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Weißeritz-Zeitung : 03.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191110033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19111003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19111003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-03
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.10.1911
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Wkkrid-Mmig Anzeiger für Dippoldiswalde nnd Umgegend Nr. 116 Dienstag, den 3. Oktober 1911 77. Jahrgang. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Zehne. Königliche Amtshauptmannfchaft. 725 b ». Die Mühlenbauanstalt nnd Maschinenfabrik norm. Gebrüder Seck in Dresden beabsichtigt in dem unter Nr. 113 der Grundbuch«, Nr. l55 der Flurbuch» für Schmiede- berg gelegenen Grundstück mit einem Kesselhaus samt Schornstein und einem Lager schuppen eine zu errichten. Gemäß 8 17 der Reichrgewerbeordnung sind Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen Dippoldiswalde, den 29. September 19 lt. Amtsblatt für die Königliche AmLshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und den StadLrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt-. Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmte« Tage« wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. tutrSöchrntlichdrri- nai: Dienstag, Donner» «ra und Sonnabend und wird anden vorhergebe«- »enAbendenaurgegeben. Preis vierteljährlich 1M. Ai Psg., zweimonatlich 34 Psg., einmonatlich 4S Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. - Me Postan- lallen, Postboten, sowie «nsereAusträger nehmen Bestellungen an. Snserate werden mit ilk PK., solch« au, unser» Ämtehauptmau: schast mit 12Pfg.die Spalhelli» oder deren Raum berech net. Bekanntmachung«« auf der ersten Seite (mu von Behörden) die zwei- gespalten« Zeile 35 bez. 30 Psg. - Tabellarische und komplizierte Inserat» mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, dl Spaltenzeile 30 Psg. Die Eeflögelcholera in den Gehöften Nr. 109 und l 10 in Kreischa ist «lösche«. 1500 ck O. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 29. September 1911. Rotz- und Biehmarkt in Dippoldiswalde Montag, den S. Oktober 1S11. Stadtrat Dippoldiswalde. Deutschland nnd die Tripolisaffäre. Der wegen der Absichten Italiens auf die türkische Provinz Tripolis ausgebrochene Krieg zwischen Italien und der Türkei bringt Deutschland zweifellos in eine schwierige Lage. Einerseits ist Deutschland der Verbündete des Apenninen-Königreiches und als solcher verpflichtet, ihm mindestens seinen moralischen Beistand in dem Streite mit der Türkei zu gewähren, andererseits steht aber Deutsch land zur Pforte in intimen freundschaftlichen Beziehungen, die in letzter Zeit immer stärker geworden sind und welche Deutschland auch der Türkei gegenüber gewisse Verpflich tungen auferlegt. Deutschland kann aber unmöglich gleich, zeitig sür Italien und die Türkei Partei ergreifen, sodaß sich das Deutsche Reich entweder sür den einen oder für den andern Teil entscheiden müßte, was man aber in Berlin begreiflicherweise nicht will. Sein Bündnisveryält- nis zu Italien verbietet es ihm von vornherein, irgend welche Schritte zu unternehmen, welche auch nur im ent ferntesten als gegen diese Macht gerichtet betrachtet werden könnten. Aber ebenso würden seine ausgeprägt freund schaftlichen Beziehungen zu der Türkei und die sehr be trächtlichen wirtschaftlichen Interessen Deutschlands im türkischen Orient Schritte nicht zulassen, welche als gegen die Türkei gerichtet ausgelegt werden könnten. Sobald sich Deutschland der Pforte gegenüber Italien in dem tripolitanischen Streitfälle annehmen würde, so wären hier- mit natürlich die Sympathie, welche man noch immer im größten Teile des italienischen Volkes sür Deutschland hegt, mit einem Schlage vernichtet, und das Ausscheiden Italiens aus dem Dreibunde wäre besiegelt, wosür dann Frank reich und England Italien freudigst in ihre Entente auf- nehmen würden. Eine offene Parteinahme Deutschlands sür seinen Verbündeten jedoch würde ebenso sicher die leb haften Sympathien, deren sich Deutschland im türkischen Volk und weiter bei den Völkern des Islams überhaupt erstellt, vernichten und feine ausgebreitelen wirtschaftlichen Interessen im gesamten Orient aufs schwerste gefährden. Man hat es unter den Bekennern des Islams noch nicht vergessen, daß «inst Kaiser Wilhelm, al» er im November