat der Doctör da — und wahrlich, ich gewahrte den kleinen Kerl hinter ihr versteckt hervorlugen, den sie zur Salveguardie mitgenommen — für Euch geredet und gutgesagt, also daß ich Euch trauen und mein Vorhabniß ansagen will. Ich bin da drüben im goldnen Rheinlande zu Hause, meine Aeltern wohnen auf hohem Schloß; dieweil aber meine Mutter. dereinst ein Gelübniß gethan, so mein Vater aus schwerer Krankheit, daran er dar niederlag, genesen, wolle sie da» zweite Kind, so ihr der Himmel schenke, zum Dank der heiligen Jungfrau weihen, und e» also geschehen, hab' ich de» unbewußt meines Vater» Hau- lasten müssen, und hat man mich geführt gen Cölln in- Kloster. Dort ist mir'- aber gar bald zu eng worden und hab' mich von da wegvringen lasten von dem kaiserliche« Obrrstwachtmeister, mit dem Ihr mich gesehen habt vor Jahren in dem Gtädtlein im Schwabrnland. Mit dem bin ich gezogen zwar nicht als sein ehlich Gespon», doch al- sein bestes Lieb, gar manche» Jahr von Vtadp zu Stadt, dis er hat reisen zu den Waffen greifen." Jeder aufrichtige Freund Oester reichs werde jetzt eine Politik deS in sich abgeschlossenen, aber scharf beobachtenden und würdevollen Zuwarten» dringend wünschen. — In einem andern Artikel desselben Blattes wird erörtert, daß daS Einverständniß zwischen Frankreich und England doch nicht fest genug sein könne, um die italienische Frage definitiv zu lösen. „Es ist die Frage — heißt eS darin — wir weit die Interessen die ser Verbündeten momentan zusammengehen können, und welche Concessiöncn sie einander zu machen gesonnen sind. Die eine, welche Napoleon fordert, begreifen wir, näm lich die Abtretung Savoyens und Nizzas. Zwar ist c» fraglich, ob diese geringe Vergrößerung Frankreichs -en Nachtheil, welcher durch ein beinahe zu einem Großstaat anwachsendes Piemont sür die französischen Interessen in Italien entstände, auswicgen würde. Aber für Napo leon III. wäre der Werth dieser Erwerbung so groß, daß er mit den Concessionen nicht knausern dürfte. Der Kaiser, der eine neue Dynastie begründen will, fühlt, daß er der Nation eine Mitgift schuldig ist. Er har zwei Kriege geführt, welche Frankreichs Gut und Menschen leben kosteten, ohne ihm «ine Entschädigung zu bringen. Die Erwerbung Savoyens wäre eine Dotation an da» Reich, die an das alte Imperium de- Onkels erinnerte. Sie wäre die erste positive Rückeroberung auS der ver lorenen Beute von 1814. Um diesen Preis ließe sich die Einwilligung in die Annerion begreifen. Das Zu- grständniß Savoyens und Nizzas erscheint aber aus viel fachen Gründen mehr al» ungewiß Wir sehen aus Allem, was vorlregt, daß Lord Palmerston auf den Abschluß eines förmlichen Vertrag- mit dem Kaiser der Franzosen nicht eingegangen ist. Die mittelitalienische Frage ist also noch als eine offene zu betrachten. Ein Ministerium Cavour hat daher bis zur Stunde noch keineswegs die Aussicht, bei einer Aggression gegen Oesterreich in den Tuilerien Vorschub und Hilfe zu finden. Bis zur Stunde hat der Kaiser der Franzosen noch dasselbe Interesse wie zu Villafranca, daß die damals festgestellten Territorial grenzen respcctirt werden. Eine kluge, ganz den Inter essen und der Integrität des eigenen Reiches zugewanbte Politik hat es österreichischersritS, unsrer Ansicht nach, noch vollständig in der Haud, die Jntriguen England» und die Hoffnungen Sardinien- zu durchkreuzen und zu paralysier«." In dem halb officiellen „PayS" vom 20. Januar befindet sich «ine Note, welche un» bezüglich der Frage: ob in das neue französische Programm für Italien die Annrrion Savoyens und Nizzas an Frankreich ausgenommen sei, sehr bezeichnend zu sein scheint. Diese» Blatt enthält nämlich folgens« Mttthcilung: „Einer tekgrnphifche« Nachricht au« Antike» von», 18. Januar zufolge soll der Gouverneur von Nizza dem Journal „L'Avenir" verboten haben, in Zukunft die Annerion Nizzas an Frankreich zu besprechen und die Artikel der fremden Journale über diese Frage nachzudrucken. Diese Nachricht mag wahr sein; indessen will es uns bedünken, daß der Herr Gouverneur von Nizza bei dieser Gelegen heit Vieles auf sich nahm. Es scheint uns schwierig, daß die piemontesische Regierung in Annrrionsangclegrnhei- ten zwei verschiedene Politiken verfolgen sollte ; und wenn man der Ansicht ist, daß die Bevölkerungen jenseit der Alpen consultirt werden sollen, so scheint eS unS doch natürlich, daß sie dieSseits der Alpen wenigstens angchürt werden. Das Princip der Nationalitäten kann nicht zu jenen Dingen gehören, von denen Pascal sagte: „Vörile au ckelä ck'uue montagne, erreur au äeya."" — Da- „Pays" vom 19. Januar bringt einen neuen Bcruhi- gungsartikel in Betreff des neuen hanbrlsholi tischen Programms. Der Kaiser werde selbst die Ermittel ungen leiten, welche angeordnet seien, um die Schutzzölle festzustellen, die an die Stelle des Prohibitivsystems tre ten sollen. Er werde nicht nur alle nölhigen Materia lien durch die Mitglieder des Cabinet», namentlich den Handel-Minister, erhalten und genau prüfen, sondern nach und nach auch die Hauptvertretrr aller Industrie zweige persönlich anhören. So habe er bereits gestern müssen gen Wien, vom Gallas geschickt, Briefschaften zu bringen an Kaisers Majestät. Da ist er aber nun von schwerem Gbrrste auf- Siechbett geworfen worden, und hat er mir Botschaft gesendet, ich sollte ihm Nachkommen in Begleitung des Doctors, der da gedient als Feld scherer in seinem Regiment, und dessen Treue und Klugheit er oft erkundet in schlimmen Händeln. Bin ich also gezogen mit den Kaufleuten, so Ihr gefangen und von Euch festgehaltrn worden, und als ich gesagt, daß ich sei eine« kaiserlichen Offizier» Ehegemahl und. von Euerm Obersten, so des Kaiser» Färben trägt, meine Freiheit gefordert, da hat er mich ausgrspottet und gesagt, da» könne nicht sein, seine Gesellschaft sei aller Welt Feind, heut schwedisch und morgen kaiserlich; ich möge mich nur gedulden und mir'» hier gefallen lassen, die Stunde werde schon kommen, wo sie mich würden ziehen lasten. Da hab' ich mich denn kurz resolvirt und bin bei ihnen geblieben, dieweil ich wußte, daß der Doctor mich nicht verlassen würde und im schlimmsten Falle meine» gnädigen Herren Gnadcgott, den ich immer bei mir geführt, mir die Frechen werde vom Halse schaffen; hab' auch den Bobowitz und den Grschwbtt bi- heute am Narrrnseile geführt, daß sie nickt anders denn elende Knechte all' meinem Wink gelauscht und nachkommen. Doch hab' ich am gestrigen Tag von Einem, den ich nit nennen kann, ein Brieflein zugestcckt besommen, daß meines Herren Freunde nit weit sein und ich mich rüsten soll, zu ihnen zu kommen, wenn e» Zeit ist. Versehe mich also zu Euch, Ihr wollet mir und dem D-etor helfen fortschlüpsen von Eurer bösen Gesellschaft und Euch selbst salvtren, ehe die Vergeltung kommt und Ihr mit den Andern zu Grunde geht." Hat mich nnn auch gar schwer verdrossen, daß ich mich so in dem Dämlein geirrrt, so ist mir doch da» Ge wissen geschlagen and hab ich Sehnsucht gespürt daheim zu
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