l 898 in Damaskus weilte, in einer Rede erklärte, er werde zu allen Zeiten der Freund des Sultans und der Mu- hamedaner sein, und gerade diese Aeußerung aus dem Munde des Kaisers hat nicht zum wenigsten dazu beige- tragen, Deutschlands Stellung und Deutschlands Ansehen bei den orientalischen Völkern zu stärken und zu befestigen, mit welcher vorteilhaften Position es aber vorbei wäre, wenn die deutsche Politik eine offene Schwenkung nach der italienischen Seite hin machen würde. Also kann Deutschland aus gewichtigen Erwägungen auch nicht gegen die Türkei austreten, ebensowenig wie gegen Italien. Hieraus ergibt sich nun für die Stellungnahme der deutschen Politik in dem italienisch-türkischen Streithandel eine sehr schwierige Situation, Deutschland darf weder den einen noch den andern Teil vor den Kopf stoßen. Ohne Motte keine Macht. Solange wir in den Ideen de, „Zweifrontenkrieges", mit Frankreich und Rußland, befangen waren und selbst Staatsmänner wie Bismarck «in feindliches England für ausgeschlossen hielten, war unser« Flott« das Aschrnbrödrl der Wehrmachtspolitik. Seit dem Regierungsantritt de« jetzigen Kaisers hat da» Urteil sich zum Glück gewendet und fortwährend liefert die Weltgeschichte dazu ihre Erempel. Unzweifelhaft ist die Landmacht Spanien» der der Vereinigten Staaten erheblich überlegen gewesen, aber al» die minderwertige spanische Flotte zusammengeschossen war, war auch da» Schicksal de» Feldzuge» besiegelt. Unter demselben Mißverhältnis leidet jetzt die Türkei, die zu Lande b«deutend stärker ist, wie Italien. Die Italiener verfügen über ein stehende» Heer von 356 Bataillonen Infanterie, 29 Kavallerieregimentern und 227 Batterien Feldartillerie, während die entsprechenden Zahlen für die Türkei 463, 39 und 34 l lauten. Trotzdem ist die Türkei völlig wehrlos, weil sie nicht in der Lage ist, den Italienern eine genügende Flotlenmacht entgegenzustellen. Die zwei Divisionen Panzerschisfe, die Italien vor Tripolis versammelt hat, können jeden türkischen Entsatzversuch ver eiteln. Tripolis ist ihnen auf Gnade oder Ungnade aus- geliefert. In derselben Lage, vielleicht noch in einer schlimmeren, wären wir, wenn wir uns«« Seemacht nicht kräftig erhielten. Eine effektive Blockade unserer Küsten würde unseren Handel, ohne daß unsere Landtruppen «twas zur Abhilfe tun könnten, um Milliarden schädigen; wir würden eine wirtschaftliche Krisis durchmachen, wie wir sie noch nie erlebt haben. Eine Großmacht ohne starke Flotte ist heute undenkbar. Sogar Oesterreich- Ungarn, das kaum eine maritime Ausdehnungsmöglichkeit hat und jetzt die letzt: Aufteilung der nordasrikanischen Küste mitansehen muß, baut Dreadnoughts. Die Türken aber, die selbst in den alten Zeiten ihrer militärischen Desorganisation dem Riesenreich Rußland trotzen konnten, müssen jetzt als eines der ersten Militäroölker der Erde aus Mangel an einer Flotte vor dem kleinen Italien zu Kreuze kriechen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Echt turnerischer Geist durchzog die Aufführung des Festspiels „Friedrich Ludwig Jahn", das der Turnverein am Sonntag abend den zahlreichen Be suchern in der „Reichskrone" darbot. Gab das erste Bild Einblick in die Zeit der Rückzugsgefechte der preußischen Armee nach Jena und Auerstädt, so führten die nächsten Bilder das vergebliche Bemühen vor, Deutschland von französischen Fesseln zu lösen. Trotzdem glühte ein guter Funke weiter. Im „geheimen Bunde" trafen sich die Edelsten und Begeistertsten aus dem Volke, bis der große Befreiungskrieg begann. Am Siegesfeuer finden sich die Turner dann wieder zusammen, doch arge Gefahr drohte. Mißgunst und Neid, Verkennen der turnerischen Ziele sühren zum Schließen der Turnplätze, ja zur Verhaftung Jahns. Im letzten Bilde kehrt Jahn von Frankfurt zurück. Sein sehnlichster Wunsch, ein einiges deutsche- Reich, wollte in Erfüllung gehen, doch der König von Preußen lehnte die Krone ab. Er aber mahnt seine Freunde, weiter zu leben in echter deutscher Turnerart zum Besten des Vaterlandes. — Die Hauptdarsteller haben außerordentlich viel zu lernen gehabt und großen Fleiß entwickelt. Da» gute Gelingen und der allseitige Beifall werden ihnen besser als Worte dafür danken. Ungeheuere Arbeit ist von allen Teilnehmern geleistet, große Mittel sind zur würdigen Aurgestaltung aufgewendet worden, und darum möchte auch am morgenden Dienstag den Wackeren ein guter Besuch zuteil werden. — Unter Bezugnahme auf die vom Stadtrate bereits erlassenen Bekanntmachung wird hierdurch nochmals darauf hingewiesen, daß Gesuche um Erteilung des Bürgerrecht» baldigst angebracht werden müssen, wenn die Aufnahme in die diesjährige Stadtoerordneten-Wahl- liste noch mit erfolgen soll. — Unter 50 Bewerbern um di« hiesige zur Besetzung ausgeschriebene Polizei-Erpedientenstelle befinden sich zwei Milttäranwärter (Inhaber des Zioilversorgungs- bezw. Anstellungsscheiner). Schmiedeberg. Unter dem 29. v. M. erschien in den „Dresdner Nachrichten" ein Artikel, hiesige Bahnhofsver hältnisse betreffend, in dem versucht wurde, die Gründe zu widerlegen, die den Anlaß zu einer bevorstehenden Bahnhosrverlrgung gaben. E» kann dieser Artikel aber nur von ganz vereinzelten Interessenten in unmittelbarer Nähe de» Bahnhöfe» herrührrn, die stet» ihr persönliches > Jnteress.' im Auge haben und denen aus Rücksichten für ihr Geschäft viel daran liegt, den Bahnhof an jetziger Stelle zu erhalten. Im übrigen ist ihnen das Allgemein wohl des Ortes gleichgiltig. Hätte nicht selbst schon die König!. Generaldirektion die unhaltbaren Zustände hier erkannt, so würde sie kaum der Gemeindeverwaltung eine baldige Abänderung zugesichert haben. Dresden. Eine Geldknappheit ist seit einiger Zeit im Geschäftsverkehr zu beobachten. Die hiesigen Groß banken, an der Spitze die Reichsbank, Houptitelle Dresden, geben an Zahltagen an Stelle der Goldstücke die sogenannten kleinen Scheine zu Hunderttausenden von Mark in den Verkehr. — Wegen Beleidigung der Feuerwehr in Wachwitz wurde der Redakteur der „Dresdner Volkszeitung", Cc-rl Jmwolde, vom Dresdner Schöffengericht zu 200 M. Geld strafe verurteilt. Bei einem Brande in Wachwitz fand eine Frau mit ihrem Kinde den Erstickungstod. Der Angeklagte hatte behauptet, daß die Feuerwehr nachlässig und kopslos bei diesem Brande gehandelt habe. — Für die bevorstehende Reichstagswahl ist selten der konservativen Partei für den 6. sächsischen Reichstags- Wahlkreis (Dresden-Land) Herr Professor vr. Mammen in Tharandt als Kandidat aufgestellt worden. — Durch den früheren Kammersänger Burrian, welcher gern von „seinen Besitzungen" in Lo schwitz sprach, hat ein Hypothekengläubiger empfindlichen Verlust erlitten. Bei der kürzlich erfolgten Zwangsversteigerung einer zum Burrian schen Grundbesitz gehörigen Baustelle an der Bergstraße, welche amtlich auf 10300 M. tariert wurde, stellte sich heraus, daß nicht weniger als 28 000 Mark Hypotheken darauf ruhten, von denen gegen 20000 Mark aussielen, da für nur 8600 M. das Grundstück ver steigert worden ist. — Die König! Kreishauptmannschaft Dresden hat dem Direktor der Bilz schen Naturheilanstalt in Ober- lößnitz die Konzession zum Betriebe dieser Anstalt ent zogen. — Die städtische Sparkasse in Trebsen beschloß die Einlagen vom 1. Januar 1912 ab täglich zu verzinsen. — In Johanngeorgenstadt Hot es am 29. Sep tember bei 3 Grad Wärme bereits geschneit. Pirna. Das Ringbahnprojekt, das von Dresden aus nach Mügeln, Heidenau, Pirna, Copitz, Graupa und Pillnitz eine bequeme Verbindung schaffen soll, bildet jetzt wieder den Gegenstand einer lebhaften Agitation in Ver sammlungen sowie Vereinen usw. Es ist zugleich die Aus arbeitung einer Denkschrift im Gange, mit welcher man dem nächsten Landtag die Notwendigkeit einer Bahnver bindung der gedachten Art darlegen will. Bei dem letzten Landtage gab es den Bahnfragen gegenüber wenig Sym pathie. Hoffentlich hat fich die Stimmung inzwischen aber gebessert. Meißen. Ein Hochzelts fest in außergewöhnlicher Reihenfolge mußte dieser Tage in einer hiesigen Familie abgehalten werden. Weil die zur standesamtlichen Trauung notwendigen Papiere des Bräutigams nicht rechtzeitig von auswärts eingetroffen waren, konnte die Trauung, die um 2 Uhr nachmittag» angesetzt war, nicht vollzogen werden. So fatal dies auch der gesamten Hochzeitsgesellschaft sein mochte, fand sie sich doch mit diesem Hindernis ganz ge- schickt ab, indem sie das Hochzeitsfest mit dem Hochzeits mahle begann. Bei diesem wurde die Hochzeitsgesellschaft zu aller Freude in der fünften Stunde durch die Nachricht gestört, daß nunmehr der Schließung des Bundes für» Leben sowohl standesamtlich al« kirchlich nichts mehr im Wege stehe. Nach den vollzogtnen Trauakten gab sich die Hochzeitsgesellschaft dem unterbrach«»«!, Genüsse de» Hochzeiismahles in um so fidelerer Stimmung hin.
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